<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 4.01 Transitional//EN">
<html>
<head>
  <meta content="text/html; charset=ISO-8859-1"
 http-equiv="Content-Type">
</head>
<body bgcolor="#ffffff" text="#000000">
Hallo Manfred,<br>
<br>
<br>
<small><small>Am 14.01.2009 17:32, schrieb Manfred Bartl:</small></small>
<blockquote
 cite="mid:361b3e670901140832h3b699767r862608f7ecb6a274@mail.gmail.com"
 type="cite">
  <pre wrap=""><small><small>Hallo, Andre!

Dein Beispiel ist hervorragend - und zwar für falsches Denken.
</small></small></pre>
</blockquote>
Ich mag einen Denkfehler haben, ich mag aus einem flalschen Blickwinkel
auf die Sache schauen, aber ich habe sicherlich kein falsches Denken.
Das verbitte ich mir!<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:361b3e670901140832h3b699767r862608f7ecb6a274@mail.gmail.com"
 type="cite">
  <pre wrap=""><small><small>Wie selbst Neoliberale ohne zu zögern regelmäßig zugeben, leben wir in
einer total arbeitsteiligen Welt, und zwar globalisiert (i.e.S.d.W.)
bis in den letzten Winkel der Welt. Keiner arbeitet auf diesem
Planeten allein und ausschließlich für den eigenen Lebensunterhalt.
Jeder wird irgendetwas in Anspruch nehmen, das andere erwirtschaftet
haben.
</small></small></pre>
</blockquote>
Und ich habe etwas anderes behauptet? Wer deiner Aussage widerspricht
ist kein Realist, als solcher sehe ich mich aber.<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:361b3e670901140832h3b699767r862608f7ecb6a274@mail.gmail.com"
 type="cite">
  <pre wrap=""><small><small>Jede Arbeitstätigkeit ist also wenigstens dergestalt
vergesellschaftet, dass wir sie nicht für uns selbst leisten. Damit
ist auch der Lohn - also die Arbeitskosten - eine vergesellschaftete
Größe. Die individuelle Kostendimension kann aber offensichtlich
vernachlässigt werden, denn der Lohn ist in seiner Funktion als
Kaufkraft offensichtlich viel wirkmächtiger als in der Funktion als
Arbeitskosten: Die Arbeitgeber müssen sich bewusst werden, dass sie
den Lohn nicht nach der individuellen Arbeitsleistung bezahlen,
sondern dass sie in erster Linie Kaufkraft nach den Konsumbedürfnissen
der Wirtschaft verteilen.</small></small>
  </pre>
</blockquote>
Der (heutige) Lohn hat natürlich (auch) die Funktion Kaufkraft zu
schaffen, aber ja nicht die Funktion Arbeitskosten zu generieren.
Kosten sind ja eine Belastung und die wünscht sich niemand.<br>
<br>
Ich wüsste auch nicht, dass die Wirtschaft Konsumbedürfnisse hat.
Menschen haben Konsumbedürfnisse und die Wirtschaft hat das Bedürfnis,
dass Menschen ihr Konsumbedürfnis befriedigen.<br>
<br>
Sollte es nicht so sein, dass Löhne/Gehälter nach der individuellen
Arbeitsleistung gezahlt werden? Alles andere empfinde ich als ungerecht!<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:361b3e670901140832h3b699767r862608f7ecb6a274@mail.gmail.com"
 type="cite">
  <pre wrap=""><small><small>Und warum nun sollte Gesellschaft jemanden mit einem Plus an Kaufkraft
belohnen, der mehr von Produkt X will und dafür in seinem
Wirtschaftsunternehmen - das aber das Produkt Y herstellt! - sich
doppelt so lange abrackert wie ein Kollege (der in Bezug auf Y oder
meinetwegen Z seiner Meinung ausreichend Kaufkraft erhält)? Kann mir
jemand das VWL-Gesetz nennen, mit dem der Arbeiter mehr Y produziert,
dafür mehr Kaufkraft erhält und sich davon mehr X leisten kann? Das
wird niemand können, weil es eine solche Gesetzmäßigkeit schlicht und
ergreifend nicht gibt!</small></small>
  </pre>
</blockquote>
Du hast doch eingangs geschrieben, dass wir in einer »total
arbeitsteiligen Welt« leben. Das bedeutet doch dass einige X herstellen
und viele andere X kaufen, während einige Y herstellen und viele andere
Y kaufen.<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:361b3e670901140832h3b699767r862608f7ecb6a274@mail.gmail.com"
 type="cite">
  <pre wrap=""><small><small>Wenn dieser Mensch länger in seinem Unternehmen arbeitet und allein
aufgrund seiner längeren Arbeitszeit mehr Y produziert, dann nimmt er
entweder seinem Kollegen Arbeit weg und reduziert damit dessen
Kaufkraft ODER er sorgt für eine Überproduktion an Y und damit einen
Preisverfall von Y.</small></small></pre>
</blockquote>
Mein 10Std-100Std-Beispiel geht ja davon aus, dass der Eine nicht mehr
als 10 Std arbeiten möchte und der Andere durchaus Lust hat 100 Std zu
arbeiten. Der Andere nimmt dem Einen also nichts weg.<br>
<br>
Beiden nun den selben (absoluten) Lohn zu zahlen, bedeutet, dass der
Eine einen 10x so hohen StdLohn bekäme als der Andere und der Andere
würde künftig auch nur 10 Std arbeiten. Das aber würde das Produkt
verknappen und es teurer machen. Aus Sicht des Konsumenten ist die
Überproduktion doch besser als eine Unterproduktion.<br>
<br>
Selbst wenn dein Beispiel stimmen würde, würde es nicht zu einer
Überproduktion kommen, denn die Produktion richtet sich nach der
vermuteten Nachfrage in der Zukunft auf Basis der Nachfrage in der
Vergangenheit oder durch Umfragen bei neuen Produkten. Niemand lässt
mehr produzieren als er vermutet verkaufen zu können, weil das sonst zu
Preisverfall führt!<br>
<br>
Wenn Du anderer Meinung bist, nenne Beispiele.<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:361b3e670901140832h3b699767r862608f7ecb6a274@mail.gmail.com"
 type="cite">
  <pre wrap=""><small><small>Gerechtigkeitsmaßstab bei ersterer Konsequenz ist
übrigens eine Vollbeschäftigung in dem Sinne, dass niemand mehr
erwerbsarbeiten muss, als es seinen persönlichen Vorstellungen
entspricht.</small></small>
  </pre>
</blockquote>
Heute ist es ja so, dass man so viel arbeiten muss wie es der
Arbeitgeber für richtig hält, unter Berücksichtigung der
Leistungsfähigkeit und der sozialen Richtlinien.<br>
In einer Arbeitswelt mit GE kann ja endlich jeder so viel oder wenig
arbeiten wie man lustig ist. Und da dann niemand mehr arbeiten muss
(also keinen Bedarf an Arbeit hat) kann auch niemand jemand anderem
Arbeit wegnehmen.<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:361b3e670901140832h3b699767r862608f7ecb6a274@mail.gmail.com"
 type="cite">
  <pre wrap=""><small><small>Zusammenfassung: In der Marktwirtschaft - wie in jeder Wirtschaftsform
- arbeiten wir nicht, um Geld zu verdienen, sondern wir arbeiten zur
Erledigung der Arbeit, d.h. zur Befriedigung der gesellschaftlichen
Nachfrage.</small></small></pre>
</blockquote>
Wenn das stimmen würde, dann müssten die Arbeiter doch gar keine Löhne
bekommen um sich etwas Kaufen zu können, sondern man könnte die
Produkte die aus der Arbeit hervorgehen kostenlos verteilen, also ohne
dafür Geld zu verlangen.<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:361b3e670901140832h3b699767r862608f7ecb6a274@mail.gmail.com"
 type="cite">
  <pre wrap=""><small><small>Der Lohn - und etwa auch die Lohnnebenkosten - sind nichts
als gedankliche, virtuelle Konstruktionen einer - für die
Gesamtgesellschaft irrelevanten!!! - Arbeitgeberperspektive. Wir
sollten immer nur von Kaufkraft sprechen.</small></small>
  </pre>
</blockquote>
Natürlich ist es für die Gesamtgesellschaft relevant ob Kaufkraft
(=Lohn) besteht oder nicht, besonders die Lohnnebenkosten kommen doch
auch denen zugute die gar nicht arbeiten.<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:361b3e670901140832h3b699767r862608f7ecb6a274@mail.gmail.com"
 type="cite">
  <pre wrap=""><small><small>Eine Anmerkung zum Schluss: Der Adel wurde einst nicht etwa
abgeschafft, weil er zu mächtig (i.e.S.d.W.) und zu herrschsüchtig
war, sondern schlicht und ergreifend weil er zuviel Kaufkraft für sich
beanspruchte (teilweise ohne etwas davon kaufen zu können, also
Schätze zu horten, teilweise um es mit sinnloser
Ressourcenverschwendung wie Krieg wieder zu verpulvern).</small></small></pre>
</blockquote>
Was soll »i.e.S.d.W.« heißen?<br>
<br>
Der Adel hat doch nicht aus Langeweile kriege geführt, sondern weil sie
entweder mehr Macht (= Ländereien, Ressourcen, monetäre Mittel) wollten
oder weil sie durch die noch mächtigeren Finanzdynastien (bei denen sie
Schulden hatten) dazu gezwungen wurden!<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:361b3e670901140832h3b699767r862608f7ecb6a274@mail.gmail.com"
 type="cite">
  <pre wrap=""><small><small>Wenn heute Ackermänner und Konsorten wieder die Millionen abgreifen, ohne dafür wesentlich mehr zu tun als Unterschriften zu leisten, dann heißt das nichts anderes, als dass wir den Adel reinstallieren, freilich ohne ihn so zu nennen. Nichtsdestotrotz, und das darf Euch allen zu denken geben, sprechen viele schon wieder vom Feudalismus oder vom Meudalismus (also dem Modernen Feudalismus oder Neofeudalismus).</small></small>
  </pre>
</blockquote>
»Ackermänner und Konsorten«, wie naiv. Wenn wir beim Vergleich Adel
bleiben wollen, dann sind Ackermann und selbst Warren Buffet, der
vermeintlich reichste Mann der Welt, sind doch nur Stadthalter im
Vergleich zu wirklich gefährlichen, demokratie- und menschenfeindlichen
Finanzdynastien, die die Fäden im Hintergrund ziehen und von denen
keiner weiß wie reich die wirklich sind. Diese Leute profitieren z.B.
von den Weltfinanzkrisen und man unterstellt ihnen gerne, dass sie sie
bewusst herbeigeführt haben und auch weiterhin herbeiführen werden.
Diese Leute wollen die ganze Welt und jedes einzelne Subjekt darin
beherrschen. Und sie machen ihre Hausaufgaben!<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:361b3e670901140832h3b699767r862608f7ecb6a274@mail.gmail.com"
 type="cite">
  <pre wrap=""><small><small>Also, ICH will diese Gesellschaft NICHT! Und ich bin bereit, mit allem
was ich habe dagegen zu kämpfen!
</small></small></pre>
</blockquote>
Da stimme ich Ihnen/Dir zu. Wenn wir es nicht schaffen, auf
demokratischem Wege, mit Mitteln des Verstandes, diesen NeoFeudalismus
zu bekämpfen, dann werden wir eines Tages wieder gezwungen sein, eine
bewaffnete Revolution anzugehen.<br>
<br>
Viele Grüße<br>
Andre<br>
</body>
</html>