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<BODY bgColor=#ffffff background=""><FONT face=Arial size=2>Hallo
zusammen,<BR><BR>ich bin mir nicht sicher, ob derlei funktionalistische
Beschreibungen hinreichen, um die gegenwärtige Problematik in ihrer ganzen
Tragweite zu erfassen. Es scheint mir doch eher eine schwerwiegende Krise der
normativen Grundlagen unserer Produktions- und damit auch Lebensweise dahinter
zu stehen. Nennen wir es doch einfach einmal thetisch ein Krise unseres Ethos,
eine Krise dessen, was Marx "Plusmacherei" genannt hat. Und da wir vom Ethischen
nur ethisch sprechen können, unten ein kleiner anlässlich der Krise
geschriebener Essay von mir. Zugegebenermaßen in einem schwierigen
philosophischen Modus verfasst, der aber vielleicht den ein oder anderen zum
Nachdenken anregt.<BR><BR>Liebe Grüße<BR><BR>Robert <BR>-- <BR>Robert Zion
Vorstandssprecher<BR>B'90/Grüne KV Gelsenkirchen<BR>Tel: 0209-3187462 / Mobil:
0176-24711907<BR>E-Mail:
zion@robert-zion.de<BR>www.robert-zion.de<BR>http://www.robert-zion.de/positionen.htm<BR><BR><BR><BR> <BR>
<H1 style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 18pt; mso-bidi-font-size: 12.0pt"><FONT face=Georgia>Vom Ethos
der einen Menschheit<?xml:namespace prefix = o ns =
"urn:schemas-microsoft-com:office:office" /><o:p></o:p></FONT></SPAN></H1>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-FAMILY: Georgia"><FONT size=3> <o:p></o:p></FONT></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 10pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 12.0pt">Von
Robert Zion<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 12.0pt"> <o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoBodyText style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><FONT face=Georgia size=3>Der
vom Menschen verursachte Klimawandel kommt schneller als prognostiziert und wird
umwälzende Folgen haben. Zugleich trifft dieser Klimawandel die Menschheit in
einer Entwicklungsphase, in der die demografischen Dynamiken in den reichen
Staaten der Nordhalbkugel und den armen Staaten des Südens in genau
entgegengesetzte Richtungen verlaufen und in der mit der Krise der globalen
Finanzmärkte das ökonomische Aussteuerungssystem des globalen Kapitalismus einen
Infarkt erlitten hat. Wie viele Bypässe die Staaten nun auch national oder
international legen werden, wie viel Hunger und staatliche Instabilität im Süden
und an den Küstenregionen unseres Wasserplaneten nun auch eintreten und wie
dramatisch Wanderungs- und Migrationströme nun auch immer ausfallen werden,
eines ist sicher: Wir müssen uns die nächsten Jahre entscheiden ob und wie wir
auf diesem Globus weiterleben wollen. Wir?</FONT></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 12.0pt"> <o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 12.0pt"><FONT
size=3>Das Gattungswesen Mensch, jenes von Nietzsche so genannte „nicht
festgestellte Thier“ muss also sehr rasch und pragmatisch ein Bewusstsein dafür
entwickeln, dass es nun ein <I>Gesamtinteresse</I> gibt, welches die
Handlungsmaximen und Werteorientierungen der bisherigen Völker, Religionen und
Staaten überlagert, es muss buchstäblich zur Menschheit werden. So etwas hat es
im Übrigen noch nie gegeben. Es wäre aber falsch jetzt von einer Weltregierung,
einer Weltreligion, einem ökonomischen Weltsystems zu reden, denn faktisch und
unhintergehbar leben wir in einer multipolaren Welt der Interessen- und
Wertegegensätze. Entweder wir leben und überleben in einer solchen
<I>Mannigfaltigkeit</I> oder wir gehen darin unter. Im Überleben oder Untergehen
wird die Menschheit also <I>eine</I> gewesen sein, die Frage aber, wie es dazu
kommen wird, wird in der faktischen Mannigfaltigkeit entschieden
werden.<o:p></o:p></FONT></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 12.0pt"> <o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoBodyText style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><FONT face=Georgia
size=3>Gefragt ist also nicht, das Eine zu denken und entsprechend zu handeln,
sondern das Viele, gefragt ist ein Handlungsprinzip, eine Ethik der
Mannigfaltigkeit und Multipolarität. Und gefragt ist eine Ethik, die vom
Mitglied der untersten Kaste in Indien ebenso verstanden und pragmatisch
angewandt werden kann, wie vom Bankmanager in London, dem Bergarbeiter in China
oder vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, von Frauen wie von Männern, von
Revolutionären wie von Reaktionären. Sie alle werden eben keine Weltregierung,
keine Weltreligion, kein ökonomisches Weltsystem stiften können, sie alle werden
in der Mannigfaltigkeit untergehen, insofern ihre partikularen Interessen und
Handlungen in ihren konkreten Auswirkungen nicht auf ein ihnen gemeinsames
Gesamtinteresse bezogen werden können. Einen solchen Ethos der Mannigfaltigkeit,
der zugleich der Ethos der einen Menschheit werden muss, gibt es, er ist
formuliert und er ist abstrakt genug, um die Ebene des Universellen zu
erreichen: n-1.</FONT></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 12.0pt"> <o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><FONT size=3><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 12.0pt">n
minus 1. Formuliert in einem der schwierigsten aber auch zentralsten
philosophischen Werke des zwanzigsten Jahrhunderts, in Gilles Deleuzes und Félix
Guattaris <I>Tausend Plateaus</I>: „Das Mannigfaltige <I>muss gemacht
werden</I>, aber nicht dadurch, dass man immer wieder eine höhere Dimension
hinzufügt, sondern vielmehr schlicht und einfach in allen Dimensionen, über die
man verfügt: immer n-1 (das Eine ist nur dann ein Teil des Mannigfaltigen, wenn
es davon abgezogen wird).“ Zunächst noch erscheint dieses ethische Prinzip als
Zumutung, ebenso wie einst Kants kategorischer Imperativ als zu abstrakte
Zumutung empfunden wurde. Es besagt nichts weniger, als dass ich in meiner
Einheit als Einzelner, als Staat, als Religion, Volk oder ökonomischer Akteur,
mein Partikularinteresse, sobald ich dessen gewahr werde, von allen anderen
Interessen abziehen muss. </SPAN><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial">Denn
Letztere bilden nicht einfach eine Summe, aus der ein Gesamtinteresse
hervorgeht, sondern eine wesentlich neue Qualität (gemeinsam überleben oder
untergehen), die sonst nicht Teil der faktischen Mannigfaltigkeit werden
kann.<o:p></o:p></SPAN></FONT></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial"> <o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial">Bisher
beruhten unsere menschheitlichen religiösen, politischen und ökonomischen
Wertegemeinschaften auf Vorstellungen des Einen, die die jeweiligen partikularen
Weltbilder in hierarchischer und hegemonialer Absicht zu universalisieren
versuchten. In allen Dimensionen der Begegnung untereinander religiöser,
politischer und ökonomischer Art herrschte so das Prinzip der Überwältigung des
jeweils anderen durch das <I>eigene</I> Universelle vor, das <I>per se</I> aber
nur ein Partikular-Universelles sein kann. In diesem Modus der Überwältigung
wurde bislang anhand unserer Projektionen von Gott, Staat und Markt unser Bild
vom Menschen als Rückprojektion geprägt und vielleicht verstehen wir auch erst
jetzt Nietzsches erratisch anmutende Anmerkung zu Beginn unseres Zeitalters,
dass eben dieser Mensch etwas ist, was überwunden werden muss, dass die ewige
Wiederkehr des Gleichen des Partikular-Universellen das Entstehen <I>einer</I>
Menschheit <I>als</I> Mannigfaltigkeit verhindert hat.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial"> <o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial">Wenn
wir also heute politisch von Multipolarität reden, dann sollten wir nicht von
alten und neuen Mächten wie den USA, China oder Indien reden, für deren
partikular-universelle Hegemonien ein neues Gleichgewicht gefunden werden muss,
oder gar davon, an welchem Partikular-Universellen die Welt genesen könnte. Wir
sollten davon reden, was diese Mächte in ihrer <I>Unterschiedenheit</I> vereint,
ja, davon, dass das sie Vereinende eben ihre Unterschiedenheit <I>ist</I>. Der
Ethos der einen Menschheit, heißt das, ist ein
differenzieller.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial"> <o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial">Beziehen
wir zur Verdeutlichung diesen Ethos einmal auf den globalen Markt, den
Klimawandel und die demografischen Dynamiken. Die unsichtbare Hand des Marktes,
eine aus der ordnenden Hand Gottes abgeleitete Fiktion der
christlich-abendländischen Tradition, hat ihr notorische Abwesenheit in der
gegenwärtigen Finanzmarktkrise erneut bestätigt. Diese Krise der Aussteuerung
des ökonomischen Systems, das früher Kapitalismus hieß und heute Markt genannt
wird, ist eben genau auf sein Funktionsprinzip und seinem dem entsprechenden
linearen statt differenziellen Ethos zurückzuführen, dass das Eine nur dann Teil
des Mannigfaltigen ist, wenn es diesem <I>hinzugefügt</I> wird: n+1. Jedes
Partikularinteresse <I>muss</I> also in Anschlag gebracht, realisiert werden, um
überhaupt Teil jenes fiktiven Gesamtinteresses werden zu können, das die
göttliche Funktion „Markt“ verspricht.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial"> <o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial">In
dieser linearen Ethik des Marktes gesprochen ist jeder Verhungernde im Kongo
Nicht-Marktteilnehmer, insofern er sein Partikularinteresse (überleben) nicht
realisiert. Moralisch gesprochen ist <I>er</I> aber derjenige, der in der
linearen Ethik des Marktes die Differenz beschreibt, indem er
<I>notgedrungen</I> n-1 sagen muss. Aus diesem zunächst moralischen Skandal eine
Ethik zu machen, wäre die Aufgabe einer nun anstehenden neuen
Wirtschaftsordnung. <o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial"> <o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial">Ein
Markt, der mit seinem linearen Ethos des n+1 auf grenzenloses Wachstum
programmiert ist, erzeugt hiermit zugleich eine zweifache, eine innere und
äußere Instabilität. Der Markt ist streng genommen eine Plunder- und
Plünderökonomie geworden. In seinem Binnenverhältnis in der Geld- und
Wertschöpfung (auch unser ökonomischer Schöpfungsbegriff ist im Übrigen eine aus
dem Christentum abgleitete Fiktion) auf lineares Wachstum ausgerichtet (n+1 in
jeder Dimension), ist er ein doppeltes System einer periodisch ablaufenden
Anhäufung (Akkumulation) und Vernichtung (Markträumung) von
Plunder.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial"> <o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial">Ob
es sich nun in der Geldschöpfung um die Akkumulation jener strukturierten
Finanzmarktprodukte handelt, deren Markträumung wir gerade als Krise erleben,
oder in der Wertschöpfung um die Akkumulation materieller wie immaterieller
Waren und Dienstleistungen: Schöpfung und ordnende Hand Gottes werden in ihm in
ein instabiles System rein quantitativer Anhäufung und Abräumung
transformiert.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial"> <o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial">Zugleich
vollzieht der Markt in seinem Außenverhältnis einen permanenten Ausschluss des
Nicht-Marktfähigen (ungeordnete Gottlosigkeit und Apokalypse). Klimawandel,
Hunger und Bevölkerungsexplosion in den armen Ländern der Südhalbkugel sind also
keineswegs Ausdruck eines „Marktversagens“ - dieses findet ausschließlich in
seinen Binnenverhältnissen statt -, sondern Szenarien seines eigenen Untergangs
und damit die Beschreibung eines qualitativen Außen seiner selbst: Der Markt
<I>kann</I> sich mit seinem linearen Ethos des grenzenlosen Wachstums (n+1)
nicht bis zu seiner äußersten Grenze (der Globus) und über die Südhalbkugel
ausdehnen, d. h. er bleibt <I>gezwungen</I> sein Außen (Armut, Natur) zu
exkludieren, zu plündern und zugleich als Bedrohung seine selbst zu beschreiben.
Dies ist die zweite Form seiner Instabilität.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial"> <o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial">Was
sich also im rein quantitativen Ethos des Marktes (n+1) als Ausschluss und
Bedrohung darstellt, beschreibt tatsächlich die für einen zukünftigen Ethos der
einen Menschheit entscheidende qualitative Differenz. Es werden daher
ausschließlich die Hungernden und Ströme von Migranten sein, die diesen
definieren und formulieren: n-1. Es ist <I>ihre</I> Lebensform der Migration auf
der Suche der besten Lebensbedingungen im Klimawandel, <I>ihre</I> Antwort auf
die Herausforderung des demografischen und ökonomischen
Nicht-mehr-wachsen-Könnens, <I>ihre</I> gelebte Erfahrung des Abzugs des eigenen
Interesses von den Interessen aller anderen, die erst eine überlebensfähige
Mannigfaltigkeit der Menschheit möglich werden lässt. Das n-1, zu dem <I>wir</I>
sie vorerst noch durch die Exklusion aus unserem n+1 zwingen, und das ihnen
gegenwärtig noch einen Schrumpfungsprozess bis zur eigenen Vernichtung
aufnötigt, wird auch für uns unumgehbar zum Prüfstein werden, ob wir die Frage,
ob und wie wir auf diesem Globus weiterleben wollen, überhaupt noch beantworten
können werden. Es geht dabei um nichts weniger als um eine Erneuerung des
<I>Seins</I> des Menschen auf Erden.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial"> <o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 10.0pt; mso-bidi-font-family: Arial">„Der
Arme selbst ist Macht“, schreiben Michael Hardt und Antonio Negri darum auch in
ihrem Weltbestseller <I>Empire</I>. „Es gibt eine Weltarmut, aber vor allem auch
eine Weltchance, und einzig der Arme kann sie ergreifen.“ Und sie schreiben
vollkommen zu Recht, der Arme „ist auch die Begründung jeder Möglichkeit von
Humanität. (...) Nur der Arme lebt radikal das tatsächliche und gegenwärtige
Sein, in Not und Leid, und deshalb verfügt einzig der Arme über die Fähigkeit,
das Sein zu erneuern. (...) Der Arme ist Gott auf Erden“. Großartige Sätze eines
neuen Humanismus, die für uns deutlicher werden lassen: Wir werden mit unserer
Art des Lebens den Grossteil der Menschheit nicht aus der Armut führen können,
es ist diese Armut, die uns führen wird, ja, in Wirklichkeit bereits längst
führt – heraus aus der Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen, heraus
aus Vernichtung von uns selbst. Ihr n-1 ist unsere gemeinsame
Zukunft.</SPAN><SPAN
style="FONT-SIZE: 11pt; FONT-FAMILY: Georgia; mso-bidi-font-size: 12.0pt"><o:p></o:p></SPAN></P></FONT></BODY></HTML>