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<DIV><FONT face=Arial size=2>Hallo,</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>z.K.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Grüße</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Robert</FONT></DIV>
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      <P class=ausgabe><A onmouseover=Bildwechsel(0,on0) 
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      height=43 alt="Freitag: Die Ost-West-Wochenzeitung" hspace=0 
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      border=0></A>  14</P></TD>
    <TD vAlign=bottom align=right width=150>
      <P class=datum>04.04.2008</P></TD></TR>
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  <TR>
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    <TD vAlign=top align=left width=400>
      <P class=autor>Robert Zion</P>
      <H1>Uns bleibt nur die Flucht nach vorne</H1></TD>
    <TD width=20>  </TD></TR>
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      <P class=submenue><BR><A class=submen 
      href="http://www.freitag.de/">Start</A> <BR><A class=submen 
      href="https://www.freitag.de/service/index.php">Service</A> <BR><A 
      class=submen href="http://www.freitag.de/archiv.htm">Recherche</A> </P></TD>
    <TD vAlign=top align=left>
      <P><SPAN class=stichwort>ZUKUNFT DER GRüNEN<IMG height=10 alt=* hspace=10 
      src="http://www.freitag.de/gfx/cube.gif" width=10></SPAN><SPAN 
      class=untertitel> Sieben Thesen zum Beginn einer der vielleicht 
      schwierigsten Phasen der Grünen in ihrer Geschichte </SPAN></P>
      <P class=text><SPAN class=vorspann>Nach den Landtagswahlen in Hessen und 
      Niedersachsen hat sich in der Bundsrepublik auf unbestimmte Zeit ein 
      Fünf-Parteien-System etabliert. Schon werden die Grünen, hierin die alte 
      FDP beerbend, als Scharnierpartei zur Mehrheitsbeschaffung in einer 
      derzeit noch blockierten Republik gesehen. Die Partei wird sich dem kaum 
      entziehen können – und steht so vor einer strategischen und inhaltlichen 
      Zerreißprobe.</SPAN> <BR><BR><STRONG><EM>1. Das eigenständige Profil und 
      die programmatische Unterscheidbarkeit von allen anderen Parteien haben 
      oberste Priorität </EM>(Hier am Beispiel der Sozial- und 
      Arbeitspolitik):</STRONG> Auch wenn die Grünen nach wie vor ein großes 
      gemeinsames Wählerpotential mit der SPD aufweisen, so kann sich für die 
      Partei die programmatische Abhängigkeit von einer ziel- und 
      konzeptionslosen Sozialdemokratie als gefährlich erweisen. Die gefühlten 
      oder rhetorischen Linksrucke bei der SPD überdecken nur Mühsam die 
      Tatsache, dass sich die Sozialdemokratie noch nicht im Kopf und erstrecht 
      nicht im Herzen vom überkommenen industriegesellschaftlichen 
      Wohlfahrtsmodell samt der Mystifizierung von Lohnarbeit und 
      Vollbeschäftigung am ersten Arbeitsmarkt verabschiedet hat. Den Preis, den 
      die Sozialdemokratie für diesen Holzweg zu zahlen bereit ist, wurde im 
      Schröder-Blair-Papier benannt: „Teilzeitarbeit und geringfügige Arbeit 
      sind besser als gar keine Arbeit“. Lösen sich die Grünen nicht von diesem 
      Dogma und den entsprechenden Fehlsteuerungen seit der Agenda2010, droht 
      ihnen an der Seite der SPD die Dauerkrise. Zugleich kann dies nicht 
      bedeuten, sich in dieser Frage der CDU oder FDP anzunähern (Kombilöhne, 
      Sozialstaatsabbau). Das programmatische Potential für ein klar 
      unterscheidbares Profil in der Sozial- und Arbeitspolitik im Rahmen der 
      Globalisierung und des ökonomischen Umbruchs hin zur Wissens- und 
      Dienstleistungsgesellschaft schlummert bei den Grünen seit Jahrzehnten: 
      Die Entkoppelung von (Grund-)Einkommen und (Lohn-)Arbeit. Zur Zeit 
      allerdings wird es zugunsten einer vermeintlich notwendigen 
      „Anschlussfähigkeit“ (siehe These 4) an die anderen Parteien (noch) 
      unterdrückt. <BR><BR><STRONG>2. Die Grünen müssen sich innerparteilich vom 
      <EM>Zwei-Lager-Denken „Fundis“/„Realos“ endgültig verabschieden: 
      </STRONG></EM>Das einstige Unterscheidungskriterium Regierungswillen 
      versus Fundamentalopposition ist längst obsolet. So nennen sich die 
      einstigen Flügel auch heute „Linke“ und „Reformer“. Doch werden selbst in 
      Reformerkreisen heute linke Politikansätze vertreten und bei den Linken 
      reformistische Projekte. Die Wahrheit der Partei in der Nach-Fischer-Ära 
      ist längst eine andere. Sie besteht in der Notwendigkeit einer (erneuten) 
      Zusammenführung der in der Partei vertretenen Grundströmungen: Linke, 
      (Wert-)Konservative und (Menschen- und Bürgerrechts-)Liberale und dies 
      unter gänzlich neuen gesellschaftlichen Bedingungen. Hierin unterscheidet 
      sich die neue Aufgabe der Grünen im Grunde nicht von der alten, denn auch 
      die Grundsäulen der Partei – ökologisch, sozial, basisdemokratisch, 
      gewaltfrei – waren ein Kompromiss, der die politischen Grundströmungen in 
      der aufgewühlten Gründungsphase zusammengeführt hat. Dennoch wird ein 
      neuer Kompromiss nicht weniger schwierig vonstatten gehen als der alte, 
      denn die gesellschaftliche Hegemonie des Neoliberalismus (vor allem in der 
      Sozial-, Arbeitsmarkt- und Steuerpolitik) und des Neokonservativismus (vor 
      allem in der Außenpolitik) ist auch an den Grünen nicht spurlos vorüber 
      gegangen. Diese beruhen aber auf ideologischen und kaum kompromissfähigen 
      Grundeinstellungen. Und nicht jeder Neoliberale bei den Grünen ist wie 
      Oswald Metzger gewillt, die Partei in Richtung Union zu verlassen, nicht 
      jeder Neokonservative versteht bisher die Bedeutung seiner Niederlage vom 
      Göttinger Sonderparteitag. Die zur Überlebensfähigkeit notwendige 
      Neuaufstellung, die einst mit dem Weggang der nicht kompromissfähigen 
      dogmatischen Ökosozialisten erfolgte, steht der Partei heute in 
      veränderter Form wieder bevor. Dem endgültigen Grenzen setzen nach links 
      muss nun ein ebensolches Grenzen setzen nach rechts folgen. Geschieht dies 
      nicht, droht angesichts sich abzeichnender neuer Regierungsbündnisse 
      (siehe These 4) die Spaltung der Partei. <BR><BR><STRONG>3. Die Grünen 
      brauchen <EM>neue politische Projekte</EM>, die die Strömungen in der 
      Partei zusammenführen und die zugleich <EM>neue Wählerschichten</EM> 
      erschließen: </STRONG></EM>Die Erben der alten "Fundi-/Realo-Flügel" 
      (siehe These 2) sind nach wie vor noch unter sich und streben in 
      unterschiedliche Richtungen: Während die Parteilinke sich vorsichtig der 
      Linkspartei annähert und Linksbündnisse anstrebt, bewegen sich die 
      "Reformer" in Richtung bürgerliche Mitte. Die Spaltungsgefahr ist real, 
      wenn wir in diesem Schema der Lagerausrichtung verharren. Andererseits 
      haben die Parteitage von Göttingen und Nürnberg gezeigt, dass es durchaus 
      an unseren Grundwerten (ökologisch - sozial - basisdemokratisch - 
      gewaltfrei) ausgerichtete neue politische Projekte geben kann, die die 
      Partei wieder zusammenführen: In der Friedens- und Außenpolitik 
      (Göttingen) und beim Grundeinkommen (Nürnberg) haben sich so vor allem 
      Linke mit Wertkonservativen (Baden-Württemberg, Antje Vollmer etc.) 
      verbunden und zugleich die Säule der Basisdemokratie wieder renoviert. 
      Auch haben wir dabei ein Modell geliefert, wie wir der neuen politischen 
      Konkurrenz auf der Linken erfolgreich entgegentreten können: Eine 
      Friedenspolitik ohne Fundamentalverweigerung, eine neue emanzipatorische 
      Sozialpolitik ohne Rückblicke auf die "heile Welt" des alten Sozialstaates 
      der siebziger Jahre. Wählerschichten also, denen eine reine Protestpartei 
      ohne Lösungen nicht reicht, sondern die konkrete und zeitgemäße 
      Alternativen verlangen, können wir hiermit ansprechen. <BR><BR><STRONG>4. 
      Zukünftige Regierungsbündnisse werden sich nicht mehr über Lager 
      definieren, sondern über <EM>gesellschaftliche und politische 
      Themenschwerpunkte und Projekte:</EM></STRONG> Im neuen 
      Fünf-Parteien-System zeichnet sich eine neue Entwicklung ab: 
      Regierungsbündnisse werden nicht mehr als Lager ("links", "bürgerlich") 
      definiert werden können, sondern als Projekte, die bestimmte Inhalte nach 
      vorne treiben. Die Politik einer Regierung wird nicht mehr "aus einem 
      Guss" sein. Dort, wo keine Kompromisse zwischen den Programmatiken möglich 
      sind, wird es "Stillhalteabkommen" geben, dort wo gemeinsame Projekte 
      definiert wurden, konkrete Politik und Reformen. Dabei wird zunehmend der 
      Dialog und die Sondierung der Parteien untereinander vor den Wahlen an 
      Bedeutung gewinnen. Zugleich werden gesellschaftliche 
      Entwicklungstendenzen und Bündnisse wahrscheinlich bedeutender als die 
      Programme der Parteien. Die Parteien selbst könnten zunehmend die Rolle 
      von Vermittlern und Transformatoren für solche gesellschaftlichen 
      Entwicklungstendenzen übernehmen. Für die Grünen kann diese Entwicklung 
      durchaus positiv sein, da dies im Grunde schon immer die Rolle und 
      Identität der Partei war. Es kann aber auch eine Gefahr bedeuten, da es 
      bei uns auch Kräfte gibt, die die neue Entwicklung als Aufgabe deuten, 
      unsere Programmatik so weit zu verflachen, bis "Anschlussfähigkeit" an 
      alle Parteien hergestellt ist. Die größte Gefahr in der neuen Situation 
      für uns ist daher der inhaltslose Machtopportunismus. <BR><BR><STRONG>5. 
      Die <EM>Parteibasis</EM> und die <EM>Querdenker</EM> sind keine „Gefahr“ 
      für die Partei, sondern ihre Chance: </STRONG>Entwickeln wir kein neues 
      Sensorium für in der Gesellschaft schwelende Entwicklungstendenzen (siehe 
      These 4), werden wir kaum eine Chance haben, im neuen System als 
      eigenständige politische Kraft zu überleben. Dieses Sensorium ist die 
      Parteibasis vor Ort und in ihr diejenigen, die auch mutig 
      Fehlentwicklungen thematisieren und auf Grundlage ihrer Erfahrungen auch 
      Korrekturen einfordern. Nahezu die gesamte Gründergeneration ist eine 
      Generation der Individualisten und Querdenker gewesen. Die dogmatischen 
      Erstarrungen, unüberbrückbaren Grabenkämpfe und Opportunismen, die diese 
      Generation im Laufe der Jahre erfasst haben, blockieren derzeit die 
      Partei. Ein Generationenwechsel, der diesen Namen auch verdient, braucht 
      neue Leute in Verantwortung, die sich eigenständig profilieren und nicht 
      strömlinienförmig nach oben dienen. Politisches Profil gewinnen 
      PolitikerInnen aber nur dadurch, wenn sie anecken dürfen und nicht als 
      "Querulanten" oder "Störfaktoren" von einer von oben verordneten 
      Parteiräson gleich klein gehalten oder "vernichtet" werden. Dem gemäß sind 
      die Grünen keine Partei, die im klassischen Sinne "geführt" werden muss, 
      sondern ein Ideen- und Personalpool, der organisiert werden sollte. 
      <BR><BR><STRONG>6. Die Grünen leiden unter einer <EM>zweifachen 
      personellen Blockierung,</EM> die sie dringend überwinden müssen: 
      </STRONG>In jahrelangen, zum Teil jahrzehntelangen Flügelkämpfen mit 
      zuweilen tiefgehenden persönlichen Verletzungen haben sich viele unserer 
      derzeitigen Funktions- und MandatsträgerInnen in innerparteilich nahezu 
      kompromiss- und ausgleichsunfähige Positionen gebracht (erste 
      Blockierung). Zugleich besetzen diese die quantitativ knappen Positionen 
      in Vorständen und Parlamenten hartnäckig (zweite Blockierung). Die 
      erste Blockierung ist nur aufzulösen, wenn die zweite zuerst aufgelöst 
      wird. Zugleich aber lässt die "Parteielite" sehr oft Nachwuchs - wenn 
      überhaupt - nur zu, wenn sich dieser in die alten Schemata der 
      Fundi-Realo-Flügel willfährig ein- und unterordnet. So "züchten" sich 
      Opportunisten und Dogmatiker wieder neue Opportunisten und Dogmatiker 
      heran, um ihre eigene Position "da oben" halten zu können. Die Lösung kann 
      nur in These 5 liegen. Die dringend notwendige Rückgewinnung eines 
      eigenständigen Profils (siehe These 1) kann aber darüber hinaus auch nur 
      gelingen, wenn ein Teil des alten Führungspersonals, das mit politischen 
      Fehlsteuerungen in Verbindung gebracht wird (Agenda2010, Kriegseinsätze), 
      nach und nach abgelöst wird. Ein glaubwürdiger neuer Kurs braucht neue 
      Leute und nicht wieder die alten, deren Fähnchen auf Grund des neuen 
      Kurses jetzt nur in eine andere Richtung flattern. <BR><BR><STRONG>7. Die 
      Parteilinke steht vor einer neuen Herausforderung: <EM>Der Integration der 
      Grundströmungen:</EM></STRONG> Es zeichnet sich immer mehr ab, dass die 
      jahrzehntelang anhaltende neoliberale Hegemonie gebrochen ist. Die 
      Republik und in ihr die Parteien (mit Ausnahme der FDP) rücken, wenn zum 
      Teil auch nur symbolisch,  nach links. Damit rückt die Grüne Linke 
      innerhalb des sensiblen Konstrukts der Grundströmungen in der Partei in 
      die Mitte der Grünen. Folglich stellt sich besonders für uns als 
      Parteilinke die Aufgabe, integrierend zu agieren, wenn wir die Partei 
      zusammen halten wollen. Damit liegt es aber gerade an uns, neue Projekte 
      voranzutreiben (siehe These 3) und offen Abgrenzungen gegenüber nicht 
      integrierbaren politischen Konzepten von rechts und links zu benennen 
      (siehe These 2). Die Parteilinke sollte sich dem gemäß 
      expliziter als Hüterin unserer vier Grundsäulen verstehen (siehe These 1). 
      <BR><BR>Robert Zion ist Grünen-Politiker in NRW</P></TD></TR>
  <TR>
    <TD> </TD>
    <TD align=right>  <BR><A href="mailto:redaktion@freitag.de"><IMG 
      height=16 alt=mail hspace=5 src="http://www.freitag.de/gfx/brief.gif" 
      width=22 align=top border=0></A>mail an die Redaktion <A 
      href="http://www.freitag.de/2008/14/08140403.php#top"><IMG height=19 
      alt=top hspace=5 src="http://www.freitag.de/gfx/top.gif" width=29 
      align=top border=0></A>nach oben </TD></TR>
  <TR>
    <TD vAlign=bottom align=middle colSpan=3>
      <HR width="100%" color=#c0c0c0 noShade SIZE=2>
    </TD></TR>
  <TR>
    <TD vAlign=bottom> </TD>
    <TD vAlign=bottom align=left>
      <TABLE cellSpacing=0 cellPadding=0 border=0>
        <TBODY>
        <TR>
          <TD>
            <P class=submenue><A class=submen 
            href="http://www.freitag.de/impressu.htm">Impressum</A> - </P></TD>
          <TD>
            <P class=submenue><A class=submen 
            href="http://www.freitag.de/archiv.htm">Archiv & 
            Recherche</A> - </P></TD>
          <TD>
            <P class=submenue><A class=submen 
            href="https://www.freitag.de/service/index.php">Abonnement</A></P></TD></TR></TBODY></TABLE></TD></TR></TBODY></TABLE></DIV><!-- phpinfo(); --></FONT>
<DIV><FONT face=Arial size=2>_________________________<BR>Robert Zion, 
B'90/Grüne, KV Gelsenkirchen<BR>tel. 0209/3187462<BR>mobil. 
0176/24711907<BR>mail. <A 
href="mailto:zion@robert-zion.de">zion@robert-zion.de</A><BR>homepage. <A 
href="http://www.robert-zion.de">www.robert-zion.de</A><BR>Skype: 
zionger<BR></FONT></DIV></BODY></HTML>