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<p>Hallo Norbert,</p><p> </p><p>schönen Spüchen, von Ideen, die uns aus der Sklaverei befreien werden oder so ähnlich bin ich schon mal aufgesessen und schwer entäuscht worden. Deshalb werde ich mich auf diesen Teil der Diskussion nicht einlassen. Ich möchte über Machbarkeit und Plausibilität diskutieren, soweit das meine Kenntnisse und kognitiven Fähigkeiten zulassen bzw. ich diskutiere darüber, um mich genau auf diesem Gebiet zu verbessern. Und da reden wir nach wie vor aneinander vorbei:</p><p> </p><p>Du hast das BIP(Brutto-Inlands-Produkt) ins Spiel gebracht. Wenn ich es richtig verstanden habe, besteht das BIP im Wesentlichen aus der Summe aller Bruttoverkaufspreise aller in Deutschland erzeugten Waren und Diestleistungen - d.h der Gesamtumsatz. Laut Deiner Quelle betrug dieser 2006 ca. 2.870 Mrd $ - das könnte wohl auch nach anderen Quellen ungefähr hinkommen. Du willst diesen Umsatz mit 50% zusätzlich besteuern. Dann müßte das BIP auf 4.300 Mrd steigen. das sind eben 1.435 Mrd zusätzliches Geld. </p><p> </p><p>Völlig unabhängig davon, ob Machtverhältnisse es zulassen, dieses Geld verfügbar zu machen, ist die Frage zu klären, wo es herkommen soll. Deine Gegenfrage ist dagegen leicht zu beantworten: Wo geht es denn jetzt hin? Antwort: Nirgendwohin, weil es eben noch nicht existent ist. </p><p> </p><p>Schon gar nicht in den Taschen derjenigen, die den großen Teil dieser Mehrwertsteuererhöhung zahlen - der einfachen Leute. Und wenn der Steuerwert auf 100% gesetzt würde, hätten wir eben keine egalitäre Gesellschaft, weil sich bei den gegebenen Einkommen die kleinen Leute einfach nur viel weniger kaufen können für das gleiche Geld, wie jetzt.</p><p> </p><p>Wenn Du dagegen die Idee des BGE so verstehst, "das der 'Kuchen', das BIP, (nur) anders verteilt werden soll", dann müßtest Du auch ein Rechenbeispiel bringen, wo die Summe aus Umsatz und Zusatzsteuer zusammen nicht mehr als das bisherige BIP ergibt.<br></p><p> </p><p>Und sowas ist der einfache aber entscheidende Unterschied zwischen einer schönen Idee und der Praxis. Und bevor der diesmal nicht aufgeklärt ist, wird mich nichts dazu bringen, auf den Ideenzug aufzuspringen. Das neue Haus wird gefälligst vorher geplant und berechnet.</p><p> </p><p>Gruß</p><p>Eckhard </p><p><font color="#000000" face="Verdana" size="2"><br><blockquote type="cite"> </blockquote><blockquote type="cite">----- Ursprüngliche Nachricht -----<br>Von: Norbert Maack<br>Gesendet: 03:00 Uhr<br>An: Eckhard Rülke<br>Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] BGE-Konzept von Götz Werner<br><br>



Hallo Eckhard,<br>
ich halte es für günstig, zwei Diskussionsstränge auseinander zu
halten. <br>
1. theoretische Überlegungen zu der Frage, wie grundsätzlich dieses
Modell funktionieren kann und<br>
2. die praktischen Konsequenzen bei der Durchführung eines Modells, wie
Preisentwicklung, Kaufkraft etc. sich dynamisch entwickeln werden.<br><br>
Ich bin mit meiner Argumentation noch bei 1.<br>
Ich verstehe die Idee des BGE so, dass der "Kuchen", das BIP, anders
verteilt werden soll als es gegenwärtig geschieht. Diese Verteilung
kann über Steuern geregelt werden. Diese Steuerung sollte ein Ziel
haben, auf das hingesteuert wird. Das BIP besteht im weitesten Sinne
aus Leistungen, die Menschen für einander erbringen. Um die etwas
überspitzte aber anschauliche Formulierung von Ernst Ulrich Schultz
(letzte Nachricht) aufzugreifen "soll es uns aus der Sklaverei
befreien" , kann die Verteilung im einen Extrem so aussehen wie in
einer Sklavenhaltergesellschaft: Die Herren teilen den Kuchen unter
sich auf und die Sklaven bekommen auch einige Krümel. Die Sklaven
rudern und die Herren holen sich den Genuss. Im anderen Extrem wird der
Kuchen unter allen gleichmäßig aufgeteilt: alle rudern und teilen
miteinander den Genuss (Störtebeker?). Zwischen diesen beiden Extremen
gibt es reichlich Möglichkeiten, die man ansteuern könnte, wenn man die
Wahl bzw. das Steuer in der Hand und damit umzugehen gelernt hat. <br>
Ein wesentliches Steuerelement ist die durchschnittliche Besteuerung
der Leistungen. Ein anderes die differenzielle Besteuerung
(Progression). Ein drittes die Aufteilung in Produktions- und
Verbrauchssteuern, wobei wohl letzteres nur dann einen Unterschied
macht, wenn nicht alles was produziert auch verbraucht wird
(Import/Export).   <br><br>
Ich habe in meinem Beispiel die durchschnittliche Besteuerung der
Einfachheit halber mit 50% angesetzt, weil es nach meinen Überlegungen
auf den goldenen Mittelwert zwischen den beiden oben beschriebenen
Extremen hinsteuern würde. Um zum Extrem der Slavenhaltergesellschaft
zu steuern, würde man diese auf 0%, um zur egalitären Gesellschaft zu
steuern auf 100% setzen. Letzteres entspricht dem Modell von echt
solidarischen (Wohn-)Gemeinschaften, in denen alles Geld in eine Kasse
kommt und dann geteilt wird. <br><br>
Soweit meine knapp formulierten Gedanken zur Theorie. Keine Ahnung, ob
Du oder überhaupt jemand mir dabei folgen kann(st), da ich mich mit der
Materie noch nicht allzu lange befasse. (Feedback erwünscht.)<br><br>
Deine Frage: "Du gehst allen Ernstes davon aus, ..." zielt auf den
Strang der Praktikabilität (2.). Und dazu kann ich nur sagen: Nein,
davon gehe ich nicht aus; denn die (Macht-)Verhältnisse, die sind
(noch) nicht so. <br><br>
Deine zweite Frage: "wo dieses viele Geld herkommen soll.." beantworte
ich mit der Gegenfrage: Wo geht es denn jetzt hin?<br><br>
Mit sonnigen Grüßen<br><br>
       Norbert<br><br><br></blockquote></font></p><span id="tiny_signature"></span></body></html>