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<DIV><FONT size=2>Hallo Ronald und der Rest der Liste,</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2>es ist richtig, daß Begrifflichkeiten oft zu Verwirrung 
führen, wenn man nicht weiß, was damit gemeint ist. Das kann jeder 
nachvollziehen, der eine Fremdsprache lernt oder praktiziert. Als Übersetzer 
habe ich damit jeden Tag zu tun. Gleichfalls stimme ich Deinem im PS genannten 
Argument zu, daß die "Bedingungslosigkeit" etwas Augenwischerei ist - selbst im 
globalen Kontext und mit einem weltweiten Grundeinkommen. Die Bedingung ist 
nämlich immer, daß es jemand "bedingungslos" auszahlt und zu diesem Zweck 
irgendwie "einsammelt". Das "Sammeln" setzt wiederum Bedingungen voraus (z.B. 
daß jemand etwas zum Geben hat). Doch das ist Erbsenzählerei und kommt daher, 
weil alles irgendwie nur in Relation gesehen werden muß. Ohne Relation ist alles 
wahr und richtig. Deshalb hat auch jeder von seinem Standpunkt aus 
recht.</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2>Ich widerspreche Dir allerdings bei der Aussage, daß ein 
(bedingungsloses) Grundeinkommen existenzsichernd sein muß, um tatsächlich als 
solches bezeichnet zu werden. Vielmehr bedeutet (zumindest für mich), daß ein 
Grundeinkommen eine regelmäßige Geldzahlung ist, für die ich keinerlei 
Gegenleistung erbringen muß (übliches Verständnis von "bedingungslos"). Wie 
schon gestern kritisiert, kann ein Grundeinkommen für manche existenzsichernd 
sein, für andere nicht (Bsp. die Land/Stadt-Unterschiede in der 
Ukraine).</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2>Gehen wir von einer ganz anderen Einheit für den Grundbedarf 
eines Menschen aus (nämlich Energie), wird klar, daß nicht jeder den gleichen 
täglichen Energiebedarf haben kann. Der eine braucht mehr, der andere weniger - 
abhängig vom Stoffwechselhaushalt des Einzelnen, dem Körperbau, den ihn 
umgebenden Klimabedingungen, den von ihm erledigten Tätigkeiten 
uvm.</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2>Die Forderung nach einer Existenzsicherung würde dann heißen, 
daß alle das bekommen, was der Meistverbraucher mindestens benötigt (mal 
unabhängig davon, wie man das bestimmen kann). Hartz-IV geht scheinbar davon 
aus, daß das zur Existenzsicherung reicht, was ein gewisser Durchschnitt 
benötigt (mal unabhängig, wie dieser bestimmt wird). Mir ist ein BGE-Modell 
bekannt, das auch einen Durchschnitt zur BGE-Höhe heraunzieht: nämlich das 
Durchschnittseinkommen (wäre die Hartz-IV-Höhe daran gekoppelt, würden wir 
wahrscheinlich nicht über ein BGE diskutieren). In Deiner Auflistung finde ich 
das gemeinte Modell nicht, obwohl ich vermute, daß es Dir bekannt ist. Ich 
spreche vom Dilthey-Modell:</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2><A 
href="http://www.etes.ucl.ac.be/BIEN/Newsletter_ProvisionalFile/NewsFlash46_July2007.htm#8">http://www.etes.ucl.ac.be/BIEN/Newsletter_ProvisionalFile/NewsFlash46_July2007.htm#8</A></FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2>Da Du Begriffe sehr gut erklären kannst, möchte ich Dich 
bitten, auch den Begriff "machtpolitisch" näher zu beschreiben. Was bedeutet das 
in Deinen Augen? Was ist bei Dir "Politik"? Soweit ich mich erinnere, ist 
Deutschland eine Demokratie - steht jedenfalls so im Grundgesetz. Da heißt es, 
daß alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht. Ist Macht und Gewalt 
gleichzusetzen?</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2>Danke vorab für Deine Bemühungen,</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2>viele Grüße aus Kiew,</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2>Jörg (Drescher)</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2>PS: da im Deutschen "Mensch" gramatikalisch mit dem männlichen 
Geschlecht benutzt wird, unterlasse ich die Sprachvergewaltigung der doppelten 
Geschlechternennung in meinen Texten. Für mich sind Frauen auch Menschen (obwohl 
gramatikalisch männlich). Vielleicht kennt jemand Monty Pythons "Das Leben des 
Brian" und erinnert sich an die Diskussion im Zirkus ;-)</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2></FONT> </DIV></DIV>
<BLOCKQUOTE 
style="PADDING-RIGHT: 0px; PADDING-LEFT: 5px; MARGIN-LEFT: 5px; BORDER-LEFT: #000000 2px solid; MARGIN-RIGHT: 0px">
  <DIV style="FONT: 10pt arial">----- Original Message ----- </DIV>
  <DIV 
  style="BACKGROUND: #e4e4e4; FONT: 10pt arial; font-color: black"><B>From:</B> 
  <A title=rblaschke@aol.com 
  href="mailto:rblaschke@aol.com">rblaschke@aol.com</A> </DIV>
  <DIV style="FONT: 10pt arial"><B>To:</B> <A 
  title=debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de 
  href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de</A> 
  </DIV>
  <DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Sent:</B> Friday, March 07, 2008 2:09 
PM</DIV>
  <DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Subject:</B> Re: 
  [Debatte-Grundeinkommen]Debatte-Grundeinkommen] Eine Idee der Einführung von 
  BGE ohne ein spezielles Modell</DIV>
  <DIV><BR></DIV>
  <DIV><FONT face="Arial, Helvetica, sans-serif">Lieber Dirk, mit den Begriffen 
  gibt es in der Tat viel Verwirrung. <BR><BR>Das Netzwerk hat sich bewusst für 
  einen Transfer entschieden, welcher ein Kriterium mehr hat als das basic 
  income von BIEN - nämlich die Existenz- und Teilhabesicherung. Das ist der 
  Gründungskonsens des Netzwerkes zum Grundeinkommen und auf dieser Grundlage 
  erfolgen auch die Mitgliedserklärungen im Netzwerk Grundeinkommen. <BR><BR>Zu 
  den Transfers in Alaska und Brasilien sage ich nicht Grundeinkommen.In meinen 
  öffemtlichen Vorträgen spreche ich in der Regel von Schrittten dahin. Namibia 
  müsste ich mir noch mal genauer anschauen. <BR><BR>Für geringe/niedrige 
  grundeinkommensähnliche Transfers gibt es ja in der Wissenschaft übrigens den 
  Begriff des <B>partiellen</B> Grundeinkommens, das kann zwar ohne 
  sozialadministrative Bedürftigkeitsprüfung und sozialadministrativ 
  durchgesetzten Arbeits-/Tätigkeitszwang sein, ist aber eben nicht Ex- und 
  Teilhabesichernd (wie z. B. das Negativsteuermodell von Milton Friedmann), hat 
  sozusagen eine Armutslücke (poverty gap), die <BR>1. entweder bewusst zwecks 
  "Arbeitsanreiz" (das freundlichere Wort für Arbeitszwang per Existenznot und 
  Teilhabausgrenzung - somit faktische Aushebelung der Bedingungslosigkeit und 
  der Möglichkeit nein sagen zu können) bleiben soll, oder <BR>2. mit auf das 
  partielle GE gesetzte bedürftigkeitsgeprüfte soziale Transfers wieder 
  geschlossen werden soll.  <BR><BR>Meine Hoffnung auf ein BGE gemäß der 
  Netzwerkkriterien  nährt sich aus der immer breiter werdenden Debatte in 
  Europ, Deutschland und global. Auch sind selbstverständlich die Debatten über 
  Übergangs-/Einführungsschritte sehr wichtig. Auch das Bismarcksche 
  Sozialversicherungssystem ist nicht über Nacht eingeführt worden. <BR>Nur soll 
  eben nicht alles mit Grundeinkommen etikettiert sein, was keins ist. Das wäre 
  Schwindel und Irreführung. Haben ja schon genug versucht. Und es muss 
  jeder/jedem klar sein, dass mit Übergangsschritten noch lange nicht die 
  Wirkungen eines BGE erreicht werden, die überall so gut beschrieben werden. 
  Sichert man die Übergangsschritte, z. B. bei einem partiellen Grundeinkommen 
  mit geringer Höhe nicht mit einem Mindestlohn und weiteren sozialen Leistungen 
  ab, wie es richtigerweise die GE-BefürworterInnen der Bündnis90/Die Grünen 
  gemacht haben, landet man bei was ganz anderem als dem, was sich manche vom 
  Grundeinkommen erhoffen.<BR>Eine politische Frage ist, ob , sollte man einen 
  Übergangsschritt mit einem niedrigen Transfer hinbekommen, der Folgeschritt zu 
  einem Grundeinkommen machtpolitisch durchsetzbar ist. Ich erinnere nur daran, 
  welche schönen  Existenz und Teilhabe sichernden Grundsicherungsmodelle 
  Bündnis 90/Die Grünen und die damalige PDS hatten, dann kam Hartz IV mit all 
  seinen brutalen Folgen für die Betroffenen - und weit und breit ist nix zu 
  sehen, dass politisch eine Erhöhung der Grundsicherungsleistungen dursetzbar 
  ist.     <BR><BR>Herzliche Grüße, Ronald Blaschke    
    <BR>PS.: Wie vertrackt die Bezeichnung bedingungslos übrigens ist, 
  sieht man auch daran, dass, wenn man den Begriff bedingungslos ernst nimmt, 
  ein solches eigentlich nur als ein Grundeinkommen für alle Menschen denkbar 
  ist - eben nicxht an Bedingungen der Staatszugehörigkeit, so und so lange 
  Wohnpflicht usw. usf gekoppelt ist. Ein solches konsequentes BGE lässt sich 
  übrigens mit Hardt / Negri (siehe ihr Buch Empire) ableiten - BGE als ein 
  Globales Soziales Recht neben anderen Golbalen Sozialen Rechten. Dazu gibt es 
  im Umfeld der Gewerkschaften, attac, IG Metall Greenpeace usw. übrigens eine 
  Diskussions-/AktionsPlattform.</FONT></DIV></BLOCKQUOTE></BODY></HTML>