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<DIV class=dz>Interview<BR></DIV>
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<DIV class=hz><FONT size=3><STRONG>"Heimweh nach 
Zukunft"<BR></STRONG></FONT></DIV>
<DIV class=vs>Robert Zion, der Rebell von Göttingen, will wieder gegen die 
Spitze stimmen.<BR></DIV><IMG height=4 alt="" 
src="http://www.fr-online.de/no.gif" width=1 border=0><BR>
<DIV class=text></DIV>
<DIV class=text><I></I> </DIV>
<DIV class=text><I>Herr Zion, Sie haben als Rebell von Göttingen 
Parteitagsgeschichte geschrieben. Sie fechten auch in Nürnberg gegen die grüne 
Führung. Sie wollen statt einer bedarfsabhängigen Grundsicherung, ein 
bedingungsloses Grundeinkommen. Warum? </I><BR><BR>Wir haben drei Millionen 
Menschen, die trotz Arbeit arm sind, und mindestens 2,5 Millionen arme Kinder. 
Es geht nicht mehr nur um Hilfssysteme für Bedürftige, sondern um das soziale 
Fundament unserer Gesellschaft. Der aktivierende Sozialstaat, wie ihn New Labour 
definiert hat, ist eine Mär. Es ist unzeitgemäß, den Sozialstaat am alten 
Normarbeitsbegriff auszurichten. Wir Grüne müssen uns aus der Gefangenschaft 
sozialdemokratischer Programmatik befreien und das Soziale wieder zu einer 
unserer tragenden Säulen machen.</DIV>
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<DIV class=text><I>Und das wird mit der Grundsicherung nicht erreicht? 
</I><BR><BR>Sie ist bloß ein freundliches Hartz IV. Dieses linksautoritäre 
Konzept ist etatistisch. Dort, wo alte Integrationsmechanismen versagen, soll 
der Staat einspringen. Den Grünen aber ging es immer um die Absicherung 
selbstbestimmter Lebens- und Arbeitsweisen. Diesen emanzipatorischen Ansatz 
müssen wir betonen.<BR><BR><I>Reicht nicht, was der Bundesvorstand in seinen 
Antrag zur Grundsicherung geschrieben hat?</I><BR><BR>Das Problem ist, dass in 
der Fraktion noch weitgehend andere Vorstellungen herrschen. Die Frage ist doch: 
Richten wir unsere Programmatik nur noch an der Anschlussfähigkeit bei den 
anderen Parteien aus? Oder wollen die Grünen eine eigenständige Sozialpolitik 
formulieren und gehen dann auf Partnersuche. Es ist doch klar, dass ein solcher 
Paradigmenwechsel nicht von heute auf morgen, sondern nur stufenweise zu packen 
wäre. Das ist Sache von Koalitionsverhandlungen. Aber wenn wir uns 
Regierungsfähigkeit nur noch von den anderen Parteien zugestehen lassen, sind 
die Grünen kulturell am Ende. Wir sind eine Konzeptpartei und nicht bloß 
Mehrheitsbeschaffer. Sonst enden wir als Öko-FDP.<BR><BR><I>Ist Macht für Sie 
zweitrangig?</I><BR><BR>Macht ist entscheidend. Als die Grünen das ökologische 
Denken einforderten, wurden sie als Spinner abgetan. Heute haben wir damit 
gesellschaftliche Hegemonie erreicht. Die ist ein erster Schritt, Macht zu 
gewinnen.<BR><BR><I>Sie stimmen also für das Grundeinkommen und gegen die 
Grundsicherung?</I><BR><BR>Ich muss sogar. Mein Kreisverband hat sich fürs 
Grundeinkommen ausgesprochen. Eine Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes, wie von 
der Parteiführung vorgeschlagen, sprengt das alte System. Jeder zweite 
Vier-Personen-Haushalt hätte plötzlich mindestens Anspruch auf ergänzende 
Hilfen.<BR><BR><I>Ihr Modell ist teuer. Wie wollen Sie es 
finanzieren?</I><BR><BR>Es geht mit einer Einkommensteuerreform, die sich selbst 
trägt. Der Grundfreibetrag würde sich verdoppeln, die höheren Einkommen würden 
stärker belastet, Steuerschlupflöcher geschlossen, Steuerausnahmen wie das 
Ehegattensplitting abgeschafft.<BR><BR><I>Nach Göttingen hat Daniel Cohn-Bendit 
gesagt, der grüne Bauch habe Rot-Grün abgetrieben. Folgt nun der Abtreibung 
zweiter Teil und werden auch Fischers Erben heimgeschickt?</I><BR><BR>Nein, das 
würde ich nicht wollen. Der Bundesvorstand ist nahe an der Basis. In der 
Fraktion müssten sich manche fragen, was zu tun ist, wenn sie grüne Programmatik 
nicht mehr vertreten können. Und die Streitereien in der Gründergeneration 
müssen aufhören. Fürs Grundeinkommen sind liberale, linke und wertkonservative 
Grüne. Es sind viele Junge dabei, die im alten System groß wurden, aber sich 
nicht vorstellen können, dass es so weitergeht. Uns treibt das Heimweh nach 
Zukunft.<BR><BR><B>Interview: Monika Kappus</B><BR 
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