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<DIV><FONT face=Arial size=2>Hallo Enno, hallo Daniel und alle anderen
Interessierten.<BR><BR>erstmal vielen Dank für Eure gelungene Präsentation!
Allerdings möchte ich inhaltlich einige Punkte anzweifeln, die heute nicht mehr
ganz haltbar sind.<BR><BR>Also eins nach dem anderen:<BR>1.) <EM>"Die Kohle im
Boden oder der Apfel am Baum sind nichts Wert. Wenn ich mich dem Apfel zuwende
und reinbeiße, erhält er einen Wert."</EM></FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Nehme ich nun einen Menschen, den ich nicht kenne
und übertrage diese Aussage darauf, dann würde das heißen, daß jener Mensch
nichts Wert hat. Dadurch gewinnt die unmittelbare Tötungsmöglichkeit (z.B. durch
Pfeil- und Bogen, Schusswaffen, Fallen oder Bomben) einen sehr heiklen
Charakter, denn ich würde nichts "wertvolles" zerstören. Gleiches gilt z.B. auch
für den Urwald in Brasilien. Wenn Unmittelbares keinen mittelbaren (Gegen)Wert
hat, heißt das nicht, daß diese Dinge auch für andere Menschen keinen Wert
darstellt.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>2.) <EM>"Esse ich den Apfel nicht gleich vom
Baum, sondern trage ihn auf den Markt, wird er mehr Wert. Mehrwert
entsteht durch Arbeit, die ich für andere leiste."</EM></FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Das ist eine recht marxistische Ansicht, die sich
nicht halten läßt, wenn eine Erntemaschine den Apfel vom Baum holt und ein
selbstgesteuerter PKW diesen zum Markt bringt. "Arbeit" wird hier durch
Maschinen für Menschen geleistet. Damit stelle ich diese Aussage in
Frage.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>3.)<EM> "Mehrwert ist, was ich nicht selber
esse!"</EM></FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Das widerspricht eigentlich der Aussage 1 und ist
nicht konsequent gedacht. Denn der Apfel am Baum wird nicht gegessen und hat
(nach Aussage 1) keinen Wert (also auch keinen Mehrwert). Mehrwert erklärte ich
in meiner Auslegung zum Dilthey-Modell sehr ausführlich: </FONT><A
href="http://www.iovialis.org/counting.php?file=Dilthey-Modell_Auslegung.pdf"><FONT
face=Arial
size=2>http://www.iovialis.org/counting.php?file=Dilthey-Modell_Auslegung.pdf</FONT></A></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>4.) <EM>"Dafür, dass ich gleich am Baum in den
Apfel beiße, brauche ich kein Einkommen. Einkommen brauche ich, wenn ich
das nicht tue, sondern für andere Apfelbäume pflanze, Äpfel pflücke und
transportiere und verarbeite."</EM></FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Auch hier haben wir ein kleines Problem: Einkommen
brauchte man vor 10.000 Jahren nicht, um Apfelbäume zu pflanzen, zu pflücken, zu
transportieren oder zu verarbeiten - auch dann nicht, wenn man das für andere
machte. Einkommen braucht man heute dafür. Und das deshalb, weil es den
Warenaustausch erleichtert. Tausch deshalb, weil ich für das, was ich jemandem
leiste auch etwas haben will. Ich habe die Möglichkeit, das auch ohne Gegenwert
zu geben. Noch schlimmer wird es, weil sich ein anderer auch einfach nehmen
könnte, was er haben will. Das Tauschsystem ist eine "stillschweigend
moralisch/ethische Übereinkunft", sich nicht einfach zu nehmen, was man will,
ohne etwas dafür zu geben. (Im Buddhismus heißt einer der 5 goldenen Regeln:
"Ich nehme den Schulungssatz an, mir Nichtgegebenes nicht zu nehmen"; im
Christentum kommt "Du sollst nicht stehlen" dem sehr nahe)</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>5.) <EM>"Denn … in der Zeit kann ich nicht am Baum
stehen und Äpfel essen. In der Zeit kann ich mich nicht selbst versorgen, weil
ich andere versorge. Dafür muss ich freigestellt werden durch
andere."</EM></FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Das stimmt nur dann, wenn es ein Mensch tut.
Probleme kommen dann auf, wenn es eine Erntemaschine vollautomatisch macht (vgl.
Anmerkung zu Aussage 2). Und die Maschine will auch "essen", bzw. "trinken" -
sie verbraucht Energie für ihren Aufwand.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>6.) <EM>"Mit Geld kann ich mir etwas kaufen, was
andere für mich herstellen. Tun sie das nicht, nützt mir das Geld auch nichts.
Denn dann gibt es nichts zu kaufen. Zu kaufen gibt es nur, was die Leute nicht
selbst verbrauchen, sondern anderen zur Verfügung stellen."</EM></FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Hier stimme ich wieder nur bedingt zu, denn ein
Apfel wird nicht durch irgendwen hergestellt und der Baum verlangt auch keinen
Gegenwert für den Apfel und trotzdem wird es Äpfel geben. (bitte meine Anmerkung
zu Aussage 4 nochmals zu lesen, das den "Handel" (Tauschsystem) und dessen
Ursachen näher beschreibt.)</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>7.)<EM> "Einkommen stellt mich frei von der
Selbstversorgung. Real werde ich freigestellt durch das, was andere im Verzicht
auf ihre Selbstversorgung für mich schaffen. Der Garten der Selbstversorgung ist
weg – wir haben kein Grundeinkommen mehr."</EM></FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Dem kann ich so beipflichten, wobei Einkommen
relativiert werden muß, indem eine Gegenleistung bei einem Tauschsystem
Voraussetzung ist. Dann muß ich nicht für mich selbst etwas schaffen
(Selbstversorgung), sondern für andere. Damit wären wir bei der Arbeitsteilung
und dem einfacherem Tauschsystem durch Geld (Tauschmittel). Haben wir das
nämlich nicht, bracht man auch kein Einkommen (nach der buddhistischen Idee:
"alle nehmen sich nur das, was ihnen gegeben wird").</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>8.) <EM>"In der Fremdversorgung ist die
Selbstversorgung durch ein Grundeinkommen zu ersetzen!"</EM></FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Hier erhaltet Ihr meine volle Zustimmung! Denn
durch die Fremdversorgung ist die Selbstversorgung nur mehr über die
Verfügbarkeit von Tauschmitteln möglich. Da aber nicht alle Menschen andere
Menschen durch Fremdversorgung bedienen können (Kinder, Kranke, Alte,
Arbeitslose...), bedarf es zur Versorgung solcher Personengruppen einer
Grundversorgung. Andernfalls kommt der Spruch von Berthold Brecht zum Tragen:
"Erst kommt das Fressen, dann die Moral". Damit würde das komplette Tauschsystem
zusammenbrechen, das eigentlich dazu geschaffen wurde, daß sich Leute nur soviel
nehmen, wie sie als Gegenleistung erbringen können. Um diese Sache gerecht und
einfach zu gestalten, billigt man jedem Menschen ein bedingungsloses
Grundeinkommen zu (sonst wären wir wieder bei Bedingungen: Kind, Kran, Alt,
Arbeitslos sein).</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Ich hoffe, daß Ihr mir jetzt nicht böse seid, daß
ich eine etwas andere Auffassung habe. Eure Präsentation ist populistisch gut
aufgemacht und durchaus betrachtenswert. Allerdings enthält sie, wie aufgezeigt,
nicht die "ganze Wahrheit", sondern widerspricht sich bei genauerer Betrachtung
und führt trotzdem zu einem "richtigen Ergebnis". Doch das Ergebnis (Punkt 8)
hat überhaupt nichts mit den Punkten davor zu tun, sondern ist eine logische
Forderung des Tauschsystem und nicht durch eine Wertediskussion (außer man sieht
im Tauschsystem die "geistige Bewertung" als "stillschweigend moralisch/ethische
Übereinkunft" des "Nichtgebenwollens").</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Diesen Denkansatz hatte ich vor einigen Tagen
publiziert (auch in verschiedenen Listen). Hier nochmals der Link:</FONT></DIV>
<DIV><A href="http://www.iovialis.org/counting.php?file=naturzustand.pdf"><FONT
face=Arial
size=2>http://www.iovialis.org/counting.php?file=naturzustand.pdf</FONT></A></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Viele Grüße aus Kiew,</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Jörg (Drescher)</FONT></DIV>
<DIV><BR><BR><BR><FONT face=Arial size=2>----- Original Message ----- <BR>From:
daniel häni <BR>To: initiative grundeinkommen ;
debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de <BR>Sent: Saturday, September
08, 2007 12:23 AM<BR>Subject: [Debatte-Grundeinkommen] PowerPoint
Grundeinkommen<BR><BR><BR>Liebe Interessierte und Bekannte<BR><BR>Anbei etwas
zum anklicken, anschauen und wenns gefällt, zum weitersenden...<BR>Viel
Vergnügen mit der ersten PowerPoint Präsentation:<BR>Mehrwert durch
Grundeinkommen<BR><BR>Liebe Grüsse<BR>Enno Schmidt und Daniel
Häni<BR><BR><BR>P.S.<BR>Und hier noch der Link zum:<BR>Grundeinkommens-Kongress
2007<BR>(5.-7. Oktober an der Universität Basel) <BR>--
<BR><BR><BR><BR><BR><BR><BR>daniel häni<BR>unternehmen mitte<BR>gerbergasse
30<BR>ch-4001 basel<BR>0041 61 263 36 63<BR>fax 61 263 36
64<BR>daniel@mitte.ch<BR>www.mitte.ch<BR><BR>Initiative
Grundeinkommen<BR>info@initiative-grundeinkommen.ch<BR>www.initiative-grundeinkommen.ch<BR>www.grundeinkommen.tv<BR><BR><BR><BR><BR>_______________________________________________<BR>Debatte-grundeinkommen
Mailingliste<BR>JPBerlin - Politischer
Provider<BR>Debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de<BR>http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen</FONT></DIV></BODY></HTML>