Lieber Axel,<br><br>leider habe ich nur selten Zeit, die unterschiedlichen Stränge hier im BGE-Netzwerk zu verfolgen, doch - ich will es gleich unvorsichtig sagen -: ich neige nicht zur Selbstgeißelung, mich nur als Mann und damit/deswegen als wegesuntauglich und zu zielorientiert zu betrachten. Im transidentitären Raum bleibt es jedem/jeder selbst überlassen, sich wofür auch immer zu entscheiden (Leyh: dazwischen zu "unterscheiden"). Nun kann das Gesagte zynisch sein - dann wäre es von der Beantwortungsoption frei und weder gültig noch ungültig. Ebenso sehe ich den seit Jahrtausenden währenden und trügerischen Umkehrschluss als absolut falsche Ausgangsposition für eine Zukunft an. Er würde lediglich den Bezug umkehren (und die Subjekte vertauschen) ohne auch nur irgend einen Funken, objektiv etwas zu ändern.
<br>Gestern sagte jemand in einer größeren Gesprächsrunde: "Die Amis müssen doch einen an der Klatsche haben; auf der einen Seite sind sie tief religiös (sic!) und andererseits drehen sie Satanfilme." Wer sind 'die Amis'? Wer sind 'die Frauen' und wer sind 'die Männer'? 
<br><br>Fulminant und m.E. sehr treffend hat es dieser Tage U. Beck in der taz zum Ausdruck gebracht, wenn er von einer überhaupt denkbaren "inexistenten Zukunft" spricht (Klimawandel bringt neue Ungleichheit, taz). Daher beziehe ich auch meine Kritik an Ihrer Aussage, Axel. Es reicht eben nicht mehr, zwischen den subjektiven Unterscheidungsmerkmalen aus der Geschlechterperspektive einen Raum zu suchen, der doch auch wieder nur begrenzt wäre, sondern sich vielmehr auf die Gesamtzusammenhänge zu beziehen. Im zweiten Teil Ihres Textes sehe ich diesen tatsächlichen Anspruch und möchte Ihnen dafür danken, weil er das Ergebnis als zugleich eine unserer Voraussetzungen zutage fördert. Wie dann dieser "neuen Ungleichheit", die weiterhin als soziale Ungleichheit nur mit noch "besseren Argumenten" daherkommt, zu begegnen wäre, muß jetzt dringend überlegt werden. Hier schleifen die Traditionen das BGE-Bewußtsein: Wer meint was? vs. Wer meint wen?. Ich will es nun nicht übertreiben, aber wenn Sie (wir alle) schon von der 'Rettung der Welt" reden, so folgen wir am besten (aber nur zunächst) der inneren Logik, wie Bahro sie einst (Logik der Rettung, 1987) postulierte. Er hält die - wie auch immer sie sich nennen mag - profitorientierte Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung für gefährlich, also "unheilbar", nennt sie "die Megamaschine" und versucht ihre äußere Betrachtung. Drinnen hängen wir fest, fest an den "zivilen" Ansprüchen an unseren Fortschritt, der, wie sich gerade international zu behaupten andeutet, nüscht weiter als ein Verharren in einer "Logik der Selbstausrottung" (Bahro, ebd.) bedeutet. Und überhaupt setzt die Forderung nach einem BGE zugleich neue transformatorische Bedingungen an eine komplett andere Gesellschaftsordnung ein, weil die drängenden umweltpolitischen Probleme (Verknappung zuvorderst) unmittelbare Auswirkungen auf unsere Forderung haben.
Den anderen nämlich auf "Augenhöhe" in Abkehr von weiteren Modellen (Gruppen und Parteien) der gesellschaftlichen Initiative zu erreichen bedeutet, seine speziellen sozialen Probleme zu kennen (sie überhaupt kennen zu können) und ihn/sie im Verhältnis zu unser aller Problem ernst zu nehmen. Weder also die Ausgrenzung von BerufspolitikerInnen noch von Berufspolitik
<span style="font-weight: bold;">er</span>n wird uns weiter helfen, weil damit das Netzwerk eine ihm selbst unangemessene Unaufgeschlossenheit demonstrieren würde. Folgerichtig könnten gleich alle Männer das Netzwerk verlassen und alle anderen Netzwerke auch. Daraus entstünden dann in der Konsequenz zwei Welten; eine der Männer und eine der Frauen. Wie sinnvoll!? Wenn dann noch die Berufspolitiker schwinden, wird es nicht lange dauern, bis die "Hobby"politiker, die "Sprach"wissenschaftler und zuletzt die 'falschen' BGE-Verfechter gehen müßten. Es bliebe ein Idee übrig und der Letzte macht das Licht aus?
<br><br>Um es ganz plastisch zu übertreiben: Ich halte Sprecher für Sprecherpositionen ungeeignet, weil sie Sprecher sind? Vielleicht wäre es ganz nett, wenn hin und wieder der ein oder andere "Berufspolitiker" sich auf den Streit/die Diskussion einließe - sich stellen würde. Das politische Maß an Offenheit gegenüber "ganz bodenständigen" Auseinandersetzungen scheint derzeit in Deutschland ohnehin einer Kultur des "positiven Verdrängens" (positive unthinking) zu 
weichen.Wenn also der Weg das Ziel ist, lieber Axel Tigges ("Weg ist Ziel" [ganz ohne Artikel erscheint das mögliche Gegenteil] aber Zielorientierung ist falsch), dann ist auch der Weg letztlich ein falscher. Was wäre dann die 'richtige' Orientierung?
<br>Und warum die "Parteiideologien" fernhalten, wie ich an anderer Stelle gelesen habe. Die Idee des BGE ist doch so einfach nicht zu beeinflussen. Vielmehr gilt es doch, die öffentlich konstruierte Trendwende "hin zum Sozialen" quer durch alle Parteien zu dynamisieren und die 
<span style="font-style: italic;">Politischen</span> beim Wort zu nehmen.Ihnen zu sagen: Redet Euch nicht heraus, das BGE wäre dann finanzierbar, wenn  die Politik es nur wollen würde. Nur davon hängt es ab. <br>Fehlendes Geld ist kein Argument, solange für umweltverschmutzende Industrie und Korruption ein nicht abreißender Geldstrom zur Verfügung steht!
<br><br>Herzl. Ingo<br><br><br><br><br><div><span class="gmail_quote">Am 10.04.07 schrieb <b class="gmail_sendername">"lächelnjetzt"</b> <<a href="mailto:axel.tigges@gmx.de" target="_blank" onclick="return top.js.OpenExtLink(window,event,this)">

axel.tigges@gmx.de</a>>:</span><blockquote class="gmail_quote" style="border-left: 1px solid rgb(204, 204, 204); margin: 0pt 0pt 0pt 0.8ex; padding-left: 1ex;">
 Ich möchte mit meiner Auffassung noch weiter gehen. Villeicht sind Männer überhaupt ungeeignet die Erde zu retten, weil sie zielorientiert sind, und dadurch automatisch in Widersprüche kommen müssen mit anderen "Zielorientierten"  Die  Welt besteht jedoch nicht aus Zielen sondern aus Menschen, die sich gegenseitig helfen können, so  ist es nur wichtig den Dialog zu verbessern, und nicht noch mehr Modelle einzuführen, von wem oder welcher Partei oder geheimen Machtgruppe auch immer.
<br>Dialogfähig heißt, den anderen auf Augenhöhe zu erreichen. Damit hat das herrschende Kastenmodell (Staat-Autoritäten-Kirche) ausgedient und eine neue Weltordnung mit nur einer "Familie" kann als "kritsche Masse" bei denen wirken, die gesehen haben, es geht gar nicht um das Geld,  sondern um Bedingungslosigkeit, was jedes Vogelpaar im Frühling zeigt, wenn sie ihr Nest bauen und ihre Jungen groß ziehen. all die menschlichen Modelle sind nur kläglicher Ersatz. Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit ist im Menschen angelegt, wir brauche es nur zu feiern.
<br>Axel Tigges<br><br>-------- Original-Nachricht --------<br>Datum: Sun, 1 Apr 2007 00:39:00 +0200<br>Von: Tobias Crefeld <<a href="mailto:tc-wasg@onlinehome.de" target="_blank" onclick="return top.js.OpenExtLink(window,event,this)">

tc-wasg@onlinehome.de</a>><br> Kipping und das BGE<br>
<br>><br>> Jörg Drescher sprach es bereits an: Wahrscheinlich sind Berufspolitiker<br>> einfach generell ungeeignet für solche Sprecherpositionen.<br>><br>> --<br>> Gruß,<br>>  Tobias.<br>> _______________________________________________
<br>><br>--<br>"Feel free" - 10 GB Mailbox, 100 FreeSMS/Monat ...<br>Jetzt GMX TopMail testen: <a href="http://www.gmx.net/de/go/topmail" target="_blank" onclick="return top.js.OpenExtLink(window,event,this)">

http://www.gmx.net/de/go/topmail</a><br>_______________________________________________
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<br>__________________________<br><br>"Das Problem mit Bogart ist, dass er denkt er sei Bogart." John Huston (Regisseur)