<font style="font-family: arial,helvetica,sans-serif;" size="2">Guten
Tag,<br /><br />in der Erklärung des SprecherInnenkreises schreibt man,
<br />das Grundeinkommen nach den Vorstellungen dieses Kreises hätte
sich in der Öffentlichkeit durchgesetzt.<br />Es solle ohne Prüfung und
ohne Arbeitszwang an jedermann ausgezahlt werden.<br />Dem widerspreche
ich.<br />Die sehr wohl berechtigten Argumente gegen eine Alimentierung
oder nennen wir es eine "Zahlung von Almosen" an Millionen
Menschen  finden bei der Erklärung des  o. gen. Kreises keine
Berücksichtigung. <br /><br />1.Ignoriert wird, dass es zum
Menschenrecht auf Teilhabe am sozialen Leben  auch gehört, sich tätig in
die Gemeinschaft einzubringen.<br />Das aber wird - unter den gegebenen
gesellschaftlichen Bedingungen - mit einem Grundeinkommen, wie die
SprecherInnen es beschreiben, nicht für alle Menschen möglich sein.<br
/><br />2. Ignoriert wird, dass es sich bei der von den SprecherInnen
vorgestellten Zahlung um eine Almosenzahlung handelt, die die
Menschenwürde der so alimentierten Menschen verletzt.<br /><br />3.
Ignoriert werden die gesellschaftlichen Gefahren, die mit einer
bedingungslosen Alimentierung verbunden sind und auf die ich bereits
mehrfach hingewiesen habe, z.B. Neid auf die Empfänger, der sicher
nichts Gutes bewirkt - wie man an der früheren Situation von
Sozialhilfeempfängern und deren Diskriminierung sehen kann; beim ALG 2
sieht es ähnlich aus: siehe F. Münteferings Ausspruch: "Wer nicht
arbeitet, sol auch nicht essen" oder die jüngsten Vorschläge des so
genannten Sachverständigenrates zur Kürzung der Bezüge der ALG 2
Empfänger um 30 Prozent.<br />Die Empfänger der Almosen werden zum
Spielball und Sündenbock parteipolitischer - bzw. machtpolitischer
Interessen werden.<br /><br />4. Die bedingungslose Alimentierung von
Millionen Menschen wird diese  - wie im Mittelalter - zu Bettlern an den
Küchentüren der Reichen machen und ihnen - den Almosenempfängern  -  den
gleichen sozialen Status wie den Bettlern gewähren.<br /><br />5. Trotz
des Grundeinkommens werden die Menschen nichts oder nur sehr wenig zu
tun haben; ihre sozialen Kontakte werden sich nach Null entwickeln; sie
werden sozial isoliert sein und zudem ausgegrenzt aus der erwerbstätigen
Bevölkerung - mit allen bedauerlichen Folgen.<br /><br />6. Dass es eine
der schlimmsten und schwersten Strafen in der Geschichte der Gattung
Mensch war und ist, aus dem Leben der Gemeinschaft ausgeschlossen zu
sein, wird auch ignoriert. Dieser Ausschluss aus dem Leben der
Gesellschaft aber wird die Folge des bedingungslosen Grundeinkommens
ohne Mitarbeit sein.<br /><br />Vielleicht wollen Sie ja alle eine
Klassengesellschaft, die sich in Arbeitsplatzbesitzer und Erwerbslose
gliedert? Dann sollten Sie das auch sagen.<br />Vielleicht wollen Sie ja
den Ausschluss von Millionen Menschen aus der Gesellschaft, wie es das
deutsche Bildungssystem bereits erfolgreich praktiziert?  Dann sollten
Sie das auch sagen.<br /> <br />7. Die Arbeitsteilung, die in dieser
Gesellschaft die Grundlage vieler  Produktionsvorgänge  und aller 
Lebensverhältnisse ist, wird hier ad absurdum geführt.  Niemand hier in
Deutschland lebt ausschlöießlich von  den Produkten seiner eigenen
Arbeit; sondern alle sind auf die Arbeitergebnisse anderer Menschen, die
man nicht einmal kennt, angewiesen.  Die Lebensmittel und andere Güter
wachsen nicht in Supermarktregalen. Aber auch diesen Tatbestand
ignorieren Sie. <br /><br />Wenn die SprecherInnen des Netzwerkes
Grundeinkommen alle sich partout hier als Gutmenschen ohne Blick für die
Widerwärtigkeiten und Gefahren menschlichen Tuns hinstellen wollen.,
bitte sehr. <br />Aber sage niemand, ich hätte nicht davor gewarnt. <br
/><br />Ich bin auch für ein Grundeinkommen ohne Bedürftigkeitsprüfung.
Aber dies alleine - eben eine Almosenzahlung  an die Menschen - wird die
Probleme von uns selbst, die unserer Mitmenschen und die dieser
Gesellschaft nicht lösen.<br />      <br />Was machen Sie z.B. mit den
Leuten, die auf Grund ihrer Arbeitsbelastung im Job langsam aber sicher
ausbrennen? Sollen die weiter machen wie bisher oder soll man ihnen
nicht lieber eine Pause zur Erholung gönnen?<br />Werden diese Leute
dann aber ihre Kredite weiter zahlen können, wenn sie eine Jobpause
machen und nur vom Grundeinkommen leben wollen? Wie wollen Sie den
Familien mit Kindern helfen? <br />Wie den alleinerziehenden Müttern und
Vätern, die ihren begabten Kindern ein ordentliche Ausbildung
ermöglichen wollen?<br /><br />Und eine vorläufig letzte Frage:<br />Wie
wollen Sie  den Respekt vor allen Menschen  gewährleisten, wenn Sie sie
zu Almosenempfängern degradieren? <br /><br />MfG Klaus Jäger<br
/>cluster1.eu<br /><br />
-----Original Message-----<br />
> Date: Tue, 12 Sep 2006 23:34:55 +0200<br />
> Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Erklärung des
SprecherInnenkreises<br />
> From: rblaschke@aol.com<br />
> To: Debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de<br />
<br />
<div style="float: left;">> </div><blockquote> <div> Angehängt zur
Information eine Erklärung des SprecherInnenkreises<br /> Mit
freundlichen Grüßen<br /> Ronald Blaschke <br /> </div>
</blockquote></font>