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<DIV><FONT face=Arial size=2>Hallo, Christian, hallo, Christiane, liebe 
Liste!</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Das mit der Beschäftigungstherapie für Millionäre 
ist nicht ganz neu: In Berlin, im preußischen Arkadien, auf der Pfaueninsel ist 
eine sogenannte Meierei zu besichtigen ( in den Wintermonaten geöffnet ). Diese 
Meierei diente der preußischen Königsfamilie, Kühe zu melken und andere Art von 
bäuerlicher Arbeit zu verrichten, schlicht, um die Zeit totzuschlagen. Besuch 
sehr empfehlenswert.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Nun eine kleine Anmerkung zum Thema Arbeit und des 
Menschen Verhältnis zu selbiger:</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Nach meiner Auffassung ist die "natürliche", in den 
Urgesellschaften verankerte Form der Arbeit die Betätigung in Ackerbau, 
Viehzucht und Jagd, schlicht um sich zu ernähren. Je größer die Not, umso größer 
auch der Fortschritt: Gesellschaften, die von der Natur sozusagen alles 
angeboten bekommen ( ohne größeren eigenen Einsatz ) entwickeln 
sich nicht oder nur sehr langsam.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Gesellschaften, die sich mühen (sic!) müssen, 
entwickeln sich besser oder gar nicht, je nach dem wie die Verhältnisse sind. 
Aus dieser Erkenntnis heraus hat sich wohl auch die christlich-asketische 
Einstellung entwickelt, daß das Menschenleben voller "Mühsal" sein 
müsse.</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Schnell haben die führenden Gruppen in den 
jeweiligen Gesellschaftsordnungen erkannt, daß es einfacher ist, diese Mühsal 
anderen aufzutragen und selber gut zu leben: Dies war das Prinzip in 
Griechischen und Römischen Gesellschaften ( Arbeit war verpönt und den Sklaven 
vorbehalten ) bis hinein in die feudalen Gesellschaftsformen der Neuzeit: 
Niemand an den Höfen hat sich gepriesen, daß er arbeitet, man hat von den 
Abgaben der einfachen Bevölkerung gelebt. </FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Dann kam die französische Revolution, damit die 
Abschaffung des Feudalstaates und - janusköpfig und nicht unabhängig davon  
-die industrielle Revolution mit ihrer Arbeitsteiligkeit und dem 
kapitalistischen System als Verteilungsbasis. Mit ihr entwickelte sich der 
Begriff der Erwerbsarbeit: Ich stehe am Fließband, erhalte einen Lohn und kaufe 
mir von dem Lohn Brot und Milch, um zu leben. Dieses System war dominierend 
und Begleiter bei der Entwicklung unserer modernen Demokratien westeuropäischer 
Prägung - so dominierend, daß heute viele der Ansicht sind, ohne das System 
kapitalistisch organisierter Erwerbsarbeit funktioniere keine Demokratie (obwohl 
das klassiche Griechenland ein Gegenbeispiel wäre ).</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Dieses System: Existenzsicherung durch 
Erwerbsarbeit, hat ca. 200 Jahre ( meist mehr schlecht als recht ) 
funktioniert. Eine grandiose Ausnahme war das durch die Katastrophe des zweiten 
Weltkrieges ermöglichte Wirtschaftswunder in der neu gegründeten BRD in 
den fünfziger bis späten sechziger Jahren. Dieses kurze Kapitel haben sich 
unsere heute aktiven Politiker zum Maßstab gemacht. Aus dieser Zeit stammt auch 
die Idee ( Adenauer! ) die Renten auf Basis einer erwerbsarbeitabhängigen Umlage 
zu finanzieren: Ein System, das bei Vollbeschäftigung genial, bei hoher 
Arbeitslosigkeit zum Untergang bestimmt ist ( siehe heute ).  </FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>In einer globalisierten und immer produktiveren 
(Welt)gesellschaft funktioniert das Modell: Existenzsicherung durch 
Erwerbsarbeit nicht mehr. Es ist für einen großen Teil der Bevölkerung nicht 
mehr zu realisieren. </FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Ist die Alternative eine Rückkehr zu den 
Urformen der Gesellschaft? Nein: Die Alternative ist ein andere Verteilung der 
erwirtschafteten Werte. </FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Und das bringt mich nach langer Vorrede zum 
eigentlichen Thema: Der zentrale Punkt ist nicht die Arbeit, schon gar nicht die 
Erwerbsarbeit, sondern die Wertschöpfung, das "schöpferisch tätig sein" an sich. 
Das ist es, was den Menschen antreibt. Zugegebenermaßen trifft das nicht auf 
jedes Individuum im gleichem Maße zu: Aber es ist wohl von niemendem zu 
bestreiten, daß es nicht der Sinn des Lebens sein kann, tagaus tagein an einer 
fiepsenden Lidl Kasse zu sitzen, um sein kümmerliches Dasein zu 
bestreiten.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Also: statement: Der Mensch will schöpferisch tätig 
sein ( "schaffen"</FONT> <FONT face=Arial size=2>wie es unsere Freunde in 
Schwaben nennnen ). Durch die damit verbundene Schaffung von Werten leistet er 
den wesentlichen Beitrag zur Prosperität der Gesellschaft und damit auch die 
Basis für ein existenzsicherndes Grundeinkommen.  </FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Nun mag manche Mutter oder Vater einwenden: das 
kann ich bei meiner Tochter oder meinem Sohn nicht erkennen: Ein Drang zum 
Schaffen, schöpferisch tätig zu sein. Das ist wohl wahr in nicht wenigen Fällen: 
Aber hier zeigt sich, daß der schöpferische Tätigkeitswillen sich nur in 
Verbindung mit einer gewissen Reife entwickeln kann, und diese - Paradox - ist 
häufig erst durch Mühsal und Anstrengung zu erringen: jetzt sind wir zurück bei 
der christlich-asketischen Sozialethik. </FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Was nun? Gib das Problem dahin, wo es hingehört: 
zur gesellschaftlich/individuellen Erziehung, d.h an Schule und Elternhaus. 
</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Aber sage nicht, daß jeder, der keiner 
Erwerbsarbeit nachgehen muß, Probleme hat, seinen Tag zu organisieren 
und "in der Hängematte" liegt: Das Gegenteil ist wahr: Das beste 
Beispiel sind unsere 20 Millionen Rentner in Deutschland: Sie beeenden von einem 
Tag auf den anderen ihre Erwerbsarbeit und niemand macht sich Gedanken, daß sie 
"in der Hängematte" hängen und keinen geordneten Tagesablauf haben. ( Allerdings 
hat die Kreativität nach 45 Jahren Erwerbsarbeit in einer Fabrik häufig schon 
sehr gelitten. Aber in der Beziehung erwartet ja auch keiner mehr etwas 
).</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Schlußfolgerung: Der Mensch will nicht arbeiten, 
sondern tätig sein, zumindest der reife Mensch hat dieses Bedürfnis. Insofern 
braucht man nicht besorgt zu sein, sondern im Gegenteil hocherfreut über die 
Freisetzung von soviel schöpferischem Potential, wenn er keiner Erwerbsarbeit 
zur Sicherung seiner nackten Existenz mehr nachgehen muß. </FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Es ist der Schritt von der erwerbsarbeitzentrierten 
Gesellschaft ( die nur 200 Jahre von 5000 Jahren aufgeschriebener 
Menschheitsgeschichte ausmacht ) zu einer Tätigkeitsorientierten Gesellschaft zu 
unternehmen. </FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Grüße</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Joachim Behncke, Berlin</FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>P.S.: Berühmte Beispiele alimentierter 
künstlerischer Tätigkeit sind Richard Wagner ( ohne Ludwig II kein Ring 
) und sehr viele Maler an den Königshöfen des 17. und 18. Jahrhunderts: 
Wieviel schöpferisches mag wohl in uns stecken und vergammelt am Fließband oder 
an der Kasse?</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV>----- Original Message ----- </DIV>
<BLOCKQUOTE 
style="PADDING-RIGHT: 0px; PADDING-LEFT: 5px; MARGIN-LEFT: 5px; BORDER-LEFT: #000000 2px solid; MARGIN-RIGHT: 0px">
  <DIV 
  style="BACKGROUND: #e4e4e4; FONT: 10pt arial; font-color: black"><B>From:</B> 
  <A title=1981klaus-@gmx.net href="mailto:1981klaus-@gmx.net">1981klaus-</A> 
  </DIV>
  <DIV style="FONT: 10pt arial"><B>To:</B> <A 
  title=debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de 
  href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">Debatte 
  Grundeinkommen</A> </DIV>
  <DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Sent:</B> Tuesday, June 06, 2006 12:42 
  PM</DIV>
  <DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Subject:</B> Re: [Debatte-Grundeinkommen] 
  Linkspartei und Grundeinkommen /Konzept</DIV>
  <DIV><BR></DIV>Hallo Christian und Liste,<BR><BR>Christian Aurich schrieb:<BR>
  <BLOCKQUOTE cite=mid448045D9.5000703@gmx.de type="cite"><PRE wrap="">Gibt es "Beweise" dass Menschen wirklich arbeiten wollen? Gibt es
bereits eine Umfrage, die es belegen würde?
Wenn nicht: wäre es nicht sehr dienlich für die Idee Grundeinkommen
einmal eine representative Umfrage durchzuführen, was die Leute wirklich
machen würden, wenn sie auf einmal für ein Grundeinkommen nicht mehr
arbeiten müssten? Damit könnten Zweifler zumindest schon einmal in
diesem Punkt überzeugt werden.
  </PRE></BLOCKQUOTE>Siehe mal: <A class=moz-txt-link-freetext 
  href="http://www.initiative-grundeinkommen.ch/">http://www.initiative-grundeinkommen.ch/</A><BR><A 
  class=moz-txt-link-freetext 
  href="http://www.initiative-grundeinkommen.ch/content/was/">http://www.initiative-grundeinkommen.ch/content/was/</A><BR><B>da 
  fehlen noch viele Eintragungen (Eure z.B. und auch meine 
  leider).</B><BR><BR>Es gibt noch <A class=moz-txt-link-freetext 
  href="http://www.bmfsfj.de/Kategorien/aktuelles,did=15980.html">http://www.bmfsfj.de/Kategorien/aktuelles,did=15980.html</A><BR>Ich 
  weiß nicht, ob es inzwischen noch weitere gibt, in dem 1. Freiwilligensurvey 
  1999 war aber diesem Link des BMFSFJ nach <B>ehrenamtliche Tätigkeit bereits 
  von 1/3 der Bevölkerung getätigt  </B>worden.<BR><BR>Im Übrigen bekommt 
  der Bürger ja eben nur ein relativ geringes Grundeinkommen. Damit wird er 
  keine großen Sprünge machen können. Wenn er das doch möchte, kann auch er das 
  nur, in dem er dazu verdient. <BR><BR>Da ja nicht mehr so viel Arbeit da ist 
  (ich schrieb bereits, nur 1/3 der Bevölkerung lebt angeblich durch die eigene 
  Erwerbsarbeit) , wird er sich Mühe geben müssen, um die angebotene Arbeit zu 
  bekommen. Mühe ist nicht gleich Faulheit.<BR><BR>Im Übrigen glaube ich, dass 
  allein "good will Beobachten und Vergleichen" zu dem Ergebnis kommen muss, 
  dass ohne menschlichen Druck, dafür aber aus dem Druck der Tatsachenlogik 
  heraus die Bereitschaft, zu sehen was man aus sich und der Welt machen kann 
  wesentlich höher ausfällt. Wenn keiner Lust hat abzuwaschen bleibt das 
  Geschirr eben dreckig.  Aus ähnlichem Grund werden im therapeutischen 
  Rahmen gerne Segelturns angeboten, da dort die Elementargewalt von 
  Notwendigkeiten - auch des gemeinschaftlichen Zusammenarbeitens! - ohne 
  menschlichen Druck erfahrbar wird.<BR><BR>Außerdem wird der fehlende Druck 
  dazu führen, dass man mehr Lust am Tun hat, weil der ganze Protest- und 
  Widerspruchsgeist, die Diffamierung und Demütigung schlicht rausgenommen wird. 
  Auch, weil man nicht verpflichtet ist, eine Tätigkeit den ganzen Tag zu 
  machen, sondern weil man abwechseln kann. Natürlich muss man verbindlich 
  bleiben. Aber die Zeiteinheiten werden sich anders gestalten können. Was man 
  tut wird man in Absprache und mit einer gewissen Einsicht tun, nicht aus einem 
  eher  undurchsichtigen Gesetz heraus.<BR><BR>Zum lustigen Schluss: es 
  heißt, dass auch einige gut betuchte Millionäre sich so dermaßen beöden, dass 
  kluge Köpfe das als Marktlücke fanden: sie bringen denen als Therapie und 
  Füllung der von Langeweile durchlöcherten Seele das Bügeln und 
  Hauswirtschaften u.ä, bei.<BR><BR>Gruß<BR>Christiane<BR>
  <P>
  <HR>

  <P></P>_______________________________________________<BR>Debatte-grundeinkommen 
  Mailingliste<BR>JPBerlin - Politischer 
  Provider<BR>Debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de<BR>http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen<BR></BLOCKQUOTE></BODY></HTML>