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<TITLE>Re: [Debatte-Grundeinkommen] Politische Erklärung des Netzwerkes</TITLE>
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<BLOCKQUOTE><B>Von: </B>"Manuel Franzmann" <M.Franzmann@soz.uni-frankfurt.de><BR>
<B>Datum: </B>Sat, 17 Dec 2005 14:52:35 +0100<BR>
<B>An: </B><debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de><BR>
<B>Betreff: </B>[Debatte-Grundeinkommen] Politische Erklärung des Netzwerkes<BR>
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<BLOCKQUOTE><FONT FACE="Verdana">Liebe Mitstreiter in Sachen Grundeinkommen,<BR>
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<FONT FACE="Verdana">so sinnvoll ich öffentliche Erklärungen des Netzwerks wie die gerade herausgegebene dem Inhalte nach im großen und ganzen finde und so sehr ich das Engagement der im Sprecherkreis engagierten Personen schätze, so sehr zweifle ich aber an der Richtigkeit des Tons bzw. der gewählten Sprache der jetzigen Erklärung. In meinen Augen ist es nicht angemessen, daß das Netzwerk derart fordernde Erklärungen abgibt, wie sie einem Arbeitslosenverband oder einer vergleichbaren Interessengruppierung zustehen, aber nicht dem Netzwerk Grundeinkommen als Zusammenschluß höchst heterogener Personen und Gruppierungen. Das Netzwerk vertritt keine Interessengruppe sondern im intellektuellen öffentlichen Meinungsstreit eine Idee. Und für diese Idee muß das Netzwerk werben, indem es den Vertretern konkurrierender Reformansätze (etwa Hartz IV) wie selbstverständlich einen guten Willen unterstellt und Argumente vorträgt, die gegen deren Reformansätze und für ein bedingungsloses Grundeinkommen sprechen. Entsprechend müßte der Ton solcher Erklärungen wie der gerade herausgegebenen der eines werbenden Plädoyers und nicht der mit geschwellter Brust vorgetragener Forderungen sein. Damit erscheint das Netzwerk lediglich als wenig diskussionsoffen und verständigungsorientiert und kontrafaktisch als im Hinblick auf spezifische Interessen parteiische politische Kampforganisation. Ich hätte im übrigen nur Verständnis dafür, wenn etwa die Arbeitsloseninitiativen verschärft den politischen Kampf mit Forderungen, die die Interessen der Arbeitslosen artikulieren, suchen würden. Aber das Netzwerk kann eine solche Interessenvertretung und Kampfposition nicht übernehmen. Das Netzwerk vertritt keine spezifischen Interessen sondern artikuliert intellektuell die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens rein aus der Perspektive des Gemeinwohls.<BR>
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<FONT FACE="Verdana">Mit besten Grüßen<BR>
Manuel Franzmann<BR>
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<FONT SIZE="2">_______________________________________________<BR>
Debatte-grundeinkommen Mailingliste<BR>
JPBerlin - Politischer Provider<BR>
Debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de<BR>
http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen<BR>
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</FONT><FONT FACE="Verdana">Liebe Mailingliste<BR>
</FONT><FONT SIZE="2"><BR>
</FONT></BLOCKQUOTE><FONT FACE="Verdana">Das empfinde ich auch so. - mehr aufzeigend, in den Folgerungen für die zukünftigen Entscheidungen offen lassend. - mehr Empfehlung, weniger "Forderung". Die Leute wollen -zu Recht- selbst denken. Und vielleicht kommen einige oder auch viele dabei ja auch zu Lösungen, die über das GE hinausgehen, z,B. Abschaffung des Geldes... :-)<BR>
Allerdings - leicht ist es nicht, den offenen Ton zu finden, wenn man seeehr von etwas überzeugt ist...<BR>
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Im Übrigen braucht man nicht etwas herbeizufordern, was sich (fast) von selbst ergibt! Das Grundeinkommen avanciert im Zuge voranschreitender Rationalisierung zu einer Selbstverständlichkeit!, es sei denn, man zieht auch die Antithese in Betracht - die massenhafte "Abschiebung"(bloß wohin?) überflüssig gewordener, weil nicht mehr zur Lohnarbeit benutzbarer Menschen.<BR>
Jedenfalls wird die Zahl derer, die ALGII in Anspruch nehmen müssen, kontinuierlich ansteigen. ALGII ist quasi der Finger, der auf das Grundeinkommen zeigt und dieser Finger wird immer grösser; die Zahl derer, die bereit sind, ergebnisoffen über eine Lösung nachzudenken wird ebenfalls größer - ganz von "selbst".<BR>
Vielleicht wird es kreativer als wir es uns z.Zt. vorstellen können.<BR>
Auf jeden Fall spannend.<BR>
Noch spannender und aussichtsreicher erscheint es, wenn man diese Entwicklung verbindet mit einem Blick auf die sich abzeichnende Entwicklung im Erziehungswesen. Da ist ein Aufbruch zu sehen hin zu offeneren Konzepten, welche den Protagonisten mehr Freiheit und Mitbestimmung überlassen (vielfach, weil Schüler -auch in Grundschulen- einfach sich weigern, den alten Quatsch mitzumachen), bis hin zu konsequent demokratischem Zusammenleben und Lernen in "Schulen" (Sudbury Schulen und andere "Demokratische Schulen")<BR>
Da rücken dann Menschen nach, bei denen Ellenbogenmentalität, Wettbewerb und Konkurrenz nicht mehr dominieren - statt dessen emotionale Intelligenz, soziale Kompetenz, Solidarität und Teamgeist.<BR>
Klingt unglaublich idealistisch, oder? - aber Kinder sind sowieso so, so man sie denn läßt...<BR>
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Mit erwartungsvollen Grüßen<BR>
Lothar Walczak</FONT><BR>
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