<html><head><meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=ISO-8859-1"><title>Die Zeit -Wirtschaft: Sozialhilfe für alle</title><meta name="ICBM" content="Politic Newspaper"><meta name="DC.title" content="DIE ZEIT"><meta name="author" content="Die Zeit, Hamburg, Germany"><meta name="copyright" content="Die Zeit, Hamburg, Germany"><meta name="email" content="service@zeit.de"><meta name="keywords" content=" Zeit Wirtschaft Kultur Politik Deutschland Zeitung Zeit_online"><meta http-equiv="Content-Language" content="de"><meta name="robots" content="index, follow"><meta name="MSSmartTagsPreventParsing" content="true"><link rel="stylesheet" type="text/css" href="http://zeus.zeit.de/css/common.css"><link rel="SHORTCUT ICON" href="http://zeus.zeit.de/bilder/elemente/favicons/favicon.ico"></head><body>
<table style="border:1px solid black;"><tr><td class="teasertext">Der Absender dieser Mail hat Ihnen eine Nachricht hinterlassen:<br /><br />Heute in der ZEIT... <br /></td></tr></table><!-- Webtrekk 1.3.2, (c) www.webtrekk.de --><script type="text/javascript"><!--var wt_be="de.Wirtschaft..article.2005.38.Kasten_Arbeitslos.Rudzio";function wt_sendinfo(p){var wt_content=(p?p:wt_be);if(!wt_content)wt_content="no_content";var wt_url=location.protocol+"//track.webtrekk.de/999999122331222/wt.pl?p=132,";var wt_c=escape(wt_content)+",1,";wt_c+=screen.width+"x"+screen.height+","+(navigator.appName!='Netscape'?screen.colorDepth:screen.pixelDepth)+",";wt_c+=((navigator.cookieEnabled==true)?"1,":((navigator.cookieEnabled==false)?"0,":((document.cookie.indexOf("=")!=-1)?"1,":"0,")));wt_c+=new Date().getTime()+",";wt_c+=((document.referrer.length>0)? escape(document.referrer):"0")+",0";if(document.images){wt_i=new Image();wt_i.src=wt_url+wt_c;}elsedocument.write("");}wt_sendinfo();// --><
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 r alle</p><p class="subtitle">Links wie rechts entwerfen Vordenker Konzepte für ein Bürgergeld. Doch die einen wollen die Arbeitslosen fördern, die anderen fordern</p><p class="byline">Von Kolja Rudzio</p><p class="initial">Freiheit statt Vollbeschäftigung« steht auf den Plakaten, die Aktivisten an Bahnhofswänden in Dortmund, Frankfurt und Berlin aufgehängt haben. »Arbeitslosigkeit ist kein Zeichen von Armut«, sagt Sascha Liebermann, einer der Gründer der Gruppe. Arbeitslosigkeit sei vielmehr ein Ausdruck gesellschaftlichen Wohlstands und hoher wirtschaftlicher Produktivität. Rationalisierung und Arbeitsplatzabbau müssten daher nicht gestoppt, sondern weiter vorangetrieben werden. Und damit alle Bürger davonprofitieren, sollten Arbeit und Einkommen entkoppelt werden. Liebermann und seine Mitstreiter fordern ein »bedingungsloses Grundeinkommen für alle«. </p><p>Die kleine Initiative steht nicht allein. Es gibt sogar eine Vielfalt von Ideen, die alle darauf abzielen, den Zusam
 menhang zwischen Arbeit und Einkünften ganz oder zumindest teilweise zu lösen. Mal heißt die Lösung Bürgergeld, mal Sozialeinkommen, malnegative Einkommensteuer. Auch der Begriff der Sozialdividende wird verwendet – während früher die Bezieher von Aktiendividenden als »Kuponschneider« verachtet wurden, soll nun jeder das Recht zum mühelosen Geldeinsammeln bekommen. Doch trotz vielerBerührungspunkte und gemeinsam genutzter Begriffe unterscheiden sich die Konzepte erheblich.</p><p>Der wichtigste Unterschied: Wird das Geld vom Staat ohne Bedingungen gewährt oder an Voraussetzungen geknüpft? Letzteres istzum Beispiel bei dem Bürgergeld der Fall, für das die FDP wirbt. Sämtliche Sozialleistungen – 138 verschiedene, vom Kindergeld bis zur Arbeitslosenunterstützung – sollen darin aufgehen. In den Genuss kommt aber nur, wer bedürftig ist und keinezumutbare Arbeit ablehnt. Für Geringverdiener soll es wie ein Zuschuss zum Lohn gezahlt werden. Das Ganze ist also so ei
 ne Art Sozialhilfe mit integriertem Kombilohn. Sie soll Bürokratie abbauen und Arbeitslose dazu bringen, auch gering entlohnte Jobs anzunehmen.</p><p class="intertitle">Die Idee: Jeder erhält mindestens 650 Euro, der Sozialstaat wird abgeschafft</p><p>Einen Schritt weiter gehen Vorschläge für ein Sozialeinkommen, wie es etwa Jeremy Rifkin in seinem Buch <em>Das Ende der Arbeit </em>propagiert. Danach soll für freiwillige, gemeinnützige Arbeit eine staatliche Leistung gewährt werden. Ähnlich fordert der Soziologe Ulrich Beck, bisher ehrenamtliche Tätigkeiten aufzuwerten und zu entlohnen. Im Kern geht es darum, neben der normalen Erwerbsarbeit einen gemeinnützigen Sektor zu etablieren, in dem die Gesellschaft Tätigkeiten finanziert, für die bisher niemand bereit ist, Geld zu zahlen. </p><p>Radikaler noch ist die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens. Es wird von einigen linksalternativen Denkern ebenso wie voneinigen liberalen Ökonomen gefordert – allerdings wiederum 
 mit gravierenden Unterschieden. Für Wirtschaftswissenschaftlerwie den Nobelpreisträger Milton Friedman oder Thomas Straubhaar, den Präsidenten des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Instituts,heißt das: Alle Sozialleistungen würden abgeschafft, inklusive Renten-, Pflege- oder Arbeitslosenversicherung, die Löhne wären absolut frei, jeder Bürger erhielte aber ein Grundeinkommen, etwa auf dem Niveau des Existenzminimums. Das liegt gegenwärtig beiknapp 650 Euro. Der Vorteil aus ihrer Sicht: weniger Gängelung, keine Bürokratie, mehr Freiheit. Das garantierte Einkommen dienedazu, dass gesellschaftliche Konflikte vermieden würden und »der Gutverdienende und der Kapitalist in Ruhe ihre Arbeit machen können«, sagt Straubhaar.</p><p>Andere Verfechter eines bedingungslos gewährten Grundeinkommens oder Bürgergelds haben ein großzügigeres Modell im Sinn. GötzWerner, Inhaber der Drogeriekette dm, plädiert für 1300 bis 1500 Euro. Bei 82 Millionen potenziellen Empfängern würde das etwadem Doppe
 lten aller heutigen Sozialausgaben entsprechen. Zur Finanzierung solle die Mehrwertsteuer auf bis zu 48 Prozent erhöhtwerden, alle anderen Steuern würden abgeschafft. Aktivisten der Anti-Globalisierungsbewegung Attac wollen ein idealerweise international abgestimmtes Grundeinkommen, das über Vermögen-, Erbschaft- und Grundsteuern sowie andere neue Abgaben finanziert wird.Gleichzeitig fordern sie Mindestlöhne für jene, die dann weiterhin arbeiten. </p><p class="intertitle">Das Problem: Ein hohes Bürgergeld verleitet so manchen zum Nichtstun </p><p>Die Ideen sind verschieden, doch der Haken an der Sache ist immer der gleiche. Berechnungen, die belegen sollen, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen finanzierbar sei, knüpfen am Status quo an. Über die Dynamik, die so eine radikale Reform entwickelt, lässt sich aber nur spekulieren: Wie viele Menschen werden weniger oder gar nicht mehr arbeiten wollen, wenn es ein großzügiges Grundeinkommen gäbe? Daraus folgt ein Zielkonflikt: W
 ird das Grundeinkommen so niedrig angesetzt, dass es nur die nackte Existenz sichert, würden die meisten Beschäftigten an ihrem Job festhalten. Das Bürgergeld wäre ja nicht mehr als eine Art Hartz IV für alle. Dann wäre die Entkopplung von Arbeit und Einkommen aber nicht gelungen. Armut, die heute oft als relative Armut im Vergleich zum Durchschnittseinkommen definiert wird, wäre nicht beseitigt und die soziale Lage der Arbeitslosen kaum besser als heute.</p><p>Legt man aber ein deutlich höheres Minimaleinkommen fest und wertet damit auch den sozialen Status des Lebens ohne Job auf, dann würde wohl ein größerer Teil der Menschen ihren Arbeitseinsatz reduzieren. Wahrscheinlich würde auch der eine oder andere Schüler schon kürzer treten – es geht ja auch anders. Und Lehrlinge brächen wohl noch öfter als heute ihre Ausbildung ab. Hätten die U-Bahn-Plakatierer damit ihr Ziel erreicht, herrschte dann Freiheit statt Vollbeschäftigung?</p><p>Vorsicht. Je mehr Menschen sich ta
 tsächlich ganz oder teilweise aus der Arbeitswelt zurückziehen, desto stärker schrumpft dasvolkswirtschaftliche Einkommen, das zur Finanzierung eines großzügigen Grundeinkommens nötig wäre. Hinzu kommt: Viele einfache,unattraktive Arbeiten müssten wesentlich teurer bezahlt werden als heute – was den realen Wert des Grundeinkommens verringerte. So landete man am Ende doch wieder nur bei einer Art Sozialhilfe zu erleichterten Bedingungen.</p><p></p></font></p><p></p><br /><table align="center" width="70%" bgcolor="#000000" cellspacing="0" cellpadding="1" border="0" class="teasertext"><tr><td valign="top"><table width="100%" bgcolor="#FFFFF2" cellspacing="0" cellpadding="0" border="0" class="teasertext"><tr><td>ZEIT online überprüft nicht die Korrektheit des Absenders. <br /> Diese Mail wurde weder von Mitarbeitern des ZEIT-Verlages noch von Kooperationspartnern der ZEIT verschickt. Bei Anregungen und Kritik senden Sie bitte eine Mail an <a href="mailto:webmaste
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