[Debatte-Grundeinkommen] zu Tims negativem Zinseinwand gegen's bGE

Karin Teetzen karin at inkat.de
Fr Jan 13 18:50:06 CET 2017


Hallo Bernd, 

> Ich will da auf jeden Fall nicht mitspielen. Ich freue mich, dass noch
Häuser gebaut werden 
> (Es muss ja nicht gleich der Turmbau zu Babel sein.) Ich zahle gerne
Miete, um nicht unter 
> einer Brücke schlafen zu müssen, die auf lange Sicht ja ebenfalls
einstürzen muss. Ich finde 
> es gut, wenn es Unternehmen gibt, in die ich meine Arbeit und meine
Kreativität einbringen 
> kann und dafür Gegenwerte erhalte, die ich konsumieren oder (auch für mein
Alter) sparen 
> kann. Karin und möglichersweise auch Du glauben ja, dass auch der Staat
diese Unternehmen 
> zur Verfügungg stellen können. 

> Wie weit der Staat in der Lage ist, innovative Unternehmen zu führen,
haben die DDR und 
> andere komministische Staaten gezeigt. Auch das kommunistische(?) China
hat eingesehen, 
> das das nicht funktioniert. Dort und in Russland, der Ukraine und anderen
ehemaligen 
> Ostblock-Staaten gibt es schon lange keine egalitäre Vermögensverteilung
mehr. Im Gegenteil: 
> was man so hört, ist dass Politiker ehemalige Funktionäre und einige
Großmodule ungeheuer 
> reich sind. Leider fehlen Statistiken die belegen, dass dort die
Vermögensverteilung noch 
> viel ungleicher ist, als ei uns.

> Der Trick der Marktwirtschaft ist, dass Unternehmen scheitern, wer sich
Veränderungen nicht 
> anpassen und nicht lernen, neuen Herausforderunen nachzukommen. Dass viele
Großunternehmen 
> Lobbys finanzieren, um vereint mit der Politik diesen Wettbewerbsdruck zu
umgehen, notfalls 
> sogar die Kunden betrügen, ist bedauerliche Realität und ein Versagen des
Marktes, den ich 
> versucht habe, in http://staatsbuergersteuer.de/Waxtum.htm zu beschreiben.
Dies beweist aber 
> nicht das Versagen des Marktes, sondern nur, dass in der politischen
Praxis die Idee des 
> Marktes nicht konsequent verwirklicht ist. Auch die soziale
Marktwirtschaft bisheriger 
> Prägung steckt voller solcher Ungereimtheiten.

IMO sind DDR und UDSSR nicht daran gescheitert, dass sie statt auf
Privatwirtschaft lieber auf Staatliche Betriebe gesetzt haben. 

Gescheitert sind sie, weil sie ineffektiv gewirtschaftet haben, z.B.
aufgrund des 'Jeder hat ein Recht auf Arbeit' viel zu viele Arbeitnehmer in
den Betrieben mit durchgeschleppt haben. Es gab also keinen Anreiz
effektiver (und damit produktiver in Bezug auf die Lohn-Stück-Kosten) zu
werden. 

Außerdem wurde sehr viel Kapazität für den unproduktiven Wirtschaftzweig
Rüstung aufgebracht. Der kleine Staat DDR (1/4 der Bevölkerung der BRD)
hatte eine vergleichbar große Armee. Die UDSSR leistete sich einen 10
jährigen Krieg in Afghanistan und einen Rüstungswettlauf mit den USA. Auch
beim Wettlauf in den Weltraum würden sehr viele Ressourcen verbraucht, die
anderswo besser investiert worden wären. Dazu kommen die klimatischen
Schwierigkeiten der UDSSR mit den weiten, sibirischen Steppen, die auch
UNBEDINGT erschlossen werden sollten, auch hier ein enormer
Ressourcenbedarf, der keine Rendite erbracht hat. 

Die USA hatte klimatisch dagegen keine (so großen) Probleme und Zugang zu
billigem Öl aus Arabien.

Das China in den letzten Jahren einen so starken Aufschwung genommen hat,
muss nicht unbedingt am jetzigen marktwirtschaftlichen System liegen. China
hat es geschafft, sehr viele Güter in die USA exportieren zu dürfen, vorher,
als rein kommunistisches System, war ihnen das nicht erlaubt. Vielleicht
wäre der Chinesische Aufschwung schon 30 Jahre früher gekommen, wenn dieser
Export nicht aus Ideologischen Gründen untersagt gewesen wäre. 

In der DDR wurden viele Produkte gefertigt, die durchaus qualitativ mit den
Westprodukten mithalten konnten. So ließ z.B. die Firma Quelle ihre
Waschmaschinen dort fertigen. Die Firma IKEA ließ viele Jahre in der DDR
ihre Möbel produzieren. Statt in die Wirtschaft zu investieren wurde das
damit erwirtschaftete Geld aber für die Bedürfnisbefriedigung (Westprodukte)
der Politikerkaste ausgegeben. 

Wenn in einer Diktatur die Politiker lieber Prestigebauten als effektive
Maschinen bauen lassen, wenn das ökonomische Modell keine Anreize zum
Rationalisieren hat, wenn aus politischen Gründen Menschen entgegen ihren
Fähigkeiten und Neigungen in anderen Bereichen eingesetzt werden, dann kann
das nicht funktionieren. 

Liebe Grüße
Karin




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