[Debatte-Grundeinkommen] Einige Thesen zu Care und Grundeinkommen und Veranstaltung mit Antje Schrupp in Dortmund am 21.02.2017

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Mo Feb 13 22:27:47 CET 2017


Interessante Thesen von Antje Schrupp zum Grundeinkommen,
vgl. auch https://www.grundeinkommen.de/20/09/2016/grundeinkommen-aus-feministischer-und-postpatriarchaler-perspektive.html 


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Antje Schrupp, https://antjeschrupp.com/2017/02/08/einige-thesen-zu-care-und-grundeinkommen/

Am 21. Februar fahre ich nach Dortmund um dort in einem „Salon der 
Querdenkerinnen“ ein paar Thesen zu Care und Grundeinkommen zur 
Diskussion zu stellen. Hier sind die Thesen, falls Ihr mitdiskutieren 
wollt. Das geht entweder in den Kommentaren oder, natürlich, direkt vor 
Ort: 18.30 Uhr im Rheinoldium, Schwanenwall 34. Der Vortrag beginnt um 
19 Uhr, zwischendrin gibt es noch Häppchen und musikalische Begleitung 
der Flötistin Wiebke Voigt.

Und hier sind nun also die Thesen:

Das Bedingungslose Grundeinkommen ist kein Recht, sondern die 
(symbolische und faktische) Anerkennung der Tatsache, dass alle Menschen 
Bedürftige und Abhängige sind. Wir alle „leben von Sozialhilfe“, niemand 
kann für sich selbst sorgen.

Die gegenwärtigen politischen und ökonomischen Krisen lassen sich nicht 
dadurch lösen, dass hier und da einige Stellschrauben gedreht werden. 
Notwendig ist ein symbolischer Paradigmenwechsel.

Die Trennung von Arbeit und Einkommen ist bereits Realität. Ein 
Grundeinkommen würde dieser Realität Rechnung tragen und notwendige 
Ressourcen an Engagement und Kreativität freisetzen.

Das Bedingungslose Grundeinkommen löst die gegenwärtige Krise allerdings 
nicht per se, es ist höchstens ein Teil der Lösung. Wenn es jedoch auf 
der Grundlage einer falschen symbolischen Ordnung eingeführt wird, ist 
es eher ein Teil des Problems.

Die gegenwärtige Wirtschaftslogik ist allerdings keine Alternative. Sie 
ist schon jetzt nicht mehr in der Lage, für die Bedürfnisse der Menschen 
angemessen zu sorgen.

Es gibt eine Diskrepanz zwischen Wirtschaftstheorie und Realität. Die 
gängigen Wirtschaftstheorien sind falsch, weil sie die Hälfte der 
Realität – die unbezahlte Arbeit – systematisch ausblenden.

„Care“-Arbeit steht nicht am Rand der Wirtschaft, sondern gehört in ihr 
Zentrum. Das gilt allerdings auch für die Debatten über ein 
Grundeinkommen.

Das Problem der gegenwärtigen Care-Krise kann ohne Analyse der 
Geschlechterdifferenz und ohne die Expertise von Frauen nicht verstanden 
und behoben werden. Ökonomie ist nicht „geschlechtsneutral“.

Care ist weniger eine bestimmte Art von Tätigkeit als vielmehr eine 
Haltung, mit der Menschen tätig werden (oder nicht). Sie bedeutet 
Aufmerksamkeit für das Notwendige und für die Qualität von Beziehungen.

Die konkreten Ausführungsbedingungen (etwa genaue Form der Finanzierung) 
eines Grundeinkommens sind zweitrangig. Worauf es zunächst ankommt ist, 
ein neues Menschenbild zu etablieren.

Discuss!

https://antjeschrupp.com/2017/02/08/einige-thesen-zu-care-und-grundeinkommen/




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