[Debatte-Grundeinkommen] Monothematische Partei vs Vollpartei

Karin Teetzen karin at inkat.de
Di Dez 20 20:04:53 CET 2016


Hallo Thorsten, 

> Karin, deine Meinung kann ich nicht mehr nachvollziehen.

Natürlich nicht, du findest unser jetziges System ja auch gut! 
	 
> Ach so, die machen alle das selbe. Ja, meisten sparen weil alles verteilt
ist. Stimmt. Aber dann frage ich mich warum wir uns in Debatten noch
streiten. Karin meint ja eh ohne überhaupt von Inhalten eine Ahnung zu
haben, sie machen alle das gleiche.

Wenn es so viele Debatten gibt, wenn es Wahlen gibt, wenn die Parteien
regelmäßig wechseln, warum wird dann nicht alles besser? 

Alle Parteien wollen innerhalb des Systems etwas ändern. Die Grundsätzlichen
Fehler im System werden aber gar nicht angegangen. Keine Partei z.B. würde
das Parteisystem und die Wahlen abschaffen wollen, obwohl sie ein Teil des
Problems sind.

Politiker streiten sich um dem Volk zu zeigen, dass sie etwas tun. Und sie
tun hinterher auch etwas, nur leider nicht das, was dem Volk zugute käme.
Bist du schon so abgehoben, dass du die Probleme nicht siehst?  Welche
Wahlversprechen werden denn überhaupt noch eingehalten im Zeitalter von
"Alternativlos"?

> Du blendest also alle Probleme beim BGE einfach aus und verurteilst
pauschal alle Parteien aus einer völligen Unkenntnis heraus.

Ich blende überhaupt keine Probleme beim BGE aus. Natürlich wird es zu
gesellschaftlichen Verwerfungen kommen. Es wird sich vieles ändern und
wahrscheinlich wird auch einiges schiefgehen. Nur wir haben auch ohne BGE
riesige Problem und das BGE könnte vielleicht einen Teil davon lösen. Ich
glaube einfach dass ein BGE mehr Probleme löst als es sie schafft. 

> Und ich bin also der eine in Deutschland der das BGE Verhindert nur weil
du keine Antworten hast.

Nein, es gibt leider ziemlich viele von deiner Sorte. Gerade deshalb bin ich
ja so pessimistisch was die Einführung eines BGE angeht. Du stehst als
Prototyp für einen zögerlichen, ängstlichen Menschen der bei allem Probleme
sieht, was Veränderung bedeutet. 

> Karin, wenn du wirklich fragst wofür die anderen Parteien stehen, lies die
Wahlprogramme und schau dir an was diese Parteien mit welchen
Prozentstimmenanteil in der Regierung umgesetzt bekommen haben.  Das was du
da präsentierst ist die Dummheit des Volkes, aber nicht seine Macht. Wenn
das Volk aus lauter Dummköpfen bestehen würde, sollte es auch keine Macht
mehr haben!

Klar, das Volk ist dumm und alle Politiker sind schlau. Und weil alle
Politiker so schlau sind, brauchen sie ja auch nicht auf das dumme Volk zu
hören. 

Vielleicht denkst du mal darüber nach, warum unsere Bildungspolitik so viele
dumme Bürger hervorgebracht hat und warum Politiker es nicht für nötig
befunden haben in die Bildung zu investieren! 

> Das was du da auf deiner Hompage zusammengebastelt hast finde ich ja schon
aberwitzig Unrealistisch.

Nach dem, was du hier von dir gibst, glaub ich dir das sofort. Natürlich ist
es unrealistisch, die meisten Menschen sind so sehr in unserem System
gefangen, dass sie sich gar nichts anderes mehr vorstellen können. Und
deshalb bin ich ja auch so pessimistisch, das wir noch einmal eine
Kehrtwende zu einer sozialen Gesellschaft hinbekommen. 

Wenn es nach dir geht reden wir solange, bis unsere Wirtschaft
zusammenbricht, die Industriekonzerne die Macht übernommen haben und unser
Klima kaputt ist, wir haben dann zwar keine Lösung aber wir haben zumindest
darüber geredet.

> Also erfahrene Politiker abschaffen und durch bezahlte Fachleute, also
bezahlte Lobbyisten!!! ersetzen! Super dumme Idee.

Wie kommst du darauf, dass Fachleute immer Lobbyisten sind? Es gibt auch
heute schon unabhängige Fachkräfte. Und unsere jetzigen Politiker lassen
sich ja auch regelmäßig von "Fachleuten" beraten. 

> Von den Fabriken im Weltraum will ich garnicht sprechen. 

Oh, du hast zumindest ziemlich weit gelesen, find ich gut, hätte ich dir
jetzt nicht zugetraut. ;-)

Das sollte eine Perspektive für die Zukunft sein. In einer weiten Zukunft,
vielleicht in 1.000 oder 10.000 Jahren. 

Und klar hast du dir die am schwierigsten Umzusetzende Idee ganz am Ende
herausgesucht. ;-)

> Ich bin gespannt wie das Enteignen aller Vermögen um 1/3 beim Wähler
ankommt. Setzt das bitte ganz Oben auf euer Wahlprogramm! 

Noch einmal: Ich habe gar kein Wahlprogramm, weil ich gar keine Partei
gründe. Mit der BGE-Partei bin ich nicht persönlich verbunden.

Ich halte die Idee 1/3 der Vermögen einzuziehen um unsere Staatsschulden zu
tilgen durchaus für denkbar. Reiche würden hinterher immer noch Reich sein.
Der Staat wäre wieder Handlungsfähig. Steuern könnten gesenkt werden, weil
keine Schulden mehr zu tilgen wären. 

Denk daran, dass es bei Revolutionen durchaus üblich ist sogar 100% der
Vermögen der Reichen einzuziehen. Vielleicht wären die Reichen sogar bereit
freiwillig auf einen Teil ihres Vermögens zu verzichten, damit es nicht erst
zu einer Revolution kommt. 

> Bei einer Mehrwertsteuer von fast 100 % soll mir mal jemand noch einen
ehrlichen Handwerker zeigen. Ich bekomme schon bei 19% keinen Maurer mehr! 

Du sagst es, es gibt schon jetzt bei 19% keinen ehrlichen Handwerker.
Steuerehrlichkeit hängt nämlich nicht unbedingt von der Höhe der Steuer ab.

Und warum ist er nicht ehrlich, hast du dich das schon mal gefragt? 

Ich kann mir da zwei Gründe vorstellen: 

1. Will er einfach mehr Geld für sich haben um es auszugeben, also ein rein
egoistisches Verhalten. Nun, in der Utopischen Gesellschaft bekommt er ein
BGE, ist also Finanziell versorgt und arbeitet eben nicht (nur) um Geld zu
bekommen sondern weil er gerne Dinge baut. Außerdem besitzt er schon
ungefähr soviel wie alle anderen, muss sich also nicht mehr zusätzlich etwas
kaufen um mit anderen (reicheren) mithalten zu können. Was soll er also mit
dem Geld anfangen? Urlaub machen? Denk daran er arbeitet freiwillig und ist
glücklich dabei. Einen teuren Sportwagen kaufen? Er muss niemandem etwas
beweisen. Also noch mal: Was soll er also mit dem Geld anfangen?

2. Könnte er dem Staat die Steuern vorenthalten, weil er der Meinung ist,
dass der Staat das Geld nicht gut ausgibt. Nun bekommt er aber ein BGE, war
vielleicht sogar selber schon mal Abgeordneter, hat Einblick in den
Staatshaushalt (der ist ja sowieso transparent). Der Staat gibt das Geld den
Menschen! Wenn dieser Mensch also nicht total asozial ist, wird er einsehen,
dass Steuern sinnvoll sind. Genauso wie es auch heutzutage schon die meisten
Menschen tun. 

> Du gehst von einer sehr utopischen, gleichgeschalteten, selbstlosen
Gesellschaft aus. Klingt nicht nur nach DDR2.0. Ist auch genaus so
unrealistisch. Besonders da du selber allen Politikern und Lobbyisten ja
völlige unselbstlosigkeit bescheinigst. Wo sind denn bitte schön diese Leute
in deinem System?

Wie ich schon schrieb, bin ich selber sehr pessimistisch was die Umsetzung
angeht. Die Menschheit ist viel zu sehr in diesem jetzigen, egoistischen
System gefangen um sich daraus befreien zu können. 

Falls aber doch das Wunder geschieht und meine Ideen umgesetzt werden, so
sollte dir klar sein, dass sich Menschen an äußere Umstände anpassen können.
Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen deshalb egoistisch sind, weil
wir in einer egoistischen Gesellschaft leben. In einer selbstlosen
Gesellschaft würden sich diese Menschen auch anpassen und dann selbstlos
sein. 

Ich weiß, dass du es dir jetzt nicht vorstellen kannst, aber es ist logisch,
nicht egoistisch zu sein. Mit kooperativem Verhalten kommen wir weiter als
mit Einzelkämpfertum.  

Liebe Grüße
Karin


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