[Debatte-Grundeinkommen] Dankbarkeit

Ernst Ullrich Schultz via Debatte-Grundeinkommen debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Do Jun 11 23:08:16 CEST 2015


Liebe Nina, liebe Mitstreiterinnen,

 

Deine Zeilen finde ich sehr nachdenkenswert. Unsere heutiges Leben hier ist geprägt von Egoismus und dem Denken: Hast Du was - bist Du was. Dankbarkeit hat da oft leider keinen Platz. Gerade deshalb brauchen wir das bGE, das jeden Menschen in seiner Individualität gelten lässt ohne Leistungen abzufordern. Eine Kultur der Freiwilligkeit wird sich entwickeln und  es wird endlich auch nach der Sinnhaftigkeit von Arbeit gefragt. Sind viele Tätigkeiten in der öffentlichen Verwaltung, bei Banken, Krankenkassen und Versicherungen nicht völlig sinnlos? Diese Frage darf man heute gar nicht stellen, denn „sozial ist, was Arbeitsplätze schafft“, so der offizielle Wahlslogan der CDU. 

Ich bin dabei, ein Konzept zu erarbeiten, dass die Steuerverwaltung und alles was da drum herum ist, langfristig drastisch zu reduzieren. Keine Angst, es gibt ganz viele sinnvolle Tätigkeiten. Die werden heute nur schlecht bezahlt!

 

Herzlichst,

Ullrich

 

Von: Debatte-Grundeinkommen [mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de] Im Auftrag von Nina Yagami via Debatte-Grundeinkommen
Gesendet: Donnerstag, 11. Juni 2015 14:05
An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] Dankbarkeit

 

Liebe Teilnehmer an der Debatte,

 

in den letzten Wochen haben mich erneute Erfahrungen, die ich machte, fast von der Grundeinkommensidee weggeführt.

Seit Jahren vertrete ich die Idee und halte sie für alternativlos. Jeoch macht mich eine fehlende menschliche Eignschaft unsicher: Dankbarkeit ist dem Menschen nicht angeboren. Noch vor 50 Jahren wurde in fast jeder Famlie vor der Mahlzeit gebetet. Einer fiktiven Größe, auf die man sich fast weltweit geeinigt hatte, wurde Dank ausgesprochen für das Gewähren der Nahrung. Dies erzeugte eine demütige Grundhaltung bis hin in Gesellschaftsschichten, in denen sogar sonst kriminelles Gedankengut den Alltag bestimmte. Nicht nur ich vermute, dass sich grundlegend hinter dieser Demut die Angst verbarg, dass diese fiktive Größe "Gott", einem übel mitspielen konnte, wenn man keine Demut demonstrierte.

Heute kann es einem passieren, dass man sich für einen Mitmenschen total aufopfert, bloß weil man überzeugt davon ist, dass einen das Leben für eine verantwortungsvollere Rolle vorgesehen hat. Von mir aus könnt ihr es auch Helfersyndrom nennen. Und bloß weil man nicht autoritär auftritt, weil man dem anderen nicht "zeigt wo der Hammer hängt", erntet man nicht nur keine Dankbarkeit, sondern u.U. wird man (bitte entschuldigt die Wortwahl, die ich hier für die treffendste halte) noch kräftig gef"..!."t.

Es ist nicht nur die Sorge um das Gleichgewicht in unserem Staat für den Fall, dass wir das BGE durchsetzen. Man verliert auch einfach die Lust für die anderen zu kämpfen, wenn man diese Erfahrungen wiederholt macht.

Oder kann mir einer sagen, was ich falsch mache, oder was ich da nicht begriffen habe.

 

Gruß an alle

Nina
 

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ninayagami at web.de

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