[Debatte-Grundeinkommen] Piraten und Grillen

Manfred Bartl sozial at gmail.com
Mi Mai 30 13:53:51 CEST 2012


Hallo, Willi!

Ich gebe Dir Recht!

Aaaaber...

1. Gesellschaften entwickeln sich nicht entlang eines Plansolls ;-)
Schon gar nicht in revolutionären Umbrüchen, wie sie sich eben
abzeichnen.

2. Gerade in Bezug auf Geld bzw. Kapitalismus wäre das Grundeinkommen
nichtsdestotrotz ein gewaltiger Fortschritt, weil es den Irrglauben
eliminiert, man würde arbeiten, um Geld zu verdienen, dass also das
Einkommen der Zweck der Lohnarbeit wäre!

Der Zweck der Lohnarbeit (HEUTE!) ist aber -- genau wie bei jeder
anderen produktiven Tätigkeit auch! -- der Selbstzweck der Arbeit
(also der Dienst an der Gesellschaft durchs Brötchenbacken,
Tellerwaschen, Krankenpflegen etc.) und die dabei erworbene Kaufkraft
bloß Mittel zur Schließung des Wirtschaftskreislaufs. Dass das
Auskommen mit der Kaufkraft nicht Zweck der Sache ist, sieht man ja
schon daran, dass es so vielen, selbst Vollzeit Arbeitenden ohne jede
Definitionsgrundlage, warum ausgerechnet ihre Tätigkeit nicht unter
existenzsichernden Tarifverträgen organisiert ist, ohne staatliche
Zuschüsse (Hartz-IV-Aufstockung) nicht gelingt!

Mit der BGE-Diskussion ist also

1. zu zeigen, dass Zweck der Erwerbsarbeit heute nicht der Lohnerwerb ist, und
2. ein (wenn auch bescheidener) Horizont aufzuzeigen, dass die
Wirtschaft auch ganz anders organisiert werden kann, indem das BGE
bereits vollständig das Auskommen ermöglicht und Erwerbsarbeit darüber
hinaus Bestandteil nur noch der individuellen Lebensplanung
(Freiheit!) ist.

Gruß
Manfred





2012/5/23 willi übelherr <wube at gmx.net>:
> hallo gero und alle,
>
> muss dieses gejammer und wehklagen ewig weitergehen? seit 150 jahren
> reduziert sich die arbeiterbewegung darauf. dafuer wurde dann die
> sozialdemokratie geschaffen, um den menschen die illusion einer
> interessenvertretung vorzugaukeln. reprasentativ natuerlich.
>
> die negation der negation. das bge ist ein positiver entwurf, um
> handlungsraeume zu schaffen. die angst vor existenzieller notlage
> aufzuloesen. es ruht auf dem prinzip der anerkennung der gleichwertigkeit
> aller menschen, auch wenn es die ungleichbehandlung nicht aufloest. sie hat
> fuer mich nur einen nachteil. sie setzt auf dem geldsystem auf. und damit
> reproduziert es die verlogenheit und dogmatik, stabilisiert die verwirrung.
>
> in deinem text gibt es ja durchaus ensthaftes. aber die hauptlinie ist das
> gejammer um die eigene unfaehigkeit, gesellschaftliche verhaeltnisse zu
> generieren, die sich an unseren beduerfnissen entlang entwickeln. da hilft
> dann kein aufheulen.
>
> mit gruessen, willi
>



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