From info at gerojenner.com Sat Aug 11 11:56:38 2012 From: info at gerojenner.com (Dr. Gero Jenner) Date: Sat, 11 Aug 2012 11:56:38 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem Message-ID: <566F8622-95F3-4C5C-B672-6724B650C2D3@gerojenner.com> To whom it may concern! Sinn und Unsinn einer Reform des Geldsystems (von Gero Jenner, 28.7.2012; aktualisierte Version unter: http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Geldsystem.html) Dass Außenseiter nicht selten über die wichtigsten Fragen eines Sachgebietes mehr wissen und zu sagen haben als dessen zünftige Vertreter, ist kein Geheimnis, sondern vielfach bewiesene Tatsache. Wissenschaft war daher immer gut beraten, wenn sie über den Tellerrand ihrer eigenen Gemeinde und Vorurteile hinaus auf die Anregungen blickte, die sie von außen empfangen konnte. Wer sich mit der Wirklichkeit befasst, mag sie Natur oder Gesellschaft heißen, sollte zur Kenntnis nehmen, was andere an Bedenkenswertem darüber sagen ? ganz gleich, ob sie von Staats wegen (z.B. durch einen Professorentitel) dazu legitimiert worden sind oder nicht. In diesem Sinne hat der Außenseiter Karl Marx unser Wissen über Staat, Ökonomie und Gesellschaft tiefgreifend beeinflusst. Professorale Gesellschafts- und Wirtschaftstheoretiker seiner und späterer Zeiten wie Max Weber und Joseph Schumpeter sind denn auch deutlich von ihm beeinflusst, auch wenn sie sich distanzieren. Wenn andererseits die neoklassische Schulökonomik die Einsichten eines Marx beflissen verdrängte, so als hätte es Das Kapital niemals gegeben, so tat sie das offensichtlich zu ihrem Schaden. Ihre diffizilen Indifferenz-, individuellen Nachfragekurven und Haushaltsoptima bezahlen den hohen Grad an mathematischer Exaktheit mit praktischer Irrelevanz. Die Wirtschaft ist für den Menschen da, aber die Wirtschaftswissenschaft schien oft genug nur noch für die theoretischen Spielereien von Professoren zu existieren. Die Guru-Pose Für die großen Geister innerhalb einer Zunft war der Blick über den Tellerrand von jeher selbstverständlich, weil die intensive oder gar leidenschaftliche Beschäftigung mit einem Sachgebiet eben auch größte Neugierde bedeutet ? und diese macht sich alle Anregungen zunutze, selbst wenn diese von verdächtiger Seite kommen. Denn jenseits der wissenschaftlichen Zunft tummeln sich viele zwielichtige Gestalten, deren hervorstechendes Merkmal meist darin besteht, dass sich das strenge Denken des Wissenschaftlers mit der religiösen Inbrunst des Gurus verbindet. Davor schreckt der Fachmann wie vor einer ansteckenden Krankheit zurück. Schon Saint Simon, Auguste Comte und nach ihm Karl Marx waren in der Pose des Apostels aufgetreten, bei dem Deutsch-Argentinier Silvio Gesell ist es nicht anders. So wird begreiflich, dass John-Maynard Keynes von einer gewissen Überwindung berichtet, die es ihn gekostet habe, in dessen Schriften hineinzublicken. In den Augen der Wissenschaft war Silvio Gesell mit dem Ruch des Sektenführers behaftet. Keynes war allerdings souverän und ehrlich genug, um offen einzugestehen, dass sich das Wagnis in diesem Fall lohnte. Der Mann sei ernst zu nehmen! Silvio Gesell Allerdings. Eine ganze Reihe bemerkenswerter Ideen und Vorschläge gehen auf diesen Kaufmann und Sozialreformer zurück. Ihm wird die Methode zugeschrieben, das Verhältnis von Gütern und Geld an einem repräsentativen Warenkorb zu messen und damit Inflation, Stabilität oder Deflation zu bestimmen. Sein Vorschlag, die Versorgung der Wirtschaft mit Geld direkt von der Notenbank (in seinen Worten vom Währungsamt) vornehmen zu lassen statt wie heute auf dem Umweg über das Geschäftsbankensystem, ist noch immer bedenkenswert, weil der Geldzu- bzw. -abfluss sich dabei auf recht einfache Art mit der Höhe der Steuern verrechnen ließe. Doch mehr als alles andere hat sein Aufruf zur Reform des bestehenden Geldsystems zu seiner Zeit Aufsehen erregt. Gesell wollte das umlaufende Geld mit einer Gebühr belegen, um privates Horten zu unterbinden. Damit sollte ein für alle Mal das Übel der Zinsen beseitigt werden und die damit verbundene Bereicherung ohne eigene Leistung. Der Appell verhallte ungehört Trotz der lobenden Worte Keynes haben die Ideen Silvio Gesells im Mainstream der ökonomischen Wissenschaften so gut wie keine sichtbare Spur hinterlassen. Die breite Öffentlichkeit hat zwar von Karl Marx gehört, aber von einem Silvio Gesell kennt sie in aller Regel nicht einmal den Namen. Wesentlich dazu beigetragen hat der erwähnte Umstand, dass Erkenntnis und quasi-religiöse Inbrunst sich hier bis heute auf enge Weise vermengen. Die Gesellianer (INWO) sind eine verschworene Gemeinschaft, die das Werk ihres Lehrers wie eine Monstranz und seine Einsichten wie Glaubensartikel verehren. Nach Art aller Sekten versprechen sie sich von deren Verwirklichung nicht weniger als den Anbruch eines kommenden goldenen Zeitalters. Das gilt ganz besonders für die sogenannte Umlaufgebühr ? ein für profane Ohren eher nichtssagender Begriff, der aber unter Gesellianern das Dogma aller Dogmen ist und den Gläubigen vom Ungläubigen scheidet. Natürlich reicht dieser Umstand allein völlig aus, um die profunde Abneigung zu erklären, der die Lehre Gesells von Seiten der nüchternen Wissenschaft begegnet. Helmut Creutz Missionarisches Auftreten und Sektierertum sind den Gesellianern seit der Zeit ihres Gründers geblieben. Kein Wunder, dass man in diesen Kreisen nicht nur über Geld philosophiert, sondern auch esoterische Anregungen für das persönliche Lebensglück im Handgepäck führt ? ein weiterer Grund, warum die Wissenschaft vor dieser Sekte zurückschreckt. Und doch tut sie es zu ihrem Schaden, denn es gibt bemerkenswerte Ausnahmen von der Regel. Helmut Creutz zum Beispiel ist wie der Meteorit eines fernen Sterns unter die Gesellianer geraten. Noch in vorgerücktem Alter hat dieser bemerkenswerte Autodidakt sich mit den Problemen von Geld und Wirtschaft befasst. Mit einer Hartnäckigkeit ohnegleichen hat er die Fakten befragt, vor allem das Zahlenmaterial, das die Deutsche Bundesbank monatlich über das Kreditsystem liefert. Dabei hat Creutz nie die Meinungen anderer unkritisch übernommen ? auch wenn es sich um die Äußerungen von Professoren und Autoritäten handelt. Von Anfang an hat er sich ausschließlich auf Fakten und das eigene Urteil verlassen, auch wenn er stets bereit war, auf Einwände einzugehen. In einer Zeit, wo es selbst unter Wissenschaftlern durchaus üblich ist, fertige Meinungen zu übernehmen, wenn nicht gar ? manchmal wortwörtlich ? von anderen abzuschreiben, zeugt allein diese Selbständigkeit des Urteils, die das ganze Geldsyndrom ? sein Hauptwerk - charakterisiert, von der Originalität seines Denkens. Sie ist umso höher einzuschätzen, als man bei Creutz nicht eine Spur des in den Kreisen der Gesellianer üblichen Guru-Gehabes bemerkt. Creutz hat mit norddeutscher Nüchtern- und Gründlichkeit immer nur gesagt, was ihm die Fakten und sein eigenes Denken als unabweisbar nahe legten. Nie hat er es nötig gehabt, seine Aussagen in die Aura des erleuchteten Gurus zu hüllen. Als Außenseiter und Autodidakt steht Helmut Creutz neben der Wissenschaft, und doch ist dieser hartnäckig und leidenschaftlich um die Wahrheit bemühte Mann in höherem Grade Wissenschaftler als viele, die aufgrund ihrer Titel als solche gelten und ihn schon deswegen ignorieren, weil er es nie für nötig befand, sich ihnen durch den typischen Jargon der ökonomischen Wissenschaft anzubiedern. Wenn Creutz sich irrt, dann nicht, weil er die Wahrheit aufgrund von Vorurteilen in seinem Sinne verdreht, sondern weil er aus Fakten und Denken keine besseren Antworten zu gewinnen vermochte. Bernd Senf Mit diesem Berliner Wirtschaftsprofessor, der sich in seinen Schriften mit großem Einsatz an Wissen und Scharfsinn darum bemüht, den Gedanken von Silvio Gesell unter seinen Kollegen und in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen, geraten wir in ein Fahrwasser ganz anderer Art. Die wissenschaftliche Wahrheitsvermittlung wirft sich das auffällige Sektengewand des Inspirierten und Erleuchteten über. Der Professor wird von der Aura des Charismas und des Mystizismus umweht! Die Verbindung von Geld und Esoterik erweist sich als überraschend publikumswirksam. Während der durchschnittliche Ökonom ein Leben zwischen kahlen Seminarräumen fristet, blicken gläubige Schüler und Jünger ehrfurchtsvoll zu dem neuen Zinsapostel und Geldguru auf. Senf bietet seinen Bewunderern mehr als eine blutleere Theorie von Geld und Umlaufsicherung ? für die notleidende Menschheit hat er gleich ein vollständiges Glückspaket, bestehend aus den drei folgenden Posten, geschnürt: 1. Geldreform 2. Saharasia und 3. die längst fällige Sprengung unseres Charakterpanzers. Das Glückspaket eines Wirtschaftsprofessors Die zünftige Ökonomie hat der Berliner Wirtschaftsprofessor damit weit hinter sich gelassen, aber auch einem Reformer wie Marx läuft er mit Riesenschritten davon. Seiner Meinung nach braucht die Gesellschaft von heute die Umlaufsicherung nach Silvio Gesell, wenn sie den sozialen Frieden verwirklichen will; sie braucht den Ausbruch aus dem Charakterpanzer nach Wilhelm Reich, damit jeder seinen eigenen individuellen Frieden findet; und schließlich braucht sie noch die Rückkehr nach Saharasia gemäß den Vorstellungen von James DeMeo, damit die Menschheit wieder ihre ursprüngliche Unschuld erlangt, die sie nach einer Umweltkatastrophe vor sechstausend Jahren leider verloren habe, denn damals wurde das einst blühende Land zur dürren Wüste der heutigen Sahara. Gewalt ? und mit ihr alles Böse auf dieser Welt - wurde, so DeMeo und Senf, erst durch und mit dieser Katastrophe geboren. Vorher gab es das Paradies. Das jedenfalls gehe unzweideutig aus den aus jener Zeit erhaltenen Höhlenzeichnungen hervor, wo niemals Gewalt von Menschen gegen andere Menschen gezeigt wird. DeMeo und Senf revolutionieren mit dieser Behauptung die wissenschaftliche Anthropologie. Ich halte es nicht für unmöglich, dass sie demnächst auch noch die Zoologie neu erfinden. Sollte Prof. Senf etwa entdecken, dass die Zeichnungen jener Epoche keinerlei Hinweis darauf enthalten, dass die Löwen damals schon Antilopen schlugen, so wird er uns bald triumphierend beweisen, dass die Ahnen der heute so grimmigen Riesenkatzen zu jener Zeit harmlose Vegetarier waren, die sich friedlich von Gras und Karotten ernährten. Das würde das Bild des einstigen Gartens Eden, wo der Löwe ein Streicheltier von Eva und Adam war, natürlich erst richtig vollenden! Ein weltüberlegener Weiser Senf ist bekennender Esoteriker, der die Landwirtschaft mit Gesundbeterei durch das Reichsche Orgon revolutionieren möchte und uns überhaupt mit höchst eigenwilligen Vorstellungen für die Verbesserung der Conditio humana überrascht. In den Augen seiner Bewunderer hat er sich damit den Rang eines Gurus und weltüberlegenen Weisen verschafft. Hingegen neigen seine Kritiker eher zu der Befürchtung, der negative Einfluss seiner häufigen Bäder in den trüben Wässern des Unbewiesenen und Unbeweisbaren könnte sich auch auf seine ökonomischen Analysen erstrecken. (1) Dass dem tatsächlich so ist, werde ich unter dem Titel von Denkfehlern an den Hauptthesen der Gesellianer speziell im Hinblick auf Prof. Bernd Senf erläutern. Doch möchte ich gleich zu Anfang betonen, dass nur die übertriebenen (Heils-)Erwartungen, mit denen diese Thesen von den meisten ihrer Anhänger befrachtet werden, aus ihnen wirkliche Fehler machen. Denn sie bergen auch einen wahren und wichtigen Kern, mit dem es sich zu beschäftigen lohnt. Die Denkfehler der Gesellianer Nr. 1: Zu Recht betonen die Anhänger dieser Lehre, dass Geld an und für sich nicht ?arbeiten? könne ? keine Geldnote hat jemals in einem Banktresor Junge geworfen. Vielmehr wird Geld (z.B. in Form von Zinsen) stets durch die Arbeit von Menschen geschaffen. Die Vermehrung von Geld geschieht also nicht auf der Ebene des Geldes, sondern reflektiert nur eine zugrundeliegende Vermehrung in der Realwirtschaft. Zehn Prozent Geldzinsen müssen daher immer mit zehn Prozent Realzinsen erwirtschaftet werden, dass heißt mit zehn Prozent zusätzlicher Arbeit. Folgerichtig gelangt die Schulökonomie - ganz wie auch Karl Marx - zu dem Schluss, dass Geld hier nichts als ein Schleier über der Realwirtschaft sei. Nicht so die Gesellianer. Sie sagen zwar A, aber nicht B. Sie widersprechen sich selbst, wenn sie der Geldwirtschaft nicht nur eine unabhängige Stellung zusprechen, sondern ihr gegenüber der Realwirtschaft sogar einen Vorrang einräumen. Denn nur aufgrund dieser Annahme gelangen sie zu der andernfalls ganz abwegigen Behauptung, dass man mit Änderungen am Geldsystem die reale Wirtschaft verändern könne. Denkfehler Nr. 2: Zu diesem Schluss kommen sie, weil Geld aufgrund seiner Unverderblichkeit tatsächlich einen Unterschied gegenüber einer Mehrzahl verderblicher Waren aufweist. Ein Bäcker kann nicht darauf warten, dass seine Brötchen irgendwann einen besseren Preis erzielen. Er muss sie noch am selben Tag verkaufen. Der Geldbesitzer hingegen kann Gold oder Scheine solange horten, bis der Zinssatz für ihn stimmt. Dieser Unterschied ist real und nur mit dem Geld verbunden. Er beweist aber nicht, was die Gesellianer damit beweisen wollen, nämlich dass die Sphäre des Geldes grundsätzlich einen Vorrang gegenüber der Sphäre der Waren besäße. Er beweist nur, dass die Akkumulation von Vermögen auch aufgrund einer spezifischen Eigenschaft des Geldes erfolgen kann, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen (wie sie z.B. in China bis vor kurzem noch nicht vorhanden waren, siehe Denkfehler 5; oder wie sie in gesättigten Volkswirtschaften nicht länger vorhanden sind, siehe Denkfehler 6). Denkfehler Nr. 3: Die Gesellianer glauben mit Eingriffen in die Geldwirtschaft, speziell mit einer Umlaufgebühr, die Vorgänge in der Realwirtschaft steuern zu können. Die Idee einer Umlaufsicherung des Geldes ist (neben der Bodenreform) das Evangelium dieser Bewegung. Von deren Einführung versprechen sie sich eine mindestens so tief reichende Reform der Gesellschaft wie die Marxisten von der Aufhebung des Privateigentums. Denn mit dieser Maßnahme würden die Zinsen ihre Bedeutung verlieren. Die Menschheit wäre schlagartig von einem der größten Übel befreit: der Akkumulation leistungslos erworbener Vermögen. In diesem Punkt haben die Gesellianer ein überzeugendes Argument vorzubringen: Zins und Zinseszins sind ein gewaltiges Übel. Sie sind auch durchaus im Recht damit, dass das Geld nicht wie im heutigen System mit der Karotte der Zinsen in den Umlauf gelockt werden muss. Genauso wirksam kann man es mit der Peitsche einer Umlaufgebühr aus den Tresoren locken. Doch wenn sie glauben, damit auf die Realwirtschaft zu wirken, dann stellen sie das tatsächliche Verhältnis zwischen Geld- und Realwirtschaft neuerlich auf den Kopf. Innerhalb eines geschlossenen Wirtschaftsraums kann der Geldzins nie über dem Realzins liegen, mit anderen Worten kann ich mein Geld nie zu einem höheren Preis verleihen, als das beste Unternehmen mit Hilfe dieses Geldes real erwirtschaften kann. Die Realwirtschaft legt daher die Geldgrößen fest und nicht etwa umgekehrt. Andererseits kann der Geldzins zwar durch eine Umlaufgebühr gegen Null gedrückt werden, aber die verschiedenen Manifestationen des Realzinses, z.B. Mieten, Gewinn, Dividenden, lassen sich nicht von der Geldsphäre her manipulieren. Nur innerhalb der Realsphäre selbst können diese gebändigt werden, am wirksamsten immer durch eine Bekämpfung von Oligo- und Monopolen. Nur ein idealer Wettbewerb unter Hausbesitzern, Hausbauern und deren Zulieferern vermag die Mieten zu drücken! Wenn die Jünger Gesells sich von einer Reform des Geldsystems ein Ende der geldzinsbewirkten Akkumulation der Vermögen versprechen, dann ist ihnen in diesem Punkt zuzustimmen. Und es trifft auch zu, dass dies eine großartige Errungenschaft wäre! Aber ihre Erwartungen erfüllen sich ausschließlich für das Geldsystem selbst ? nicht darüber hinaus. Der Realzins bleibt davon unbeeinflusst. Denkfehler Nr. 4: Der eigentliche Fehler der Gesellianer liegt mithin darin, dass sie ihren Blick ausschließlich auf die Geldsphäre richten. In Deutschland spielt die Bankenwirtschaft tatsächlich eine sehr große Rolle, noch vor wenigen Jahrzehnten haben die Bürger ihr Erspartes fast ausschließlich zur Bank gebracht. Die wenigstens haben damit Aktien und andere Wertpapiere erworben. Es bedarf aber keiner besonderen Fantasie, um sich eine reine Börsenwirtschaft vorzustellen, wo das gesamte Sparvolumen statt zu den Banken in die Börsen getragen wird und den Menschen dann ausschließlich Dividende statt Zinsen beschert. (2) An die Stelle von Zinseszinsen würden dann Dividendendividenden treten ? die Bereicherung würde auf analoge Weise erfolgen. (3) Denkfehler Nr. 5: Die Gesellianer gehen davon aus, dass die Einführung einer Umlaufgebühr grundsätzlich heilsam auf die Wirtschaft wirken würde. Doch das ist ein Irrtum. In Zeiten eines stürmischen Wirtschaftswachstums (wie etwa in Schwellenländern) ist eine Umlaufgebühr nur ein lästiges Hindernis. In den staatlich beaufsichtigten Banken Festlandchinas wurde der Zins ohnehin nahe bei Null gehalten, und der chinesische Arbeiter konnte mühelos an der Hortung überschüssigen Geldes gehindert werden. Dazu brauchte man nicht den keineswegs unbedeutenden administrativen Aufwand einer Umlaufgebühr. Und wurde dadurch etwa die Akkumulation großer Vermögen verhindert? Nicht im Geringsten! Die chinesische Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren eine gewaltige Schar von Millionären und Milliardären hervorgebracht, die ihr Vermögen durchaus nicht dem Zinssystem, sondern ihren realen (und manchmal auch irrealen) Leistungen in einer mächtig aufstrebenden Realwirtschaft verdanken. Das Geldssystem hatte daran zunächst keinen Anteil. Denkfehler Nr. 6: Die Gesellianer gehen davon aus, dass eine Umlaufgebühr die Akkumulation der großen Vermögen in einer gesättigten (kaum noch wachsenden) Wirtschaft wesentlich einschränken würde. Wiederum erliegen sie einem Irrtum. In Zeiten der Finanzspekulation, wo eine große deutsche Bank noch bis vor wenigen Jahren ihren reichsten Kunden eine Eigenkapitalrendite von bis zu 25% versprechen konnte, ist eine Umlaufgebühr von 2 oder 3% nicht mehr als eine Spielerei ohne jede praktische Wirkung. (4) Gewiss hält sie die kleinen Verdiener vom Horten ab, aber die großen Vermögensbesitzer sind davon gerade nicht betroffen. Sie denken gar nicht ans Horten, solange ihnen die Finanzwirtschaft so prächtige Renditen beschert. Die Kluft zwischen Arm und Reich könnte sich also nach der Einführung einer solchen Gebühr eher noch erweitern (da sie nur die kleinen Sparer wirklich trifft und ihnen daher einen zusätzlichen Nachteil verschafft). Hemmen lässt sich eine solche Entwicklung nur auf ganz anderem Weg: nämlich dem einer wirksamen Besteuerung der großen Privatvermögen. (5) Saharasia und die Umlaufgebühr Professor Senf ist einer der gegenwärtig wortmächtigsten Befürworter einer Umlaufsicherung des Geldes. Diesem Gedanken wird leider dadurch geschadet, dass er in die Hände von Eiferern und Esoterikern geriet, die ihn mit wenig kühlem Verstand dafür aber mit umso größerer Inbrunst vertreten. So gut und richtig der Gedanke in eingeschränktem Bereich auch ist, so bitter müsste seine Verwirklichung die daran geknüpften Hoffnungen enttäuschen. Denn damit würde man die Akkumulation großer Vermögen allenfalls entschleunigen ? aber keinesfalls aufhalten können, da sie sich dann eben den alternativen Weg der Realwirtschaft wählt. Aus den oben genannten Gründen muss es überdies als außerordentlich unwahrscheinlich gelten, dass eine Umlaufgebühr jemals in großem Maßstab (d.h. außerhalb von Tauschringen etc.) realisiert wird. (6) Darin gleicht dieser Vorschlag jener zweiten Glücksverheißung des Berliner Professors, die er uns mit der Rückkehr zum Garten Eden von Saharasia verspricht. Auch dahin wird die Menschheit wohl nie gelangen ? und zwar aus einem einfachen Grund: Es ist leider höchst zweifelhaft, ob sie sich überhaupt je dort befand! Mögen sie selig werden! Die große historische Leistung von Karl Marx bestand darin, die inhärente Tendenz der Eigentumsgesellschaft (des ?Kapitalismus?) zur Selbstzerstörung aufgrund fortschreitender Konzentration der Vermögen hellsichtig erkannt zu haben. Sein historisches Versagen liegt darin, dass er dieses Übel mit einer Therapie bezwingen wollte, die noch gefährlicher ist als die Krankheit, die sie bekämpft. Die radikale Beseitigung der Eigentumsgesellschaft hat als quasi-religiöse Erlösungslehre einen Teil der Menschheit in längst vergangene Zeiten zurückgeworfen: Sie wurden zu zentralistisch dirigierten Feudalsystemen. Das große Verdienst Silvio Gesells bestand darin, den Anteil des Zinssystems an der Vermögenskonzentration unmissverständlich hervorzuheben. Dagegen war und ist es der Fehler dieser Bewegung, dass sie diesen Anteil nicht nur überschätzt, sondern absolut gesetzt hat und dadurch hinter die Einsichten von Marx wieder zurückfällt. Geld entfaltet eine eigenständige Wirksamkeit, aber dadurch wird der Primat der Real- gegenüber der Geldwirtschaft nicht in Frage gestellt. Wie Marx selbst ist auch Gesell von der Wissenschaft in den Mystizismus abgeglitten. Ich weiß, solche und andere Argumente erschüttern den typischen Gesellianer ebenso wenig wie dogmenhörige Jünger von Marx. Denn Dogmen sind gegen die Einsprüche der Vernunft auf wundersame Weise gefeit. Was Herrn Professor Senf betrifft, so hat dieser noch dazu einen kostbaren Besitz zu verlieren: seine Charaktermaske als Guru und Glücksapostel. Die Gesellianer aber werden ihrerseits kaum auf die Tröstungen ihres Glaubens verzichten. Sollen sie damit selig werden! 1 Wie sehr dass tatsächlich der Fall ist, beweist Senf unter anderem mit seinen Ausführungen zur Geldschöpfung. Nachdem er die Multiple Kreditschöpfung (zu Recht, aber ohne seine Meinung mit entsprechenden Beweisen zu untermauern) als inexistent zurückweist, erfindet er eine neue, die, wie ich in Wohlstand und Armut zeigte, der Logik und den Fakten gleichermaßen entzieht. Ich werde darauf bei Gelegenheit noch zurückkommen. 2 Um diesen Punkt herauszustreichen, unterscheide ich in Wohlstand und Armut zwischen den beiden Idealtypen reiner Banken- bzw. Börsenwirtschaften. 3 In meinem Buch Die Arbeitslose Gesellschaft spielt das Geldsystem keine Rolle, während ich diese Problematik im Ende des Kapitalismus ausführlich berücksichtige. Im Pyramidenspiel bekenne ich mich ausdrücklich zu den Analysen von Helmut Creutz (daran hat sich bis heute nichts geändert), spreche mich aber nur noch halbherzig für die von ihm vorgeschlagene Therapie einer Geldreform aus. In Wohlstand und Armut habe ich mich von diesem Gedanken endgültig verabschiedet. Dort fasse ich im Kapitel über das Geld die wichtigsten Argumente zusammen, die gegen die Wirksamkeit einer Geldreform sprechen. Dabei bin ich in meinen folgenden Arbeiten (Von der Krise ins Chaos und EuroKalypse Now? Es gibt einen Weg aus der Krise!) geblieben. 4 Man vergesse nicht: Das Experiment in der Kleinstadt Wörgl, das mit einer Umlaufsicherung so erstaunliche Wirkungen erzielte, fand unter Bedingungen statt, wo ein solches Ausweichen in den Finanzsektor so gut wie unmöglich war! 5 Wesentlich kommt es dabei auf die Unterscheidung von produktivem betrieblichen und unproduktivem individuellen Vermögen. Ein österreichischer Finanzminister, Ferdinand Lacina, hatte Anfang der 90er Jahre die Vermögenssteuer in Österreich mit dem Argument abgeschafft, dass sie in erster Linie mittelständische Unternehmen treffen und manche von ihnen in die Insolvenz treiben würde. Dies ist ein stichhaltiges Argument. Einen möglichen Ausweg bietet die genannte Unterscheidung zwischen produktivem und unproduktivem Vermögen (siehe http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Neuer_Fiskalismus.html). 6 Auf Tauschringe und deren Versuche mit verschiedenen Arten der Umlaufsicherung geht Bernd Senf meines Wissens nicht ein. Helmut Creutz spricht in diesem Zusammenhang von einer Selbstausbeutung, da die Mitglieder solcher Ringe ja auf die (zumindest noch vor zehn Jahren) weit höheren Zinsen des Bankensystems freiwillig verzichten. Ich halte Tauschringe dennoch für eine gute Sache, da sie Solidargemeinschaften mit gegenseitiger Hilfe ins Leben rufen, die - wenn sie gut funktionieren - im kleinen Maßstab sogar gegen Arbeitsverlust wirksam sind. Allerdings liegen ihre Vorteile allein auf der ökonomischen Mikroebene. Für die Makroebene gelten die zuvor angestellten Überlegungen. -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From g.kastl at gmx.de Sun Aug 12 21:19:50 2012 From: g.kastl at gmx.de (Gerhard Kastl) Date: Sun, 12 Aug 2012 21:19:50 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?Grundeinkommen-Kongresse_?= =?iso-8859-1?q?in_Ottobrunn_und_M=FCnchen?= In-Reply-To: References: Message-ID: <502801D6.6050504@gmx.de> Liebe Teilnehmer der Mailingliste, Vom 13. - 16. September findet - wie sicher schon allen BGE-Interessierten bekannt - der 14. BIEN-Congress in Ottobrunn bei München statt, mit sehr interessanten Vorträgen und Workshops. Anlässlich dieses Kongresses bietet die Münchner Grundeinkommensinitiative weitere Diskussionen, Vorträge und Workshops zum Grundeinkommen von Freitag abend, den 14. 9. bis Sonntag mittag, den 16. 9. in München-Schwabing unter dem Titel Basiskongress "Kulturimpuls Grundeinkommen" an. Das ausführliche Programm findet Ihr unter http://www.grundeinkommenskongress.de , den Programm-Flyer unter http://bge-muenchen.de/grundeinkommenskongress/wp-content/uploads/2012/07/BGE_Flyer_Kongress_2012-web.pdf. Das Programm beider Kongresse ist so umfangreich und thematisch so breit angelegt, dass es für jeden am bedingungslosen Grundeinkommen Interessierten eine außergewöhnliche Informationsvielfalt bietet. Anmeldungen sind jeweils über die Webseiten der beiden Kongresse möglich. Herzliche Grüße Gerhard Kastl -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From vanstraelen2002 at yahoo.de Mon Aug 13 12:36:08 2012 From: vanstraelen2002 at yahoo.de (Bernd van Straelen) Date: Mon, 13 Aug 2012 11:36:08 +0100 (BST) Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem Message-ID: <1344854168.69872.YahooMailClassic@web133202.mail.ir2.yahoo.com> Befreiung der Marktwirtschaft vom Kapitalismus Es ließe sich darüber streiten, ob ein Herr Reithofer, Topmanager bei BMW, für seine 6,2 Mio. Euro Jahresgehalt genug gearbeitet hat, doch wenn es sich für BMW rechnet, sei es ihm gegönnt. Allerdings lässt sich nicht darüber streiten, dass die Familie Quandt, Hauptaktionär bei BMW, für ihre 650 Mio. Euro Rendite, die sie 2011 abkassierte, gar nicht gearbeitet hat. Das ist Kapitalismus: abkassieren auf Kosten der Mehrarbeit anderer. Wie kommen nun manche vorgeblich liberale Zeitgenossen zu der Ansicht, Quandt und Konsorten wären "Leistungsträger" der Gesellschaft? Unabhängig davon, ob sich diese Patienten für "gläubig" oder "ungläubig" halten, hat die Religion (Programmierung des kollektiv Unbewussten mit dem künstlichen Archetyp Jahwe) ihnen nicht mehr viel Restverstand übrig gelassen: (Lutherbibel 1984 / Genesis_3,6) Und die Frau (Finanzkapital) sah, dass von dem Baum (Geldverleih) gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht (Urzins) und aß und gab ihrem Mann (Sachkapital), der bei ihr war, auch davon und er aß. Silvio Gesell: Die Übertragung des Urzinses auf das Sachkapital http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/gesell/nwo/5_4.htm Alle elementaren volkswirtschaftlichen Zusammenhänge, die mit genialen, archetypischen Bildern und Metaphern in Genesis_1,1-11,9 exakt umschrieben sind, wurden durch die Überdeckung mit gegenständlich-naiven Fehlinterpretationen (so genannte Exegese der Priesterschaft) über Jahrtausende aus dem Begriffsvermögen der halbwegs zivilisierten Menschheit vollständig ausgeblendet. Da es egal ist, welchen Unsinn die jeweilige Priesterschaft redet, solange die eigentliche, makroökonomische Bedeutung im Verborgenen bleibt, erfüllen die Priester noch heute ihre Aufgabe, auch wenn sie schon lange nicht mehr wissen, was sie tun (etwa seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert). Heute muss man darum nicht nur sprichwörtlich sondern tatsächlich bei Adam und Eva anfangen, um an Hochschulen indoktrinierten "Wirtschaftsexperten" oder von einer religiös verblendeten Masse gewählten "Spitzenpolitikern" die Marktwirtschaft zu erklären: http://opium-des-volkes.blogspot.de/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- --- Dr. Gero Jenner schrieb am Sa, 11.8.2012: Von: Dr. Gero Jenner Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem An: Datum: Samstag, 11. August, 2012 11:56 Uhr To whom it may concern! Sinn und Unsinn einer Reform des Geldsystems (von Gero Jenner, 28.7.2012; aktualisierte Version unter: http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Geldsystem.html) Dass Außenseiter nicht selten über die wichtigsten Fragen eines Sachgebietes mehr wissen und zu sagen haben als dessen zünftige Vertreter, ist kein Geheimnis, sondern vielfach bewiesene Tatsache. Wissenschaft war daher immer gut beraten, wenn sie über den Tellerrand ihrer eigenen Gemeinde und Vorurteile hinaus auf die Anregungen blickte, die sie von außen empfangen konnte. Wer sich mit der Wirklichkeit befasst, mag sie Natur oder Gesellschaft heißen, sollte zur Kenntnis nehmen, was andere an Bedenkenswertem darüber sagen ? ganz gleich, ob sie von Staats wegen (z.B. durch einen Professorentitel) dazu legitimiert worden sind oder nicht. In diesem Sinne hat der Außenseiter Karl Marx unser Wissen über Staat, Ökonomie und Gesellschaft tiefgreifend beeinflusst. Professorale Gesellschafts- und Wirtschaftstheoretiker seiner und späterer Zeiten wie Max Weber und Joseph Schumpeter sind denn auch deutlich von ihm beeinflusst, auch wenn sie sich distanzieren. Wenn andererseits die neoklassische Schulökonomik die Einsichten eines Marx beflissen verdrängte, so als hätte es Das Kapital niemals gegeben, so tat sie das offensichtlich zu ihrem Schaden. Ihre diffizilen Indifferenz-, individuellen Nachfragekurven und Haushaltsoptima bezahlen den hohen Grad an mathematischer Exaktheit mit praktischer Irrelevanz. Die Wirtschaft ist für den Menschen da, aber die Wirtschaftswissenschaft schien oft genug nur noch für die theoretischen Spielereien von Professoren zu existieren. Die Guru-Pose Für die großen Geister innerhalb einer Zunft war der Blick über den Tellerrand von jeher selbstverständlich, weil die intensive oder gar leidenschaftliche Beschäftigung mit einem Sachgebiet eben auch größte Neugierde bedeutet ? und diese macht sich alle Anregungen zunutze, selbst wenn diese von verdächtiger Seite kommen. Denn jenseits der wissenschaftlichen Zunft tummeln sich viele zwielichtige Gestalten, deren hervorstechendes Merkmal meist darin besteht, dass sich das strenge Denken des Wissenschaftlers mit der religiösen Inbrunst des Gurus verbindet. Davor schreckt der Fachmann wie vor einer ansteckenden Krankheit zurück. Schon Saint Simon, Auguste Comte und nach ihm Karl Marx waren in der Pose des Apostels aufgetreten, bei dem Deutsch-Argentinier Silvio Gesell ist es nicht anders. So wird begreiflich, dass John-Maynard Keynes von einer gewissen Überwindung berichtet, die es ihn gekostet habe, in dessen Schriften hineinzublicken. In den Augen der Wissenschaft war Silvio Gesell mit dem Ruch des Sektenführers behaftet. Keynes war allerdings souverän und ehrlich genug, um offen einzugestehen, dass sich das Wagnis in diesem Fall lohnte. Der Mann sei ernst zu nehmen! Silvio Gesell Allerdings. Eine ganze Reihe bemerkenswerter Ideen und Vorschläge gehen auf diesen Kaufmann und Sozialreformer zurück. Ihm wird die Methode zugeschrieben, das Verhältnis von Gütern und Geld an einem repräsentativen Warenkorb zu messen und damit Inflation, Stabilität oder Deflation zu bestimmen. Sein Vorschlag, die Versorgung der Wirtschaft mit Geld direkt von der Notenbank (in seinen Worten vom Währungsamt) vornehmen zu lassen statt wie heute auf dem Umweg über das Geschäftsbankensystem, ist noch immer bedenkenswert, weil der Geldzu- bzw. -abfluss sich dabei auf recht einfache Art mit der Höhe der Steuern verrechnen ließe. Doch mehr als alles andere hat sein Aufruf zur Reform des bestehenden Geldsystems zu seiner Zeit Aufsehen erregt. Gesell wollte das umlaufende Geld mit einer Gebühr belegen, um privates Horten zu unterbinden. Damit sollte ein für alle Mal das Übel der Zinsen beseitigt werden und die damit verbundene Bereicherung ohne eigene Leistung. Der Appell verhallte ungehört Trotz der lobenden Worte Keynes haben die Ideen Silvio Gesells im Mainstream der ökonomischen Wissenschaften so gut wie keine sichtbare Spur hinterlassen. Die breite Öffentlichkeit hat zwar von Karl Marx gehört, aber von einem Silvio Gesell kennt sie in aller Regel nicht einmal den Namen. Wesentlich dazu beigetragen hat der erwähnte Umstand, dass Erkenntnis und quasi-religiöse Inbrunst sich hier bis heute auf enge Weise vermengen. Die Gesellianer (INWO) sind eine verschworene Gemeinschaft, die das Werk ihres Lehrers wie eine Monstranz und seine Einsichten wie Glaubensartikel verehren. Nach Art aller Sekten versprechen sie sich von deren Verwirklichung nicht weniger als den Anbruch eines kommenden goldenen Zeitalters. Das gilt ganz besonders für die sogenannte Umlaufgebühr ? ein für profane Ohren eher nichtssagender Begriff, der aber unter Gesellianern das Dogma aller Dogmen ist und den Gläubigen vom Ungläubigen scheidet. Natürlich reicht dieser Umstand allein völlig aus, um die profunde Abneigung zu erklären, der die Lehre Gesells von Seiten der nüchternen Wissenschaft begegnet. Helmut Creutz Missionarisches Auftreten und Sektierertum sind den Gesellianern seit der Zeit ihres Gründers geblieben. Kein Wunder, dass man in diesen Kreisen nicht nur über Geld philosophiert, sondern auch esoterische Anregungen für das persönliche Lebensglück im Handgepäck führt ? ein weiterer Grund, warum die Wissenschaft vor dieser Sekte zurückschreckt. Und doch tut sie es zu ihrem Schaden, denn es gibt bemerkenswerte Ausnahmen von der Regel. Helmut Creutz zum Beispiel ist wie der Meteorit eines fernen Sterns unter die Gesellianer geraten. Noch in vorgerücktem Alter hat dieser bemerkenswerte Autodidakt sich mit den Problemen von Geld und Wirtschaft befasst. Mit einer Hartnäckigkeit ohnegleichen hat er die Fakten befragt, vor allem das Zahlenmaterial, das die Deutsche Bundesbank monatlich über das Kreditsystem liefert. Dabei hat Creutz nie die Meinungen anderer unkritisch übernommen ? auch wenn es sich um die Äußerungen von Professoren und Autoritäten handelt. Von Anfang an hat er sich ausschließlich auf Fakten und das eigene Urteil verlassen, auch wenn er stets bereit war, auf Einwände einzugehen. In einer Zeit, wo es selbst unter Wissenschaftlern durchaus üblich ist, fertige Meinungen zu übernehmen, wenn nicht gar ? manchmal wortwörtlich ? von anderen abzuschreiben, zeugt allein diese Selbständigkeit des Urteils, die das ganze Geldsyndrom ? sein Hauptwerk - charakterisiert, von der Originalität seines Denkens. Sie ist umso höher einzuschätzen, als man bei Creutz nicht eine Spur des in den Kreisen der Gesellianer üblichen Guru-Gehabes bemerkt. Creutz hat mit norddeutscher Nüchtern- und Gründlichkeit immer nur gesagt, was ihm die Fakten und sein eigenes Denken als unabweisbar nahe legten. Nie hat er es nötig gehabt, seine Aussagen in die Aura des erleuchteten Gurus zu hüllen. Als Außenseiter und Autodidakt steht Helmut Creutz neben der Wissenschaft, und doch ist dieser hartnäckig und leidenschaftlich um die Wahrheit bemühte Mann in höherem Grade Wissenschaftler als viele, die aufgrund ihrer Titel als solche gelten und ihn schon deswegen ignorieren, weil er es nie für nötig befand, sich ihnen durch den typischen Jargon der ökonomischen Wissenschaft anzubiedern. Wenn Creutz sich irrt, dann nicht, weil er die Wahrheit aufgrund von Vorurteilen in seinem Sinne verdreht, sondern weil er aus Fakten und Denken keine besseren Antworten zu gewinnen vermochte. Bernd Senf Mit diesem Berliner Wirtschaftsprofessor, der sich in seinen Schriften mit großem Einsatz an Wissen und Scharfsinn darum bemüht, den Gedanken von Silvio Gesell unter seinen Kollegen und in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen, geraten wir in ein Fahrwasser ganz anderer Art. Die wissenschaftliche Wahrheitsvermittlung wirft sich das auffällige Sektengewand des Inspirierten und Erleuchteten über. Der Professor wird von der Aura des Charismas und des Mystizismus umweht! Die Verbindung von Geld und Esoterik erweist sich als überraschend publikumswirksam. Während der durchschnittliche Ökonom ein Leben zwischen kahlen Seminarräumen fristet, blicken gläubige Schüler und Jünger ehrfurchtsvoll zu dem neuen Zinsapostel und Geldguru auf. Senf bietet seinen Bewunderern mehr als eine blutleere Theorie von Geld und Umlaufsicherung ? für die notleidende Menschheit hat er gleich ein vollständiges Glückspaket, bestehend aus den drei folgenden Posten, geschnürt:1. Geldreform2. Saharasia und3. die längst fällige Sprengung unseres Charakterpanzers. Das Glückspaket eines Wirtschaftsprofessors Die zünftige Ökonomie hat der Berliner Wirtschaftsprofessor damit weit hinter sich gelassen, aber auch einem Reformer wie Marx läuft er mit Riesenschritten davon. Seiner Meinung nach braucht die Gesellschaft von heute die Umlaufsicherung nach Silvio Gesell, wenn sie den sozialen Frieden verwirklichen will; sie braucht den Ausbruch aus dem Charakterpanzer nach Wilhelm Reich, damit jeder seinen eigenen individuellen Frieden findet; und schließlich braucht sie noch die Rückkehr nach Saharasia gemäß den Vorstellungen von James DeMeo, damit die Menschheit wieder ihre ursprüngliche Unschuld erlangt, die sie nach einer Umweltkatastrophe vor sechstausend Jahren leider verloren habe, denn damals wurde das einst blühende Land zur dürren Wüste der heutigen Sahara. Gewalt ? und mit ihr alles Böse auf dieser Welt - wurde, so DeMeo und Senf, erst durch und mit dieser Katastrophe geboren. Vorher gab es das Paradies. Das jedenfalls gehe unzweideutig aus den aus jener Zeit erhaltenen Höhlenzeichnungen hervor, wo niemals Gewalt von Menschen gegen andere Menschen gezeigt wird.DeMeo und Senf revolutionieren mit dieser Behauptung die wissenschaftliche Anthropologie. Ich halte es nicht für unmöglich, dass sie demnächst auch noch die Zoologie neu erfinden. Sollte Prof. Senf etwa entdecken, dass die Zeichnungen jener Epoche keinerlei Hinweis darauf enthalten, dass die Löwen damals schon Antilopen schlugen, so wird er uns bald triumphierend beweisen, dass die Ahnen der heute so grimmigen Riesenkatzen zu jener Zeit harmlose Vegetarier waren, die sich friedlich von Gras und Karotten ernährten. Das würde das Bild des einstigen Gartens Eden, wo der Löwe ein Streicheltier von Eva und Adam war, natürlich erst richtig vollenden! Ein weltüberlegener Weiser Senf ist bekennender Esoteriker, der die Landwirtschaft mit Gesundbeterei durch das Reichsche Orgon revolutionieren möchte und uns überhaupt mit höchst eigenwilligen Vorstellungen für die Verbesserung der Conditio humana überrascht. In den Augen seiner Bewunderer hat er sich damit den Rang eines Gurus und weltüberlegenen Weisen verschafft. Hingegen neigen seine Kritiker eher zu der Befürchtung, der negative Einfluss seiner häufigen Bäder in den trüben Wässern des Unbewiesenen und Unbeweisbaren könnte sich auch auf seine ökonomischen Analysen erstrecken. (1) Dass dem tatsächlich so ist, werde ich unter dem Titel von Denkfehlern an den Hauptthesen der Gesellianer speziell im Hinblick auf Prof. Bernd Senf erläutern. Doch möchte ich gleich zu Anfang betonen, dass nur die übertriebenen (Heils-)Erwartungen, mit denen diese Thesen von den meisten ihrer Anhänger befrachtet werden, aus ihnen wirkliche Fehler machen. Denn sie bergen auch einen wahren und wichtigen Kern, mit dem es sich zu beschäftigen lohnt. Die Denkfehler der Gesellianer Nr. 1: Zu Recht betonen die Anhänger dieser Lehre, dass Geld an und für sich nicht ?arbeiten? könne ? keine Geldnote hat jemals in einem Banktresor Junge geworfen. Vielmehr wird Geld (z.B. in Form von Zinsen) stets durch die Arbeit von Menschen geschaffen. Die Vermehrung von Geld geschieht also nicht auf der Ebene des Geldes, sondern reflektiert nur eine zugrundeliegende Vermehrung in der Realwirtschaft. Zehn Prozent Geldzinsen müssen daher immer mit zehn Prozent Realzinsen erwirtschaftet werden, dass heißt mit zehn Prozent zusätzlicher Arbeit. Folgerichtig gelangt die Schulökonomie - ganz wie auch Karl Marx - zu dem Schluss, dass Geld hier nichts als ein Schleier über der Realwirtschaft sei. Nicht so die Gesellianer. Sie sagen zwar A, aber nicht B. Sie widersprechen sich selbst, wenn sie der Geldwirtschaft nicht nur eine unabhängige Stellung zusprechen, sondern ihr gegenüber der Realwirtschaft sogar einen Vorrang einräumen. Denn nur aufgrund dieser Annahme gelangen sie zu der andernfalls ganz abwegigen Behauptung, dass man mit Änderungen am Geldsystem die reale Wirtschaft verändern könne. Denkfehler Nr. 2: Zu diesem Schluss kommen sie, weil Geld aufgrund seiner Unverderblichkeit tatsächlich einen Unterschied gegenüber einer Mehrzahl verderblicher Waren aufweist. Ein Bäcker kann nicht darauf warten, dass seine Brötchen irgendwann einen besseren Preis erzielen. Er muss sie noch am selben Tag verkaufen. Der Geldbesitzer hingegen kann Gold oder Scheine solange horten, bis der Zinssatz für ihn stimmt. Dieser Unterschied ist real und nur mit dem Geld verbunden. Er beweist aber nicht, was die Gesellianer damit beweisen wollen, nämlich dass die Sphäre des Geldes grundsätzlich einen Vorrang gegenüber der Sphäre der Waren besäße. Er beweist nur, dass die Akkumulation von Vermögen auch aufgrund einer spezifischen Eigenschaft des Geldes erfolgen kann, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen (wie sie z.B. in China bis vor kurzem noch nicht vorhanden waren, siehe Denkfehler 5; oder wie sie in gesättigten Volkswirtschaften nicht länger vorhanden sind, siehe Denkfehler 6). Denkfehler Nr. 3: Die Gesellianer glauben mit Eingriffen in die Geldwirtschaft, speziell mit einer Umlaufgebühr, die Vorgänge in der Realwirtschaft steuern zu können. Die Idee einer Umlaufsicherung des Geldes ist (neben der Bodenreform) das Evangelium dieser Bewegung. Von deren Einführung versprechen sie sich eine mindestens so tief reichende Reform der Gesellschaft wie die Marxisten von der Aufhebung des Privateigentums. Denn mit dieser Maßnahme würden die Zinsen ihre Bedeutung verlieren. Die Menschheit wäre schlagartig von einem der größten Übel befreit: der Akkumulation leistungslos erworbener Vermögen. In diesem Punkt haben die Gesellianer ein überzeugendes Argument vorzubringen: Zins und Zinseszins sind ein gewaltiges Übel. Sie sind auch durchaus im Recht damit, dass das Geld nicht wie im heutigen System mit der Karotte der Zinsen in den Umlauf gelockt werden muss. Genauso wirksam kann man es mit der Peitsche einer Umlaufgebühr aus den Tresoren locken. Doch wenn sie glauben, damit auf die Realwirtschaft zu wirken, dann stellen sie das tatsächliche Verhältnis zwischen Geld- und Realwirtschaft neuerlich auf den Kopf. Innerhalb eines geschlossenen Wirtschaftsraums kann der Geldzins nie über dem Realzins liegen, mit anderen Worten kann ich mein Geld nie zu einem höheren Preis verleihen, als das beste Unternehmen mit Hilfe dieses Geldes real erwirtschaften kann. Die Realwirtschaft legt daher die Geldgrößen fest und nicht etwa umgekehrt. Andererseits kann der Geldzins zwar durch eine Umlaufgebühr gegen Null gedrückt werden, aber die verschiedenen Manifestationen des Realzinses, z.B. Mieten, Gewinn, Dividenden, lassen sich nicht von der Geldsphäre her manipulieren. Nur innerhalb der Realsphäre selbst können diese gebändigt werden, am wirksamsten immer durch eine Bekämpfung von Oligo- und Monopolen. Nur ein idealer Wettbewerb unter Hausbesitzern, Hausbauern und deren Zulieferern vermag die Mieten zu drücken! Wenn die Jünger Gesells sich von einer Reform des Geldsystems ein Ende der geldzinsbewirkten Akkumulation der Vermögen versprechen, dann ist ihnen in diesem Punkt zuzustimmen. Und es trifft auch zu, dass dies eine großartige Errungenschaft wäre! Aber ihre Erwartungen erfüllen sich ausschließlich für das Geldsystem selbst ? nicht darüber hinaus. Der Realzins bleibt davon unbeeinflusst. Denkfehler Nr. 4: Der eigentliche Fehler der Gesellianer liegt mithin darin, dass sie ihren Blick ausschließlich auf die Geldsphäre richten. In Deutschland spielt die Bankenwirtschaft tatsächlich eine sehr große Rolle, noch vor wenigen Jahrzehnten haben die Bürger ihr Erspartes fast ausschließlich zur Bank gebracht. Die wenigstens haben damit Aktien und andere Wertpapiere erworben. Es bedarf aber keiner besonderen Fantasie, um sich eine reine Börsenwirtschaft vorzustellen, wo das gesamte Sparvolumen statt zu den Banken in die Börsen getragen wird und den Menschen dann ausschließlich Dividende statt Zinsen beschert. (2) An die Stelle von Zinseszinsen würden dann Dividendendividenden treten ? die Bereicherung würde auf analoge Weise erfolgen. (3) Denkfehler Nr. 5: Die Gesellianer gehen davon aus, dass die Einführung einer Umlaufgebühr grundsätzlich heilsam auf die Wirtschaft wirken würde. Doch das ist ein Irrtum. In Zeiten eines stürmischen Wirtschaftswachstums (wie etwa in Schwellenländern) ist eine Umlaufgebühr nur ein lästiges Hindernis. In den staatlich beaufsichtigten Banken Festlandchinas wurde der Zins ohnehin nahe bei Null gehalten, und der chinesische Arbeiter konnte mühelos an der Hortung überschüssigen Geldes gehindert werden. Dazu brauchte man nicht den keineswegs unbedeutenden administrativen Aufwand einer Umlaufgebühr. Und wurde dadurch etwa die Akkumulation großer Vermögen verhindert? Nicht im Geringsten! Die chinesische Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren eine gewaltige Schar von Millionären und Milliardären hervorgebracht, die ihr Vermögen durchaus nicht dem Zinssystem, sondern ihren realen (und manchmal auch irrealen) Leistungen in einer mächtig aufstrebenden Realwirtschaft verdanken. Das Geldssystem hatte daran zunächst keinen Anteil. Denkfehler Nr. 6: Die Gesellianer gehen davon aus, dass eine Umlaufgebühr die Akkumulation der großen Vermögen in einer gesättigten (kaum noch wachsenden) Wirtschaft wesentlich einschränken würde. Wiederum erliegen sie einem Irrtum. In Zeiten der Finanzspekulation, wo eine große deutsche Bank noch bis vor wenigen Jahren ihren reichsten Kunden eine Eigenkapitalrendite von bis zu 25% versprechen konnte, ist eine Umlaufgebühr von 2 oder 3% nicht mehr als eine Spielerei ohne jede praktische Wirkung. (4) Gewiss hält sie die kleinen Verdiener vom Horten ab, aber die großen Vermögensbesitzer sind davon gerade nicht betroffen. Sie denken gar nicht ans Horten, solange ihnen die Finanzwirtschaft so prächtige Renditen beschert. Die Kluft zwischen Arm und Reich könnte sich also nach der Einführung einer solchen Gebühr eher noch erweitern (da sie nur die kleinen Sparer wirklich trifft und ihnen daher einen zusätzlichen Nachteil verschafft). Hemmen lässt sich eine solche Entwicklung nur auf ganz anderem Weg: nämlich dem einer wirksamen Besteuerung der großen Privatvermögen. (5) Saharasia und die Umlaufgebühr Professor Senf ist einer der gegenwärtig wortmächtigsten Befürworter einer Umlaufsicherung des Geldes. Diesem Gedanken wird leider dadurch geschadet, dass er in die Hände von Eiferern und Esoterikern geriet, die ihn mit wenig kühlem Verstand dafür aber mit umso größerer Inbrunst vertreten. So gut und richtig der Gedanke in eingeschränktem Bereich auch ist, so bitter müsste seine Verwirklichung die daran geknüpften Hoffnungen enttäuschen. Denn damit würde man die Akkumulation großer Vermögen allenfalls entschleunigen ? aber keinesfalls aufhalten können, da sie sich dann eben den alternativen Weg der Realwirtschaft wählt. Aus den oben genannten Gründen muss es überdies als außerordentlich unwahrscheinlich gelten, dass eine Umlaufgebühr jemals in großem Maßstab (d.h. außerhalb von Tauschringen etc.) realisiert wird. (6) Darin gleicht dieser Vorschlag jener zweiten Glücksverheißung des Berliner Professors, die er uns mit der Rückkehr zum Garten Eden von Saharasia verspricht. Auch dahin wird die Menschheit wohl nie gelangen ? und zwar aus einem einfachen Grund: Es ist leider höchst zweifelhaft, ob sie sich überhaupt je dort befand! Mögen sie selig werden! Die große historische Leistung von Karl Marx bestand darin, die inhärente Tendenz der Eigentumsgesellschaft (des ?Kapitalismus?) zur Selbstzerstörung aufgrund fortschreitender Konzentration der Vermögen hellsichtig erkannt zu haben. Sein historisches Versagen liegt darin, dass er dieses Übel mit einer Therapie bezwingen wollte, die noch gefährlicher ist als die Krankheit, die sie bekämpft. Die radikale Beseitigung der Eigentumsgesellschaft hat als quasi-religiöse Erlösungslehre einen Teil der Menschheit in längst vergangene Zeiten zurückgeworfen: Sie wurden zu zentralistisch dirigierten Feudalsystemen. Das große Verdienst Silvio Gesells bestand darin, den Anteil des Zinssystems an der Vermögenskonzentration unmissverständlich hervorzuheben. Dagegen war und ist es der Fehler dieser Bewegung, dass sie diesen Anteil nicht nur überschätzt, sondern absolut gesetzt hat und dadurch hinter die Einsichten von Marx wieder zurückfällt. Geld entfaltet eine eigenständige Wirksamkeit, aber dadurch wird der Primat der Real- gegenüber der Geldwirtschaft nicht in Frage gestellt. Wie Marx selbst ist auch Gesell von der Wissenschaft in den Mystizismus abgeglitten. Ich weiß, solche und andere Argumente erschüttern den typischen Gesellianer ebenso wenig wie dogmenhörige Jünger von Marx. Denn Dogmen sind gegen die Einsprüche der Vernunft auf wundersame Weise gefeit. Was Herrn Professor Senf betrifft, so hat dieser noch dazu einen kostbaren Besitz zu verlieren: seine Charaktermaske als Guru und Glücksapostel. Die Gesellianer aber werden ihrerseits kaum auf die Tröstungen ihres Glaubens verzichten. Sollen sie damit selig werden! 1 Wie sehr dass tatsächlich der Fall ist, beweist Senf unter anderem mit seinen Ausführungen zur Geldschöpfung. Nachdem er die Multiple Kreditschöpfung (zu Recht, aber ohne seine Meinung mit entsprechenden Beweisen zu untermauern) als inexistent zurückweist, erfindet er eine neue, die, wie ich in Wohlstand und Armut zeigte, der Logik und den Fakten gleichermaßen entzieht. Ich werde darauf bei Gelegenheit noch zurückkommen.2 Um diesen Punkt herauszustreichen, unterscheide ich in Wohlstand und Armut zwischen den beiden Idealtypen reiner Banken- bzw. Börsenwirtschaften.3 In meinem Buch Die Arbeitslose Gesellschaft spielt das Geldsystem keine Rolle, während ich diese Problematik im Ende des Kapitalismus ausführlich berücksichtige. Im Pyramidenspiel bekenne ich mich ausdrücklich zu den Analysen von Helmut Creutz (daran hat sich bis heute nichts geändert), spreche mich aber nur noch halbherzig für die von ihm vorgeschlagene Therapie einer Geldreform aus. In Wohlstand und Armut habe ich mich von diesem Gedanken endgültig verabschiedet. Dort fasse ich im Kapitel über das Geld die wichtigsten Argumente zusammen, die gegen die Wirksamkeit einer Geldreform sprechen. Dabei bin ich in meinen folgenden Arbeiten (Von der Krise ins Chaos und EuroKalypse Now? Es gibt einen Weg aus der Krise!) geblieben.4 Man vergesse nicht: Das Experiment in der Kleinstadt Wörgl, das mit einer Umlaufsicherung so erstaunliche Wirkungen erzielte, fand unter Bedingungen statt, wo ein solches Ausweichen in den Finanzsektor so gut wie unmöglich war!5 Wesentlich kommt es dabei auf die Unterscheidung von produktivem betrieblichen und unproduktivem individuellen Vermögen. Ein österreichischer Finanzminister, Ferdinand Lacina, hatte Anfang der 90er Jahre die Vermögenssteuer in Österreich mit dem Argument abgeschafft, dass sie in erster Linie mittelständische Unternehmen treffen und manche von ihnen in die Insolvenz treiben würde. Dies ist ein stichhaltiges Argument. Einen möglichen Ausweg bietet die genannte Unterscheidung zwischen produktivem und unproduktivem Vermögen (siehe http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Neuer_Fiskalismus.html).6 Auf Tauschringe und deren Versuche mit verschiedenen Arten der Umlaufsicherung geht Bernd Senf meines Wissens nicht ein. Helmut Creutz spricht in diesem Zusammenhang von einer Selbstausbeutung, da die Mitglieder solcher Ringe ja auf die (zumindest noch vor zehn Jahren) weit höheren Zinsen des Bankensystems freiwillig verzichten. Ich halte Tauschringe dennoch für eine gute Sache, da sie Solidargemeinschaften mit gegenseitiger Hilfe ins Leben rufen, die - wenn sie gut funktionieren - im kleinen Maßstab sogar gegen Arbeitsverlust wirksam sind. Allerdings liegen ihre Vorteile allein auf der ökonomischen Mikroebene. Für die Makroebene gelten die zuvor angestellten Überlegungen. -----Integrierter Anhang folgt----- _______________________________________________ Debatte-grundeinkommen Mailingliste JPBerlin - Politischer Provider Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : 2012-1.pdf Dateityp : application/pdf Dateigröße : 419799 bytes Beschreibung: nicht verfügbar URL : -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : Die Rückkehr ins Paradies_1.pdf Dateityp : application/pdf Dateigröße : 136084 bytes Beschreibung: nicht verfügbar URL : -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : GGB_GezieltGesundBleiben.pdf Dateityp : application/pdf Dateigröße : 202597 bytes Beschreibung: nicht verfügbar URL : From axel.tigges at gmx.de Tue Aug 14 11:04:53 2012 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Tue, 14 Aug 2012 11:04:53 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem In-Reply-To: <1344854168.69872.YahooMailClassic@web133202.mail.ir2.yahoo.com> References: <1344854168.69872.YahooMailClassic@web133202.mail.ir2.yahoo.com> Message-ID: <20120814090453.168890@gmx.net> wir müssen noch vor adam und eva anfangen, oder uns naturvölker anschauen, wie sie handelten es geht um den besitz von materiellem und heute auch von geistigem, denn damit wird der mensch gesteuert und manipuliert. besitzt adam eva, weil sich seine "schlange" bewegt, wenn er ihre "äpfelchen" sieht? Es geht um die Gier, die mehr haben will, wie er überhaupt vertragen kann. die Natur ist eine Schenkende, sie fragt nicht ob sie etwas dafür erhält, so müssen wir schauen, dass wir sie erhalten, und das tun wir offensichtlich nicht. das geldsystem ist künstlich und hat nur etwas mit vereinbarungen zu tun, die den besitz in immer weniger hände bringt, das ist zu beobachten. also was wollen wir, durch die natur und die errungenschaften der technik uns am leben zu erhalten, also eine bedingungslose grundversorgung fördern, oder einzuteilen in besitzende und habenichtse, dich nach den gesetzen des marktes verhungern müssen, und das sind wir alle, dazu kommt dann noch die vergiftungen an dem die gieringen verdienen http://www.youtube.com/watch?v=R4tzMY6V3tQ&feature=rel ated . modelle, die den einzelnen von oben steuern wollen, können in dem kommunikationszeitalter immer weniger fuß fassen. was bleibt? das gemeinsame erkennen der heiterkeit, denn die natur des menschen ist gut, wer kann das schon sehen? mvg. axel tigges > Befreiung der Marktwirtschaft vom > Kapitalismus > > Es ließe sich darüber streiten, ob ein Herr > > Reithofer, Topmanager bei BMW, für seine 6,2 Mio. Euro Jahresgehalt > genug > gearbeitet hat, doch wenn es sich für BMW rechnet, sei es ihm gegönnt. > Allerdings lässt sich nicht darüber streiten, dass die Familie Quandt, > Hauptaktionär bei BMW, für ihre 650 Mio. Euro Rendite, die sie 2011 > abkassierte, > gar nicht gearbeitet hat. Das ist Kapitalismus: abkassieren auf Kosten > der > Mehrarbeit anderer. > > Wie kommen nun > manche > vorgeblich liberale Zeitgenossen zu der Ansicht, Quandt und Konsorten > wären > "Leistungsträger" der Gesellschaft? > > Unabhängig davon, > ob sich > diese Patienten für "gläubig" oder "ungläubig" halten, hat die Religion > > (Programmierung des kollektiv Unbewussten mit dem künstlichen Archetyp > Jahwe) > ihnen nicht mehr viel Restverstand übrig gelassen: > > (Lutherbibel 1984 > / > Genesis_3,6) Und die Frau (Finanzkapital) sah, dass von dem Baum > (Geldverleih) > gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und > verlockend, weil > er klug machte. Und sie nahm von der Frucht (Urzins) und aß und gab > ihrem Mann > (Sachkapital), der bei ihr war, auch davon und er > aß. > > Silvio Gesell: > Die > Übertragung des Urzinses auf das Sachkapital > http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/gesell/nwo/5_4.htm > > Alle elementaren > > volkswirtschaftlichen Zusammenhänge, die mit genialen, archetypischen > Bildern > und Metaphern in Genesis_1,1-11,9 exakt umschrieben sind, wurden durch > die > Überdeckung mit gegenständlich-naiven Fehlinterpretationen (so genannte > Exegese > der Priesterschaft) über Jahrtausende aus dem Begriffsvermögen der > halbwegs > zivilisierten Menschheit vollständig ausgeblendet. Da es egal ist, > welchen > Unsinn die jeweilige Priesterschaft redet, solange die eigentliche, > makroökonomische Bedeutung im Verborgenen bleibt, erfüllen die Priester > noch > heute ihre Aufgabe, auch wenn sie schon lange nicht mehr wissen, was sie > tun > (etwa seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert). > > Heute muss man > darum > nicht nur sprichwörtlich sondern tatsächlich bei Adam und Eva anfangen, > um an > Hochschulen indoktrinierten "Wirtschaftsexperten" oder von einer > religiös > verblendeten Masse gewählten "Spitzenpolitikern" die Marktwirtschaft zu > > erklären: > > http://opium-des-volkes.blogspot.de/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html > > -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- > > > --- Dr. Gero Jenner schrieb am Sa, 11.8.2012: > > Von: Dr. Gero Jenner > Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem > An: > Datum: Samstag, 11. August, 2012 11:56 Uhr > > > To whom it may concern! > Sinn und Unsinn einer Reform des Geldsystems > (von Gero Jenner, 28.7.2012; aktualisierte Version unter: > http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Geldsystem.html) > Dass Außenseiter nicht selten über die wichtigsten Fragen eines > Sachgebietes mehr wissen und zu sagen haben als dessen zünftige Vertreter, ist > kein Geheimnis, sondern vielfach bewiesene Tatsache. Wissenschaft war daher > immer gut beraten, wenn sie über den Tellerrand ihrer eigenen Gemeinde und > Vorurteile hinaus auf die Anregungen blickte, die sie von außen empfangen > konnte. Wer sich mit der Wirklichkeit befasst, mag sie Natur oder > Gesellschaft heißen, sollte zur Kenntnis nehmen, was andere an Bedenkenswertem > darüber sagen ? ganz gleich, ob sie von Staats wegen (z.B. durch einen > Professorentitel) dazu legitimiert worden sind oder nicht. In diesem Sinne hat > der Außenseiter Karl Marx unser Wissen über Staat, Ökonomie und > Gesellschaft tiefgreifend beeinflusst. Professorale Gesellschafts- und > Wirtschaftstheoretiker seiner und späterer Zeiten wie Max Weber und Joseph Schumpeter > sind denn auch deutlich von ihm beeinflusst, auch wenn sie sich > distanzieren. Wenn andererseits die neoklassische Schulökonomik die > Einsichten eines Marx beflissen verdrängte, so als hätte es Das Kapital > niemals gegeben, so tat sie das offensichtlich zu ihrem Schaden. Ihre diffizilen > Indifferenz-, individuellen Nachfragekurven und Haushaltsoptima bezahlen > den hohen Grad an mathematischer Exaktheit mit praktischer Irrelevanz. Die > Wirtschaft ist für den Menschen da, aber die Wirtschaftswissenschaft schien > oft genug nur noch für die theoretischen Spielereien von Professoren zu > existieren. > Die Guru-Pose > Für die großen Geister innerhalb einer Zunft war der Blick über den > Tellerrand von jeher selbstverständlich, weil die intensive oder gar > leidenschaftliche Beschäftigung mit einem Sachgebiet eben auch größte Neugierde > bedeutet ? und diese macht sich alle Anregungen zunutze, selbst wenn > diese von verdächtiger Seite kommen. Denn jenseits der wissenschaftlichen > Zunft tummeln sich viele zwielichtige Gestalten, deren hervorstechendes Merkmal > meist darin besteht, dass sich das strenge Denken des Wissenschaftlers mit > der religiösen Inbrunst des Gurus verbindet. Davor schreckt der Fachmann > wie vor einer ansteckenden Krankheit zurück. Schon Saint Simon, Auguste > Comte und nach ihm Karl Marx waren in der Pose des Apostels aufgetreten, bei > dem Deutsch-Argentinier Silvio Gesell ist es nicht anders. So wird > begreiflich, dass John-Maynard Keynes von einer gewissen Überwindung berichtet, > die es ihn gekostet habe, in dessen Schriften hineinzublicken. In den > Augen der Wissenschaft war Silvio Gesell mit dem Ruch des Sektenführers > behaftet. Keynes war allerdings souverän und ehrlich genug, um offen > einzugestehen, dass sich das Wagnis in diesem Fall lohnte. Der Mann sei ernst zu > nehmen! > Silvio Gesell > Allerdings. Eine ganze Reihe bemerkenswerter Ideen und Vorschläge gehen > auf diesen Kaufmann und Sozialreformer zurück. Ihm wird die Methode > zugeschrieben, das Verhältnis von Gütern und Geld an einem repräsentativen > Warenkorb zu messen und damit Inflation, Stabilität oder Deflation zu > bestimmen. Sein Vorschlag, die Versorgung der Wirtschaft mit Geld direkt von der > Notenbank (in seinen Worten vom Währungsamt) vornehmen zu lassen statt wie > heute auf dem Umweg über das Geschäftsbankensystem, ist noch immer > bedenkenswert, weil der Geldzu- bzw. -abfluss sich dabei auf recht einfache Art > mit der Höhe der Steuern verrechnen ließe. Doch mehr als alles andere hat > sein Aufruf zur Reform des bestehenden Geldsystems zu seiner Zeit Aufsehen > erregt. Gesell wollte das umlaufende Geld mit einer Gebühr belegen, um > privates Horten zu unterbinden. Damit sollte ein für alle Mal das Übel der > Zinsen beseitigt werden und die damit verbundene Bereicherung ohne > eigene Leistung. > Der Appell verhallte ungehört > Trotz der lobenden Worte Keynes haben die Ideen Silvio Gesells im > Mainstream der ökonomischen Wissenschaften so gut wie keine sichtbare Spur > hinterlassen. Die breite Öffentlichkeit hat zwar von Karl Marx gehört, aber von > einem Silvio Gesell kennt sie in aller Regel nicht einmal den Namen. > Wesentlich dazu beigetragen hat der erwähnte Umstand, dass Erkenntnis und > quasi-religiöse Inbrunst sich hier bis heute auf enge Weise vermengen. Die > Gesellianer (INWO) sind eine verschworene Gemeinschaft, die das Werk ihres > Lehrers wie eine Monstranz und seine Einsichten wie Glaubensartikel verehren. > Nach Art aller Sekten versprechen sie sich von deren Verwirklichung nicht > weniger als den Anbruch eines kommenden goldenen Zeitalters. Das gilt ganz > besonders für die sogenannte Umlaufgebühr ? ein für profane Ohren eher > nichtssagender Begriff, der aber unter Gesellianern das Dogma aller Dogmen > ist und den Gläubigen vom Ungläubigen scheidet. Natürlich reicht > dieser Umstand allein völlig aus, um die profunde Abneigung zu > erklären, der die Lehre Gesells von Seiten der nüchternen Wissenschaft begegnet. > Helmut Creutz > Missionarisches Auftreten und Sektierertum sind den Gesellianern seit der > Zeit ihres Gründers geblieben. Kein Wunder, dass man in diesen Kreisen > nicht nur über Geld philosophiert, sondern auch esoterische Anregungen für > das persönliche Lebensglück im Handgepäck führt ? ein weiterer Grund, > warum die Wissenschaft vor dieser Sekte zurückschreckt. Und doch tut sie > es zu ihrem Schaden, denn es gibt bemerkenswerte Ausnahmen von der Regel. > Helmut Creutz zum Beispiel ist wie der Meteorit eines fernen Sterns unter die > Gesellianer geraten. Noch in vorgerücktem Alter hat dieser bemerkenswerte > Autodidakt sich mit den Problemen von Geld und Wirtschaft befasst. Mit > einer Hartnäckigkeit ohnegleichen hat er die Fakten befragt, vor allem das > Zahlenmaterial, das die Deutsche Bundesbank monatlich über das Kreditsystem > liefert. Dabei hat Creutz nie die Meinungen anderer unkritisch übernommen > ? auch wenn es sich um die Äußerungen von Professoren und > Autoritäten handelt. Von Anfang an hat er sich ausschließlich auf > Fakten und das eigene Urteil verlassen, auch wenn er stets bereit war, auf > Einwände einzugehen. In einer Zeit, wo es selbst unter Wissenschaftlern > durchaus üblich ist, fertige Meinungen zu übernehmen, wenn nicht gar ? > manchmal wortwörtlich ? von anderen abzuschreiben, zeugt allein diese > Selbständigkeit des Urteils, die das ganze Geldsyndrom ? sein Hauptwerk - > charakterisiert, von der Originalität seines Denkens. Sie ist umso höher > einzuschätzen, als man bei Creutz nicht eine Spur des in den Kreisen der > Gesellianer üblichen Guru-Gehabes bemerkt. Creutz hat mit norddeutscher Nüchtern- > und Gründlichkeit immer nur gesagt, was ihm die Fakten und sein eigenes > Denken als unabweisbar nahe legten. Nie hat er es nötig gehabt, seine > Aussagen in die Aura des erleuchteten Gurus zu hüllen. Als Außenseiter und > Autodidakt steht Helmut Creutz neben der Wissenschaft, und doch ist > dieser hartnäckig und leidenschaftlich um die Wahrheit bemühte Mann in > höherem Grade Wissenschaftler als viele, die aufgrund ihrer Titel als > solche gelten und ihn schon deswegen ignorieren, weil er es nie für nötig > befand, sich ihnen durch den typischen Jargon der ökonomischen Wissenschaft > anzubiedern. Wenn Creutz sich irrt, dann nicht, weil er die Wahrheit > aufgrund von Vorurteilen in seinem Sinne verdreht, sondern weil er aus Fakten und > Denken keine besseren Antworten zu gewinnen vermochte. > Bernd Senf > Mit diesem Berliner Wirtschaftsprofessor, der sich in seinen Schriften mit > großem Einsatz an Wissen und Scharfsinn darum bemüht, den Gedanken von > Silvio Gesell unter seinen Kollegen und in der Öffentlichkeit Gehör zu > verschaffen, geraten wir in ein Fahrwasser ganz anderer Art. Die > wissenschaftliche Wahrheitsvermittlung wirft sich das auffällige Sektengewand des > Inspirierten und Erleuchteten über. Der Professor wird von der Aura des > Charismas und des Mystizismus umweht! Die Verbindung von Geld und Esoterik erweist > sich als überraschend publikumswirksam. Während der durchschnittliche > Ökonom ein Leben zwischen kahlen Seminarräumen fristet, blicken gläubige > Schüler und Jünger ehrfurchtsvoll zu dem neuen Zinsapostel und Geldguru > auf. Senf bietet seinen Bewunderern mehr als eine blutleere Theorie von Geld > und Umlaufsicherung ? für die notleidende Menschheit hat er gleich ein > vollständiges Glückspaket, bestehend aus den drei folgenden Posten, > geschnürt:1. Geldreform2. Saharasia und3. die längst fällige Sprengung > unseres Charakterpanzers. > Das Glückspaket eines Wirtschaftsprofessors > Die zünftige Ökonomie hat der Berliner Wirtschaftsprofessor damit weit > hinter sich gelassen, aber auch einem Reformer wie Marx läuft er mit > Riesenschritten davon. Seiner Meinung nach braucht die Gesellschaft von heute die > Umlaufsicherung nach Silvio Gesell, wenn sie den sozialen Frieden > verwirklichen will; sie braucht den Ausbruch aus dem Charakterpanzer nach Wilhelm > Reich, damit jeder seinen eigenen individuellen Frieden findet; und > schließlich braucht sie noch die Rückkehr nach Saharasia gemäß den > Vorstellungen von James DeMeo, damit die Menschheit wieder ihre ursprüngliche Unschuld > erlangt, die sie nach einer Umweltkatastrophe vor sechstausend Jahren > leider verloren habe, denn damals wurde das einst blühende Land zur dürren > Wüste der heutigen Sahara. Gewalt ? und mit ihr alles Böse auf dieser > Welt - wurde, so DeMeo und Senf, erst durch und mit dieser Katastrophe > geboren. Vorher gab es das Paradies. Das jedenfalls gehe unzweideutig aus > den aus jener Zeit erhaltenen Höhlenzeichnungen hervor, wo niemals > Gewalt von Menschen gegen andere Menschen gezeigt wird.DeMeo und Senf > revolutionieren mit dieser Behauptung die wissenschaftliche Anthropologie. Ich halte > es nicht für unmöglich, dass sie demnächst auch noch die Zoologie neu > erfinden. Sollte Prof. Senf etwa entdecken, dass die Zeichnungen jener Epoche > keinerlei Hinweis darauf enthalten, dass die Löwen damals schon Antilopen > schlugen, so wird er uns bald triumphierend beweisen, dass die Ahnen der > heute so grimmigen Riesenkatzen zu jener Zeit harmlose Vegetarier waren, die > sich friedlich von Gras und Karotten ernährten. Das würde das Bild des > einstigen Gartens Eden, wo der Löwe ein Streicheltier von Eva und Adam war, > natürlich erst richtig vollenden! > Ein weltüberlegener Weiser > Senf ist bekennender Esoteriker, der die Landwirtschaft mit Gesundbeterei > durch das Reichsche Orgon revolutionieren möchte und uns überhaupt mit > höchst eigenwilligen Vorstellungen für die Verbesserung der Conditio humana > überrascht. In den Augen seiner Bewunderer hat er sich damit den Rang > eines Gurus und weltüberlegenen Weisen verschafft. Hingegen neigen seine > Kritiker eher zu der Befürchtung, der negative Einfluss seiner häufigen > Bäder in den trüben Wässern des Unbewiesenen und Unbeweisbaren könnte sich > auch auf seine ökonomischen Analysen erstrecken. (1) Dass dem tatsächlich > so ist, werde ich unter dem Titel von Denkfehlern an den Hauptthesen der > Gesellianer speziell im Hinblick auf Prof. Bernd Senf erläutern. Doch > möchte ich gleich zu Anfang betonen, dass nur die übertriebenen > (Heils-)Erwartungen, mit denen diese Thesen von den meisten ihrer Anhänger befrachtet > werden, aus ihnen wirkliche Fehler machen. Denn sie bergen auch einen > wahren und wichtigen Kern, mit dem es sich zu beschäftigen lohnt. > Die Denkfehler der Gesellianer > Nr. 1: Zu Recht betonen die Anhänger dieser Lehre, dass Geld an und für > sich nicht ?arbeiten? könne ? keine Geldnote hat jemals in einem > Banktresor Junge geworfen. Vielmehr wird Geld (z.B. in Form von Zinsen) stets > durch die Arbeit von Menschen geschaffen. Die Vermehrung von Geld geschieht > also nicht auf der Ebene des Geldes, sondern reflektiert nur eine > zugrundeliegende Vermehrung in der Realwirtschaft. Zehn Prozent Geldzinsen müssen > daher immer mit zehn Prozent Realzinsen erwirtschaftet werden, dass heißt > mit zehn Prozent zusätzlicher Arbeit. Folgerichtig gelangt die > Schulökonomie - ganz wie auch Karl Marx - zu dem Schluss, dass Geld hier nichts als > ein Schleier über der Realwirtschaft sei. > Nicht so die Gesellianer. Sie sagen zwar A, aber nicht B. Sie > widersprechen sich selbst, wenn sie der Geldwirtschaft nicht nur eine unabhängige > Stellung zusprechen, sondern ihr gegenüber der Realwirtschaft sogar einen > Vorrang einräumen. Denn nur aufgrund dieser Annahme gelangen sie zu der > andernfalls ganz abwegigen Behauptung, dass man mit Änderungen am Geldsystem die > reale Wirtschaft verändern könne. > Denkfehler Nr. 2: Zu diesem Schluss kommen sie, weil Geld aufgrund seiner > Unverderblichkeit tatsächlich einen Unterschied gegenüber einer Mehrzahl > verderblicher Waren aufweist. Ein Bäcker kann nicht darauf warten, dass > seine Brötchen irgendwann einen besseren Preis erzielen. Er muss sie noch am > selben Tag verkaufen. Der Geldbesitzer hingegen kann Gold oder Scheine > solange horten, bis der Zinssatz für ihn stimmt. Dieser Unterschied ist real > und nur mit dem Geld verbunden. Er beweist aber nicht, was die Gesellianer > damit beweisen wollen, nämlich dass die Sphäre des Geldes grundsätzlich > einen Vorrang gegenüber der Sphäre der Waren besäße. Er beweist nur, > dass die Akkumulation von Vermögen auch aufgrund einer spezifischen > Eigenschaft des Geldes erfolgen kann, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen > (wie sie z.B. in China bis vor kurzem noch nicht vorhanden waren, siehe > Denkfehler 5; oder wie sie in gesättigten Volkswirtschaften nicht > länger vorhanden sind, siehe Denkfehler 6). > Denkfehler Nr. 3: Die Gesellianer glauben mit Eingriffen in die > Geldwirtschaft, speziell mit einer Umlaufgebühr, die Vorgänge in der Realwirtschaft > steuern zu können. Die Idee einer Umlaufsicherung des Geldes ist (neben > der Bodenreform) das Evangelium dieser Bewegung. Von deren Einführung > versprechen sie sich eine mindestens so tief reichende Reform der Gesellschaft > wie die Marxisten von der Aufhebung des Privateigentums. Denn mit dieser > Maßnahme würden die Zinsen ihre Bedeutung verlieren. Die Menschheit wäre > schlagartig von einem der größten Übel befreit: der Akkumulation > leistungslos erworbener Vermögen. In diesem Punkt haben die Gesellianer ein > überzeugendes Argument vorzubringen: Zins und Zinseszins sind ein gewaltiges > Übel. > Sie sind auch durchaus im Recht damit, dass das Geld nicht wie im heutigen > System mit der Karotte der Zinsen in den Umlauf gelockt werden muss. > Genauso wirksam kann man es mit der Peitsche einer Umlaufgebühr aus den > Tresoren locken. Doch wenn sie glauben, damit auf die Realwirtschaft zu wirken, > dann stellen sie das tatsächliche Verhältnis zwischen Geld- und > Realwirtschaft neuerlich auf den Kopf. Innerhalb eines geschlossenen Wirtschaftsraums > kann der Geldzins nie über dem Realzins liegen, mit anderen Worten kann > ich mein Geld nie zu einem höheren Preis verleihen, als das beste > Unternehmen mit Hilfe dieses Geldes real erwirtschaften kann. Die Realwirtschaft legt > daher die Geldgrößen fest und nicht etwa umgekehrt. > Andererseits kann der Geldzins zwar durch eine Umlaufgebühr gegen Null > gedrückt werden, aber die verschiedenen Manifestationen des Realzinses, z.B. > Mieten, Gewinn, Dividenden, lassen sich nicht von der Geldsphäre her > manipulieren. Nur innerhalb der Realsphäre selbst können diese gebändigt > werden, am wirksamsten immer durch eine Bekämpfung von Oligo- und Monopolen. > Nur ein idealer Wettbewerb unter Hausbesitzern, Hausbauern und deren > Zulieferern vermag die Mieten zu drücken! > Wenn die Jünger Gesells sich von einer Reform des Geldsystems ein Ende > der geldzinsbewirkten Akkumulation der Vermögen versprechen, dann ist ihnen > in diesem Punkt zuzustimmen. Und es trifft auch zu, dass dies eine > großartige Errungenschaft wäre! Aber ihre Erwartungen erfüllen sich > ausschließlich für das Geldsystem selbst ? nicht darüber hinaus. Der Realzins > bleibt davon unbeeinflusst. > Denkfehler Nr. 4: Der eigentliche Fehler der Gesellianer liegt mithin > darin, dass sie ihren Blick ausschließlich auf die Geldsphäre richten. In > Deutschland spielt die Bankenwirtschaft tatsächlich eine sehr große Rolle, > noch vor wenigen Jahrzehnten haben die Bürger ihr Erspartes fast > ausschließlich zur Bank gebracht. Die wenigstens haben damit Aktien und andere > Wertpapiere erworben. Es bedarf aber keiner besonderen Fantasie, um sich eine > reine Börsenwirtschaft vorzustellen, wo das gesamte Sparvolumen statt zu den > Banken in die Börsen getragen wird und den Menschen dann ausschließlich > Dividende statt Zinsen beschert. (2) An die Stelle von Zinseszinsen würden > dann Dividendendividenden treten ? die Bereicherung würde auf analoge > Weise erfolgen. (3) > Denkfehler Nr. 5: Die Gesellianer gehen davon aus, dass die Einführung > einer Umlaufgebühr grundsätzlich heilsam auf die Wirtschaft wirken würde. > Doch das ist ein Irrtum. In Zeiten eines stürmischen Wirtschaftswachstums > (wie etwa in Schwellenländern) ist eine Umlaufgebühr nur ein lästiges > Hindernis. In den staatlich beaufsichtigten Banken Festlandchinas wurde der > Zins ohnehin nahe bei Null gehalten, und der chinesische Arbeiter konnte > mühelos an der Hortung überschüssigen Geldes gehindert werden. Dazu > brauchte man nicht den keineswegs unbedeutenden administrativen Aufwand einer > Umlaufgebühr. > Und wurde dadurch etwa die Akkumulation großer Vermögen verhindert? > Nicht im Geringsten! Die chinesische Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren > eine gewaltige Schar von Millionären und Milliardären hervorgebracht, die > ihr Vermögen durchaus nicht dem Zinssystem, sondern ihren realen (und > manchmal auch irrealen) Leistungen in einer mächtig aufstrebenden > Realwirtschaft verdanken. Das Geldssystem hatte daran zunächst keinen Anteil. > Denkfehler Nr. 6: Die Gesellianer gehen davon aus, dass eine Umlaufgebühr > die Akkumulation der großen Vermögen in einer gesättigten (kaum noch > wachsenden) Wirtschaft wesentlich einschränken würde. Wiederum erliegen sie > einem Irrtum. In Zeiten der Finanzspekulation, wo eine große deutsche > Bank noch bis vor wenigen Jahren ihren reichsten Kunden eine > Eigenkapitalrendite von bis zu 25% versprechen konnte, ist eine Umlaufgebühr von 2 oder 3% > nicht mehr als eine Spielerei ohne jede praktische Wirkung. (4) Gewiss > hält sie die kleinen Verdiener vom Horten ab, aber die großen > Vermögensbesitzer sind davon gerade nicht betroffen. Sie denken gar nicht ans Horten, > solange ihnen die Finanzwirtschaft so prächtige Renditen beschert. Die Kluft > zwischen Arm und Reich könnte sich also nach der Einführung einer solchen > Gebühr eher noch erweitern (da sie nur die kleinen Sparer wirklich trifft > und ihnen daher einen zusätzlichen Nachteil verschafft). Hemmen > lässt sich eine solche Entwicklung nur auf ganz anderem Weg: nämlich > dem einer wirksamen Besteuerung der großen Privatvermögen. (5) > Saharasia und die Umlaufgebühr > Professor Senf ist einer der gegenwärtig wortmächtigsten Befürworter > einer Umlaufsicherung des Geldes. Diesem Gedanken wird leider dadurch > geschadet, dass er in die Hände von Eiferern und Esoterikern geriet, die ihn mit > wenig kühlem Verstand dafür aber mit umso größerer Inbrunst vertreten. > So gut und richtig der Gedanke in eingeschränktem Bereich auch ist, so > bitter müsste seine Verwirklichung die daran geknüpften Hoffnungen > enttäuschen. Denn damit würde man die Akkumulation großer Vermögen allenfalls > entschleunigen ? aber keinesfalls aufhalten können, da sie sich dann eben > den alternativen Weg der Realwirtschaft wählt. Aus den oben genannten > Gründen muss es überdies als außerordentlich unwahrscheinlich gelten, dass > eine Umlaufgebühr jemals in großem Maßstab (d.h. außerhalb von > Tauschringen etc.) realisiert wird. (6) Darin gleicht dieser Vorschlag jener zweiten > Glücksverheißung des Berliner Professors, die er uns mit der > Rückkehr zum Garten Eden von Saharasia verspricht. Auch dahin wird die > Menschheit wohl nie gelangen ? und zwar aus einem einfachen Grund: Es ist > leider höchst zweifelhaft, ob sie sich überhaupt je dort befand! > Mögen sie selig werden! > Die große historische Leistung von Karl Marx bestand darin, die > inhärente Tendenz der Eigentumsgesellschaft (des ?Kapitalismus?) zur > Selbstzerstörung aufgrund fortschreitender Konzentration der Vermögen hellsichtig > erkannt zu haben. Sein historisches Versagen liegt darin, dass er dieses > Übel mit einer Therapie bezwingen wollte, die noch gefährlicher ist als die > Krankheit, die sie bekämpft. Die radikale Beseitigung der > Eigentumsgesellschaft hat als quasi-religiöse Erlösungslehre einen Teil der Menschheit in > längst vergangene Zeiten zurückgeworfen: Sie wurden zu zentralistisch > dirigierten Feudalsystemen. > Das große Verdienst Silvio Gesells bestand darin, den Anteil des > Zinssystems an der Vermögenskonzentration unmissverständlich hervorzuheben. > Dagegen war und ist es der Fehler dieser Bewegung, dass sie diesen Anteil nicht > nur überschätzt, sondern absolut gesetzt hat und dadurch hinter die > Einsichten von Marx wieder zurückfällt. Geld entfaltet eine eigenständige > Wirksamkeit, aber dadurch wird der Primat der Real- gegenüber der > Geldwirtschaft nicht in Frage gestellt. Wie Marx selbst ist auch Gesell von der > Wissenschaft in den Mystizismus abgeglitten. > Ich weiß, solche und andere Argumente erschüttern den typischen > Gesellianer ebenso wenig wie dogmenhörige Jünger von Marx. Denn Dogmen sind gegen > die Einsprüche der Vernunft auf wundersame Weise gefeit. Was Herrn > Professor Senf betrifft, so hat dieser noch dazu einen kostbaren Besitz zu > verlieren: seine Charaktermaske als Guru und Glücksapostel. Die Gesellianer aber > werden ihrerseits kaum auf die Tröstungen ihres Glaubens verzichten. > Sollen sie damit selig werden! > 1 Wie sehr dass tatsächlich der Fall ist, beweist Senf unter anderem mit > seinen Ausführungen zur Geldschöpfung. Nachdem er die Multiple > Kreditschöpfung (zu Recht, aber ohne seine Meinung mit entsprechenden Beweisen zu > untermauern) als inexistent zurückweist, erfindet er eine neue, die, wie ich > in Wohlstand und Armut zeigte, der Logik und den Fakten gleichermaßen > entzieht. Ich werde darauf bei Gelegenheit noch zurückkommen.2 Um diesen > Punkt herauszustreichen, unterscheide ich in Wohlstand und Armut zwischen den > beiden Idealtypen reiner Banken- bzw. Börsenwirtschaften.3 In meinem Buch > Die Arbeitslose Gesellschaft spielt das Geldsystem keine Rolle, während ich > diese Problematik im Ende des Kapitalismus ausführlich berücksichtige. > Im Pyramidenspiel bekenne ich mich ausdrücklich zu den Analysen von Helmut > Creutz (daran hat sich bis heute nichts geändert), spreche mich aber nur > noch halbherzig für die von ihm vorgeschlagene Therapie einer > Geldreform aus. In Wohlstand und Armut habe ich mich von diesem Gedanken > endgültig verabschiedet. Dort fasse ich im Kapitel über das Geld die > wichtigsten Argumente zusammen, die gegen die Wirksamkeit einer Geldreform > sprechen. Dabei bin ich in meinen folgenden Arbeiten (Von der Krise ins Chaos > und EuroKalypse Now? Es gibt einen Weg aus der Krise!) geblieben.4 Man > vergesse nicht: Das Experiment in der Kleinstadt Wörgl, das mit einer > Umlaufsicherung so erstaunliche Wirkungen erzielte, fand unter Bedingungen statt, wo > ein solches Ausweichen in den Finanzsektor so gut wie unmöglich war!5 > Wesentlich kommt es dabei auf die Unterscheidung von produktivem betrieblichen > und unproduktivem individuellen Vermögen. Ein österreichischer > Finanzminister, Ferdinand Lacina, hatte Anfang der 90er Jahre die Vermögenssteuer > in Österreich mit dem Argument abgeschafft, dass sie in erster Linie > mittelständische Unternehmen treffen und manche von ihnen in die Insolvenz > treiben würde. Dies ist ein stichhaltiges Argument. Einen möglichen > Ausweg bietet die genannte Unterscheidung zwischen produktivem und > unproduktivem Vermögen (siehe > http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Neuer_Fiskalismus.html).6 Auf Tauschringe und deren Versuche mit verschiedenen > Arten der Umlaufsicherung geht Bernd Senf meines Wissens nicht ein. Helmut > Creutz spricht in diesem Zusammenhang von einer Selbstausbeutung, da die > Mitglieder solcher Ringe ja auf die (zumindest noch vor zehn Jahren) weit > höheren Zinsen des Bankensystems freiwillig verzichten. Ich halte Tauschringe > dennoch für eine gute Sache, da sie Solidargemeinschaften mit gegenseitiger > Hilfe ins Leben rufen, die - wenn sie gut funktionieren - im kleinen > Maßstab sogar gegen Arbeitsverlust wirksam sind. Allerdings liegen ihre Vorteile > allein auf der ökonomischen Mikroebene. Für die Makroebene gelten die > zuvor angestellten Überlegungen. > > -----Integrierter Anhang folgt----- > > _______________________________________________ > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > JPBerlin - Politischer Provider > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen -- Axel Tigges Heinrich-Kandl-Weg 2 A-4030 Linz Phone +43 650 8080095 Alternativadresse axel.tigges at gmail.com Facebook Axel Valentin Tigges From Agne.s at gmx.de Tue Aug 14 11:06:12 2012 From: Agne.s at gmx.de (Agnes Schubert) Date: Tue, 14 Aug 2012 11:06:12 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem In-Reply-To: References: Message-ID: <502A1504.9040105@gmx.de> Hallo Bernd, so schwer ist dass doch nicht: Wer den Kapitalismus kritisieren will, muss doch mal Die Argumente der Kapitalismusbefürworter zur Kenntnis nehmen, die man aller orten in jedem Laienforum finden kann. Dazu muss man keinen Dr. der VWL befragen. Du schreibst:" > Es ließe sich darüber streiten, ob ein Herr Reithofer, > Topmanager bei BMW, für seine 6,2 Mio. Euro Jahresgehalt > genug gearbeitet hat, doch wenn es sich für BMW rechnet, > sei es ihm gegönnt. Allerdings lässt sich nicht darüber > streiten, dass die Familie Quandt, Hauptaktionär bei BMW, > für ihre 650 Mio. Euro Rendite, die sie 2011 abkassierte, > gar nicht gearbeitet hat. Das ist Kapitalismus: abkassieren > auf Kosten der Mehrarbeit anderer. > > Wie kommen nun manche vorgeblich liberale Zeitgenossen > zu der Ansicht, Quandt und Konsorten wären "Leistungsträger" > der Gesellschaft? Diese bloße moralische Agrumentation hilft nehmlich überhaupt nicht und auch nie weiter, weil jeder *seine* "Leistung" und somit *seinen* "Leistungslohn" damit rechtfertigt, dass der Markt es ja hergiebt und damit die Nachfrage nach dieser Art "Leistung" da ist und somit der Gegenwert auch *gerechtfertigt* und also *gerecht* sei. Das gilt für die Leistung des Handlangers, wie für die des Managers - aber auch für die des Geldgebers. Wer "bloßes" Geldgeben nicht für eine Leistung hält, der kann dann ja mal Autos produzieren, ohne solcherlei Kapital. Und wer verlangt, dass Quandt sein Kapital umsonst zur Verfügung stellt, der kann mit gleichem Recht auch verlangen, dass Du dein Auto jedem überlässt, der es fahren will, und jeden, der will, in Dein Haus ziehen lässt. Die Tatsache, dass es sich bei solcherlei Eigentum um Sachgüter handelt, und anderes (Zins - wie auch Aktien-)Kapital eventuell erst nur nominal und dann aber als Mittel zum Erwerb der Sachgüter benutzt wird, spielt dabei aus wohl leicht ersichtlichen Gründen keinen entscheidenden Unterschied. Man kann dann auch noch einen Unterschied der Menge wegen machen, aber da ist ja immer jeder Strich ab vielleicht 100.000? oder ab 1.000.000? Kapitaleinsatz mit Rendite recht willkürlich und kaum sachlich zu rechtfertigen. Moralisch kann man das immer, und die Gegenseite geht dann von ihrer Moral aus und kritisiert das - erst ihr Kapital ermöglicht diese vom Markt ja erwünschte Produktion, den Konsum der Produkte und die Bezahlung der Arbeitsplätze in der Produktion .... Der Aufwand, den die Quandts haben/hatten, ist der frühere temporäre Konsumverzicht/-aufschub. Und wenn sie, die aktuell lebenden Quandts, es ja nun kaum selber waren, die da verzichteten, dann eben deren Ahnen, ... . Irgendwem müsste man den Grund zum Sparen immer nehmen (und dem zum risikobehafteten Kapitaleinsatz immer auch gleich mit), damit solche wie die Quandts keine (zu hohe?) Rendite bekommen, denn es war ja vielleicht auch schon der Wunsch, dass die Nachfahren eben die eigenen Ersparnisse erben mögen. Verhindert man aber die Rendite, so verhindert man das Kapital, dass zur Produktion eingesetzt wird, so verhindert man letztlich immer die Produktion. Kritisiert man die ursprüngliche Kapitalungleichverteilung zu einem beliebigen Zeitpunkt X, so sollte man sich keine allzu großen Illusionen machen: Wenn man heute alle Menschen mit gleichem Kapital ausstatten würde, so würde dank des Kapitalismus und der Tatsache, dass die Menschen verschieden sind auch immer wieder eine Ungleichverteilung herauskommen. Wer jetzt kritisiert, dass die einen Sparen können, die anderen aber nicht, der kritisiert dann eben den Kapuitalismus aber an der Grundfeste, dass jeder seines Glückes Schmied ist, und dass Leistungen eben im Kapitalismus auch nicht nach dem individuellen Aufwand bezahlt wird, sondern nach Marktspielregeln. Und wer das in irgendeiner Weise konsequent machen will, kommt letztlich nicht umhin, das Eigentum als solches zu kritisieren. Den Beweis, dass Wirtschaften ohne Eigentum besser geht, muss man mangels positiven Beispiels aber noch schuldig bleiben - und zumindest ein augenblicklicher Sprung von hier und heute in eine Gesellschaft ohne privates Eigentum ist eine offensichtliche Illusion. Was bleibt als Schlussfolgerung daraus? Schluss mit dem bloßen Neidgedanken. Kümmere man sich darum, wie die Wirtschaft vielleicht besser laufen könnte, so dass alle letztlich mehr davon haben - vielleicht auch die Quandts - beispielsweise weniger Neid und Bedrohung. Das ganze ja vielleicht dank Einführung eines BGE. -> Das Prinzip: "Leben und Leben lassen" ist dann zweiseitig. Und wenn man den Quandts, ... vermitteln kann, dass sie nicht mit noch mehr Kapital und noch höheren Schutzzäunen und mehr Personenschutz besser und sicherer leben, sondern dank der wirklich allgemeinen Wohlfahrt, dann wird ihre persönliche Rendite aus ihrem Kapital auch immer weniger wichtig und statt dessen wichtiger wird die gesellschaftliche Rendite aus der gesamten Wirtschaft. Also ich gönne den Quandts locker ein BGE oben auf die Rendite ihres Vermögens oben drauf. Dafür legen wir doch alle zusammen, oder? Dass sie zu ihrem eigenen Vorteil auch so großzügig sein sollten und mir auch eins gönnen sollten, muss ihnen vielleicht noch erklärt werden - klar geht das letztlich irgendwie scheinbar zu Lasten ihrer Rendite - aber eben nicht zwingend zu ihren Lasten sondern erhöht ihrer Nutzen (..- und ich behaupte: durch die BGE-verursachte Umstrukturierung der Wirtschaft und Hebung ungenutzter Potentiale könnte sich die Rendite des Kapitals eventuell sogar erhöhen.) So herum wird ein Schuh daraus. AgneS Wenn man ruhendes Geld Am 13.08.2012 12:38, schrieb debatte-grundeinkommen-request at listen.grundeinkommen.de: > > Message: 2 > Date: Mon, 13 Aug 2012 11:36:08 +0100 (BST) > From: Bernd van Straelen > To: "Dr. Gero Jenner"<> > Cc: avaaz at avaaz.org, Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem > Message-ID: > <1344854168.69872.YahooMailClassic at web133202.mail.ir2.yahoo.com> > Content-Type: text/plain; charset="utf-8" > > Befreiung der Marktwirtschaft vom > Kapitalismus > > Es ließe sich darüber streiten, ob ein Herr > > Reithofer, Topmanager bei BMW, für seine 6,2 Mio. Euro Jahresgehalt > genug > gearbeitet hat, doch wenn es sich für BMW rechnet, sei es ihm gegönnt. > Allerdings lässt sich nicht darüber streiten, dass die Familie Quandt, > Hauptaktionär bei BMW, für ihre 650 Mio. Euro Rendite, die sie 2011 > abkassierte, > gar nicht gearbeitet hat. Das ist Kapitalismus: abkassieren auf Kosten > der > Mehrarbeit anderer. > > Wie kommen nun > manche > vorgeblich liberale Zeitgenossen zu der Ansicht, Quandt und Konsorten > wären > "Leistungsträger" der Gesellschaft? > > Unabhängig davon, > ob sich > diese Patienten für "gläubig" oder "ungläubig" halten, hat die Religion > > (Programmierung des kollektiv Unbewussten mit dem künstlichen Archetyp > Jahwe) > ihnen nicht mehr viel Restverstand übrig gelassen: > > (Lutherbibel 1984 > / > Genesis_3,6) Und die Frau (Finanzkapital) sah, dass von dem Baum > (Geldverleih) > gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und > verlockend, weil > er klug machte. Und sie nahm von der Frucht (Urzins) und aß und gab > ihrem Mann > (Sachkapital), der bei ihr war, auch davon und er > aß. > > Silvio Gesell: > Die > Übertragung des Urzinses auf das Sachkapital > http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/gesell/nwo/5_4.htm > > Alle elementaren > > volkswirtschaftlichen Zusammenhänge, die mit genialen, archetypischen > Bildern > und Metaphern in Genesis_1,1-11,9 exakt umschrieben sind, wurden durch > die > Überdeckung mit gegenständlich-naiven Fehlinterpretationen (so genannte > Exegese > der Priesterschaft) über Jahrtausende aus dem Begriffsvermögen der > halbwegs > zivilisierten Menschheit vollständig ausgeblendet. Da es egal ist, > welchen > Unsinn die jeweilige Priesterschaft redet, solange die eigentliche, > makroökonomische Bedeutung im Verborgenen bleibt, erfüllen die Priester > noch > heute ihre Aufgabe, auch wenn sie schon lange nicht mehr wissen, was sie > tun > (etwa seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert). > > Heute muss man > darum > nicht nur sprichwörtlich sondern tatsächlich bei Adam und Eva anfangen, > um an > Hochschulen indoktrinierten "Wirtschaftsexperten" oder von einer > religiös > verblendeten Masse gewählten "Spitzenpolitikern" die Marktwirtschaft zu > > erklären: > > http://opium-des-volkes.blogspot.de/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html > > -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- > > > --- Dr. Gero Jenner schrieb am Sa, 11.8.2012: > > Von: Dr. Gero Jenner > Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem > An: > Datum: Samstag, 11. August, 2012 11:56 Uhr > > > To whom it may concern! > Sinn und Unsinn einer Reform des Geldsystems > (von Gero Jenner, 28.7.2012; aktualisierte Version unter: http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Geldsystem.html) > Dass Außenseiter nicht selten über die wichtigsten Fragen eines Sachgebietes mehr wissen und zu sagen haben als dessen zünftige Vertreter, ist kein Geheimnis, sondern vielfach bewiesene Tatsache. Wissenschaft war daher immer gut beraten, wenn sie über den Tellerrand ihrer eigenen Gemeinde und Vorurteile hinaus auf die Anregungen blickte, die sie von außen empfangen konnte. Wer sich mit der Wirklichkeit befasst, mag sie Natur oder Gesellschaft heißen, sollte zur Kenntnis nehmen, was andere an Bedenkenswertem darüber sagen ? ganz gleich, ob sie von Staats wegen (z.B. durch einen Professorentitel) dazu legitimiert worden sind oder nicht. In diesem Sinne hat der Außenseiter Karl Marx unser Wissen über Staat, Ökonomie und Gesellschaft tiefgreifend beeinflusst. Professorale Gesellschafts- und Wirtschaftstheoretiker seiner und späterer Zeiten wie Max Weber und Joseph Schumpeter sind denn auch deutlich von ihm beeinflusst, auch wenn sie sich > distanzieren. Wenn andererseits die neoklassische Schulökonomik die Einsichten eines Marx beflissen verdrängte, so als hätte es Das Kapital niemals gegeben, so tat sie das offensichtlich zu ihrem Schaden. Ihre diffizilen Indifferenz-, individuellen Nachfragekurven und Haushaltsoptima bezahlen den hohen Grad an mathematischer Exaktheit mit praktischer Irrelevanz. Die Wirtschaft ist für den Menschen da, aber die Wirtschaftswissenschaft schien oft genug nur noch für die theoretischen Spielereien von Professoren zu existieren. > Die Guru-Pose > Für die großen Geister innerhalb einer Zunft war der Blick über den Tellerrand von jeher selbstverständlich, weil die intensive oder gar leidenschaftliche Beschäftigung mit einem Sachgebiet eben auch größte Neugierde bedeutet ? und diese macht sich alle Anregungen zunutze, selbst wenn diese von verdächtiger Seite kommen. Denn jenseits der wissenschaftlichen Zunft tummeln sich viele zwielichtige Gestalten, deren hervorstechendes Merkmal meist darin besteht, dass sich das strenge Denken des Wissenschaftlers mit der religiösen Inbrunst des Gurus verbindet. Davor schreckt der Fachmann wie vor einer ansteckenden Krankheit zurück. Schon Saint Simon, Auguste Comte und nach ihm Karl Marx waren in der Pose des Apostels aufgetreten, bei dem Deutsch-Argentinier Silvio Gesell ist es nicht anders. So wird begreiflich, dass John-Maynard Keynes von einer gewissen Überwindung berichtet, die es ihn gekostet habe, in dessen Schriften hineinzublicken. In den > Augen der Wissenschaft war Silvio Gesell mit dem Ruch des Sektenführers behaftet. Keynes war allerdings souverän und ehrlich genug, um offen einzugestehen, dass sich das Wagnis in diesem Fall lohnte. Der Mann sei ernst zu nehmen! > Silvio Gesell > Allerdings. Eine ganze Reihe bemerkenswerter Ideen und Vorschläge gehen auf diesen Kaufmann und Sozialreformer zurück. Ihm wird die Methode zugeschrieben, das Verhältnis von Gütern und Geld an einem repräsentativen Warenkorb zu messen und damit Inflation, Stabilität oder Deflation zu bestimmen. Sein Vorschlag, die Versorgung der Wirtschaft mit Geld direkt von der Notenbank (in seinen Worten vom Währungsamt) vornehmen zu lassen statt wie heute auf dem Umweg über das Geschäftsbankensystem, ist noch immer bedenkenswert, weil der Geldzu- bzw. -abfluss sich dabei auf recht einfache Art mit der Höhe der Steuern verrechnen ließe. Doch mehr als alles andere hat sein Aufruf zur Reform des bestehenden Geldsystems zu seiner Zeit Aufsehen erregt. Gesell wollte das umlaufende Geld mit einer Gebühr belegen, um privates Horten zu unterbinden. Damit sollte ein für alle Mal das Übel der Zinsen beseitigt werden und die damit verbundene Bereicherung ohne > eigene Leistung. > Der Appell verhallte ungehört > Trotz der lobenden Worte Keynes haben die Ideen Silvio Gesells im Mainstream der ökonomischen Wissenschaften so gut wie keine sichtbare Spur hinterlassen. Die breite Öffentlichkeit hat zwar von Karl Marx gehört, aber von einem Silvio Gesell kennt sie in aller Regel nicht einmal den Namen. Wesentlich dazu beigetragen hat der erwähnte Umstand, dass Erkenntnis und quasi-religiöse Inbrunst sich hier bis heute auf enge Weise vermengen. Die Gesellianer (INWO) sind eine verschworene Gemeinschaft, die das Werk ihres Lehrers wie eine Monstranz und seine Einsichten wie Glaubensartikel verehren. Nach Art aller Sekten versprechen sie sich von deren Verwirklichung nicht weniger als den Anbruch eines kommenden goldenen Zeitalters. Das gilt ganz besonders für die sogenannte Umlaufgebühr ? ein für profane Ohren eher nichtssagender Begriff, der aber unter Gesellianern das Dogma aller Dogmen ist und den Gläubigen vom Ungläubigen scheidet. Natürlich reicht > dieser Umstand allein völlig aus, um die profunde Abneigung zu erklären, der die Lehre Gesells von Seiten der nüchternen Wissenschaft begegnet. > Helmut Creutz > Missionarisches Auftreten und Sektierertum sind den Gesellianern seit der Zeit ihres Gründers geblieben. Kein Wunder, dass man in diesen Kreisen nicht nur über Geld philosophiert, sondern auch esoterische Anregungen für das persönliche Lebensglück im Handgepäck führt ? ein weiterer Grund, warum die Wissenschaft vor dieser Sekte zurückschreckt. Und doch tut sie es zu ihrem Schaden, denn es gibt bemerkenswerte Ausnahmen von der Regel. Helmut Creutz zum Beispiel ist wie der Meteorit eines fernen Sterns unter die Gesellianer geraten. Noch in vorgerücktem Alter hat dieser bemerkenswerte Autodidakt sich mit den Problemen von Geld und Wirtschaft befasst. Mit einer Hartnäckigkeit ohnegleichen hat er die Fakten befragt, vor allem das Zahlenmaterial, das die Deutsche Bundesbank monatlich über das Kreditsystem liefert. Dabei hat Creutz nie die Meinungen anderer unkritisch übernommen ? auch wenn es sich um die Äußerungen von Professoren und > Autoritäten handelt. Von Anfang an hat er sich ausschließlich auf Fakten und das eigene Urteil verlassen, auch wenn er stets bereit war, auf Einwände einzugehen. In einer Zeit, wo es selbst unter Wissenschaftlern durchaus üblich ist, fertige Meinungen zu übernehmen, wenn nicht gar ? manchmal wortwörtlich ? von anderen abzuschreiben, zeugt allein diese Selbständigkeit des Urteils, die das ganze Geldsyndrom ? sein Hauptwerk - charakterisiert, von der Originalität seines Denkens. Sie ist umso höher einzuschätzen, als man bei Creutz nicht eine Spur des in den Kreisen der Gesellianer üblichen Guru-Gehabes bemerkt. Creutz hat mit norddeutscher Nüchtern- und Gründlichkeit immer nur gesagt, was ihm die Fakten und sein eigenes Denken als unabweisbar nahe legten. Nie hat er es nötig gehabt, seine Aussagen in die Aura des erleuchteten Gurus zu hüllen. Als Außenseiter und Autodidakt steht Helmut Creutz neben der Wissenschaft, und doch ist > dieser hartnäckig und leidenschaftlich um die Wahrheit bemühte Mann in höherem Grade Wissenschaftler als viele, die aufgrund ihrer Titel als solche gelten und ihn schon deswegen ignorieren, weil er es nie für nötig befand, sich ihnen durch den typischen Jargon der ökonomischen Wissenschaft anzubiedern. Wenn Creutz sich irrt, dann nicht, weil er die Wahrheit aufgrund von Vorurteilen in seinem Sinne verdreht, sondern weil er aus Fakten und Denken keine besseren Antworten zu gewinnen vermochte. > Bernd Senf > Mit diesem Berliner Wirtschaftsprofessor, der sich in seinen Schriften mit großem Einsatz an Wissen und Scharfsinn darum bemüht, den Gedanken von Silvio Gesell unter seinen Kollegen und in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen, geraten wir in ein Fahrwasser ganz anderer Art. Die wissenschaftliche Wahrheitsvermittlung wirft sich das auffällige Sektengewand des Inspirierten und Erleuchteten über. Der Professor wird von der Aura des Charismas und des Mystizismus umweht! Die Verbindung von Geld und Esoterik erweist sich als überraschend publikumswirksam. Während der durchschnittliche Ökonom ein Leben zwischen kahlen Seminarräumen fristet, blicken gläubige Schüler und Jünger ehrfurchtsvoll zu dem neuen Zinsapostel und Geldguru auf. Senf bietet seinen Bewunderern mehr als eine blutleere Theorie von Geld und Umlaufsicherung ? für die notleidende Menschheit hat er gleich ein vollständiges Glückspaket, bestehend aus den drei folgenden Posten, > geschnürt:1. Geldreform2. Saharasia und3. die längst fällige Sprengung unseres Charakterpanzers. > Das Glückspaket eines Wirtschaftsprofessors > Die zünftige Ökonomie hat der Berliner Wirtschaftsprofessor damit weit hinter sich gelassen, aber auch einem Reformer wie Marx läuft er mit Riesenschritten davon. Seiner Meinung nach braucht die Gesellschaft von heute die Umlaufsicherung nach Silvio Gesell, wenn sie den sozialen Frieden verwirklichen will; sie braucht den Ausbruch aus dem Charakterpanzer nach Wilhelm Reich, damit jeder seinen eigenen individuellen Frieden findet; und schließlich braucht sie noch die Rückkehr nach Saharasia gemäß den Vorstellungen von James DeMeo, damit die Menschheit wieder ihre ursprüngliche Unschuld erlangt, die sie nach einer Umweltkatastrophe vor sechstausend Jahren leider verloren habe, denn damals wurde das einst blühende Land zur dürren Wüste der heutigen Sahara. Gewalt ? und mit ihr alles Böse auf dieser Welt - wurde, so DeMeo und Senf, erst durch und mit dieser Katastrophe geboren. Vorher gab es das Paradies. Das jedenfalls gehe unzweideutig aus > den aus jener Zeit erhaltenen Höhlenzeichnungen hervor, wo niemals Gewalt von Menschen gegen andere Menschen gezeigt wird.DeMeo und Senf revolutionieren mit dieser Behauptung die wissenschaftliche Anthropologie. Ich halte es nicht für unmöglich, dass sie demnächst auch noch die Zoologie neu erfinden. Sollte Prof. Senf etwa entdecken, dass die Zeichnungen jener Epoche keinerlei Hinweis darauf enthalten, dass die Löwen damals schon Antilopen schlugen, so wird er uns bald triumphierend beweisen, dass die Ahnen der heute so grimmigen Riesenkatzen zu jener Zeit harmlose Vegetarier waren, die sich friedlich von Gras und Karotten ernährten. Das würde das Bild des einstigen Gartens Eden, wo der Löwe ein Streicheltier von Eva und Adam war, natürlich erst richtig vollenden! > Ein weltüberlegener Weiser > Senf ist bekennender Esoteriker, der die Landwirtschaft mit Gesundbeterei durch das Reichsche Orgon revolutionieren möchte und uns überhaupt mit höchst eigenwilligen Vorstellungen für die Verbesserung der Conditio humana überrascht. In den Augen seiner Bewunderer hat er sich damit den Rang eines Gurus und weltüberlegenen Weisen verschafft. Hingegen neigen seine Kritiker eher zu der Befürchtung, der negative Einfluss seiner häufigen Bäder in den trüben Wässern des Unbewiesenen und Unbeweisbaren könnte sich auch auf seine ökonomischen Analysen erstrecken. (1) Dass dem tatsächlich so ist, werde ich unter dem Titel von Denkfehlern an den Hauptthesen der Gesellianer speziell im Hinblick auf Prof. Bernd Senf erläutern. Doch möchte ich gleich zu Anfang betonen, dass nur die übertriebenen (Heils-)Erwartungen, mit denen diese Thesen von den meisten ihrer Anhänger befrachtet werden, aus ihnen wirkliche Fehler machen. Denn sie bergen auch einen > wahren und wichtigen Kern, mit dem es sich zu beschäftigen lohnt. > Die Denkfehler der Gesellianer > Nr. 1: Zu Recht betonen die Anhänger dieser Lehre, dass Geld an und für sich nicht ?arbeiten? könne ? keine Geldnote hat jemals in einem Banktresor Junge geworfen. Vielmehr wird Geld (z.B. in Form von Zinsen) stets durch die Arbeit von Menschen geschaffen. Die Vermehrung von Geld geschieht also nicht auf der Ebene des Geldes, sondern reflektiert nur eine zugrundeliegende Vermehrung in der Realwirtschaft. Zehn Prozent Geldzinsen müssen daher immer mit zehn Prozent Realzinsen erwirtschaftet werden, dass heißt mit zehn Prozent zusätzlicher Arbeit. Folgerichtig gelangt die Schulökonomie - ganz wie auch Karl Marx - zu dem Schluss, dass Geld hier nichts als ein Schleier über der Realwirtschaft sei. > Nicht so die Gesellianer. Sie sagen zwar A, aber nicht B. Sie widersprechen sich selbst, wenn sie der Geldwirtschaft nicht nur eine unabhängige Stellung zusprechen, sondern ihr gegenüber der Realwirtschaft sogar einen Vorrang einräumen. Denn nur aufgrund dieser Annahme gelangen sie zu der andernfalls ganz abwegigen Behauptung, dass man mit Änderungen am Geldsystem die reale Wirtschaft verändern könne. > Denkfehler Nr. 2: Zu diesem Schluss kommen sie, weil Geld aufgrund seiner Unverderblichkeit tatsächlich einen Unterschied gegenüber einer Mehrzahl verderblicher Waren aufweist. Ein Bäcker kann nicht darauf warten, dass seine Brötchen irgendwann einen besseren Preis erzielen. Er muss sie noch am selben Tag verkaufen. Der Geldbesitzer hingegen kann Gold oder Scheine solange horten, bis der Zinssatz für ihn stimmt. Dieser Unterschied ist real und nur mit dem Geld verbunden. Er beweist aber nicht, was die Gesellianer damit beweisen wollen, nämlich dass die Sphäre des Geldes grundsätzlich einen Vorrang gegenüber der Sphäre der Waren besäße. Er beweist nur, dass die Akkumulation von Vermögen auch aufgrund einer spezifischen Eigenschaft des Geldes erfolgen kann, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen (wie sie z.B. in China bis vor kurzem noch nicht vorhanden waren, siehe Denkfehler 5; oder wie sie in gesättigten Volkswirtschaften nicht > länger vorhanden sind, siehe Denkfehler 6). > Denkfehler Nr. 3: Die Gesellianer glauben mit Eingriffen in die Geldwirtschaft, speziell mit einer Umlaufgebühr, die Vorgänge in der Realwirtschaft steuern zu können. Die Idee einer Umlaufsicherung des Geldes ist (neben der Bodenreform) das Evangelium dieser Bewegung. Von deren Einführung versprechen sie sich eine mindestens so tief reichende Reform der Gesellschaft wie die Marxisten von der Aufhebung des Privateigentums. Denn mit dieser Maßnahme würden die Zinsen ihre Bedeutung verlieren. Die Menschheit wäre schlagartig von einem der größten Übel befreit: der Akkumulation leistungslos erworbener Vermögen. In diesem Punkt haben die Gesellianer ein überzeugendes Argument vorzubringen: Zins und Zinseszins sind ein gewaltiges Übel. > Sie sind auch durchaus im Recht damit, dass das Geld nicht wie im heutigen System mit der Karotte der Zinsen in den Umlauf gelockt werden muss. Genauso wirksam kann man es mit der Peitsche einer Umlaufgebühr aus den Tresoren locken. Doch wenn sie glauben, damit auf die Realwirtschaft zu wirken, dann stellen sie das tatsächliche Verhältnis zwischen Geld- und Realwirtschaft neuerlich auf den Kopf. Innerhalb eines geschlossenen Wirtschaftsraums kann der Geldzins nie über dem Realzins liegen, mit anderen Worten kann ich mein Geld nie zu einem höheren Preis verleihen, als das beste Unternehmen mit Hilfe dieses Geldes real erwirtschaften kann. Die Realwirtschaft legt daher die Geldgrößen fest und nicht etwa umgekehrt. > Andererseits kann der Geldzins zwar durch eine Umlaufgebühr gegen Null gedrückt werden, aber die verschiedenen Manifestationen des Realzinses, z.B. Mieten, Gewinn, Dividenden, lassen sich nicht von der Geldsphäre her manipulieren. Nur innerhalb der Realsphäre selbst können diese gebändigt werden, am wirksamsten immer durch eine Bekämpfung von Oligo- und Monopolen. Nur ein idealer Wettbewerb unter Hausbesitzern, Hausbauern und deren Zulieferern vermag die Mieten zu drücken! > Wenn die Jünger Gesells sich von einer Reform des Geldsystems ein Ende der geldzinsbewirkten Akkumulation der Vermögen versprechen, dann ist ihnen in diesem Punkt zuzustimmen. Und es trifft auch zu, dass dies eine großartige Errungenschaft wäre! Aber ihre Erwartungen erfüllen sich ausschließlich für das Geldsystem selbst ? nicht darüber hinaus. Der Realzins bleibt davon unbeeinflusst. > Denkfehler Nr. 4: Der eigentliche Fehler der Gesellianer liegt mithin darin, dass sie ihren Blick ausschließlich auf die Geldsphäre richten. In Deutschland spielt die Bankenwirtschaft tatsächlich eine sehr große Rolle, noch vor wenigen Jahrzehnten haben die Bürger ihr Erspartes fast ausschließlich zur Bank gebracht. Die wenigstens haben damit Aktien und andere Wertpapiere erworben. Es bedarf aber keiner besonderen Fantasie, um sich eine reine Börsenwirtschaft vorzustellen, wo das gesamte Sparvolumen statt zu den Banken in die Börsen getragen wird und den Menschen dann ausschließlich Dividende statt Zinsen beschert. (2) An die Stelle von Zinseszinsen würden dann Dividendendividenden treten ? die Bereicherung würde auf analoge Weise erfolgen. (3) > Denkfehler Nr. 5: Die Gesellianer gehen davon aus, dass die Einführung einer Umlaufgebühr grundsätzlich heilsam auf die Wirtschaft wirken würde. Doch das ist ein Irrtum. In Zeiten eines stürmischen Wirtschaftswachstums (wie etwa in Schwellenländern) ist eine Umlaufgebühr nur ein lästiges Hindernis. In den staatlich beaufsichtigten Banken Festlandchinas wurde der Zins ohnehin nahe bei Null gehalten, und der chinesische Arbeiter konnte mühelos an der Hortung überschüssigen Geldes gehindert werden. Dazu brauchte man nicht den keineswegs unbedeutenden administrativen Aufwand einer Umlaufgebühr. > Und wurde dadurch etwa die Akkumulation großer Vermögen verhindert? Nicht im Geringsten! Die chinesische Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren eine gewaltige Schar von Millionären und Milliardären hervorgebracht, die ihr Vermögen durchaus nicht dem Zinssystem, sondern ihren realen (und manchmal auch irrealen) Leistungen in einer mächtig aufstrebenden Realwirtschaft verdanken. Das Geldssystem hatte daran zunächst keinen Anteil. > Denkfehler Nr. 6: Die Gesellianer gehen davon aus, dass eine Umlaufgebühr die Akkumulation der großen Vermögen in einer gesättigten (kaum noch wachsenden) Wirtschaft wesentlich einschränken würde. Wiederum erliegen sie einem Irrtum. In Zeiten der Finanzspekulation, wo eine große deutsche Bank noch bis vor wenigen Jahren ihren reichsten Kunden eine Eigenkapitalrendite von bis zu 25% versprechen konnte, ist eine Umlaufgebühr von 2 oder 3% nicht mehr als eine Spielerei ohne jede praktische Wirkung. (4) Gewiss hält sie die kleinen Verdiener vom Horten ab, aber die großen Vermögensbesitzer sind davon gerade nicht betroffen. Sie denken gar nicht ans Horten, solange ihnen die Finanzwirtschaft so prächtige Renditen beschert. Die Kluft zwischen Arm und Reich könnte sich also nach der Einführung einer solchen Gebühr eher noch erweitern (da sie nur die kleinen Sparer wirklich trifft und ihnen daher einen zusätzlichen Nachteil verschafft). Hemmen > lässt sich eine solche Entwicklung nur auf ganz anderem Weg: nämlich dem einer wirksamen Besteuerung der großen Privatvermögen. (5) > Saharasia und die Umlaufgebühr > Professor Senf ist einer der gegenwärtig wortmächtigsten Befürworter einer Umlaufsicherung des Geldes. Diesem Gedanken wird leider dadurch geschadet, dass er in die Hände von Eiferern und Esoterikern geriet, die ihn mit wenig kühlem Verstand dafür aber mit umso größerer Inbrunst vertreten. So gut und richtig der Gedanke in eingeschränktem Bereich auch ist, so bitter müsste seine Verwirklichung die daran geknüpften Hoffnungen enttäuschen. Denn damit würde man die Akkumulation großer Vermögen allenfalls entschleunigen ? aber keinesfalls aufhalten können, da sie sich dann eben den alternativen Weg der Realwirtschaft wählt. Aus den oben genannten Gründen muss es überdies als außerordentlich unwahrscheinlich gelten, dass eine Umlaufgebühr jemals in großem Maßstab (d.h. außerhalb von Tauschringen etc.) realisiert wird. (6) Darin gleicht dieser Vorschlag jener zweiten Glücksverheißung des Berliner Professors, die er uns mit der > Rückkehr zum Garten Eden von Saharasia verspricht. Auch dahin wird die Menschheit wohl nie gelangen ? und zwar aus einem einfachen Grund: Es ist leider höchst zweifelhaft, ob sie sich überhaupt je dort befand! > Mögen sie selig werden! > Die große historische Leistung von Karl Marx bestand darin, die inhärente Tendenz der Eigentumsgesellschaft (des ?Kapitalismus?) zur Selbstzerstörung aufgrund fortschreitender Konzentration der Vermögen hellsichtig erkannt zu haben. Sein historisches Versagen liegt darin, dass er dieses Übel mit einer Therapie bezwingen wollte, die noch gefährlicher ist als die Krankheit, die sie bekämpft. Die radikale Beseitigung der Eigentumsgesellschaft hat als quasi-religiöse Erlösungslehre einen Teil der Menschheit in längst vergangene Zeiten zurückgeworfen: Sie wurden zu zentralistisch dirigierten Feudalsystemen. > Das große Verdienst Silvio Gesells bestand darin, den Anteil des Zinssystems an der Vermögenskonzentration unmissverständlich hervorzuheben. Dagegen war und ist es der Fehler dieser Bewegung, dass sie diesen Anteil nicht nur überschätzt, sondern absolut gesetzt hat und dadurch hinter die Einsichten von Marx wieder zurückfällt. Geld entfaltet eine eigenständige Wirksamkeit, aber dadurch wird der Primat der Real- gegenüber der Geldwirtschaft nicht in Frage gestellt. Wie Marx selbst ist auch Gesell von der Wissenschaft in den Mystizismus abgeglitten. > Ich weiß, solche und andere Argumente erschüttern den typischen Gesellianer ebenso wenig wie dogmenhörige Jünger von Marx. Denn Dogmen sind gegen die Einsprüche der Vernunft auf wundersame Weise gefeit. Was Herrn Professor Senf betrifft, so hat dieser noch dazu einen kostbaren Besitz zu verlieren: seine Charaktermaske als Guru und Glücksapostel. Die Gesellianer aber werden ihrerseits kaum auf die Tröstungen ihres Glaubens verzichten. Sollen sie damit selig werden! > 1 Wie sehr dass tatsächlich der Fall ist, beweist Senf unter anderem mit seinen Ausführungen zur Geldschöpfung. Nachdem er die Multiple Kreditschöpfung (zu Recht, aber ohne seine Meinung mit entsprechenden Beweisen zu untermauern) als inexistent zurückweist, erfindet er eine neue, die, wie ich in Wohlstand und Armut zeigte, der Logik und den Fakten gleichermaßen entzieht. Ich werde darauf bei Gelegenheit noch zurückkommen.2 Um diesen Punkt herauszustreichen, unterscheide ich in Wohlstand und Armut zwischen den beiden Idealtypen reiner Banken- bzw. Börsenwirtschaften.3 In meinem Buch Die Arbeitslose Gesellschaft spielt das Geldsystem keine Rolle, während ich diese Problematik im Ende des Kapitalismus ausführlich berücksichtige. Im Pyramidenspiel bekenne ich mich ausdrücklich zu den Analysen von Helmut Creutz (daran hat sich bis heute nichts geändert), spreche mich aber nur noch halbherzig für die von ihm vorgeschlagene Therapie einer > Geldreform aus. In Wohlstand und Armut habe ich mich von diesem Gedanken endgültig verabschiedet. Dort fasse ich im Kapitel über das Geld die wichtigsten Argumente zusammen, die gegen die Wirksamkeit einer Geldreform sprechen. Dabei bin ich in meinen folgenden Arbeiten (Von der Krise ins Chaos und EuroKalypse Now? Es gibt einen Weg aus der Krise!) geblieben.4 Man vergesse nicht: Das Experiment in der Kleinstadt Wörgl, das mit einer Umlaufsicherung so erstaunliche Wirkungen erzielte, fand unter Bedingungen statt, wo ein solches Ausweichen in den Finanzsektor so gut wie unmöglich war!5 Wesentlich kommt es dabei auf die Unterscheidung von produktivem betrieblichen und unproduktivem individuellen Vermögen. Ein österreichischer Finanzminister, Ferdinand Lacina, hatte Anfang der 90er Jahre die Vermögenssteuer in Österreich mit dem Argument abgeschafft, dass sie in erster Linie mittelständische Unternehmen treffen und manche von ihnen in die Insolvenz > treiben würde. Dies ist ein stichhaltiges Argument. Einen möglichen Ausweg bietet die genannte Unterscheidung zwischen produktivem und unproduktivem Vermögen (siehe http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Neuer_Fiskalismus.html).6 Auf Tauschringe und deren Versuche mit verschiedenen Arten der Umlaufsicherung geht Bernd Senf meines Wissens nicht ein. Helmut Creutz spricht in diesem Zusammenhang von einer Selbstausbeutung, da die Mitglieder solcher Ringe ja auf die (zumindest noch vor zehn Jahren) weit höheren Zinsen des Bankensystems freiwillig verzichten. Ich halte Tauschringe dennoch für eine gute Sache, da sie Solidargemeinschaften mit gegenseitiger Hilfe ins Leben rufen, die - wenn sie gut funktionieren - im kleinen Maßstab sogar gegen Arbeitsverlust wirksam sind. Allerdings liegen ihre Vorteile allein auf der ökonomischen Mikroebene. Für die Makroebene gelten die zuvor angestellten Überlegungen. > > -----Integrierter Anhang folgt----- > > _______________________________________________ > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > JPBerlin - Politischer Provider > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen > -------------- nächster Teil -------------- > Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... > URL: > -------------- nächster Teil -------------- > Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... > Dateiname : 2012-1.pdf > Dateityp : application/pdf > Dateigröße : 419799 bytes > Beschreibung: nicht verfügbar > URL : > -------------- nächster Teil -------------- > Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... > Dateiname : Die Rückkehr ins Paradies_1.pdf > Dateityp : application/pdf > Dateigröße : 136084 bytes > Beschreibung: nicht verfügbar > URL : > -------------- nächster Teil -------------- > Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... > Dateiname : GGB_GezieltGesundBleiben.pdf > Dateityp : application/pdf > Dateigröße : 202597 bytes > Beschreibung: nicht verfügbar > URL : > > ------------------------------ > > _______________________________________________ > Debatte-grundeinkommen mailing list > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen > > Hinweis: > Neben diesem Debattenverteiler gibt es noch den Info-Verteiler: > http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/grundeinkommen-info > > > Ende Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 87, Eintrag 2 > ******************************************************************* > From axel.tigges at gmx.de Tue Aug 14 21:28:52 2012 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Tue, 14 Aug 2012 21:28:52 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem In-Reply-To: <20120814153906.58610@gmx.net> References: <1344854168.69872.YahooMailClassic@web133202.mail.ir2.yahoo.com> <20120814090453.168890@gmx.net> <20120814153906.58610@gmx.net> Message-ID: <20120814192852.17330@gmx.net> wer die bibel auf 6.000 jahre vor unserer zeitrechnung datiert hat ja wohl die aborigines vergessen, die schon vor 50.000 jahren als jäger und sammler lebten, die bibel ist doch ein konstukt westlicher gesellschaften, nur das jesus im NT gute anleitungen gegeben hat, wie der mensch zu seiner natur zurückkommt, so matth. 6, 26 lebet wie die vögel des himmels... ja wie leben sie denn? kennen sie besitz oder rendite und all diese durchaus machterhaltenden relikte der herrschenden gruppen... gruß axel > Fangfrage: Welche Naturvölker gab's vor Adam und Eva? > Gruß, Egge > > > > wir müssen noch vor adam und eva anfangen, oder uns naturvölker > > anschauen, wie sie handelten > > es geht um den besitz von materiellem und heute auch von geistigem, denn > > damit wird der mensch gesteuert und manipuliert. besitzt adam eva, weil > sich > > seine "schlange" bewegt, wenn er ihre "äpfelchen" sieht? Es geht um die > > Gier, die mehr haben will, wie er überhaupt vertragen kann. die Natur > ist > > eine Schenkende, sie fragt nicht ob sie etwas dafür erhält, so müssen > wir > > schauen, dass wir sie erhalten, und das tun wir offensichtlich nicht. > das > > geldsystem ist künstlich und hat nur etwas mit vereinbarungen zu tun, > die > > den besitz in immer weniger hände bringt, das ist zu beobachten. also > was > > wollen wir, durch die natur und die errungenschaften der technik uns am > > leben zu erhalten, also eine bedingungslose grundversorgung fördern, > oder > > einzuteilen in besitzende und habenichtse, dich nach den gesetzen des > marktes > > verhungern müssen, und das sind wir alle, dazu kommt dann noch die > > vergiftungen an dem die gieringen verdienen > > http://www.youtube.com/watch?v=R4tzMY6V3tQ&feature=rel > > ated . modelle, die den einzelnen von oben steuern wollen, können in > dem > > kommunikationszeitalter immer weniger fuß fassen. was bleibt? das > > gemeinsame erkennen der heiterkeit, denn die natur des menschen ist gut, > wer kann > > das schon sehen? > > mvg. axel tigges > > > > > Befreiung der Marktwirtschaft vom > > > Kapitalismus > > > > > > Es ließe sich darüber streiten, ob ein Herr > > > > > > Reithofer, Topmanager bei BMW, für seine 6,2 Mio. Euro Jahresgehalt > > > genug > > > gearbeitet hat, doch wenn es sich für BMW rechnet, sei es ihm > gegönnt. > > > Allerdings lässt sich nicht darüber streiten, dass die Familie > Quandt, > > > Hauptaktionär bei BMW, für ihre 650 Mio. Euro Rendite, die sie 2011 > > > abkassierte, > > > gar nicht gearbeitet hat. Das ist Kapitalismus: abkassieren auf Kosten > > > der > > > Mehrarbeit anderer. > > > > > > Wie kommen nun > > > manche > > > vorgeblich liberale Zeitgenossen zu der Ansicht, Quandt und Konsorten > > > wären > > > "Leistungsträger" der Gesellschaft? > > > > > > Unabhängig davon, > > > ob sich > > > diese Patienten für "gläubig" oder "ungläubig" halten, hat die > > Religion > > > > > > (Programmierung des kollektiv Unbewussten mit dem künstlichen > Archetyp > > > Jahwe) > > > ihnen nicht mehr viel Restverstand übrig gelassen: > > > > > > (Lutherbibel 1984 > > > / > > > Genesis_3,6) Und die Frau (Finanzkapital) sah, dass von dem Baum > > > (Geldverleih) > > > gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und > > > verlockend, weil > > > er klug machte. Und sie nahm von der Frucht (Urzins) und aß und gab > > > ihrem Mann > > > (Sachkapital), der bei ihr war, auch davon und er > > > aß. > > > > > > Silvio Gesell: > > > Die > > > Übertragung des Urzinses auf das Sachkapital > > > http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/gesell/nwo/5_4.htm > > > > > > Alle elementaren > > > > > > volkswirtschaftlichen Zusammenhänge, die mit genialen, archetypischen > > > Bildern > > > und Metaphern in Genesis_1,1-11,9 exakt umschrieben sind, wurden durch > > > die > > > Überdeckung mit gegenständlich-naiven Fehlinterpretationen (so > > genannte > > > Exegese > > > der Priesterschaft) über Jahrtausende aus dem Begriffsvermögen der > > > halbwegs > > > zivilisierten Menschheit vollständig ausgeblendet. Da es egal ist, > > > welchen > > > Unsinn die jeweilige Priesterschaft redet, solange die eigentliche, > > > makroökonomische Bedeutung im Verborgenen bleibt, erfüllen die > > Priester > > > noch > > > heute ihre Aufgabe, auch wenn sie schon lange nicht mehr wissen, was > sie > > > tun > > > (etwa seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert). > > > > > > Heute muss man > > > darum > > > nicht nur sprichwörtlich sondern tatsächlich bei Adam und Eva > > anfangen, > > > um an > > > Hochschulen indoktrinierten "Wirtschaftsexperten" oder von einer > > > religiös > > > verblendeten Masse gewählten "Spitzenpolitikern" die Marktwirtschaft > zu > > > > > > erklären: > > > > > > > > > http://opium-des-volkes.blogspot.de/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html > > > > > > > > > -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- > > > > > > > > > --- Dr. Gero Jenner schrieb am Sa, 11.8.2012: > > > > > > Von: Dr. Gero Jenner > > > Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem > > > An: > > > Datum: Samstag, 11. August, 2012 11:56 Uhr > > > > > > > > > To whom it may concern! > > > Sinn und Unsinn einer Reform des Geldsystems > > > (von Gero Jenner, 28.7.2012; aktualisierte Version unter: > > > http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Geldsystem.html) > > > Dass Außenseiter nicht selten über die wichtigsten Fragen eines > > > Sachgebietes mehr wissen und zu sagen haben als dessen zünftige > > Vertreter, ist > > > kein Geheimnis, sondern vielfach bewiesene Tatsache. Wissenschaft war > > daher > > > immer gut beraten, wenn sie über den Tellerrand ihrer eigenen > Gemeinde > > und > > > Vorurteile hinaus auf die Anregungen blickte, die sie von außen > > empfangen > > > konnte. Wer sich mit der Wirklichkeit befasst, mag sie Natur oder > > > Gesellschaft heißen, sollte zur Kenntnis nehmen, was andere an > > Bedenkenswertem > > > darüber sagen ? ganz gleich, ob sie von Staats wegen (z.B. durch > > einen > > > Professorentitel) dazu legitimiert worden sind oder nicht. In diesem > > Sinne hat > > > der Außenseiter Karl Marx unser Wissen über Staat, Ökonomie und > > > Gesellschaft tiefgreifend beeinflusst. Professorale Gesellschafts- und > > > Wirtschaftstheoretiker seiner und späterer Zeiten wie Max Weber und > > Joseph Schumpeter > > > sind denn auch deutlich von ihm beeinflusst, auch wenn sie sich > > > distanzieren. Wenn andererseits die neoklassische Schulökonomik die > > > Einsichten eines Marx beflissen verdrängte, so als hätte es Das > > Kapital > > > niemals gegeben, so tat sie das offensichtlich zu ihrem Schaden. Ihre > > diffizilen > > > Indifferenz-, individuellen Nachfragekurven und Haushaltsoptima > bezahlen > > > den hohen Grad an mathematischer Exaktheit mit praktischer Irrelevanz. > > Die > > > Wirtschaft ist für den Menschen da, aber die Wirtschaftswissenschaft > > schien > > > oft genug nur noch für die theoretischen Spielereien von Professoren > zu > > > existieren. > > > Die Guru-Pose > > > Für die großen Geister innerhalb einer Zunft war der Blick über den > > > Tellerrand von jeher selbstverständlich, weil die intensive oder gar > > > leidenschaftliche Beschäftigung mit einem Sachgebiet eben auch > größte > > Neugierde > > > bedeutet ? und diese macht sich alle Anregungen zunutze, selbst wenn > > > diese von verdächtiger Seite kommen. Denn jenseits der > > wissenschaftlichen > > > Zunft tummeln sich viele zwielichtige Gestalten, deren > hervorstechendes > > Merkmal > > > meist darin besteht, dass sich das strenge Denken des Wissenschaftlers > > mit > > > der religiösen Inbrunst des Gurus verbindet. Davor schreckt der > > Fachmann > > > wie vor einer ansteckenden Krankheit zurück. Schon Saint Simon, > Auguste > > > Comte und nach ihm Karl Marx waren in der Pose des Apostels > aufgetreten, > > bei > > > dem Deutsch-Argentinier Silvio Gesell ist es nicht anders. So wird > > > begreiflich, dass John-Maynard Keynes von einer gewissen Überwindung > > berichtet, > > > die es ihn gekostet habe, in dessen Schriften hineinzublicken. In den > > > Augen der Wissenschaft war Silvio Gesell mit dem Ruch des > > Sektenführers > > > behaftet. Keynes war allerdings souverän und ehrlich genug, um offen > > > einzugestehen, dass sich das Wagnis in diesem Fall lohnte. Der Mann > sei > > ernst zu > > > nehmen! > > > Silvio Gesell > > > Allerdings. Eine ganze Reihe bemerkenswerter Ideen und Vorschläge > gehen > > > auf diesen Kaufmann und Sozialreformer zurück. Ihm wird die Methode > > > zugeschrieben, das Verhältnis von Gütern und Geld an einem > > repräsentativen > > > Warenkorb zu messen und damit Inflation, Stabilität oder Deflation zu > > > bestimmen. Sein Vorschlag, die Versorgung der Wirtschaft mit Geld > direkt > > von der > > > Notenbank (in seinen Worten vom Währungsamt) vornehmen zu lassen > statt > > wie > > > heute auf dem Umweg über das Geschäftsbankensystem, ist noch immer > > > bedenkenswert, weil der Geldzu- bzw. -abfluss sich dabei auf recht > > einfache Art > > > mit der Höhe der Steuern verrechnen ließe. Doch mehr als alles > andere > > hat > > > sein Aufruf zur Reform des bestehenden Geldsystems zu seiner Zeit > > Aufsehen > > > erregt. Gesell wollte das umlaufende Geld mit einer Gebühr belegen, > um > > > privates Horten zu unterbinden. Damit sollte ein für alle Mal das > Übel > > der > > > Zinsen beseitigt werden und die damit verbundene Bereicherung ohne > > > eigene Leistung. > > > Der Appell verhallte ungehört > > > Trotz der lobenden Worte Keynes haben die Ideen Silvio Gesells im > > > Mainstream der ökonomischen Wissenschaften so gut wie keine sichtbare > > Spur > > > hinterlassen. Die breite Öffentlichkeit hat zwar von Karl Marx > gehört, > > aber von > > > einem Silvio Gesell kennt sie in aller Regel nicht einmal den Namen. > > > Wesentlich dazu beigetragen hat der erwähnte Umstand, dass Erkenntnis > > und > > > quasi-religiöse Inbrunst sich hier bis heute auf enge Weise > vermengen. > > Die > > > Gesellianer (INWO) sind eine verschworene Gemeinschaft, die das Werk > > ihres > > > Lehrers wie eine Monstranz und seine Einsichten wie Glaubensartikel > > verehren. > > > Nach Art aller Sekten versprechen sie sich von deren Verwirklichung > > nicht > > > weniger als den Anbruch eines kommenden goldenen Zeitalters. Das gilt > > ganz > > > besonders für die sogenannte Umlaufgebühr ? ein für profane Ohren > > eher > > > nichtssagender Begriff, der aber unter Gesellianern das Dogma aller > > Dogmen > > > ist und den Gläubigen vom Ungläubigen scheidet. Natürlich reicht > > > dieser Umstand allein völlig aus, um die profunde Abneigung zu > > > erklären, der die Lehre Gesells von Seiten der nüchternen > Wissenschaft > > begegnet. > > > Helmut Creutz > > > Missionarisches Auftreten und Sektierertum sind den Gesellianern seit > > der > > > Zeit ihres Gründers geblieben. Kein Wunder, dass man in diesen > Kreisen > > > nicht nur über Geld philosophiert, sondern auch esoterische > Anregungen > > für > > > das persönliche Lebensglück im Handgepäck führt ? ein weiterer > > Grund, > > > warum die Wissenschaft vor dieser Sekte zurückschreckt. Und doch tut > > sie > > > es zu ihrem Schaden, denn es gibt bemerkenswerte Ausnahmen von der > > Regel. > > > Helmut Creutz zum Beispiel ist wie der Meteorit eines fernen Sterns > > unter die > > > Gesellianer geraten. Noch in vorgerücktem Alter hat dieser > > bemerkenswerte > > > Autodidakt sich mit den Problemen von Geld und Wirtschaft befasst. Mit > > > einer Hartnäckigkeit ohnegleichen hat er die Fakten befragt, vor > allem > > das > > > Zahlenmaterial, das die Deutsche Bundesbank monatlich über das > > Kreditsystem > > > liefert. Dabei hat Creutz nie die Meinungen anderer unkritisch > > übernommen > > > ? auch wenn es sich um die Äußerungen von Professoren und > > > Autoritäten handelt. Von Anfang an hat er sich ausschließlich auf > > > Fakten und das eigene Urteil verlassen, auch wenn er stets bereit war, > > auf > > > Einwände einzugehen. In einer Zeit, wo es selbst unter > Wissenschaftlern > > > durchaus üblich ist, fertige Meinungen zu übernehmen, wenn nicht gar > > ? > > > manchmal wortwörtlich ? von anderen abzuschreiben, zeugt allein > diese > > > Selbständigkeit des Urteils, die das ganze Geldsyndrom ? sein > > Hauptwerk - > > > charakterisiert, von der Originalität seines Denkens. Sie ist umso > > höher > > > einzuschätzen, als man bei Creutz nicht eine Spur des in den Kreisen > > der > > > Gesellianer üblichen Guru-Gehabes bemerkt. Creutz hat mit > norddeutscher > > Nüchtern- > > > und Gründlichkeit immer nur gesagt, was ihm die Fakten und sein > eigenes > > > Denken als unabweisbar nahe legten. Nie hat er es nötig gehabt, seine > > > Aussagen in die Aura des erleuchteten Gurus zu hüllen. Als > Außenseiter > > und > > > Autodidakt steht Helmut Creutz neben der Wissenschaft, und doch ist > > > dieser hartnäckig und leidenschaftlich um die Wahrheit bemühte Mann > > in > > > höherem Grade Wissenschaftler als viele, die aufgrund ihrer Titel als > > > solche gelten und ihn schon deswegen ignorieren, weil er es nie für > > nötig > > > befand, sich ihnen durch den typischen Jargon der ökonomischen > > Wissenschaft > > > anzubiedern. Wenn Creutz sich irrt, dann nicht, weil er die Wahrheit > > > aufgrund von Vorurteilen in seinem Sinne verdreht, sondern weil er aus > > Fakten und > > > Denken keine besseren Antworten zu gewinnen vermochte. > > > Bernd Senf > > > Mit diesem Berliner Wirtschaftsprofessor, der sich in seinen Schriften > > mit > > > großem Einsatz an Wissen und Scharfsinn darum bemüht, den Gedanken > von > > > Silvio Gesell unter seinen Kollegen und in der Öffentlichkeit Gehör > zu > > > verschaffen, geraten wir in ein Fahrwasser ganz anderer Art. Die > > > wissenschaftliche Wahrheitsvermittlung wirft sich das auffällige > > Sektengewand des > > > Inspirierten und Erleuchteten über. Der Professor wird von der Aura > des > > > Charismas und des Mystizismus umweht! Die Verbindung von Geld und > > Esoterik erweist > > > sich als überraschend publikumswirksam. Während der > durchschnittliche > > > Ökonom ein Leben zwischen kahlen Seminarräumen fristet, blicken > > gläubige > > > Schüler und Jünger ehrfurchtsvoll zu dem neuen Zinsapostel und > > Geldguru > > > auf. Senf bietet seinen Bewunderern mehr als eine blutleere Theorie > von > > Geld > > > und Umlaufsicherung ? für die notleidende Menschheit hat er gleich > > ein > > > vollständiges Glückspaket, bestehend aus den drei folgenden Posten, > > > geschnürt:1. Geldreform2. Saharasia und3. die längst fällige > > Sprengung > > > unseres Charakterpanzers. > > > Das Glückspaket eines Wirtschaftsprofessors > > > Die zünftige Ökonomie hat der Berliner Wirtschaftsprofessor damit > weit > > > hinter sich gelassen, aber auch einem Reformer wie Marx läuft er mit > > > Riesenschritten davon. Seiner Meinung nach braucht die Gesellschaft > von > > heute die > > > Umlaufsicherung nach Silvio Gesell, wenn sie den sozialen Frieden > > > verwirklichen will; sie braucht den Ausbruch aus dem Charakterpanzer > > nach Wilhelm > > > Reich, damit jeder seinen eigenen individuellen Frieden findet; und > > > schließlich braucht sie noch die Rückkehr nach Saharasia gemäß den > > > Vorstellungen von James DeMeo, damit die Menschheit wieder ihre > > ursprüngliche Unschuld > > > erlangt, die sie nach einer Umweltkatastrophe vor sechstausend Jahren > > > leider verloren habe, denn damals wurde das einst blühende Land zur > > dürren > > > Wüste der heutigen Sahara. Gewalt ? und mit ihr alles Böse auf > > dieser > > > Welt - wurde, so DeMeo und Senf, erst durch und mit dieser Katastrophe > > > geboren. Vorher gab es das Paradies. Das jedenfalls gehe unzweideutig > > aus > > > den aus jener Zeit erhaltenen Höhlenzeichnungen hervor, wo niemals > > > Gewalt von Menschen gegen andere Menschen gezeigt wird.DeMeo und Senf > > > revolutionieren mit dieser Behauptung die wissenschaftliche > > Anthropologie. Ich halte > > > es nicht für unmöglich, dass sie demnächst auch noch die Zoologie > neu > > > erfinden. Sollte Prof. Senf etwa entdecken, dass die Zeichnungen jener > > Epoche > > > keinerlei Hinweis darauf enthalten, dass die Löwen damals schon > > Antilopen > > > schlugen, so wird er uns bald triumphierend beweisen, dass die Ahnen > der > > > heute so grimmigen Riesenkatzen zu jener Zeit harmlose Vegetarier > waren, > > die > > > sich friedlich von Gras und Karotten ernährten. Das würde das Bild > des > > > einstigen Gartens Eden, wo der Löwe ein Streicheltier von Eva und > Adam > > war, > > > natürlich erst richtig vollenden! > > > Ein weltüberlegener Weiser > > > Senf ist bekennender Esoteriker, der die Landwirtschaft mit > > Gesundbeterei > > > durch das Reichsche Orgon revolutionieren möchte und uns überhaupt > mit > > > höchst eigenwilligen Vorstellungen für die Verbesserung der Conditio > > humana > > > überrascht. In den Augen seiner Bewunderer hat er sich damit den Rang > > > eines Gurus und weltüberlegenen Weisen verschafft. Hingegen neigen > > seine > > > Kritiker eher zu der Befürchtung, der negative Einfluss seiner > > häufigen > > > Bäder in den trüben Wässern des Unbewiesenen und Unbeweisbaren > > könnte sich > > > auch auf seine ökonomischen Analysen erstrecken. (1) Dass dem > > tatsächlich > > > so ist, werde ich unter dem Titel von Denkfehlern an den Hauptthesen > der > > > Gesellianer speziell im Hinblick auf Prof. Bernd Senf erläutern. Doch > > > möchte ich gleich zu Anfang betonen, dass nur die übertriebenen > > > (Heils-)Erwartungen, mit denen diese Thesen von den meisten ihrer > > Anhänger befrachtet > > > werden, aus ihnen wirkliche Fehler machen. Denn sie bergen auch einen > > > wahren und wichtigen Kern, mit dem es sich zu beschäftigen lohnt. > > > Die Denkfehler der Gesellianer > > > Nr. 1: Zu Recht betonen die Anhänger dieser Lehre, dass Geld an und > > für > > > sich nicht ?arbeiten? könne ? keine Geldnote hat jemals in > einem > > > Banktresor Junge geworfen. Vielmehr wird Geld (z.B. in Form von > Zinsen) > > stets > > > durch die Arbeit von Menschen geschaffen. Die Vermehrung von Geld > > geschieht > > > also nicht auf der Ebene des Geldes, sondern reflektiert nur eine > > > zugrundeliegende Vermehrung in der Realwirtschaft. Zehn Prozent > > Geldzinsen müssen > > > daher immer mit zehn Prozent Realzinsen erwirtschaftet werden, dass > > heißt > > > mit zehn Prozent zusätzlicher Arbeit. Folgerichtig gelangt die > > > Schulökonomie - ganz wie auch Karl Marx - zu dem Schluss, dass Geld > > hier nichts als > > > ein Schleier über der Realwirtschaft sei. > > > Nicht so die Gesellianer. Sie sagen zwar A, aber nicht B. Sie > > > widersprechen sich selbst, wenn sie der Geldwirtschaft nicht nur eine > > unabhängige > > > Stellung zusprechen, sondern ihr gegenüber der Realwirtschaft sogar > > einen > > > Vorrang einräumen. Denn nur aufgrund dieser Annahme gelangen sie zu > der > > > andernfalls ganz abwegigen Behauptung, dass man mit Änderungen am > > Geldsystem die > > > reale Wirtschaft verändern könne. > > > Denkfehler Nr. 2: Zu diesem Schluss kommen sie, weil Geld aufgrund > > seiner > > > Unverderblichkeit tatsächlich einen Unterschied gegenüber einer > > Mehrzahl > > > verderblicher Waren aufweist. Ein Bäcker kann nicht darauf warten, > dass > > > seine Brötchen irgendwann einen besseren Preis erzielen. Er muss sie > > noch am > > > selben Tag verkaufen. Der Geldbesitzer hingegen kann Gold oder Scheine > > > solange horten, bis der Zinssatz für ihn stimmt. Dieser Unterschied > ist > > real > > > und nur mit dem Geld verbunden. Er beweist aber nicht, was die > > Gesellianer > > > damit beweisen wollen, nämlich dass die Sphäre des Geldes > > grundsätzlich > > > einen Vorrang gegenüber der Sphäre der Waren besäße. Er beweist > nur, > > > dass die Akkumulation von Vermögen auch aufgrund einer spezifischen > > > Eigenschaft des Geldes erfolgen kann, allerdings nur unter bestimmten > > Bedingungen > > > (wie sie z.B. in China bis vor kurzem noch nicht vorhanden waren, > siehe > > > Denkfehler 5; oder wie sie in gesättigten Volkswirtschaften nicht > > > länger vorhanden sind, siehe Denkfehler 6). > > > Denkfehler Nr. 3: Die Gesellianer glauben mit Eingriffen in die > > > Geldwirtschaft, speziell mit einer Umlaufgebühr, die Vorgänge in der > > Realwirtschaft > > > steuern zu können. Die Idee einer Umlaufsicherung des Geldes ist > (neben > > > der Bodenreform) das Evangelium dieser Bewegung. Von deren Einführung > > > versprechen sie sich eine mindestens so tief reichende Reform der > > Gesellschaft > > > wie die Marxisten von der Aufhebung des Privateigentums. Denn mit > dieser > > > Maßnahme würden die Zinsen ihre Bedeutung verlieren. Die Menschheit > > wäre > > > schlagartig von einem der größten Übel befreit: der Akkumulation > > > leistungslos erworbener Vermögen. In diesem Punkt haben die > Gesellianer > > ein > > > überzeugendes Argument vorzubringen: Zins und Zinseszins sind ein > > gewaltiges > > > Übel. > > > Sie sind auch durchaus im Recht damit, dass das Geld nicht wie im > > heutigen > > > System mit der Karotte der Zinsen in den Umlauf gelockt werden muss. > > > Genauso wirksam kann man es mit der Peitsche einer Umlaufgebühr aus > den > > > Tresoren locken. Doch wenn sie glauben, damit auf die Realwirtschaft > zu > > wirken, > > > dann stellen sie das tatsächliche Verhältnis zwischen Geld- und > > > Realwirtschaft neuerlich auf den Kopf. Innerhalb eines geschlossenen > > Wirtschaftsraums > > > kann der Geldzins nie über dem Realzins liegen, mit anderen Worten > kann > > > ich mein Geld nie zu einem höheren Preis verleihen, als das beste > > > Unternehmen mit Hilfe dieses Geldes real erwirtschaften kann. Die > > Realwirtschaft legt > > > daher die Geldgrößen fest und nicht etwa umgekehrt. > > > Andererseits kann der Geldzins zwar durch eine Umlaufgebühr gegen > Null > > > gedrückt werden, aber die verschiedenen Manifestationen des > Realzinses, > > z.B. > > > Mieten, Gewinn, Dividenden, lassen sich nicht von der Geldsphäre her > > > manipulieren. Nur innerhalb der Realsphäre selbst können diese > > gebändigt > > > werden, am wirksamsten immer durch eine Bekämpfung von Oligo- und > > Monopolen. > > > Nur ein idealer Wettbewerb unter Hausbesitzern, Hausbauern und deren > > > Zulieferern vermag die Mieten zu drücken! > > > Wenn die Jünger Gesells sich von einer Reform des Geldsystems ein > Ende > > > der geldzinsbewirkten Akkumulation der Vermögen versprechen, dann ist > > ihnen > > > in diesem Punkt zuzustimmen. Und es trifft auch zu, dass dies eine > > > großartige Errungenschaft wäre! Aber ihre Erwartungen erfüllen sich > > > ausschließlich für das Geldsystem selbst ? nicht darüber hinaus. > > Der Realzins > > > bleibt davon unbeeinflusst. > > > Denkfehler Nr. 4: Der eigentliche Fehler der Gesellianer liegt mithin > > > darin, dass sie ihren Blick ausschließlich auf die Geldsphäre > richten. > > In > > > Deutschland spielt die Bankenwirtschaft tatsächlich eine sehr große > > Rolle, > > > noch vor wenigen Jahrzehnten haben die Bürger ihr Erspartes fast > > > ausschließlich zur Bank gebracht. Die wenigstens haben damit Aktien > und > > andere > > > Wertpapiere erworben. Es bedarf aber keiner besonderen Fantasie, um > sich > > eine > > > reine Börsenwirtschaft vorzustellen, wo das gesamte Sparvolumen statt > > zu den > > > Banken in die Börsen getragen wird und den Menschen dann > > ausschließlich > > > Dividende statt Zinsen beschert. (2) An die Stelle von Zinseszinsen > > würden > > > dann Dividendendividenden treten ? die Bereicherung würde auf > analoge > > > Weise erfolgen. (3) > > > Denkfehler Nr. 5: Die Gesellianer gehen davon aus, dass die > Einführung > > > einer Umlaufgebühr grundsätzlich heilsam auf die Wirtschaft wirken > > würde. > > > Doch das ist ein Irrtum. In Zeiten eines stürmischen > > Wirtschaftswachstums > > > (wie etwa in Schwellenländern) ist eine Umlaufgebühr nur ein > lästiges > > > Hindernis. In den staatlich beaufsichtigten Banken Festlandchinas > wurde > > der > > > Zins ohnehin nahe bei Null gehalten, und der chinesische Arbeiter > konnte > > > mühelos an der Hortung überschüssigen Geldes gehindert werden. Dazu > > > brauchte man nicht den keineswegs unbedeutenden administrativen > Aufwand > > einer > > > Umlaufgebühr. > > > Und wurde dadurch etwa die Akkumulation großer Vermögen verhindert? > > > Nicht im Geringsten! Die chinesische Wirtschaft hat in den vergangenen > > Jahren > > > eine gewaltige Schar von Millionären und Milliardären > hervorgebracht, > > die > > > ihr Vermögen durchaus nicht dem Zinssystem, sondern ihren realen (und > > > manchmal auch irrealen) Leistungen in einer mächtig aufstrebenden > > > Realwirtschaft verdanken. Das Geldssystem hatte daran zunächst keinen > > Anteil. > > > Denkfehler Nr. 6: Die Gesellianer gehen davon aus, dass eine > > Umlaufgebühr > > > die Akkumulation der großen Vermögen in einer gesättigten (kaum > noch > > > wachsenden) Wirtschaft wesentlich einschränken würde. Wiederum > > erliegen sie > > > einem Irrtum. In Zeiten der Finanzspekulation, wo eine große deutsche > > > Bank noch bis vor wenigen Jahren ihren reichsten Kunden eine > > > Eigenkapitalrendite von bis zu 25% versprechen konnte, ist eine > > Umlaufgebühr von 2 oder 3% > > > nicht mehr als eine Spielerei ohne jede praktische Wirkung. (4) Gewiss > > > hält sie die kleinen Verdiener vom Horten ab, aber die großen > > > Vermögensbesitzer sind davon gerade nicht betroffen. Sie denken gar > > nicht ans Horten, > > > solange ihnen die Finanzwirtschaft so prächtige Renditen beschert. > Die > > Kluft > > > zwischen Arm und Reich könnte sich also nach der Einführung einer > > solchen > > > Gebühr eher noch erweitern (da sie nur die kleinen Sparer wirklich > > trifft > > > und ihnen daher einen zusätzlichen Nachteil verschafft). Hemmen > > > lässt sich eine solche Entwicklung nur auf ganz anderem Weg: > nämlich > > > dem einer wirksamen Besteuerung der großen Privatvermögen. (5) > > > Saharasia und die Umlaufgebühr > > > Professor Senf ist einer der gegenwärtig wortmächtigsten > Befürworter > > > einer Umlaufsicherung des Geldes. Diesem Gedanken wird leider dadurch > > > geschadet, dass er in die Hände von Eiferern und Esoterikern geriet, > > die ihn mit > > > wenig kühlem Verstand dafür aber mit umso größerer Inbrunst > > vertreten. > > > So gut und richtig der Gedanke in eingeschränktem Bereich auch ist, > so > > > bitter müsste seine Verwirklichung die daran geknüpften Hoffnungen > > > enttäuschen. Denn damit würde man die Akkumulation großer Vermögen > > allenfalls > > > entschleunigen ? aber keinesfalls aufhalten können, da sie sich > dann > > eben > > > den alternativen Weg der Realwirtschaft wählt. Aus den oben genannten > > > Gründen muss es überdies als außerordentlich unwahrscheinlich > gelten, > > dass > > > eine Umlaufgebühr jemals in großem Maßstab (d.h. außerhalb von > > > Tauschringen etc.) realisiert wird. (6) Darin gleicht dieser Vorschlag > > jener zweiten > > > Glücksverheißung des Berliner Professors, die er uns mit der > > > Rückkehr zum Garten Eden von Saharasia verspricht. Auch dahin wird > die > > > Menschheit wohl nie gelangen ? und zwar aus einem einfachen Grund: > Es > > ist > > > leider höchst zweifelhaft, ob sie sich überhaupt je dort befand! > > > Mögen sie selig werden! > > > Die große historische Leistung von Karl Marx bestand darin, die > > > inhärente Tendenz der Eigentumsgesellschaft (des ?Kapitalismus?) > > zur > > > Selbstzerstörung aufgrund fortschreitender Konzentration der > Vermögen > > hellsichtig > > > erkannt zu haben. Sein historisches Versagen liegt darin, dass er > dieses > > > Übel mit einer Therapie bezwingen wollte, die noch gefährlicher ist > > als die > > > Krankheit, die sie bekämpft. Die radikale Beseitigung der > > > Eigentumsgesellschaft hat als quasi-religiöse Erlösungslehre einen > > Teil der Menschheit in > > > längst vergangene Zeiten zurückgeworfen: Sie wurden zu > zentralistisch > > > dirigierten Feudalsystemen. > > > Das große Verdienst Silvio Gesells bestand darin, den Anteil des > > > Zinssystems an der Vermögenskonzentration unmissverständlich > > hervorzuheben. > > > Dagegen war und ist es der Fehler dieser Bewegung, dass sie diesen > > Anteil nicht > > > nur überschätzt, sondern absolut gesetzt hat und dadurch hinter die > > > Einsichten von Marx wieder zurückfällt. Geld entfaltet eine > > eigenständige > > > Wirksamkeit, aber dadurch wird der Primat der Real- gegenüber der > > > Geldwirtschaft nicht in Frage gestellt. Wie Marx selbst ist auch > Gesell > > von der > > > Wissenschaft in den Mystizismus abgeglitten. > > > Ich weiß, solche und andere Argumente erschüttern den typischen > > > Gesellianer ebenso wenig wie dogmenhörige Jünger von Marx. Denn > Dogmen > > sind gegen > > > die Einsprüche der Vernunft auf wundersame Weise gefeit. Was Herrn > > > Professor Senf betrifft, so hat dieser noch dazu einen kostbaren > Besitz > > zu > > > verlieren: seine Charaktermaske als Guru und Glücksapostel. Die > > Gesellianer aber > > > werden ihrerseits kaum auf die Tröstungen ihres Glaubens verzichten. > > > Sollen sie damit selig werden! > > > 1 Wie sehr dass tatsächlich der Fall ist, beweist Senf unter anderem > > mit > > > seinen Ausführungen zur Geldschöpfung. Nachdem er die Multiple > > > Kreditschöpfung (zu Recht, aber ohne seine Meinung mit entsprechenden > > Beweisen zu > > > untermauern) als inexistent zurückweist, erfindet er eine neue, die, > > wie ich > > > in Wohlstand und Armut zeigte, der Logik und den Fakten gleichermaßen > > > entzieht. Ich werde darauf bei Gelegenheit noch zurückkommen.2 Um > > diesen > > > Punkt herauszustreichen, unterscheide ich in Wohlstand und Armut > > zwischen den > > > beiden Idealtypen reiner Banken- bzw. Börsenwirtschaften.3 In meinem > > Buch > > > Die Arbeitslose Gesellschaft spielt das Geldsystem keine Rolle, > während > > ich > > > diese Problematik im Ende des Kapitalismus ausführlich > berücksichtige. > > > Im Pyramidenspiel bekenne ich mich ausdrücklich zu den Analysen von > > Helmut > > > Creutz (daran hat sich bis heute nichts geändert), spreche mich aber > > nur > > > noch halbherzig für die von ihm vorgeschlagene Therapie einer > > > Geldreform aus. In Wohlstand und Armut habe ich mich von diesem > > Gedanken > > > endgültig verabschiedet. Dort fasse ich im Kapitel über das Geld die > > > wichtigsten Argumente zusammen, die gegen die Wirksamkeit einer > > Geldreform > > > sprechen. Dabei bin ich in meinen folgenden Arbeiten (Von der Krise > ins > > Chaos > > > und EuroKalypse Now? Es gibt einen Weg aus der Krise!) geblieben.4 Man > > > vergesse nicht: Das Experiment in der Kleinstadt Wörgl, das mit einer > > > Umlaufsicherung so erstaunliche Wirkungen erzielte, fand unter > > Bedingungen statt, wo > > > ein solches Ausweichen in den Finanzsektor so gut wie unmöglich war!5 > > > Wesentlich kommt es dabei auf die Unterscheidung von produktivem > > betrieblichen > > > und unproduktivem individuellen Vermögen. Ein österreichischer > > > Finanzminister, Ferdinand Lacina, hatte Anfang der 90er Jahre die > > Vermögenssteuer > > > in Österreich mit dem Argument abgeschafft, dass sie in erster Linie > > > mittelständische Unternehmen treffen und manche von ihnen in die > > Insolvenz > > > treiben würde. Dies ist ein stichhaltiges Argument. Einen möglichen > > > Ausweg bietet die genannte Unterscheidung zwischen produktivem und > > > unproduktivem Vermögen (siehe > > > > > > http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Neuer_Fiskalismus.html).6 Auf Tauschringe und deren Versuche mit verschiedenen > > > Arten der Umlaufsicherung geht Bernd Senf meines Wissens nicht ein. > > Helmut > > > Creutz spricht in diesem Zusammenhang von einer Selbstausbeutung, da > die > > > Mitglieder solcher Ringe ja auf die (zumindest noch vor zehn Jahren) > > weit > > > höheren Zinsen des Bankensystems freiwillig verzichten. Ich halte > > Tauschringe > > > dennoch für eine gute Sache, da sie Solidargemeinschaften mit > > gegenseitiger > > > Hilfe ins Leben rufen, die - wenn sie gut funktionieren - im kleinen > > > Maßstab sogar gegen Arbeitsverlust wirksam sind. Allerdings liegen > ihre > > Vorteile > > > allein auf der ökonomischen Mikroebene. Für die Makroebene gelten > die > > > zuvor angestellten Überlegungen. > > > > > > -----Integrierter Anhang folgt----- > > > > > > _______________________________________________ > > > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > > > JPBerlin - Politischer Provider > > > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > > > https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen > > > > -- > > Axel Tigges > > Heinrich-Kandl-Weg 2 > > A-4030 Linz > > Phone +43 650 8080095 > > Alternativadresse > > axel.tigges at gmail.com > > Facebook Axel Valentin Tigges > > > > > > _______________________________________________ > > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > > JPBerlin - Politischer Provider > > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > > https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen -- Axel Tigges Heinrich-Kandl-Weg 2 A-4030 Linz Phone +43 650 8080095 Alternativadresse axel.tigges at gmail.com Facebook Axel Valentin Tigges From axel.tigges at gmx.de Tue Aug 14 22:42:04 2012 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Tue, 14 Aug 2012 22:42:04 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem In-Reply-To: <502A1504.9040105@gmx.de> References: <502A1504.9040105@gmx.de> Message-ID: <20120814204204.214310@gmx.net> Hallo AgneS, wenn man beobachtet, dass der Besitz in immer weniger Hände gerät muss man wohl grundsätzlicher den Kapitalismus hinterfragen und nicht auf der Renditeebene betrachten. Wo beginnt der Betrug? Wir reden von Angebot und Nachfrage. Wie wird die Nachfrage erhöht? Man verknappt das Angebot. Hier ist schon die Ursache. Um es zu verschärfen? Warum gibt es Gentechnologie? Man will die schenkende Natur entmachten, alle sollen unter Mangel kommen und Getreide nur noch bei Monsanto kaufen. Atomkraftwerke erzeugen sie auf Dauer Mangel an lebbarer Umwelt? Warum werden sie also gefördert? Medikamente mit hohen Nebenwirkungen erzeugen einen angel an Gesundheit, warum werden also homöopatische Mittel immer mehr zurückgedrängt? Warum regt sich die Kanzlerin darüber auf, dass die Inder ein zweites Mahl pro Tag einnehmen wollen, sieht sie den Mangel, dass dann nicht genug Biosprit hergestellt werden kann? Der Unternehmer unternimmt etwas, und er findet Freude, die mit ihm etwas unternehmen, was brauchen sie dazu? Kapital? Wir leben zur Zeit in einer Wegwerfgesellschaft es muss immer mehr weggeworfen werden, damit die Nachfrage vergrößert wird, gibt es eine gewaltige Werbeindustrie, in diesem betrugsystem sind wir groß geworden, wer merkt es noch? Doch dazu verhilft Franz Hörmann mit seinen Anregungen: Das Ende des Geldes Er hat sich aus dem Lügenverein der Volkswissenschaftler verabschiedet: http://www.youtube.com/watch?v=Ts4ynYTd2MY&feature=related In diesem Vortrag erklärt Prof. Franz Hörmann, wie Geld aus dem Nichts geschöpft wird (Geldschöpfung aus dem Nichts), wie diese Situation historisch entstanden ist. Er zeigt auf, dass der fehlende Zins in der Geldmenge, ausgelöst durch die Geldschöpfung aus dem Nichts, alle Teilnehmer des Wirtschaftskreislaufs dazu zwingt miteinander um die fehlenden Zinsen zu konkurrieren. Das Geldsystem bzw. das Finanzsystem ist nicht nur Betrug (Betrugsmodell / Betrugssystem), erklärt Professor FRANZ HÖRMANN, sondern ein großes Enteignungsmodell für 80% der Bevölkerung. Es sei unglaublich, wie sich dieser Betrug (Systemfehler) im Geldsystem seit dem Mittelalters bis heute von der Masse unbemerkt halten konnte. gruß axeL Hallo Bernd, > > so schwer ist dass doch nicht: > Wer den Kapitalismus kritisieren will, muss doch mal Die Argumente der > Kapitalismusbefürworter zur Kenntnis nehmen, die man aller orten in jedem > Laienforum finden kann. Dazu muss man keinen Dr. der VWL befragen. > > > Du schreibst:" > > > Es ließe sich darüber streiten, ob ein Herr Reithofer, > > Topmanager bei BMW, für seine 6,2 Mio. Euro Jahresgehalt > > genug gearbeitet hat, doch wenn es sich für BMW rechnet, > > sei es ihm gegönnt. Allerdings lässt sich nicht darüber > > streiten, dass die Familie Quandt, Hauptaktionär bei BMW, > > für ihre 650 Mio. Euro Rendite, die sie 2011 abkassierte, > > gar nicht gearbeitet hat. Das ist Kapitalismus: abkassieren > > auf Kosten der Mehrarbeit anderer. > > > > Wie kommen nun manche vorgeblich liberale Zeitgenossen > > zu der Ansicht, Quandt und Konsorten wären "Leistungsträger" > > der Gesellschaft? > > > Diese bloße moralische Agrumentation hilft nehmlich überhaupt nicht und > auch nie weiter, weil jeder *seine* "Leistung" und somit *seinen* > "Leistungslohn" damit rechtfertigt, dass der Markt es ja hergiebt und > damit die Nachfrage nach dieser Art "Leistung" da ist und somit der > Gegenwert auch *gerechtfertigt* und also *gerecht* sei. > Das gilt für die Leistung des Handlangers, wie für die des Managers - > aber auch für die des Geldgebers. > Wer "bloßes" Geldgeben nicht für eine Leistung hält, der kann dann ja > mal Autos produzieren, ohne solcherlei Kapital. Und wer verlangt, dass > Quandt sein Kapital umsonst zur Verfügung stellt, der kann mit gleichem > Recht auch verlangen, dass Du dein Auto jedem überlässt, der es fahren > will, und jeden, der will, in Dein Haus ziehen lässt. Die Tatsache, dass > es sich bei solcherlei Eigentum um Sachgüter handelt, und anderes (Zins > - wie auch Aktien-)Kapital eventuell erst nur nominal und dann aber als > Mittel zum Erwerb der Sachgüter benutzt wird, spielt dabei aus wohl > leicht ersichtlichen Gründen keinen entscheidenden Unterschied. > Man kann dann auch noch einen Unterschied der Menge wegen machen, aber > da ist ja immer jeder Strich ab vielleicht 100.000? oder ab 1.000.000? > Kapitaleinsatz mit Rendite recht willkürlich und kaum sachlich zu > rechtfertigen. Moralisch kann man das immer, und die Gegenseite geht > dann von ihrer Moral aus und kritisiert das - erst ihr Kapital > ermöglicht diese vom Markt ja erwünschte Produktion, den Konsum der > Produkte und die Bezahlung der Arbeitsplätze in der Produktion .... > Der Aufwand, den die Quandts haben/hatten, ist der frühere temporäre > Konsumverzicht/-aufschub. Und wenn sie, die aktuell lebenden Quandts, es > ja nun kaum selber waren, die da verzichteten, dann eben deren Ahnen, ... > . > Irgendwem müsste man den Grund zum Sparen immer nehmen (und dem zum > risikobehafteten Kapitaleinsatz immer auch gleich mit), damit solche wie > die Quandts keine (zu hohe?) Rendite bekommen, denn es war ja vielleicht > auch schon der Wunsch, dass die Nachfahren eben die eigenen Ersparnisse > erben mögen. Verhindert man aber die Rendite, so verhindert man das > Kapital, dass zur Produktion eingesetzt wird, so verhindert man > letztlich immer die Produktion. > > Kritisiert man die ursprüngliche Kapitalungleichverteilung zu einem > beliebigen Zeitpunkt X, so sollte man sich keine allzu großen Illusionen > machen: Wenn man heute alle Menschen mit gleichem Kapital ausstatten > würde, so würde dank des Kapitalismus und der Tatsache, dass die > Menschen verschieden sind auch immer wieder eine Ungleichverteilung > herauskommen. > > Wer jetzt kritisiert, dass die einen Sparen können, die anderen aber > nicht, der kritisiert dann eben den Kapuitalismus aber an der > Grundfeste, dass jeder seines Glückes Schmied ist, und dass Leistungen > eben im Kapitalismus auch nicht nach dem individuellen Aufwand bezahlt > wird, sondern nach Marktspielregeln. Und wer das in irgendeiner Weise > konsequent machen will, kommt letztlich nicht umhin, das Eigentum als > solches zu kritisieren. Den Beweis, dass Wirtschaften ohne Eigentum > besser geht, muss man mangels positiven Beispiels aber noch schuldig > bleiben - und zumindest ein augenblicklicher Sprung von hier und heute > in eine Gesellschaft ohne privates Eigentum ist eine offensichtliche > Illusion. > > Was bleibt als Schlussfolgerung daraus? > Schluss mit dem bloßen Neidgedanken. Kümmere man sich darum, wie die > Wirtschaft vielleicht besser laufen könnte, so dass alle letztlich mehr > davon haben - vielleicht auch die Quandts - beispielsweise weniger Neid > und Bedrohung. > Das ganze ja vielleicht dank Einführung eines BGE. -> Das Prinzip: > "Leben und Leben lassen" ist dann zweiseitig. Und wenn man den Quandts, > ... vermitteln kann, dass sie nicht mit noch mehr Kapital und noch > höheren Schutzzäunen und mehr Personenschutz besser und sicherer leben, > sondern dank der wirklich allgemeinen Wohlfahrt, dann wird ihre > persönliche Rendite aus ihrem Kapital auch immer weniger wichtig und > statt dessen wichtiger wird die gesellschaftliche Rendite aus der > gesamten Wirtschaft. Also ich gönne den Quandts locker ein BGE oben auf > die Rendite ihres Vermögens oben drauf. Dafür legen wir doch alle > zusammen, oder? Dass sie zu ihrem eigenen Vorteil auch so großzügig sein > sollten und mir auch eins gönnen sollten, muss ihnen vielleicht noch > erklärt werden - klar geht das letztlich irgendwie scheinbar zu Lasten > ihrer Rendite - aber eben nicht zwingend zu ihren Lasten sondern erhöht > ihrer Nutzen (..- und ich behaupte: durch die BGE-verursachte > Umstrukturierung der Wirtschaft und Hebung ungenutzter Potentiale könnte > sich die Rendite des Kapitals eventuell sogar erhöhen.) > > So herum wird ein Schuh daraus. > > AgneS > > > Wenn man ruhendes Geld > > Am 13.08.2012 12:38, schrieb > debatte-grundeinkommen-request at listen.grundeinkommen.de: > > > > Message: 2 > > Date: Mon, 13 Aug 2012 11:36:08 +0100 (BST) > > From: Bernd van Straelen > > To: "Dr. Gero Jenner"<> > > Cc: avaaz at avaaz.org, Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > > Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem > > Message-ID: > > <1344854168.69872.YahooMailClassic at web133202.mail.ir2.yahoo.com> > > Content-Type: text/plain; charset="utf-8" > > > > Befreiung der Marktwirtschaft vom > > Kapitalismus > > > > Es ließe sich darüber streiten, ob ein Herr > > > > Reithofer, Topmanager bei BMW, für seine 6,2 Mio. Euro Jahresgehalt > > genug > > gearbeitet hat, doch wenn es sich für BMW rechnet, sei es ihm gegönnt. > > Allerdings lässt sich nicht darüber streiten, dass die Familie Quandt, > > Hauptaktionär bei BMW, für ihre 650 Mio. Euro Rendite, die sie 2011 > > abkassierte, > > gar nicht gearbeitet hat. Das ist Kapitalismus: abkassieren auf Kosten > > der > > Mehrarbeit anderer. > > > > Wie kommen nun > > manche > > vorgeblich liberale Zeitgenossen zu der Ansicht, Quandt und Konsorten > > wären > > "Leistungsträger" der Gesellschaft? > > > > Unabhängig davon, > > ob sich > > diese Patienten für "gläubig" oder "ungläubig" halten, hat die > Religion > > > > (Programmierung des kollektiv Unbewussten mit dem künstlichen Archetyp > > Jahwe) > > ihnen nicht mehr viel Restverstand übrig gelassen: > > > > (Lutherbibel 1984 > > / > > Genesis_3,6) Und die Frau (Finanzkapital) sah, dass von dem Baum > > (Geldverleih) > > gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und > > verlockend, weil > > er klug machte. Und sie nahm von der Frucht (Urzins) und aß und gab > > ihrem Mann > > (Sachkapital), der bei ihr war, auch davon und er > > aß. > > > > Silvio Gesell: > > Die > > Übertragung des Urzinses auf das Sachkapital > > http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/gesell/nwo/5_4.htm > > > > Alle elementaren > > > > volkswirtschaftlichen Zusammenhänge, die mit genialen, archetypischen > > Bildern > > und Metaphern in Genesis_1,1-11,9 exakt umschrieben sind, wurden durch > > die > > Überdeckung mit gegenständlich-naiven Fehlinterpretationen (so > genannte > > Exegese > > der Priesterschaft) über Jahrtausende aus dem Begriffsvermögen der > > halbwegs > > zivilisierten Menschheit vollständig ausgeblendet. Da es egal ist, > > welchen > > Unsinn die jeweilige Priesterschaft redet, solange die eigentliche, > > makroökonomische Bedeutung im Verborgenen bleibt, erfüllen die > Priester > > noch > > heute ihre Aufgabe, auch wenn sie schon lange nicht mehr wissen, was sie > > tun > > (etwa seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert). > > > > Heute muss man > > darum > > nicht nur sprichwörtlich sondern tatsächlich bei Adam und Eva > anfangen, > > um an > > Hochschulen indoktrinierten "Wirtschaftsexperten" oder von einer > > religiös > > verblendeten Masse gewählten "Spitzenpolitikern" die Marktwirtschaft zu > > > > erklären: > > > > > http://opium-des-volkes.blogspot.de/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html > > > > > -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- > > > > > > --- Dr. Gero Jenner schrieb am Sa, 11.8.2012: > > > > Von: Dr. Gero Jenner > > Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem > > An: > > Datum: Samstag, 11. August, 2012 11:56 Uhr > > > > > > To whom it may concern! > > Sinn und Unsinn einer Reform des Geldsystems > > (von Gero Jenner, 28.7.2012; aktualisierte Version unter: > http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Geldsystem.html) > > Dass Außenseiter nicht selten über die wichtigsten Fragen eines > Sachgebietes mehr wissen und zu sagen haben als dessen zünftige Vertreter, ist > kein Geheimnis, sondern vielfach bewiesene Tatsache. Wissenschaft war daher > immer gut beraten, wenn sie über den Tellerrand ihrer eigenen Gemeinde und > Vorurteile hinaus auf die Anregungen blickte, die sie von außen empfangen > konnte. Wer sich mit der Wirklichkeit befasst, mag sie Natur oder > Gesellschaft heißen, sollte zur Kenntnis nehmen, was andere an Bedenkenswertem > darüber sagen ? ganz gleich, ob sie von Staats wegen (z.B. durch einen > Professorentitel) dazu legitimiert worden sind oder nicht. In diesem Sinne hat > der Außenseiter Karl Marx unser Wissen über Staat, Ökonomie und > Gesellschaft tiefgreifend beeinflusst. Professorale Gesellschafts- und > Wirtschaftstheoretiker seiner und späterer Zeiten wie Max Weber und Joseph Schumpeter > sind denn auch deutlich von ihm beeinflusst, auch wenn sie sich > > distanzieren. Wenn andererseits die neoklassische Schulökonomik die > Einsichten eines Marx beflissen verdrängte, so als hätte es Das Kapital > niemals gegeben, so tat sie das offensichtlich zu ihrem Schaden. Ihre > diffizilen Indifferenz-, individuellen Nachfragekurven und Haushaltsoptima > bezahlen den hohen Grad an mathematischer Exaktheit mit praktischer Irrelevanz. > Die Wirtschaft ist für den Menschen da, aber die Wirtschaftswissenschaft > schien oft genug nur noch für die theoretischen Spielereien von Professoren > zu existieren. > > Die Guru-Pose > > Für die großen Geister innerhalb einer Zunft war der Blick über den > Tellerrand von jeher selbstverständlich, weil die intensive oder gar > leidenschaftliche Beschäftigung mit einem Sachgebiet eben auch größte > Neugierde bedeutet ? und diese macht sich alle Anregungen zunutze, selbst wenn > diese von verdächtiger Seite kommen. Denn jenseits der wissenschaftlichen > Zunft tummeln sich viele zwielichtige Gestalten, deren hervorstechendes Merkmal > meist darin besteht, dass sich das strenge Denken des Wissenschaftlers mit > der religiösen Inbrunst des Gurus verbindet. Davor schreckt der Fachmann > wie vor einer ansteckenden Krankheit zurück. Schon Saint Simon, Auguste > Comte und nach ihm Karl Marx waren in der Pose des Apostels aufgetreten, bei > dem Deutsch-Argentinier Silvio Gesell ist es nicht anders. So wird > begreiflich, dass John-Maynard Keynes von einer gewissen Überwindung berichtet, > die es ihn gekostet habe, in dessen Schriften hineinzublicken. In den > > Augen der Wissenschaft war Silvio Gesell mit dem Ruch des > Sektenführers behaftet. Keynes war allerdings souverän und ehrlich genug, um offen > einzugestehen, dass sich das Wagnis in diesem Fall lohnte. Der Mann sei ernst > zu nehmen! > > Silvio Gesell > > Allerdings. Eine ganze Reihe bemerkenswerter Ideen und Vorschläge gehen > auf diesen Kaufmann und Sozialreformer zurück. Ihm wird die Methode > zugeschrieben, das Verhältnis von Gütern und Geld an einem repräsentativen > Warenkorb zu messen und damit Inflation, Stabilität oder Deflation zu > bestimmen. Sein Vorschlag, die Versorgung der Wirtschaft mit Geld direkt von der > Notenbank (in seinen Worten vom Währungsamt) vornehmen zu lassen statt wie > heute auf dem Umweg über das Geschäftsbankensystem, ist noch immer > bedenkenswert, weil der Geldzu- bzw. -abfluss sich dabei auf recht einfache Art > mit der Höhe der Steuern verrechnen ließe. Doch mehr als alles andere hat > sein Aufruf zur Reform des bestehenden Geldsystems zu seiner Zeit Aufsehen > erregt. Gesell wollte das umlaufende Geld mit einer Gebühr belegen, um > privates Horten zu unterbinden. Damit sollte ein für alle Mal das Übel der > Zinsen beseitigt werden und die damit verbundene Bereicherung ohne > > eigene Leistung. > > Der Appell verhallte ungehört > > Trotz der lobenden Worte Keynes haben die Ideen Silvio Gesells im > Mainstream der ökonomischen Wissenschaften so gut wie keine sichtbare Spur > hinterlassen. Die breite Öffentlichkeit hat zwar von Karl Marx gehört, aber > von einem Silvio Gesell kennt sie in aller Regel nicht einmal den Namen. > Wesentlich dazu beigetragen hat der erwähnte Umstand, dass Erkenntnis und > quasi-religiöse Inbrunst sich hier bis heute auf enge Weise vermengen. Die > Gesellianer (INWO) sind eine verschworene Gemeinschaft, die das Werk ihres > Lehrers wie eine Monstranz und seine Einsichten wie Glaubensartikel verehren. > Nach Art aller Sekten versprechen sie sich von deren Verwirklichung nicht > weniger als den Anbruch eines kommenden goldenen Zeitalters. Das gilt ganz > besonders für die sogenannte Umlaufgebühr ? ein für profane Ohren eher > nichtssagender Begriff, der aber unter Gesellianern das Dogma aller Dogmen > ist und den Gläubigen vom Ungläubigen scheidet. Natürlich reicht > > dieser Umstand allein völlig aus, um die profunde Abneigung zu > erklären, der die Lehre Gesells von Seiten der nüchternen Wissenschaft > begegnet. > > Helmut Creutz > > Missionarisches Auftreten und Sektierertum sind den Gesellianern seit > der Zeit ihres Gründers geblieben. Kein Wunder, dass man in diesen Kreisen > nicht nur über Geld philosophiert, sondern auch esoterische Anregungen für > das persönliche Lebensglück im Handgepäck führt ? ein weiterer Grund, > warum die Wissenschaft vor dieser Sekte zurückschreckt. Und doch tut sie > es zu ihrem Schaden, denn es gibt bemerkenswerte Ausnahmen von der Regel. > Helmut Creutz zum Beispiel ist wie der Meteorit eines fernen Sterns unter die > Gesellianer geraten. Noch in vorgerücktem Alter hat dieser bemerkenswerte > Autodidakt sich mit den Problemen von Geld und Wirtschaft befasst. Mit > einer Hartnäckigkeit ohnegleichen hat er die Fakten befragt, vor allem das > Zahlenmaterial, das die Deutsche Bundesbank monatlich über das Kreditsystem > liefert. Dabei hat Creutz nie die Meinungen anderer unkritisch übernommen > ? auch wenn es sich um die Äußerungen von Professoren und > > Autoritäten handelt. Von Anfang an hat er sich ausschließlich auf > Fakten und das eigene Urteil verlassen, auch wenn er stets bereit war, auf > Einwände einzugehen. In einer Zeit, wo es selbst unter Wissenschaftlern > durchaus üblich ist, fertige Meinungen zu übernehmen, wenn nicht gar ? > manchmal wortwörtlich ? von anderen abzuschreiben, zeugt allein diese > Selbständigkeit des Urteils, die das ganze Geldsyndrom ? sein Hauptwerk - > charakterisiert, von der Originalität seines Denkens. Sie ist umso höher > einzuschätzen, als man bei Creutz nicht eine Spur des in den Kreisen der Gesellianer > üblichen Guru-Gehabes bemerkt. Creutz hat mit norddeutscher Nüchtern- > und Gründlichkeit immer nur gesagt, was ihm die Fakten und sein eigenes > Denken als unabweisbar nahe legten. Nie hat er es nötig gehabt, seine Aussagen > in die Aura des erleuchteten Gurus zu hüllen. Als Außenseiter und > Autodidakt steht Helmut Creutz neben der Wissenschaft, und doch ist > > dieser hartnäckig und leidenschaftlich um die Wahrheit bemühte Mann > in höherem Grade Wissenschaftler als viele, die aufgrund ihrer Titel als > solche gelten und ihn schon deswegen ignorieren, weil er es nie für nötig > befand, sich ihnen durch den typischen Jargon der ökonomischen > Wissenschaft anzubiedern. Wenn Creutz sich irrt, dann nicht, weil er die Wahrheit > aufgrund von Vorurteilen in seinem Sinne verdreht, sondern weil er aus Fakten > und Denken keine besseren Antworten zu gewinnen vermochte. > > Bernd Senf > > Mit diesem Berliner Wirtschaftsprofessor, der sich in seinen Schriften > mit großem Einsatz an Wissen und Scharfsinn darum bemüht, den Gedanken von > Silvio Gesell unter seinen Kollegen und in der Öffentlichkeit Gehör zu > verschaffen, geraten wir in ein Fahrwasser ganz anderer Art. Die > wissenschaftliche Wahrheitsvermittlung wirft sich das auffällige Sektengewand des > Inspirierten und Erleuchteten über. Der Professor wird von der Aura des > Charismas und des Mystizismus umweht! Die Verbindung von Geld und Esoterik > erweist sich als überraschend publikumswirksam. Während der durchschnittliche > Ökonom ein Leben zwischen kahlen Seminarräumen fristet, blicken gläubige > Schüler und Jünger ehrfurchtsvoll zu dem neuen Zinsapostel und Geldguru > auf. Senf bietet seinen Bewunderern mehr als eine blutleere Theorie von > Geld und Umlaufsicherung ? für die notleidende Menschheit hat er gleich ein > vollständiges Glückspaket, bestehend aus den drei folgenden Posten, > > geschnürt:1. Geldreform2. Saharasia und3. die längst fällige > Sprengung unseres Charakterpanzers. > > Das Glückspaket eines Wirtschaftsprofessors > > Die zünftige Ökonomie hat der Berliner Wirtschaftsprofessor damit weit > hinter sich gelassen, aber auch einem Reformer wie Marx läuft er mit > Riesenschritten davon. Seiner Meinung nach braucht die Gesellschaft von heute > die Umlaufsicherung nach Silvio Gesell, wenn sie den sozialen Frieden > verwirklichen will; sie braucht den Ausbruch aus dem Charakterpanzer nach Wilhelm > Reich, damit jeder seinen eigenen individuellen Frieden findet; und > schließlich braucht sie noch die Rückkehr nach Saharasia gemäß den > Vorstellungen von James DeMeo, damit die Menschheit wieder ihre ursprüngliche > Unschuld erlangt, die sie nach einer Umweltkatastrophe vor sechstausend Jahren > leider verloren habe, denn damals wurde das einst blühende Land zur dürren > Wüste der heutigen Sahara. Gewalt ? und mit ihr alles Böse auf dieser > Welt - wurde, so DeMeo und Senf, erst durch und mit dieser Katastrophe > geboren. Vorher gab es das Paradies. Das jedenfalls gehe unzweideutig aus > > den aus jener Zeit erhaltenen Höhlenzeichnungen hervor, wo niemals > Gewalt von Menschen gegen andere Menschen gezeigt wird.DeMeo und Senf > revolutionieren mit dieser Behauptung die wissenschaftliche Anthropologie. Ich > halte es nicht für unmöglich, dass sie demnächst auch noch die Zoologie neu > erfinden. Sollte Prof. Senf etwa entdecken, dass die Zeichnungen jener > Epoche keinerlei Hinweis darauf enthalten, dass die Löwen damals schon > Antilopen schlugen, so wird er uns bald triumphierend beweisen, dass die Ahnen > der heute so grimmigen Riesenkatzen zu jener Zeit harmlose Vegetarier waren, > die sich friedlich von Gras und Karotten ernährten. Das würde das Bild > des einstigen Gartens Eden, wo der Löwe ein Streicheltier von Eva und Adam > war, natürlich erst richtig vollenden! > > Ein weltüberlegener Weiser > > Senf ist bekennender Esoteriker, der die Landwirtschaft mit > Gesundbeterei durch das Reichsche Orgon revolutionieren möchte und uns überhaupt mit > höchst eigenwilligen Vorstellungen für die Verbesserung der Conditio > humana überrascht. In den Augen seiner Bewunderer hat er sich damit den Rang > eines Gurus und weltüberlegenen Weisen verschafft. Hingegen neigen seine > Kritiker eher zu der Befürchtung, der negative Einfluss seiner häufigen > Bäder in den trüben Wässern des Unbewiesenen und Unbeweisbaren könnte sich > auch auf seine ökonomischen Analysen erstrecken. (1) Dass dem > tatsächlich so ist, werde ich unter dem Titel von Denkfehlern an den Hauptthesen der > Gesellianer speziell im Hinblick auf Prof. Bernd Senf erläutern. Doch > möchte ich gleich zu Anfang betonen, dass nur die übertriebenen > (Heils-)Erwartungen, mit denen diese Thesen von den meisten ihrer Anhänger befrachtet > werden, aus ihnen wirkliche Fehler machen. Denn sie bergen auch einen > > wahren und wichtigen Kern, mit dem es sich zu beschäftigen lohnt. > > Die Denkfehler der Gesellianer > > Nr. 1: Zu Recht betonen die Anhänger dieser Lehre, dass Geld an und > für sich nicht ?arbeiten? könne ? keine Geldnote hat jemals in einem > Banktresor Junge geworfen. Vielmehr wird Geld (z.B. in Form von Zinsen) stets > durch die Arbeit von Menschen geschaffen. Die Vermehrung von Geld geschieht > also nicht auf der Ebene des Geldes, sondern reflektiert nur eine > zugrundeliegende Vermehrung in der Realwirtschaft. Zehn Prozent Geldzinsen müssen > daher immer mit zehn Prozent Realzinsen erwirtschaftet werden, dass heißt mit > zehn Prozent zusätzlicher Arbeit. Folgerichtig gelangt die Schulökonomie > - ganz wie auch Karl Marx - zu dem Schluss, dass Geld hier nichts als ein > Schleier über der Realwirtschaft sei. > > Nicht so die Gesellianer. Sie sagen zwar A, aber nicht B. Sie > widersprechen sich selbst, wenn sie der Geldwirtschaft nicht nur eine unabhängige > Stellung zusprechen, sondern ihr gegenüber der Realwirtschaft sogar einen > Vorrang einräumen. Denn nur aufgrund dieser Annahme gelangen sie zu der > andernfalls ganz abwegigen Behauptung, dass man mit Änderungen am Geldsystem > die reale Wirtschaft verändern könne. > > Denkfehler Nr. 2: Zu diesem Schluss kommen sie, weil Geld aufgrund > seiner Unverderblichkeit tatsächlich einen Unterschied gegenüber einer > Mehrzahl verderblicher Waren aufweist. Ein Bäcker kann nicht darauf warten, dass > seine Brötchen irgendwann einen besseren Preis erzielen. Er muss sie noch > am selben Tag verkaufen. Der Geldbesitzer hingegen kann Gold oder Scheine > solange horten, bis der Zinssatz für ihn stimmt. Dieser Unterschied ist > real und nur mit dem Geld verbunden. Er beweist aber nicht, was die > Gesellianer damit beweisen wollen, nämlich dass die Sphäre des Geldes > grundsätzlich einen Vorrang gegenüber der Sphäre der Waren besäße. Er beweist nur, > dass die Akkumulation von Vermögen auch aufgrund einer spezifischen > Eigenschaft des Geldes erfolgen kann, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen > (wie sie z.B. in China bis vor kurzem noch nicht vorhanden waren, siehe > Denkfehler 5; oder wie sie in gesättigten Volkswirtschaften nicht > > länger vorhanden sind, siehe Denkfehler 6). > > Denkfehler Nr. 3: Die Gesellianer glauben mit Eingriffen in die > Geldwirtschaft, speziell mit einer Umlaufgebühr, die Vorgänge in der > Realwirtschaft steuern zu können. Die Idee einer Umlaufsicherung des Geldes ist (neben > der Bodenreform) das Evangelium dieser Bewegung. Von deren Einführung > versprechen sie sich eine mindestens so tief reichende Reform der Gesellschaft > wie die Marxisten von der Aufhebung des Privateigentums. Denn mit dieser > Maßnahme würden die Zinsen ihre Bedeutung verlieren. Die Menschheit wäre > schlagartig von einem der größten Übel befreit: der Akkumulation > leistungslos erworbener Vermögen. In diesem Punkt haben die Gesellianer ein > überzeugendes Argument vorzubringen: Zins und Zinseszins sind ein gewaltiges > Übel. > > Sie sind auch durchaus im Recht damit, dass das Geld nicht wie im > heutigen System mit der Karotte der Zinsen in den Umlauf gelockt werden muss. > Genauso wirksam kann man es mit der Peitsche einer Umlaufgebühr aus den > Tresoren locken. Doch wenn sie glauben, damit auf die Realwirtschaft zu wirken, > dann stellen sie das tatsächliche Verhältnis zwischen Geld- und > Realwirtschaft neuerlich auf den Kopf. Innerhalb eines geschlossenen > Wirtschaftsraums kann der Geldzins nie über dem Realzins liegen, mit anderen Worten kann > ich mein Geld nie zu einem höheren Preis verleihen, als das beste > Unternehmen mit Hilfe dieses Geldes real erwirtschaften kann. Die Realwirtschaft > legt daher die Geldgrößen fest und nicht etwa umgekehrt. > > Andererseits kann der Geldzins zwar durch eine Umlaufgebühr gegen Null > gedrückt werden, aber die verschiedenen Manifestationen des Realzinses, > z.B. Mieten, Gewinn, Dividenden, lassen sich nicht von der Geldsphäre her > manipulieren. Nur innerhalb der Realsphäre selbst können diese gebändigt > werden, am wirksamsten immer durch eine Bekämpfung von Oligo- und > Monopolen. Nur ein idealer Wettbewerb unter Hausbesitzern, Hausbauern und deren > Zulieferern vermag die Mieten zu drücken! > > Wenn die Jünger Gesells sich von einer Reform des Geldsystems ein Ende > der geldzinsbewirkten Akkumulation der Vermögen versprechen, dann ist > ihnen in diesem Punkt zuzustimmen. Und es trifft auch zu, dass dies eine > großartige Errungenschaft wäre! Aber ihre Erwartungen erfüllen sich > ausschließlich für das Geldsystem selbst ? nicht darüber hinaus. Der Realzins > bleibt davon unbeeinflusst. > > Denkfehler Nr. 4: Der eigentliche Fehler der Gesellianer liegt mithin > darin, dass sie ihren Blick ausschließlich auf die Geldsphäre richten. In > Deutschland spielt die Bankenwirtschaft tatsächlich eine sehr große Rolle, > noch vor wenigen Jahrzehnten haben die Bürger ihr Erspartes fast > ausschließlich zur Bank gebracht. Die wenigstens haben damit Aktien und andere > Wertpapiere erworben. Es bedarf aber keiner besonderen Fantasie, um sich eine > reine Börsenwirtschaft vorzustellen, wo das gesamte Sparvolumen statt zu > den Banken in die Börsen getragen wird und den Menschen dann > ausschließlich Dividende statt Zinsen beschert. (2) An die Stelle von Zinseszinsen > würden dann Dividendendividenden treten ? die Bereicherung würde auf analoge > Weise erfolgen. (3) > > Denkfehler Nr. 5: Die Gesellianer gehen davon aus, dass die Einführung > einer Umlaufgebühr grundsätzlich heilsam auf die Wirtschaft wirken > würde. Doch das ist ein Irrtum. In Zeiten eines stürmischen > Wirtschaftswachstums (wie etwa in Schwellenländern) ist eine Umlaufgebühr nur ein lästiges > Hindernis. In den staatlich beaufsichtigten Banken Festlandchinas wurde der > Zins ohnehin nahe bei Null gehalten, und der chinesische Arbeiter konnte > mühelos an der Hortung überschüssigen Geldes gehindert werden. Dazu > brauchte man nicht den keineswegs unbedeutenden administrativen Aufwand einer > Umlaufgebühr. > > Und wurde dadurch etwa die Akkumulation großer Vermögen verhindert? > Nicht im Geringsten! Die chinesische Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren > eine gewaltige Schar von Millionären und Milliardären hervorgebracht, > die ihr Vermögen durchaus nicht dem Zinssystem, sondern ihren realen (und > manchmal auch irrealen) Leistungen in einer mächtig aufstrebenden > Realwirtschaft verdanken. Das Geldssystem hatte daran zunächst keinen Anteil. > > Denkfehler Nr. 6: Die Gesellianer gehen davon aus, dass eine > Umlaufgebühr die Akkumulation der großen Vermögen in einer gesättigten (kaum noch > wachsenden) Wirtschaft wesentlich einschränken würde. Wiederum erliegen > sie einem Irrtum. In Zeiten der Finanzspekulation, wo eine große deutsche > Bank noch bis vor wenigen Jahren ihren reichsten Kunden eine > Eigenkapitalrendite von bis zu 25% versprechen konnte, ist eine Umlaufgebühr von 2 oder > 3% nicht mehr als eine Spielerei ohne jede praktische Wirkung. (4) Gewiss > hält sie die kleinen Verdiener vom Horten ab, aber die großen > Vermögensbesitzer sind davon gerade nicht betroffen. Sie denken gar nicht ans Horten, > solange ihnen die Finanzwirtschaft so prächtige Renditen beschert. Die > Kluft zwischen Arm und Reich könnte sich also nach der Einführung einer > solchen Gebühr eher noch erweitern (da sie nur die kleinen Sparer wirklich > trifft und ihnen daher einen zusätzlichen Nachteil verschafft). Hemmen > > lässt sich eine solche Entwicklung nur auf ganz anderem Weg: nämlich > dem einer wirksamen Besteuerung der großen Privatvermögen. (5) > > Saharasia und die Umlaufgebühr > > Professor Senf ist einer der gegenwärtig wortmächtigsten Befürworter > einer Umlaufsicherung des Geldes. Diesem Gedanken wird leider dadurch > geschadet, dass er in die Hände von Eiferern und Esoterikern geriet, die ihn > mit wenig kühlem Verstand dafür aber mit umso größerer Inbrunst > vertreten. So gut und richtig der Gedanke in eingeschränktem Bereich auch ist, so > bitter müsste seine Verwirklichung die daran geknüpften Hoffnungen > enttäuschen. Denn damit würde man die Akkumulation großer Vermögen allenfalls > entschleunigen ? aber keinesfalls aufhalten können, da sie sich dann eben > den alternativen Weg der Realwirtschaft wählt. Aus den oben genannten > Gründen muss es überdies als außerordentlich unwahrscheinlich gelten, dass > eine Umlaufgebühr jemals in großem Maßstab (d.h. außerhalb von > Tauschringen etc.) realisiert wird. (6) Darin gleicht dieser Vorschlag jener zweiten > Glücksverheißung des Berliner Professors, die er uns mit der > > Rückkehr zum Garten Eden von Saharasia verspricht. Auch dahin wird > die Menschheit wohl nie gelangen ? und zwar aus einem einfachen Grund: Es ist > leider höchst zweifelhaft, ob sie sich überhaupt je dort befand! > > Mögen sie selig werden! > > Die große historische Leistung von Karl Marx bestand darin, die > inhärente Tendenz der Eigentumsgesellschaft (des ?Kapitalismus?) zur > Selbstzerstörung aufgrund fortschreitender Konzentration der Vermögen hellsichtig > erkannt zu haben. Sein historisches Versagen liegt darin, dass er dieses Übel > mit einer Therapie bezwingen wollte, die noch gefährlicher ist als die > Krankheit, die sie bekämpft. Die radikale Beseitigung der > Eigentumsgesellschaft hat als quasi-religiöse Erlösungslehre einen Teil der Menschheit in > längst vergangene Zeiten zurückgeworfen: Sie wurden zu zentralistisch > dirigierten Feudalsystemen. > > Das große Verdienst Silvio Gesells bestand darin, den Anteil des > Zinssystems an der Vermögenskonzentration unmissverständlich hervorzuheben. > Dagegen war und ist es der Fehler dieser Bewegung, dass sie diesen Anteil > nicht nur überschätzt, sondern absolut gesetzt hat und dadurch hinter die > Einsichten von Marx wieder zurückfällt. Geld entfaltet eine eigenständige > Wirksamkeit, aber dadurch wird der Primat der Real- gegenüber der > Geldwirtschaft nicht in Frage gestellt. Wie Marx selbst ist auch Gesell von der > Wissenschaft in den Mystizismus abgeglitten. > > Ich weiß, solche und andere Argumente erschüttern den typischen > Gesellianer ebenso wenig wie dogmenhörige Jünger von Marx. Denn Dogmen sind > gegen die Einsprüche der Vernunft auf wundersame Weise gefeit. Was Herrn > Professor Senf betrifft, so hat dieser noch dazu einen kostbaren Besitz zu > verlieren: seine Charaktermaske als Guru und Glücksapostel. Die Gesellianer > aber werden ihrerseits kaum auf die Tröstungen ihres Glaubens verzichten. > Sollen sie damit selig werden! > > 1 Wie sehr dass tatsächlich der Fall ist, beweist Senf unter anderem > mit seinen Ausführungen zur Geldschöpfung. Nachdem er die Multiple > Kreditschöpfung (zu Recht, aber ohne seine Meinung mit entsprechenden Beweisen zu > untermauern) als inexistent zurückweist, erfindet er eine neue, die, wie > ich in Wohlstand und Armut zeigte, der Logik und den Fakten gleichermaßen > entzieht. Ich werde darauf bei Gelegenheit noch zurückkommen.2 Um diesen > Punkt herauszustreichen, unterscheide ich in Wohlstand und Armut zwischen den > beiden Idealtypen reiner Banken- bzw. Börsenwirtschaften.3 In meinem Buch > Die Arbeitslose Gesellschaft spielt das Geldsystem keine Rolle, während > ich diese Problematik im Ende des Kapitalismus ausführlich berücksichtige. > Im Pyramidenspiel bekenne ich mich ausdrücklich zu den Analysen von > Helmut Creutz (daran hat sich bis heute nichts geändert), spreche mich aber nur > noch halbherzig für die von ihm vorgeschlagene Therapie einer > > Geldreform aus. In Wohlstand und Armut habe ich mich von diesem > Gedanken endgültig verabschiedet. Dort fasse ich im Kapitel über das Geld die > wichtigsten Argumente zusammen, die gegen die Wirksamkeit einer Geldreform > sprechen. Dabei bin ich in meinen folgenden Arbeiten (Von der Krise ins > Chaos und EuroKalypse Now? Es gibt einen Weg aus der Krise!) geblieben.4 Man > vergesse nicht: Das Experiment in der Kleinstadt Wörgl, das mit einer > Umlaufsicherung so erstaunliche Wirkungen erzielte, fand unter Bedingungen statt, > wo ein solches Ausweichen in den Finanzsektor so gut wie unmöglich war!5 > Wesentlich kommt es dabei auf die Unterscheidung von produktivem > betrieblichen und unproduktivem individuellen Vermögen. Ein österreichischer > Finanzminister, Ferdinand Lacina, hatte Anfang der 90er Jahre die > Vermögenssteuer in Österreich mit dem Argument abgeschafft, dass sie in erster Linie > mittelständische Unternehmen treffen und manche von ihnen in die Insolvenz > > treiben würde. Dies ist ein stichhaltiges Argument. Einen möglichen > Ausweg bietet die genannte Unterscheidung zwischen produktivem und > unproduktivem Vermögen (siehe > http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Neuer_Fiskalismus.html).6 Auf Tauschringe und deren Versuche mit verschiedenen > Arten der Umlaufsicherung geht Bernd Senf meines Wissens nicht ein. Helmut > Creutz spricht in diesem Zusammenhang von einer Selbstausbeutung, da die > Mitglieder solcher Ringe ja auf die (zumindest noch vor zehn Jahren) weit > höheren Zinsen des Bankensystems freiwillig verzichten. Ich halte Tauschringe > dennoch für eine gute Sache, da sie Solidargemeinschaften mit > gegenseitiger Hilfe ins Leben rufen, die - wenn sie gut funktionieren - im kleinen > Maßstab sogar gegen Arbeitsverlust wirksam sind. Allerdings liegen ihre > Vorteile allein auf der ökonomischen Mikroebene. Für die Makroebene gelten die > zuvor angestellten Überlegungen. > > > > -----Integrierter Anhang folgt----- > > > > _______________________________________________ > > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > > JPBerlin - Politischer Provider > > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > > https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen > > -------------- nächster Teil -------------- > > Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... > > > URL: > > -------------- nächster Teil -------------- > > Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... > > Dateiname : 2012-1.pdf > > Dateityp : application/pdf > > Dateigröße : 419799 bytes > > Beschreibung: nicht verfügbar > > URL > : > > -------------- nächster Teil -------------- > > Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... > > Dateiname : Die Rückkehr ins Paradies_1.pdf > > Dateityp : application/pdf > > Dateigröße : 136084 bytes > > Beschreibung: nicht verfügbar > > URL > : > > -------------- 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https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen -- Axel Tigges Heinrich-Kandl-Weg 2 A-4030 Linz Phone +43 650 8080095 Alternativadresse axel.tigges at gmail.com Facebook Axel Valentin Tigges From wube at gmx.net Wed Aug 15 04:45:52 2012 From: wube at gmx.net (=?windows-1252?Q?willi_=FCbelherr?=) Date: Tue, 14 Aug 2012 22:45:52 -0400 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Ende des Geldes Message-ID: <502B0D60.2020300@gmx.net> liebe freunde, urspruenglich hatte ich in dieser mail das vorwort des unten verlinkten buches angefuegt, weil es die entscheidenden argumente fuer eine diskussion um das geldsystem enthaelt. diese mail wurde von mathias bloecher bloecher abgwiesen mit der begruendung, dass keine eigenen aussagen dabei enthalten sind. das kann ich akzeptieren, um die flut von externen zitaten einzudaemmen. ich habe den link auf das buch hier eingefuehrt, weil bei gero die autoren Franz Hörmann und Otmar Pregetter nicht auftauchen. in seiner darlegung existieren keine autoren, die das geld selbst als ueberfluessig erachten. und da er marktorientiert ist, braucht er auch das geldsystem, ohne ueber konstruktionsinteressen im geldsystem und seinen grundlagen nachzudenken. bei Agnes Schubert sehen wir das gleiche. ich werde spaeter auf ihre zeilen eingehen. die frage konzentriert sich immer darauf, brauchen wir ein geldsystem. geld ist eine spekulative abstraktion von werten mit speicherfunktion. die wertrelationen sind ueber staatliche gewaltsysteme festgelegt. auch die konstruktionen der geldschoepfung und der gelddistributionsformen. alle anhaenger der erhaltungsmodelle haengen einer grossen illusion an, wenn sie die notwendige existenz dieses spezifischen tauschmittels behaupten, ohne konsequent ihre begruendung zu analysieren und zu verstehen, . es ist verstaendlich, dass, wenn ich einer macht gegenueberstehe und ihre innere struktur nicht sehe, ich vor ihren nebelwolken in angst und schrecken versinke. es nuetzt auch nicht, das geldsystem ueber ihre historischen erscheinungsformen verstehen zu wollen. es nuetzt uns nur, seine notwendigkeit oder nichtnotwendigkeit verstehen zu wollen. in einer frueheren mail an karl palder habe ich schon die saeulen beschrieben, auf denen die oekonomie, also die sphaere der materiellen reproduktion, ruht. ich hate dort nur die 2 ersten genannt, weil die 3. unsere kooperation einbezieht und dabei geht es um die qualitative aenderung der einfachen summe der einzelnen durch kollektive prozesse. die grundlagen der sphaere der materiellen reproduktion, also der oekonomie, sind die 3 saeulen: 1) der natur. sie gibt uns die stofflichkeiten. 2) unserer zeit fuer unsere taetigkeiten und studium. 3) unsere kooperation geldstsysteme sind im distributionssystem enthalten. das ist rein konstruktiver natur und hat mit uns eigentlich nichts zu tun. franz hoermann ist professioneller wirtschaftsrechner. er wagt den aufbruch auf der grundlage seiner erfahrungen und spezieller biografie. http://www.franzhoermann.com/downloads/20110810-das_ende_des_geldes.pdf mit lieben gruessen, willi From MARSMISSION at gmx.net Wed Aug 15 15:50:48 2012 From: MARSMISSION at gmx.net (MARSMISSION at gmx.net) Date: Wed, 15 Aug 2012 15:50:48 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem In-Reply-To: <20120814192852.17330@gmx.net> References: <1344854168.69872.YahooMailClassic@web133202.mail.ir2.yahoo.com> <20120814090453.168890@gmx.net> <20120814153906.58610@gmx.net> <20120814192852.17330@gmx.net> Message-ID: <20120815135048.90200@gmx.net> hallo! ich möchte doch mal darauf hinweisen, das mit solchen vorschlägen von den 7.000.000.000 menschen auf der erde, 5.000.000.000 erst einmal sterben werden; wenn die technisch, wissenschaftliche produktion und ein funktionierendes verteilsystem (marktwirtschaft) aufgegeben werden. der club of rome prognostiziert, das die menschheit auf ca. 8.200.000.000 menschen anwachsen wird, und sich dann wieder verringert. wegen nahrungsmangel und fehlernder hygene. tschau, karl -------- Original-Nachricht -------- > Datum: Tue, 14 Aug 2012 21:28:52 +0200 > Von: "lächelnjetzt" > An: "Eckhard Rülke" > CC: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem > wer die bibel auf 6.000 jahre vor unserer zeitrechnung datiert hat ja wohl > die aborigines vergessen, die schon vor 50.000 jahren als jäger und > sammler lebten, die bibel ist doch ein konstukt westlicher gesellschaften, nur > das jesus im NT gute anleitungen gegeben hat, wie der mensch zu seiner natur > zurückkommt, so matth. 6, 26 lebet wie die vögel des himmels... ja wie > leben sie denn? kennen sie besitz oder rendite und all diese durchaus > machterhaltenden relikte der herrschenden gruppen... > gruß > axel > > > Fangfrage: Welche Naturvölker gab's vor Adam und Eva? > > Gruß, Egge > > > > > > > > wir müssen noch vor adam und eva anfangen, oder uns naturvölker > > > anschauen, wie sie handelten > > > es geht um den besitz von materiellem und heute auch von geistigem, > denn > > > damit wird der mensch gesteuert und manipuliert. besitzt adam eva, > weil > > sich > > > seine "schlange" bewegt, wenn er ihre "äpfelchen" sieht? Es geht um > die > > > Gier, die mehr haben will, wie er überhaupt vertragen kann. die Natur > > ist > > > eine Schenkende, sie fragt nicht ob sie etwas dafür erhält, so > müssen > > wir > > > schauen, dass wir sie erhalten, und das tun wir offensichtlich nicht. > > das > > > geldsystem ist künstlich und hat nur etwas mit vereinbarungen zu tun, > > die > > > den besitz in immer weniger hände bringt, das ist zu beobachten. also > > was > > > wollen wir, durch die natur und die errungenschaften der technik uns > am > > > leben zu erhalten, also eine bedingungslose grundversorgung fördern, > > oder > > > einzuteilen in besitzende und habenichtse, dich nach den gesetzen des > > marktes > > > verhungern müssen, und das sind wir alle, dazu kommt dann noch die > > > vergiftungen an dem die gieringen verdienen > > > http://www.youtube.com/watch?v=R4tzMY6V3tQ&feature=rel > > > ated . modelle, die den einzelnen von oben steuern wollen, können in > > dem > > > kommunikationszeitalter immer weniger fuß fassen. was bleibt? das > > > gemeinsame erkennen der heiterkeit, denn die natur des menschen ist > gut, > > wer kann > > > das schon sehen? > > > mvg. axel tigges > > > > > > > Befreiung der Marktwirtschaft vom > > > > Kapitalismus > > > > > > > > Es ließe sich darüber streiten, ob ein Herr > > > > > > > > Reithofer, Topmanager bei BMW, für seine 6,2 Mio. Euro Jahresgehalt > > > > genug > > > > gearbeitet hat, doch wenn es sich für BMW rechnet, sei es ihm > > gegönnt. > > > > Allerdings lässt sich nicht darüber streiten, dass die Familie > > Quandt, > > > > Hauptaktionär bei BMW, für ihre 650 Mio. Euro Rendite, die sie > 2011 > > > > abkassierte, > > > > gar nicht gearbeitet hat. Das ist Kapitalismus: abkassieren auf > Kosten > > > > der > > > > Mehrarbeit anderer. > > > > > > > > Wie kommen nun > > > > manche > > > > vorgeblich liberale Zeitgenossen zu der Ansicht, Quandt und > Konsorten > > > > wären > > > > "Leistungsträger" der Gesellschaft? > > > > > > > > Unabhängig davon, > > > > ob sich > > > > diese Patienten für "gläubig" oder "ungläubig" halten, hat die > > > Religion > > > > > > > > (Programmierung des kollektiv Unbewussten mit dem künstlichen > > Archetyp > > > > Jahwe) > > > > ihnen nicht mehr viel Restverstand übrig gelassen: > > > > > > > > (Lutherbibel 1984 > > > > / > > > > Genesis_3,6) Und die Frau (Finanzkapital) sah, dass von dem Baum > > > > (Geldverleih) > > > > gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und > > > > verlockend, weil > > > > er klug machte. Und sie nahm von der Frucht (Urzins) und aß und gab > > > > ihrem Mann > > > > (Sachkapital), der bei ihr war, auch davon und er > > > > aß. > > > > > > > > Silvio Gesell: > > > > Die > > > > Übertragung des Urzinses auf das Sachkapital > > > > http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/gesell/nwo/5_4.htm > > > > > > > > Alle elementaren > > > > > > > > volkswirtschaftlichen Zusammenhänge, die mit genialen, > archetypischen > > > > Bildern > > > > und Metaphern in Genesis_1,1-11,9 exakt umschrieben sind, wurden > durch > > > > die > > > > Überdeckung mit gegenständlich-naiven Fehlinterpretationen (so > > > genannte > > > > Exegese > > > > der Priesterschaft) über Jahrtausende aus dem Begriffsvermögen der > > > > halbwegs > > > > zivilisierten Menschheit vollständig ausgeblendet. Da es egal ist, > > > > welchen > > > > Unsinn die jeweilige Priesterschaft redet, solange die eigentliche, > > > > makroökonomische Bedeutung im Verborgenen bleibt, erfüllen die > > > Priester > > > > noch > > > > heute ihre Aufgabe, auch wenn sie schon lange nicht mehr wissen, was > > sie > > > > tun > > > > (etwa seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert). > > > > > > > > Heute muss man > > > > darum > > > > nicht nur sprichwörtlich sondern tatsächlich bei Adam und Eva > > > anfangen, > > > > um an > > > > Hochschulen indoktrinierten "Wirtschaftsexperten" oder von einer > > > > religiös > > > > verblendeten Masse gewählten "Spitzenpolitikern" die > Marktwirtschaft > > zu > > > > > > > > erklären: > > > > > > > > > > > > > > http://opium-des-volkes.blogspot.de/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html > > > > > > > > > > > > > > -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- > > > > > > > > > > > > --- Dr. Gero Jenner schrieb am Sa, 11.8.2012: > > > > > > > > Von: Dr. Gero Jenner > > > > Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem > > > > An: > > > > Datum: Samstag, 11. August, 2012 11:56 Uhr > > > > > > > > > > > > To whom it may concern! > > > > Sinn und Unsinn einer Reform des Geldsystems > > > > (von Gero Jenner, 28.7.2012; aktualisierte Version unter: > > > > http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Geldsystem.html) > > > > Dass Außenseiter nicht selten über die wichtigsten Fragen eines > > > > Sachgebietes mehr wissen und zu sagen haben als dessen zünftige > > > Vertreter, ist > > > > kein Geheimnis, sondern vielfach bewiesene Tatsache. Wissenschaft > war > > > daher > > > > immer gut beraten, wenn sie über den Tellerrand ihrer eigenen > > Gemeinde > > > und > > > > Vorurteile hinaus auf die Anregungen blickte, die sie von außen > > > empfangen > > > > konnte. Wer sich mit der Wirklichkeit befasst, mag sie Natur oder > > > > Gesellschaft heißen, sollte zur Kenntnis nehmen, was andere an > > > Bedenkenswertem > > > > darüber sagen ? ganz gleich, ob sie von Staats wegen (z.B. durch > > > einen > > > > Professorentitel) dazu legitimiert worden sind oder nicht. In diesem > > > Sinne hat > > > > der Außenseiter Karl Marx unser Wissen über Staat, Ökonomie und > > > > Gesellschaft tiefgreifend beeinflusst. Professorale Gesellschafts- > und > > > > Wirtschaftstheoretiker seiner und späterer Zeiten wie Max Weber und > > > Joseph Schumpeter > > > > sind denn auch deutlich von ihm beeinflusst, auch wenn sie sich > > > > distanzieren. Wenn andererseits die neoklassische Schulökonomik > die > > > > Einsichten eines Marx beflissen verdrängte, so als hätte es Das > > > Kapital > > > > niemals gegeben, so tat sie das offensichtlich zu ihrem Schaden. > Ihre > > > diffizilen > > > > Indifferenz-, individuellen Nachfragekurven und Haushaltsoptima > > bezahlen > > > > den hohen Grad an mathematischer Exaktheit mit praktischer > Irrelevanz. > > > Die > > > > Wirtschaft ist für den Menschen da, aber die > Wirtschaftswissenschaft > > > schien > > > > oft genug nur noch für die theoretischen Spielereien von > Professoren > > zu > > > > existieren. > > > > Die Guru-Pose > > > > Für die großen Geister innerhalb einer Zunft war der Blick über > den > > > > Tellerrand von jeher selbstverständlich, weil die intensive oder > gar > > > > leidenschaftliche Beschäftigung mit einem Sachgebiet eben auch > > größte > > > Neugierde > > > > bedeutet ? und diese macht sich alle Anregungen zunutze, selbst > wenn > > > > diese von verdächtiger Seite kommen. Denn jenseits der > > > wissenschaftlichen > > > > Zunft tummeln sich viele zwielichtige Gestalten, deren > > hervorstechendes > > > Merkmal > > > > meist darin besteht, dass sich das strenge Denken des > Wissenschaftlers > > > mit > > > > der religiösen Inbrunst des Gurus verbindet. Davor schreckt der > > > Fachmann > > > > wie vor einer ansteckenden Krankheit zurück. Schon Saint Simon, > > Auguste > > > > Comte und nach ihm Karl Marx waren in der Pose des Apostels > > aufgetreten, > > > bei > > > > dem Deutsch-Argentinier Silvio Gesell ist es nicht anders. So wird > > > > begreiflich, dass John-Maynard Keynes von einer gewissen > Überwindung > > > berichtet, > > > > die es ihn gekostet habe, in dessen Schriften hineinzublicken. In > den > > > > Augen der Wissenschaft war Silvio Gesell mit dem Ruch des > > > Sektenführers > > > > behaftet. Keynes war allerdings souverän und ehrlich genug, um > offen > > > > einzugestehen, dass sich das Wagnis in diesem Fall lohnte. Der Mann > > sei > > > ernst zu > > > > nehmen! > > > > Silvio Gesell > > > > Allerdings. Eine ganze Reihe bemerkenswerter Ideen und Vorschläge > > gehen > > > > auf diesen Kaufmann und Sozialreformer zurück. Ihm wird die Methode > > > > zugeschrieben, das Verhältnis von Gütern und Geld an einem > > > repräsentativen > > > > Warenkorb zu messen und damit Inflation, Stabilität oder Deflation > zu > > > > bestimmen. Sein Vorschlag, die Versorgung der Wirtschaft mit Geld > > direkt > > > von der > > > > Notenbank (in seinen Worten vom Währungsamt) vornehmen zu lassen > > statt > > > wie > > > > heute auf dem Umweg über das Geschäftsbankensystem, ist noch immer > > > > bedenkenswert, weil der Geldzu- bzw. -abfluss sich dabei auf recht > > > einfache Art > > > > mit der Höhe der Steuern verrechnen ließe. Doch mehr als alles > > andere > > > hat > > > > sein Aufruf zur Reform des bestehenden Geldsystems zu seiner Zeit > > > Aufsehen > > > > erregt. Gesell wollte das umlaufende Geld mit einer Gebühr belegen, > > um > > > > privates Horten zu unterbinden. Damit sollte ein für alle Mal das > > Übel > > > der > > > > Zinsen beseitigt werden und die damit verbundene Bereicherung ohne > > > > eigene Leistung. > > > > Der Appell verhallte ungehört > > > > Trotz der lobenden Worte Keynes haben die Ideen Silvio Gesells im > > > > Mainstream der ökonomischen Wissenschaften so gut wie keine > sichtbare > > > Spur > > > > hinterlassen. Die breite Öffentlichkeit hat zwar von Karl Marx > > gehört, > > > aber von > > > > einem Silvio Gesell kennt sie in aller Regel nicht einmal den Namen. > > > > Wesentlich dazu beigetragen hat der erwähnte Umstand, dass > Erkenntnis > > > und > > > > quasi-religiöse Inbrunst sich hier bis heute auf enge Weise > > vermengen. > > > Die > > > > Gesellianer (INWO) sind eine verschworene Gemeinschaft, die das Werk > > > ihres > > > > Lehrers wie eine Monstranz und seine Einsichten wie Glaubensartikel > > > verehren. > > > > Nach Art aller Sekten versprechen sie sich von deren Verwirklichung > > > nicht > > > > weniger als den Anbruch eines kommenden goldenen Zeitalters. Das > gilt > > > ganz > > > > besonders für die sogenannte Umlaufgebühr ? ein für profane > Ohren > > > eher > > > > nichtssagender Begriff, der aber unter Gesellianern das Dogma aller > > > Dogmen > > > > ist und den Gläubigen vom Ungläubigen scheidet. Natürlich reicht > > > > dieser Umstand allein völlig aus, um die profunde Abneigung zu > > > > erklären, der die Lehre Gesells von Seiten der nüchternen > > Wissenschaft > > > begegnet. > > > > Helmut Creutz > > > > Missionarisches Auftreten und Sektierertum sind den Gesellianern > seit > > > der > > > > Zeit ihres Gründers geblieben. Kein Wunder, dass man in diesen > > Kreisen > > > > nicht nur über Geld philosophiert, sondern auch esoterische > > Anregungen > > > für > > > > das persönliche Lebensglück im Handgepäck führt ? ein weiterer > > > Grund, > > > > warum die Wissenschaft vor dieser Sekte zurückschreckt. Und doch > tut > > > sie > > > > es zu ihrem Schaden, denn es gibt bemerkenswerte Ausnahmen von der > > > Regel. > > > > Helmut Creutz zum Beispiel ist wie der Meteorit eines fernen Sterns > > > unter die > > > > Gesellianer geraten. Noch in vorgerücktem Alter hat dieser > > > bemerkenswerte > > > > Autodidakt sich mit den Problemen von Geld und Wirtschaft befasst. > Mit > > > > einer Hartnäckigkeit ohnegleichen hat er die Fakten befragt, vor > > allem > > > das > > > > Zahlenmaterial, das die Deutsche Bundesbank monatlich über das > > > Kreditsystem > > > > liefert. Dabei hat Creutz nie die Meinungen anderer unkritisch > > > übernommen > > > > ? auch wenn es sich um die Äußerungen von Professoren und > > > > Autoritäten handelt. Von Anfang an hat er sich ausschließlich auf > > > > Fakten und das eigene Urteil verlassen, auch wenn er stets bereit > war, > > > auf > > > > Einwände einzugehen. In einer Zeit, wo es selbst unter > > Wissenschaftlern > > > > durchaus üblich ist, fertige Meinungen zu übernehmen, wenn nicht > gar > > > ? > > > > manchmal wortwörtlich ? von anderen abzuschreiben, zeugt allein > > diese > > > > Selbständigkeit des Urteils, die das ganze Geldsyndrom ? sein > > > Hauptwerk - > > > > charakterisiert, von der Originalität seines Denkens. Sie ist umso > > > höher > > > > einzuschätzen, als man bei Creutz nicht eine Spur des in den > Kreisen > > > der > > > > Gesellianer üblichen Guru-Gehabes bemerkt. Creutz hat mit > > norddeutscher > > > Nüchtern- > > > > und Gründlichkeit immer nur gesagt, was ihm die Fakten und sein > > eigenes > > > > Denken als unabweisbar nahe legten. Nie hat er es nötig gehabt, > seine > > > > Aussagen in die Aura des erleuchteten Gurus zu hüllen. Als > > Außenseiter > > > und > > > > Autodidakt steht Helmut Creutz neben der Wissenschaft, und doch ist > > > > dieser hartnäckig und leidenschaftlich um die Wahrheit bemühte > Mann > > > in > > > > höherem Grade Wissenschaftler als viele, die aufgrund ihrer Titel > als > > > > solche gelten und ihn schon deswegen ignorieren, weil er es nie für > > > nötig > > > > befand, sich ihnen durch den typischen Jargon der ökonomischen > > > Wissenschaft > > > > anzubiedern. Wenn Creutz sich irrt, dann nicht, weil er die Wahrheit > > > > aufgrund von Vorurteilen in seinem Sinne verdreht, sondern weil er > aus > > > Fakten und > > > > Denken keine besseren Antworten zu gewinnen vermochte. > > > > Bernd Senf > > > > Mit diesem Berliner Wirtschaftsprofessor, der sich in seinen > Schriften > > > mit > > > > großem Einsatz an Wissen und Scharfsinn darum bemüht, den Gedanken > > von > > > > Silvio Gesell unter seinen Kollegen und in der Öffentlichkeit > Gehör > > zu > > > > verschaffen, geraten wir in ein Fahrwasser ganz anderer Art. Die > > > > wissenschaftliche Wahrheitsvermittlung wirft sich das auffällige > > > Sektengewand des > > > > Inspirierten und Erleuchteten über. Der Professor wird von der Aura > > des > > > > Charismas und des Mystizismus umweht! Die Verbindung von Geld und > > > Esoterik erweist > > > > sich als überraschend publikumswirksam. Während der > > durchschnittliche > > > > Ökonom ein Leben zwischen kahlen Seminarräumen fristet, blicken > > > gläubige > > > > Schüler und Jünger ehrfurchtsvoll zu dem neuen Zinsapostel und > > > Geldguru > > > > auf. Senf bietet seinen Bewunderern mehr als eine blutleere Theorie > > von > > > Geld > > > > und Umlaufsicherung ? für die notleidende Menschheit hat er > gleich > > > ein > > > > vollständiges Glückspaket, bestehend aus den drei folgenden > Posten, > > > > geschnürt:1. Geldreform2. Saharasia und3. die längst fällige > > > Sprengung > > > > unseres Charakterpanzers. > > > > Das Glückspaket eines Wirtschaftsprofessors > > > > Die zünftige Ökonomie hat der Berliner Wirtschaftsprofessor damit > > weit > > > > hinter sich gelassen, aber auch einem Reformer wie Marx läuft er > mit > > > > Riesenschritten davon. Seiner Meinung nach braucht die Gesellschaft > > von > > > heute die > > > > Umlaufsicherung nach Silvio Gesell, wenn sie den sozialen Frieden > > > > verwirklichen will; sie braucht den Ausbruch aus dem Charakterpanzer > > > nach Wilhelm > > > > Reich, damit jeder seinen eigenen individuellen Frieden findet; und > > > > schließlich braucht sie noch die Rückkehr nach Saharasia gemäß > den > > > > Vorstellungen von James DeMeo, damit die Menschheit wieder ihre > > > ursprüngliche Unschuld > > > > erlangt, die sie nach einer Umweltkatastrophe vor sechstausend > Jahren > > > > leider verloren habe, denn damals wurde das einst blühende Land zur > > > dürren > > > > Wüste der heutigen Sahara. Gewalt ? und mit ihr alles Böse auf > > > dieser > > > > Welt - wurde, so DeMeo und Senf, erst durch und mit dieser > Katastrophe > > > > geboren. Vorher gab es das Paradies. Das jedenfalls gehe > unzweideutig > > > aus > > > > den aus jener Zeit erhaltenen Höhlenzeichnungen hervor, wo niemals > > > > Gewalt von Menschen gegen andere Menschen gezeigt wird.DeMeo und > Senf > > > > revolutionieren mit dieser Behauptung die wissenschaftliche > > > Anthropologie. Ich halte > > > > es nicht für unmöglich, dass sie demnächst auch noch die Zoologie > > neu > > > > erfinden. Sollte Prof. Senf etwa entdecken, dass die Zeichnungen > jener > > > Epoche > > > > keinerlei Hinweis darauf enthalten, dass die Löwen damals schon > > > Antilopen > > > > schlugen, so wird er uns bald triumphierend beweisen, dass die Ahnen > > der > > > > heute so grimmigen Riesenkatzen zu jener Zeit harmlose Vegetarier > > waren, > > > die > > > > sich friedlich von Gras und Karotten ernährten. Das würde das Bild > > des > > > > einstigen Gartens Eden, wo der Löwe ein Streicheltier von Eva und > > Adam > > > war, > > > > natürlich erst richtig vollenden! > > > > Ein weltüberlegener Weiser > > > > Senf ist bekennender Esoteriker, der die Landwirtschaft mit > > > Gesundbeterei > > > > durch das Reichsche Orgon revolutionieren möchte und uns überhaupt > > mit > > > > höchst eigenwilligen Vorstellungen für die Verbesserung der > Conditio > > > humana > > > > überrascht. In den Augen seiner Bewunderer hat er sich damit den > Rang > > > > eines Gurus und weltüberlegenen Weisen verschafft. Hingegen neigen > > > seine > > > > Kritiker eher zu der Befürchtung, der negative Einfluss seiner > > > häufigen > > > > Bäder in den trüben Wässern des Unbewiesenen und Unbeweisbaren > > > könnte sich > > > > auch auf seine ökonomischen Analysen erstrecken. (1) Dass dem > > > tatsächlich > > > > so ist, werde ich unter dem Titel von Denkfehlern an den Hauptthesen > > der > > > > Gesellianer speziell im Hinblick auf Prof. Bernd Senf erläutern. > Doch > > > > möchte ich gleich zu Anfang betonen, dass nur die übertriebenen > > > > (Heils-)Erwartungen, mit denen diese Thesen von den meisten ihrer > > > Anhänger befrachtet > > > > werden, aus ihnen wirkliche Fehler machen. Denn sie bergen auch > einen > > > > wahren und wichtigen Kern, mit dem es sich zu beschäftigen lohnt. > > > > Die Denkfehler der Gesellianer > > > > Nr. 1: Zu Recht betonen die Anhänger dieser Lehre, dass Geld an und > > > für > > > > sich nicht ?arbeiten? könne ? keine Geldnote hat jemals in > > einem > > > > Banktresor Junge geworfen. Vielmehr wird Geld (z.B. in Form von > > Zinsen) > > > stets > > > > durch die Arbeit von Menschen geschaffen. Die Vermehrung von Geld > > > geschieht > > > > also nicht auf der Ebene des Geldes, sondern reflektiert nur eine > > > > zugrundeliegende Vermehrung in der Realwirtschaft. Zehn Prozent > > > Geldzinsen müssen > > > > daher immer mit zehn Prozent Realzinsen erwirtschaftet werden, dass > > > heißt > > > > mit zehn Prozent zusätzlicher Arbeit. Folgerichtig gelangt die > > > > Schulökonomie - ganz wie auch Karl Marx - zu dem Schluss, dass Geld > > > hier nichts als > > > > ein Schleier über der Realwirtschaft sei. > > > > Nicht so die Gesellianer. Sie sagen zwar A, aber nicht B. Sie > > > > widersprechen sich selbst, wenn sie der Geldwirtschaft nicht nur > eine > > > unabhängige > > > > Stellung zusprechen, sondern ihr gegenüber der Realwirtschaft sogar > > > einen > > > > Vorrang einräumen. Denn nur aufgrund dieser Annahme gelangen sie zu > > der > > > > andernfalls ganz abwegigen Behauptung, dass man mit Änderungen am > > > Geldsystem die > > > > reale Wirtschaft verändern könne. > > > > Denkfehler Nr. 2: Zu diesem Schluss kommen sie, weil Geld aufgrund > > > seiner > > > > Unverderblichkeit tatsächlich einen Unterschied gegenüber einer > > > Mehrzahl > > > > verderblicher Waren aufweist. Ein Bäcker kann nicht darauf warten, > > dass > > > > seine Brötchen irgendwann einen besseren Preis erzielen. Er muss > sie > > > noch am > > > > selben Tag verkaufen. Der Geldbesitzer hingegen kann Gold oder > Scheine > > > > solange horten, bis der Zinssatz für ihn stimmt. Dieser Unterschied > > ist > > > real > > > > und nur mit dem Geld verbunden. Er beweist aber nicht, was die > > > Gesellianer > > > > damit beweisen wollen, nämlich dass die Sphäre des Geldes > > > grundsätzlich > > > > einen Vorrang gegenüber der Sphäre der Waren besäße. Er beweist > > nur, > > > > dass die Akkumulation von Vermögen auch aufgrund einer spezifischen > > > > Eigenschaft des Geldes erfolgen kann, allerdings nur unter > bestimmten > > > Bedingungen > > > > (wie sie z.B. in China bis vor kurzem noch nicht vorhanden waren, > > siehe > > > > Denkfehler 5; oder wie sie in gesättigten Volkswirtschaften nicht > > > > länger vorhanden sind, siehe Denkfehler 6). > > > > Denkfehler Nr. 3: Die Gesellianer glauben mit Eingriffen in die > > > > Geldwirtschaft, speziell mit einer Umlaufgebühr, die Vorgänge in > der > > > Realwirtschaft > > > > steuern zu können. Die Idee einer Umlaufsicherung des Geldes ist > > (neben > > > > der Bodenreform) das Evangelium dieser Bewegung. Von deren > Einführung > > > > versprechen sie sich eine mindestens so tief reichende Reform der > > > Gesellschaft > > > > wie die Marxisten von der Aufhebung des Privateigentums. Denn mit > > dieser > > > > Maßnahme würden die Zinsen ihre Bedeutung verlieren. Die > Menschheit > > > wäre > > > > schlagartig von einem der größten Übel befreit: der Akkumulation > > > > leistungslos erworbener Vermögen. In diesem Punkt haben die > > Gesellianer > > > ein > > > > überzeugendes Argument vorzubringen: Zins und Zinseszins sind ein > > > gewaltiges > > > > Übel. > > > > Sie sind auch durchaus im Recht damit, dass das Geld nicht wie im > > > heutigen > > > > System mit der Karotte der Zinsen in den Umlauf gelockt werden muss. > > > > Genauso wirksam kann man es mit der Peitsche einer Umlaufgebühr aus > > den > > > > Tresoren locken. Doch wenn sie glauben, damit auf die Realwirtschaft > > zu > > > wirken, > > > > dann stellen sie das tatsächliche Verhältnis zwischen Geld- und > > > > Realwirtschaft neuerlich auf den Kopf. Innerhalb eines geschlossenen > > > Wirtschaftsraums > > > > kann der Geldzins nie über dem Realzins liegen, mit anderen Worten > > kann > > > > ich mein Geld nie zu einem höheren Preis verleihen, als das beste > > > > Unternehmen mit Hilfe dieses Geldes real erwirtschaften kann. Die > > > Realwirtschaft legt > > > > daher die Geldgrößen fest und nicht etwa umgekehrt. > > > > Andererseits kann der Geldzins zwar durch eine Umlaufgebühr gegen > > Null > > > > gedrückt werden, aber die verschiedenen Manifestationen des > > Realzinses, > > > z.B. > > > > Mieten, Gewinn, Dividenden, lassen sich nicht von der Geldsphäre > her > > > > manipulieren. Nur innerhalb der Realsphäre selbst können diese > > > gebändigt > > > > werden, am wirksamsten immer durch eine Bekämpfung von Oligo- und > > > Monopolen. > > > > Nur ein idealer Wettbewerb unter Hausbesitzern, Hausbauern und deren > > > > Zulieferern vermag die Mieten zu drücken! > > > > Wenn die Jünger Gesells sich von einer Reform des Geldsystems ein > > Ende > > > > der geldzinsbewirkten Akkumulation der Vermögen versprechen, dann > ist > > > ihnen > > > > in diesem Punkt zuzustimmen. Und es trifft auch zu, dass dies eine > > > > großartige Errungenschaft wäre! Aber ihre Erwartungen erfüllen > sich > > > > ausschließlich für das Geldsystem selbst ? nicht darüber > hinaus. > > > Der Realzins > > > > bleibt davon unbeeinflusst. > > > > Denkfehler Nr. 4: Der eigentliche Fehler der Gesellianer liegt > mithin > > > > darin, dass sie ihren Blick ausschließlich auf die Geldsphäre > > richten. > > > In > > > > Deutschland spielt die Bankenwirtschaft tatsächlich eine sehr > große > > > Rolle, > > > > noch vor wenigen Jahrzehnten haben die Bürger ihr Erspartes fast > > > > ausschließlich zur Bank gebracht. Die wenigstens haben damit Aktien > > und > > > andere > > > > Wertpapiere erworben. Es bedarf aber keiner besonderen Fantasie, um > > sich > > > eine > > > > reine Börsenwirtschaft vorzustellen, wo das gesamte Sparvolumen > statt > > > zu den > > > > Banken in die Börsen getragen wird und den Menschen dann > > > ausschließlich > > > > Dividende statt Zinsen beschert. (2) An die Stelle von Zinseszinsen > > > würden > > > > dann Dividendendividenden treten ? die Bereicherung würde auf > > analoge > > > > Weise erfolgen. (3) > > > > Denkfehler Nr. 5: Die Gesellianer gehen davon aus, dass die > > Einführung > > > > einer Umlaufgebühr grundsätzlich heilsam auf die Wirtschaft wirken > > > würde. > > > > Doch das ist ein Irrtum. In Zeiten eines stürmischen > > > Wirtschaftswachstums > > > > (wie etwa in Schwellenländern) ist eine Umlaufgebühr nur ein > > lästiges > > > > Hindernis. In den staatlich beaufsichtigten Banken Festlandchinas > > wurde > > > der > > > > Zins ohnehin nahe bei Null gehalten, und der chinesische Arbeiter > > konnte > > > > mühelos an der Hortung überschüssigen Geldes gehindert werden. > Dazu > > > > brauchte man nicht den keineswegs unbedeutenden administrativen > > Aufwand > > > einer > > > > Umlaufgebühr. > > > > Und wurde dadurch etwa die Akkumulation großer Vermögen > verhindert? > > > > Nicht im Geringsten! Die chinesische Wirtschaft hat in den > vergangenen > > > Jahren > > > > eine gewaltige Schar von Millionären und Milliardären > > hervorgebracht, > > > die > > > > ihr Vermögen durchaus nicht dem Zinssystem, sondern ihren realen > (und > > > > manchmal auch irrealen) Leistungen in einer mächtig aufstrebenden > > > > Realwirtschaft verdanken. Das Geldssystem hatte daran zunächst > keinen > > > Anteil. > > > > Denkfehler Nr. 6: Die Gesellianer gehen davon aus, dass eine > > > Umlaufgebühr > > > > die Akkumulation der großen Vermögen in einer gesättigten (kaum > > noch > > > > wachsenden) Wirtschaft wesentlich einschränken würde. Wiederum > > > erliegen sie > > > > einem Irrtum. In Zeiten der Finanzspekulation, wo eine große > deutsche > > > > Bank noch bis vor wenigen Jahren ihren reichsten Kunden eine > > > > Eigenkapitalrendite von bis zu 25% versprechen konnte, ist eine > > > Umlaufgebühr von 2 oder 3% > > > > nicht mehr als eine Spielerei ohne jede praktische Wirkung. (4) > Gewiss > > > > hält sie die kleinen Verdiener vom Horten ab, aber die großen > > > > Vermögensbesitzer sind davon gerade nicht betroffen. Sie denken gar > > > nicht ans Horten, > > > > solange ihnen die Finanzwirtschaft so prächtige Renditen beschert. > > Die > > > Kluft > > > > zwischen Arm und Reich könnte sich also nach der Einführung einer > > > solchen > > > > Gebühr eher noch erweitern (da sie nur die kleinen Sparer wirklich > > > trifft > > > > und ihnen daher einen zusätzlichen Nachteil verschafft). Hemmen > > > > lässt sich eine solche Entwicklung nur auf ganz anderem Weg: > > nämlich > > > > dem einer wirksamen Besteuerung der großen Privatvermögen. (5) > > > > Saharasia und die Umlaufgebühr > > > > Professor Senf ist einer der gegenwärtig wortmächtigsten > > Befürworter > > > > einer Umlaufsicherung des Geldes. Diesem Gedanken wird leider > dadurch > > > > geschadet, dass er in die Hände von Eiferern und Esoterikern > geriet, > > > die ihn mit > > > > wenig kühlem Verstand dafür aber mit umso größerer Inbrunst > > > vertreten. > > > > So gut und richtig der Gedanke in eingeschränktem Bereich auch ist, > > so > > > > bitter müsste seine Verwirklichung die daran geknüpften Hoffnungen > > > > enttäuschen. Denn damit würde man die Akkumulation großer > Vermögen > > > allenfalls > > > > entschleunigen ? aber keinesfalls aufhalten können, da sie sich > > dann > > > eben > > > > den alternativen Weg der Realwirtschaft wählt. Aus den oben > genannten > > > > Gründen muss es überdies als außerordentlich unwahrscheinlich > > gelten, > > > dass > > > > eine Umlaufgebühr jemals in großem Maßstab (d.h. außerhalb von > > > > Tauschringen etc.) realisiert wird. (6) Darin gleicht dieser > Vorschlag > > > jener zweiten > > > > Glücksverheißung des Berliner Professors, die er uns mit der > > > > Rückkehr zum Garten Eden von Saharasia verspricht. Auch dahin wird > > die > > > > Menschheit wohl nie gelangen ? und zwar aus einem einfachen Grund: > > Es > > > ist > > > > leider höchst zweifelhaft, ob sie sich überhaupt je dort befand! > > > > Mögen sie selig werden! > > > > Die große historische Leistung von Karl Marx bestand darin, die > > > > inhärente Tendenz der Eigentumsgesellschaft (des > ?Kapitalismus?) > > > zur > > > > Selbstzerstörung aufgrund fortschreitender Konzentration der > > Vermögen > > > hellsichtig > > > > erkannt zu haben. Sein historisches Versagen liegt darin, dass er > > dieses > > > > Übel mit einer Therapie bezwingen wollte, die noch gefährlicher > ist > > > als die > > > > Krankheit, die sie bekämpft. Die radikale Beseitigung der > > > > Eigentumsgesellschaft hat als quasi-religiöse Erlösungslehre einen > > > Teil der Menschheit in > > > > längst vergangene Zeiten zurückgeworfen: Sie wurden zu > > zentralistisch > > > > dirigierten Feudalsystemen. > > > > Das große Verdienst Silvio Gesells bestand darin, den Anteil des > > > > Zinssystems an der Vermögenskonzentration unmissverständlich > > > hervorzuheben. > > > > Dagegen war und ist es der Fehler dieser Bewegung, dass sie diesen > > > Anteil nicht > > > > nur überschätzt, sondern absolut gesetzt hat und dadurch hinter > die > > > > Einsichten von Marx wieder zurückfällt. Geld entfaltet eine > > > eigenständige > > > > Wirksamkeit, aber dadurch wird der Primat der Real- gegenüber der > > > > Geldwirtschaft nicht in Frage gestellt. Wie Marx selbst ist auch > > Gesell > > > von der > > > > Wissenschaft in den Mystizismus abgeglitten. > > > > Ich weiß, solche und andere Argumente erschüttern den typischen > > > > Gesellianer ebenso wenig wie dogmenhörige Jünger von Marx. Denn > > Dogmen > > > sind gegen > > > > die Einsprüche der Vernunft auf wundersame Weise gefeit. Was Herrn > > > > Professor Senf betrifft, so hat dieser noch dazu einen kostbaren > > Besitz > > > zu > > > > verlieren: seine Charaktermaske als Guru und Glücksapostel. Die > > > Gesellianer aber > > > > werden ihrerseits kaum auf die Tröstungen ihres Glaubens > verzichten. > > > > Sollen sie damit selig werden! > > > > 1 Wie sehr dass tatsächlich der Fall ist, beweist Senf unter > anderem > > > mit > > > > seinen Ausführungen zur Geldschöpfung. Nachdem er die Multiple > > > > Kreditschöpfung (zu Recht, aber ohne seine Meinung mit > entsprechenden > > > Beweisen zu > > > > untermauern) als inexistent zurückweist, erfindet er eine neue, > die, > > > wie ich > > > > in Wohlstand und Armut zeigte, der Logik und den Fakten > gleichermaßen > > > > entzieht. Ich werde darauf bei Gelegenheit noch zurückkommen.2 Um > > > diesen > > > > Punkt herauszustreichen, unterscheide ich in Wohlstand und Armut > > > zwischen den > > > > beiden Idealtypen reiner Banken- bzw. Börsenwirtschaften.3 In > meinem > > > Buch > > > > Die Arbeitslose Gesellschaft spielt das Geldsystem keine Rolle, > > während > > > ich > > > > diese Problematik im Ende des Kapitalismus ausführlich > > berücksichtige. > > > > Im Pyramidenspiel bekenne ich mich ausdrücklich zu den Analysen von > > > Helmut > > > > Creutz (daran hat sich bis heute nichts geändert), spreche mich > aber > > > nur > > > > noch halbherzig für die von ihm vorgeschlagene Therapie einer > > > > Geldreform aus. In Wohlstand und Armut habe ich mich von diesem > > > Gedanken > > > > endgültig verabschiedet. Dort fasse ich im Kapitel über das Geld > die > > > > wichtigsten Argumente zusammen, die gegen die Wirksamkeit einer > > > Geldreform > > > > sprechen. Dabei bin ich in meinen folgenden Arbeiten (Von der Krise > > ins > > > Chaos > > > > und EuroKalypse Now? Es gibt einen Weg aus der Krise!) geblieben.4 > Man > > > > vergesse nicht: Das Experiment in der Kleinstadt Wörgl, das mit > einer > > > > Umlaufsicherung so erstaunliche Wirkungen erzielte, fand unter > > > Bedingungen statt, wo > > > > ein solches Ausweichen in den Finanzsektor so gut wie unmöglich > war!5 > > > > Wesentlich kommt es dabei auf die Unterscheidung von produktivem > > > betrieblichen > > > > und unproduktivem individuellen Vermögen. Ein österreichischer > > > > Finanzminister, Ferdinand Lacina, hatte Anfang der 90er Jahre die > > > Vermögenssteuer > > > > in Österreich mit dem Argument abgeschafft, dass sie in erster > Linie > > > > mittelständische Unternehmen treffen und manche von ihnen in die > > > Insolvenz > > > > treiben würde. Dies ist ein stichhaltiges Argument. Einen > möglichen > > > > Ausweg bietet die genannte Unterscheidung zwischen produktivem und > > > > unproduktivem Vermögen (siehe > > > > > > > > > > http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Neuer_Fiskalismus.html).6 Auf Tauschringe und deren Versuche mit verschiedenen > > > > Arten der Umlaufsicherung geht Bernd Senf meines Wissens nicht ein. > > > Helmut > > > > Creutz spricht in diesem Zusammenhang von einer Selbstausbeutung, da > > die > > > > Mitglieder solcher Ringe ja auf die (zumindest noch vor zehn Jahren) > > > weit > > > > höheren Zinsen des Bankensystems freiwillig verzichten. Ich halte > > > Tauschringe > > > > dennoch für eine gute Sache, da sie Solidargemeinschaften mit > > > gegenseitiger > > > > Hilfe ins Leben rufen, die - wenn sie gut funktionieren - im kleinen > > > > Maßstab sogar gegen Arbeitsverlust wirksam sind. Allerdings liegen > > ihre > > > Vorteile > > > > allein auf der ökonomischen Mikroebene. Für die Makroebene gelten > > die > > > > zuvor angestellten Überlegungen. > > > > > > > > -----Integrierter Anhang folgt----- > > > > > > > > _______________________________________________ > > > > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > > > > JPBerlin - Politischer Provider > > > > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > > > > https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen > > > > > > -- > > > Axel Tigges > > > Heinrich-Kandl-Weg 2 > > > A-4030 Linz > > > Phone +43 650 8080095 > > > Alternativadresse > > > axel.tigges at gmail.com > > > Facebook Axel Valentin Tigges > > > > > > > > > _______________________________________________ > > > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > > > JPBerlin - Politischer Provider > > > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > > > https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen > > -- > Axel Tigges > Heinrich-Kandl-Weg 2 > A-4030 Linz > Phone +43 650 8080095 > Alternativadresse > axel.tigges at gmail.com > Facebook Axel Valentin Tigges > > > _______________________________________________ > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > JPBerlin - Politischer Provider > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen From wube at gmx.net Wed Aug 15 16:44:31 2012 From: wube at gmx.net (=?UTF-8?B?d2lsbGkgw7xiZWxoZXJy?=) Date: Wed, 15 Aug 2012 10:44:31 -0400 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Ende des Geldes In-Reply-To: <502B0D60.2020300@gmx.net> References: <502B0D60.2020300@gmx.net> Message-ID: <502BB5CF.1090000@gmx.net> liebe freunde, diese antwort habe ich direkt von andreas bekommen. weil sie in dieser diskussion so wichtig ist, bringe ich sie ein.ich hoffe, andreas ist mir nicht allzu boese. albrecht mueller von Nachdenkseiten und gero haben schon stellung zu dem buch genommen. insofern eine volle materialsammlung. aber nun zum wesentlichen. auf der suche nach der wahrheit werden wir immer in bereiche vorstossen, wo sich gutes mit schlechtem, subjektiv, mischt. wenn wir uns um die aufklaerung bemuehen, dann bleiben wir auch nicht bei Immanuel Kant stehen. und dies gilt auch fuer die kritik der politischen oekonomie. auch da bleiben wir nicht bei Karl Marx stehen. in der zeit, als karl marx lebte und wirkte, gab es heftige grabenkaempfe um David Ricardo und seine arbeitswerttheorie. ihre anhaenger wurden Ricardianer genannt. auch da war so manches berechtigt. uns hilft das alles nichts. wir brauchen die "eigene Urteilsfaehigkeit" und keine trennschuesseln. die vorstellung von markt ist kindisch. es gab nie diesen markt, es gibt ihn nicht und es wird ihn auch nicht geben. es gab immer austauschsphaeren, sowohl materieller als auch immaterieller art. dieses konstrukt, was so manche hier im kopf haben, wenn sie von markt sprechen, ist vollstaendig illusionaer. wenn wir tauschen im und zwischen materiellem und immateriellem, stellt sich immer zuerst die frage nach der relation. und wenn wir zeiten tauschen, z.b. beim gemeinsamen haus fuer wohnen, arbeiten oder lernen, dann ist dies und war immer eine klare angelegenheit. die politische oekonomie ist eine politische konstruktion. hier wird die oekonomie ihres zweckes beraubt und zum selbstzweck erklaert. das hat dann aber nichts mehr mit oekonomie zu tun. da ist die oekonomie nebensache. produktion und distribution finden um ihrer selbst willen statt. staatssysteme sind direkt davon abhaengig, dass produzenten nicht direkt in beziehung treten. produzenten sind immer auch konsumenten. umgekehrt gilt dies nicht. heute sind in deutschland 2/3 nur noch konsumenten und beschaeftigen sich mit der vernichtung von ressourcen. das ist letztlich ihre einzige aufgabe. "das Sein bestimmt das Bewusstsein" hat uns karl marx mit auf den weg gegeben. wir sehen es sofort in der diskussion um geldsysteme. menschen, die selbst nicht produktiv sind und nur an geldstroemen haengen, egal wo sie her kommen und wie sie entstehen, koennen kein interesse haben, hier der wahrheit zum durchbruch zu verhelfen. sie muessen um erhaltung ihrer parasitaeren existenzen diese selbst zur notwendigkeit erklaeren. wie karl das in seiner antwort an axel tat. er versteht nicht, wie eigentlich produktion mit all ihren notwendigkeiten, vorderan der freie zugang zum wissen, mit der konsumtion zusammenhaengt. er ist geblendet wo dem schleier, der ueberall ueber die menschen gelegt wurde. es gibt keine technisch wissenschaftliche produktion. es gibt technische theorien und erfahrungen, es gibt die wissenschaft der natur und produktive prozesse der umformung dessen, was die natuer uns frei zur verfuegung stellt. es findet alles auf dem gleichen niveau statt, wie es auch andere lebewesen tun. nur die spezifischen auspraegungen aendern sich. wir muessen runter vom sockel und uns nicht so wichtig nehmen. uns bewusst einordnen in die grosse familie der tierischen lebewesen. so vermeiden wir es, das, was wir heute um uns herum erleben, als das besondere, das aussergewoehnliche, wahr zu nehmen. es ist nichts besonderes. nur etwas anderes. wenn wir uns von dem ganzen muell verabschieden, wie staaten, militaer, aufgeblasenen buerokratien und geld- und finanzsystemen, dann gaebe es schon heute keinen hunger mehr auf diesem planeten. solange wir zum grossteil nonsens organisieren, muessen wir auch dafuer bluten. "die selbstverschuldete Unmuendigkeit" hat es I. Kant in seiner schrift "was ist aufklaerung" genannt, die wir ueberwinden muessen. denke, es ist zeit dafuer. mit lieben gruessen, willi Am 15/08/2012 8:46, schrieb Andreas Bangemann: > Werter Herr Übelherr, > zum Thema Geld sei es jedem unbenommen, seine Position zu finden. > Dass Geld heute gesellschafts- und naturschädigend funktioniert, es > Menschen vereinsamt und separiert dürfte Konsens sein. Daraus zu schließen, > Geld lasse sich gar nicht anders konstruieren und es sei ja sowieso > "überflüssig", ist in meinen Augen das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. > Was mich immer wieder ganz besonders wundert, ist die Tatsache, dass alle > die "Das Ende des Geldes" so überschwänglich loben, dieses offenbar nicht > bis zu Ende lesen. Die teilweise abstrusen Theorien zu Fragen des Geldes > selbst sind harmlos gegenüber der Staatsverfassung, die als Konsequenz aus > "dem Ende des Geldes" entsteht. Das geht mittlerweile so weit, dass sich > der Mitautor Otmar Pregetter von diesem Teil des Buches mit der Begründung > distanziert, dass das einzig die Meinung von Franz Hörmann widerspiegele > und er selbst die Entwicklung zu einem solchen Staat ablehne. > Wer sich zu den Inhalten ein Bild machen möchte, könnte auch diese > Rezension zu dem Buch lesen: > > http://www.humane-wirtschaft.de/das-paradies-ist-nah-albrecht-e-e-mueller/ > > Warum Gero Jenner, den ich für Jemanden halte, dessen Betrachtungsweisen > alles andere als in sich geschlossen und logisch wirken, Hörmann und > Pregetter nicht erwähnt, kann ich allerdings sehr gut nachvollziehen: > > http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Das_Ende_des_Geldes.html > > Herzliche Grüße > > Andreas Bangemann > From axel.tigges at gmx.de Thu Aug 16 03:13:44 2012 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Thu, 16 Aug 2012 03:13:44 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Ende des Geldes In-Reply-To: <502BB5CF.1090000@gmx.net> References: <502B0D60.2020300@gmx.net> <502BB5CF.1090000@gmx.net> Message-ID: <20120816011344.119470@gmx.net> lieber willi, das sein bestimmt das bewusstsein, ist durchaus die materialistische sichtweise von marx die nicht durchgängig gilt. derjenige, der mehr erfahren hat kann im sein mit einem völlig anderen bewusstsein leben und wirken. all diese formeln im kopf nützen nichts, weil es nicht nur um nutzen geht sondern um den lebendigen geist und der weht wo er will, so kam nelson mandela geheilt aus 28 jähriger gefangenschaft aus dem gefängnis,in ROMAN EINES SCHICKSALSLOSEN von Imre Kertész schildert dieser wie er als 14 jähriger im KZ eine völlig andere position eingenommen hat. so geht es um eine innere freiheit des bewusstseins was mein sein bestimmt. und es ist festzustellen, das franz hörmann nicht nur für die abschaffung des geldes ist, sondern auch für eine bedingungslose grundversorgung, was für jeden mehr die möglichkeit erzeugt sich von seiner anpassung oder widerstand gegen autoritäten auch von den ideenkonzepten von kant und marx und was weiß ich zu befreien, um zu inw endigen erkenntnissen zu kommen, die von einer positiven einstellung zu seine umgebung ressourcen bei ihm freisetzt, die die nur "sklavenfütterung" überwindet, denn wer heilt? der im sinne von mehr lebendigkeit verbindet, und das ist nicht materiell sondern geistig zu sehen. deshalb meinte der reformpapst RONCALLI also johannes XXIII. DIE GNADE DER HEITERKEIT IST WICHTIGER ALS DIE GNADE TOTE ZUM LEBEN ZU ERWECKEN! und diese gnade fehlt mir sehr häufig bei den vorbildern vieler intellektueller hier, die für ihre umwelt aber schon wieder fertige pläne haben...das alleine wird durch eine bedingungslose grundversorgung gestört, weil ihnen keiner mehr glaubt, die grundlage eines guten künstlers der seinen eigenen weg zusammen mit den anderen, die auch ihren weg kennen, gehen kann. es geht um die lebensfreude, die wir aus unsere unzufriedenheit den naturvölkern gestohlen haben, weil wir ihnen das genommen haben wo sie besitzlos lebten, das land was uns nie gehört hat. es geht um den begriff EIGENTUM was gehört mir wirklich? mein lächeln verschenke ich, und das lässt eine blume erblühen, oder eine blume regt mich an zum lächeln und wir teilen den apfel, weil genug für alle da ist. möglicherweise ist dann ein porsche als statussymbol unwichtig geworden. gruß axel > liebe freunde, > > diese antwort habe ich direkt von andreas bekommen. weil sie in dieser > diskussion so wichtig ist, bringe ich sie ein.ich hoffe, andreas ist mir > nicht allzu boese. > > albrecht mueller von Nachdenkseiten und gero haben schon stellung zu dem > buch genommen. insofern eine volle materialsammlung. > > aber nun zum wesentlichen. auf der suche nach der wahrheit werden wir > immer > in bereiche vorstossen, wo sich gutes mit schlechtem, subjektiv, mischt. > wenn wir uns um die aufklaerung bemuehen, dann bleiben wir auch nicht bei > Immanuel Kant stehen. und dies gilt auch fuer die kritik der politischen > oekonomie. auch da bleiben wir nicht bei Karl Marx stehen. > > in der zeit, als karl marx lebte und wirkte, gab es heftige grabenkaempfe > um > David Ricardo und seine arbeitswerttheorie. ihre anhaenger wurden > Ricardianer genannt. auch da war so manches berechtigt. uns hilft das > alles > nichts. wir brauchen die "eigene Urteilsfaehigkeit" und keine > trennschuesseln. > > die vorstellung von markt ist kindisch. es gab nie diesen markt, es gibt > ihn > nicht und es wird ihn auch nicht geben. es gab immer austauschsphaeren, > sowohl materieller als auch immaterieller art. dieses konstrukt, was so > manche hier im kopf haben, wenn sie von markt sprechen, ist vollstaendig > illusionaer. > > wenn wir tauschen im und zwischen materiellem und immateriellem, stellt > sich > immer zuerst die frage nach der relation. und wenn wir zeiten tauschen, > z.b. > beim gemeinsamen haus fuer wohnen, arbeiten oder lernen, dann ist dies und > war immer eine klare angelegenheit. > > die politische oekonomie ist eine politische konstruktion. hier wird die > oekonomie ihres zweckes beraubt und zum selbstzweck erklaert. das hat dann > aber nichts mehr mit oekonomie zu tun. da ist die oekonomie nebensache. > produktion und distribution finden um ihrer selbst willen statt. > staatssysteme sind direkt davon abhaengig, dass produzenten nicht direkt > in > beziehung treten. > > produzenten sind immer auch konsumenten. umgekehrt gilt dies nicht. heute > sind in deutschland 2/3 nur noch konsumenten und beschaeftigen sich mit > der > vernichtung von ressourcen. das ist letztlich ihre einzige aufgabe. > > "das Sein bestimmt das Bewusstsein" hat uns karl marx mit auf den weg > gegeben. wir sehen es sofort in der diskussion um geldsysteme. menschen, > die > selbst nicht produktiv sind und nur an geldstroemen haengen, egal wo sie > her > kommen und wie sie entstehen, koennen kein interesse haben, hier der > wahrheit zum durchbruch zu verhelfen. sie muessen um erhaltung ihrer > parasitaeren existenzen diese selbst zur notwendigkeit erklaeren. wie karl > das in seiner antwort an axel tat. > > er versteht nicht, wie eigentlich produktion mit all ihren > notwendigkeiten, > vorderan der freie zugang zum wissen, mit der konsumtion zusammenhaengt. > er > ist geblendet wo dem schleier, der ueberall ueber die menschen gelegt > wurde. > es gibt keine technisch wissenschaftliche produktion. es gibt technische > theorien und erfahrungen, es gibt die wissenschaft der natur und > produktive > prozesse der umformung dessen, was die natuer uns frei zur verfuegung > stellt. es findet alles auf dem gleichen niveau statt, wie es auch andere > lebewesen tun. nur die spezifischen auspraegungen aendern sich. > > wir muessen runter vom sockel und uns nicht so wichtig nehmen. uns bewusst > einordnen in die grosse familie der tierischen lebewesen. so vermeiden wir > es, das, was wir heute um uns herum erleben, als das besondere, das > aussergewoehnliche, wahr zu nehmen. es ist nichts besonderes. nur etwas > anderes. > > wenn wir uns von dem ganzen muell verabschieden, wie staaten, militaer, > aufgeblasenen buerokratien und geld- und finanzsystemen, dann gaebe es > schon > heute keinen hunger mehr auf diesem planeten. solange wir zum grossteil > nonsens organisieren, muessen wir auch dafuer bluten. "die > selbstverschuldete Unmuendigkeit" hat es I. Kant in seiner schrift "was > ist > aufklaerung" genannt, die wir ueberwinden muessen. denke, es ist zeit > dafuer. > > mit lieben gruessen, willi > > > > Am 15/08/2012 8:46, schrieb Andreas Bangemann: > > Werter Herr Übelherr, > > zum Thema Geld sei es jedem unbenommen, seine Position zu finden. > > Dass Geld heute gesellschafts- und naturschädigend funktioniert, es > > Menschen vereinsamt und separiert dürfte Konsens sein. Daraus zu > schließen, > > Geld lasse sich gar nicht anders konstruieren und es sei ja sowieso > > "überflüssig", ist in meinen Augen das Kind mit dem Bade > ausgeschüttet. > > Was mich immer wieder ganz besonders wundert, ist die Tatsache, dass > alle > > die "Das Ende des Geldes" so überschwänglich loben, dieses offenbar > nicht > > bis zu Ende lesen. Die teilweise abstrusen Theorien zu Fragen des > Geldes > > selbst sind harmlos gegenüber der Staatsverfassung, die als Konsequenz > aus > > "dem Ende des Geldes" entsteht. Das geht mittlerweile so weit, dass > sich > > der Mitautor Otmar Pregetter von diesem Teil des Buches mit der > Begründung > > distanziert, dass das einzig die Meinung von Franz Hörmann > widerspiegele > > und er selbst die Entwicklung zu einem solchen Staat ablehne. > > Wer sich zu den Inhalten ein Bild machen möchte, könnte auch diese > > Rezension zu dem Buch lesen: > > > > > http://www.humane-wirtschaft.de/das-paradies-ist-nah-albrecht-e-e-mueller/ > > > > Warum Gero Jenner, den ich für Jemanden halte, dessen > Betrachtungsweisen > > alles andere als in sich geschlossen und logisch wirken, Hörmann und > > Pregetter nicht erwähnt, kann ich allerdings sehr gut nachvollziehen: > > > > > http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Das_Ende_des_Geldes.html > > > > Herzliche Grüße > > > > Andreas Bangemann > > > > > _______________________________________________ > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > JPBerlin - Politischer Provider > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen -- Axel Tigges Heinrich-Kandl-Weg 2 A-4030 Linz Phone +43 650 8080095 Alternativadresse axel.tigges at gmail.com Facebook Axel Valentin Tigges From info at gerojenner.com Thu Aug 16 15:12:40 2012 From: info at gerojenner.com (Dr. Gero Jenner) Date: Thu, 16 Aug 2012 15:12:40 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?Heiner_Flassbecks_Sirenen?= =?iso-8859-1?q?s=E4nge?= Message-ID: <973ECBAC-B990-4CE7-9074-C7BA70592C43@gerojenner.com> To whom it may concern! Die betörende Schönheit der Schulden ? Heiner Flassbecks Sirenensänge (von Gero Jenner, 16.8.2012; aktualisierte Version unter: http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Startseite.html) Er ist einer der wenigen, die gegen den Strom der billigen Schuldzuweisungen, der Häme und der nationalen Selbstbeweihräucherung schwimmen. Die Rede ist von Heiner Flassbeck, der die Schuld für die Eurokrise anders als die überwältigende Mehrzahl seiner Landsleute vor allem auch bei den Deutschen sieht. ?Da ist etwas schief gelaufen, aber daran sind wir nicht ganz unschuldig. Alle Seiten haben Fehler gemacht. Es waren nicht zehn Millionen Griechen, die alles versaut haben. Sondern es waren auch wir.? (1) Mit der Agenda 2010 habe die Regierung Schröder die anderen Staaten der Europäischen Union ins Abseits getrieben. Durch die Senkung der Löhne und die Abstriche am Sozialstaat habe Deutschland so viel an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen, dass der Rest Europas dadurch zwangsläufig abgeschlagen wurde. Ich denke, er hat in diesem Punkt Recht ? allerdings nur zur Hälfte und das macht seine Position angreifbar. Ich habe das an anderer Stelle ausgeführt. (2) Dr. Flassbeck ist alles andere als ein weltfremder Professor, dem es um die Eleganz seiner Formeln geht. Unter Finanzminister Oscar Lafontaine war er als Staatssekretär tätig und ist heute Chef-Volkswirt bei der UNCTAD in Genf. Flassbeck hatte immer das Ganze im Auge, ihm liegt das Schicksal Europas am Herzen. Er meint es ernst, und das verschafft ihm bei kritischen Geistern die verdiente Aufmerksamkeit. Er sieht Europa zerfallen und wie jeder, der sich für das großartige Projekt eines in Frieden und Wohlstand geeinten Kontinents begeistert, leidet er unter dem rasanten Vertrauens- und Solidaritätsverlust, der sich mit jedem immer sichtbarer wird. ?Es gibt keine politische Union von Ländern, die sich inzwischen hassen, weil dieser Hass jeden Tag aufs Neue geschürt wird.? Andererseits ist die von ihm propagierte Therapie leider recht einfach und nicht sonderlich originell. Um die Krise zu überwinden, helfe nur eines, nämlich Wachstum ? und da Wachstum in hoch verschuldeten Staaten nicht ohne Investitionen zu haben sei, sollen und müssen die Staaten sich eben weiter verschulden. An diesem leider nur zu bekannten Rezept endet die Weisheit von Heiner Flassbeck. Man kennt die Melodie ? und mancher fühlt sich durch sie verstimmt. Ein standfester Keynesianer Denn so mancher hat sich doch gerade zu der Erkenntnis durchgerungen, dass übermäßige Schulden uns in die Krise führten, dass Schulden also die Wurzel des Übels seien. Und nun besitzt einer die Tollkühnheit, weitere Verschuldung zu fordern, damit wir die Krise der Schulden mit weiteren Schulden bekämpfen? In dem gegen Unendlich zielenden Aufstieg der Schuldenkurve vermag Heiner Flassbeck kein Problem zu erkennen. Er ist standfester Keynesianer, der an seinen Meinungen festhält, obwohl in Politik wie Wissenschaft längst ein Umdenken zu bemerken ist. Ja, Heiner Flassbeck hält nicht nur an seinen früheren Überzeugungen fest, sondern er versucht sie noch zusätzlich gegen alle Welt zu verteidigen! Fast alle Menschen sind so einsichtig Und zwar auf eine Weise, die so verblüfft, dass sie einem zu Anfang geradezu die Sprache verschlägt. ?Schulden sind gar nichts Böses, Schulden sind völlig selbstverständlich; wenn der eine spart, macht der andere Schulden; sonst könnte der eine gar nicht sparen. Wenn man den Menschen erst einmal erklärt, dass es Ersparnisse ohne Schulden gar nicht gibt, dann denken sie sofort ganz anders darüber nach.? Vermutlich. Jedenfalls kann ich mir vorstellen, wie perplex die Zuhörer bei Flassbecks Vorträgen sind, wenn der Ökonom sie auf solche Weise belehrt. Denn verblüfft ist sicher nicht nur der Laie, sondern auch der theoretisch geschulte Wissenschaftler fühlt sich zunächst einmal in die Defensive getrieben. Was der promovierte Ökonom da verkündet, hat ja zweifellos Hand und Fuß. Wenn ich mein Geld bei der Bank auf mein Sparkonto lege, dann muss diese dafür einen Schuldner finden, andernfalls kann ich dafür keine Zinsen erwarten. Flassbecks Belehrung schlägt deshalb sofort in den Köpfen ein. Er kann sich seines Erfolgs bei all den zuvor Irregeleiteten rühmen, die er am Ende zur Wahrheit bekehren konnte. ?Fast alle Menschen sind so einsichtig.? Sparen ist Schuldenmachen, und da wir doch alle Sparen wollen, müssen wir natürlich auch die Verschuldung gutheißen, ja sie sogar wollen! Hat Großmutter es nicht doch anders gemacht? Doch wie ist es nach den Vorträgen von Herrn Flassbeck? Ich denke, da fasst sich so mancher, wenn er auf der Straße steht, urplötzlich an den Kopf. Er denkt an seinen Nachbarn, der gerade in eine Geldklemme geriet und ihn um einen Kredit für ein Jahr angeht. Ich wollte und möchte ihm doch eigentlich gar nichts leihen, schießt es ihm durch den Kopf. Wie kann es da an meinem Sparwillen liegen, dass er zum Schuldner wird? Da kann doch etwas nicht stimmen! Doch der Mann nimmt sich sogleich wieder zurück. Da denke ich eben aus der Froschperspektive, im großen Ganzen der Volkswirtschaft herrschen sicher ganz andere Gesetze. Doch dann fällt dem Zweifler die eigene Großmutter ein, die ihr Geld nie zur Bank gebracht hatte, weil sie es stets unter der Matratze verwahrte. Kein Zweifel, sie sparte, aber wo war da der Schuldner, der sie angeblich zum Sparen zwang? Wenn das damals die meisten Menschen so machten, ist da nicht schon die ganze Ökonomie betroffen? Und der Mann hört jetzt nicht mehr auf, noch weiter zu denken. Da er belesen ist, fallen ihm auf einmal die Zustände in Japan ein, damals auf dem Höhepunkt der Depression. Zu der Zeit haben japanische Banken nämlich genau dasselbe wie seine Großmutter gemacht. Sie haben die Spareinlagen ihrer Kunden zwar weiterhin entgegengenommen, aber nicht in Form von Krediten an die Betriebe weitergeleitet, weil ihnen das zu unsicher erschien. Statt unter der Matratze wurde das Geld in Tresoren verwahrt ? bei einem Zinssatz von Null Prozent ging die Bank dabei kein Risiko ein. Jetzt, sagt sich der Mann, befinden wir uns wirklich auf der makroökonomischen Ebene. Ja, wieso hat Sparen denn damals das Schuldenmachen bedingt? Eine ideologisch bestimmte Wirklichkeitsdeutung, die für den längsten Teil der Geschichte einfach nicht stimmt Der Mann kann sich seiner Skepsis nicht länger erwehren. Könnte es sein, dass Dr. Flassbeck aus ideologischen Motiven ? im Bestreben die Wirklichkeit nach seinen Vorstellungen zu deuten ? die tatsächlichen Verhältnisse falsch interpretiert? Es stimmt einfach nicht, dass Sparen zwangsläufig auf Verschuldung gründet. Das stimmt nicht einmal für moderne Gesellschaften. In Zeiten der Deflation und des allgemeinen Misstrauens in die Zukunft führt Sparen keineswegs notwendig zur Vergabe von Krediten und so zur Verschuldung. Lässt man aber die modernen Gesellschaften einmal beiseite, dann stimmt diese Behauptung schon gar nicht ? sie erweist sich als falsch für mindesten 95% menschlicher Geschichte. In stationären Wirtschaften, wie sie noch bis vor zweihundert Jahren die Regel waren, sparte man, indem man Geld (Gold, Silber oder Schmuck) vergrub und versteckte. Es gab keine Schuldner, weil diese in stationären, nicht-wachsenden Wirtschaften gar nicht benötigt werden. (3) Erst in einer Wachstumswirtschaft verleihe ich mein Geld an einen Dritten, der ? direkt oder auf dem Umweg einer Bank ? dadurch zu meinem Schuldner wird. Erst in dieser modernen Wirtschaftsform (die sich noch dazu nicht gerade in einer Zeit der Rezession und Deflation befinden darf) muss er es anlegen, indem er das Geld in Dinge verwandelt, die es vorher nicht gab, z.B. in neue Straßen, Häuser, Brücken, Maschinen: also in Kapitalstock. Diese neu geschaffenen Objekte müssen dann ihrerseits die Wirtschaft derart beleben, dass mein Schuldner an ihnen genug verdient, damit er mir den Kredit nach einer Anzahl von Jahren mit Aufschlag (Zinsen und Dividenden) zurückzahlen kann. Die Revolution des Sparens in der modernen Wachstumsgesellschaft Wenn das Geld sich in Kredite verwandelt statt unter Matratzen versteckt zu werden, haben wir es mit dem Übergang von einer stationären zu einer Gesellschaft des Wachstums zu tun, die mit geliehenem Geld immer neue Bauwerke und immer neue Maschinen hervorbringt. Es ist falsch, Sparen und Verschuldung einfach gleichzusetzen. Diese Gleichsetzung gilt erst und allein für die moderne Wachstumsgesellschaft. Dann allerdings sind Guthaben und Schulden notwendig zwei Seiten derselben Medaille. Wieder ein Apostel des ewigen Wachstums Weiß Dr. Flassbeck also, was er da sagt und wovon er seine Hörer unbedingt überzeugen will, wenn er die Gleichsetzung von Sparen und Schulden als unantastbares Dogma verkündet und sich zum vorbehaltlosen Fürsprecher weiterer Verschuldung macht? Wenn er daher fordert: ?Europa muss zunächst zurück auf einen Wachstumspfad?? (4) Ich glaube nicht, dass er es weiß. Denn damit predigt er genau jenes permanente Mehr und Immermehr ? das Gegenteil von Nachhaltigkeit -, welches uns mit etwas weit Schlimmerem als der europäischen Krise bedroht, nämlich der Umweltkrise, einem Menetekel, das außer dem alten Kontinent gleich den ganzen Globus in Mitleidenschaft zieht. Flassbeck sieht darüber großzügig hinweg. Jetzt gelte es erst einmal, das nächstliegende Übel zu bekämpfen. Wirklich? Besteht nicht die eigentliche Misere von Politik und Wirtschaftwissenschaft genau darin, dass sie immer nur von einem nächstliegenden Übel zum anderen eilt, also stets nur die nächsten fünf Jahre im Blick hat - ganz gleich, was sie damit in der Zukunft anrichtet? Ich halte diese Haltung für intellektuell und moralisch gleich unvertretbar. Sparen kann Reichtum vernichten Sie führt aber darüber hinaus in die Irre. Bei näherem Hinhören erweist sich Heiner Flassbecks Lied von der betörenden Schönheit der Schulden als ein gefährlicher Sirenengesagt. Schulden sind schön, so suggeriert er, weil das zugrunde liegende Sparen Kredite schafft, diese den Kapitalstock mehren und damit überhaupt erst den volkswirtschaftlichen Reichtum begründen. Leider ist das eine Milchmädchenrechnung. Denn Sparen kann zwar den Reichtum mehren, aber mindestens ebenso oft bringt es Industrieruinen und Rostgürtel hervor: Dann vernichtet es volkswirtschaftlichen Reichtum, statt ihn zu erzeugen. Das gilt im Wettbewerb der Unternehmen ebenso wie im ökonomischen Wettrennen der Nationen. Wenn von zwei mit Krediten geschaffenen Unternehmen das erste bei gleicher Produktqualität seine Erzeugnisse um zehn Prozent billiger herstellt als das zweite ? gleichgültig ob aufgrund innovativer Herstellungsmethoden oder weil es die Löhne um zehn Prozent drückt ? dann geht Nummer zwei in Konkurs und der Kredit erweist sich als faul. Mit anderen Worten, Spargelder wurden an unproduktiven Kapitalstock verschleudert. Wenn der Kapitalstock ganzer Nationen wertlos wird Das gilt ebenso für den Wettbewerb zwischen Nationen. So lange die neuen deutschen Bundesländer als DDR firmierten, gehörte ihr Kapitalstock zu den produktivsten im damaligen Ostblock. Doch kaum war die Vereinigung vollzogen, als beinahe der gesamte produktive Apparat im Osten Deutschlands schlagartig seinen gesamten Wert einbüßte. Im internationalen Wettbewerb mit westlichen Ländern ließen diese Anlagen keine Verwendung mehr zu, weil sich keine wettbewerbsfähigen Güter in ihnen produzieren ließen. Der wertlose Kapitalstock des Ostens wurde von der Treuhandgesellschaft abgewickelt. Die Zwänge einer freien globalen Konkurrenz Man stelle sich vor, dass der gesamte produktive Apparat der Bundesrepublik Deutschland, wie er mit Spargeldern über Jahrzehnte von seinen Bürgern geschaffen wurde, eins zu eins in einem anderen Lande kopiert wird. Dort wird jedoch um zehn Prozent billiger produziert, sei es weil man innovativere Methoden anwendet, sei es weil geringere Löhne, Lohnnebenkosten, Umweltauflagen und Steuern eine solche Reduktion der Kosten erlauben. Dann müsste in einem Umfeld freier globaler Konkurrenz der gesamte bundesdeutsche Kapitalstock ebenso abgewickelt werden wie in den 90er Jahren die Industrien der ehemaligen DDR. Deutschland würde seine Produkte nirgendwo mehr absetzen können ? nicht einmal im eigenen Land! Diese Vorstellung ist leider keineswegs aus der Luft gegriffen, denn sämtliche westlichen Großkonzerne inklusive ihrer Zulieferer bemühen sich seit zwei Jahrzehnten darum, genau diese Vorstellung in die Realität zu übersetzen. Sie sind eifrig dabei, ihren eigenen Kapitalstock eins zu eins ins billigere China auszulagern. Vorläufig besitzt Deutschland zwar noch auf einigen Gebieten ? es werden jeden Tag weniger ? genug innovativen Vorsprung, um gegen den Billiganbietern standhalten zu können. Doch wie lange noch? Die deutsche Solarindustrie, die vor kurzem noch als vorbildlich galt und als Beweis für besondere deutsche Stärke in der Umwelttechnologie, wird von China bereits aus dem Markt gedrängt. Massengräber für die Ersparnisse ganzer Generationen Das südliche Europa ist schon längst abgeschlagen. Der globale Wettbewerb hat diese Länder aus dem Rennen geworfen. Akzeptiert man die Bedingungen eines weltweiten Freihandels, dann ? aber auch nur dann! - müssen die Hochlohnländer ihre Produktion Schritt um Schritt verbilligen, da der innovative Vorsprung durch den Technologietransfer der großen Konzerne in immer schnellerem Tempo neutralisiert wird. In Griechenland, Spanien und Portugal, aber auch in Italien erleidet der nationale Kapitalstocks einen rapiden Wertverfall, weil er Produkte nur noch zu Preisen erzeugt, die weit über denen des Weltmarkts liegen: Diese Länder sind zu Massengräbern für die Ersparnisse ganzer Generationen geworden. Kein Wunder, dass sich keine Gläubiger (Sparer) mehr finden, die dort investieren wollen. Eine gewaltige Kapitalflucht überall dorthin, wo die Ersparnisse immer noch produktiven Kapitalstock erzeugen, also in die aufstrebenden Länder Asiens und die noch wettbewerbsfähigen Länder des Nordens ist die unausbleibliche Folge. Das ist der verderblichen Wirkung der gemeinsamen Währung, also dem Euro, geschuldet. Solange diese Länder über eigene Währungen verfügten, die ihnen die Möglichkeit der Abwertung boten, konnten sie ihre Stellung durch Abwertungen stärken. Damit ist es seit der Einführung des Euro vorbei. Agenda 2010 ? eine Verbilligung des Standorts durch Sozialabbau Gerhard Schröder hat das Grundgesetz eines gnadenlosen Wettbewerbs ebenso erkannt wie vor ihm schon Adam Smith und Karl Marx. Sozialabbau ? die Agenda 2010 ? war seine Antwort. Der Standort Deutschland sollte verbilligt werden. Auf diese Weise machte er aus dem ?kranken Mann? Europas wieder ein wettbewerbsfähiges Land. Dr. Flassbeck hätte genau das Gegenteil getan. Er hätte mit Schulden neue Investitionen erzeugt, weil sich nach seiner Meinung Ersparnisse immer in produktiven Kapitalstock verwandeln, und er hätte die Löhne erhöht, also den Standort Deutschland auf zweifache Weise verteuert. Anders gesagt, hätte Flassbeck den damals kranken Mann noch kranker, nämlich weniger wettbewerbsfähig, gemacht. Flassbeck meint es gut; er ist ein Gegner des Sozialabbaus wie jeder, der um Nachhaltigkeit und sozialen Frieden besorgt ist. Aber das Gutgemeinte ist leider sehr oft der Gegner des Guten. Seine Vorschläge sind eine Rezeptur für den ökonomischen Niedergang. Es gibt einen Weg aus der Krise! Gerade weil Flassbecks Vorschläge so gut gemeint und deshalb so verführerisch sind, tönen sie wie Sirenengesänge. Flassbeck blendet ein elementares Faktum des heutigen Wirtschaftlebens: den internationalen Wettbewerb, aus oder versucht ihn zumindest herabzuspielen. Mit dieser Scheuklappenattitüde steht er im Widerspruch zu seiner eigenen Forderung nach mehr geistiger Offenheit: ?Es gibt auch noch ganz andere Vorstellungen und es gibt noch ganz andere Ideen, die wir auch diskutieren müssen, wenn wir schon mit den alten Ideen überhaupt nicht weiter kommen.? (5) So ist es! Europa muss sich nicht dem Druck der internationalen Märkte aussetzen. Es muss sein über Generationen gewachsenes Sozialsystem nicht unter dem Ansturm der Billiglohnländer Schritt um Schritt demontieren. Es muss sich nicht mit Gerhard Schröder auf eine Agenda 2010 einlassen, der dann später eine Agenda 2012 folgen wird und so immer weiter. Und es könnte der südlichen Peripherie sehr wohl eine reale Chance geben, nämlich innerhalb eines gemeinsamen und nach außen geschützten europäischen Marktes. Es gibt diesen Weg aus der Krise, und Heiner Flassbeck könnte ihn auch durchaus erkennen, wäre er nur bereit, seiner eigenen Forderung nach geistiger Offenheit zu folgen. Verschuldung richtet fast immer sozialen Schaden an Die Sirenensänge des Dr. Flassbeck sind gut gemeint, betörend, aber leider auch oberflächlich. Sie lassen nämlich einen weiteren Aspekt ganz außer Acht, den ich in meinen sämtlichen Büchern und Artikeln besonders betone. Würden sich Guthaben und Schulden gleichmäßig über die Bevölkerung verteilen, sodass jeder als Gläubiger (Sparer) soviel an Einnahmen bezieht wie er als Schuldner verliert, würden wir uns im besten Fall nur das Problem eines ewigen Wachstums einhandeln. Wir würden ?nur? die Natur dabei opfern, die ein ewiges (quantitatives) Immermehr, bei dem wir den Erdball wie eine Zitrone ausquetschen, leider auf Dauer nicht zu vertragen scheint. Doch dürften wir mit Heiner Flassbeck in diesem Fall immerhin behaupten, dass künftige Generationen im Hinblick auf ihr Einkommen nicht belastet werden. Doch Guthaben und Schulden sind alles andere als gleichmäßig verteilt ? in Deutschland besitzen fünf Prozent der Bevölkerung etwa 50% des Volksvermögens, und diese Ungleichverteilung spitzt sich mit der Zeit immer mehr zu. Daher opfern wir tatsächlich weit mehr, nämlich außer der Natur auch noch den sozialen Frieden, die Chancengleichheit und die Demokratie. Denn Gewinn und Verlust sind eben höchst ungleich verteilt. Die Bevölkerungsmehrheit trägt die Last von Steuern und Zinsen, die eine Minderheit als Gewinn verbucht. Und daher müssen künftige Generationen sehr wohl für unseren heutigen Luxus bezahlen. Ich habe nicht den Eindruck, dass Herr Flassbeck sich dieser Problematik bewusst ist oder sie auch nur sehen will. Auch hier gibt es andere Ideen, aber Herr Flassbeck will sie nicht sehen. Durchwegs ist er darum bemüht, das Schuldenmachen nicht nur als gut, sondern geradezu als die einzig richtige Therapie zu vermarkten, und scheut auch nicht davor zurück, abweichende Meinungen als ?Quatsch? zu disqualifizieren. Folgerichtig müsste er eigentlich zu dem Schluss gelangen, dass die Masse der kleinen Sparer einer Minderheit großer Gläubiger sogar Dank dafür schulde, dass die letzteren sich auf ihre Kosten bereichern. Es muss ihm sogar als gut und richtig erscheinen, dass Jahr um Jahr ein immer größerer Teil des Volksvermögens auf die Konten einer Minderheit von Gläubigern strömt - angeblich geht daraus ja immer neuer produktiver Kapitalstock hervor. (6) Wer sich einmal in falschen Voraussetzungen verrennt, hat es schwer, noch weit irrigeren Folgerungen zu entgehen. Und wer bezahlt die Schulden? Die Notenpresse natürlich! Wozu ist die denn da? Das gilt auch für Flassbecks Antwort auf die zentrale Frage, wer denn die Schulden bezahlen soll? Mittlerweile ist hinreichend bekannt, dass das hervorstechende Charakteristikum der gegenwärtigen Krise in einem Gläubigerstreik besteht. Die Sparer weigern sich, ihr Geld ? außer für exorbitant hohe Zinsen ? weiterhin Staaten zu leihen, an deren künftige Zahlungsfähigkeit sie nicht länger glauben, weil ihr Kapitalstock eben im internationalen Vergleich nicht länger ausreichend produktiv ist. (7) Also fehlt auf einmal das Geld für weitere Schulden. Da Verschuldung aber für Dr. Flassbeck der Königsweg aus der Krise ist, bleibt ihm nichts anderes übrig, als nach einer Instanz zu suchen, die das fehlende Geld zur Not aus dem Hut zaubern kann. Da bietet sich als einzige Institution, die dazu fähig ist, die Europäische Notenbank an, der ?lender of last resort?. (8) Diese wird daher aufgefordert, die Wirtschaft mit Banknoten zu überschwemmen. Herr Flassbeck hat sich hier den vorherrschenden US-amerikanischen Standpunkt zueigen gemacht. Was tat Odysseus, um dem Sirenengesang zu widerstehen? Glücklicherweise haben sich die Fachleute der Deutschen Bundesbank bis heute gegen ein solches Ansinnen beharrlich gewehrt. Axel Weber, ihr ehemaliger Präsident, ist zurückgetreten, ebenso Jürgen Stark, der Chefvolkswirt im Direktorium der EZB. Jens Weidmann, der derzeitige Präsident der Deutschen Bundesbank und Mitglied des EZB-Rats, zeigt sich zutiefst beunruhigt über das Vorgehen der EZB. Nur Herr Flassbeck darf darin kein Problem erblicken: Er braucht nun einmal das Geld für weitere Schulden. Und so verrennt er sich aufgrund falscher Voraussetzungen nun auch immer weiter in falschen Schlussfolgerungen. Denn jetzt muss natürlich um jeden Preis das Gespenst einer drohenden Inflation verniedlicht, geleugnet oder als Hirngespinst hinwegdisputiert werden. (9) Deutschland ist gut beraten, wenn es sich vor den betörenden Gesängen des Dr. Flassbeck so schützt wie dies damals Odysseus tat. 1 Alle Zitate aus: Eurokrise ? die politische Kultur ist ins Unterirdische abgeglitten (http://www.wirtschaftundgesellschaft.de/?p=4831). Mit einem solchen, um Verständnis bemühten Blick auf die Situation der Griechen beginnt auch mein Buch ?Von der Krise ins Chaos?. 2 Die Agenda 2010 war eine Reaktion der Regierung Schröder auf die im internationalen Wettbewerb geschwächte Stellung Deutschlands ? das zuvor als der ?kranke Mann? Europas bespöttelt wurde. Deutschland gab dem Druck der Billiganbieter nach und hat damit auf internationaler Bühne gewonnen, was es im Verhältnis zu seinen europäischen Partnern zerstörte. Siehe meinen Artikel ?Stiglitz contra Merkel? (http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Stiglitz.html). 3 Instandhaltungs-Investionen sind natürlich auch in Agrarwirtschaften unumgänglich, aber sie wurden meist auf Bauernhöfen und in Handwerksbetrieben von den laufenden Einnahmen bezahlt, also nicht auf dem Weg der Verschuldung. Schulden wurden, wenn überhaupt, allenfalls von Regierungen getätigt, aber nicht zu Wachstumszwecken, sondern meist für unproduktive Kriegsausgaben. Sonst gab es allenfalls Notkredite von Wucherern, die durch hohe Zinsen für Umverteilungen des Eigentums zu ihren Gunsten sorgten, also genau jene Konzentration der Vermögen bewirkten, die auch heute ein Hauptproblem der Verschuldung bildet. 4 Es wurde ja bereits ausgerechnet, wie viel Wachstum wir schon bei dem gegenwärtigen Stand der Verschuldung brauchen (siehe ?Wirtschaft ohne Wachstum?, http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Wirtschaft_ohne_Wachstum.html). 5 Diese Alternative stelle ich ausführlich in meinem Buch ?Von der Krise ins Chaos? dar. 6 Immerhin sieht Flassbeck in der Nettoverschuldung gegenüber dem Ausland ein Problem. Dieses Problem lässt sich durchaus präzisieren. Angenommen, die Schuld würde sich auf 100% des BIP belaufen und sie wäre mit Zinsen in Höhe von 2% zu bedienen, so müsste das BIP um zwei Prozent wachsen, um den Verlust wettzumachen. Flassbeck scheint aber nicht zu sehen (oder, wie ich eher vermute, nicht sehen zu wollen), dass diese Rechnung genauso gilt, wenn 95 Prozent der Inlandsbevölkerung gegenüber einer Minderheit von 5% ihrer reichsten Mitbürger verschuldet sind. Von Schulden geht daher ein Wachstumszwang aus. Siehe meinen Artikel ?Wirtschaft ohne Wachstum? (http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Wirtschaft_ohne_Wachstum.html). 7 Ich habe diese Problematik schon einmal unter ?Stiglitz contra Merkel? behandelt (http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Stiglitz.html). 8 Zumindest angedeutet scheint mir diese Forderung bereits in dem Artikel vom 8.1.2012 in der Financial Times Deutschland, ?Heiner Flassbeck - Direkte Staatshilfe macht's billiger?. 9 So jedenfalls steht es bei denen zu lesen, die sich auf Dr. Flassbeck berufen. Zum Beispiel auf den ?Nachdenkseiten? in einem Artikel von Jens Berger (http://www.nachdenkseiten.de/?p=14074), der mit hochtrabender Arroganz die Gegenstimmen zu seiner Befürwortung notenbankfinanzierter Schulden als Pop-Ökonomen diffamiert, also führende Vertreter der Deutschen Bundesbank wie Weidmann und Weber zumindest indirekt ins Visier nimmt. Schon der Anfang seines Artikels lässt allerdings Zweifel an den Kenntnissen des Autors aufkommen, weil er die Preisbewegungen mit M3 in Beziehung setzt, also einer Geldkategorie, die neben Bargeld (einschließlich den Zentralbankguthaben der Banken) sowie den Sichteinlagen auch noch Termin- und Spareinlagen einschließlich Schuldverschreibungen, Geldmarktfondsanteile etc. umfasst. Termin- und Spareinlagen aber sind kein Geld, sondern Geldforderungen. Ob Preisstabilität, also ein gleichbleibendes Verhältnis der Güter- zur Geldmenge (Bargeld + Sichteinlagen) besteht, oder ob im Falle der Inflation eine wachsende Geld- einer gleichbleidenden Gütermenge gegenübersteht bzw. im Falle von Deflationen das umgekehrte Verhältnis vorherrscht, ist völlig unabhängig davon, ob im selben Staat eine gewaltige Menge an Spareinlagen (Geldforderungen) mit einer ebenso großen Menge an Schulden einhergeht oder ob beide nur minimale Werte aufweisen. Es ist richtig, dass die EZB trotz ihrer unkonventionellen Geldpolitik deren inflationäre Wirkungen vorerst noch zu neutralisieren ?sterilisieren? vermochte, doch wie lange wird das noch möglich sein? Im Artikel von Berger liegen Richtig und Falsch wie Siamesische Zwillinge in so enger Verschlingung, dass es schon eines Meisterchirurgen bedarf, um sie voneinander zu trennen. 16.8.2012 -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From wube at gmx.net Thu Aug 16 20:40:01 2012 From: wube at gmx.net (=?windows-1252?Q?willi_=FCbelherr?=) Date: Thu, 16 Aug 2012 14:40:01 -0400 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem In-Reply-To: <502A1504.9040105@gmx.de> References: <502A1504.9040105@gmx.de> Message-ID: <502D3E81.80102@gmx.net> hallo agnes, nun will ich dir und manchen anderen antworten. da es mir nur um deine aussagen geht, habe ich den ganzen textschwanz kurzerhand abgetrennt. aus deinen ausfuehrungen geht hervor, dass fuer dich das geldsystem ein notwendiges instrument fuer die produktion von guetern, als der entwicklung der theorien, der konstruktiven methoden, des verstaendnisses der gesetze der natur, auf dem dies ruht, der gestaltung der transportsysteme materieller wie immaterieller art usw., ist. ich vermute, dass du selbst nie taetig warst in produktiven spaeren. der schein truegt. all dies vorgenannte hat nichts mit geld zu tun. es nuetzt dir wenig. deine vorstellungen ruhen nur auf der absolutierung von umgebungsbedingungen, die ausschliesslich konstruktiver natur sind. es sind die gleichen konstruktionen auf grundlage von dogmatik wie alle religionen. oekonomische theorien, theorien der rechts- und staatssysteme, all das sind ausschliesslich religionen und haben nichts mit den wirklichen grundlagen zu tun. sie werden uebergstuelpt gegen den willen der menschen. damit die menschen dies ertragen, wurden die gewaltsysteme notwendig. dass in jeder form von umformungs- und gestaltungsprozessen kein geld enthalten ist, ist dir wohl selbst klar. weder in der landwirtschaft, noch im maschinenbau, der konstruktion und herstellung von gebaeuden und allen verschiedenen bereichen, wo menschen taetig sind. es bleibt also die austauschsphaere. das miteinander. hier herrschen streng bewachte regeln, um dieses distributionssystem zu erhalten. die hoechste form oekonomischer betaetigung ist das, was wir schwarzarbeit nennen. hier treten die akteure direkt in beziehung und tauschen, basierend auf ihrer eigenen wertabbildung, miteinander. auch da taucht kein geld auf. alle laenderverfassungen in deutschland verbieten den gemeinden, selbst wirtschaftlich taetig zu werden. daraus siehst du sehr schnell, dass es um etwas anderes geht. das distributionssystem auf der basis des geldsystems muss erhalten werden, weil es die grundlage fuer die schaffung von indirekter sklaverei ist. es ruht auf der aufloesung von sich selbst organisierenden, lokalen oekonomien. dazu gehoert das verbot, aber auch die private aneignung allgemeiner gueter. ohne den entzug der basis fuer lokale selbstorganisation ist dieses system nicht handhabbar. wenn ihr euch fuer die erhaltung von geldsystemen entscheidet, dann muesst ihr ein grundgesetz der nationaloekonomie beachten. die menge des umlaufenden geldes muss so gross sein, dass alles produzierte den eigentuemer wechseln kann. also nicht groesser und nicht kleiner. die spar- oder aufbewahrungsfunktion ist ueberfluessig und auch schaedlich. das hat silvio gesell dazu motiviert, den negativen zins einzufuehren, wie es auch im 13. jahrhundert schon gab. also das schrumpfgeld. und konsequent die aufloesung aller privaten aneignung von allgemeinen guetern. fuer mich stellt sich diese frage nicht. warum soll ich ausweichen auf ein abstraktes mittel, noch dazu mit spekulativer abbildung, wenn wir eine objektiv bestimmbare groesse haben. die aufgewendete zeit. das hat nur den haken, dass nutzlose taetigkeiten keinen tauschwert mehr haben. und damit die meisten der menschen in deutschland ploetzlich vor der situation stehen, keinen gegenwert mehr zu besitzen, mit dem sie wertvolle gueter oder zeiten eintauschen koennen. am ende deines textes finde ich einen extremen auswuchs. ich will dich auf eine tagung 1995 in san franzisko aufmerksam machen, die von gorbatschow organisiert war. dort trat Zbigniew Brzezinski auf mit dem modell 80/20 tittytainment. oder auch "brot und spiele". 20% der weltbevoelkerung werden gebraucht. 80% sind ueberfluessig. also titty, die versorgung, tainment, die unterhaltung. so wie du das BGE behandelst, stehst du auf dem gleichen niveau. ein anderes beispiel war das GE in Namibia, das in deutschland von attac kurz euphorisch verbreitet wurde. das war nur kurz. weil freunde und ich deutlich gemacht haben, dass es in Namibia um die aufloesung der kolonialen landbesetzungen seit 100 jahren geht. das land den afrikanern zurueck. dann haben sie keine probleme mit ernaehrung und lebensraum. die europaeischen okkupanten und ihr ganzer anhang muessen verschwinden oder als kooperative partner mit den afrikanern dort leben. sei vorsichtig damit, das BGE dazu zu benutzen, um verbrechersische systeme zu erhalten und die konflikte darum damit neutralisieren zu wollen. der grundsatz des BGE, ein recht auf materielle grundexistenz, ist nicht an das geldsystem gebunden. nur in umgebungen mit dem geldsystem wird es in geldform, vielleicht, notwendig. mit lieben gruessen an alle, willi Am 14/08/2012 5:06, schrieb Agnes Schubert: > Hallo Bernd, > > so schwer ist dass doch nicht: > Wer den Kapitalismus kritisieren will, muss doch mal Die Argumente der > Kapitalismusbefürworter zur Kenntnis nehmen, die man aller orten in jedem > Laienforum finden kann. Dazu muss man keinen Dr. der VWL befragen. > > > Du schreibst:" > >> Es ließe sich darüber streiten, ob ein Herr Reithofer, >> Topmanager bei BMW, für seine 6,2 Mio. Euro Jahresgehalt >> genug gearbeitet hat, doch wenn es sich für BMW rechnet, >> sei es ihm gegönnt. Allerdings lässt sich nicht darüber >> streiten, dass die Familie Quandt, Hauptaktionär bei BMW, >> für ihre 650 Mio. Euro Rendite, die sie 2011 abkassierte, >> gar nicht gearbeitet hat. Das ist Kapitalismus: abkassieren >> auf Kosten der Mehrarbeit anderer. >> >> Wie kommen nun manche vorgeblich liberale Zeitgenossen >> zu der Ansicht, Quandt und Konsorten wären "Leistungsträger" >> der Gesellschaft? > > > Diese bloße moralische Agrumentation hilft nehmlich überhaupt nicht und auch > nie weiter, weil jeder *seine* "Leistung" und somit *seinen* "Leistungslohn" > damit rechtfertigt, dass der Markt es ja hergiebt und damit die Nachfrage > nach dieser Art "Leistung" da ist und somit der Gegenwert auch > *gerechtfertigt* und also *gerecht* sei. > Das gilt für die Leistung des Handlangers, wie für die des Managers - aber > auch für die des Geldgebers. > Wer "bloßes" Geldgeben nicht für eine Leistung hält, der kann dann ja mal > Autos produzieren, ohne solcherlei Kapital. Und wer verlangt, dass Quandt > sein Kapital umsonst zur Verfügung stellt, der kann mit gleichem Recht auch > verlangen, dass Du dein Auto jedem überlässt, der es fahren will, und jeden, > der will, in Dein Haus ziehen lässt. Die Tatsache, dass es sich bei > solcherlei Eigentum um Sachgüter handelt, und anderes (Zins - wie auch > Aktien-)Kapital eventuell erst nur nominal und dann aber als Mittel zum > Erwerb der Sachgüter benutzt wird, spielt dabei aus wohl leicht > ersichtlichen Gründen keinen entscheidenden Unterschied. > Man kann dann auch noch einen Unterschied der Menge wegen machen, aber da > ist ja immer jeder Strich ab vielleicht 100.000? oder ab 1.000.000? > Kapitaleinsatz mit Rendite recht willkürlich und kaum sachlich zu > rechtfertigen. Moralisch kann man das immer, und die Gegenseite geht dann > von ihrer Moral aus und kritisiert das - erst ihr Kapital ermöglicht diese > vom Markt ja erwünschte Produktion, den Konsum der Produkte und die > Bezahlung der Arbeitsplätze in der Produktion .... > Der Aufwand, den die Quandts haben/hatten, ist der frühere temporäre > Konsumverzicht/-aufschub. Und wenn sie, die aktuell lebenden Quandts, es ja > nun kaum selber waren, die da verzichteten, dann eben deren Ahnen, ... . > Irgendwem müsste man den Grund zum Sparen immer nehmen (und dem zum > risikobehafteten Kapitaleinsatz immer auch gleich mit), damit solche wie die > Quandts keine (zu hohe?) Rendite bekommen, denn es war ja vielleicht auch > schon der Wunsch, dass die Nachfahren eben die eigenen Ersparnisse erben > mögen. Verhindert man aber die Rendite, so verhindert man das Kapital, dass > zur Produktion eingesetzt wird, so verhindert man letztlich immer die > Produktion. > > Kritisiert man die ursprüngliche Kapitalungleichverteilung zu einem > beliebigen Zeitpunkt X, so sollte man sich keine allzu großen Illusionen > machen: Wenn man heute alle Menschen mit gleichem Kapital ausstatten würde, > so würde dank des Kapitalismus und der Tatsache, dass die Menschen > verschieden sind auch immer wieder eine Ungleichverteilung herauskommen. > > Wer jetzt kritisiert, dass die einen Sparen können, die anderen aber nicht, > der kritisiert dann eben den Kapuitalismus aber an der Grundfeste, dass > jeder seines Glückes Schmied ist, und dass Leistungen eben im Kapitalismus > auch nicht nach dem individuellen Aufwand bezahlt wird, sondern nach > Marktspielregeln. Und wer das in irgendeiner Weise konsequent machen will, > kommt letztlich nicht umhin, das Eigentum als solches zu kritisieren. Den > Beweis, dass Wirtschaften ohne Eigentum besser geht, muss man mangels > positiven Beispiels aber noch schuldig bleiben - und zumindest ein > augenblicklicher Sprung von hier und heute in eine Gesellschaft ohne > privates Eigentum ist eine offensichtliche Illusion. > > Was bleibt als Schlussfolgerung daraus? > Schluss mit dem bloßen Neidgedanken. Kümmere man sich darum, wie die > Wirtschaft vielleicht besser laufen könnte, so dass alle letztlich mehr > davon haben - vielleicht auch die Quandts - beispielsweise weniger Neid und > Bedrohung. > Das ganze ja vielleicht dank Einführung eines BGE. -> Das Prinzip: "Leben > und Leben lassen" ist dann zweiseitig. Und wenn man den Quandts, ... > vermitteln kann, dass sie nicht mit noch mehr Kapital und noch höheren > Schutzzäunen und mehr Personenschutz besser und sicherer leben, sondern dank > der wirklich allgemeinen Wohlfahrt, dann wird ihre persönliche Rendite aus > ihrem Kapital auch immer weniger wichtig und statt dessen wichtiger wird die > gesellschaftliche Rendite aus der gesamten Wirtschaft. Also ich gönne den > Quandts locker ein BGE oben auf die Rendite ihres Vermögens oben drauf. > Dafür legen wir doch alle zusammen, oder? Dass sie zu ihrem eigenen Vorteil > auch so großzügig sein sollten und mir auch eins gönnen sollten, muss ihnen > vielleicht noch erklärt werden - klar geht das letztlich irgendwie scheinbar > zu Lasten ihrer Rendite - aber eben nicht zwingend zu ihren Lasten sondern > erhöht ihrer Nutzen (..- und ich behaupte: durch die BGE-verursachte > Umstrukturierung der Wirtschaft und Hebung ungenutzter Potentiale könnte > sich die Rendite des Kapitals eventuell sogar erhöhen.) > > So herum wird ein Schuh daraus. > > AgneS > From wube at gmx.net Thu Aug 16 21:04:19 2012 From: wube at gmx.net (=?ISO-8859-1?Q?willi_=FCbelherr?=) Date: Thu, 16 Aug 2012 15:04:19 -0400 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Ende des Geldes In-Reply-To: <20120816011344.119470@gmx.net> References: <502B0D60.2020300@gmx.net> <502BB5CF.1090000@gmx.net> <20120816011344.119470@gmx.net> Message-ID: <502D4433.9040802@gmx.net> hallo axel, einfuehrend will ich hier eine strophe eines liedes von bert brecht anfuehren: und weil der mensch ein mensch ist, drum braucht er was zu essen, bitte sehr, es macht ihn ein geschwaetz nicht satt, und bringt kein essen her. ... dann folgt der march, der mir nicht so zusagt. aber als 3/4 takt kann er auch wie ein walzer intoniert werden. welche quellen ihrer moralischen und ethischen verantwortung die menschen nutzen, bleibt ihnen ueberlassen. so auch dir. als soziale wesen, abhaengig von gemeinschaften, tragen wir eine verantwortung fuer die lebensbedingungen aller. weil wir wissen, dass wir nur in gemeinschaften leben koennen, setzen wir die gemeinschaft an die erste stelle und das individium an die 2. jede einzelne person von uns steht in der verantwortung, am ende ihres lebens mindestens das erwirtschaftet zu haben, was sie selbst ver- bzw. gebraucht hat. selbstverstaendlich uebernehmen wir auch die verantwortung fuer menschen, die nicht selbst es vermoegen. zeitliche verschiebungen sind kein problem. nur die gesamtbilanz. das muss jede von uns beachten. damit ist auch klar, dass wir jede form parasitaerer existenzen ueberwinden, ihnen die grundlage entziehen. also die geldstroeme kappen. egal jetzt wie. jede person ist grundsaetzlich in der lage, mehr zu erschaffen, als sie selbst verbraucht. exzessive ressourcenverschwendung sind damit allerdings nicht moeglich. du verstehst den satz von karl marx noch nicht. das hat mit sicherheit mit deiner biografie zu tun. das Sein ist mehr als nur die momentane geldsumme, die zur verfuegung steht. und wir wissen, dass wir ueber unsere taetigkeiten, basierend auf unserem bewusstsein, unser sein veraendern und damit unser bewusstsein, weil sich die umgebung veraendert. es ist eben ein grosser unterschied, ob ich als handwerker oder techniker systeme konstruiere, maschinen baue oder repariere, dachstuehle, fenster, tueren etc. baue oder mich auf messen rumtreibe, um all den schrott irgend welchen menschen anzudrehen. egal jetzt, mit welchen akademischen zertifikaten ich ausgestattet bin. darum und nur darum geht es. das geschwaetz macht uns nicht satt. mit gruessen, willi Am 15/08/2012 21:13, schrieb "lächelnjetzt": > lieber willi, > > das sein bestimmt das bewusstsein, ist durchaus die materialistische sichtweise von marx die nicht durchgängig gilt. derjenige, der mehr erfahren hat kann im sein mit einem völlig anderen bewusstsein leben und wirken. all diese formeln im kopf nützen nichts, weil es nicht nur um nutzen geht sondern um den lebendigen geist und der weht wo er will, so kam nelson mandela geheilt aus 28 jähriger gefangenschaft aus dem gefängnis,in ROMAN EINES SCHICKSALSLOSEN von Imre Kertész schildert dieser wie er als 14 jähriger im KZ eine völlig andere position eingenommen hat. so geht es um eine innere freiheit des bewusstseins was mein sein bestimmt. und es ist festzustellen, das franz hörmann nicht nur für die abschaffung des geldes ist, sondern auch für eine bedingungslose grundversorgung, was für jeden mehr die möglichkeit erzeugt sich von seiner anpassung oder widerstand gegen autoritäten auch von den ideenkonzepten von kant und marx und was weiß ich zu befreien, um zu inw > endigen erkenntnissen zu kommen, die von einer positiven einstellung zu seine umgebung ressourcen bei ihm freisetzt, die die nur "sklavenfütterung" überwindet, denn wer heilt? der im sinne von mehr lebendigkeit verbindet, und das ist nicht materiell sondern geistig zu sehen. deshalb meinte der reformpapst RONCALLI also johannes XXIII. DIE GNADE DER HEITERKEIT IST WICHTIGER ALS DIE GNADE TOTE ZUM LEBEN ZU ERWECKEN! und diese gnade fehlt mir sehr häufig bei den vorbildern vieler intellektueller hier, die für ihre umwelt aber schon wieder fertige pläne haben...das alleine wird durch eine bedingungslose grundversorgung gestört, weil ihnen keiner mehr glaubt, die grundlage eines guten künstlers der seinen eigenen weg zusammen mit den anderen, die auch ihren weg kennen, gehen kann. es geht um die lebensfreude, die wir aus unsere unzufriedenheit den naturvölkern gestohlen haben, weil wir ihnen das genommen haben wo sie besitzlos lebten, das land was uns nie gehört hat. es > geht um den begriff EIGENTUM was gehört mir wirklich? mein lächeln verschenke ich, und das lässt eine blume erblühen, oder eine blume regt mich an zum lächeln und wir teilen den apfel, weil genug für alle da ist. möglicherweise ist dann ein porsche als statussymbol unwichtig geworden. > gruß > axel > >> liebe freunde, >> >> diese antwort habe ich direkt von andreas bekommen. weil sie in dieser >> diskussion so wichtig ist, bringe ich sie ein.ich hoffe, andreas ist mir >> nicht allzu boese. >> >> albrecht mueller von Nachdenkseiten und gero haben schon stellung zu dem >> buch genommen. insofern eine volle materialsammlung. >> >> aber nun zum wesentlichen. auf der suche nach der wahrheit werden wir >> immer >> in bereiche vorstossen, wo sich gutes mit schlechtem, subjektiv, mischt. >> wenn wir uns um die aufklaerung bemuehen, dann bleiben wir auch nicht bei >> Immanuel Kant stehen. und dies gilt auch fuer die kritik der politischen >> oekonomie. auch da bleiben wir nicht bei Karl Marx stehen. >> >> in der zeit, als karl marx lebte und wirkte, gab es heftige grabenkaempfe >> um >> David Ricardo und seine arbeitswerttheorie. ihre anhaenger wurden >> Ricardianer genannt. auch da war so manches berechtigt. uns hilft das >> alles >> nichts. wir brauchen die "eigene Urteilsfaehigkeit" und keine >> trennschuesseln. >> >> die vorstellung von markt ist kindisch. es gab nie diesen markt, es gibt >> ihn >> nicht und es wird ihn auch nicht geben. es gab immer austauschsphaeren, >> sowohl materieller als auch immaterieller art. dieses konstrukt, was so >> manche hier im kopf haben, wenn sie von markt sprechen, ist vollstaendig >> illusionaer. >> >> wenn wir tauschen im und zwischen materiellem und immateriellem, stellt >> sich >> immer zuerst die frage nach der relation. und wenn wir zeiten tauschen, >> z.b. >> beim gemeinsamen haus fuer wohnen, arbeiten oder lernen, dann ist dies und >> war immer eine klare angelegenheit. >> >> die politische oekonomie ist eine politische konstruktion. hier wird die >> oekonomie ihres zweckes beraubt und zum selbstzweck erklaert. das hat dann >> aber nichts mehr mit oekonomie zu tun. da ist die oekonomie nebensache. >> produktion und distribution finden um ihrer selbst willen statt. >> staatssysteme sind direkt davon abhaengig, dass produzenten nicht direkt >> in >> beziehung treten. >> >> produzenten sind immer auch konsumenten. umgekehrt gilt dies nicht. heute >> sind in deutschland 2/3 nur noch konsumenten und beschaeftigen sich mit >> der >> vernichtung von ressourcen. das ist letztlich ihre einzige aufgabe. >> >> "das Sein bestimmt das Bewusstsein" hat uns karl marx mit auf den weg >> gegeben. wir sehen es sofort in der diskussion um geldsysteme. menschen, >> die >> selbst nicht produktiv sind und nur an geldstroemen haengen, egal wo sie >> her >> kommen und wie sie entstehen, koennen kein interesse haben, hier der >> wahrheit zum durchbruch zu verhelfen. sie muessen um erhaltung ihrer >> parasitaeren existenzen diese selbst zur notwendigkeit erklaeren. wie karl >> das in seiner antwort an axel tat. >> >> er versteht nicht, wie eigentlich produktion mit all ihren >> notwendigkeiten, >> vorderan der freie zugang zum wissen, mit der konsumtion zusammenhaengt. >> er >> ist geblendet wo dem schleier, der ueberall ueber die menschen gelegt >> wurde. >> es gibt keine technisch wissenschaftliche produktion. es gibt technische >> theorien und erfahrungen, es gibt die wissenschaft der natur und >> produktive >> prozesse der umformung dessen, was die natuer uns frei zur verfuegung >> stellt. es findet alles auf dem gleichen niveau statt, wie es auch andere >> lebewesen tun. nur die spezifischen auspraegungen aendern sich. >> >> wir muessen runter vom sockel und uns nicht so wichtig nehmen. uns bewusst >> einordnen in die grosse familie der tierischen lebewesen. so vermeiden wir >> es, das, was wir heute um uns herum erleben, als das besondere, das >> aussergewoehnliche, wahr zu nehmen. es ist nichts besonderes. nur etwas >> anderes. >> >> wenn wir uns von dem ganzen muell verabschieden, wie staaten, militaer, >> aufgeblasenen buerokratien und geld- und finanzsystemen, dann gaebe es >> schon >> heute keinen hunger mehr auf diesem planeten. solange wir zum grossteil >> nonsens organisieren, muessen wir auch dafuer bluten. "die >> selbstverschuldete Unmuendigkeit" hat es I. Kant in seiner schrift "was >> ist >> aufklaerung" genannt, die wir ueberwinden muessen. denke, es ist zeit >> dafuer. >> >> mit lieben gruessen, willi >> >> >> >> Am 15/08/2012 8:46, schrieb Andreas Bangemann: >> > Werter Herr Übelherr, >> > zum Thema Geld sei es jedem unbenommen, seine Position zu finden. >> > Dass Geld heute gesellschafts- und naturschädigend funktioniert, es >> > Menschen vereinsamt und separiert dürfte Konsens sein. Daraus zu >> schließen, >> > Geld lasse sich gar nicht anders konstruieren und es sei ja sowieso >> > "überflüssig", ist in meinen Augen das Kind mit dem Bade >> ausgeschüttet. >> > Was mich immer wieder ganz besonders wundert, ist die Tatsache, dass >> alle >> > die "Das Ende des Geldes" so überschwänglich loben, dieses offenbar >> nicht >> > bis zu Ende lesen. Die teilweise abstrusen Theorien zu Fragen des >> Geldes >> > selbst sind harmlos gegenüber der Staatsverfassung, die als Konsequenz >> aus >> > "dem Ende des Geldes" entsteht. Das geht mittlerweile so weit, dass >> sich >> > der Mitautor Otmar Pregetter von diesem Teil des Buches mit der >> Begründung >> > distanziert, dass das einzig die Meinung von Franz Hörmann >> widerspiegele >> > und er selbst die Entwicklung zu einem solchen Staat ablehne. >> > Wer sich zu den Inhalten ein Bild machen möchte, könnte auch diese >> > Rezension zu dem Buch lesen: >> > >> > >> http://www.humane-wirtschaft.de/das-paradies-ist-nah-albrecht-e-e-mueller/ >> > >> > Warum Gero Jenner, den ich für Jemanden halte, dessen >> Betrachtungsweisen >> > alles andere als in sich geschlossen und logisch wirken, Hörmann und >> > Pregetter nicht erwähnt, kann ich allerdings sehr gut nachvollziehen: >> > >> > >> http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Das_Ende_des_Geldes.html >> > >> > Herzliche Grüße >> > >> > Andreas Bangemann >> > >> >> >> _______________________________________________ >> Debatte-grundeinkommen Mailingliste >> JPBerlin - Politischer Provider >> Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de >> https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen > From jens.kasten at gmx.com Fri Aug 17 09:29:23 2012 From: jens.kasten at gmx.com (Jens Kasten) Date: Fri, 17 Aug 2012 09:29:23 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem In-Reply-To: <502D3E81.80102@gmx.net> References: <502A1504.9040105@gmx.de> <502D3E81.80102@gmx.net> Message-ID: <20120817072923.150400@gmx.net> Hallo Willi, man kann ja Vermutungen darüber anstellen, ob die Disskutanten jemals etwas Produktives vollbracht haben (?irgendwann etwas mit produktiven Shpären zu tun hatten?) oder ob deren Hauptbeschäftigungen irgendwie nutzlos sind (?auf Messeständen Leuten Zeug aufschwatzen?) aber diese Vermutungen sollte man auch im Interesse der Wahrheit für sich behalten. Sie befördern den Erkenntnisgewinn überhaupt nicht und diskriminieren mehr als dass sie integrieren. Nach solchen Kommentaren bleiben auch die nachfolgenden Argumente weitestgehend auf der Strecke. Der nachfolgende Satz aus deiner Entgegnung auf Agnes kommt ohne Suggestion nicht aus. Anfang Zitat willi: dass in jeder form von umformungs- und gestaltungsprozessen kein geld enthalten ist, ist dir wohl selbst klar. weder in der landwirtschaft, noch im maschinenbau, der konstruktion und herstellung von gebaeuden und allen verschiedenen bereichen, wo menschen taetig sind. es bleibt also die austauschsphaere. das miteinander. hier herrschen streng bewachte regeln, um dieses distributionssystem zu erhalten. die hoechste form oekonomischer betaetigung ist das, was wir schwarzarbeit nennen. hier treten die akteure direkt in beziehung und tauschen, basierend auf ihrer eigenen wertabbildung, miteinander. auch da taucht kein geld auf. Ende Zitat Willi ?das ist dir wohl klar?. Man kann nur hoffen, dass diese Behauptung nicht nur Agnes sondern auch allen anderen klar ist, denn sonst teilst du ungewollt nach allen Seiten aus. Mir ist dieser Satz durchaus nicht so klar, wie du ihn hier aufstellst. Dass es jedem überlassen bleibt in die Natur zu gehen, um dort etwas umzuformen, ohne Geld, kann ich mir noch vorstellen. Doch wie weit soll man damit kommen? Schon die Benutzung von Werkzeug ist an ihre Beschaffung oder Herstellung (ohne Geld?) gebunden. Wer traut sich heute noch zu einen Spaten anzufertigen, ohne Geld? Wer hat davon gehört, je Gebäude ohne Geld oder ohne die Verwendung von Gewaltandrohung errichtet wurden, von steinzeitlichen Hütten oder Behausungen einmal abgesehen? Städtebau fällt eindeutig in die Geldwirtschaftsepoche. Wollen wir wieder als Stammesbewohner unser Dasein fristen, weil dort noch Lehmhütten ohne Geld errichtet werden konnten? Dass der Techniker bei seiner Arbeit das Thema Geld ausblenden muss ? um dabei erfolgreich zu sein -, nachdem er vor Antritt dieser Arbeit ausreichend darüber reflektiert hat, dürfte ein ziemlich wahrscheinliches Muster sein. Die Produktion lässt sich kaum gedanklich von der Austauschphase, von der Zirkulation und Distribution trennen. Jede Produktion beginnt mit der Organisation, und diese beinhaltet im Wesentlichen die Beschaffung aller notwendigen Ressourcen. Wie sollen Unternehmen an die Hunderttausend Dinge gelangen, die für die Fertigstellung ihrer spezialisierten Produkte nötig sind, wenn nicht unter Verwendung eines Zwischentauschmittels (Geld) Stehe ich maximal auf der Leitung, oder wie soll eine Welt wie wir sie kennen, und wie wir sie eingeübt haben, ohne Geld funktionieren? Mit 8 Milliarden Menschen? Mit Jagen und Sammeln ist vielleicht Platz für 200 Millionen. Wohin mit 7,8 Milliarden? Wenn ich an dieser Stelle mal eine Vermutung äußern darf: Mit Schwarzarbeit hast du bisher nicht viel am Hut gehabt. Weißt du wie viel Geld dabei den Besitzer wechselt? Schwarzarbeit umgeht den Fiskus, nicht die Geldbörse. Was du vielleicht meinst ist der direkte Tausch. Also ich mähe den Rasen meines Nachbarn, er gibt dafür meinen Kindern Nachhilfe, oder deckt mein Dach oder er mäht meinen Rasen oder so was. Doch all diese Dinge werden mit Geräten und Hilfsmitteln (Büchern) umgesetzt, für die soviel Tauschprozesse notwendig waren (weil die Produzenten so spezialisiert sind, wie sie es sind), dass diese ohne Geld noch immer nicht abgeschlossen wären. Oder sie werden auf eine Weise erledigt, die den Aufwand nach heutigen Maßstäben nicht rechtfertigt, wahrscheinlich nicht mal nach Maßstäben aus Zeiten, als man noch ohne Geld auskam. Warum regiert Geld die Welt, ist eine spannende Frage. Sie ist spannender als die suggestive Behauptung, dass es Geld nicht wirklich brauche. Am spannendsten ist für mich die Frage, wie wir die mit der Produktion untrennbar verknüpften Austauschprobleme, so lösen können, dass diese Sphäre beherrscht wird. Nur weil jede Menge Intellektülle und Theologen die Materie vorsätzlich oder fahrlässig verkennen und falsch darstellen, heißt das nicht, dass es diese Materie nicht braucht. Das Bedingungslose Grundeinkommen wäre eine Modifikation der Austauschsphäre, die wegen der Hardcoreverknüpfung natürlich auf die Produktion einwirkt. Hoffentlich besser als ?keine Modifikation?. Gruß Jens -------- Original-Nachricht -------- > Datum: Thu, 16 Aug 2012 14:40:01 -0400 > Von: "willi übelherr" > An: Agnes Schubert > CC: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem > hallo agnes, > > nun will ich dir und manchen anderen antworten. da es mir nur um deine > aussagen geht, habe ich den ganzen textschwanz kurzerhand abgetrennt. > > aus deinen ausfuehrungen geht hervor, dass fuer dich das geldsystem ein > notwendiges instrument fuer die produktion von guetern, als der > entwicklung > der theorien, der konstruktiven methoden, des verstaendnisses der gesetze > der natur, auf dem dies ruht, der gestaltung der transportsysteme > materieller wie immaterieller art usw., ist. ich vermute, dass du selbst > nie > taetig warst in produktiven spaeren. > > der schein truegt. all dies vorgenannte hat nichts mit geld zu tun. es > nuetzt dir wenig. deine vorstellungen ruhen nur auf der absolutierung von > umgebungsbedingungen, die ausschliesslich konstruktiver natur sind. es > sind > die gleichen konstruktionen auf grundlage von dogmatik wie alle > religionen. > oekonomische theorien, theorien der rechts- und staatssysteme, all das > sind > ausschliesslich religionen und haben nichts mit den wirklichen grundlagen > zu > tun. sie werden uebergstuelpt gegen den willen der menschen. damit die > menschen dies ertragen, wurden die gewaltsysteme notwendig. > > dass in jeder form von umformungs- und gestaltungsprozessen kein geld > enthalten ist, ist dir wohl selbst klar. weder in der landwirtschaft, noch > im maschinenbau, der konstruktion und herstellung von gebaeuden und allen > verschiedenen bereichen, wo menschen taetig sind. > > es bleibt also die austauschsphaere. das miteinander. hier herrschen > streng > bewachte regeln, um dieses distributionssystem zu erhalten. > > die hoechste form oekonomischer betaetigung ist das, was wir schwarzarbeit > nennen. hier treten die akteure direkt in beziehung und tauschen, > basierend > auf ihrer eigenen wertabbildung, miteinander. auch da taucht kein geld > auf. > > alle laenderverfassungen in deutschland verbieten den gemeinden, selbst > wirtschaftlich taetig zu werden. daraus siehst du sehr schnell, dass es um > etwas anderes geht. das distributionssystem auf der basis des geldsystems > muss erhalten werden, weil es die grundlage fuer die schaffung von > indirekter sklaverei ist. es ruht auf der aufloesung von sich selbst > organisierenden, lokalen oekonomien. dazu gehoert das verbot, aber auch > die > private aneignung allgemeiner gueter. ohne den entzug der basis fuer > lokale > selbstorganisation ist dieses system nicht handhabbar. > > wenn ihr euch fuer die erhaltung von geldsystemen entscheidet, dann muesst > ihr ein grundgesetz der nationaloekonomie beachten. die menge des > umlaufenden geldes muss so gross sein, dass alles produzierte den > eigentuemer wechseln kann. also nicht groesser und nicht kleiner. die > spar- > oder aufbewahrungsfunktion ist ueberfluessig und auch schaedlich. das hat > silvio gesell dazu motiviert, den negativen zins einzufuehren, wie es auch > im 13. jahrhundert schon gab. also das schrumpfgeld. und konsequent die > aufloesung aller privaten aneignung von allgemeinen guetern. > > fuer mich stellt sich diese frage nicht. warum soll ich ausweichen auf ein > abstraktes mittel, noch dazu mit spekulativer abbildung, wenn wir eine > objektiv bestimmbare groesse haben. die aufgewendete zeit. das hat nur den > haken, dass nutzlose taetigkeiten keinen tauschwert mehr haben. und damit > die meisten der menschen in deutschland ploetzlich vor der situation > stehen, > keinen gegenwert mehr zu besitzen, mit dem sie wertvolle gueter oder > zeiten > eintauschen koennen. > > am ende deines textes finde ich einen extremen auswuchs. ich will dich auf > eine tagung 1995 in san franzisko aufmerksam machen, die von gorbatschow > organisiert war. dort trat Zbigniew Brzezinski auf mit dem modell 80/20 > tittytainment. oder auch "brot und spiele". 20% der weltbevoelkerung > werden > gebraucht. 80% sind ueberfluessig. also titty, die versorgung, tainment, > die > unterhaltung. so wie du das BGE behandelst, stehst du auf dem gleichen > niveau. > > ein anderes beispiel war das GE in Namibia, das in deutschland von attac > kurz euphorisch verbreitet wurde. das war nur kurz. weil freunde und ich > deutlich gemacht haben, dass es in Namibia um die aufloesung der > kolonialen > landbesetzungen seit 100 jahren geht. das land den afrikanern zurueck. > dann > haben sie keine probleme mit ernaehrung und lebensraum. die europaeischen > okkupanten und ihr ganzer anhang muessen verschwinden oder als kooperative > partner mit den afrikanern dort leben. > > sei vorsichtig damit, das BGE dazu zu benutzen, um verbrechersische > systeme > zu erhalten und die konflikte darum damit neutralisieren zu wollen. der > grundsatz des BGE, ein recht auf materielle grundexistenz, ist nicht an > das > geldsystem gebunden. nur in umgebungen mit dem geldsystem wird es in > geldform, vielleicht, notwendig. > > mit lieben gruessen an alle, willi > > > > Am 14/08/2012 5:06, schrieb Agnes Schubert: > > Hallo Bernd, > > > > so schwer ist dass doch nicht: > > Wer den Kapitalismus kritisieren will, muss doch mal Die Argumente der > > Kapitalismusbefürworter zur Kenntnis nehmen, die man aller orten in > jedem > > Laienforum finden kann. Dazu muss man keinen Dr. der VWL befragen. > > > > > > Du schreibst:" > > > >> Es ließe sich darüber streiten, ob ein Herr Reithofer, > >> Topmanager bei BMW, für seine 6,2 Mio. Euro Jahresgehalt > >> genug gearbeitet hat, doch wenn es sich für BMW rechnet, > >> sei es ihm gegönnt. Allerdings lässt sich nicht darüber > >> streiten, dass die Familie Quandt, Hauptaktionär bei BMW, > >> für ihre 650 Mio. Euro Rendite, die sie 2011 abkassierte, > >> gar nicht gearbeitet hat. Das ist Kapitalismus: abkassieren > >> auf Kosten der Mehrarbeit anderer. > >> > >> Wie kommen nun manche vorgeblich liberale Zeitgenossen > >> zu der Ansicht, Quandt und Konsorten wären "Leistungsträger" > >> der Gesellschaft? > > > > > > Diese bloße moralische Agrumentation hilft nehmlich überhaupt nicht > und auch > > nie weiter, weil jeder *seine* "Leistung" und somit *seinen* > "Leistungslohn" > > damit rechtfertigt, dass der Markt es ja hergiebt und damit die > Nachfrage > > nach dieser Art "Leistung" da ist und somit der Gegenwert auch > > *gerechtfertigt* und also *gerecht* sei. > > Das gilt für die Leistung des Handlangers, wie für die des Managers - > aber > > auch für die des Geldgebers. > > Wer "bloßes" Geldgeben nicht für eine Leistung hält, der kann dann ja > mal > > Autos produzieren, ohne solcherlei Kapital. Und wer verlangt, dass > Quandt > > sein Kapital umsonst zur Verfügung stellt, der kann mit gleichem Recht > auch > > verlangen, dass Du dein Auto jedem überlässt, der es fahren will, und > jeden, > > der will, in Dein Haus ziehen lässt. Die Tatsache, dass es sich bei > > solcherlei Eigentum um Sachgüter handelt, und anderes (Zins - wie auch > > Aktien-)Kapital eventuell erst nur nominal und dann aber als Mittel zum > > Erwerb der Sachgüter benutzt wird, spielt dabei aus wohl leicht > > ersichtlichen Gründen keinen entscheidenden Unterschied. > > Man kann dann auch noch einen Unterschied der Menge wegen machen, aber > da > > ist ja immer jeder Strich ab vielleicht 100.000? oder ab 1.000.000? > > Kapitaleinsatz mit Rendite recht willkürlich und kaum sachlich zu > > rechtfertigen. Moralisch kann man das immer, und die Gegenseite geht > dann > > von ihrer Moral aus und kritisiert das - erst ihr Kapital ermöglicht > diese > > vom Markt ja erwünschte Produktion, den Konsum der Produkte und die > > Bezahlung der Arbeitsplätze in der Produktion .... > > Der Aufwand, den die Quandts haben/hatten, ist der frühere temporäre > > Konsumverzicht/-aufschub. Und wenn sie, die aktuell lebenden Quandts, es > ja > > nun kaum selber waren, die da verzichteten, dann eben deren Ahnen, ... . > > Irgendwem müsste man den Grund zum Sparen immer nehmen (und dem zum > > risikobehafteten Kapitaleinsatz immer auch gleich mit), damit solche wie > die > > Quandts keine (zu hohe?) Rendite bekommen, denn es war ja vielleicht > auch > > schon der Wunsch, dass die Nachfahren eben die eigenen Ersparnisse erben > > mögen. Verhindert man aber die Rendite, so verhindert man das Kapital, > dass > > zur Produktion eingesetzt wird, so verhindert man letztlich immer die > > Produktion. > > > > Kritisiert man die ursprüngliche Kapitalungleichverteilung zu einem > > beliebigen Zeitpunkt X, so sollte man sich keine allzu großen > Illusionen > > machen: Wenn man heute alle Menschen mit gleichem Kapital ausstatten > würde, > > so würde dank des Kapitalismus und der Tatsache, dass die Menschen > > verschieden sind auch immer wieder eine Ungleichverteilung herauskommen. > > > > Wer jetzt kritisiert, dass die einen Sparen können, die anderen aber > nicht, > > der kritisiert dann eben den Kapuitalismus aber an der Grundfeste, dass > > jeder seines Glückes Schmied ist, und dass Leistungen eben im > Kapitalismus > > auch nicht nach dem individuellen Aufwand bezahlt wird, sondern nach > > Marktspielregeln. Und wer das in irgendeiner Weise konsequent machen > will, > > kommt letztlich nicht umhin, das Eigentum als solches zu kritisieren. > Den > > Beweis, dass Wirtschaften ohne Eigentum besser geht, muss man mangels > > positiven Beispiels aber noch schuldig bleiben - und zumindest ein > > augenblicklicher Sprung von hier und heute in eine Gesellschaft ohne > > privates Eigentum ist eine offensichtliche Illusion. > > > > Was bleibt als Schlussfolgerung daraus? > > Schluss mit dem bloßen Neidgedanken. Kümmere man sich darum, wie die > > Wirtschaft vielleicht besser laufen könnte, so dass alle letztlich mehr > > davon haben - vielleicht auch die Quandts - beispielsweise weniger Neid > und > > Bedrohung. > > Das ganze ja vielleicht dank Einführung eines BGE. -> Das Prinzip: > "Leben > > und Leben lassen" ist dann zweiseitig. Und wenn man den Quandts, ... > > vermitteln kann, dass sie nicht mit noch mehr Kapital und noch höheren > > Schutzzäunen und mehr Personenschutz besser und sicherer leben, sondern > dank > > der wirklich allgemeinen Wohlfahrt, dann wird ihre persönliche Rendite > aus > > ihrem Kapital auch immer weniger wichtig und statt dessen wichtiger wird > die > > gesellschaftliche Rendite aus der gesamten Wirtschaft. Also ich gönne > den > > Quandts locker ein BGE oben auf die Rendite ihres Vermögens oben drauf. > > Dafür legen wir doch alle zusammen, oder? Dass sie zu ihrem eigenen > Vorteil > > auch so großzügig sein sollten und mir auch eins gönnen sollten, muss > ihnen > > vielleicht noch erklärt werden - klar geht das letztlich irgendwie > scheinbar > > zu Lasten ihrer Rendite - aber eben nicht zwingend zu ihren Lasten > sondern > > erhöht ihrer Nutzen (..- und ich behaupte: durch die BGE-verursachte > > Umstrukturierung der Wirtschaft und Hebung ungenutzter Potentiale > könnte > > sich die Rendite des Kapitals eventuell sogar erhöhen.) > > > > So herum wird ein Schuh daraus. > > > > AgneS > > > _______________________________________________ > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > JPBerlin - Politischer Provider > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen From Agne.s at gmx.de Fri Aug 17 11:49:02 2012 From: Agne.s at gmx.de (Agnes Schubert) Date: Fri, 17 Aug 2012 11:49:02 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem In-Reply-To: <502D3E81.80102@gmx.net> References: <502A1504.9040105@gmx.de> <502D3E81.80102@gmx.net> Message-ID: <502E138E.6010508@gmx.de> Hallo Willi, 1. Du irrst: Ich halte Geld keineswegs für ein notwendiges Mittel um Produktion als solche oder gar Konsumtion am Laufen zu halten. Alle Beispiele von Subsistenzwirtschaft widersprechen dem ja offensichtlich. In der gegenwärtogen Art des Wirtschaftens ist es jedoch nicht einfach wegzudenken. 2. Provokationsversuche der Art: " /ich vermute, dass du selbst nie taetig warst in produktiven spaeren./ " sind absurd. 3. Ich halte die Umgebungsbedingungen (hier: Geldwirtschaft) nicht für grundsätzlich unabdingbar, sondern nehme sie - die jeweils gegebene Umgebung - "nur" als Ausgangspunkt jeglicher Überlegung. Ja, Geld regelt den Austausch. und zwar jeden Austausch mit irgendeiner Form gesellschaftlichen Bezuges. Das "Geben" allein braucht keinen Wert (und somit kein Geld) und das bloße "Nehmen" auch nicht. Wenn es aber ein Geben *und *Nehmen ist, wenn einer nur da gibt, wo er auch bekommt, es also ein Tausch ist, dann kommt es auch gleich immer auf das Tauschverhältnis an und darauf, ob das Tauschverhältnis auch dem beidseitigen Optimum entspricht, oder ob es irgendwo in der Gesellschaft für einen Tauschpartner eine bessere Alternative gäbe. So wird dann jedes solche Tauschverhältnis (Schuhe gegen Brot, Wurst gegen Käse, Gold gegen sauberes Wasser ... ) objektiviert an gesellschaftlichen Maßstäben. Geld ist nur das ultimative Tauschmittel, da es eben besondere Eigenschaften hat - hier wesentlich vor allem: die Wertbeständigkeit gegenüber der Mehrheit der Waren, die allgemeine Anerkanntheit und die leichte Übertragbarkeit. > die hoechste form oekonomischer betaetigung ist das, was wir > schwarzarbeit nennen. hier treten die akteure direkt in beziehung und > tauschen, basierend auf ihrer eigenen wertabbildung, miteinander. auch > da taucht kein geld auf. Das ist doch wohl Unsinn: Schwarzarbeit wird ja meist bezahlt und geht nicht am Geld (und somit am gesellschaftlichen Wertmaßstab) sondern nur an der Steuer vorbei. Und auch in sogenannten Tauschringen tauschen die Leute doch nur, wenn sie dort das Verhältnis Aufwand zu Nutzen positiver finden als in dem globalen Markt. Gerade weil der Nutzen bei der Benutzung des Tauschringes nicht nur in der direkten Produktkonsumtion sondern in allerlei sonstigem gefunden wird: Kommunikationsbedürfnis, Freundschaft und Sicherheit, persönliche Anerkennung, ideologischer Überbau, .... Dennoch gibt es in den Tauschringen alternatives Geld, wie es auch immer heißen mag (z.B. geleisteter Stundenzettel ....) Dass sich dann auch immer mal wieder am globalen Geld (also in ?) bewertet findet : "Soll ich jetzt die Malerarbeit lieber am offiziellen Markt kaufen, oder im Tauschring? Der Gegenwert kostet mich an eigenem Arbeitsaufwand da so viel und da aber weniger, also ..." > alle laenderverfassungen in deutschland verbieten den gemeinden, > selbst wirtschaftlich taetig zu werden. daraus siehst du sehr schnell, > dass es um etwas anderes geht. ??? erstens ist es nicht ganz so und zweitens sehe ich nicht, warum das zu dem von dir behaupteten Schluss führen sollte. Gemeinden stehen eben nicht in der wirtschaftlichen Konkurrenz bei ihrer Mitteleinnahme (Sie finanzieren sich ja gerade anders als zwingend auf dem Markt) und sie sollen also auch nicht mit ihren anderen Kostenstrukturen in den Markt eingreifen und ihn verzerren, also die objektive Berwertung der Arbeiten in den Arbeitsprodukten durch eventuell subventionierte Arbeiten stören. Das steckt dahinter - und natürlich die Behauptung, dass der Markt und die freie Konkurrenz die effizienteste Art des Wirtschaftens sei. - Nicht mehr und nicht weniger! > das distributionssystem auf der basis des geldsystems muss erhalten > werden, weil es die grundlage fuer die schaffung von indirekter > sklaverei ist. es ruht auf der aufloesung von sich selbst > organisierenden, lokalen oekonomien. dazu gehoert das verbot, aber > auch die private aneignung allgemeiner gueter. ohne den entzug der > basis fuer lokale selbstorganisation ist dieses system nicht handhabbar. Behauptest du, dass eine Wirtschaft, die sich vom Weltmarkt, vom Staatlichen Markt abkoppelt und nur noch kommunalen Austausch pflegt auf Dauer effizienter sein kann? Warum ziehst du nicht auf eine einsame Insel und machst gleich deinen alles was du so brauchst selber? Nein, die Arbeitsteilung ist schon effektiver als Subsistenzwirtschaft. Ob dabei aber dann zwingend ein Tausch gepflegt werden muss (, bei dem dann über den freien Markt [namentlich als Geld] oder über ein anderes bürokratischeres System [Arbeitszeitkonto ...] oder gar mittels diktatorischer Willkür ein Tauschverhältnis und somit eine Bewertung der jeweiligen Tätigkeiten und Arbeitszeiten erfolgt ), oder aber es ein unbewertetes Geben und Nehmen gibt (jeder gibt nach seiner Bereitschaft zu geben und nimmt nach seinem Bedarf) , bei dem man einfach vertraut, dass man nicht zu kurz kommt - ( wie z.B. in den meisten Familien - so lange sie eben halten ) ist damit nicht entschieden. > wenn ihr euch fuer die erhaltung von geldsystemen entscheidet, ... Nicht "wir"! - das ist de facto für absehbare Zeit entschieden! Alle Leute von einem Gegenteil zu überzeugen wird eine Weile dauern und sich diktatorisch über die Erfahrung der Leute hinwegzusetzen, ist wohl auch kaum die Lösung. Allmähliche Gewohnheitsänderung und die allmähliche Erfahrung, dass nicht nur das Kämpfen um den eigenen Vorteil auch den eigenen Vorteil bringt lässt aber eventuell Abstand nehmen vom stetigen Steigern des eigenen Eigentums und vom stetigen bewerten dessen. ... > ... dann muesst ihr ein grundgesetz der nationaloekonomie beachten. > die menge des umlaufenden geldes muss so gross sein, dass alles > produzierte den eigentuemer wechseln kann. also nicht groesser und > nicht kleiner. die spar- oder aufbewahrungsfunktion ist ueberfluessig > und auch schaedlich. das hat silvio gesell dazu motiviert, den > negativen zins einzufuehren, wie es auch im 13. jahrhundert schon gab. > also das schrumpfgeld. und konsequent die aufloesung aller privaten > aneignung von allgemeinen guetern. Mit Verlaub - zumindest so, wie du es schreibst, ist es Unsinn. Die Menge des Geldes ist nichts ohne sein Wert. Wenn es mehr Geld gibt, als nachgefragt, (der Staat schmeißt die Druckerpresse an) dann sinkt der Wert. es ist leichter an Geld zu kommen schwerer mit diesem Geld an Ware zu kommen, also braucht es mehr Geld für die Ware. Und andersherum ist es eben auch andersherum. Also hängt der Wert des Geldes am Bedarf, und wenn es notwendig ist, flüssig zu bleiben, dann zieht das Bargeld aus dieser Notwendigkeit seinen Wert, wenn man Angst hat vor dem Diebstahl oder Inflation, dann ist alternative Wertanlage vielleicht besser. Wenn man aus seinem Geld aber mehr machen will, dann investiert man es in Produktionsmittel und verzichtet so einstweilen bewusst auf die Möglichkeit zur Erweiterung der privaten Konsumtion. Hat man aber keine aussichtsreiche Geschaäftsidee oder ist nicht als Unternehmer geboren, dann leit man das Geld einem solchen (bzw. über den Umweg einer Bank) Das ist der Einstieg ins Zinsgeschäft - so simpel!!! Geld mit negativem Zins ist ein Inflationsgeld. Das Geld verliert an Wert als allgemein anerkanntes Wertaufbewahrungsmittel. Die Leute haben lieber wertbeständigere Waren zu Hause. Gold und Diamanten steigen im Wert deren Abbau wird gefördert ... . Damit verliert dein Geld weiter an Wert bis einer vielleicht ein Schuldschein über sein Gold oder über seine Getreideernte oder noch einfacher ausländisches inflationsärmeres Geld ins Spiel bringt. Mehr und mehr wird dann mit solcherlei neuem alternativen Geld gehandelt und Tauschringe mit alternativen Währungen entstehen aller Orten, weil deinem Infkationsgeld der Grund für dessen Benutzung abhanden kommt. Keiner will es haben, keiner tauscht seine Ware mehr dagegen ein ... es ist alsbald kein Geld mehr. Als temporäre Alternative bei einem krisenhaften Weltmarkt mag das Inflationsgeld funktionieren, auf Dauer nicht, denn die Leute drängen immer auf den globalen Markt, weil und so lange sie dort die für sie günstigeren Tauschverhältnisse vorfinden. > fuer mich stellt sich diese frage nicht. warum soll ich ausweichen auf > ein abstraktes mittel, noch dazu mit spekulativer abbildung, wenn wir > eine objektiv bestimmbare groesse haben. die aufgewendete zeit. Hier hat wohl wieder einer Marx völlig falsch gelesen! Marx hatte einst behauptet, Geld wäre eben genau das objektive Maß, mit dem die aufgewändete Zeit (in die Ware eingegangen als deren Eigenschaft) gemessen - also bewertet - wird. Und der Markt ist der Ort, wo die Bewertung eben objektiv stattfindet unabhängig von deinem subjektiven Gefühl von Schweiß und Schmerzen oder Langeweile bei der Arbeit. Ob dein Schweiß bei deiner Arbeit oder seine Aufregung bei dem Börsenpoker - bzw. eben die jeweils aufgewendete Zeit - eben einer "Nutzlosen Tätigkeit" entspringt, entscheidet wer? Bisher der Markt - in deinem System aber wohl Willi der Diktator. > das hat nur den haken, dass nutzlose taetigkeiten keinen tauschwert > mehr haben. und damit die meisten der menschen in deutschland > ploetzlich vor der situation stehen, keinen gegenwert mehr zu > besitzen, mit dem sie wertvolle gueter oder zeiten eintauschen koennen. Und vielleicht ist es ja mal wichtig, hier genau zu sein: Ihre Arbeit hat/hätte einen Gegenwärt nur eben keinen der die Lebensmittel beim Tausch generiert, um die Arbeitskraft wieder direkt zu reproduzieren. Gerade hier hat ja - wie einst wenn auch sehr eingeschränkt alle Sozialmaßnahmen auch schon - das Grundeinkommen eine Aussicht auf Erfolg bei der Umkehr dessen, dass man arbeiten (in der Bedeutung: gesellschaftliche objektive Werte erwirtschaften) muss um zu leben. > > am ende deines textes finde ich einen extremen auswuchs. ich will dich > auf eine tagung 1995 in san franzisko aufmerksam machen, die von > gorbatschow organisiert war. dort trat Zbigniew Brzezinski auf mit dem > modell 80/20 tittytainment. oder auch "brot und spiele". 20% der > weltbevoelkerung werden gebraucht. 80% sind ueberfluessig. also titty, > die versorgung, tainment, die unterhaltung. so wie du das BGE > behandelst, stehst du auf dem gleichen niveau. Unabhängig davon, was du genau bei meiner Ausführung damit kritisieren wolltest: Dass immer weniger Arbeit zum Erhalt der Lebensniveaus aller nötig ist, sollte niemanden erschrecken sondern eher erfreuen. Das BGE soll dazu beitragen, die momentan für die produktiven wirtschaftlichen belange tatsächlich überflüssigen Bittsteller in emanzipierte Teilnehmer der Gesellschaft zu verwandeln, deren Vorstellungen und Bedürfnisse und deren gesellschaftlich nützlichen Potentiale wieder eine Rolle spielen. Dabei ist es egal, ob sie mittels BGE wieder marktfähige Produkte erwirtschaften (und ja dabei vielleicht auch einige von ihnen andere wiederum aus dem Markt herausdrängen) oder aber auch neben dem Markt (dem expliziten Austausch von Gütern) gesellschaftlich nützliche Gebrauchsgüter produzieren - ob sie also kleine Brötchen backen oder als Spielkammerad hier und da mal Freude verbreiten. > sei vorsichtig damit, das BGE dazu zu benutzen, um verbrechersische > systeme zu erhalten und die konflikte darum damit neutralisieren zu > wollen. Sei vorsichtig damit, in direkter Ansprache an meine Person allgemeine Vorwürfe an eine von dir vielleicht so ausgemachte homogene BGE-Fangemeinde unterbringen zu wollen. Interpretiere weniger hinter meine Zeilen. Beschäftige dich weniger mit vermeintlichen hier nicht artikulierten Interessen und Vorstellungen meinerseits, sondern mehr und direkter mit den Argumenten, die ich gebracht habe. > der grundsatz des BGE, ein recht auf materielle grundexistenz, ist > nicht an das geldsystem gebunden. nur in umgebungen mit dem geldsystem > wird es in geldform, vielleicht, notwendig. Ja. Ich lasse den Textschwanz nochmal dran, um dir nochmal eine einfache Gelegenheit zu geben, einzelne (von dir wohl fehlinterpretierte) Passagen meiner ursprünglichen Ausführungen konkret und direkt zu kritisieren. Gruß AgneS Am 16.08.2012 20:40, schrieb willi übelherr: > hallo agnes, > > nun will ich dir und manchen anderen antworten. da es mir nur um deine > aussagen geht, habe ich den ganzen textschwanz kurzerhand abgetrennt. > > aus deinen ausfuehrungen geht hervor, dass fuer dich das geldsystem > ein notwendiges instrument fuer die produktion von guetern, als der > entwicklung der theorien, der konstruktiven methoden, des > verstaendnisses der gesetze der natur, auf dem dies ruht, der > gestaltung der transportsysteme materieller wie immaterieller art > usw., ist. ich vermute, dass du selbst nie taetig warst in produktiven > spaeren. > > der schein truegt. all dies vorgenannte hat nichts mit geld zu tun. es > nuetzt dir wenig. deine vorstellungen ruhen nur auf der absolutierung > von umgebungsbedingungen, die ausschliesslich konstruktiver natur > sind. es sind die gleichen konstruktionen auf grundlage von dogmatik > wie alle religionen. oekonomische theorien, theorien der rechts- und > staatssysteme, all das sind ausschliesslich religionen und haben > nichts mit den wirklichen grundlagen zu tun. sie werden uebergstuelpt > gegen den willen der menschen. damit die menschen dies ertragen, > wurden die gewaltsysteme notwendig. > > dass in jeder form von umformungs- und gestaltungsprozessen kein geld > enthalten ist, ist dir wohl selbst klar. weder in der landwirtschaft, > noch im maschinenbau, der konstruktion und herstellung von gebaeuden > und allen verschiedenen bereichen, wo menschen taetig sind. > > es bleibt also die austauschsphaere. das miteinander. hier herrschen > streng bewachte regeln, um dieses distributionssystem zu erhalten. > > die hoechste form oekonomischer betaetigung ist das, was wir > schwarzarbeit nennen. hier treten die akteure direkt in beziehung und > tauschen, basierend auf ihrer eigenen wertabbildung, miteinander. auch > da taucht kein geld auf. > > alle laenderverfassungen in deutschland verbieten den gemeinden, > selbst wirtschaftlich taetig zu werden. daraus siehst du sehr schnell, > dass es um etwas anderes geht. das distributionssystem auf der basis > des geldsystems muss erhalten werden, weil es die grundlage fuer die > schaffung von indirekter sklaverei ist. es ruht auf der aufloesung von > sich selbst organisierenden, lokalen oekonomien. dazu gehoert das > verbot, aber auch die private aneignung allgemeiner gueter. ohne den > entzug der basis fuer lokale selbstorganisation ist dieses system > nicht handhabbar. > > wenn ihr euch fuer die erhaltung von geldsystemen entscheidet, dann > muesst ihr ein grundgesetz der nationaloekonomie beachten. die menge > des umlaufenden geldes muss so gross sein, dass alles produzierte den > eigentuemer wechseln kann. also nicht groesser und nicht kleiner. die > spar- oder aufbewahrungsfunktion ist ueberfluessig und auch > schaedlich. das hat silvio gesell dazu motiviert, den negativen zins > einzufuehren, wie es auch im 13. jahrhundert schon gab. also das > schrumpfgeld. und konsequent die aufloesung aller privaten aneignung > von allgemeinen guetern. > > fuer mich stellt sich diese frage nicht. warum soll ich ausweichen auf > ein abstraktes mittel, noch dazu mit spekulativer abbildung, wenn wir > eine objektiv bestimmbare groesse haben. die aufgewendete zeit. das > hat nur den haken, dass nutzlose taetigkeiten keinen tauschwert mehr > haben. und damit die meisten der menschen in deutschland ploetzlich > vor der situation stehen, keinen gegenwert mehr zu besitzen, mit dem > sie wertvolle gueter oder zeiten eintauschen koennen. > > am ende deines textes finde ich einen extremen auswuchs. ich will dich > auf eine tagung 1995 in san franzisko aufmerksam machen, die von > gorbatschow organisiert war. dort trat Zbigniew Brzezinski auf mit dem > modell 80/20 tittytainment. oder auch "brot und spiele". 20% der > weltbevoelkerung werden gebraucht. 80% sind ueberfluessig. also titty, > die versorgung, tainment, die unterhaltung. so wie du das BGE > behandelst, stehst du auf dem gleichen niveau. > > ein anderes beispiel war das GE in Namibia, das in deutschland von > attac kurz euphorisch verbreitet wurde. das war nur kurz. weil freunde > und ich deutlich gemacht haben, dass es in Namibia um die aufloesung > der kolonialen landbesetzungen seit 100 jahren geht. das land den > afrikanern zurueck. dann haben sie keine probleme mit ernaehrung und > lebensraum. die europaeischen okkupanten und ihr ganzer anhang muessen > verschwinden oder als kooperative partner mit den afrikanern dort leben. > > sei vorsichtig damit, das BGE dazu zu benutzen, um verbrechersische > systeme zu erhalten und die konflikte darum damit neutralisieren zu > wollen. der grundsatz des BGE, ein recht auf materielle grundexistenz, > ist nicht an das geldsystem gebunden. nur in umgebungen mit dem > geldsystem wird es in geldform, vielleicht, notwendig. > > mit lieben gruessen an alle, willi > > > > Am 14/08/2012 5:06, schrieb Agnes Schubert: >> Hallo Bernd, >> >> so schwer ist dass doch nicht: >> Wer den Kapitalismus kritisieren will, muss doch mal Die Argumente der >> Kapitalismusbefürworter zur Kenntnis nehmen, die man aller orten in >> jedem >> Laienforum finden kann. Dazu muss man keinen Dr. der VWL befragen. >> >> >> Du schreibst:" >> >>> Es ließe sich darüber streiten, ob ein Herr Reithofer, >>> Topmanager bei BMW, für seine 6,2 Mio. Euro Jahresgehalt >>> genug gearbeitet hat, doch wenn es sich für BMW rechnet, >>> sei es ihm gegönnt. Allerdings lässt sich nicht darüber >>> streiten, dass die Familie Quandt, Hauptaktionär bei BMW, >>> für ihre 650 Mio. Euro Rendite, die sie 2011 abkassierte, >>> gar nicht gearbeitet hat. Das ist Kapitalismus: abkassieren >>> auf Kosten der Mehrarbeit anderer. >>> >>> Wie kommen nun manche vorgeblich liberale Zeitgenossen >>> zu der Ansicht, Quandt und Konsorten wären "Leistungsträger" >>> der Gesellschaft? >> >> >> Diese bloße moralische Agrumentation hilft nehmlich überhaupt nicht >> und auch >> nie weiter, weil jeder *seine* "Leistung" und somit *seinen* >> "Leistungslohn" >> damit rechtfertigt, dass der Markt es ja hergiebt und damit die >> Nachfrage >> nach dieser Art "Leistung" da ist und somit der Gegenwert auch >> *gerechtfertigt* und also *gerecht* sei. >> Das gilt für die Leistung des Handlangers, wie für die des Managers - >> aber >> auch für die des Geldgebers. >> Wer "bloßes" Geldgeben nicht für eine Leistung hält, der kann dann ja >> mal >> Autos produzieren, ohne solcherlei Kapital. Und wer verlangt, dass >> Quandt >> sein Kapital umsonst zur Verfügung stellt, der kann mit gleichem >> Recht auch >> verlangen, dass Du dein Auto jedem überlässt, der es fahren will, und >> jeden, >> der will, in Dein Haus ziehen lässt. Die Tatsache, dass es sich bei >> solcherlei Eigentum um Sachgüter handelt, und anderes (Zins - wie auch >> Aktien-)Kapital eventuell erst nur nominal und dann aber als Mittel zum >> Erwerb der Sachgüter benutzt wird, spielt dabei aus wohl leicht >> ersichtlichen Gründen keinen entscheidenden Unterschied. >> Man kann dann auch noch einen Unterschied der Menge wegen machen, >> aber da >> ist ja immer jeder Strich ab vielleicht 100.000? oder ab 1.000.000? >> Kapitaleinsatz mit Rendite recht willkürlich und kaum sachlich zu >> rechtfertigen. Moralisch kann man das immer, und die Gegenseite geht >> dann >> von ihrer Moral aus und kritisiert das - erst ihr Kapital ermöglicht >> diese >> vom Markt ja erwünschte Produktion, den Konsum der Produkte und die >> Bezahlung der Arbeitsplätze in der Produktion .... >> Der Aufwand, den die Quandts haben/hatten, ist der frühere temporäre >> Konsumverzicht/-aufschub. Und wenn sie, die aktuell lebenden Quandts, >> es ja >> nun kaum selber waren, die da verzichteten, dann eben deren Ahnen, ... . >> Irgendwem müsste man den Grund zum Sparen immer nehmen (und dem zum >> risikobehafteten Kapitaleinsatz immer auch gleich mit), damit solche >> wie die >> Quandts keine (zu hohe?) Rendite bekommen, denn es war ja vielleicht >> auch >> schon der Wunsch, dass die Nachfahren eben die eigenen Ersparnisse erben >> mögen. Verhindert man aber die Rendite, so verhindert man das >> Kapital, dass >> zur Produktion eingesetzt wird, so verhindert man letztlich immer die >> Produktion. >> >> Kritisiert man die ursprüngliche Kapitalungleichverteilung zu einem >> beliebigen Zeitpunkt X, so sollte man sich keine allzu großen Illusionen >> machen: Wenn man heute alle Menschen mit gleichem Kapital ausstatten >> würde, >> so würde dank des Kapitalismus und der Tatsache, dass die Menschen >> verschieden sind auch immer wieder eine Ungleichverteilung herauskommen. >> >> Wer jetzt kritisiert, dass die einen Sparen können, die anderen aber >> nicht, >> der kritisiert dann eben den Kapuitalismus aber an der Grundfeste, dass >> jeder seines Glückes Schmied ist, und dass Leistungen eben im >> Kapitalismus >> auch nicht nach dem individuellen Aufwand bezahlt wird, sondern nach >> Marktspielregeln. Und wer das in irgendeiner Weise konsequent machen >> will, >> kommt letztlich nicht umhin, das Eigentum als solches zu kritisieren. >> Den >> Beweis, dass Wirtschaften ohne Eigentum besser geht, muss man mangels >> positiven Beispiels aber noch schuldig bleiben - und zumindest ein >> augenblicklicher Sprung von hier und heute in eine Gesellschaft ohne >> privates Eigentum ist eine offensichtliche Illusion. >> >> Was bleibt als Schlussfolgerung daraus? >> Schluss mit dem bloßen Neidgedanken. Kümmere man sich darum, wie die >> Wirtschaft vielleicht besser laufen könnte, so dass alle letztlich mehr >> davon haben - vielleicht auch die Quandts - beispielsweise weniger >> Neid und >> Bedrohung. >> Das ganze ja vielleicht dank Einführung eines BGE. -> Das Prinzip: >> "Leben >> und Leben lassen" ist dann zweiseitig. Und wenn man den Quandts, ... >> vermitteln kann, dass sie nicht mit noch mehr Kapital und noch höheren >> Schutzzäunen und mehr Personenschutz besser und sicherer leben, >> sondern dank >> der wirklich allgemeinen Wohlfahrt, dann wird ihre persönliche >> Rendite aus >> ihrem Kapital auch immer weniger wichtig und statt dessen wichtiger >> wird die >> gesellschaftliche Rendite aus der gesamten Wirtschaft. Also ich gönne >> den >> Quandts locker ein BGE oben auf die Rendite ihres Vermögens oben drauf. >> Dafür legen wir doch alle zusammen, oder? Dass sie zu ihrem eigenen >> Vorteil >> auch so großzügig sein sollten und mir auch eins gönnen sollten, muss >> ihnen >> vielleicht noch erklärt werden - klar geht das letztlich irgendwie >> scheinbar >> zu Lasten ihrer Rendite - aber eben nicht zwingend zu ihren Lasten >> sondern >> erhöht ihrer Nutzen (..- und ich behaupte: durch die BGE-verursachte >> Umstrukturierung der Wirtschaft und Hebung ungenutzter Potentiale könnte >> sich die Rendite des Kapitals eventuell sogar erhöhen.) >> >> So herum wird ein Schuh daraus. >> >> AgneS >> > -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From wube at gmx.net Fri Aug 17 21:21:49 2012 From: wube at gmx.net (=?UTF-8?B?d2lsbGkgw7xiZWxoZXJy?=) Date: Fri, 17 Aug 2012 15:21:49 -0400 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem In-Reply-To: <20120817072923.150400@gmx.net> References: <502A1504.9040105@gmx.de> <502D3E81.80102@gmx.net> <20120817072923.150400@gmx.net> Message-ID: <502E99CD.1000906@gmx.net> hallo jens, in der zweiten haelfte deines textes lese ich: > .., oder wie soll eine Welt wie wir sie kennen, und wie wir sie eingeübt > haben, ohne Geld funktionieren? ... ja, ich verstehe diese frage sehr gut. und so, wie du es behandelst, behandeln es die meisten menschen. das problem liegt nicht in den notwendigkeiten, sondern in den vorstellungen von notwendigkeiten. I.Kant hat die frage, was ist aufklaerung, mit der ueberwindung der "selbstverschuldeten Unmuendigkeit" beantwortet. denke, nur hier liegt das eigentliche problem. nicht in der spaere des oekonomischen, nicht im bereich der realisierung unserer materiellen lebensgrundlagen. die herstellung von guetern, wir nennen es produktion, ist nicht an eine spezifische distributionsphaere gebunden. von ihrem wesen nur an den austausch von wissen und dingen. wir koennen nicht mit unserem begrenzten erfassungsvermoegen in allen bereichen uns gut auskennen. wie weit der austauschbereich geografisch sich gestaltet, ist erst mal nicht vorgegeben. es gibt klimatische und geologische lokale besonderheiten, aber das sagt noch lange nichts darueber aus, dass ich deswegen in den austausch mit weitentfernten gebieten treten muss. wenn wir diese sogenannten abhaengigkeiten in der heutigen zeit untersuchen und ihr auf den grund gehen, dann sehen wir sehr schnell, dass da ganz andere intentionen eine rolle spielen. insofern ist deine antwort noch nicht ausreichend, die spezifische distributionssphaere zu begruenden. auf die frage, warum regiert das geld, brauche ich nicht zu antworten, weil es schon aus unserer diskussion erkennbar ist. das, was wir im deutschen schwarzarbeit nennen, bezieht sich grundsaetzlich auf der vermeidung von steuergeldern und dem entzug der monetaeren zirkulation. fuer mich ist dies ein wesentlicher und richtiger schritt. damit meine ich jetzt weniger die situationen, wo menschen um der einsparung von steuern und anderer buerokratischer geldzwaenge den direkten kauf organisieren, sondern all diese bereiche, wo die taetigkeiten direkt getauscht werden. und dies meist auf zeitbasis. und das ist fuer mich die einzig objektiv bestimmbare tauschrelation. mit gruessen, willi Am 17/08/2012 3:29, schrieb Jens Kasten: > Hallo Willi, > > man kann ja Vermutungen darüber anstellen, ob die Disskutanten jemals etwas Produktives vollbracht haben (?irgendwann etwas mit produktiven Shpären zu tun hatten?) oder ob deren Hauptbeschäftigungen irgendwie nutzlos sind (?auf Messeständen Leuten Zeug aufschwatzen?) > aber diese Vermutungen sollte man auch im Interesse der Wahrheit für sich behalten. Sie befördern den Erkenntnisgewinn überhaupt nicht und diskriminieren mehr als dass sie integrieren. > Nach solchen Kommentaren bleiben auch die nachfolgenden Argumente weitestgehend auf der Strecke. > > Der nachfolgende Satz aus deiner Entgegnung auf Agnes kommt ohne Suggestion nicht aus. > > Anfang Zitat willi: > > dass in jeder form von umformungs- und gestaltungsprozessen kein geld enthalten ist, ist dir wohl selbst klar. weder in der landwirtschaft, noch im maschinenbau, der konstruktion und herstellung von gebaeuden und allen verschiedenen bereichen, wo menschen taetig sind. > es bleibt also die austauschsphaere. das miteinander. hier herrschen streng bewachte regeln, um dieses distributionssystem zu erhalten. > die hoechste form oekonomischer betaetigung ist das, was wir schwarzarbeit nennen. hier treten die akteure direkt in beziehung und tauschen, basierend auf ihrer eigenen wertabbildung, miteinander. auch da taucht kein geld auf. > > Ende Zitat Willi > > ?das ist dir wohl klar?. Man kann nur hoffen, dass diese Behauptung nicht nur Agnes sondern auch allen anderen klar ist, denn sonst teilst du ungewollt nach allen Seiten aus. > > Mir ist dieser Satz durchaus nicht so klar, wie du ihn hier aufstellst. > Dass es jedem überlassen bleibt in die Natur zu gehen, um dort etwas umzuformen, ohne Geld, kann ich mir noch vorstellen. > Doch wie weit soll man damit kommen? > Schon die Benutzung von Werkzeug ist an ihre Beschaffung oder Herstellung (ohne Geld?) gebunden. > Wer traut sich heute noch zu einen Spaten anzufertigen, ohne Geld? > Wer hat davon gehört, je Gebäude ohne Geld oder ohne die Verwendung von Gewaltandrohung errichtet wurden, von steinzeitlichen Hütten oder Behausungen einmal abgesehen? > Städtebau fällt eindeutig in die Geldwirtschaftsepoche. Wollen wir wieder als Stammesbewohner unser Dasein fristen, weil dort noch Lehmhütten ohne Geld errichtet werden konnten? > > Dass der Techniker bei seiner Arbeit das Thema Geld ausblenden muss ? um dabei erfolgreich zu sein -, nachdem er vor Antritt dieser Arbeit ausreichend darüber reflektiert hat, dürfte ein ziemlich wahrscheinliches Muster sein. > > Die Produktion lässt sich kaum gedanklich von der Austauschphase, von der Zirkulation und Distribution trennen. > Jede Produktion beginnt mit der Organisation, und diese beinhaltet im Wesentlichen die Beschaffung aller notwendigen Ressourcen. Wie sollen Unternehmen an die Hunderttausend Dinge gelangen, die für die Fertigstellung ihrer spezialisierten Produkte nötig sind, wenn nicht unter Verwendung eines Zwischentauschmittels (Geld) > Stehe ich maximal auf der Leitung, oder wie soll eine Welt wie wir sie kennen, und wie wir sie eingeübt haben, ohne Geld funktionieren? Mit 8 Milliarden Menschen? > Mit Jagen und Sammeln ist vielleicht Platz für 200 Millionen. > Wohin mit 7,8 Milliarden? > > Wenn ich an dieser Stelle mal eine Vermutung äußern darf: > Mit Schwarzarbeit hast du bisher nicht viel am Hut gehabt. > Weißt du wie viel Geld dabei den Besitzer wechselt? > Schwarzarbeit umgeht den Fiskus, nicht die Geldbörse. > > Was du vielleicht meinst ist der direkte Tausch. Also ich mähe den Rasen meines Nachbarn, er gibt dafür meinen Kindern Nachhilfe, oder deckt mein Dach oder er mäht meinen Rasen oder so was. > Doch all diese Dinge werden mit Geräten und Hilfsmitteln (Büchern) umgesetzt, für die soviel Tauschprozesse notwendig waren (weil die Produzenten so spezialisiert sind, wie sie es sind), dass diese ohne Geld noch immer nicht abgeschlossen wären. > Oder sie werden auf eine Weise erledigt, die den Aufwand nach heutigen Maßstäben nicht rechtfertigt, wahrscheinlich nicht mal nach Maßstäben aus Zeiten, als man noch ohne Geld auskam. > > Warum regiert Geld die Welt, ist eine spannende Frage. Sie ist spannender als die suggestive Behauptung, dass es Geld nicht wirklich brauche. > Am spannendsten ist für mich die Frage, wie wir die mit der Produktion untrennbar verknüpften Austauschprobleme, so lösen können, dass diese Sphäre beherrscht wird. > > Nur weil jede Menge Intellektülle und Theologen die Materie vorsätzlich oder fahrlässig verkennen und falsch darstellen, heißt das nicht, dass es diese Materie nicht braucht. > > Das Bedingungslose Grundeinkommen wäre eine Modifikation der Austauschsphäre, die wegen der Hardcoreverknüpfung natürlich auf die Produktion einwirkt. > Hoffentlich besser als ?keine Modifikation?. > > Gruß Jens > > -------- Original-Nachricht -------- >> Datum: Thu, 16 Aug 2012 14:40:01 -0400 >> Von: "willi übelherr" >> An: Agnes Schubert >> CC: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de >> Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Das Geldsystem > >> hallo agnes, >> >> nun will ich dir und manchen anderen antworten. da es mir nur um deine >> aussagen geht, habe ich den ganzen textschwanz kurzerhand abgetrennt. >> >> aus deinen ausfuehrungen geht hervor, dass fuer dich das geldsystem ein >> notwendiges instrument fuer die produktion von guetern, als der >> entwicklung >> der theorien, der konstruktiven methoden, des verstaendnisses der gesetze >> der natur, auf dem dies ruht, der gestaltung der transportsysteme >> materieller wie immaterieller art usw., ist. ich vermute, dass du selbst >> nie >> taetig warst in produktiven spaeren. >> >> der schein truegt. all dies vorgenannte hat nichts mit geld zu tun. es >> nuetzt dir wenig. deine vorstellungen ruhen nur auf der absolutierung von >> umgebungsbedingungen, die ausschliesslich konstruktiver natur sind. es >> sind >> die gleichen konstruktionen auf grundlage von dogmatik wie alle >> religionen. >> oekonomische theorien, theorien der rechts- und staatssysteme, all das >> sind >> ausschliesslich religionen und haben nichts mit den wirklichen grundlagen >> zu >> tun. sie werden uebergstuelpt gegen den willen der menschen. damit die >> menschen dies ertragen, wurden die gewaltsysteme notwendig. >> >> dass in jeder form von umformungs- und gestaltungsprozessen kein geld >> enthalten ist, ist dir wohl selbst klar. weder in der landwirtschaft, noch >> im maschinenbau, der konstruktion und herstellung von gebaeuden und allen >> verschiedenen bereichen, wo menschen taetig sind. >> >> es bleibt also die austauschsphaere. das miteinander. hier herrschen >> streng >> bewachte regeln, um dieses distributionssystem zu erhalten. >> >> die hoechste form oekonomischer betaetigung ist das, was wir schwarzarbeit >> nennen. hier treten die akteure direkt in beziehung und tauschen, >> basierend >> auf ihrer eigenen wertabbildung, miteinander. auch da taucht kein geld >> auf. >> >> alle laenderverfassungen in deutschland verbieten den gemeinden, selbst >> wirtschaftlich taetig zu werden. daraus siehst du sehr schnell, dass es um >> etwas anderes geht. das distributionssystem auf der basis des geldsystems >> muss erhalten werden, weil es die grundlage fuer die schaffung von >> indirekter sklaverei ist. es ruht auf der aufloesung von sich selbst >> organisierenden, lokalen oekonomien. dazu gehoert das verbot, aber auch >> die >> private aneignung allgemeiner gueter. ohne den entzug der basis fuer >> lokale >> selbstorganisation ist dieses system nicht handhabbar. >> >> wenn ihr euch fuer die erhaltung von geldsystemen entscheidet, dann muesst >> ihr ein grundgesetz der nationaloekonomie beachten. die menge des >> umlaufenden geldes muss so gross sein, dass alles produzierte den >> eigentuemer wechseln kann. also nicht groesser und nicht kleiner. die >> spar- >> oder aufbewahrungsfunktion ist ueberfluessig und auch schaedlich. das hat >> silvio gesell dazu motiviert, den negativen zins einzufuehren, wie es auch >> im 13. jahrhundert schon gab. also das schrumpfgeld. und konsequent die >> aufloesung aller privaten aneignung von allgemeinen guetern. >> >> fuer mich stellt sich diese frage nicht. warum soll ich ausweichen auf ein >> abstraktes mittel, noch dazu mit spekulativer abbildung, wenn wir eine >> objektiv bestimmbare groesse haben. die aufgewendete zeit. das hat nur den >> haken, dass nutzlose taetigkeiten keinen tauschwert mehr haben. und damit >> die meisten der menschen in deutschland ploetzlich vor der situation >> stehen, >> keinen gegenwert mehr zu besitzen, mit dem sie wertvolle gueter oder >> zeiten >> eintauschen koennen. >> >> am ende deines textes finde ich einen extremen auswuchs. ich will dich auf >> eine tagung 1995 in san franzisko aufmerksam machen, die von gorbatschow >> organisiert war. dort trat Zbigniew Brzezinski auf mit dem modell 80/20 >> tittytainment. oder auch "brot und spiele". 20% der weltbevoelkerung >> werden >> gebraucht. 80% sind ueberfluessig. also titty, die versorgung, tainment, >> die >> unterhaltung. so wie du das BGE behandelst, stehst du auf dem gleichen >> niveau. >> >> ein anderes beispiel war das GE in Namibia, das in deutschland von attac >> kurz euphorisch verbreitet wurde. das war nur kurz. weil freunde und ich >> deutlich gemacht haben, dass es in Namibia um die aufloesung der >> kolonialen >> landbesetzungen seit 100 jahren geht. das land den afrikanern zurueck. >> dann >> haben sie keine probleme mit ernaehrung und lebensraum. die europaeischen >> okkupanten und ihr ganzer anhang muessen verschwinden oder als kooperative >> partner mit den afrikanern dort leben. >> >> sei vorsichtig damit, das BGE dazu zu benutzen, um verbrechersische >> systeme >> zu erhalten und die konflikte darum damit neutralisieren zu wollen. der >> grundsatz des BGE, ein recht auf materielle grundexistenz, ist nicht an >> das >> geldsystem gebunden. nur in umgebungen mit dem geldsystem wird es in >> geldform, vielleicht, notwendig. >> >> mit lieben gruessen an alle, willi >> >> >> >> Am 14/08/2012 5:06, schrieb Agnes Schubert: >>> Hallo Bernd, >>> >>> so schwer ist dass doch nicht: >>> Wer den Kapitalismus kritisieren will, muss doch mal Die Argumente der >>> Kapitalismusbefürworter zur Kenntnis nehmen, die man aller orten in >> jedem >>> Laienforum finden kann. Dazu muss man keinen Dr. der VWL befragen. >>> >>> >>> Du schreibst:" >>> >>>> Es ließe sich darüber streiten, ob ein Herr Reithofer, >>>> Topmanager bei BMW, für seine 6,2 Mio. Euro Jahresgehalt >>>> genug gearbeitet hat, doch wenn es sich für BMW rechnet, >>>> sei es ihm gegönnt. Allerdings lässt sich nicht darüber >>>> streiten, dass die Familie Quandt, Hauptaktionär bei BMW, >>>> für ihre 650 Mio. Euro Rendite, die sie 2011 abkassierte, >>>> gar nicht gearbeitet hat. Das ist Kapitalismus: abkassieren >>>> auf Kosten der Mehrarbeit anderer. >>>> >>>> Wie kommen nun manche vorgeblich liberale Zeitgenossen >>>> zu der Ansicht, Quandt und Konsorten wären "Leistungsträger" >>>> der Gesellschaft? >>> >>> >>> Diese bloße moralische Agrumentation hilft nehmlich überhaupt nicht >> und auch >>> nie weiter, weil jeder *seine* "Leistung" und somit *seinen* >> "Leistungslohn" >>> damit rechtfertigt, dass der Markt es ja hergiebt und damit die >> Nachfrage >>> nach dieser Art "Leistung" da ist und somit der Gegenwert auch >>> *gerechtfertigt* und also *gerecht* sei. >>> Das gilt für die Leistung des Handlangers, wie für die des Managers - >> aber >>> auch für die des Geldgebers. >>> Wer "bloßes" Geldgeben nicht für eine Leistung hält, der kann dann ja >> mal >>> Autos produzieren, ohne solcherlei Kapital. Und wer verlangt, dass >> Quandt >>> sein Kapital umsonst zur Verfügung stellt, der kann mit gleichem Recht >> auch >>> verlangen, dass Du dein Auto jedem überlässt, der es fahren will, und >> jeden, >>> der will, in Dein Haus ziehen lässt. Die Tatsache, dass es sich bei >>> solcherlei Eigentum um Sachgüter handelt, und anderes (Zins - wie auch >>> Aktien-)Kapital eventuell erst nur nominal und dann aber als Mittel zum >>> Erwerb der Sachgüter benutzt wird, spielt dabei aus wohl leicht >>> ersichtlichen Gründen keinen entscheidenden Unterschied. >>> Man kann dann auch noch einen Unterschied der Menge wegen machen, aber >> da >>> ist ja immer jeder Strich ab vielleicht 100.000? oder ab 1.000.000? >>> Kapitaleinsatz mit Rendite recht willkürlich und kaum sachlich zu >>> rechtfertigen. Moralisch kann man das immer, und die Gegenseite geht >> dann >>> von ihrer Moral aus und kritisiert das - erst ihr Kapital ermöglicht >> diese >>> vom Markt ja erwünschte Produktion, den Konsum der Produkte und die >>> Bezahlung der Arbeitsplätze in der Produktion .... >>> Der Aufwand, den die Quandts haben/hatten, ist der frühere temporäre >>> Konsumverzicht/-aufschub. Und wenn sie, die aktuell lebenden Quandts, es >> ja >>> nun kaum selber waren, die da verzichteten, dann eben deren Ahnen, ... . >>> Irgendwem müsste man den Grund zum Sparen immer nehmen (und dem zum >>> risikobehafteten Kapitaleinsatz immer auch gleich mit), damit solche wie >> die >>> Quandts keine (zu hohe?) Rendite bekommen, denn es war ja vielleicht >> auch >>> schon der Wunsch, dass die Nachfahren eben die eigenen Ersparnisse erben >>> mögen. Verhindert man aber die Rendite, so verhindert man das Kapital, >> dass >>> zur Produktion eingesetzt wird, so verhindert man letztlich immer die >>> Produktion. >>> >>> Kritisiert man die ursprüngliche Kapitalungleichverteilung zu einem >>> beliebigen Zeitpunkt X, so sollte man sich keine allzu großen >> Illusionen >>> machen: Wenn man heute alle Menschen mit gleichem Kapital ausstatten >> würde, >>> so würde dank des Kapitalismus und der Tatsache, dass die Menschen >>> verschieden sind auch immer wieder eine Ungleichverteilung herauskommen. >>> >>> Wer jetzt kritisiert, dass die einen Sparen können, die anderen aber >> nicht, >>> der kritisiert dann eben den Kapuitalismus aber an der Grundfeste, dass >>> jeder seines Glückes Schmied ist, und dass Leistungen eben im >> Kapitalismus >>> auch nicht nach dem individuellen Aufwand bezahlt wird, sondern nach >>> Marktspielregeln. Und wer das in irgendeiner Weise konsequent machen >> will, >>> kommt letztlich nicht umhin, das Eigentum als solches zu kritisieren. >> Den >>> Beweis, dass Wirtschaften ohne Eigentum besser geht, muss man mangels >>> positiven Beispiels aber noch schuldig bleiben - und zumindest ein >>> augenblicklicher Sprung von hier und heute in eine Gesellschaft ohne >>> privates Eigentum ist eine offensichtliche Illusion. >>> >>> Was bleibt als Schlussfolgerung daraus? >>> Schluss mit dem bloßen Neidgedanken. Kümmere man sich darum, wie die >>> Wirtschaft vielleicht besser laufen könnte, so dass alle letztlich mehr >>> davon haben - vielleicht auch die Quandts - beispielsweise weniger Neid >> und >>> Bedrohung. >>> Das ganze ja vielleicht dank Einführung eines BGE. -> Das Prinzip: >> "Leben >>> und Leben lassen" ist dann zweiseitig. Und wenn man den Quandts, ... >>> vermitteln kann, dass sie nicht mit noch mehr Kapital und noch höheren >>> Schutzzäunen und mehr Personenschutz besser und sicherer leben, sondern >> dank >>> der wirklich allgemeinen Wohlfahrt, dann wird ihre persönliche Rendite >> aus >>> ihrem Kapital auch immer weniger wichtig und statt dessen wichtiger wird >> die >>> gesellschaftliche Rendite aus der gesamten Wirtschaft. Also ich gönne >> den >>> Quandts locker ein BGE oben auf die Rendite ihres Vermögens oben drauf. >>> Dafür legen wir doch alle zusammen, oder? Dass sie zu ihrem eigenen >> Vorteil >>> auch so großzügig sein sollten und mir auch eins gönnen sollten, muss >> ihnen >>> vielleicht noch erklärt werden - klar geht das letztlich irgendwie >> scheinbar >>> zu Lasten ihrer Rendite - aber eben nicht zwingend zu ihren Lasten >> sondern >>> erhöht ihrer Nutzen (..- und ich behaupte: durch die BGE-verursachte >>> Umstrukturierung der Wirtschaft und Hebung ungenutzter Potentiale >> könnte >>> sich die Rendite des Kapitals eventuell sogar erhöhen.) >>> >>> So herum wird ein Schuh daraus. >>> >>> AgneS >>> >> _______________________________________________ >> Debatte-grundeinkommen Mailingliste >> JPBerlin - Politischer Provider >> Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de >> https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen > _______________________________________________ > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > JPBerlin - Politischer Provider > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen From info at gerojenner.com Wed Aug 29 20:35:43 2012 From: info at gerojenner.com (Dr. Gero Jenner) Date: Wed, 29 Aug 2012 20:35:43 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Die Eigentumsgesellschaft (Apropos Wilhelm Hankel) Message-ID: <5A3AD647-453B-419D-9337-2741D9C08039@gerojenner.com> To whom it may concern Die Eigentumsgesellschaft ? UnRuhe sei die erste Bürgerpflicht! (Prof. Hankel, der Euro und die Grundbegriffe der Eigentumsgesellschaft) (von Gero Jenner, 29.8.2012; aktualisiertes Original unter: http://gerojenner.blogspot.co.at/2012/08/die-eigentumsgesellschaft-unruhe-sei.html#more) Prof. Wilhelm Hankel gehört zu den Eurokritikern der ersten Stunde. Gemeinsam mit anderen Professoren hatte er 1997 eine Klage gegen die Einführung des Euro beim Bundesverfassungsgericht angestrengt. Es lohnt sich, seine Argumente aufzugreifen, weil sie einerseits auf dem ökonomischen Sachverstand eines Mannes beruhen, der über Jahre die höchsten Posten in Politik und Privatwirtschaft bekleiden durfte, und weil er noch dazu auf eine Universitätskarriere zurückblickt, die ihn bis nach Harvard führte. Andererseits ist die Beschäftigung mit seinen Thesen geeignet, die Grenzen einer allzu einseitig ökonomischen Sichtweise aufzuzeigen. (1) Der Umstand, dass die führende Zeitungen des Landes Prof. Hankels Stellungnahmen nicht publizierten, weil er mit ihnen quer gegen den Zeitgeist lag, wirft überdies ein Schlaglicht auf die befremdliche Gleichschaltung deutscher Medien. (2) Hankels Thesen Oder wird man Prof. Hankel nicht unbedingt zustimmen können, wenn er die Zeit der europäischen Integration vor Einführung des Euro folgendermaßen beschreibt? ?Mit einem System eigener, nationaler Währungen ? ließen sich Europas kulturelle und durch das Produktivitätsgefälle bedingte Unterschiede weit wirksamer überbrücken? Keine Währung musste ?gerettet? werden. Sie konnte (und musste) im nationalen Interesse abgewertet werden. Kein Staat musste für die Sünden anderer haften.? Auch der Kontrast zwischen dem Enthusiasmus, den die Idee eines Vereinten Europa damals noch zu erwecken vermochte, und dem allgemeinen Misstrauen, dem Brüssel heute von Seiten der Bevölkerung begegnet, wird von Hankel in dem folgenden Satz auf einleuchtende Weise erhellt. ?Der Pluralismus der europäischen Staatenwelt bot den Bürgern ein weit besseres Leben als ein zentralistisches Regime, ein von Brüssel aus regierter (oder diktierter) europäischer Einheits- oder Bundesstaat.? (3) Denn dieser Einheitsstaat macht aus der Schulden- eine Haftungsunion, welche die Grundprinzipien der so erfolgreichen Nachkriegswirtschaft, nämlich der sozialen Marktwirtschaft, außer Kraft setzt. ?[Vor Einführung des Euro standen] Europas Staaten und Banken? nicht über dem Recht. Ihr (zivilrechtlicher) Konkurs wurde zwingend, wenn sie mit Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit elementare Vermögensrechte ihrer Eigentümer, Gläubiger und Sparer verletzten? der Grundsatz, dass Schuld und Haftung sich nicht trennen lassen, ... [wurde] eingehalten.? Erst ?die Einheitswährung hat Europa in seine heutige Krise geführt. Es waren die falschen, ?auf ewig? festgeschriebenen realen Wechselkurse, die bis auf null und darunter gesenkten Realzinsen, die nunmehr die ?Rettung? des Euro scheinbar erforderlich machen.? Die unausbleiblichen Folgen Und der Professor macht deutlich, welche weit reichenden Folgen sich daraus für die Realwirtschaft ergeben: ?Europa droht mit der Eurorettung eine Kapitalflucht ohnegleichen: in Gold, Immobilien, Sachwerte, Rohstoffe. Eine Umwandlung von Ersparnissen in ?totes Kapital?, das weder für Neuinvestitionen noch für die Schaffung von Arbeitsplätzen zur Verfügung steht.? Doch mindestens ebenso beängstigend sei ein Blick auf die langfristigen Konsequenzen, welche die jüngsten Beschlüsse der deutschen Bundesregierung heraufbeschwören. ?? mit der ?Rettung? des Euro, wie sie mit dem von Bundestag und Bundesrat verabschiedeten Gesetzespaket von ESM?, Fiskalpakt und Bankenunion betrieben wird, ? rückt [eine Hyperinflation, wie Deutschland sie schon zweimal erlebte] wieder in greifbare Nähe.? (4) Die Grundlagen der modernen Eigentumsgesellschaft Diesen Thesen kann sich ein gemäßigter Vertreter der sozialen Marktwirtschaft ebenso anschließen wie der radikale Verfechter einer neoliberalen Ökonomie, denn die Betonung von Schuld und Haftung verweist auf die Grundlagen der modernen Eigentumsgesellschaft. Diese beruht ebenso auf der Befreiung wie auf der damit einhergehenden Verantwortung des Einzelnen in politischer wie ökonomischer Hinsicht. Bis ins 18. Jahrhundert nahm der Staat sich das Recht heraus, seine Bürger sowohl politisch wie auch wirtschaftlich von oben zu dirigieren. Und auch der moderne Feudalismus der real existierenden sozialistischen Staaten setzte diese Tradition fort. Nicht die Masse der Proletarier, sondern das Politbüro herrschte. Die weltgeschichtliche Leistung der Eigentumsgesellschaft bestand ? wo immer sie sich durchzusetzen vermochte ? in der Erlösung des Einzelnen aus staatlicher Vormundschaft. Im Prinzip sollte jeder die Chance haben ? und zeitweise hatte er sie auch - alle politischen Posten und alle ökonomischen Funktionen zu bekleiden. Ausschließlich durch Talent und Ausbildung sollte der Zugang zu ihnen beschränkt und geregelt werden. Chancen und Verantwortung gehören unlösbar zusammen Es ist wichtig, dieses grundlegende Prinzip der Eigentumsgesellschaft und einer funktionierenden Marktwirtschaft immer wieder hervorzuheben, denn nur dann gerät auch die Gefahr in den Blick, die dieses Wirtschaftsmodell von jeher bedrohte. Da die Stellung der Bürger weder durch einen Feudalherrscher noch durch ein Politbüro von oben diktatorisch bestimmt und festgelegt wird, stehen die Einzelnen in ständigem Wettbewerb miteinander, also in einer unaufhörlichen Konkurrenz um die besseren Ideen, Verfahren und Organisationsmethoden. Notwendig gehen aus diesem Wettbewerb Sieger und Verlierer hervor. Für die Marktwirtschaft war das nie ein existenzielles Problem, denn in der Schaffung von Reichtum hat sie sich allen anderen ökonomischen Systemen so sehr überlegen gezeigt, dass sie sich leisten konnte, die Verlierer so aufzufangen, dass sie nie um ihr Überleben zu fürchten hatten (nicht selten hat sie ihnen sogar ein recht bequemes Leben ermöglicht). Mit anderen Worten, sie konnte sich den Übergang in eine soziale Marktwirtschaft leisten. Allerdings hat sie damit niemals so weit gehen können, dass sie den Unterschied zwischen ökonomischem Erfolg und Versagen beseitigt. Aus falsch verstandener Menschenliebe hätte man dann die Grundlage dieses Erfolgs selbst in Frage gestellt. Wie Prof. Hankel zu Recht betont, muss die Marktwirtschaft auf dem Prinzip beharren, dass Schuld und Haftung unlösbar verbunden bleiben. Eine Gesellschaft, die dem Einzelnen die Chance zum Aufstieg bietet, muss ihn auch zur Verantwortung für seine Fehler ziehen! Die immanente Gefährdung der Gesellschaft des Privateigentums Ich weiß, dass man sich mit der Betonung dieser Grundprinzipien unserer Gesellschaft nicht unbedingt Freunde macht. (5) Schon deswegen nicht, weil es ja zweifellos richtig ist, dass ein Vertreter des neoliberalen Lagers sie vorbehaltlos unterzeichnen könnte. Die Diskussion wird daher auch erst in dem Augenblick wirklich ernst, wo wir einen Schritt weitergehen und den Blick auf die Gefahren richten, mit welchen die Eigentumsgesellschaft auch in ihrer menschenfreundlichsten Variante, der sozialen Marktwirtschaft, bis heute zu kämpfen hat. Über dieses Thema pflegen die neoliberalen Theoretiker zu schweigen. Im Unterschied zu den alt- und neofeudalen Systemen, wo eine Instanz ? ein Herrscher, eine Oligarchie oder ein Politbüro ? der gesamten Bevölkerung ihr soziales, politisches und ökonomisches Handeln und nicht selten sogar das ?richtige? Denken von oben vorschreiben und oktroyieren -, setzt die Eigentumsgesellschaft die Freiheit aller voraus. Und genau damit ist auch die Gefahr beschrieben, welche sie aus ihrem Inneren bedroht. Ein völlig freier ungebändigter Wettbewerb endet stets in der Aufhebung allen Wettbewerbs. Eine uneingeschränkte Freiheit beim Erwerb persönlichen Eigentums endet stets damit, dass der größte Teil der Bevölkerung schleichend enteignet wird (zwar nicht de jure, wohl aber de facto). (6) Die Aufhebung des Wettbewerbs durch die Sieger im Wettbewerb Der erste Punkt gerät dem neoliberalen Lager gerade noch in den Blick. Zähneknirschend, wenn auch meist unter großem tatsächlichen Widerstand akzeptiert man die Existenz eines Kartellrechts und entsprechender staatlicher Institutionen, welche die stärksten Unternehmen daran hindern, allein aufgrund ihrer überlegenen Stärke (wie finanzieller Ressourcen, Marktbeherrschung, Werbemonopole etc.) alle schwächeren Konkurrenten rücksichtslos aus dem Markt zu drängen. Am Ende würden dann für jedes Produkt oder auch ganze Produktpaletten nur noch Monopolbetriebe den Markt beherrschen, und die würden dann die Preise diktieren. Das ist das Ende einer funktionierenden Marktwirtschaft. Dieselben Leute, die diese Gefahr gerade noch in den Blick bekommen, wollen jedoch nichts davon wissen, dass die gleiche Dynamik, welche durch Wettbewerb den Wettbewerb annulliert, ebenso für das Eigentum gilt. Wer seinen Mitmenschen gegenüber einen hinreichend großen Vorsprung besitzt, kann sein Eigentum gleichsam mechanisch vermehren, weil ihm das System die entsprechenden Möglichkeiten verschafft. Anders als das Heer seiner kleineren Mitstreiter kann er sich dank seiner ungleich größeren finanziellen Ressourcen Fachleute mieten, die für ihn die jeweils günstigsten Anlagestrategien erkunden. Das Grundprinzip einer gerechten Markwirtschaft, wonach der Sieg im sozialen Aufstieg und der Mehrung des Eigentums einzig dem größeren Talent und der besseren Ausbildung zustehen solle (statt wie in den alten und neuen Feudalismen der Geburt, den Beziehungen oder der Zugehörigkeit zu einer Einheitspartei), wird so außer Kraft gesetzt. Die Folge: Es kommt zu einer fortschreitenden Konzentration der Vermögen. In Deutschland hat diese den oberen fünf Prozent inzwischen schon etwa die Hälfte des gesamten Volksmögens in die Hände gespielt. Die unabdingbare Chancengleichheit bei sozialem Aufstieg und Eigentumserwerb Gewiss, der Einzelne soll sein Eigentum ebenso wie seine soziale Stellung zu seinem Vorteil verändern können. Diese Chance soll ihm selbst eine stationäre (kaum oder gar nicht mehr wachsende) Wirtschaft gewähren, wo eine Vermögensvermehrung der einen zwangsläufig zu einer entsprechenden Verminderung bei anderen führt. In jeder Generation sollen eben nicht die Geburt, nicht Privilegien und nicht die erworbenen Besitztitel zählen. Anders als die Feudalgesellschaft friert die marktwirtschaftliche Eigentumsgesellschaft bestehende Unterschiede niemals dauerhaft ein und verewigt sie dadurch, sondern in jeder Generation sollen die Karten aufgrund persönlicher Fähigkeiten neu gemischt und verteilt werden können. Das war und ist das Grundprinzip einer dynamischen Eigentumsgesellschaft. Daraus bezieht sie die ungeheure Energie ihrer individuellen Akteure und darauf beruht ihre Überlegenheit gegenüber allen anderen Gesellschafts- und Wirtschaftsformen. Eine solche Dynamik und innere Kraft setzt aber unabdingbar voraus, dass der Vorrang der Stärke den Wettbewerb nicht zerstört und dass der Vorrang des überlegenen Eigentums (Vermögens) nicht die Chancengleichheit im Eigentumserwerb außer Kraft setzt. Denn dann hat die Mehrheit (abgesehen von einzelnen ihrer Glieder) kaum noch Chancen des Aufstiegs (oder hat sie allenfalls noch dann, wenn ein erfolgreicher Außenhandel allen Bevölkerungsteilen ein Zuwachs an Einkommen beschert). Das Prinzip Wettbewerb wurde eingeschränkt Moderne westliche Demokratien haben sich durch das Kartellrecht mehr schlecht als recht gegen die Aushöhlung des Wettbewerbs abgesichert. Im Hinblick auf die Konzentration der großen Vermögen haben sie hingegen auf eklatante Weise versagt. Der Missgriff wurde in Deutschland bereits im Grundgesetz zementiert. Dieses hat die privaten Eigentumsrechte so definiert, dass es damit gegen die Erfordernisse einer dauerhaft funktionierenden Eigentumsgesellschaft verstieß. (7) Man vergaß, die Grenzen des Eigentums festzulegen, obwohl man sehr wohl begriffen hatte, dass es Grenzen des Wettbewerbs geben musste, damit dieser nicht in einer Monopolwirtschaft endet. Denn es lässt sich ja nicht übersehen, dass ein solcher Prozess beim Eigentum auf exakt parallele Art verläuft. Das Prinzip Privateigentum unterliegt aber keiner Beschränkung Wir sahen schon: Wenn das private Eigentum einer Minderheit in einer stationären, also kaum noch oder gar nicht mehr wachsenden Volkswirtschaft weiterhin zunimmt, dann wird das Eigentum der Mehrheit dadurch zwangsläufig vermindert. Wie dies geschieht - ob durch zins-, dividenden- oder spekulationsgetriebene Bereicherung dieser Minderheit oder umgekehrt durch eine zunehmende Steuerbelastung der Mehrheit - spielt dabei keine Rolle. Viele Wege führen zum selben Ziel. Und dieser Prozess kann durch eine scheinbare Umverteilung von oben nach unten sogar noch begünstigt werden. Das ist stets dann der Fall, wenn die Umverteilung auf dem Wege der Staatsverschuldung erfolgt. Auf lange Sicht werden dadurch neuerlich die reichsten Gläubiger begünstigt, da die nachfolgenden Generationen ja mit ihren Steuern die entliehenen Summen mit Zins und Zinseszins zurückzahlen müssen. Schreitet der Staat nicht im Sinne der Allgemeinheit ein, dann geht ein ursprünglich über die ganze Bevölkerung verteiltes Eigentum allmählich in immer wenige Hände über ? wiederum nähern wir uns dem Ende einer funktionierenden Marktwirtschaft und Demokratie. (8) Das richtige Maß Fassen wir noch einmal zusammen: Es soll und muss Sieger und Verlierer im marktwirtschaftlichen Wettbewerb geben - das ist eine logische Folge der Befreiung der Einzelnen von staatlicher Vormundschaft. Aber Sieg und Niederlage dürfen nie absolut sein. Um des funktionierenden Ganzen willen müssen beide in Grenzen gehalten werden. Das Geheimnis einer funktionierenden Marktwirtschaft liegt daher im richtigen Maß. Das macht die Marktwirtschaft zu einem stets gefährdeten und umkämpften System, das von zwei Seiten zugleich attackiert wird ? nämlich rechts von den Verteidigern einer unbeschränkten Freiheit der Einzelnen (den Neoliberalen) ebenso wie links von den Verächtern der Freiheit (d.h. einer Linken mit neofeudalistischen Neigungen). Wie in allen Dingen ist auch hier das rechte Maß viel schwieriger festzulegen, zu verteidigen und durchzusetzen als die einfachen Lösungen von schwarz oder weiß. Nur wenn das linke Lager neben der sozialen Gerechtigkeit auch die Freiheit im Blick behält und das rechte neben der Freiheit auch die soziale Gerechtigkeit wird die Marktwirtschaft überleben. (9) Erfolg hier und Misserfolg dort ? warum diese Blindheit für die Bedrohung der bisher erfolgreichsten Wirtschaftsordnung? Warum ist es modernen Staaten gelungen, den inneren Widerspruch jeder Eigentumsgesellschaft halbwegs zu entschärfen, soweit er den Wettbewerb betrifft? Warum haben sie andererseits im Hinblick auf das mindestens gleich große Übel einer fortschreitenden Konzentration der Vermögen so offensichtlich versagt? Warum hört man sogar regelmäßig Zeter und Mordio schreien, wenn jemand auch nur auf diesen elementaren Widerspruch hinweist oder gar wagt, Vorschläge zu seiner Überwindung durch Vermögenssteuern zu machen? (10) Nach dem Grund für diesen auffälligen Gegensatz brauchen wir, wie mir scheint, nicht sonderlich weit zu suchen. Ein gefährdeter oder zerstörter Wettbewerb wirft die Marktwirtschaft augenblicklich und für alle sichtbar aus ihrer Bahn. Innerstaatliche Monopole lähmen nicht nur den Wettbewerb im Inneren eines Landes, sondern gefährden auch die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes auf dem internationalen Parkett. Überdies bedrohen sie den Konsumenten mit überzogenen Preisen, so dass Politiker um die Stimmer ihrer Wähler fürchten. Gegen eine solche Entwicklung stehen daher nicht nur die von unfairem Wettbewerb bedrängten ökonomischen Akteure, sondern auch die politischen Kräfte auf. Die Eigeninteressen einer politischen und ökonomischen Kaste Doch all diese Stimmen werden auffällig leise oder verstummen auch ganz, sobald es um die gefährliche Konzentration des Eigentums geht. Das hängt natürlich mit einem deutlichen Unterschied in den unmittelbaren Auswirkungen zusammen. Bei der Eigentumskonzentration ist selbst noch über Jahre der Schaden für die Gesellschaft weit weniger sichtbar als im Falle von Monopolen und Kartellabsprachen. Der Misserfolg einer solchen Strategie ? die Erosion der Demokratie durch Aufhebung der Chancengleichheit ? macht sich nur schleichend und unterschwellig, vielleicht auch erst nach Jahrzehnten, bemerkbar. Es scheint daher gar nicht besonders dringlich zu sein, sich mit diesem Problem zu befassen. Ein langfristiger Prozess sozialen, ökonomischen und demokratischen Verfalls, der zu einer inneren Aushöhlung bei äußerlich intakten demokratischen Institutionen führt, gerät den meisten Menschen überhaupt erst dann in den Blick, wenn er sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet. Das ist schon schlimm genug. Noch schwerer aber wiegt zweifellos der Umstand, dass die ökonomische und politische Elite hier ihre eigenen Interessen gegen die der Bevölkerungsmehrheit verteidigt. Es stört sie durchaus nicht, wenn ihre materielle Stellung bleibend gestärkt wird, selbst wenn sie damit langfristig die Grundlagen unseres Wirtschaftssystems zerstört. Die Krise wäre auch ohne den Euro gekommen Prof. Hankel macht die Einführung des Euro für die gegenwärtige Krise Europas verantwortlich. Ich vermag ihm nur unter Vorbehalt zuzustimmen. Auch ohne diese voreilige Maßnahme ? ein Zugeständnis Deutschlands an Frankreich - hätten die europäischen Einzelstaaten früher oder später das Misstrauen der Rating-Agenturen erweckt, weil ihre Staats- und Unternehmensschulden im Verhältnis zur volkswirtschaftlichen Leistung - mit wenigen Unterbrechungen - fast überall kontinuierlich gestiegen sind. So oder so war es unausbleiblich, dass die Gläubiger angesichts einer gegen Unendlich aufsteigenden Schuldenkurve irgendwann Verdacht schöpfen würden. Es ist dann ja nur eine Frage der Zeit, wann Staat und Wirtschaft aufgrund nachlassenden Wachstums den Punkt der Zahlungsfähigkeit erreichen. Die Höhe der Schulden im Vergleich zur volkswirtschaftlichen Leistung ist dabei nicht einmal das größte Problem, sondern ihre Ungleichverteilung: Während eine Minderheit sich des größten Teils der ihnen entsprechenden Guthaben erfreut, hat die Mehrheit unter ihrer immer größeren Last zu ächzen ? darin liegt das eigentliche Problem, denn es läuft auf eine stete Verschiebung der Eigentumsverhältnisse hinaus. (11) Unruhe ist die erste Bürgerpflicht Hervorgerufen wurde es durch einen Mangel an politischer Wachsamkeit. Im Europa der Nachkriegsjahrzehnte hat sich die Eigentumsgesellschaft als so erfolgreich erwiesen, dass ihre inhärenten Gefahren verdrängt und verschwiegen wurden. Gegen die fortschreitende Konzentration der Vermögen haben linke Parteien und Gewerkschaften ebenso wenig getan wie das christliche Lager im rechten Spektrum. Inmitten der allgemeinen Blindheit und bewussten Problemverdrängung war es schon ein spektakulärer Sonderfall, wenn ein sozialdemokratischer deutscher Finanzminister einmal den Mut aufbrachte, die Wahrheit unverblümt zu Protokoll zu geben: ?Nichts ist so unsozial wie ein überschuldeter Staat, nichts trägt mehr zur Umverteilung von unten nach oben bei? (Hans Eichel). Heute ernten wir die Folgen dieser Verdrängung. Das historisch erfolgreichste Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell ist wieder einmal an die Schwelle zur Selbstzerstörung gelangt ? statt Chancengleichheit haben wir eine neue Klassengesellschaft. Wir haben oben und unten, Privileg und Prekariat. Die ökonomisch-politische Elite unternimmt nichts, um diese Entwicklung aufzuhalten. Im Gegenteil, im Zuge der gegenwärtigen Verschuldungskrise wird die Aushöhlung von Chancengleichheit und Demokratie sogar in forschem Tempo vorangetrieben. Denn Schulden lassen sich (sobald ein entsprechendes Wachstum für ihren Abbau nicht mehr erzielt werden kann), grundsätzlich nur auf zwei Arten bekämpfen: Erstens, durch die Reduktion der ihnen entsprechenden Guthaben auf Seiten der Superreichen (Vermögensobergrenze) (12), zweitens, durch eine Entwertung des Geldes, indem man die Notenpresse rotieren lässt. Die herrschenden Kreise haben sich für die zweite Lösung entschieden, da diese ihre Privilegien am wenigsten gefährdet. Sobald die Überschwemmung mit frisch gedrucktem Notenbankgeld ihre monetären Guthaben inflationiert, werden sie in Sachwerte flüchten. Die Kluft zwischen den beiden Extremen von Privileg und Prekariat wird sich weiter öffnen, und der Mittelstand fällt dann mitten in diesen Abgrund hinein ? wie das bereits in den Vereinigten Staaten der Fall ist. 1 Alle Hankelzitate sind dem Artikel ?Abrechnung mit den Rettern? aus EURO am Sonntag vom 22. Juli 2012 entnommen. 2 Dass sich Wilhelm Hankel, ehemaliges SPD-Mitglied, dazu hergab, seine Thesen ? mangels anderer Foren - in der national-konservativen Jungen Freiheit, der rechtsextremen National-Zeitung und der Neuen Solidarität zu vertreten, spricht allerdings nicht für seine weltanschauliche Standhaftigkeit. Er hat sich dadurch angreifbar gemacht. 3 Hierzu vgl. ?Europa ein Kartenhaus?? in: Jenner, EuroKalypse Now? Es gibt einen Weg aus der Krise! Metropolis September 2012. 4 Wenn die Notenbank uneingeschränkt Geld drucken darf, ist das eine unausweichliche Folge, auch wenn sie diese Entwicklung eine Zeitlang durch eine entsprechende Ausgabe von eigenen Wertpapieren (und damit dem Abzug von Geld) eine Zeitlang zu neutralisieren (?sterilisieren?) vermag. 5 Schon gar nicht in einer Zeit, wo die Verfechter eines bedingungslosen Grundeinkommens den Zusammenhang zwischen Einkommen und Leistung und damit das Grundprinzip der Eigentumsgesellschaft am liebsten ganz aushebeln möchten. Kein Wunder, dass von dieser Seite keinerlei Protest gegen den leistungslosen Zins- und Dividendensegen zu erwarten ist. Diese Leute wollen ja für sich selbst noch weit mehr, nämlich einen staatlich abgesicherten Rechtsanspruch auf Einkommen ohne Leistung! Es versteht sich von selbst, dass jede Gesellschaft ihren Gliedern in Notfällen hilft, und sie ist gut beraten, wenn sie Hilfe zur Selbsthilfe bietet. Mir ist aber kein Gesellschaftssystem bekannt, dass einen Rechtsanspruch auf Einkommen ohne Leistung gewährte. Jedenfalls haben sich auch die Gesellschaften des Schenkens und Teilens sehr wohl dagegen zu schützen gewusst, dass Trittbrettfahrer sich auf Kosten anderer bedienten. 6 Vgl. meinen Artikel ?Herrliche Zeiten ? die Chance der Spätgeborenen? in: EuroKalypse Now? Es gibt einen Weg aus der Krise! Metropolis 2012. 7 Hierzu mein Artikel ?Eigentum ? ein Fehler im Deutschen Grundgesetz?? in: EuroKalypse Now? Es gibt einen Weg aus der Krise! Metropolis 2012. 8 Das ist übrigens auch dann der Fall, wenn der Staat die entliehenen Gelder mit maximalem Nutzen verwendet, also reales Wachstum erzeugt. Dies kommt dann zwar der ganzen Bevölkerung zugute, dennoch profitieren die großen Gläubiger mehr als die Masse der Steuerzahler. 9 Hierzu vgl. meinen Artikel ?Rechts oder Links ? das ist die Frage? (http://gerojenner.blogspot.co.at/2012/05/rechts-oder-links-das-ist-die-frage.html) 10 Vgl. den Focus Artikel ?Aufruf zur Staatspiraterie? vom 23. Juni 2012. ?So schlägt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Zwangsanleihen beim wohlhabenden Teil der Bevölkerung vor, um den Schuldenberg abzutragen? Im Kern ist die Vermögensabgabe der Aufruf? zur staatlichen Piraterie.? Wenn solche Töne schon gegen eine bloße Anleihe vorgebracht werden, so kann man sich vorstellen, welches Geschrei erst gegen die Besteuerung der großen Vermögen erhoben wird! Diese sollte allerdings nur das personengebundene Vermögen betreffen, nicht das von Betrieben, denn damit würde man in der Tat der Wirtschaft und den arbeitenden Menschen schaden. Vgl. meine Vorschläge zu einem ?Neuen Fiskalismus?. 11 In ?Wirtschaft ohne Wachstum? (http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Wirtschaft_ohne_Wachstum.html) gehe ich auf die Ungleichverteilung von Schulden und Guthaben ein. 12 Vorschläge hierzu in Jenner, Wohlstand und Armut, sowie unter ?Neuer Fiskalismus? (http://gerojenner.blogspot.co.at/2012/05/neuer-fiskalismus-perspektiven-fur.html) -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: