[Debatte-Grundeinkommen] Die Bank wechseln!

Ernst Ullrich Schultz eusidee at web.de
Mo Okt 31 20:12:18 CET 2011


Danke, Robert Zion für diese klaren Aussagen.

Mich nervt es, wenn von "Schuldenkrise" die Rede ist, ich finde es ist das  
Unwort des Jahres.
Was wir haben, ist eine Zuviel-Geld-Krise. Mit viel Geld lässt sich  
mächtig gut spielen und Macht ausüben.

Aber unser BGE Anliegen sollte sich nicht in einer Antihaltung verharren,  
gerade jetzt nicht, sondern einen Ausweg zeigen, dass die Schere zwischen  
Reich und Arm nicht größer werden darf. Wie jetzt drastisch klar wird, es  
blähen die Besserverdienenden den Kapitalmarkt auf, wollen immer höhere  
Zinsen erhaschen und richten so die Realwirtschaft zugrunde.
Wichtig für uns ist, Überzeugungsarbeit zu leisten, dass Arbeit sinnvoll  
und lustvoll gestaltet werden kann, jeder Mensch in unserer Gesellschaft  
wichtig ist und Einkommen nicht zur Versklavung führen darf.

Eine sinnvolle Möglichkeit bietet sich schon jetzt gegen die Bankenkrise,  
das geht ganz einfach:
Die Bank wechseln!
Es gibt Alternativen: GLS-Gemeinschaftsbank, Triodos und Umweltbank z:B.

Herzliche Grüße
Ernst Ullrich Schultz



Am 30.10.2011, 13:10 Uhr, schrieb Robert Zion <zion at robert-zion.de>:

> Hallo zusammen,
>
Griechenland hat eine Verschuldung von ca. 170 Prozent seines BIP. Doch  
das macht gerade einmal 3 Prozent der gesamteuropäischen  
Wirtschaftsleistung aus. Es ist geradezu ein lächerliches Kleingeld  
gegenüber den entscheidenden beiden Zahlen über die wir jetzt offen  
sprechen sollten: 1)  Zur Zeit befinden sich Derivate in - geschätzter -  
Höhe von $ 600 Billionen Dollar im Umlauf.* 2) Die Gesamtverschuldung der  
USA - von Bürgerinnen, Staat und Wirtschaft -  beträgt ca. 400 Prozent des  
BIP der USA.**
>
Eine kleine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg*** Mitte Oktober  
diesen Jahres sollte dann mehr als nur Indiz dafür sein, dass mit der  
sogenannten "Euro- bzw. Griechenland-Rettung" nur zwei Dinge abgewendet  
bzw. aufgeschoben werden sollten: Der Bankrott der USA und damit der  
Zusammenbruch des globalen Banken- und Finanzsystem. Bloomberg berichtet,  
dass die Banc of America sowie JP Morgan an der US-Aufsicht vorbei  
Umbuchungen von Derivaten in Höhe von insgesamt $ 154 Billionen von ihren  
Investment- in ihre Kundenabteilungen vorgenommen haben, $ 154 Billionen  
(wohl in der Hauptsache von den US-Banken an die Europäer verkaufte  
Kreditausfallversicherungen), die damit unter dem Schutz des  
US-Einlagensicherungsfonds, d.h. in letzter Konsequenz des  
US-Steuerzahlers stehen.
>
Niemand sollte sich allerdings jetzt noch der Illusion hingeben, dass die  
global angehäuften und in den Derivaten "verflochtenen" und "verpackten"  
Schulden jemals wieder realwirtschaftlich abgetragen werden können, nicht  
in den USA und auch nicht anderswo (insofern ist unserer  
Austeritätspolitik gegenüber Griechenland eine politische Unanständigkeit  
sondergleichen).
>
Die Alternative heißt nur noch: ein globales "Reset" in Form eines  
Schuldenschnitts oder eben Big Bang und dann Great Depression (mit allen  
historisch bekannten Folgen). Wie kann so etwas aussehen? Wir wissen aus  
den Folgen von 1929, dass Abschottungs- und Sparpolitik in die Katastrophe  
führt.
>
Darum sollten die Derivate aus den Märkten ausgeschleust und in die  
Staatshaushalte eingestellt - und dort allerdings "isoliert" - werden,  
dann gefolgt von einem Ausverhandeln des Schuldenschnitts zwischen den  
großen Wirtschafts- und damit Währungsräumen. Zugleich müssen Großbanken  
zerschlagen und in Investment- und Kundenbanken getrennt werden. Von den  
nationalen Notenbanken werden dann genügend Anleihen angekauft um jede  
dieser Notenbanken mit einer 100%-Reserve in echtem physischen Geld als  
Deckung für ihre Verbindlichkeiten zu versorgen. Dies geschieht ebenso mit  
den Kundenbanken und dem allgemeinen Publikum (bis auf einen bestimmten  
Stand).
>
Die Re-Regulierung des Finanzsektors ist eine richtige normative Forderung  
- sie kommt zu spät. Es wird hingegen immer plausibler, dass wir zur  
Neuordnung umfassend verstaatlichen müssen: Sowohl die Verbindlichkeiten  
(um deren Wert jenseits der realwirtschaftlichen Deckung politisch  
gesteuert auf 0 zu setzen) als auch die Finanzinstitute - um die  
Entflechtung ("Too connected to fail"), Zerschlagung ("Too big to fail")  
und Neuordnung (Trennbankensystem) überhaupt hinzubekommen -, wie  
letztendlich auch die Geldschöpfung (100%-Reserve). Alle unsere  
Regulierungsvorschläge wären dann Bausteine für ein neues System "danach".  
Selbstverständlich brauchen wir ebenso eine massive Vermögensumverteilung  
von oben von nach unten.
>
Gegenwärtig jedenfalls scheint niemand mehr die Entwicklung politisch  
unter Kontrolle zu haben.
>
Und es ist auch nachvollziehbar, dass die "Politik" dies nicht in der  
Öffentlichkeit so preisgibt. Ich hoffe inständig, dass zumindest im  
Hintergrund an etwas ähnlichem, wie diesen Vorschlägen hier gearbeitet  
wird - und dass sich nicht am Ende alle doch wieder auf das große  
"Gegeneinander" vorbereiten. Darum zum Schluss die Bemerkung, dass dieser  
Beitrag vor allem etwas mit meinem Selbstverständlich als  
Friedenspolitiker zu tun hat.
>
Lieben Gruß
>
Robert
>

*Vergleichszahl:
> Das Welt-Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag im Jahr 2007 bei etwa $ 54,3  
> Billionen.
>
**Vergleichszahl:
> Das BIP der USA betrug in 2009: $ 14,1 Billionen.
>
***Quelle: Bloomberg, 18. Okt. 2011.

> --
> Robert Zion
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> Tel.: 0209-3187462
> Tel. (Mobil): 0176-24711907
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