[Debatte-Grundeinkommen] Die Auswirkungen eines bedingungslosen Grundeinkommens

"Eckhard Rülke" ERuelke at gmx.de
Di Mai 17 10:07:39 CEST 2011


nur auf die Schnelle: 
Minus 180 Mrd bisherige Lohn- u. Einkommenssteuer geht schon mal nicht, weil ja davon bisherige Leistungen des Staates bezahlt werden müssen: Straßenbau, Polizei, Schulwesen, etc.
Und von den 500,-€ in diesem Beispiel zu Deinen 800 sind es nochmal rund 300Mrd, die fehlen.

Langerede, kurzer Sinn: 
Schon bei Deinem Modell muß einer, der von seinen Kaptaleinkünften lebt, schon das Doppelte des bisherigen Steuersatzes zahlen, und bekommt zum Ausgleich nur 500,-BGE. Wenn man außerdem die versteckten Fehlbeträge in den verschiedenen Schönrechnungen abdecken will, geht es grundsätzlich nur, wenn wir den eingeschliffenen Verteilschlüssel drastisch ändern und den bisherigen Profiteuren unserer Wirtschaftsform kräftig in die Tasche fassen. 

Und das wäre der größte "Kulturschock" seit der französischen Revolution. 

Und ich bin halt der Meinung, dass es uns überhaupt nicht weiter hilft, wenn wir es wider besseren Wissen verharmlosen. Die Betroffenen haben es schon lange bemerkt und deren Widerstand wird entsprechend groß sein.

Gruß, Eckhard

-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Mon, 16 May 2011 18:17:09 +0200
> Von: Systeme <info at bodirsky-systeme.de>
> An: "Eckhard Rülke" <ERuelke at gmx.de>
> Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Die Auswirkungen eines bedingungslosen Grundeinkommens

> Hallo Eckhard,
> nur als Rechenmodell: Poretzki / Emmler haben 2006 eine Beispielrechnung
> aufgemacht:
> 
> - Jeder unter 18 erhält 400,- / Monat,
> - jeder Erwachsene 500,-,
> - jeder Rentner 700,- Euro.
> - Jeder ist Basis-krankenversichert (hier ging man von 180,- / Monat aus).
> 
> Von jedem eingenommenen Euro müssen 25% Einkommensteuer und 25%
> Sozialabgaben (= 50%) bezahlt werden, Arbeitgeber zahlen 25% Arbeitgeberanteil in
> die Sozialversicherung.
> 
> Also: Wenn jemand 1.200,- Euro verdient, behält er 600,- Euro, erhält
> 500,- BGE = 1.100,- Euro netto
> 
> Kosten für 82 Mio. Menschen/ Jahr: 480 Mrd.
> Krankenversicherung / Jahr: 180 Mrd.
> Finanzierung der bestehenden Renten(!): 240 Mrd.
> Macht zusammen 900 Mrd.
> 
> Abzüglich entfallene Kosten (Kindergeld, ALG II, Rentenzuschuss...): 150
> Mrd
> 
> Bedarf: 750 Mrd.
> 
> Gegenfinanzierung:
> 50% der Bruttolöhne aktuell: 610 Mrd.
> 50% der Renten: 110 Mrd.
> Arbeitgeber-Beiträge: 220 Mrd.
> Summe: 940 Mrd.
> 
> Abzüglich der bisherigen Lohn-/Einkommensteuer: 180 Mrd
> 
> Erlöse: 760 Mrd.
> 
> Langer Rede, kurzer Sinn: GRUNDSÄTZLICH(!) geht es!
> Das ist eine grobe Modellrechnung, aber mit Zahlen des Statistischen
> Bundesamtes. Das Hamburger Welt-Wirtschaftsinstitut hat das nachgerechnet und
> für plausibel gefunden.
> 
> Gewaltiger Vorteil: Das grundsätzliche Steuerrecht bleibt unverändert,
> d.h. wir hätten nur EINEN Kulturschock - das BGE, und nicht noch
> zusätzlich die Abschaffung aller Steuern und Ersatz durch eine MwSt von 300 % (die
> man zuletzt nehmen müsste, um ALLE Steuern ablösen zu können)....
> 
> Gruß,
> Christopher
>  
> 
> 
> 
> 
> 
> Am 16.05.2011 um 16:17 schrieb Eckhard Rülke:
> 
> > kann ich nicht so ganz zustimmen, da die Finanzierung nicht erklärt
> ist. 
> > 
> > Das heißt, wo kommen die notwendigen 800 Mrd € pro Jahr her? 
> > 
> > Die 55% Steuern geben die ja wohl nicht her, wenn alles andere, was
> jetzt mit Steuern bezahlt wird, weitergeht und außerdem noch alle Sozialkosten
> abgedeckt werden sollen. Die paar Millarden HartzIV, Kindergeld und
> Bafög, die man einspart, kommen doch nie in diese Größenordnung. 
> > 
> > Gruß, Eckhard
> > 
> > -------- Original-Nachricht --------
> >> Datum: Mon, 16 May 2011 09:20:10 +0200
> >> Von: Systeme <info at bodirsky-systeme.de>
> >> An: Kurt Sprung <sprungk at googlemail.com>
> >> CC: Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> >> Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Die Auswirkungen eines
> bedingungslosen	Grundeinkommens
> > 
> >> Saugute Übersicht, ein praktikables Modell, pragmatisch ohne viel
> >> ideologie.
> >> Danke,
> >> Christopher
> >> 
> >> 
> >> Am 15.05.2011 um 22:42 schrieb Kurt Sprung:
> >> 
> >>> Die Auswirkungen eines bedingungslosen Grundeinkommens (BGE)
> >>> (von Kurt Sprung; Stand Mai 2011)
> >>> 
> >>> Kulturelle und soziale Arbeit wird durch die Einführung eines
> >> bedingungslosen Grundeinkommens aufgewertet werden. Weitere Folgen:
> >>> 
> >>> Der Kombilohn-Effekt
> >>> Gute Jobs können angeboten werden, auch wenn sie lediglich geringe
> >> Entlohnung bieten (Ökolandwirtschaft, Pflegeberufe,..) aber nur, wenn
> >> Arbeitnehmer das auch wollen und in ihrem Nettogehalt (siehe Tabelle)
> und ihrer
> >> Arbeit ein Gleichgewicht sehen.
> >>> 
> >>> Der Ich-AG-Effekt
> >>> Selbständigkeit wird besser unterstützt als mit dem damaligen
> >> Ich-Ag-Konzept und darüber hinaus wird der Weg in die Selbständigkeit
> nicht mit
> >> einer zeitlichen Frist beschränkt. Ein „Scheitern“ der
> Selbständigkeit
> >> kann es in diesem Sinne nicht geben.
> >>> 
> >>> Der Bafög-Effekt, der Qualifizierungseffekt
> >>> Das Grundeinkommen ersetzt das Bafög nicht nur, es bietet eine viel
> >> bessere Unterstützung für Studierende. Das gilt auch für berufliche
> >> Fortbildungen jeder Art. Damit wird es zum Wegbereiter in eine
> zukunftsorientierte
> >> Bildungsgesellschaft.
> >>> 
> >>> Der Rotations-Effekt
> >>> Das Grundeinkommen ermutigt Menschen zu berufliche Veränderungen.
> >> Verkrustungen und Blockaden auf dem Arbeitsmarkt brechen auf und bieten
> neue
> >> Chancen für Arbeitslose.
> >>> 
> >>> Der Stopp für Ausbeutung-Effekt
> >>> Minderwertige Jobangebote stehen durch das Grundeinkommen unter Druck:
> >> entweder die Arbeitsbedingungen oder der Lohn, eines von beiden muss
> >> stimmen, sonst findet der Arbeitgeber bald keine Leute mehr.
> >>> 
> >>> Der Leistung muss sich lohnen-Effekt
> >>> Jeder Euro mehr beim Bruttoeinkommen führt zu einem garantierten Mehr
> >> beim Nettoeinkommen. Diese Koppelung ist linear und erfolg ohne
> Sprünge
> >> oder Brüche. Damit wird ein marktwirtschaftliches Prinzip
> verwirklicht, das
> >> uns bisher vorenthalten wurde! (Siehe Tabelle)
> >>> 
> >>> Der Wirtschaftswachstums-Effekt
> >>> Das Grundeinkommen stärkt das verfügbare Einkommen der Mittelschicht
> >> und erlaubt ihr dadurch mehr Konsum und Investitionen. Die gestiegene
> >> Nachfrage führt zu einem neuen wirtschaftlichen Wachstum.
> >>> 
> >>> Der Eigenheim-Effekt
> >>> Durch Eigenleistung können sich auch Kleinverdiener unter Umständen
> >> ein eigenes Haus, oder eine eigene Wohnung leisten.
> >>> 
> >>> Der soziales Engagement-Effekt
> >>> Durch das Grundeinkommen sind Menschen abgesichert, die sich sozial
> >> engagieren, zum Beispiel bei der Betreuung von Angehörigen, von
> Kindern, von
> >> Pflegebedürftigen.
> >>> 
> >>> Der Verbrechen lohnt sich nicht-Effekt
> >>> Das Grundeinkommen bietet echten Schutz vor Armut und trocknet auf
> lange
> >> Sicht einen Teil der herrschenden Kriminalität aus. Dieser Effekt kann
> >> natürlich nur nach und nach eintreten.
> >>> 
> >>> Der Unterhaltseffekt
> >>> Das bedingungslose Grundeinkommen kann die Unterhaltsproblematik,
> unter
> >> der heutzutage viele getrennte Familien und Paare leiden, entschärfen,
> >> möglicherweise überwinden.
> >>> 
> >>> Der Gesundungseffekt
> >>> 
> >>> Viele Menschen stehen am Arbeitsplatz unter hohem Druck, viele stehen
> am
> >> Rand der Überforderung, viele gefährden ihre Gesundheit durch die
> >> Verhältnisse am Arbeitsplatz. Das Grundeinkommen bietet allen Menschen
> >> Entlastung von diesem Druck und damit auch mehr Gesundheit.
> > 
> >>> Ein möglicher Weg zum Grundeinkommen:
> >>> Erläuterungen zur Tabelle Grundeinkommen
> >>> 
> >>> Alle Erwachsenen erhalten ein Grundeinkommen von 800 Euro pro Monat
> >> (Kinder unter 18 Jahren 400 Euro).
> >>> Jeder muss von seinem Einkommen einen Steuer- und
> >> Sozialversicherungsabschlag von 55% bezahlen. Dieser wird mit dem
> Grundeinkommen von 800 Euro
> >> verrechnet und daraus ergibt sich dann die tatsächliche Steuer- und
> >> Sozialversicherungsbelastung.
> >>> Jeder kann sein monatliches Nettoeinkommen nach einer einfachen Formel
> >> berechnen: „Nettoeinkommen = monatliches Bruttoeinkommen mal 0,45
> plus
> >> 800“.
> >>> Eine einheitliche Krankenversicherung für alle ist durch die
> >> geleisteten Beiträge abgedeckt. Jede Krankenversicherung erhält für
> jede
> >> versicherte Person einen einheitlichen Betrag (200 Euro pro Monat).
> >>> Die Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber werden weiterhin
> >> erhoben; in einem Übergang von 5 Jahren werden sie schrittweise
> reduziert.
> >>> Renten und Pensionen werden wie bisher ausbezahlt, allerdings werden
> >> sie, ebenso wie Gewinne aus Kapitalvermögen zum Bruttoeinkommen
> >> hinzugezählt.
> >>> Alle bisher geleisteten Ansprüche auf Renten und Pensionen bleiben
> >> erhalten.
> >>> _______________________________________________
> >>> Debatte-grundeinkommen Mailingliste
> >>> JPBerlin - Politischer Provider
> >>> Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> >>> https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen
> >> 
> >> Christopher Bodirsky
> >> Systemischer Berater und Therapeut
> >> Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie
> >> Am Plessenfelde 1
> >> 30659 Hannover
> >> Tel.: 0511/90 46 90 90
> >> www.bodirsky-systeme.de
> >> 
> >> 
> >> 
> 
> Christopher Bodirsky
> Systemischer Berater und Therapeut
> Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie
> Am Plessenfelde 1
> 30659 Hannover
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