[Debatte-Grundeinkommen] (kein Betreff)

Manfred Bartl sozial at gmail.com
So Jan 9 13:44:05 CET 2011


Hey, Arfst!

Stimme Dir vollkommen zu  - aber warum hältst Du Dich nicht an Deine
eigene, politische Maxime, wenn Du andeutest: "wird die letztendliche
Finanzierung sowieso von Vertretern der regierenden Parteien
entschieden, verhältnismäßig egal, ob WIR uns bei diesem Gedanken
innerlich krümmen oder egal, was WIR vorher von der einen oder anderen
Seite an Modellen entwickelt haben"?? Ich bin ja (auch?) Anarchist,
aber müssten wir uns dann nicht, Deiner politischen Maxime folgend,
irgendwann einmal (endlich) als die regierende Partei
etablieren??!!?!?!!! Das können alle verstehen, wie sie/er will, aber
darüber sollten wir wirklich mal diskutieren! Zumal DIE LINKE nicht
gerade dabei ist, sich als solche (erhoffte?) "regierende Partei" zu
etablieren, wenn sie bei Angriffen auf die bloße Verwendung des
Wörtchens "Kommnismus" schon einknickt, zurückrudert, abwinkt und "die
Wogen glättet", statt sie abzureiten, und auf den Wogen der Aufregung
zu surfen, im grellen Scheinwerferlicht die Alternative darzustellen,
die sie (eigentlich) sein will, Kommunismus und sogar Sozialismus hin
oder her!

Gruß
Manfred






2011/1/9 Arfst Wagner <Arfst_Wagner at web.de>:
> Lieber Kurt Sprung,
>
> kann ich alles nachvollziehen. ein ähnliches Konzept wird ja von unserer BürgerInnen-Initiative in Schleswig-Holstein auch durch Dirk-Justus Hentschel von
> der CDU vertreten.
> Drei Anmerkungen seien gestattet.
>
> 1. Steuerberater, dioe ich nach dem Sinn oder Unsinn eines Einkommensteuer-finanzierten bedingungslosen Grundeinkommens fragte meinten, das sei ein Problem. Denn a) benötigt man zur Überprüfung des Einko0mmens einen enormen Kontrollapparat, denn bei weitem nicht alle einkommen erscheinen auf einer Lohnsteuerkarte ö. ä. und b) geswchätze 33,3% der Einkommen erscheinen nirgendwo, weitere 33,3% werden abgesetzt und nur auf die letzten 33,3% hat "der Staat" Zugriff.
>
> 2. Ich betrachte die Finanzierungsfrage auch als einen entscheidenden Punkt bei der Einführung des bGE. Aber die Frage wird erst dann von den entsprechenden Kreisen diskutiert werden, wenn die eigentliche Idee des bGE genügend Menschen klar geworden ist: ein Schtritt zu mehr Freiheit des Individuums und die Wiederherstellung des Primats des menschen vor dem Arbeitsmarkt / der Wirtschaft bzw. der Wirtschaftspolitik.
> Dazu gehört dann aber auch, dass wir aufhören davon zu sprechen, der Staat habe "finanzielle Forderungen an den Bürger", "der Staat muss bereitstellen2 usw. Wir müssen den BürgerInnen und Bürgern klar machen, dass WIR ALLE der Staat SIND. Und dass es sich nicht darum handelt, dass irgendjemand Geld für uns "bereitstellt" oder "zur Verfügung stellt".
>
> WIR sind es SELBST. Und wir WOLLEN Steuern zahlen, wir WOLLEN die Staatsverschuldung abbauen, denn es sind UNSERE Schulden, wenngleich wir nicht sonderlich gefragt wurden, ob wie die so aufhäufen wollen.
>
> Und da komme ich zum Dritten:
> Noch wichtiger als die Finazierungsfrage wird die Fähigkeit der Vertreter der verschiedenen Finanzierungskonzepte sein, sich gegenseitig zuzuhören, sich nicht irgendwas an sonstwelchen Motiven zu unterstellen und besonders Kompromisse schliessen zu können.#
>
> Denn sonst könnte die ganze schöne bGE-Bewegung an der Finanzierungsfratge zerplatzen. Ich habe inzwischen schon Leute kennen gelernt, bei denen ich den Eindruck hatte, sie würden letztlich gegen das bedingungslose Grundeinkommen sein, wenn IHR Finzierungskonzept nicht als der Weisheit letzter Schluss betrachtet wird.
>
> Dabei, ob es uns passt oder nicht, wird die letztendliche Finanzierung sowieswo von Vertretern der regierenden Parteien entschieden, verhältnismäßig egal, ob wir uns bei diesem gedanken innerlich krümmen oder egal, was wir vorher von der einen oder anderen seite an Modellen entwickelt haben.
>
> Da können wir jetzt theoretisieren, wie wir wollen, womit ich nicht sage, dass dieses Theoretisieren sinnlos ist.
>
> Mit solidarischen Grüßen!
>
> Arfst Wagner (Netzwerkrat im Netzwerk Grundeinkommen)
>
>
>
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: "Kurt Sprung"
> Gesendet: 07.01.2011 10:46:20
> An: "Debatte Grundeinkommen"
> Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] (kein Betreff)
>
> Kurt Sprung, Stegen, sprungk at gmx.de,    Im Januar 2011
>
> Das bedingungslose Grundeinkommen isoliert zu betrachten ist irreführend
> Erst im Zusammenhang mit Steuern, Renten, Sozialversicherungsbeiträgen, Kindergeld und all den anderen Leistungen des Sozialstaates für seine Bürger, aber auch allen finanziellen Forderungen des Staates an seine Bürger, bekommt es seine volle Bedeutung. Für uns Bürger, die wir von unserer Arbeit leben, ist maßgebend, wie viel Netto vom Brutto unseres Einkommens bleibt und wie viel der Staat behält. Für alle, deren Einkommen zum Überleben nicht reicht, ist maßgebend wie viel der Staat zuschießt. Deshalb habe ich eine Tabelle (Tabelle 1) erarbeitet, bei der das Nettoeinkommen abzulesen ist.
>
> Eine zentrale Rolle bei der Diskussion um das bedingungslose Grundeinkommen wird die Finanzierung bekommen, denn vordergründig muss der Staat ja viele hundert Milliarden Euro pro Jahr dafür bereitstellen. Ich habe mich des öfteren für eine Finanzierung über Steuern auf Einkommen und Kapitalerträge ausgesprochen und dabei angemerkt, dass dieser Weg ja auch eine sukzessive Umstellung auf eine Mehrwertsteuerfinanzierung ermöglicht.
> Eine Besteuerung der Einkommen halte ich mit folgender Begründung für richtig. Angenommen ein Mensch verdient monatlich 10.000 € brutto, dann verbleiben ihm nach Tabelle 1, die ich angefügt habe, 5300 € Nettoeinkommen. Damit liegt seine prozentuale Abgabenlast bei 47% des Bruttoeinkommens. Er muss also fast die Hälfte seines Einkommens an den Staat abtreten. Ist diese Höhe moralisch gerechtfertigt? Immerhin ist sein Verdienst doch in erheblichem Maße seinem Fleiß, seinem beruflichem Engagement geschuldet. Möglicherweise verdankt er diesen Verdienst auch seinen speziellen Talenten, oder seinem persönlichem Glück, oder er profitiert von einem Vermögen, das Gewinne abwirft. Ist ein solcher Verdienst, der ja bereits weit über dem Durchschnitt liegt, denkbar ohne die gesamte Infrastruktur, die unser Land bietet? Geht solch ein Verdienst ohne die Straßen, Schienen, Stromleitungen, Wasser- und Abwasserkanäle, geht das ohne Energieversorgung, ohne gut ausgebildete M
>  enschen, die all diese Versorgung bewerkstelligen, geht das ohne Krankenhäuser, Schulen, Universitäten, geht das ohne ausgebildete Handwerker und Facharbeiter, geht das ohne engagierte Mütter und Väter, ohne Künstler, die über den herrschenden Horizont hinaus denken,.....? Was wären wir ohne uns? Ohne die Leistungen unserer Vorfahren wären wir noch nicht einmal Steinzeitmenschen. Wir alle ernten heute die Früchte, die viele, viele Vorfahren von uns gesät hatten. Zurück zur Gegenwart: die, die so viel verdienen hier und heute, überschätzen ihren Beitrag zur Entwicklung unserer Gesellschaft maßlos. Tatsächlich ist die Krux unserer Zeit eine Selbstüberschätzung von vielen Menschen, die Vorgesetzte sind, die anderen etwas befehlen dürfen, die meinungsbildend sind, weil sie in den verschiedenen Medien veröffentlichen dürfen oder die einfach nur reich sind. Damit wird automatisch der Beitrag der „normalen“ Menschen zur Entwicklung unserer Gesellschaft klein
>  geredet. Tatsächlich müssen wir „kleinen“ Leute diese selbstverliebten „großen“ Leute wieder auf den Teppich herunter holen. Sollte es dazu nötig sein, dass die Reichen einen viel, viel größeren Beitrag als bisher zur Finanzierung leisten müssten, dann steckt darin auch die Botschaft: „Begreift doch endlich, ihr täuscht vorwiegend euch selbst, wenn ihr euren Reichtum so wichtig nehmt.“ Selbst wenn jeder von seinem Bruttoeinkommen 75% als Steuer- und Sozialversicherungsabschlag abgeben müsste, damit beispielsweise unsere Staatsverschuldung angemessen zurück gezahlt werden könnte, wäre das vollkommen in Ordnung! Eine entsprechende Tabelle habe ich ebenfalls angefügt (Tabelle 2).
>
> Das bedingungslose Grundeinkommen ist sowohl für die Finanzämter, bzw. diejenigen Behörden, die es einmal ausbezahlen werden, praktisch, aber vor allem ist es für jeden Einzelnen praktisch: mit einer Multiplikation und einer Addition kann sich jeder ganz einfach sein Nettoeinkommen ausrechnen. Bitte vergleicht das mal mit euren Steueranträgen! Daran können wir gleich die Frage anschließen, die gern gestellte, warum denn auch die Reichen ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten sollen: Antwort: damit auch sie sich ihr Nettoeinkommen genauso leicht ausrechnen können. Es geht folgendermaßen: Das Nettoeinkommen ergibt sich, wenn das Bruttoeinkommen mit 0,45 multipliziert wird und anschließend 800 € hinzuaddiert werden.
>
> Es gibt Menschen, die behaupten, ein Grundeinkommen sei über Einkommenssteuern nicht finanzierbar (oder sei grundsätzlich nicht finanzierbar). Auf deren Argumente möchte ich nicht eingehen. Statt dessen möchte ich euch ermutigen selbst Experte zu diesem Thema zu werden. Ihr braucht dazu folgende Informationen:
> Wie viele Menschen leben in Deutschland?
> Wie viele davon sind unter 18 Jahren, wie viele davon sind Rentner?
> Wie hoch sind alle Bruttoeinkommen, die in Deutschland jährlich erzielt werden?
> Wie hoch sind die Beiträge für die Sozialversicherungen (aufgeschlüsselt und getrennt nach AN und Arbeitgeber)?
> Wie hoch sind alle Renten und Pensionen, die ausgezahlt werden?
> Wie hoch sind alle Ausgaben der Krankenversicherungen?
> Wie hoch sind Steuern von Bund, Länder und Gemeinden und wofür werden sie ausgegeben?
>
>
> Hinweise zu Tabelle 1:
> Bei diesem Finanzierungsmodell erhalten Rentner und Pensionäre auch ein Grundeinkommen; allerdings werden Renten und Pensionen wie Bruttoeinkommen betrachtet und entsprechend versteuert.
> Kinder unter 18 Jahren erhalten ein BGE von 400 € pro Monat.
> Alle bisherigen Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen werden weiterhin eingezogen und zur Finanzierung des Sozialstaates eingesetzt.
> Alle Bürgerinnen und Bürger sind krankenversichert. Die Versicherungen erhalten dafür 200 € pro Person pro Monat.
> Alle  Bürgerinnen und Bürger sind sozialversicherungspflichtig. Die bisherigen Ausgaben für Arbeitslosengeld, Bafög und Wohngeld entfallen.
>
> Diese Tabelle (Tabelle 1) berechnet die Höhe des Nettoeinkommens bei einem bedingungslosen Grundeinkommen von 800 € monatlich und einem Steuer- und Sozialversicherungsabschlag von 55% auf alle Bruttoeinkommen.
>
>
> Tabelle 2 berechnet die Höhe des Nettoeinkommens bei einem bedingungslosen Grundeinkommen von 800 € monatlich und einem Steuer- und Sozialversicherungsabschlag von 75% auf alle Bruttoeinkommen.
> Diese Besteuerung wäre angemessen um die bestehende Staatsverschuldung zurückzubezahlen.
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