[Debatte-Grundeinkommen] [Gr.NetzGE] Ein Thesenpapier

[j.behncke]

Lieber Christopher, liebe Liste, auch Grundeinkommensliste,

wenn auch etwas verspätet, würde ich gerne auf Dein interessantes 
Thesenpapier eingehen.

Ich denke, Du sprichst in vielen Punkten die wesentlichen Themen an:

Wachstum ( dazu gab es vor wenigen Tagen eine sehr interessante 
Veranstaltung der BAGen Wirtschaft u. Ökologie, die mit vielen Fragezeichen 
endete ).

Krieg und Frieden

Kritik am allerorten gepriesenen "Green New Deal". ( Vielleicht kann man ihn 
einbetten in eine Neue Wirtschaftspolitik )

Griechenlandkrise und Euroland ( Sollen die Armen die Hybris der Eliten 
bezahlen ? )

Vermissen tue ich den Punkt "Gesundheit". Vielleicht sind wir als GRÜNE hier 
zu schnell auf dem umlagebasierten Solidarprinzip eingeschwenkt mit unserer 
Forderung nach einer Bürgerversicherung, statt die Möglichkeiten des 
steuerfinanzierten Solidarsystems, verbunden mit dem Gedanken einer 
wirklichen Versicherung ( gemeinhin als "Kopfpauschale" desavouiert ) 
intensiver zu prüfen.

Ebenfalls nicht angesprochen sind die Themen "Rente" und "Kinder". ( Mit der 
im Bundestagswahlprogramm vom Mai 2009 verabschiedeten 
"Kindergrundsicherung" haben wir zum Thema "Kinder"eine Perle im Programm, 
die von unseren Altvorderen wohlwissend als Geheimnis gehütet wird ).

Unter all diesem liegt das Konzept des Grundeinkommens: Ein Grundeinkommen, 
dass den Menschen in unserer Gesellschaft von seiner reinen Eigenschaft als 
Konsument innerhalb des Wirtschaftssystems und als Wähler innerhalb des 
politischen Systems befreit und ihm ermöglicht, seine Fähigkeiten in 
Kreativität und Kommunikation zu entfalten ( Joseph Beuys ).

Mein Vorschlag ist, all diese zusammenhängenden Themen im Rahmen eines 
"Neuen Grünen Gesellschaftsvertrags" zusammenzubinden, mit einem 
Grundeinkommen als Grundakkord, sozusagen als "basso continuo".

Ein Grundeinkommen als Einzelthema in der Partei zur Diskussion zu stellen, 
halte ich für weniger aussichtsreich.

Darüber hinaus zeichnet sich ab, dass nur über überparteiliche 
Zusammenschlüsse dem Thema Grundeinkommen weiterer Nachdruck verliehen 
werden kann: Mit den Parteien, mit den Gewerkschaften, mit anderen 
Netzwerken und mit den NGO's.

Toll fände ich es, wenn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sich als erste im Bundestag 
vertretene Partei für ein Grundeinkommen aussprechen. Die Chancen sind 
vorhanden. Laßt und daran arbeiten.

Ein Schönes Wochenende

Joachim

P.S.: In Schweden wurde heute spektakulär geheiratet: Auch so Leute, die von 
einem Grundeinkommen leben, wenn auch auf einem anderem Niveau.






----- Original Message ----- 
From: "Systeme" <info at bodirsky-systeme.de>
To: <gruenes_netzwerk_grundeinkommen at gruene-berlin.de>
Sent: Thursday, May 20, 2010 7:00 PM
Subject: [Gr.NetzGE] Ein Thesenpapier


Ihr Lieben,
in den letzten Monaten gab es hier für mich nur noch hochtechnischen, 
prinzipiellen Austausch und ich vermisste Handlungsoptionen.

Ich weiß nicht, ob es mit der anwachsenden Krise zu tun hat - aber 
inzwischen ist auch das erstorben, und auf mich wirkt das Netzwerk irgendwie 
,,,, tot.

Um vielleicht etwas Schwung hinein zu bekommen, habe ich in einem Papier mal 
meine Sicht der Dinge fixiert, und auch Handlungswünsche definiert. Einfach 
mal so, damit vielleicht die Diskussion wieder etwas in Schwung kommt...

Es freut sich auf Kritik, Zustimmung, Ablehnung, Verbesserungsvorschläge - 
kurz um irgendwelche Zeichen, dass in dem Netzwerk noch irgend jemand 
'lebt',

Christopher



Christopher Bodirsky
Systemischer Berater und Therapeut
Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie
Am Plessenfelde 1
30659 Hannover
Tel.: 0511/90 46 90 90
www.bodirsky-systeme.de




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