[Debatte-Grundeinkommen] btw2009: die fronten klären sich

willi übelherr wube at gmx.net
Mi Sep 30 23:42:15 CEST 2009


hallo freunde,

15% der abgegebenen stimmen aus dem lager der nutznieser der parasitären 
finanzkonstruktionen, also derjenigen, die von der arbeit anderer weiterhin 
leben wollen, sind eher erwartungsfähig und brauchen uns nicht zu beunruhigen. 
unter den FDP-wählern sind noch manche, die den parasitären staatsaufbau für 
überflüssig erklären und den einzelnen ihre verantwortlichkeit erhalten wollen.

der zerfall der SPD führt hoffentlich dazu, daß die basis ihren überkommenen 
überbau abstreift. seit helmut schmidt ist dieser zerfall spürbar, der sich auch
in den gewerkschaften um die 'leichtlohngruppen' deutlich zeigte und auf ihrer
ökonomisierung der existenziellen lebensfragen stützte.

bei einem geschätzten anteil von 20% rechts-konservativen denkens in der
bevölkerung ist der nochanteil von 33% von 70% abgegebenen stimmen für die
CDU/CSU stimmig.

aber wie in allen anderen parteizustimmungen finden wir hier einen großen anteil
von menschen, die die strukturen und mechanismen unserer gesellschaftlichen
konstruktionen und deren unsinn nicht verstehen und sich gewohnheitsmäßig an
überlieferten schemas orientieren.

hier öffnet sich unsere aufgabe. die gesellschaftlichen konstruktionen auf
sinnhaftigkeit und nützlichkeit zu hinterfragen, wie es auch joseph stiglitz
formuliert. unsere aufgabe ist es, dem illusionär-spekulativen
argumentationsbrei einen gegenentwurf gegenüber zu stellen, der die menschen und
ihre lebensbedürfnisse in den mittelpunkt rückt. peter zudeick nennt es den
radikalen humanismus, wir können ihm auch andere namen geben.

deshalb nochmals 3 beiträge, die das wesentliche zusammenfassen.

peter zudeick: 'tschüss da oben'
http://media.ndr.de/download/podcasts/podcast2990/AU-20090804-1541-5301.mp3

telepolis/Eckhard Kochte: Der Parlamentarismus als Anachronismus
http://www.heise.de/bin/tp/issue/r4/dl-artikel2.cgi?artikelnr=31143&mode=html&zeilenlaenge=72

jean ziegler: man kann die planetare gerechtigkeit durchsetzen, wenn man will,
und sich richtig organisiert
http://gffstream-6.vo.llnwd.net/c1/m/1253789838/radio/redezeit/wdr5_redezeit_20090924.mp3


1) nicht produzieren, um zu leben, sondern das zu produzieren und so, was und
wie wir es brauchen.

2) wir brauchen kein privates finanzsystem, sondern ein gesellschaftliches
kreditsystem, zinsfrei, und dann tilgunsfrei, wenn das resultat den
gesellschaftlichen nutzen ermöglicht, den aufwand für alle zu reduzieren.

3) wir brauchen kein militär, keine militärische produktion und forschung. und
wir brauchen keine krebsartig sich selbst reproduzierende bürokratie.

4) die grundlagen unseres tauschens sind die aufgewendeten lebenzeiten, weil
alle menschlichen tätigkeiten gleichwertig sind (äquivalenzökonomie).

5) freier zugang zum menschlichen wissen. damit auflösung des patentrechts. die
verbreitung und der austausch von wissen und erfahrung ist die wichtigste
quelle, um global den aufwand für ein gutes leben zu minimieren.

6) hier zuletzt, in der praktischen realisierung aber zentral, ist die auflösung
der repräsentativen entscheidungsstrukturen und deren überführung in direkt
vollzogene entscheidungsprozesse, also die demokratie, die immer nur direkt sein
kann.

nicht das schielen auf die parasitären politischen und ökonomischen instanzen
sollte uns leiten lassen, sondern die entwicklung und entfaltung des
bewusstseins, daß wir gemeinsam die fragen unserer lebensbedürfnisse viel besser
und einfacher gestalten können, weil sich jede gesellschaft, trotz aller
virtuellen bezüge, immer auf die tätigkeiten ihrer mitglieder stützen muss. da
hilft auch keine verschuldung der zukunft, mit der die akteure heute operieren.

deshalb nicht die nebensächlichen differenzen in den vordergrund rücken. lokale
gestaltungsfreiheit und globale kooperation und kommunikation sind unsere
handlunsgmaxinen. das, was über 2000 jahre mit einem irrsinnigen
verschwendungsaufwand sich installiert hat, kann nicht in wenigen monaten
überwunden werden.

mit lieben grüssen, willi






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