[Debatte-Grundeinkommen] Grundeinkommen ohne funktionierende Wirtschaft?

Fabio Patrick Zizzari fabio.p.zizzari at googlemail.com
Do Jun 11 14:55:39 CEST 2009


Hallo,

mein Name ist Fabio Zizzari, ich bin 24 Jahre alt, Stundent der  
Wirtschaftswissenschaften.

Ich finde die Idee des Grundeinkommens wunderbar, nur stößt mir dabei  
immer auf, wie das denn die Befürworter finanzieren, bzw. ökonomisch  
durchsetzen wollen.
Es ist ja nicht einfach so, dass man Geld verteilt und dann jeder ein  
Genie wird, der genau das zur Gesellschaft beiträgt, was es braucht um  
diese überleben zu lassen.

Ich denke sehr wohl, dass ein Grundeinkommen funktionieren könnte,  
doch erst wenn wir die Wirtschaft gerettet und wieder aufgebaut haben.
Deshalb poste ich hier meinen Brief an unsere Regierung und freue mich  
auf eure Ideen/Anmerkungen/Kritik dazu.

Viele Grüße,

Fabio	
																																															München, 5. Juni 2009
Offener Brief zur Krisenlösung

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

Sehr geehrter Herr Steinbrück,

Sehr geehrter Herr Dr. Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg,

leider, so scheint es mir jedenfalls, wird die Wirtschaftskrise von  
Ihrer Regierung unterschätzt, oder nicht mit gebührender  
Ernsthaftigkeit behandelt. Die "Silberstreifen am Horizont" oder das  
"baldige Wiederanziehen der Konjunktur", sowie „das absehbare  
erreichen der Talsohle" sind genauso sichere Prognosen, wie die  
Vorhersagen derjenigen die vor der Krise sagten, dass es dem Wachstum  
keinen Abbruch tun würde, wenn man Realwirtschaft von Geldwirtschaft  
trennte. Manche haben es schon vorher gesagt, gewarnt, die Regierungen  
dieser Welt haben jedoch nicht hören wollen, so auch Ihre.

Umso tragischer ist es nun, dass Bürger wie ich Ihnen bettelnd die  
Ideen für eine Reorganisation und Wiederbelebung dieses  
Wirtschaftssystems ans Herz legen müssen, während Sie anscheinend mit  
sicherem Gehalt und persönlichem Schutz Ihres Leibeigentums durch die  
Krise gehen und gleichzeitig nicht einen Mucks von sich geben, weder  
öffentlich, noch als Antwort auf meine vergangenen Schreiben, wie Sie  
denn nun beginnen möchten diese Krise zu lösen.

Der Eisenbahngüterverkehr schrumpfte im 1. Quartal 2009 um - 21,2%,  
der Rückgang im Verarbeitenden Gewerbe bezifferte sich im März auf  
-12,2%, im Vormonat auf fast das doppelte, die Stahlproduktion, welche  
ein Indikator für das Herzstück der deutschen Wirtschaft – den  
Maschinenbausektor ist – brach im Vergleich zum Vorjahresmonat im Mai  
um - 53,1% ein. Ich frage mich langsam, wann Sie endlich gedenken  
aufzuwachen und zu verstehen, dass Sie nicht bis nach der Wahl warten  
können, ja nicht einmal noch einen Moment warten können, um diese  
Probleme anzugehen. Die Menschen leiden auch ohne dass sie für Sie  
sichtbar Zeit, Kraft und Nerven aufwenden um auf der Straße zu  
protestieren! Oder wie würden Sie sich fühlen, wären Sie in einer  
Situation gefangen, wo Ihre Zukunft Tag für Tag für Tag unsicherer  
wird, ohne dass Sie den Eindruck bekommen können die Regierung, deren  
Bürger sie sind, kümmert sich angemessen um ihre Sorgen und Nöte,  
dort, wo Sie es alleine nach dem Subsidaritätsprinzip nicht tun können?

Die zugrunde liegende Problematik, meine Dame und meine Herren, ist,  
wie Sie es wohl auch wissen, die Wirtschaft. Sie ist eine Quelle für  
allgemeinen Wohlstand, oder aber für allgemeines Leid. Nur eine  
gesunde Wirtschaft kann die Menschenwürde, wie sie in unserem  
gefeierten Grundgesetz steht, real verwirklichen. Wenn wir also nicht  
lernen auch die kleinste reale Wirtschaftseinheit, also jeden  
einzelnen Menschen, mit in die Idee dieser allgemeinen Würde mit  
einzubeziehen, haben wir unser Grundgesetz nicht richtig verstanden  
und könnten es in absehbarer Zeit damit auch wieder verlieren, da wir  
nicht verdient hätten es als politische Handlungsmaxime auf unsere  
Fahnen zu schreiben, um diesem Versprechen dann in schwierigen Zeiten  
zu fliehen.

Der Zweck meiner Zeilen ist jedoch nicht mich nur zu beschweren, wie  
Sie auch aus meinen vergangenen Briefen und E-Mails erfahren konnten.  
Ich will hier noch einmal meine Ideen für eine Lösung der  
Wirtschaftskrise darlegen, welche von Deutschland ausgehend, auch als  
Europäisches und, bei genügend Willensstärke und Mut, helfen kann auch  
ein Weltweites System einer fairen Wirtschaft mit zu gestalten. Ich  
für meinen Teil arbeite mit meinem wirtschaftswissenschaftlichen  
Studium und politischem Engagement an diesem Ziel. Bei Ihnen frage ich  
mich aber langsam wirklich an welchem Ziel Sie arbeiten.

Deshalb sende ich Ihnen meine Ideen für eine Wiederbelebung unserer  
Wirtschaft zu und hoffe sie stoßen auf wenigstens prüfendes Gehör.

Ideen zur Überwindung der Wirtschaftskrise in 8 Schritten

1.) Erfassung/Berechnung der tatsächlichen Energieproduktion  
Deutschlands:

Dieser Punkt soll so etwas wie eine Bestandsaufnahme sein, um  
festzustellen wie gravierend der durch den Finanzzirkus verschleierte  
Verlust an Energieerzeugung in der BRD wirklich ist. Es sollten alle  
verfügbaren Energiequellen in Sparten, mit Abschreibungszeiträumen  
erfasst werden, um auch abschätzen zu können, wie sich die Zahlen in  
der nahen Zukunft entwickeln werden. Außerdem sollten auf Basis des  
ökonometrischen Programms „Phoebus“ (siehe post Skriptum) weitere  
realwirtschaftliche Daten erhoben werden, welche momentan vom  
Statistischen Bundesamt nicht zur Verfügung stehen.

2.) Beauftragung von Wirtschaftsprüfern, um tatsächlich zu  
realisierende Papierwerte von toxischen Papierwerten zu trennen, um  
diese unter Staatlicher Aufsicht einzufrieren damit kurzfristig eine  
Hyperinflation vermieden wird. (Später kann über eine schrittweise  
Rekapitalisierung unter Bedingungen einer gesunden und real  
expandierenden Wirtschaft mit den einzelnen Papierbesitzern über Ihre  
„Werte“ verhandelt werden.) Die irreale Verschuldung für unsere  
Bundesrepublik Deutschland, welche sich durch den Versuch die  
‚toxischen Rechnungen’ zu bezahlen an Finanzjongleure freiwillig  
verkaufen würde, wird so vermieden und die Bevölkerung unseres Landes  
dadurch geschützt.

3.) Vergleich von vorhandenen monetären Aggregaten und real zur  
Verfügung stehenden energetischen Aggregaten. Daraus folgt die  
Festlegung des Wechselkurses €/kWh oder €/W etc. je nachdem was sich  
als praktikabler herausstellen wird.

Dieser Punkt ist der erste Schritt hin zu einer Währungsdeckung,  
welche für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung unserer Welt  
sehr wichtig sein wird.

4.) Koppelung des Euro an kWh oder Wh o.Ä.. Falls die anderen EU- 
Länder dagegen sein sollten, können die für Deutschland, sowie jedes  
EU-Land mit einer Kennziffer ausgestatteten Euro-Scheine eingezogen  
und die D-Mark wieder eingeführt werden. Der Wechselkurs kann in  
angemessenem Zeitraum der wirtschaftlichen Entwicklung angepasst  
werden. Beispielweise könnte so alle 5 Jahre der Wert des eines 10- 
Mark-Scheins oder 10-Euro-Scheins an die nun angestiegenen  
durchschnittlichen Energieverbrauch jedes Bürgers angepasst werden.  
Der Bürger hätte dann mehr Kaufkraft, da real auch mehr Energie und  
damit infrastruktureller Gegenwert entstanden ist. Kaufkraft ist  
prinzipiell nichts anderes als die Umwandlung von menschlichem Willen  
in die Möglichkeit materieller Veränderung jeglicher Art, dies muss  
und wird durch eine energetische Kopplung der Währung verstanden werden.

Das langfristige Ziel muss in diesem Zusammenhang sein, die  
Hilfswährung (Euro, D-Mark) irgendwann ganz durch ein energetisches  
Währungssystem zu ersetzen und damit Binnen- und internationalen  
Handel Währungsunabhängig vergleichbar zu machen.

Mit obigen Punkten ergeben sich in kurzer Frist umzusetzende  
notwendige politische Handlungsrichtungen:

5.) Garantie der zukünftigen Deckung des Euro durch den Deutschen  
Beitrag. Daraus folgt eine Staatliche Bauanordnung z.B. durch das THW  
oder Vorschussfinanzierung, z.B. durch die KfW von Energiequellen mit  
hohen Energieflussdichten (da hier das Verhältnis €/W oder allg. €/ 
Leistung am effizientesten, also günstigsten ist). Dabei sind alle  
Verträge neu zu verhandeln, welche dies nicht erlauben, denn genau an  
diesem Punkte fängt die Politik an die Würde des Menschen  
wiederherzustellen, wie es auch durch den Marschall-Plan geschah. Ein  
„Green New Deal“ mit Substitutionen für „erneuerbare Energien“ dagegen  
würde einem Morgenthau-Plan für Deutschland entsprechen, da  
Energiequellen mit hohen Energieflussdichten wie Kohle- und Atomkraft  
durch Energiequellen mit niedrigen Energieflussdichten, wie Wind- oder  
Solarkraft substituiert werden würden. Der hierdurch erheblich  
steigende Energiepreis würde viele wirtschaftliche Unternehmungen die  
zur Überwindung der Krise notwendig sind, energetisch wie monetär  
unbezahlbar machen und wäre damit nicht im Sinne des Grundgesetzes,  
welches die Würde und damit die freie Entfaltungsmöglichkeit jedes  
Menschen verteidigt.

6.) Anschließende Überlegungen zur allgemeinen Erhöhung des  
Lebensstandards und Überwindung der Wirtschaftskrise führen nun  
logischer Weise zum Bestreben die relative Energieflussdichte Pro Kopf  
und Quadratkilometer zu erhöhen. Mit anderen Worten, die Verteilung  
des erhöhten Energie-, bzw. Infrastrukturstandarts durch z.B. ein Non- 
Profit orientiertes Gesundheitssystem, Bildungssystem und  
Infrastruktursystem, in welchem Ideen nur die Grenze der Zeit, nicht  
die der Finanzierbarkeit gesetzt sind. Gut bezahlte, humane Jobs  
können hierdurch in beliebig hoher Zahl geschaffen werden, solange die  
Energieversorgung mittels hoher, forschungsintensiver  
Energieflussdichten durch die Bundesregierung garantiert und gesichert  
wird.

7.) Anerkennung der Tatsache, dass zur Realisierung technologisch  
fortgeschrittener Infrastruktur und deren Implementierung und Nutzung  
in der Gesellschaft eine umfassende Bildungsoffensive mit einem human- 
klassischem Kurrikulum für jeden Bürger, egal mit welchem bisherigen  
Bildungshintergrund kostenfrei angeboten und beworben werden muss. Man  
nehme zu diesem Thema als Anregung die Ideen des Schiller-Instituts (http://www.schiller-institut.de/seiten/erziehung/duma_2.htm 
) und des Buches „Verteidigung des gesunden Menschenverstandes“ von  
Lyndon H. Larouche, jr..

8.) Realisierung dieses Zieles mit einer Umfassenden Medienkampagne  
der Regierung, wohin die Zukunft Deutschlands gehen wird und Erklärung  
der oben genannten Phasen, um dem privaten Entrepreneurship die von  
Seiten der Regierung gesicherte Entwicklungsrichtung zu erklären.  
Damit wird der nötige Optimismus in die Zukunft freigesetzt, welcher  
Menschen dazu veranlassen wird (noch vorhandenes) Geld und Zeit in die  
Zukunft zu investieren. Die Regierung unterstützt die Menschen dabei  
mit Infrastrukturkrediten, dort wo privates Unternehmertum dies noch  
nicht oder nicht mehr leisten kann.

Sollten Sie nicht bald in der Welt des einfachen Menschen positiv  
intervenieren, sind Sie Ihres Postens als Volksvertreter meiner  
Ansicht nach nicht würdig und sollten zurücktreten oder bessere  
Beratung aufsuchen, als  Sie sie offensichtlich bisher in Anspruch  
nahmen.

Mit freundlichen Grüßen

Fabio Patrick Zizzari

P.S.: Das Programm "Phoebus" von Dipl. Ing. Bernd Schulz ist beim  
E.I.R Verlag Wiesbaden für 7,-€ erhältlich. Mit ihm sind präzise  
ökonometrische Berechnungen zu obigen Ideen möglich. Eine PDF-Kopie  
des Buches „Dialectical Economics“ von Lyn Marcus (a.b.a. Lyndon H.  
Larouche, jr.), welches umfassend erklärt wie die Vorgänge in einer  
physischen Ökonomie – wie ich sie oben skizziert habe – im Detail  
funktionieren, kann ebenfalls beim E.I.R-Verlag erworben werden.
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