[Debatte-Grundeinkommen] Antwort an Jörg Drescher, Band 38, Eintrag 14

Matthias Dilthey info at psgd.info
Mi Mai 14 17:31:08 CEST 2008


Hallo Florian, hallo BGE-Aktivisten,


bei einer BGE-Finanzierung sind lediglich zwei Aspekte wirklich 
ausschlaggebend:

Möchten wir ein BGE als Sozialhilfe-Ersatz
oder
möchten wir ein BGE als "emanzipatorisches Instrument".


Eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen belegen, daß für die 
Bereitschaft, Steuern zu zahlen, weniger die Steuererhebung ausschlaggebend 
ist als vielmehr die Steuerverwendung.

Neben 
http://www.psych.uni-goettingen.de/abt/5/lehre/downloads/ws0708/ws0708/wipsyII_080124.pdf
wird diese These auch durch das Ultimatum-Spiel 
( http://de.wikipedia.org/wiki/Ultimatumspiel ) belegt, ebenso durch jüngste 
Forschungsergebnisse. (Leider habe ich gerade wenig Zeit, die Quelle zu 
suchen. Aber erst vor ein paar Tagen hat eine namhafte Tageszeitung darüber 
ausführlich berichtet.)

Die Finanzierungs-Problematik beim BGE besteht in erster Linie also darin, daß 
die Menschen hinterfragen: "was macht der Staat mit "meinem" Geld, das ich 
zur BGE-Finanzierung bezahle?"

Empfinden die Steuerzahler eine BGE-Verteilung als "gerecht", werden sie auch 
ihre Steuer zur BGE-Finanzierung entrichten;
empfinden die Steuerzahler die BGE-Verteilung als ungerecht, werden sich die 
Steuerzahler mit Händen und Füßen gegen ein BGE und der damit verbundenen 
Steuer zur Finanzierung wehren.

Bei den "BGE-Modellen als Sozialhilfe-Ersatz" haben wir eine große Vielfalt zu 
bemerken, denn diese Modelle haben ein wirkliches Gerechtigkeits-Problem auf 
der Ausgabeseite:
Den Sozial-Neid von "Oben nach Unten" und den Sozial-Neid von "Unten nach 
Oben":
Der Netto-Zahler sieht überhaupt nicht ein, warum er den Hängematten-Typus von 
seinen Steuergeldern mit durchfüttern soll und der Netto-Empfänge gönnt dem 
Netto-Zahler dessen BGE nicht, weil der sowieso schon finanziell gesichert 
ist.


Nach meinem Wissensstand gibt es hingegen nur zwei Denkanstöße zu einem BGE 
mit emanzipatorischen Charakter: Götz Werner, ein nicht näher beschriebenes 
Werner-Derivat von Herrn Ludwig Paul Häußner, das neben der 
Konsumsteuerfinanzierung noch einen Rückfluß von Ressourcen-Steuern in den 
BGE-Topf vorsieht und das Dilthey-Modell, das noch zusätzlich eine Variante 
der Tobin-Steuer zur BGE-Finanzierung beinhaltet.

Die "BGE-Emanzipatoren" liegen jedoch in der Finanzierungsfrage und der 
BGE-Verteilung, wie Vorgespräche ergeben haben, so nahe beieinander, daß eine 
Einigung innerhalb weniger Tage greifbar scheint.

Matthias Dilthey

Platenstraße 21
91054 Erlangen
Tel.: 09131/29889
HP: http://bge-portal.de
Am Mittwoch, 14. Mai 2008 12:58 schrieb Florian Hoffmann:
> Lieber Jörg,
>
> Du und Matthias Dilthey und viele andere müssen sich nicht wundern, wenn
> ihr totaler Einsatz in der Zukunft nicht dazu führen wird, dass ein BGE
> eingeführt wird, wenn schon die eifrigsten Protagonisten das Prinzip nicht
> verstanden haben:
>
> Den Satz muß man sich auf der Zunge zergehen lassen:
> "Matthias Dilthey sagte einmal zu mir, dass es relativ einfach sei, ein
> Grundeinkommen zu finanzieren; weitaus schwieriger sei die gerechte
> Verteilung und wie sich diese auswirkt."
>
> Nach meiner bescheidenen Auffassung gilt das Gegenteil!
>
> ... ist die Verteilung beim BGE das Einfachste: Jeder bekommt gleich viel!
> Die Wirkung ist die des Kindergeldes: Jeder Empfänger freut sich, dass er
> es bekommt...!
>
> ... und die Finanzierung das Schwierigste: Die meisten Einwände betreffen
> die Finanzierung! Die Zahl der Finanzierungsmodelle ist für einen Laien
> (also den Wähler) unübersehbar und unverstehbar.
>
> Erst wenn die Finanzierung so einfach ist, wie die Verteilung, ersta dann
> hat das BGE in der Politik eine Chance!
>
> Schönen Tag!
>
> Florian Hoffmann
>
> > Message: 1
> > Date: Tue, 13 May 2008 11:47:11 +0300
> > From: "Joerg Drescher" <iovialis at gmx.de>
> > Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Wg: Re: Wg: Aw: Hilfe zum
> > 	BIEN-Kongress
> > To: <debatte-grundeinkommen at listi.jpberlin.de>
> > Message-ID: <007401c8b4d5$ef820b10$0501a8c0 at iovialis>
> > Content-Type: text/plain; format=flowed; charset="iso-8859-1";
> > 	reply-type=original
> >
> > Liebe Leute...
> >
> > fällt Euch auf, daß Matthias mit seiner Aussage Recht hatte, die in dem
> > Aufsatz für den BIEN-Kongress im Vorwort steht:
>
> "Matthias Dilthey sagte einmal zu mir, dass es relativ einfach sei, ein
> Grundeinkommen zu finanzieren; weitaus schwieriger sei die gerechte
> Verteilung und wie sich diese auswirkt."
>
> > Mathematisch gesprochen:
> > Wir haben eine Personenzahl X (alle Einwohner eines Staates), die
> > zusammen
> > eine Summe Y erwirtschaften, wobei nicht jeder den gleichen
> > Beitrag leistet.
> > Die Personenzahl X teilt sich also in X(n), die eine Summe Y(n)
> > (für alle)
> > "erwirtschaften" und von Y(n) einen Teil an den Staat abgeben
> > (A(n)). Unter
> > X(n) sind auch solche, die 0 Geldeinheit "erwirtschaften" (können) und
> > entsprechend nichts an den Staat abgeben (jedenfalls nicht durch
> > Einkommen).
> > Deshalb finden manche, daß die Gesamtsumme A geteilt durch X
> > nicht "gerecht"
> > sei, da der eine ja mehr geleistet hätte, als der andere. Wer
> > mehr leistet,
> > soll auch mehr bekommen - aber alle sollen mindestens soviel
> > haben (Z), daß
> > sie davon leben können.
> >
> > Die Summe A regelt sich durch den Abgabensatz von Y(n) (man kann es auch
> > Steuern nennen - egal ob Einkommenssteuer oder Ausgabensteuer),
> > weshalb die
> > Finanzierung wirklich "relativ einfach" ist. Gesucht ist Summe Z, die vom
> > deutschen Netzwerk Grundeinkommen als "existenzsichernd mit
> > soziokultureller
> > Teilhabe" definiert ist. Sie stellt die "gerechte Verteilung" dar und hat
> > entsprechende Auswirkungen (existenzsichernd, soziokulturelle
> > Teilhabe, aber
> > auch sonstige Verhaltensweisen [Arbeitsmoral, Konsumverhalten,
> > Wohnverhalten, Migrationsverhalten...]).
> >
> > Das ist einfache Algebra ;-)
> >
> > Viele Grüße aus Kiew,
> >
> > Jörg (Drescher)
> >
> >
> >
> > ----- Original Message -----
> > From: "Peter Scharl (Netzwerk_BGE (Peter Scharl))" <Netzwerk_BGE at gmx.net>
> > To: <debatte-grundeinkommen at listi.jpberlin.de>
> > Sent: Sunday, May 11, 2008 3:10 PM
> > Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Wg: Re: Wg: Aw: Hilfe zum BIEN-Kongress
> >
> >
> >
> >  Hallo 26912??   Namen hast Du wohl keinen?
> >
> >  Bei Dir gebe ich Raimund Acker mit der Hängematte wirklich recht.
> >
> >  Das BGE kann in einer Einstiegsstufe nur ein GRUND-einkommen sein.
> >
> > Von JEDEr/m der KEINE Handikaps hat, kann erwartet werden, sich
> > eigenverantwortlich
> > für Mehrbedarfe zu BEWEGEN!  Das ist heute mit Tauschringen und
> > Organisierten
> > Nachbarschaftshilfen auch ausserhalb des "Arbeitsmarktes" sehr
> > gut möglich.
> >
> > Leuten mit Handikaps muss natürlich die Gemeinschaft weiter für
> > zusätzlichen
> > Bedarf
> > helfen, das geht auch unproblematisch.
> >
> > ... und wie wäre es, wenn sich sich Singles die in der Hängematte bleiben
> > wollen
> > wohnungsmässig zusammentun?  Vergessen, dass WGs eine sehr passable
> > Lebensform sind?
> >
> > Ciao Peter Scharl - www.Ulmer-BGE-Modell.de
> >
> >
> >
> > ------------------------------
> >
> > Message: 2
> > Date: Tue, 13 May 2008 14:49:24 +0200
> > From: MARSMISSION at gmx.net
> > Subject: [Debatte-Grundeinkommen] bge und gender
> > To: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> > Message-ID: <20080513124924.40830 at gmx.net>
> > Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1"
> >
> > zum treffen der politischen frauengruppe im deutschen bundestag
> > am 22.november 2007 jabob-kaiser haus zimmer 2.732
> > -frauenpolitische sichtweisen-
> >
> > zunächst ist zu fragen, ob eine diskussion unter einseitigen
> > geschlechtsspezifischen ansätzen für ein bge sinnvoll ist. ein
> > bge soll gerade viele geschlechtspezifische diskussionsprobleme
> > aufbrechen, die von frauen ob zu recht oder zu unrecht,
> > thematisiert werden. ein thema davon ist das des begriffes der
> > arbeit, wie dieses besonders von dr. gisela notz immer wieder
> > aufgeworfen wird, und sich in bekannter weise dann in den
> > diskussionsergebnissen wiederfindet. dr. gisela notz propagiert
> > einen arbeitsbegriff, der direkt von ihrer kurzsichtigen
> > feministischen sichtweise in eine rechtfertigung der zwangsarbeit
> > überführbar ist. dr. gisela notz geht von dem ansatz aus, das
> > jede verausgabung von körperlicher leistungsfähigkeit, arbeit
> > wäre. damit würde jeder soldat tötungsarbeit leisten, jeder
> > schwerverbrecher verbrechenarbeit und jede nymphomanin würde
> > schwere sexuelle arbeit leisten. schon diese beispiele zeigen,
> > das dr. gisela notz einen völlig phantastischen arbeitsbegriff
> > vertritt, der sich aber leider unter feministen einer grossen
> > beliebtheit erfreut.  der schritt zur begründung und
> > rechtfertigung von zwangsarbeit ergibt sich nun fast schon von
> > allein. da die verausgabung von körperlicher leistungsfähigkeit
> > arbeit sein soll, und arbeit das ist, was eine gesellschaft reich
> > macht, steigert damit auch jedwede erzwungene verausgabung von
> > körperlicher leistungsfähigkeit den reichtum er gesellschaft; und
> > schon hat die zwangsarbeit ihre rechtfertigungsideologie.
> > von einer ausgangsposition aus, die zwangsläufig zu einer
> > begründung und rechtfertigung von zwangsarbeit führt, ist es
> > natürlich schwer, eine forderung nach abschaffung jeglicher
> > zwangstätigkeit, also auch der arbeitstätigkeit, wie es ein bge
> > darstellen würde, auch nur positiv gegenüber zu stehen. da ist
> > noch viel zu tun, um diese menschen in eine
> > gesamtgesellschaftliche diskussion zurück zu führen.
> >
> > mit proletarischem gruss, karl-heinz pachura
> > --
> > 249 Spiele für nur 1 Preis. Die GMX Spieleflatrate schon ab 9,90 Euro.
> > Neu: Asterix bei den Olympischen Spielen: http://flat.games.gmx.de
> >
> >
> > ------------------------------
> >
> > Message: 3
> > Date: Tue, 13 May 2008 19:20:37 +0300
> > From: "Joerg Drescher" <iovialis at gmx.de>
> > Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Enno Schmidt und Daniel Häni bei
> > 	WikiPedia - Löschkandidat
> > To: "BGE Liste" <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
> > Cc: Grundeinkommen Redaktion <redaktion at grundeinkommen.de>,
> > 	info at initiative-grundeinkommen.ch
> > Message-ID: <009f01c8b515$47e6d530$0501a8c0 at iovialis>
> > Content-Type: text/plain; format=flowed; charset="iso-8859-1";
> > 	reply-type=original
> >
> > Hallo zusammen,
> >
> > und wieder trifft es einen Artikel in der Wikipedia, der über das
> > BGE geht
> > und "unerwünscht" ist:
> > http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:L%C3%B6schkandidaten/13._Ma
> > i_2008#Initiative_Grundeinkommen
> >
> > Der Artikel:
> > http://de.wikipedia.org/wiki/Initiative_Grundeinkommen
> >
> > Die Fehler:
> > * Account nur zur Artikelerstellung angelegt
> > * Selbstdarstellung (Copyright der Bilder ist nicht gut)
> > * keine wirkliche Relevanz (da wenig Google-Treffer)
> > * erinnert an Werbung
> > * Inhalt sehr redundant zu bestehenden Artikeln
> >
> > Ich habe mich trotzdem für den Artikel eingesetzt, verstehe
> > allerdings den
> > Löschantrag, wobei der noch "harmlos" ist und bisher nur fadenscheinige
> > Argumente vorgebracht wurden. Wenn noch mehr für den "Erhalt" "stimmen",
> > bleibt er (wahrscheinlich). Gute Argumente sind natürlich auch gefragt
> > ;-)
> >
> > Das Netzwerk Grundeinkommen, so muß ich hier (wiederholt)
> > bemängeln, hat es
> > bis heute nicht fertig gebracht, Informationen über sich zur Verfügung zu
> > stellen, um daraus einen WikiPedia-Artikel zu machen. Das Netzwerk hätte
> > weitaus bessere Chancen, bei WikiPedia "behalten" zu werden und
> > sich dadurch
> > bei einer breiteren Öffentlichkeit zu etablieren. Vor was
> > versteckt sich das
> > Netzwerk eigentlich?
> >
> > Auch wenn ich manchmal viel zu viel schreibe, so meine ich, daß meine
> > Aussagen dennoch Hand und Fuß haben. Vielleicht schaut man sich doch
> > nochmals den Text über Web2.0 an, worin es über die Möglichkeiten
> > geht, via
> > Internets über das BGE aufzuklären:
> > http://www.bge-portal.de/Internet-und-BGE/View-category.html
> >
> > Etwas kopfschüttelnde und ratlose Grüße aus Kiew,
> >
> > Jörg (Drescher)
> >
> >
> >
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> > Hinweis:
> > Neben diesem Debattenverteiler gibt es noch den Info-Verteiler:
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> >
> >
> > Ende Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 38, Eintrag 14
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