[Debatte-Grundeinkommen] Voraussetzungen für ein BGE- Antwort an Jörg Drescher

Michael Klockmann mk at mphase.net
Di Dez 2 14:59:05 CET 2008


Hier haben wir des Pudels Kern:

> Schließlich  m u ß  ein Unternehmer die Ansprüche des Kapitals Zins) 
> bedienen und diese als Kosten einrechnen.

So ist die Welt - alle wollen auf ihre Kosten kommen, mögen nicht gern
zusetzen, schauen wo sie bleiben, gucken was sie kriegen können, machen
gern ein gutes Geschäft, haben auch gegen ein Schnäppchen durchaus
nichts einzuwenden, wollen beteiligt werden wenn sie irgendwo was
reingeben, selbst der Kassenwart eines e.V. geht gerne mit einem kleinen
plus in der Kasse ins neue Jahr...

Nur der brave schaffende Unternehmer, selbstlos wie er ist, achtet
penibel darauf, auf die rote Null zu kommen und niemandem zu
übervorteilen. Er muß nur leider, so die Ideologie der rostroten
Gesellen, die raffgierigen "Ansprüche des Kapitals bedienen"...
      
> und diese als Kosten einrechnen. Da er diese nicht vollständig 
> auf die Produktpreise abwälzen kann (Konkurrenz), muß er möglichst viel 
> beim Arbeiter einsparen (Mehrwert.

Klar muß er sein Fremdkapital bedienen, wenn er denn welches aufgenommen
hat, warum sollte ihm denn sonst jemand was leihen?

Aber was ist eigentlich mit den Ansprüchen seines Eigenkapitals? Sind
die eigentlich genauso unerbittlich wie der ehern festgeschriebene böse
Zins? Und wie und wo sind die eigentlich so unverrückbar festgelegt? Bei
5%?

Also, wenn mir einer nachweist, das Chefs in Wirklichkeit wirklich so
altruistisch sind und, am besten vor Weihnachten, sich mit ihren
Angestellten über die Bücher setzen, ihnen offenlegen, wie es so
gelaufen ist, um dann den Überschuß schön gerecht an alle auszuschütten,
dann wäre ich ja bereit, diese meine Ansicht nochmal zu überdenken.

Bis dahin bleibe ich dabei: Wir alle und die lieben Bänker und
Unternehmer auch - alle schauen wir, wo wir bleiben. Und das ist sogar
rein menschlich gesehen weitgehend ok. Da gibt es vielleicht Gewieftere
und Geschäftsuntüchtigere, jüngere und ältere, sozialere und Ganoven,
aber eben kein kleines, heimatliches, schaffendes gutes hie und
irgendwas großes internationales bedrohliches böses raffendes irgendwo
da draußen, was in Schwärmen über uns herfällt und unsere armen
Unternehmerpurzelchen aussaugt. 

Diesen Wahn, immer wenn die kapitalistischen Widersprüche sich
krisenhaft in Erinnerung bringen, SCHULDIGE zu finden, hat Hannah Arendt
bezeichnet als das worauf sich eine ansonsten in allen Punkten heillos
zerstrittene Gesellschaft einigen kann.

Ohne mich, ich bleibe dabei, das Adam Riese schuld ist!

Michael



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