From ingmar.kumpmann at gmx.de Tue Jun 5 11:49:57 2007 From: ingmar.kumpmann at gmx.de (ingmar.kumpmann at gmx.de) Date: Tue, 05 Jun 2007 11:49:57 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 In-Reply-To: <200705271748.57984.info@psgd.info> References: <200705271748.57984.info@psgd.info> Message-ID: <20070605094957.257320@gmx.net> Hallo Herr Dilthey, erstmal vielen Dank für das Feedback zu meinem Text. Das Grundeinkommen soll in der Tat mindestens die Existenzsicherung (und wenn möglich noch mehr) für alle garantieren. Es soll die Armut abschaffen und den Arbeitszwang (sowohl den behördlichen als auch den faktischen) beseitigen. Dies ist nur mit einer Zunahme der Umverteilung erreichbar und sollte durch eine verstärkte Umverteilung von den Beziehern hoher Einkommen finanziert werden. Insofern drückt mein Text tatsächlich einen Wunsch aus, der mit manchen aktuell diskutierten Ausprägungen der Grundeinkommensidee nicht vereinbar ist, insbesondere solchen Modellen, in denen, verglichen mit heute, Empfänger von Arbeitslosengeld II Einbußen hinnehmen müssten. Allerdings ist eine stärkere Umverteilung von oben nach unten grundsätzlich auch in einem Transfergrenzenmodell möglich, wenn dieses entsprechend ausgestaltet wird. Gerade wenn das Grundeinkommen in jedem Fall deutlich höher als die heutige Sozialhilfe/Alg II ausfallen soll, muss die Frage beantwortet werden, wie das entsprechend große Finanzierungsvolumen ohne zu starke negative Rückwirkung auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit aufgebracht werden kann. Denn von dieser Leistungsfähigkeit hängt nicht zuletzt das Grundeinkommen selber ab. Dies ist der Kern des Finanzierungsproblems. Mein Ziel war es, in dem Text einige Gedanken zur Lösung und zur Abmilderung dieses Problems zu formulieren. . Viele Grüße Ingmar Kumpmann -------- Original-Nachricht -------- Datum: Sun, 27 May 2007 17:48:57 +0200 Von: Matthias Dilthey An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 > Sehr geehrter Herr Kumpmann, hallo Listenteilnehmer, > > Der Beitrag > http://www.archiv-grundeinkommen.de/kumpmann/200705-initial.pdf > fordert eine Stellungnahme. > > Schon mit dem ersten Satz wird bei mir Widerspruch erzeugt: > "... das mit dem Grundeinkommen gelindert werden soll, ist die Armut..." > > Jeder selbstbewußte Mensch kann mit Armut leben: "geh´ mir aus der > Sonne" und > "störe meine Kreise nicht" sind typifizierte Zitate, die wahre geistige > Größe > jenseits von monetärer Anerkennung deutlich machen. > > Wenn versucht wird, das BGE auf eine andere Form der Sozialhilfe zu > degradieren, so wurde der BGE-Gedanke nicht richtig verstanden. > > "Das bedingungslose Grundeinkommen würde einen Beitrag zur Lösung dieser > Probleme leisten. Da es ein Einkommen für alle ist, wird die > gesellschaftliche Stigmatisierung der Leistungsempfänger praktisch > aufgehoben." > Auch diese unbelegte Behauptung ist unrichtig: Eine Leistung, die jeder > erhält, wird als nichtig empfunden, was sich auch mit der Mathematik > deckt: > Erwerbseinkommen (1) + BGE= Familieneinkommen (1) > Erwerbseinkommen (2) + BGE= Familieneinkommen (2) > > Beide Gleichungen um das BGE gemindert ergeben, daß Erwerbs-Einkommen aus > (1) > und Erwerbs-Einkommen aus (2) miteinander verglichen werden. Das BGE > stellt > einen Sockel dar, der bezüglich Stigmatisierung und Anerkennung > gesellschaftlicher Werte unberücksichtigt bleibt. > > "Diese Art sozialen Engagements gewinnt gerade dadurch einen Teil ihres > Charakters, dass sie nicht gegen Lohn erfolgt. Die Freiwilligkeit wird > durch > die verlässliche und von der Arbeit unabhängige Existenzsicherung mit > dem > Grundeinkommen gestärkt." > > Auch diese Betrachtung kann nur richtig sein, wenn das BGE als Sozialhilfe > auf > unterstem Niveau betrachtet wird. > Betrachtet man das BGE als emanzipatorisch, wird ehrenamtliche > Sozialarbeit > überhaupt erst möglich durch das BGE. > Kumpmann hingegen rechnet den Lohnverzicht ("erfolgt nicht gegen Lohn") > mit > der Freiwilligkeit auf. Diese Aufrechnung widerspricht jeglichem > emanzipatorischen Charakter einer BGE-Zahlung. > > > "... Der Sozialstaat, der eigentlich eine Umverteilung von oben nach unten > durchführen sollte, verteilt überwiegend innerhalb der > Arbeitnehmerschaft mit > mittlerem Einkommen unter Beteiligung ihrer Arbeitgeber um. Dies ist nicht > nur verteilungspolitisch problematisch, sondern trägt zusätzlich zu > einer > hohen Belastung beschäftigungsintensiver Unternehmen bei. > Alle [drei] Probleme werden durch das Grundeinkommen abgemildert." > > Das ist so nicht richtig. Alle TG-M finanzierten Modelle (Althaus, BAG, > Grüne > Grundsicherung etc.) verteilen horizontal, einzig Werner und Dilthey > verteilen vertikal, d.h. von oben nach unten. > > Kumpmann schreibt, daß "Es ist nicht unmittelbar einzusehen [ist], dass > ein > Grundeinkommen die Verhandlungsposition der Gewerkschaften oder der > Arbeit- > nehmer schwächen sollte. Im Gegenteil: Da durch das Grundeinkommen > Arbeitslosigkeit weniger existenzbedrohend wirkt, kann die > Verhandlungsposition der Arbeitskräfte sogar gestärkt werden, was zu > Lohnsteigerungen führen würde." > > Dabei übersieht er, daß ein emanzipatorisches BGE die Gewerkschaften in > ihrer > jetzigen Form obsolet machen würde, diese also keine Verhandlungsposition > mehr einnehmen könnten; weder in Bezug auf ihre Mitglieder, noch in Bezug > auf > die Arbeitgeber. Richtig ist, daß ein emanzipatorisches BGE die Menschen > frei > machen würde von den Zwängen der Gewerkschaft UND der Arbeitgeber. > > Weiter führt Kumpmann aus: "Dabei ist das Grundeinkommen ein in Euro > ausgedrückter absoluter Betrag, während sich die Steuer als Anteil des > Markteinkommens ergibt. Klar ist, dass Erwerbslose netto gewinnen werden. > Denn sie zahlen keine (oder nur indirekte) Steuern, beziehen aber das > Grundeinkommen." > Ob Erwerbslose mit oder ohne BGE besser stehen, ist von der Ausgestaltung > des > BGE abhängig. So dürfte das Althaus-BGE einen großen Erwerbszwang > auslösen, > denn es stellt gewisse Menschen deutlich schlechter als ALG II. > Entsprechende Berechnungen sind hier zu finden: > http://psgd.info/forum/thread.php?postid=729#post729 > > Kumpmann behauptet, "Daher werden die Bezieher hoher Einkommen verstärkt > steuerlich herangezogen. Da die Reichen zur Finanzierung höhere Steuern > zahlen als sie Grundeinkommen erhalten, sind sie zwangsläufig Nettozahler > des > Systems." Das mag in absoluten Zahlen ausgedrückt, richtig sein. nicht > jedoch > gemessen an der Leistungsfähigkeit. > Sowohl gegenüber Heute als auch nach Einführung eines TG-M finanzierten > BGE > (z.B. nach Althaus) werden die Besserverdiener prozentual entlastet: > http://psgd.info/forum/thread.php?postid=1951#post1951 > > Wenn Kumpmann weiter ausführt: "Diese zusätzliche Umverteilung ist zu > finanzieren durch direkte oder indirekte Steuern, die schwerpunktmäßig > von > den Beziehern hoher Einkommen zu zahlen sind.", so beschreibt er einen > Wunschzustand, der durch TG-M-finanzierte Modelle nicht zu leisten ist. > Allen > TG-M-finanzierten Modellen ist gemein, daß diese BGE-Modelle den > größten Teil > der Umverteilung innerhalb der Gruppe der Geringverdiener vornehmen: "Arm > hilft noch Ärmeren". > > > " ... müssen zur Finanzierung des Grundeinkommens die Steuern auf selbst > erwirtschaftetes Einkommen im Vergleich zu heute angehoben werden, sodass > einer Arbeitnehmerin von ihrem selbst erarbeiteten Lohneinkommen ein > kleinerer Anteil netto verbleibt, sie dafür aber arbeitsunabhängig das > Grundeinkommen erhält.", schreibt Kumpmann. > Dieses "müssen" ist keineswegs gottgegeben, sonder stellt eine > Unzulänglichkeit des von Kumpmann präferierten BGE-Modells dar. > > Schon aus diesem Grund ist das Modell als "Umverteilungs-Modell von Oben > nach > Unten" abzulehnen. Es ist nicht in der Lage, das zu leisten, was Kumpmann > hier verspricht. > > Kumpmann führt richtigerweise aus, daß "die einseitige Orientierung auf > das > Ziel, Leistungsanreize im Erwerbsprozess zu maximieren, mit dem > Grundeinkommen zurückgewiesen [wird].", was einen emanzipatorischen > Ansatz > darstellt. Doch sofort muß er systembedingt einschränken: "Dabei darf > allerdings die Reduzierung der Anreize nicht so weit gehen, dass die > Finanzierung des Grundeinkommens in Gefahr gerät." > Daß die Finanzierung des BGE in "Gefahr geraten kann", liegt doch an den > von > Kumpmann falsch gewählten Finanzierungs-Ansätzen, nicht am BGE ansich! > > Doch Kumpmann möchte überhaupt kein emanzipatorisch wirkendes BGE. Er > führt > selber aus, daß " [es] Kostendämpfend wirkt, wenn die Zahl der > Nettoempfänger, die mehr Grundeinkommen erhalten als sie direkte Steuern > zahlen, kleiner gehalten wird. Dies gelingt indem die Grenzsteuersätze > für > sie höher als für Nettozahler festgelegt werden (Pelzer/Fischer 2004b: > 2). > Das heißt, dass die Grenzsteuersätze auf geringes eigenes Lohneinkommen > relativ hoch angesetzt werden." > > Somit legt er selbst offen, daß es sich bei seinem bevorzugten Modell um > einen > billigeren Sozialhilfe-Ersatz handelt, der auf ein hohes Maß an > Erwerbsarbeits-Zwang angewiesen ist. > > Brauchen wir hier in dieser Liste solch neoliberale Denk-Ansätze? > > Die unterschiedlichen BGE-Höhen enthalten "Initial-Punkte", ab denen ein > BGE > völlig unterschiedliche Wirkungen erzielt. So bewirkt ein BGE unterhalb > eines > "Initial-Punktes" eine massiver Verstärkung des Erwerbsarbeits-Zwangs, > erst > oberhalb dieses "Initial-Punktes" nimmt der Erwerbs-Arbeitszwang mit > steigender BGE-Höhe ab. (Vergl. dazu auch Blasche 2006 "Bedingungsloses > Grundeinkommen (BGE), Mindestlohn, Arbeitszeitverkürzung") > > Diese, als gesichert anzusehenden Initial-Punkte, werden von Kumpmann > völlig > ignoriert. > > Ob man den Aufsatz von Kumpmann ablehnt oder ihm zustimmt, hängt in > erster > Linie vom eigenen Denkansatz ab: Möchte man ein emanzipatorisches BGE > oder > ist die eigene Einstellung eher liberal-konservativ. > > > Matthias Dilthey > > > > > > > > _______________________________________________ > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > JPBerlin - Politischer Provider > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen From michael.opielka at isoe.org Fri Jun 1 17:48:00 2007 From: michael.opielka at isoe.org (Michael Opielka) Date: Fri, 1 Jun 2007 17:48:00 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Nachgang ZDF-Nachtstudio Message-ID: <008e01c7a464$3d4315c0$b7c94140$@opielka@isoe.org> Quelle: http://freiheitstattvollbeschaeftigung.de/blog/2007/05/das-bedingungslose-gr undeinkommen-auf.htm > Freiheit statt Vollbeschäftigung: Mitteilungen 21 Mai 2007 Das Bedingungslose Grundeinkommen auf „Ratten“-Fang (Hans-Olaf Henkel) „Rattenfänger“ seien die Vertreter eines bedingungslosen Grundeinkommens, eine „spinnerte“ Idee sei es – so eröffnete Hans-Olaf Henkel seine Diskussion über das Grundeinkommen im ZDF Nachtstudio am 20. Mai. Götz W. Werner und Michael Opielka hätten an dieser Stelle zurecht die Sendung verlassen können, denn sie waren direkt angesprochen – sie blieben aber, um viel wirkungsvoller und für die Sache klärend auf die Einwände zu antworten. Was von Hans-Olaf Henkel in dieser Sendung zu erwarten war, das ist zu Beginn deutlich geworden. Berufen dazu, die Nation aufzuklären und zu erziehen, die „Ratten“ – also uns Bürger – vor der Verführung zu bewahren, wie er in der Sendung bekannte („Wir müssen die Menschen dazu erziehen, für sich selbst sorgen zu können“), zeigte er nicht den Funken eines Bemühens, sich mit der Idee auseinanderzusetzen. Statt dessen spulte er die Thesen zum Untergang der deutschen Wirtschaft, des Bildungswesens usw. ab, die man in den letzten Jahren immer wieder von ihm vernehmen konnte. Er bemerkte nicht, wie sehr er mit dieser Haltung urdeutsche Besserwisserei zur Schau stellte, die er des öfteren schon anderen attestiert hat. Er weiß schon immer, was richtig ist, ein argumentativer Streit ist deswegen überflüssig. Die dramatischen Folgen der Konsumsteuer wollte er Götz Werner vor Augen führen, was dann wohl in grenznahen Gebieten mit seinen DM-Märkten geschähe? Als dieser darauf entgegnete, in Konstanz seien, trotz der in Deutschland im Vergleich zur Schweiz viel höheren Mehrwertsteuer, die Umsätze der DM-Märkte hervorragend, wich Henkel aus. War wohl ein schlechtes Beispiel. Eine Konsumsteuer von 50% wäre eine Katastrophe für grenznahe Unternehmen – kein Wort verlor er darüber, daß es dann keine Einkommensteuer mehr geben soll, die Einkommen von Unternehmen und Privatpersonen also entlastet würden. Die Binnenwirtschaft würde gestärkt, ein wirklicher Arbeitsmarkt könnte entstehen. Wenn er nun selbst nichts zu sagen hatte – auf einen Gegenvorschlag wartete man vergebens –, weshalb dann nicht wenigstens gute Einwände oder Nachfragen zum Grundeinkommen vorbringen? Dazu hätte er sich damit beschäftigen müssen, das wollte er auf keinen Fall. Vielmehr erkennt er in der Diskussion eine gesellschaftspolitische Fehlentwicklung, die Diskussion sei gefährlich. Ganz gleich, ob über die dynamisierenden Effekte des bGEs auf die Wirtschaft, die Freiheit zum Wollen und die Befreiung vom Müssen, die Entlastung der Arbeit und der Wertschöpfung diskutiert wurde – alles hoffnungslos, denn Hans-Olaf Henkel wußte schon immer Bescheid. Erstaunen mußte die Überheblichkeit, die sowohl Herr Henkel als auch Herr Druyen gegenüber der Politik an den Tag legten. Sie haben leicht reden, müssen sich politisch nicht bewähren und um Stimmen kämpfen – da ist es ein Leichtes, die Welt zu belehren. Thomas Druyen, der das bGE für vollkommen absurd hielt und die Grundeinkommensdiskussion auf den Mangel politischer Kompetenz zurückführte, hatte auch keinen Gegenvorschlag zu bieten – das ist nicht ganz richtig: ein Beschäftigungsmarkt müsse her, für über 60 Jährige. Auch er hat das bGE nicht verstanden, wie es scheint, denn mit einem solchen müßte niemand beschäftigt werden - er könnte sich aber mit allem beschäftigen, das er für interessant hielte. In einem waren sich beide - Henkel und Druyen - sicher: sie wußten schon immer Bescheid, und genau das ist ein ernsthaftes Problem für eine Diskussion über Lösungen für unsere Probleme. Sascha Liebermann ________________________________________________ prof. dr. michael opielka institut für sozialökologie (isö) pützbungert 21 d-53639 königswinter fon +(49)-2244-871659 fax +(49)-2244-871664 michael.opielka at isoe.org www.isoe.org -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From MARSMISSION at gmx.net Sat Jun 2 14:54:48 2007 From: MARSMISSION at gmx.net (MARSMISSION at gmx.net) Date: Sat, 02 Jun 2007 14:54:48 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?das_BGE=2C_das_Spargelste?= =?iso-8859-1?q?chen_und_die_Banalit=E4t_des_B=F6sen?= Message-ID: <20070602125448.204850@gmx.net> Das BGE, das Spargelstechen und die Banalität des Bösen An alle diejenigen die die Frage stellen: Wer sticht den Spargel? Du, Fragesteller stichst den Spargel. Auch Du Kurt. Wenn Nales fragt, wer denn dann noch die Mülltonnen leert! Nales, wer sonst. Menschen sind keine Verfügungsmasse für die Wünsche anderer Menschen. Seltsam ist, das die ?Wer? Frage immer nur in Bezug auf miese Tätigkeiten gestellt wird. Warum wird nicht gefragt: Ja, wenn es ein bedingunsloses Existenzgeld gibt, wer will denn dann noch Bundestagsabgeordneter werden; wer will denn dann noch Bundesminister werden; wer will denn dann noch Bürgermeister werden; wer möchte noch Dienststellenleiter der Müllabfuhr werden; oder wer möchte noch irgendwo Boss werden? Das sind die wirklich relevanten Fragen, und die Antwort darauf ist: Sehr viele, Du auch, sonst würdest Du nicht Fragen, wer denn Deine Wünsche erfüllt, für deren Erfüllung Du dich nicht selbst bewegen willst. Wer aufgrund seiner Spargellust das Recht von Millionen Menschen auf Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Demokratie auf´s Spiel setzen will, sollte sich selbst die Frage stellen, ob in seinem Kopf nicht doch der Gedanke vorherrscht, das die gesellschaftliche und rechtliche Entmenschlichung weiter Teile der Gesellschaft solange für zulässig gehalten wird, wie der eigene Arsch nicht betroffen ist. Das heulen mit den Wölfen, ein Stück Banalität des Bösen. Die anderen sollen doch nur Spargel stechen! Das dann evtl. Millionen in Arbeitslagern landen; wie gesagt, das Böse ist banal, fast immer. Mit proletarischen Grüssen Karl-Heinz Pachura -- Der GMX SmartSurfer hilft bis zu 70% Ihrer Onlinekosten zu sparen! Ideal für Modem und ISDN: http://www.gmx.net/de/go/smartsurfer From axel.tigges at gmx.de Mon Jun 4 16:00:30 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Mon, 04 Jun 2007 16:00:30 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Philosophisches Quartett... In-Reply-To: <002401c7a2ec$3fb470c0$14b2a8c0@Sony> References: <002401c7a2ec$3fb470c0$14b2a8c0@Sony> Message-ID: <20070604140030.4050@gmx.net> Versuch einer Antwort: Wer mehr und mehr haben will, ist nicht glücklich, wer hungert muss mehr haben wollen, sonst würde er verhungern. Also wer sich ausreichend ernähren kann, könnte glücklicher sein. Wer glücklich ist, tut etwas, was ihm Freude macht. Und damit könnte Bewegung in eine vor Angst erstarrten Gesellschaft kommen, die nicht mehr als wichtiges Ziel Konsumsteigerung sieht sondern gegenseitige Hilfe, wie Betreuung, Bildung und Förderung des Einzelnen in seinen Beziehungen zu sich und zu anderen durch Beispiel und Vorbilder, die ihre Gelassenheit und Lebensfreude deutlicher zeigen können, und nicht unter dem Leistungs- und Konkurrenzdruck zusammenbrechen . axel tigges > 1. Geld verdirbt den Charakter > 2. Was passiert beim Spargelstechen wenn es ein BGE gibt? > > zu Erstens: > Wer nichts zu essen hat muss hungern. Wer hungern muss leidet. > Wer genug zu essen hat ist allein deshalb noch nicht glücklich. Wer genug > zu essen hat, stellt fest, dass es noch andere Dinge im Leben gibt, die > man braucht um glücklich zu sein. > Wer nicht genug Geld hat, muss deshalb leiden. > Wer genug Geld zum Leben hat ist deshalb noch nicht glücklich. Er wird > feststellen, dass es noch mehr Dinge im Leben gibt, die man braucht um > glücklich zu sein. > Es ist keine Augenwischerei, wenn in der Regenbogenpresse die > Leidensgeschichten der Schönen und Reichen, der Stars und Sternchen verbraten werden. > Geld macht uns nicht glücklicher. > > Mit einem BGE die Menschen berechenbar und unbürokratisch vor Armut zu > schützen ist aber genausso redlich wie die Menschen vor Hunger zu bewahren. > > Zu Zweitens: > Ich denke mir dass es viele Menschen in Deutschalnd gibt, die bereit sind > in der Landwirtschaft zu arbeiten, wenn ihr Verdienst - zumindest zur > Hälfte - zu einem BGE hinzugerechnet wird. > > Genau darin liegt ja das große Problem unseres jetzigen Sozialsystems: > wer eine niedrig entlohnte Arbeit annimmt hat ja kaum mehr, als wenn er > arbeitslos ist!!! > > Gruß > Kurt Sprung -- Psssst! Schon vom neuen GMX MultiMessenger gehört? 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Mein Ziel war > es, in dem Text einige Gedanken zur Lösung und zur Abmilderung dieses > Problems zu formulieren. . > > Viele Grüße > Ingmar Kumpmann Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt von der Arbeitsfreude dieser Menschen ab, und es ist offensichtlich, wenn Menschen sich weniger gedrückt fühlen durch die zur Zeit herrschenden Apparate, wird diese Arbeitsfreude exponentional in die Höhe schnellen, der Krankenstand wird geringer, Mobbing fällt weg und der Unternehmer bekommt einen anderen Zugang zu seinem Arbeitnehmer, weil er nicht mehr über Einkommen Druck auf diesen ausüben kann, sondern ihn durch verstärkte Kommunikationsfähigkeit für die Arbeit gewinnen muss, eventl. bei schmutzigen Arbeiten mit einem höheren Einkommen entlohnen muss, wie das schon heute bei der Müllabfuhr üblich ist. Wer ein wenig von Erfolg versteht, weiß, jeder folgt der Freude im Tun, so wie das auch Fred Gatzon in seinem Buch THE LAZY WAY OF SUCCESS belegt, siehe www.lazyway.de -- Psssst! Schon vom neuen GMX MultiMessenger gehört? Der kanns mit allen: http://www.gmx.net/de/go/multimessenger From axel.tigges at gmx.de Wed Jun 6 11:15:17 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Wed, 06 Jun 2007 11:15:17 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?das_BGE=2C_das_Spargelste?= =?iso-8859-1?q?chen_und_die_Banalit=E4t_des_B=F6sen?= In-Reply-To: <20070602125448.204850@gmx.net> References: <20070602125448.204850@gmx.net> Message-ID: <20070606091517.120980@gmx.net> Eine wunderbare Stellungsnahme von Karl-Heinz Pachura. Ja, wer will denn noch für 1500 Euro im Monat als Bundestagsabgeordneter arbeiten? Der Dipl.-Ing. der bis jetzt hoch technisierte Roboter gebaut hat und mit 50 Jahren nur noch Hartz 4 erhält, in einer Art "Arbeitslager" in einer Art "öffentlichem Strafvollzug" so Götz Werner, Tapetenwände klebt und wieder abreißt und wieder anklebt und wieder abreist, damit er z.B. keine Möglichkeit hat, Gemüse in seinem Garten anzupflanzen? Wer herrschen will muss dienen können, das scheinen Politiker vergessen zu haben. Ihr Amt darf ruhig ehrenamtlich sein, und dafür sind doch 1500 Euro im Monat ausreichend, oder? Und ich kann aus diesem Grund gut verstehen, warum Politiker und auch andere Gruppen, die sich auf den Schultern der Müllmänner und der handwerklich tätigen Bürger ausruhen, gegen das bedingungslose Grundheinkommen in der reinen Form sind. Denn wenn es außer Mehrwertsteuer keine Steuern mehr gäbe, hätten sie ihre Steuerungsmöglichkeit verloren, ihre Steuerungsmöglichkeit die darauf beruht, dass sie den Bürgern mit Zwangsmitteln das Geld entziehen mit Hilfe der Finanzämter und anderer exekutiven Organe des Staates. Und dennoch lass dem Kaiser was des Kaisers ist, all seine neuen "Kleider" und Täuschungsversuche können hier keinen mehr beeindrucken, um damit seine Nackheit zu verdecken. Ein solidarische Gesellschaft kann nicht von oben entwickelt werden, sondern wächst von unten heran. axel tigges > > Das BGE, das Spargelstechen und die Banalität des Bösen > > An alle diejenigen die die Frage stellen: Wer sticht den Spargel? Du, > Fragesteller stichst den Spargel. Auch Du Kurt. Wenn Nales fragt, wer denn dann > noch die Mülltonnen leert! Nales, wer sonst. Menschen sind keine > Verfügungsmasse für die Wünsche anderer Menschen. Seltsam ist, das die ?Wer? > Frage immer nur in Bezug auf miese Tätigkeiten gestellt wird. Warum wird > nicht gefragt: Ja, wenn es ein bedingunsloses Existenzgeld gibt, wer will > denn dann noch Bundestagsabgeordneter werden; wer will denn dann noch > Bundesminister werden; wer will denn dann noch Bürgermeister werden; wer möchte > noch Dienststellenleiter der Müllabfuhr werden; oder wer möchte noch > irgendwo Boss werden? Das sind die wirklich relevanten Fragen, und die Antwort > darauf ist: Sehr viele, Du auch, sonst würdest Du nicht Fragen, wer denn > Deine Wünsche erfüllt, für deren Erfüllung Du dich nicht selbst bewegen > willst. > > Wer aufgrund seiner Spargellust das Recht von Millionen Menschen auf > Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Demokratie auf´s Spiel setzen will, > sollte sich selbst die Frage stellen, ob in seinem Kopf nicht doch der Gedanke > vorherrscht, das die gesellschaftliche und rechtliche Entmenschlichung > weiter Teile der Gesellschaft solange für zulässig gehalten wird, wie der > eigene Arsch nicht betroffen ist. Das heulen mit den Wölfen, ein Stück > Banalität des Bösen. Die anderen sollen doch nur Spargel stechen! Das dann > evtl. Millionen in Arbeitslagern landen; wie gesagt, das Böse ist banal, > fast immer. > > Mit proletarischen Grüssen > > Karl-Heinz Pachura > > -- Adresse: schule für lach- und atemarbeit axel tigges kapellenweg 4 A-4865 nußdorf tel. 0043 7666 20900 mobil 0043 650 4844 690 "Feel free" - 5 GB Mailbox, 50 FreeSMS/Monat ... Jetzt GMX ProMail testen: http://www.gmx.net/de/go/promail -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : axel.tigges.vcf Dateityp : text/x-vcard Dateigröße : 352 bytes Beschreibung: vcard URL : From sprungk at gmx.de Wed Jun 6 12:29:47 2007 From: sprungk at gmx.de (Kurt Sprung) Date: Wed, 6 Jun 2007 12:29:47 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Arbeitswelt im Umbruch Message-ID: <003901c7a825$9bc3b860$14b2a8c0@Sony> Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Monotone, stupide, gefährliche Arbeit wird zunehmend von Maschinen übernommen. Maschinen sind zunehmend in Systeme von Maschinen eingebettet. Computer ergänzen diese Systeme, sie werden effizienter, kleiner und leistungsstärker. Roboter erobern immer neue Tätigkeitsfelder. Die Versorgungslage in Deutschland ist ausgezeichnet. 1949 gab es Mangel an Nahrung. Inzwischen ist Nahrungsmangel in unserem Land undenkbar aber auch die übrigen Konsumbedürfnisse kennen keinen Mangel. Wir leben seit vielen Jahren in großem Überfluss. In der Arbeitswelt verschiebt sich der Anspruch von Kraft hin zu Intelligenz, von hierarchischem Befehl und Gehorsam zu ausgewogener Teamfähigkeit. Kreativität, Einfallsreichtum sind gefragt genauso wie Flexibilität. Ein Fachidiot ist deshalb nicht erwünscht, weil er blind ist für die Arbeitsbereiche um ihn herum, sein Fachwissen ist durchaus ein Plus. Gefragt ist also Fachwissen mit breitem Allgemeinwissen samt der Motivation ständig dazuzulernen. Über dem Ganzen steht die Arbeit mit Herz. Hilfsbereitschaft, Kooperation und Liebe im christlichen Sinne sind absolut Qualitäten der Arbeitswelt. (Aber auch wenn sie es nicht wären: ich werde die Liebe immer höher halten als andere Dinge und wenn die Welt zusammenbricht) Diese Veränderungen in der Arbeitswelt werden von einer Erscheinung vernebelt: Millionenmassenarbeitslosigkeit. Erwerbsarbeit ist inzwischen seit Jahrzehnten knapp in Deutschland. Was knapp ist, das ist wertvoll und teuer. Dieser Nebel täuscht die Wahrnehmung. Das Gute, das Fruchtbare verschwindet hinter dem Druck, der bei der Reise nach Jerusalem entsteht: ein Stuhl ist zuwenig und wenn es mich trifft, dann bin ich der Dumme, der Betrogene, der Ausgestoßene. Deshalb muss ich alles tun, damit ein anderer der Dumme ist. Egoismus und Ellenbogencharakter und sogar Mobbing sind die logische Folge der jetzigen Massenarbeitslosigkeit. Für Unternehmer, für Arbeitgeber ist eine hohe Arbeitslosigkeit dagegen günstig. Sie erlaubt es den Druck auf Löhne und Gehälter sowie auf Gewerkschaft so hoch wie noch nie zu schrauben. Götz Werner und Hans- Olaf Henkel, beide sind Vertreter des Arbeitgeberlagers, beide haben sehr unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft unseres Landes. Die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens setzt die positiven Kräfte in uns frei, weil wir, im Sinne des Spieles "Reise nach Jerusalem" niemals mehr ohne Stuhl dastehen werden, wenn die Musik aufhört zu spielen. Arbeitslose werden vom Zwang der Arbeitsuche befreit sein. Niemand muss mehr eine Arbeit suchen, um das Recht zu besitzen soviel Geld von der Gemeinschaft zu erhalten, wie er zum überleben braucht. Dafür gibt es einen einleuchtenden Grund, der nicht allein im Menschenbild begründet ist: wer arbeitet und damit ein zusätzliches Einkommen besitzt verfügt über deutlich mehr Geld als der Arbeitslose. Es ist paradox, wenn ein Arbeitender kaum mehr erhält als ein Arbeitsloser. Dieses Paradoxon beseitigt das bedingungslose Grundeinkommen. Unsere Arbeitswelt wird geprägt sein von Liebe, von Beistand, von Kreativität und von Teamfähigkeit. Dieses Bild trage ich schon jetzt in meinem Herzen. Die Arbeitsbereiche, die gefährlich sind, die schmutzig sind, die uns bei ihrer Ausübung Schmerzen oder Gesundheitsschäden zufügen müssen sich gerade unter dem Druck des bedingungslosen Grundeinkommens wandeln. Wenn niemand mehr den Spargel stechen wollte, wenn niemand mehr den Müll wegschaffen wollte (da fällt mir gerade Neapel ein), dann müssen wir uns notgedrungen andere Lösungen ausdenken - aber das meine ich doch mit Kreativität! Liebe Grüße Kurt Sprung -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From axel.tigges at gmx.de Fri Jun 8 23:46:00 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Fri, 08 Jun 2007 23:46:00 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Arbeitswelt im Umbruch In-Reply-To: <003901c7a825$9bc3b860$14b2a8c0@Sony> References: <003901c7a825$9bc3b860$14b2a8c0@Sony> Message-ID: <20070608214600.263800@gmx.net> Das bedingungslose Grundeinkommen fördert die Kreativität des Einzelnen, weil durch die größere Gestaltungsfreiheit eines jeden, viele mehr Kreativität freigesetzt wird. Doch das werden nur die verstehen, die schon so eine Art bedingungsloses Grundeinkommen haben, wie z.B. Rentner oder Hochschullehrer ohne Leistungsdruck. Wenn wir sehen, wie gerade Politiker wie Heiner Geissler und Norbert Blüm heute die noch existierenden Zwangssysteme in Deutschland kritisieren, die sehen, nicht Arbeit macht frei, sondern Freizeit macht mehr Solidarität und mehr kreative Arbeit möglich. axel tigges > Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Monotone, stupide, gefährliche Arbeit > wird zunehmend von Maschinen übernommen. Maschinen sind zunehmend in Systeme > von Maschinen eingebettet. Computer ergänzen diese Systeme, sie werden > effizienter, kleiner und leistungsstärker. Roboter erobern immer neue > Tätigkeitsfelder. Die Versorgungslage in Deutschland ist ausgezeichnet. 1949 gab > es Mangel an Nahrung. Inzwischen ist Nahrungsmangel in unserem Land > undenkbar aber auch die übrigen Konsumbedürfnisse kennen keinen Mangel. Wir > leben seit vielen Jahren in großem Überfluss. > > In der Arbeitswelt verschiebt sich der Anspruch von Kraft hin zu > Intelligenz, von hierarchischem Befehl und Gehorsam zu ausgewogener Teamfähigkeit. > Kreativität, Einfallsreichtum sind gefragt genauso wie Flexibilität. Ein > Fachidiot ist deshalb nicht erwünscht, weil er blind ist für die > Arbeitsbereiche um ihn herum, sein Fachwissen ist durchaus ein Plus. Gefragt ist > also Fachwissen mit breitem Allgemeinwissen samt der Motivation ständig > dazuzulernen. > > Über dem Ganzen steht die Arbeit mit Herz. Hilfsbereitschaft, Kooperation > und Liebe im christlichen Sinne sind absolut Qualitäten der Arbeitswelt. > (Aber auch wenn sie es nicht wären: ich werde die Liebe immer höher > halten als andere Dinge und wenn die Welt zusammenbricht) > > Diese Veränderungen in der Arbeitswelt werden von einer Erscheinung > vernebelt: Millionenmassenarbeitslosigkeit. Erwerbsarbeit ist inzwischen seit > Jahrzehnten knapp in Deutschland. Was knapp ist, das ist wertvoll und teuer. > Dieser Nebel täuscht die Wahrnehmung. Das Gute, das Fruchtbare > verschwindet hinter dem Druck, der bei der Reise nach Jerusalem entsteht: ein Stuhl > ist zuwenig und wenn es mich trifft, dann bin ich der Dumme, der Betrogene, > der Ausgestoßene. Deshalb muss ich alles tun, damit ein anderer der Dumme > ist. Egoismus und Ellenbogencharakter und sogar Mobbing sind die logische > Folge der jetzigen Massenarbeitslosigkeit. > > Für Unternehmer, für Arbeitgeber ist eine hohe Arbeitslosigkeit dagegen > günstig. Sie erlaubt es den Druck auf Löhne und Gehälter sowie auf > Gewerkschaft so hoch wie noch nie zu schrauben. Götz Werner und Hans- Olaf > Henkel, beide sind Vertreter des Arbeitgeberlagers, beide haben sehr > unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft unseres Landes. > > Die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens setzt die positiven > Kräfte in uns frei, weil wir, im Sinne des Spieles "Reise nach Jerusalem" > niemals mehr ohne Stuhl dastehen werden, wenn die Musik aufhört zu > spielen. Arbeitslose werden vom Zwang der Arbeitsuche befreit sein. Niemand muss > mehr eine Arbeit suchen, um das Recht zu besitzen soviel Geld von der > Gemeinschaft zu erhalten, wie er zum überleben braucht. Dafür gibt es einen > einleuchtenden Grund, der nicht allein im Menschenbild begründet ist: wer > arbeitet und damit ein zusätzliches Einkommen besitzt verfügt über deutlich > mehr Geld als der Arbeitslose. Es ist paradox, wenn ein Arbeitender kaum > mehr erhält als ein Arbeitsloser. Dieses Paradoxon beseitigt das > bedingungslose Grundeinkommen. > > Unsere Arbeitswelt wird geprägt sein von Liebe, von Beistand, von > Kreativität und von Teamfähigkeit. Dieses Bild trage ich schon jetzt in meinem > Herzen. Die Arbeitsbereiche, die gefährlich sind, die schmutzig sind, die > uns bei ihrer Ausübung Schmerzen oder Gesundheitsschäden zufügen müssen > sich gerade unter dem Druck des bedingungslosen Grundeinkommens wandeln. > > Wenn niemand mehr den Spargel stechen wollte, wenn niemand mehr den Müll > wegschaffen wollte (da fällt mir gerade Neapel ein), dann müssen wir uns > notgedrungen andere Lösungen ausdenken - aber das meine ich doch mit > Kreativität! > > Liebe Grüße > > Kurt Sprung -- GMX FreeMail: 1 GB Postfach, 5 E-Mail-Adressen, 10 Free SMS. Alle Infos und kostenlose Anmeldung: http://www.gmx.net/de/go/freemail -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : axel.tigges.vcf Dateityp : text/x-vcard Dateigröße : 352 bytes Beschreibung: vcard URL : From iovialis at gmx.de Sat Jun 9 00:21:27 2007 From: iovialis at gmx.de (Joerg Drescher) Date: Sat, 9 Jun 2007 01:21:27 +0300 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Adam Smith und das BGE Message-ID: <00bf01c7aa1b$5ba99db0$0201a8c0@iovialis> Hallo zusammen, während sich viele durch den G8-Gipfel etwas vom BGE-Thema ablenken lassen hatten, habe ich an einem Übersetzungsauftrag für Moskau gearbeitet. Dabei kam unter anderem der Botschaftsmitarbeiter aus Moskau (Bereich Wirtschaft), Ekkehard Brose, zu Wort. Die gesamte Zeitschrift (erscheint jedes Quartal seit 3 Jahren und mir wurde die Gesamtübersetzung übergeben) zeigt einen Gedanken, der auf Adam Smith zurückgeht, sehr deutlich: Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es auch den Menschen gut. Das Problem dabei ist, daß Wirtschaft auf Gewinn aus ist und die Rechnung ohne den Menschen macht. In der Wirtschaft gilt nämlich: nur was monetär verwertbar ist, hat einen Wert. Damit meine ich, daß vor allem heute andere Werte "verfallen" (wie Freiheit, Gleichheit, Büderlichkeit usw.). Brose, der Wirtschaftswissenschaften und nebenher Politik und Philosophie studierte, sagt in dem veröffentlichten Interview: "Jeder soziale Prozess entsteht aus der Wirtschaft." Das erinnert sehr stark an Adam Smith und im Prinzip zeugt die Politik in vielen Staaten davon, daß man dieser Auffassung ist. Ich möchte sogar behaupten, daß es Deutschland immer dann gut ging, wenn die CDU an der Regierung war und das Land dann in ein Loch fiel, wenn die SPD an die Macht kam. Seit Schröder habe ich allerdings das Gefühl, daß selbst die SPD auf die Logik von Adam Smith "anspringt" und der Wirtschaft "den Hof macht". Was vielleicht einigen nicht bekannt ist: in vielen europäischen Ländern (und in Russland) gibt es "Schnittstellen" zwischen der Wirtschaft und Regierung. Über dieses "Phänomen" gibt's einen eigenen Artikel in der Zeitschrift. Darin wird vorgeschlagen: wer in Moskau wirtschaftlich aktiv werden will, sollte sich an den ortsansässigen Wirtschaftsverein (MMBA) wenden, der ein Zusammenschluß führender internationaler Unternehmen aus 23 Ländern der Welt ist. Dieser Verein pflegt nämlich Beziehungen zur Regierung, zu Behörden usw. (das bekannte "Vitamin B"). Das aus dem Grund, um der Wirtschaft ein Sprachrohr an den jeweilig "richtigen Stellen" zu sein. In Deutschland nennt man das Lobbyismus - funktioniert genau gleich und hat den selben Zweck. Aber das ist nicht nur in Deutschland so, sondern... fast überall. Mir stellt sich dabei nur die Frage, was mit den vielen Wählern (dem Volk) ist, deren Interessen vertreten werden sollen. Alle Staatsführer (auch ein Adolf Hitler) wollten "nur das Beste" für's Volk. Dem verpflichteten sie sich an Eides statt (vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Amtseid - die englische Version zeigt, daß es nicht nur in Deutschland so war/ist) Was ich hier anspreche, hat insofern mit dem BGE etwas zu tun, weil das BGE den Smith'schen Satz umdreht: Wenn es den Menschen gut geht, geht es auch der Wirtschaft gut. Die Handlungsmaxime der Politik sollte demnach nicht nur die Unterstützung der Wirtschaft sein. Jeder Mensch ist Politiker (trifft Entscheidungen), ist Teil der Gesellschaft (lebt mit und unter Menschen) und ist Teil der Wirtschaft (minimalst durch Konsum - auch ein Kleinkind, Arbeitsloser, Topmanager...). Die Staatspolitik begeht in meinen Augen den "Fehler", der durch Smith "eingeführt" wurde und konzentriert sich auf nur einen Aspekt des Menschseins (nämlich den Wirtschaftsfaktor). Meine Übersetzungsarbeit zeigt mir immer wieder, wie an dieser Smith'schen Maxime festgehalten wird und damit die Wirtschaft stärkt. Dann treffen sich ein paar "Großen", die meinen, für die Welt verantwortlich zu sein, und "palavern" über's Klima und haben ihren sichtlichen Spaß dabei. Jeder dieser "hohen Herren" (und einer "hohen Dame") wäre ohne das Volk handlungsunfähig. Und in mir staut sich dann eine Art Wut an, wenn dieses Volk vergessen wird und "vor die Hunde" geht - nur weil im Ansatz ein gravierender Denkfehler liegt. Jeder wird das wohl noch aus seiner Schulzeit kennen, wenn man in Mathe oder auch in einem anderen Fach einen falschen Ansatz hatte...man kann kein "richtiges Ergebnis" liefern. Fatal wird das Ganze in der Abfolge, wenn mit dem "falschen Ergebnis" weitergemacht wird. In der Chaosforschung nennt man das "Schmetterlingseffekt" (vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Schmetterlingseffekt) Vielleicht hat der ein oder andere eine Meinung zu diesem Thema... Viele Grüße aus Kiew, Jörg (Drescher) From Rblaschke at aol.com Mon Jun 11 01:40:21 2007 From: Rblaschke at aol.com (Rblaschke at aol.com) Date: Sun, 10 Jun 2007 19:40:21 EDT Subject: [Debatte-Grundeinkommen] BGE - Ausbruch aus der Marktlogik Message-ID: Die von mir autorisierte Version meines Beitrages "Bedingungsloses Grundeinkommen - Ausbruch aus der Marktlogik" in der Berliner Debatte Initial Heft 2 / 2007. Ronald Blaschke -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : 06-07B~3.PDF Dateityp : application/pdf Dateigröße : 53618 bytes Beschreibung: nicht verfügbar URL : From iovialis at gmx.de Sat Jun 9 13:32:14 2007 From: iovialis at gmx.de (Joerg Drescher) Date: Sat, 9 Jun 2007 14:32:14 +0300 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Gleichheit, Recht und BGE Message-ID: <004101c7aa89$d4b74310$0201a8c0@iovialis> Hallo zusammen, als die "Ausziehaktion" in Rostock stattfand, erreichte mich eine Mail mit der Frage, ob sich nicht auch die Polizisten "ausziehen" müßten (es ging um die Durchsetzung des Vermummungsverbots). Schließlich seien die Polizisten ja auch "vermummt"... In den Medien ist gerade Paris Hilton, die eine Sonderbehandlung bzgl. ihres Gefängnisaufenthalts (für kurze Zeit) genossen hatte. Heute fiel das Urteil, daß sie diese (doch) nicht bekommt und zurück in den Knast muß. In den USA wird hierüber eine ernsthafte Diskussion geführt, was ich für sehr gut und wichtig halte. Wie läßt sich das nun mit der "Gleichheit vor dem Gesetz" (Art. 3(1) GG) erklären? Auch das, dass man erst ab einem gewissen Alter z.B. gewisse "öffentliche Ämter" annehmen kann (z.B. Bundespräsident werden)? Die Antwort bekam ich vor Monaten in einem Jura-Forum: http://www.juraforum.de/forum/showthread.php?t=115945 Dort wurde mir erklärt, daß jeder dann vor dem Gesetz gleich ist, wenn die Gegebenheiten zum jeweiligen Gesetz passen. Das heißt also: wenn ich Polizist bin (und schließlich habe ich die Möglichkeit, Polizist zu werden), kann ich mich nach Herzenslust vermummen (um anderen Vermummten gegenüberzutreten)... wenn ich das 40. Lebensjahr überschritten habe (und im allgemeinen geht man davon aus, daß das auch möglich ist), kann ich das Pech haben, Bundespräsident zu werden (ich bin unter 40, also "geschützt")... Um den Bezug zum BGE herzustellen: das heutige Sozialsystem arbeitet so, daß man im Bedarfsfall Hilfe bekommt - die Gleichheit besteht durch das Recht also darin, daß selbst ein Herr Ackermann im Bedarfsfall Sozialhilfe oder ALG I/II bekommt, wenn er in die jeweilige Situation kommt - erst dann ist er "gleich". Die Anwendung des Rechts hängt also von der jeweiligen Lebenssituation ab (in die jeder einzelne kommen kann). Das schönste Beispiel, das Götz Werner nannte, ist, daß dies im Fall des Kindergeldes "anders läuft" - denn selbst ein Herr Ackermann bekommt (wenn er es beantragt) Kindergeld für seinen Nachwuchs - unabhängig davon, wieviel er verdient. Das BGE wäre demnach eine Art "Kindergeld" für alle... Nur bleiben die meisten Menschen nicht ihr ganzes Leben lang Kind (wobei das Geld sowieso nicht zum Leben reichen würde)... Kann es nun sein, daß das Rechtsverständnis (und es geht hier um Gerechtigkeit) irgendwie verdreht ist? Vielleicht hat ja der eine oder andere eine Meinung dazu... Viele Grüße aus Kiew, Jörg (Drescher) From info at psgd.info Thu Jun 14 18:32:18 2007 From: info at psgd.info (Matthias Dilthey) Date: Thu, 14 Jun 2007 18:32:18 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 In-Reply-To: <20070606084913.114710@gmx.net> References: <200705271748.57984.info@psgd.info> <20070605094957.257320@gmx.net> <20070606084913.114710@gmx.net> Message-ID: <200706141832.19325.info@psgd.info> Am Mittwoch, 6. Juni 2007 10:49 schrieb lächelnjetzt: "Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt von der Arbeitsfreude dieser Menschen ab" Hallo Ingmar, hallo Axel, hallo Liste, Axel hat es auf den Punkt gebracht, den Denkfehler. Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt eben nicht von der "Arbeitsfreude der Menschen" ab, sondern ausschließlich von der Produktivität und dem Umverteilungs-System. Es ist völlig egal, wer (und wo) ein Produkt her(ge)stellt (wird). Wichtig ist ausschließlich, daß das Produkt hergestellt wird. Fragt ein Hungriger, ob sein Brot vom Automaten gebacken wird? Ob das Korn mit der Hand oder vom Automaten (Mähdrescher) gedroschen wird? Die erste Notwendigkeit zur Einführung eines BGE ist, daß wir unser Denken von dem Paradigma "Arbeit schafft Werte" lösen. Nicht Arbeit schafft den Wert, sondern erst das fertige, verkaufte und bezahlte Produkt. Und zwar unabhängig von der Herstellungsweise: Mensch oder Maschine! Liebe Grüße Matthias Dilthey From joytopia at web.de Fri Jun 15 07:49:16 2007 From: joytopia at web.de (=?ISO-8859-1?Q?Bernd_H=FCckst=E4dt?=) Date: Fri, 15 Jun 2007 07:49:16 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 In-Reply-To: <200706141832.19325.info@psgd.info> References: <200705271748.57984.info@psgd.info> <20070605094957.257320@gmx.net> <20070606084913.114710@gmx.net> <200706141832.19325.info@psgd.info> Message-ID: <83F21DF1-0EDF-4A11-803F-2E036E0F9D24@web.de> Am 14.06.2007 um 18:32 schrieb Matthias Dilthey: > Die erste Notwendigkeit zur Einführung eines BGE ist, daß wir unser > Denken von > dem Paradigma "Arbeit schafft Werte" lösen. > Nicht Arbeit schafft den Wert, sondern erst das fertige, verkaufte und > bezahlte Produkt. Und zwar unabhängig von der Herstellungsweise: > Mensch oder > Maschine! Hallo Matthias, hallo Liste, das erscheint absolut logisch. Wie ist es nun mit dem Wert von Handarbeit, Kunst usw.? Auf den ersten Blick scheint das der obigen Aussage zu widersprechen. Bei näherem Hinsehen dürfte Handwerk und Kunst sogar florieren und möglicherweise preiswerter angeboten werden, da ja auch der Handwerker samt Familie grundversorgt ist und nur noch den Zuverdienst erarbeiten muss. Viele Grüße Bernd Hückstädt -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From axel.tigges at gmx.de Fri Jun 15 10:18:59 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Fri, 15 Jun 2007 10:18:59 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 In-Reply-To: <83F21DF1-0EDF-4A11-803F-2E036E0F9D24@web.de> References: <200705271748.57984.info@psgd.info> <20070605094957.257320@gmx.net> <20070606084913.114710@gmx.net> <200706141832.19325.info@psgd.info> <83F21DF1-0EDF-4A11-803F-2E036E0F9D24@web.de> Message-ID: <20070615081859.263790@gmx.net> Das ist eine interessante Sichtweise, Was ist ein Wert, wäre meine Frage. Was ist mir was wert, für welche Werte tue ich etwas? Ist ein Wert etwas Materielles? Was sind unsere größten Werte? Das Anglitz einer Frau, also wie das Martin Buber als Freihals oder Freiheit definiert, oder das ferige bezahlte Produkt? Warum gibt es Menschen, die schenken können, ohne Erwartung, also auch ein Lächeln. Hat das keinen Wert, oder ist das überhaupt der Wert, der vielen von uns fehlt? Ist dieses System von Wirtschaft vielleicht nur geschaffen, weil uns diese Werte fehlen? Was ist bedingungslos? Sich bedingungslos auf seinen Freihals einzulassen, ist das vielleicht die Freiheit überhaupt, vorallem wenn man dadurch erkennt, es gibt überhaupt keine Freiheit. Doch das ist jetzt wirklich zu philosophisch. herzliche Grüße axel tigges > > Nicht Arbeit schafft den Wert, sondern erst das fertige, verkaufte und > > bezahlte Produkt. Und zwar unabhängig von der Herstellungsweise: > > Mensch oder > > Maschine! > > > Hallo Matthias, hallo Liste, > das erscheint absolut logisch. > > Wie ist es nun mit dem Wert von Handarbeit, Kunst usw.? > Auf den ersten Blick scheint das der obigen Aussage zu widersprechen. > Bei näherem Hinsehen dürfte Handwerk und Kunst sogar florieren und > möglicherweise preiswerter angeboten werden, da ja auch der > Handwerker samt Familie grundversorgt ist und nur noch den > Zuverdienst erarbeiten muss. > > Viele Grüße > Bernd Hückstädt -- "Feel free" - 10 GB Mailbox, 100 FreeSMS/Monat ... Jetzt GMX TopMail testen: http://www.gmx.net/de/go/topmail -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : axel.tigges.vcf Dateityp : text/x-vcard Dateigröße : 352 bytes Beschreibung: vcard URL : From axel.tigges at gmx.de Fri Jun 15 10:42:13 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Fri, 15 Jun 2007 10:42:13 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 In-Reply-To: <200706141832.19325.info@psgd.info> References: <200705271748.57984.info@psgd.info> <20070605094957.257320@gmx.net> <20070606084913.114710@gmx.net> <200706141832.19325.info@psgd.info> Message-ID: <20070615084213.263800@gmx.net> -------- Original-Nachricht -------- Datum: Thu, 14 Jun 2007 18:32:18 +0200 Von: Matthias Dilthey An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de CC: "lächelnjetzt" , ingmar.kumpmann at gmx.de Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 > Am Mittwoch, 6. Juni 2007 10:49 schrieb lächelnjetzt: > > "Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt von der Arbeitsfreude > dieser > Menschen ab" > > Hallo Ingmar, hallo Axel, hallo Liste, > > Axel hat es auf den Punkt gebracht, den Denkfehler. Ja, frag einen Hungernden nach Liebe, ob sein Hunger durch materielle Erungenschaften gestillt werden kann? Schau Dir die Vita reicher SchauspielerInnen an, sie haben Geld, Erfolg, sind anerkannt, sind sie glücklich? Welche Grundlage fehlt ihnen? Warum unterstützen wir nicht die hungrigen Menschen, die noch lachen können, obwohl sie fast nichts haben? Wir sind insgesamt viel zu hunrig nach Gelassenheit, nach Frieden. Sondern wir bauen uns immer mehr Sicherheitszonen mit innerem und äußerem Stacheldraht, und die Mächtigen fördern das so gut sie können, denn sie sind die größten Angsthasen, wie das der G8 Gipfel in Heiligendamm wieder gezeigt hat. Dank aufmersamer deutscher Polizei wurde verhindert, das US Agenten einen Sprengstoffanschlag ausüben konnten, der dann den Demonstranten in die Schuhe geschoben worden wäre: http://de.passado.com/blogEntry.aspx?entry_id=181197 gez. axel tigges -- Psssst! Schon vom neuen GMX MultiMessenger gehört? Der kanns mit allen: http://www.gmx.net/de/go/multimessenger -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : axel.tigges.vcf Dateityp : text/x-vcard Dateigröße : 352 bytes Beschreibung: vcard URL : From axel.tigges at gmx.de Fri Jun 15 10:48:46 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Fri, 15 Jun 2007 10:48:46 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 In-Reply-To: <200706141832.19325.info@psgd.info> References: <200705271748.57984.info@psgd.info> <20070605094957.257320@gmx.net> <20070606084913.114710@gmx.net> <200706141832.19325.info@psgd.info> Message-ID: <20070615084846.263800@gmx.net> -------- Original-Nachricht -------- Datum: Thu, 14 Jun 2007 18:32:18 +0200 Von: Matthias Dilthey An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de CC: ingmar.kumpmann at gmx.de, "lächelnjetzt" Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 > Am Mittwoch, 6. Juni 2007 10:49 schrieb lächelnjetzt: > > "Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt von der Arbeitsfreude > dieser > Menschen ab" > > Hallo Ingmar, hallo Axel, hallo Liste, > > Axel hat es auf den Punkt gebracht, den Denkfehler. Fragt ein Hungriger, ob sein Brot vom Automaten gebacken wird? Ob das Korn mit der Hand oder vom Automaten (Mähdrescher) gedroschen wird? Matthias Dilthey Frag einen, der den Automaten hergestellt hat, warum mit diesem Automaten nicht alle Menschen ernährt werden. Was problemlos möglich wäre. Und er wird Dir antworten, die Mächtigen haben überhaupt kein Interesse daran, dass die Menschen nicht mehr hungrig sind, denn nur der Mangel ist der Motor für ihre Geschäfte. Mangel an Nahrung, Mangel an Liebe, Mangel an Freiheit, all das hält die Maschinerie der Vernichtung der Menschheit in Gang. axel tigges -- Ist Ihr Browser Vista-kompatibel? Jetzt die neuesten Browser-Versionen downloaden: http://www.gmx.net/de/go/browser -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : axel.tigges.vcf Dateityp : text/x-vcard Dateigröße : 352 bytes Beschreibung: vcard URL : From axel.tigges at gmx.de Fri Jun 15 11:02:52 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Fri, 15 Jun 2007 11:02:52 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Gleichheit, Recht und BGE In-Reply-To: <004101c7aa89$d4b74310$0201a8c0@iovialis> References: <004101c7aa89$d4b74310$0201a8c0@iovialis> Message-ID: <20070615090252.263830@gmx.net> > Hallo zusammen, > > > In den Medien ist gerade Paris Hilton, die eine Sonderbehandlung bzgl. > ihres > Gefängnisaufenthalts (für kurze Zeit) genossen hatte. Heute fiel das > Urteil, > daß sie diese (doch) nicht bekommt und zurück in den Knast muß. In den > USA > wird hierüber eine ernsthafte Diskussion geführt, was ich für sehr gut > und > wichtig halte. Jörg Drescher Jeder hält etwas anderes für wichtig, ich weiß nicht wieviel Kinder wieder im Augenblick verhungern, weil wir ihnen kein Lebensrecht zugestehen. Paris Hilton ist da für mich kein Angelpunkt, um als Symbol für Ungerechtigkeit, die wirkliche Situation auf der Welt zu verschleiern. Mich interssieren eher die Lügengeschichte, die Hans Olaf Henkel verbreitet, damit ja das bedingungslose Grundeinkommen nicht an Boden gewinnt. Es ist in Bezug auf Gerechtigkeit zu fragen, hat Henry Kissinger den demokratisch gewählten Präsidenten in Chile am 11.9.1973 ermorden lassen, und hat er dem Menschenverächter Pinochet die Möglichkeit gegeben sein Volk in Blut zu baden? Hat George Bush Senior am 11.9. 1991 eine neue Weltordnung verkündet, die heute dadurch erzeugt werden soll, das der selbsternannte "Erlöser" George W. Bush, den Iran in 400 Zielen mit Atomwaffen vernichten möchte. Welche ernsthaften Diskussionen können wir aus solchen Richtungen erwarten? -- NEU! +++ Bis 30.06. Sparpreis sichern! GMX empfiehlt 4DSL von 1&1. +++ Jetzt inklusive Handy-Flatrate!*: http://www.gmx.net/de/go/dsl -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : axel.tigges.vcf Dateityp : text/x-vcard Dateigröße : 352 bytes Beschreibung: vcard URL : From joytopia at web.de Fri Jun 15 21:34:11 2007 From: joytopia at web.de (=?ISO-8859-1?Q?Bernd_H=FCckst=E4dt?=) Date: Fri, 15 Jun 2007 21:34:11 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 In-Reply-To: <20070615081859.263790@gmx.net> References: <200705271748.57984.info@psgd.info> <20070605094957.257320@gmx.net> <20070606084913.114710@gmx.net> <200706141832.19325.info@psgd.info> <83F21DF1-0EDF-4A11-803F-2E036E0F9D24@web.de> <20070615081859.263790@gmx.net> Message-ID: <7DD2149F-EE25-4809-8135-9202E5575CB6@web.de> Die Frage nach dem Wert ist wirklich spannend: Nach der herkömmlichen Volkswirtschaftslehre hat nur das einen Wert, was knapp ist. Je knapper, desto wertvoller. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass das was reichlich im Überfluss vorhanden ist, keinen Wert hat. Eine fatale Sichtweise, denn damit fühlen wir uns immer arm, egal wieviel wir haben. Und es erstaunt nicht, dass nach einer Studie anscheinend die meisten glücklichen Menschen in einem der ärmsten Länder leben: in Bangladesch. Was kann das für das Grundeinkommen bedeuten? Wir werden ein Grundeinkommen ? egal in welcher Höhe ? nur dann als wertvoll empfinden, wenn wir das alte volkswirtschaftliche Denken, "die Verteilung knapper Güter", an den Nagel hängen und Wert zu schätzen lernen, was wirklich wertvoll für uns ist, ganz gleich, ob es in Fülle vorhanden ist oder nicht. Das hat etwas mit Dankbarkeit zu tun. Dankbarkeit ist die Kunst, das wert zu schätzen, was da ist. In so fern ist Dankbarkeit eine psychologische Grundvoraussetzung für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Herzliche Grüße Bernd Hückstädt Am 15.06.2007 um 10:18 schrieb lächelnjetzt: > > Das ist eine interessante Sichtweise, Was ist ein Wert, wäre meine > Frage. Was ist mir was wert, für welche Werte tue ich etwas? Ist > ein Wert etwas Materielles? Was sind unsere größten Werte? Das > Anglitz einer Frau, also wie das Martin Buber als Freihals oder > Freiheit definiert, oder das ferige bezahlte Produkt? > > Warum gibt es Menschen, die schenken können, ohne Erwartung, also > auch ein Lächeln. Hat das keinen Wert, oder ist das überhaupt der > Wert, der vielen von uns fehlt? Ist dieses System von Wirtschaft > vielleicht nur geschaffen, weil uns diese Werte fehlen? > Was ist bedingungslos? Sich bedingungslos auf seinen Freihals > einzulassen, ist das vielleicht die Freiheit überhaupt, vorallem > wenn man dadurch erkennt, es gibt überhaupt keine Freiheit. > Doch das ist jetzt wirklich zu philosophisch. > > herzliche Grüße > axel tigges > > > >>> Nicht Arbeit schafft den Wert, sondern erst das fertige, >>> verkaufte und >>> bezahlte Produkt. Und zwar unabhängig von der Herstellungsweise: >>> Mensch oder >>> Maschine! >> >> >> Hallo Matthias, hallo Liste, >> das erscheint absolut logisch. >> >> Wie ist es nun mit dem Wert von Handarbeit, Kunst usw.? >> Auf den ersten Blick scheint das der obigen Aussage zu widersprechen. >> Bei näherem Hinsehen dürfte Handwerk und Kunst sogar florieren und >> möglicherweise preiswerter angeboten werden, da ja auch der >> Handwerker samt Familie grundversorgt ist und nur noch den >> Zuverdienst erarbeiten muss. >> >> Viele Grüße >> Bernd Hückstädt > -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From manfred.fuellsack at univie.ac.at Mon Jun 18 21:02:07 2007 From: manfred.fuellsack at univie.ac.at (=?iso-8859-1?Q?Manfred_F=FCllsack?=) Date: Mon, 18 Jun 2007 21:02:07 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Einladung IWK-Vortrag Rolf Sieferle Message-ID: <401654EF0B064BF2835EBD532473DF5C@FllisPC> IWK INSTITUT FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST -------------------------------------------------------------------------------- Einladung zur Vortragsreihe Produktive Arbeit Donnerstag, 21.6.2007, 18.30: ROLF SIEFERLE (St. Gallen):Das Zeitalter des ArbeitersDie erste Phase der Industrialisierung, die bis in die Mitte des 20.Jahrhunderts reichte, war von spezifischen ökonomisch-biophysischenBedingungen geprägt, die die Figur des "Arbeiters" in den Vordergrundstellten und auch symbolisch und politisch ihre Dominanz hochplausibelmachten. Diese Voraussetzungen verschwanden sukzessive seit dem letztenDrittel des 20. Jahrhunderts, so dass heute ein historischer Rückblick aufdas "Zeitalter des Arbeiters" möglich wird.Nähere Informationen: http://www.univie.ac.at/iwk/07ak.html#fuellsackINSTITUT FÜR WISSENSCHAFT UND KUNSTA-1090 Wien, Berggasse 17Telefon / Fax ++43 (1) 317 43 42IWK-Homepage: http://www.univie.ac.at/iwkDie Vortragsreihe "Produktive Arbeit" wird unterstützt von: Industriellenvereinigung, Rennerinstitut und Grüner Bildungswerkstatt -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From rblaschke at aol.com Wed Jun 20 21:55:30 2007 From: rblaschke at aol.com (rblaschke at aol.com) Date: Wed, 20 Jun 2007 15:55:30 -0400 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?Kipping_und_B=F6hning_zum?= =?iso-8859-1?q?_Grundeinkommen_?= In-Reply-To: <8C9818BF3F0E545-17CC-12DC7@FWM-D11.sysops.aol.com> References: <8C9818BF3F0E545-17CC-12DC7@FWM-D11.sysops.aol.com> Message-ID: <8C9818C17023285-17CC-12DD3@FWM-D11.sysops.aol.com> Katja Kipping und Björn Böhning zum Grundeinkommen beim stern http://www.stern.de/politik/deutschland/591266.html ________________________________________________________________________ Bei AOL gibt's jetzt kostenlos eMail für alle. Klicken Sie auf AOL.de um heraus zu finden, was es sonst noch kostenlos bei AOL gibt. -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From rblaschke at aol.com Wed Jun 20 14:22:32 2007 From: rblaschke at aol.com (rblaschke at aol.com) Date: Wed, 20 Jun 2007 08:22:32 -0400 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?Fwd=3A_Projekt_zum_Grunde?= =?iso-8859-1?q?inkommen_-__Berlin=3D=DCBERALL_?= In-Reply-To: <8C9814C35C1F668-1F1C-11110@webmail-db19.sysops.aol.com> References: <401654EF0B064BF2835EBD532473DF5C@FllisPC> <8C98059C30B49EF-1780-D549@WEBMAIL-RE20.sysops.aol.com> <00bc01c7b2c7$fa8625c0$1db2a8c0@Moskau> <8C9814C35C1F668-1F1C-11110@webmail-db19.sysops.aol.com> Message-ID: <8C9814CCFA5BE88-1F1C-11138@webmail-db19.sysops.aol.com> Herzliche Einladung zum Projekt      Berlin=ÜBERALL     24. Juni ? 1. Juli auf dem Vorplatz des Museum X in Mönchengladbach   Politik ist Inszenierung / Inszenierung ist Politik - Eine Installation die das Prinzip des antiken Forums aufgreift, ein Platz zum versammeln, diskutieren, inszenieren und zu entscheiden, was passieren soll. Dort finden neben zwei Vorträgen die Gespräche zum Grundeinkommen statt, die als eine öffentliche und unvermittelte Form der Auseinandersetzung mit der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens gedacht sind. Auf der Bühne werden kleine Inszenierungen öffentlich geprobt und vor den abendlichen Veranstaltungen präsentiert.     Sonntag            24.06.  12:00    Feierliche Einweihung des Forums anschließend                                    Inszenierung / Gespräche zum Grundeinkommen                                    DU SOLLST DEIN BROT IM SCHWEISSE DEINES ANGESICHTS ESSEN?   Montag 25.06.   18:00    Inszenierung / Gespräche zum Grundeinkommen WELCHE BEDEUTUNG HAT ARBEIT FÜR MEIN LEBEN?   Dienstag 26.06. 18:00    Gespräche zum Grundeinkommen            ARBEITSKRAFT = WARE?         20:00    Vortrag WAHRHEIT PHANTASIEREN (WIR STEHEN AUF DEN SCHULTERN VON RIESEN) Wem gehört das Wissen? Was produziert ein Künstler - gesellschaftlich gesehen? Gespräch mit Hinrich Sachs, Künstler und Autor, lebt in Basel, und Matthias Spielkamp, freier Journalist mit den Spezialgebieten Immaterialgüter, Recht und Regulierung der Informationsgesellschaft, lebt in Berlin   Mittwoch 27.06.18:00    Gespräche zum Grundeinkommen ASSOZIATIONEN ODER WIE ENTSTEHT SOZIALE PREISBILDUNG     Donnerstag 28.06.18:00  Gespräche zum Grundeinkommen DER BÖSE NACHBAR ? MEINE BEIDEN MENSCHENBILDER                           Freitag 29.06.    18:00    Inszenierung / Vortrag                                     FREIHEIT STATT VOLLBESCHÄFTIGUNG ? DAS BEDINGUNGSLOSE GRUNDEINKOMMEN ALS CHANCE UNSERER ZEIT                    Vortrag von Sascha Liebermann, Mitbegründer der Initiative »Freiheit statt Vollbeschäftigung, lehrt an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Dortmund.                                                  Samstag 30.06.  18:00    Inszenierung / Gespräche zum Grundeinkommen                                    WIR SIND DER SOUVERÄN!     Sonntag 01.07.  18:00    Inszenierung / Gespräche zum Grundeinkommen                                    WIE GEHT ES WEITER?         Initiatoren: Florian Dietrich, Hannes Weiler Skulptur: Florian Dietrich, Jochen Weber Schauspiel: Jörg Petzold Regie: Hannes Weiler Gespräche zum Grundeinkommen: Florian Dietrich, Roland Hoffmann, Tanja Roebrock, Wolfgang Schneider     Museum Abteiberg Mönchengladbach     Museum X Hindenburgstr. 73 41061 Mönchengladbach Tel.: 02161-4064392 www.museum-abteiberg.de mail at museum-abteiberg.de Dienstag ? Samstag 10 ? 18 Uhr Sonntag 10 ? 18 Uhr ________________________________________________________________________ Bei AOL gibt's jetzt kostenlos eMail für alle. Klicken Sie auf AOL.de um heraus zu finden, was es sonst noch kostenlos bei AOL gibt. -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : Einladung_Berlin=ÜBERALL.pdf Dateityp : application/pdf Dateigröße : 909361 bytes Beschreibung: nicht verfügbar URL : From MARSMISSION at gmx.net Tue Jun 19 15:20:26 2007 From: MARSMISSION at gmx.net (MARSMISSION at gmx.net) Date: Tue, 19 Jun 2007 15:20:26 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 In-Reply-To: <200706141832.19325.info@psgd.info> References: <200705271748.57984.info@psgd.info> <20070605094957.257320@gmx.net> <20070606084913.114710@gmx.net> <200706141832.19325.info@psgd.info> Message-ID: <20070619132026.131350@gmx.net> liebe freunde des existenzeinkommens! arbeit schaft werte, sonst nichts! das ist der unterschied zwischen arbeit und tätigkeit. arbeitstätigkeit ist auch eine tätigkeit, aber an den strukturen der arbeit. andere tätigkeit wird an den strukturen der kultur, also der gesellschaft, ausgeübt. eine neoliberale ideologie ist der gedanke, das wert durch angebot und nachfrage geschaffen wird. erst die durch arbeit erzeugten werte lassen solch eine sekundäre werterschaffung von anderen tätigkeiten, auf dem erst zu. arbeitswerte sind die referenzgrösse für alle anderen werte. erst die umverteilung, auch gesellschaftliche bezahlte tätigkeit, gehört zu der umverteilungssphäre, lässt die werte bei dem menschen ankommen. gesellschaftliche tätigkeit allein hat keinen wert, sondern wird immer nur in bezug auf die durch arbeitstätigkeit erzeugten produkte einen aneignungswert bekommen. ich bitte darum, sich doch mal mehr mit marx zu beschäftigen, statt hier ursächliche neoliberale thesen von sich zu geben. auch die thesen die von feministischer seite, neuerfindung der arbeit und die gedanken zu einem erweiterten arbeitbegriff, sind neoliberalistisch. mit proletarischen gruss karl-heinz pachura, dortmund -------- Original-Nachricht -------- Datum: Thu, 14 Jun 2007 18:32:18 +0200 Von: Matthias Dilthey An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de CC: ingmar.kumpmann at gmx.de, "lächelnjetzt" Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 > Am Mittwoch, 6. Juni 2007 10:49 schrieb lächelnjetzt: > > "Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt von der Arbeitsfreude > dieser > Menschen ab" > > Hallo Ingmar, hallo Axel, hallo Liste, > > Axel hat es auf den Punkt gebracht, den Denkfehler. > > > Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt eben nicht von der > "Arbeitsfreude der Menschen" ab, sondern ausschließlich von der > Produktivität > und dem Umverteilungs-System. > > Es ist völlig egal, wer (und wo) ein Produkt her(ge)stellt (wird). > Wichtig ist ausschließlich, daß das Produkt hergestellt wird. > > Fragt ein Hungriger, ob sein Brot vom Automaten gebacken wird? Ob das Korn > mit > der Hand oder vom Automaten (Mähdrescher) gedroschen wird? > > > Die erste Notwendigkeit zur Einführung eines BGE ist, daß wir unser > Denken von > dem Paradigma "Arbeit schafft Werte" lösen. > Nicht Arbeit schafft den Wert, sondern erst das fertige, verkaufte und > bezahlte Produkt. Und zwar unabhängig von der Herstellungsweise: Mensch > oder > Maschine! > > > Liebe Grüße > > Matthias Dilthey > > > _______________________________________________ > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > JPBerlin - Politischer Provider > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen -- Psssst! Schon vom neuen GMX MultiMessenger gehört? Der kanns mit allen: http://www.gmx.net/de/go/multimessenger From webmaster at eusidee.de Fri Jun 22 22:01:46 2007 From: webmaster at eusidee.de (Ernst Ullrich Schultz) Date: Fri, 22 Jun 2007 22:01:46 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 In-Reply-To: <20070619132026.131350@gmx.net> References: <200705271748.57984.info@psgd.info> <20070605094957.257320@gmx.net> <20070606084913.114710@gmx.net> <200706141832.19325.info@psgd.info> <20070619132026.131350@gmx.net> Message-ID: Lieber Karl.Heinz, liebe MitstreiterInnen, es ist für mich ein merkwürdiges Phänomen, dass sowohl dem kapitalistischen wie auch dem marxistischen Materialismus der gleiche Denkfehler zugrunde liegt, nämlich der Warencharakter der Arbeit. Wenn Karl-Heinz schreibt, gesellschaftliche Tätigkeit habe allein keinen Wert, so denke ich folgendes: Alle Mütter und erziehenden Väter sollten in einen unbefristeten Streik treten, mal sehen, was passiert! Bedingungsloses Grundeinkommen mit den üblichen rechts-links Schemen zu betrachten, halte ich für nicht sinnvoll, es geht auch nicht nur um eine Vereinfachung unseres Sozialsystems, sondern um eine wirkliche Umwertung der Werte, nämlich die allmähliche Abkoppelung von Arbeit und Einkommen, um der Arbeit den Warencharakter zu nehmen und den Arbeitenden aus der Ohnmacht zu befreien, sich ständig verkaufen zu müssen, um seine Existenz zu sichern. Das hat weitreichende gesellschaftliche und wirtschaftliche Konsequenzen. Mit herzlichem Gruß, Ernst Ullrich Schultz Am 19.06.2007 um 15:20 schrieb MARSMISSION at gmx.net: > liebe freunde des existenzeinkommens! > > arbeit schaft werte, sonst nichts! > das ist der unterschied zwischen arbeit und tätigkeit. arbeitstätigkeit > ist auch eine tätigkeit, aber an den strukturen der arbeit. andere > tätigkeit wird an den strukturen der kultur, also der gesellschaft, > ausgeübt. eine neoliberale ideologie ist der gedanke, das wert durch > angebot und nachfrage geschaffen wird. erst die durch arbeit erzeugten > werte lassen solch eine sekundäre werterschaffung von anderen > tätigkeiten, auf dem erst zu. arbeitswerte sind die referenzgrösse für > alle anderen > werte. erst die umverteilung, auch gesellschaftliche bezahlte > tätigkeit, > gehört zu der umverteilungssphäre, lässt die werte bei dem menschen > ankommen. gesellschaftliche tätigkeit allein hat keinen wert, sondern > wird > immer nur in bezug auf die durch arbeitstätigkeit erzeugten produkte > einen > aneignungswert bekommen. > ich bitte darum, sich doch mal mehr mit marx zu beschäftigen, statt > hier > ursächliche neoliberale thesen von sich zu geben. auch die thesen die > von > feministischer seite, neuerfindung der arbeit und die gedanken zu einem > erweiterten arbeitbegriff, sind neoliberalistisch. > mit proletarischen gruss > karl-heinz pachura, dortmund > > > > -------- Original-Nachricht -------- > Datum: Thu, 14 Jun 2007 18:32:18 +0200 > Von: Matthias Dilthey > An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > CC: ingmar.kumpmann at gmx.de, "lächelnjetzt" > Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 > >> Am Mittwoch, 6. Juni 2007 10:49 schrieb lächelnjetzt: >> >> "Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt von der Arbeitsfreude >> dieser >> Menschen ab" >> >> Hallo Ingmar, hallo Axel, hallo Liste, >> >> Axel hat es auf den Punkt gebracht, den Denkfehler. >> >> >> Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt eben nicht von der >> "Arbeitsfreude der Menschen" ab, sondern ausschließlich von der >> Produktivität >> und dem Umverteilungs-System. >> >> Es ist völlig egal, wer (und wo) ein Produkt her(ge)stellt (wird). >> Wichtig ist ausschließlich, daß das Produkt hergestellt wird. >> >> Fragt ein Hungriger, ob sein Brot vom Automaten gebacken wird? Ob das >> Korn >> mit >> der Hand oder vom Automaten (Mähdrescher) gedroschen wird? >> >> >> Die erste Notwendigkeit zur Einführung eines BGE ist, daß wir unser >> Denken von >> dem Paradigma "Arbeit schafft Werte" lösen. >> Nicht Arbeit schafft den Wert, sondern erst das fertige, verkaufte und >> bezahlte Produkt. Und zwar unabhängig von der Herstellungsweise: >> Mensch >> oder >> Maschine! >> >> >> Liebe Grüße >> >> Matthias Dilthey >> >> >> _______________________________________________ >> Debatte-grundeinkommen Mailingliste >> JPBerlin - Politischer Provider >> Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de >> http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen > > -- > Psssst! Schon vom neuen GMX MultiMessenger gehört? > Der kanns mit allen: http://www.gmx.net/de/go/multimessenger > _______________________________________________ > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > JPBerlin - Politischer Provider > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen > From axel.tigges at gmx.de Fri Jun 22 16:52:36 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Fri, 22 Jun 2007 16:52:36 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 In-Reply-To: <20070619132026.131350@gmx.net> References: <200705271748.57984.info@psgd.info> <20070605094957.257320@gmx.net> <20070606084913.114710@gmx.net> <200706141832.19325.info@psgd.info> <20070619132026.131350@gmx.net> Message-ID: <20070622145236.251860@gmx.net> Arbeit schafft welche Werte? Schaffe ich Werte, wenn ich im Rahmen der Arbeit die Umwelt und damit mich vergifte? Also ich mache mir schon die Mühe etwas tiefer zu fragen wie Karl Marx, ein Kind seiner Zeit, mehr nicht und auch nicht weniger. Kultur kann Werte schaffen. Oder ist ein Musikstück was ich höre kein Wert für mich? Eine neoliberale Sichtweise ist, wir müssen Mangel schaffen, damit wir viele Werte, die keiner braucht an den "Colaabhängigen" verkaufen können. Arbeit kann Freude sein, wenn der Faktor "arbeiten müssen" mit Hilfe des bedingungslosen Grundeinkommens aufgelöst ist. So passiert eine automatische Umverteilung, wenn Menschen nur noch aus Freude arbeiten, weil der Zwang weg ist, arbeiten zu müssen. Schafft ein Zenmönch im Kloster also Werte, wenn er Meditation und Stille praktiziert und anbietet? Glück und Zufriedenheit schafft Werte, die uns das Überleben sichern, ob der Kühlschrank, der die Ozonschicht schädigt, oder besser der Panzer, der die Natur und den Menschen zerstört ist noch nicht eindeutig geklärt? Oder ist das schon Konsenz? So ist der Marxismus als Ideologie nicht das geeignete Instrument, um die Vorteile des bedingungslosen Grundeinkommens zu verdeutlichen. Man könnte doch den Spruch umdrehen, die auf dem KZ-Eingängen stand, z.B. hier:http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Arbeitmachtfrei_01.jpg. Wer frei ist, arbeitet gerne, und wer unfrei ist, vernichtet sich und andere. Das ist das Spiel heute noch. lg. Axel Tigges > liebe freunde des existenzeinkommens! > > arbeit schafft werte, sonst nichts! > das ist der unterschied zwischen arbeit und tätigkeit. arbeitstätigkeit > ist auch eine tätigkeit, aber an den strukturen der arbeit. andere > tätigkeit wird an den strukturen der kultur, also der gesellschaft, > ausgeübt. eine neoliberale ideologie ist der gedanke, das wert durch > angebot und nachfrage geschaffen wird. erst die durch arbeit erzeugten > werte lassen solch eine sekundäre werterschaffung von anderen > tätigkeiten, auf dem erst zu. arbeitswerte sind die referenzgrösse für alle anderen > werte. erst die umverteilung, auch gesellschaftliche bezahlte tätigkeit, > gehört zu der umverteilungssphäre, lässt die werte bei dem menschen > ankommen. gesellschaftliche tätigkeit allein hat keinen wert, sondern wird > immer nur in bezug auf die durch arbeitstätigkeit erzeugten produkte > einen > aneignungswert bekommen. > ich bitte darum, sich doch mal mehr mit marx zu beschäftigen, statt hier > ursächliche neoliberale thesen von sich zu geben. auch die thesen die von > feministischer seite, neuerfindung der arbeit und die gedanken zu einem > erweiterten arbeitbegriff, sind neoliberalistisch. > mit proletarischen gruss > karl-heinz pachura, dortmund > > > > -------- Original-Nachricht -------- > Datum: Thu, 14 Jun 2007 18:32:18 +0200 > Von: Matthias Dilthey > An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > CC: ingmar.kumpmann at gmx.de, "lächelnjetzt" > Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 > > > Am Mittwoch, 6. Juni 2007 10:49 schrieb lächelnjetzt: > > > > "Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt von der Arbeitsfreude > > dieser > > Menschen ab" > > > > Hallo Ingmar, hallo Axel, hallo Liste, > > > > Axel hat es auf den Punkt gebracht, den Denkfehler. > > > > > > Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt eben nicht von der > > "Arbeitsfreude der Menschen" ab, sondern ausschließlich von der > > Produktivität > > und dem Umverteilungs-System. > > > > Es ist völlig egal, wer (und wo) ein Produkt her(ge)stellt (wird). > > Wichtig ist ausschließlich, daß das Produkt hergestellt wird. > > > > Fragt ein Hungriger, ob sein Brot vom Automaten gebacken wird? Ob das > Korn > > mit > > der Hand oder vom Automaten (Mähdrescher) gedroschen wird? > > > > > > Die erste Notwendigkeit zur Einführung eines BGE ist, daß wir unser > > Denken von > > dem Paradigma "Arbeit schafft Werte" lösen. > > Nicht Arbeit schafft den Wert, sondern erst das fertige, verkaufte und > > bezahlte Produkt. Und zwar unabhängig von der Herstellungsweise: Mensch > > oder > > Maschine! > > > > > > Liebe Grüße > > > > Matthias Dilthey > > > > > > _______________________________________________ > > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > > JPBerlin - Politischer Provider > > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > > http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen > > -- > Psssst! Schon vom neuen GMX MultiMessenger gehört? > Der kanns mit allen: http://www.gmx.net/de/go/multimessenger -- Der GMX SmartSurfer hilft bis zu 70% Ihrer Onlinekosten zu sparen! Ideal für Modem und ISDN: http://www.gmx.net/de/go/smartsurfer From michael.opielka at isoe.org Sat Jun 23 00:57:51 2007 From: michael.opielka at isoe.org (Michael Opielka) Date: Sat, 23 Jun 2007 00:57:51 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] FlyerGrundeinkommen.pdf Message-ID: <02d701c7b520$c3123600$4936a200$@opielka@isoe.org> Hinweis auf eine Tagung am 30.6. in Mainz. MO -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : FlyerGrundeinkommen.pdf Dateityp : application/pdf Dateigröße : 302062 bytes Beschreibung: nicht verfügbar URL : From axel.tigges at gmx.de Fri Jun 22 19:02:27 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Fri, 22 Jun 2007 19:02:27 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 In-Reply-To: <20070622151143.220300@gmx.net> References: <200705271748.57984.info@psgd.info> <20070605094957.257320@gmx.net> <20070606084913.114710@gmx.net> <200706141832.19325.info@psgd.info> <20070619132026.131350@gmx.net> <20070622145236.251860@gmx.net> <20070622151143.220300@gmx.net> Message-ID: <20070622170227.251870@gmx.net> Lieber Karl Heinz, ich werfe nichts durcheinander sondern Werte sind nicht nur materielle Werte. Und ein Panzer hat keinen Wert für den Bestand der Menschheit, doch ein Musikstück schon. Wenn ich über materielle Werte rede dann muss ich das besonders kennzeichnen. Das Dienstleistungsgewerbe schafft auch Werte. Wenn mir der Frisör die Haare schneidet, kann das ein Wert sein, der so nicht messbar ist, jedoch wirkt. Oder jemand der massiert wird. Es geht um Wirkungen und nicht um Gewinner und Verlierer. Mir schrieb einmal der Vorsitzende der Allianzversicherungen, als ich eine Meditationsausbildung finanziert haben wollte. "Sie förderten nur Hardware keine Software". Wenn Du das unter Werte verstehst, dann bist Du natürlich im Kapitalanhäufungsclub, doch Werte werden da heufig nur vernichtet. Fred Gratzon hat in www.lazyway.de gezeigt, welche Werte zu fördern sind, und er ist Unternehmer. Marx ist tot und für eine solche Art von Diskussion nicht mehr zu gebrauchen. Ein Gandhi schon, denn er hat durch seine Art, dem Neoliberalen ganz schön auf die Füße getreten. Und die "Nachfolger" von Marxs haben das Volk in die Unfreiheit gelockt, zumindest Lenin, Stalin, Mao umd nur drei zu nennen. Der Marxismus bietet keine Alternative, es ist nur ein Konzept, wir Menschen sind aber mehr wie Konzepte. lg. Axel > > lieber axel, es ist müssig darüber zu reden, wenn du > mit vorsatz materiale werte, mit kulturellen werten > durcheinanderwirfst. > tschau karl-heinz > > > > > Arbeit schafft welche Werte? Schaffe ich Werte, wenn ich im Rahmen der > > Arbeit die Umwelt und damit mich vergifte? > > Also ich mache mir schon die Mühe etwas tiefer zu fragen wie Karl Marx, > > ein Kind seiner Zeit, mehr nicht und auch nicht weniger. > > Kultur kann Werte schaffen. Oder ist ein Musikstück was ich höre kein > > Wert für mich? > > Eine neoliberale Sichtweise ist, wir müssen Mangel schaffen, damit wir > > viele Werte, die keiner braucht an den "Colaabhängigen" verkaufen > können. > > > > Arbeit kann Freude sein, wenn der Faktor "arbeiten müssen" mit Hilfe > des > > bedingungslosen Grundeinkommens aufgelöst ist. > > > > So passiert eine automatische Umverteilung, wenn Menschen nur noch aus > > Freude arbeiten, weil der Zwang weg ist, arbeiten zu müssen. Schafft > ein > > Zenmönch im Kloster also Werte, wenn er Meditation und Stille > praktiziert und > > anbietet? > > > > Glück und Zufriedenheit schafft Werte, die uns das Überleben sichern, > > ob der Kühlschrank, der die Ozonschicht schädigt, oder besser der > Panzer, > > der die Natur und den Menschen zerstört ist noch nicht eindeutig > geklärt? > > Oder ist das schon Konsenz? > > > > So ist der Marxismus als Ideologie nicht das geeignete Instrument, um > die > > Vorteile des bedingungslosen Grundeinkommens zu verdeutlichen. > > Man könnte doch den Spruch umdrehen, die auf dem KZ-Eingängen stand, > > z.B. hier:http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Arbeitmachtfrei_01.jpg. Wer > frei > > ist, arbeitet gerne, und wer unfrei ist, vernichtet sich und andere. Das > ist > > das Spiel heute noch. > > lg. Axel Tigges > > > > > liebe freunde des existenzeinkommens! > > > > > > arbeit schafft werte, sonst nichts! > > > das ist der unterschied zwischen arbeit und tätigkeit. > > arbeitstätigkeit > > > ist auch eine tätigkeit, aber an den strukturen der arbeit. andere > > > tätigkeit wird an den strukturen der kultur, also der gesellschaft, > > > ausgeübt. eine neoliberale ideologie ist der gedanke, das wert durch > > > angebot und nachfrage geschaffen wird. erst die durch arbeit erzeugten > > > werte lassen solch eine sekundäre werterschaffung von anderen > > > tätigkeiten, auf dem erst zu. arbeitswerte sind die referenzgrösse > > für alle anderen > > > werte. erst die umverteilung, auch gesellschaftliche bezahlte > > tätigkeit, > > > gehört zu der umverteilungssphäre, lässt die werte bei dem menschen > > > ankommen. gesellschaftliche tätigkeit allein hat keinen wert, sondern > > wird > > > immer nur in bezug auf die durch arbeitstätigkeit erzeugten produkte > > > einen > > > aneignungswert bekommen. > > > ich bitte darum, sich doch mal mehr mit marx zu beschäftigen, statt > > hier > > > ursächliche neoliberale thesen von sich zu geben. auch die thesen die > > von > > > feministischer seite, neuerfindung der arbeit und die gedanken zu > einem > > > erweiterten arbeitbegriff, sind neoliberalistisch. > > > mit proletarischen gruss > > > karl-heinz pachura, dortmund > > > > > > > > > > > > -------- Original-Nachricht -------- > > > Datum: Thu, 14 Jun 2007 18:32:18 +0200 > > > Von: Matthias Dilthey > > > An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > > > CC: ingmar.kumpmann at gmx.de, "lächelnjetzt" > > > Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 > > > > > > > Am Mittwoch, 6. Juni 2007 10:49 schrieb lächelnjetzt: > > > > > > > > "Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt von der > > Arbeitsfreude > > > > dieser > > > > Menschen ab" > > > > > > > > Hallo Ingmar, hallo Axel, hallo Liste, > > > > > > > > Axel hat es auf den Punkt gebracht, den Denkfehler. > > > > > > > > > > > > Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt eben nicht von der > > > > "Arbeitsfreude der Menschen" ab, sondern ausschließlich von der > > > > Produktivität > > > > und dem Umverteilungs-System. > > > > > > > > Es ist völlig egal, wer (und wo) ein Produkt her(ge)stellt (wird). > > > > Wichtig ist ausschließlich, daß das Produkt hergestellt wird. > > > > > > > > Fragt ein Hungriger, ob sein Brot vom Automaten gebacken wird? Ob > das > > > Korn > > > > mit > > > > der Hand oder vom Automaten (Mähdrescher) gedroschen wird? > > > > > > > > > > > > Die erste Notwendigkeit zur Einführung eines BGE ist, daß wir > unser > > > > Denken von > > > > dem Paradigma "Arbeit schafft Werte" lösen. > > > > Nicht Arbeit schafft den Wert, sondern erst das fertige, verkaufte > und > > > > bezahlte Produkt. Und zwar unabhängig von der Herstellungsweise: > > Mensch > > > > oder > > > > Maschine! > > > > > > > > > > > > Liebe Grüße > > > > > > > > Matthias Dilthey > > > > > > > > > > > > _______________________________________________ > > > > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > > > > JPBerlin - Politischer Provider > > > > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > > > > http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen > > > > > > -- > > > Psssst! Schon vom neuen GMX MultiMessenger gehört? > > > Der kanns mit allen: http://www.gmx.net/de/go/multimessenger > > > > -- > > Der GMX SmartSurfer hilft bis zu 70% Ihrer Onlinekosten zu sparen! > > Ideal für Modem und ISDN: http://www.gmx.net/de/go/smartsurfer > > -- > "Feel free" - 5 GB Mailbox, 50 FreeSMS/Monat ... > Jetzt GMX ProMail testen: http://www.gmx.net/de/go/promail -- Ist Ihr Browser Vista-kompatibel? Jetzt die neuesten Browser-Versionen downloaden: http://www.gmx.net/de/go/browser From Netzwerk_BGE at gmx.net Sat Jun 23 08:46:35 2007 From: Netzwerk_BGE at gmx.net (Netzwerk_BGE) Date: Sat, 23 Jun 2007 08:46:35 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 References: Message-ID: <20070623064607.DAB8E8CD4E@ilpostino.jpberlin.de> Hallo Ernst Ullrich Schultz, hallo Alle, Ernst Ullrich Schultz DANKE für Deine Stellungnahme zur Bemerkung "Gesellschaftliche Tätigkeit habe allein keinen Wert" und auch für Deine Konsequenz des "Streiks" der Mütter und Väter! Vollkommen dacore! Deshalb ist es so wichtig, gerade DIE Ideen zum Grundeinkommen zu unterstützen, die es ermöglichen würden, möglichst UMGEHEND ein Grundeinkommen "auszuprobieren". Ich wage zu behaupten, dass sich niemand auch nur im Entferntesten die wirklichen positiven Auswirkungen vorstellen kann! Siehe auch die "Synergien" im "B-Kreis" der HP unten. Also bitte nicht das "perkte" System fordern - sondern ANFANGEN! ... bzw. JEDEn unterstützen der BALD anfangen will! Ciao Peter Scharl vom www.Ulmer-BGE-Modell.de ******************************** | ----- Ursprüngliche Nachricht ----- | Von: webmaster at eusidee.de (Ernst Ullrich Schultz) | Gesendet am: Freitag, 22. Juni 2007 22:01 | An: MARSMISSION at gmx.net | CC: info at psgd.info; ingmar.kumpmann at gmx.de; axel.tigges at gmx.de; debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de | Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 | | Lieber Karl.Heinz, | liebe MitstreiterInnen, | es ist für mich ein merkwürdiges Phänomen, dass sowohl dem | kapitalistischen wie auch dem marxistischen Materialismus der gleiche | Denkfehler zugrunde liegt, nämlich der Warencharakter der Arbeit. Wenn | Karl-Heinz schreibt, gesellschaftliche Tätigkeit habe allein keinen | Wert, so denke ich folgendes: Alle Mütter und erziehenden Väter sollten | in einen unbefristeten Streik treten, mal sehen, was passiert! | Bedingungsloses Grundeinkommen mit den üblichen rechts-links Schemen zu | betrachten, halte ich für nicht sinnvoll, es geht auch nicht nur um | eine Vereinfachung unseres Sozialsystems, sondern um eine wirkliche | Umwertung der Werte, nämlich die allmähliche Abkoppelung von Arbeit und | Einkommen, um der Arbeit den Warencharakter zu nehmen und den | Arbeitenden aus der Ohnmacht zu befreien, sich ständig verkaufen zu | müssen, um seine Existenz zu sichern. | Das hat weitreichende gesellschaftliche und wirtschaftliche | Konsequenzen. | Mit herzlichem Gruß, | Ernst Ullrich Schultz | | Am 19.06.2007 um 15:20 schrieb MARSMISSION at gmx.net: | | > liebe freunde des existenzeinkommens! | > | > arbeit schaft werte, sonst nichts! | > das ist der unterschied zwischen arbeit und tätigkeit. arbeitstätigkeit | > ist auch eine tätigkeit, aber an den strukturen der arbeit. andere | > tätigkeit wird an den strukturen der kultur, also der gesellschaft, | > ausgeübt. eine neoliberale ideologie ist der gedanke, das wert durch | > angebot und nachfrage geschaffen wird. erst die durch arbeit erzeugten | > werte lassen solch eine sekundäre werterschaffung von anderen | > tätigkeiten, auf dem erst zu. arbeitswerte sind die referenzgrösse für | > alle anderen | > werte. erst die umverteilung, auch gesellschaftliche bezahlte | > tätigkeit, | > gehört zu der umverteilungssphäre, lässt die werte bei dem menschen | > ankommen. gesellschaftliche tätigkeit allein hat keinen wert, sondern | > wird | > immer nur in bezug auf die durch arbeitstätigkeit erzeugten produkte | > einen | > aneignungswert bekommen. | > ich bitte darum, sich doch mal mehr mit marx zu beschäftigen, statt | > hier | > ursächliche neoliberale thesen von sich zu geben. auch die thesen die | > von | > feministischer seite, neuerfindung der arbeit und die gedanken zu einem | > erweiterten arbeitbegriff, sind neoliberalistisch. | > mit proletarischen gruss | > karl-heinz pachura, dortmund | > | > | > | > -------- Original-Nachricht -------- | > Datum: Thu, 14 Jun 2007 18:32:18 +0200 | > Von: Matthias Dilthey | > An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de | > CC: ingmar.kumpmann at gmx.de, "lächelnjetzt" | > Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 | > | >> Am Mittwoch, 6. Juni 2007 10:49 schrieb lächelnjetzt: | >> | >> "Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt von der Arbeitsfreude | >> dieser | >> Menschen ab" | >> | >> Hallo Ingmar, hallo Axel, hallo Liste, | >> | >> Axel hat es auf den Punkt gebracht, den Denkfehler. | >> | >> | >> Die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft hängt eben nicht von der | >> "Arbeitsfreude der Menschen" ab, sondern ausschließlich von der | >> Produktivität | >> und dem Umverteilungs-System. | >> | >> Es ist völlig egal, wer (und wo) ein Produkt her(ge)stellt (wird). | >> Wichtig ist ausschließlich, daß das Produkt hergestellt wird. | >> | >> Fragt ein Hungriger, ob sein Brot vom Automaten gebacken wird? Ob das | >> Korn | >> mit | >> der Hand oder vom Automaten (Mähdrescher) gedroschen wird? | >> | >> | >> Die erste Notwendigkeit zur Einführung eines BGE ist, daß wir unser | >> Denken von | >> dem Paradigma "Arbeit schafft Werte" lösen. | >> Nicht Arbeit schafft den Wert, sondern erst das fertige, verkaufte und | >> bezahlte Produkt. Und zwar unabhängig von der Herstellungsweise: | >> Mensch | >> oder | >> Maschine! | >> | >> | >> Liebe Grüße | >> | >> Matthias Dilthey | >> | >> | >> _______________________________________________ | >> Debatte-grundeinkommen Mailingliste | >> JPBerlin - Politischer Provider | >> Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de | >> http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen | > | > -- | > Psssst! Schon vom neuen GMX MultiMessenger gehört? | > Der kanns mit allen: http://www.gmx.net/de/go/multimessenger | > _______________________________________________ | > Debatte-grundeinkommen Mailingliste | > JPBerlin - Politischer Provider | > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de | > http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen | > | | _______________________________________________ | Debatte-grundeinkommen Mailingliste | JPBerlin - Politischer Provider | Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de | http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen | -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From axel.tigges at gmx.de Sat Jun 23 14:32:21 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Sat, 23 Jun 2007 14:32:21 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 In-Reply-To: References: <200705271748.57984.info@psgd.info> <20070605094957.257320@gmx.net> <20070606084913.114710@gmx.net> <200706141832.19325.info@psgd.info> <20070619132026.131350@gmx.net> Message-ID: <20070623123221.133710@gmx.net> Lieber Ernst-Ullrich, ich sehe den gleichen Denkfehler, der sowohl von der marxistischen als auch kapitalistischen Denkart gemacht wird. Es wird nur an materielle Warenwerte gedacht. Jedoch bringen materielle Warenwerte nicht alleine die Zufriedenheit zu den Menschen sondern nur bei Wenigen in dieser Welt die materielle Grundversorgung. Die Besitztümer in dieser Richtung sind äußerst ungleich verteilt und verteilen sich im Sinne der kapitalistischen Ideologie immer ungleicher, das ist Faktum. Doch der Kapitalismus konnte sich nur so ausdehnen, weil er materiell Abhängige hatte, die ihm das ermöglichen konnten, unter dem Motto, 'dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe'. Organisationen, wie Arbeitnehmervertreter haben versucht, dies etwas abzumildern durch Tarifverträge. Doch diese werden mehr und mehr in Frage gestellt, weil das Kapital global nicht durch regionale Tarifverträge zu bändigen ist. Der Chinesen arbeitet nicht für das Geld was hier in Tariverträgen vereinbart wird, somit sind diese Verträge auf Dauer hinfällig. So sehe ich nur als einzige Übergangsmöglichkeit, das bedingungslose Grundeinkommen, weil es mit der erhöhten Konsumsteuer auch die Waren auch China versteuert, und damit wird es möglich, die "freigesetzten" Arbeiter über diese Steuer zu finanzieren. Und damit kein Neid aufkommt auch jeden anderen Bürger hier ausreichend über das bGE anzusichern ist. Was passiert mitdann dem Kapitalismus? Wer arbeitet, wenn er materiell abgesichert ist noch bei Firmen, die die Umwelt oder die Menschen schädigen? Heute müssen sie das, um materiell zu überleben. Somit ist das bedingungslose Grundeinkommen die einige Möglichkeit den Neoliberalismus gewaltlos zu zähmen, diese Variante wird im Marxismus nicht deutlich, und daher ist er für eine dialogfähige Gesellschaft keine Alternative, es ist eben nur eine Ideologie, die einfach an der Potenz des Kapitalismus gescheitert ist, wie wir selbst in China erkennen. viele Grüße Axel Tigges > Lieber Karl.Heinz, > liebe MitstreiterInnen, > es ist für mich ein merkwürdiges Phänomen, dass sowohl dem > kapitalistischen wie auch dem marxistischen Materialismus der gleiche > Denkfehler zugrunde liegt, nämlich der Warencharakter der Arbeit. Wenn > Karl-Heinz schreibt, gesellschaftliche Tätigkeit habe allein keinen > Wert, so denke ich folgendes: Alle Mütter und erziehenden Väter sollten > in einen unbefristeten Streik treten, mal sehen, was passiert! > Bedingungsloses Grundeinkommen mit den üblichen rechts-links Schemen zu > betrachten, halte ich für nicht sinnvoll, es geht auch nicht nur um > eine Vereinfachung unseres Sozialsystems, sondern um eine wirkliche > Umwertung der Werte, nämlich die allmähliche Abkoppelung von Arbeit und > Einkommen, um der Arbeit den Warencharakter zu nehmen und den > Arbeitenden aus der Ohnmacht zu befreien, sich ständig verkaufen zu > müssen, um seine Existenz zu sichern. > Das hat weitreichende gesellschaftliche und wirtschaftliche > Konsequenzen. > Mit herzlichem Gruß, > Ernst Ullrich Schultz > > Am 19.06.2007 um 15:20 schrieb MARSMISSION at gmx.net: > > > liebe freunde des existenzeinkommens! > > > > arbeit schaft werte, sonst nichts! > > das ist der unterschied zwischen arbeit und tätigkeit. > arbeitstätigkeit > > ist auch eine tätigkeit, aber an den strukturen der arbeit. andere > > tätigkeit wird an den strukturen der kultur, also der gesellschaft, > > ausgeübt. eine neoliberale ideologie ist der gedanke, das wert durch > > angebot und nachfrage geschaffen wird. erst die durch arbeit erzeugten > > werte lassen solch eine sekundäre werterschaffung von anderen > > tätigkeiten, auf dem erst zu. arbeitswerte sind die referenzgrösse > für > > alle anderen > > werte. erst die umverteilung, auch gesellschaftliche bezahlte > > tätigkeit, > > gehört zu der umverteilungssphäre, lässt die werte bei dem menschen > > ankommen. gesellschaftliche tätigkeit allein hat keinen wert, sondern > > wird > > immer nur in bezug auf die durch arbeitstätigkeit erzeugten produkte > > einen > > aneignungswert bekommen. > > ich bitte darum, sich doch mal mehr mit marx zu beschäftigen, statt > > hier > > ursächliche neoliberale thesen von sich zu geben. auch die thesen die > > von > > feministischer seite, neuerfindung der arbeit und die gedanken zu einem > > erweiterten arbeitbegriff, sind neoliberalistisch. > > mit proletarischen gruss > > karl-heinz pachura, dortmund > > > > -- Der GMX SmartSurfer hilft bis zu 70% Ihrer Onlinekosten zu sparen! Ideal für Modem und ISDN: http://www.gmx.net/de/go/smartsurfer From axel.tigges at gmx.de Sun Jun 24 02:48:37 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Sun, 24 Jun 2007 02:48:37 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 In-Reply-To: <7DD2149F-EE25-4809-8135-9202E5575CB6@web.de> References: <200705271748.57984.info@psgd.info> <20070605094957.257320@gmx.net> <20070606084913.114710@gmx.net> <200706141832.19325.info@psgd.info> <83F21DF1-0EDF-4A11-803F-2E036E0F9D24@web.de> <20070615081859.263790@gmx.net> <7DD2149F-EE25-4809-8135-9202E5575CB6@web.de> Message-ID: <20070624004837.218340@gmx.net> Genauso ist es, die Vorraussetzung für Bedingungslosigkeit ist Dankbarkeit. Denn nur der Bedingungslose kann wirklich ohne Absicht dankbar sein.Und dieser Grundhaltung werden wir zu Schenkenden. Ob wir nun Materielles oder nicht Materielles verschenken, das bedingungslose Grundeinkommen ermöglicht das in größerem Maße, weil der Mangelerzeugung nicht mehr so viel Wert beigemessen wird, durch die bedingungslose Absicherung für jeden. Da muss keine Versicherung abgeschlossen werden. Da braucht sich keiner mehr als Schwarzarbeiter gebrandmarkt fühlen. Da gibt es keine Steuerhinterzieher mehr, und eben auch keine Stasi wie im Osten. Sondern die Kontrollen werden immer häufiger überflüssig. Dankbarheit, die Freude im Augenblick. lg. Axel Tigges > Die Frage nach dem Wert ist wirklich spannend: > Nach der herkömmlichen Volkswirtschaftslehre hat nur das einen Wert, > was knapp ist. Je knapper, desto wertvoller. Im Umkehrschluss > bedeutet dies, dass das was reichlich im Überfluss vorhanden ist, > keinen Wert hat. Eine fatale Sichtweise, denn damit fühlen wir uns > immer arm, egal wieviel wir haben. Und es erstaunt nicht, dass nach > einer Studie anscheinend die meisten glücklichen Menschen in einem > der ärmsten Länder leben: in Bangladesch. > > Was kann das für das Grundeinkommen bedeuten? > Wir werden ein Grundeinkommen ? egal in welcher Höhe ? nur dann als > wertvoll empfinden, wenn wir das alte volkswirtschaftliche Denken, > "die Verteilung knapper Güter", an den Nagel hängen und Wert zu > schätzen lernen, was wirklich wertvoll für uns ist, ganz gleich, ob > es in Fülle vorhanden ist oder nicht. > > Das hat etwas mit Dankbarkeit zu tun. > Dankbarkeit ist die Kunst, das wert zu schätzen, was da ist. > In so fern ist Dankbarkeit eine psychologische Grundvoraussetzung für > die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. > > Herzliche Grüße > Bernd Hückstädt > > -- Adresse: schule für lach- und atemarbeit axel tigges kapellenweg 4 A-4865 nußdorf tel. 0043 7666 20900 mobil 0043 650 4844 690 "Feel free" - 10 GB Mailbox, 100 FreeSMS/Monat ... Jetzt GMX TopMail testen: http://www.gmx.net/de/go/topmail -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : axel.tigges.vcf Dateityp : text/x-vcard Dateigröße : 352 bytes Beschreibung: vcard URL : From Rblaschke at aol.com Sun Jun 24 17:42:01 2007 From: Rblaschke at aol.com (Rblaschke at aol.com) Date: Sun, 24 Jun 2007 11:42:01 EDT Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?Zwei_Beitr=E4ge_zum_Grund?= =?iso-8859-1?q?einkommen_/_attac_Schweiz?= Message-ID: Zwei Beiträge zum Grundeinkommen von mir bei attac Schweiz _http://www.schweiz.attac.org/Grundeinkommen-Grundsicherung-oder_ (http://www.schweiz.attac.org/Grundeinkommen-Grundsicherung-oder) _http://www.schweiz.attac.org/Grundeinkommensdebatte-in_ (http://www.schweiz.attac.org/Grundeinkommensdebatte-in) (inkl. Buchtipp, erscheint im August 2007) Ronald Blaschke -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From ferdy_news at gmx.de Sun Jun 24 11:14:23 2007 From: ferdy_news at gmx.de (Fred Thiele) Date: Sun, 24 Jun 2007 11:14:23 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Hinweis zu Veranstaltung in Jena Message-ID: <467E35EF.6080507@gmx.de> Hallo, Karl Lauterbach[1] kommt morgen am Montag, 25.06.07 zu einer Diskussionsrunde nach Jena in die dortigen Rosensäle[2]. Da das Konzept des Grundeinkommens momentan vor allem durch Vorbehalte und Unwissenheit unterminiert wird, könnte diese Veranstaltung auch als "Gedankenaufruf" zum Grundeinkommen genutzt werden. Grüße, F. Thiele [1] http://www.karllauterbach.de/person.htm [2] http://www.regioweb.de/newsitem+M5d2a4638363.html From goor_de at yahoo.de Sun Jun 24 16:53:47 2007 From: goor_de at yahoo.de (=?iso-8859-1?q?Klaus=20G=FFfffff6rgen?=) Date: Sun, 24 Jun 2007 16:53:47 +0200 (CEST) Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Fragen Message-ID: <117362.74171.qm@web23312.mail.ird.yahoo.com> Hallo, ein paar Fragen Ist es richtig ,dass jeder von Geburt an ein monatliches Grundeinkommen haben soll. Wer soll das Geld bekommem solange das Kind noch nicht volljährig ist. Normalerweise bekommt man nur Geld für eine bereits geleistet arbeit.Bei einem Grundeinkommen wird Geld bezahlt ohne ,dass eine Leistung erbracht wurde.Irgendwer muss also diese Leistung erbringen.Wie kann man sicherstellen , dass diese Leistung auch erbracht wird. Woher weis man, Monat für Monat, dass diese erforderliche Leistung auch getätigt wird. Nehmen wir an ,dass Grundeinkommen beträgt 800 Euro. Was passiert bei einem Arzt der durch seine Tätigkeit im Monat 2000 Euro verdient.Wird er dann auf die 800 Euro verzichten müssen.Also nicht ausbezahlt bekommen ? Gruss Klaus Görgen --------------------------------- Jetzt Mails schnell in einem Vorschaufenster überfliegen. Dies und viel mehr bietet das neue Yahoo! Mail . -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From florian at hoffmannlaw.de Mon Jun 25 10:09:07 2007 From: florian at hoffmannlaw.de (Florian Hoffmann) Date: Mon, 25 Jun 2007 10:09:07 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] zu Axel Tigges Antwort an E.U.Schultz, Band 27, Eintrag 14 In-Reply-To: Message-ID: Lieber Axel Tigges, vielen Dank für die deutlichen Worte. Auch ich sehe in einem bedinguslosen Grundeinkommen ein notwendiges Korrektiv für die Tendenz des Kapitalismus zur ungleichen Vermögensverteilung. Aber genau so wichtig ist die Arbeit der Gewerkschaften, brancheninterne Einkommensungleichgewichte auszugleichen, denn die daraus resultierenden Einkommen (also breit gestreute Einkommen) sind wesentliche Finanzierungsquelle eines bGE (über die Kaufkraft). Beides zusammen bildet das richtige Zukunftsszenario zur Bändigung des Kapitalismus. Von solchen Erkenntnissen ist der Marxismus weit, weit entfernt. Schöne Grüße Florian Hoffmann ------------- > > Message: 1 > Date: Sat, 23 Jun 2007 14:32:21 +0200 > From: "lächelnjetzt" > Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 > To: Ernst Ullrich Schultz > Cc: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > Message-ID: <20070623123221.133710 at gmx.net> > Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1" > > > Lieber Ernst-Ullrich, > > ich sehe den gleichen Denkfehler, der sowohl von der > marxistischen als auch kapitalistischen Denkart gemacht wird. Es > wird nur an materielle Warenwerte gedacht. Jedoch bringen > materielle Warenwerte nicht alleine die Zufriedenheit zu den > Menschen sondern nur bei Wenigen in dieser Welt die materielle > Grundversorgung. Die Besitztümer in dieser Richtung sind äußerst > ungleich verteilt und verteilen sich im Sinne der > kapitalistischen Ideologie immer ungleicher, das ist Faktum. Doch > der Kapitalismus konnte sich nur so ausdehnen, weil er materiell > Abhängige hatte, die ihm das ermöglichen konnten, unter dem > Motto, 'dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe'. > Organisationen, wie Arbeitnehmervertreter haben versucht, dies > etwas abzumildern durch Tarifverträge. Doch diese werden mehr > und mehr in Frage gestellt, weil das Kapital global nicht durch > regionale Tarifverträge zu bändigen ist. Der Chinesen arbeitet > nicht für das Geld was hier in Tariverträgen vereinbart wird, > somit sind diese Verträge auf Dauer hinfällig. So sehe ich nur > als einzige Übergangsmöglichkeit, das bedingungslose > Grundeinkommen, weil es mit der erhöhten Konsumsteuer auch die > Waren auch China versteuert, und damit wird es möglich, die > "freigesetzten" Arbeiter über diese Steuer zu finanzieren. Und > damit kein Neid aufkommt auch jeden anderen Bürger hier > ausreichend über das bGE anzusichern ist. > Was passiert mitdann dem Kapitalismus? Wer arbeitet, wenn er > materiell abgesichert ist noch bei Firmen, die die Umwelt oder > die Menschen schädigen? Heute müssen sie das, um materiell zu > überleben. Somit ist das bedingungslose Grundeinkommen die einzige > Möglichkeit den Neoliberalismus gewaltlos zu zähmen, diese > Variante wird im Marxismus nicht deutlich, und daher ist er für > eine dialogfähige Gesellschaft keine Alternative, es ist eben > nur eine Ideologie, die einfach an der Potenz des Kapitalismus > gescheitert ist, wie wir selbst in China erkennen. > > viele Grüße > Axel Tigges > From sozial at gmail.com Mon Jun 25 16:55:58 2007 From: sozial at gmail.com (Manfred Bartl) Date: Mon, 25 Jun 2007 16:55:58 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Fragen In-Reply-To: <117362.74171.qm@web23312.mail.ird.yahoo.com> References: <117362.74171.qm@web23312.mail.ird.yahoo.com> Message-ID: <361b3e670706250755o692f6292v136e9428b81bd5fc@mail.gmail.com> Hallo, Klaus! > Ist es richtig ,dass jeder von Geburt an ein monatliches Grundeinkommen > haben soll? > Wer soll das Geld bekommem solange das Kind noch nicht volljährig ist? Ja, das ist richtig. JEDER in Deutschland lebende Mensch bekommt qua Mensch-Sein am Anfang des Monats das bedingungslose Grundeinkommen in gleicher Höhe ausbezahlt. Das Grundeinkommen für Kinder bekommen natürlich die Eltern ausbezahlt, wie heute beim Kindergeld üblich. Spätestens mit dem Auszug wird der (erwachsene) Jugendliche selbst über seinen Grundeinkommensbetrag verfügen können. Ab wann er wirklich darüber verfügen kann, solange er bei seinen Eltern lebt, sollte familiäre Verhandlungssache sein (ebenfalls wie bei Kindergeld). Jedoch geht spätestens mit 18 Jahren der individuelle Einklageanspruch auf das erwachsene Kind über. Zur Erinnerung: Das Grundeinkommen ist - existenzsichernd, dabei - individuelles und - einklagbares Grundrecht und - bedingungslos. > Normalerweise bekommt man nur Geld für eine bereits geleistete Arbeit. Bei > einem Grundeinkommen wird Geld bezahlt, ohne dass eine Leistung erbracht > wurde. Irgendwer muss also diese Leistung erbringen. Wie kann man > sicherstellen ,dass diese Leistung auch erbracht wird. Woher weiß man > Monat für Monat, dass diese erforderliche Leistung auch getätigt wird? Der Denkfehler hier liegt im Wort "normalerweise". Was ist daran normal, dass am Anfang aller Produktionsprozesse die Natur ihre Gaben kostenlos zur Verfügung stellt, der Mensch aber für seine Arbeit erst hinterher bezahlt werden soll? Er muss seine Reproduktionsarbeit doch schon leisten, während er seiner Erwerbsarbeit nachgeht! Dass die erforderliche Arbeit jeden Monat geleistet wird, kann man sich deswegen sicher sein, weil bei nicht vollständig geleisteter Arbeit natürlich auch nicht das vollständige Ergebnis eingefahren wird. Wer aber behauptet, dass die "vollständige Arbeit" von ALLEN Menschen zu JEWEILS 100 PROZENT zu erbringen ist, hat einfach ausgeblendet, dass das Leben nicht zum Arbeiten da ist, sondern höchstens die Arbeit zum Leben! Das ist eigentlich eine Binsenweisheit... Abgesehen davon gibt es heute viel unsinnige Arbeit, die man partout nicht loswird, trotz aller Rationalisierungsbestrebungen: etwa an Supermarktkassen, etwa bei der Klingeltonproduktion, oder z.B. in der Verwaltung von Sozialleistungen, obwohl das ungeheuer einfach zu verwaltende Grundeinkommen schon etwa 80% allen Verwaltungsaufwands erschlagen würde. Mit einem Grundeinkommen werden wir all diese überflüssige Arbeit ganz schnell los! > Nehmen wir an, das Grundeinkommen beträgt 800 Euro. Was passiert bei einem > Arzt, der durch seine Tätigkeit im Monat 2000 Euro verdient. Wird er dann auf > die 800 Euro verzichten müssen. Also nicht ausbezahlt bekommen ? Nehmen wir mal lieber an, das Grundeinkommen beträgt 1500 Euro, denn mit 800 Euro kommt man in Deutschland nicht weit, selbst wenn man nur das soziokulturelle Existenzminimum berücksichtigt. Der durchschnittliche Arzt ist natürlich ein schlechtes Beispiel, denn er ist selbstständig und wird - erst einmal als unmittelbare Auswirkung des Grundeinkommens - auf überhaupt nichts verzichten müssen. Viele (durchaus soziale) Grundeinkommensgegner befürchten in der Tat, dass sich die Löhne (mindestens) um den Betrag des Grundeinkommens reduzieren, weil es dann in der Tat nicht mehr Aufgabe des Lohns sein wird, die Reproduktion der arbeitenden Bevölkerung abzusichern. Die Bezahlung der Erwerbstätigen wird sich aber in vielerlei Weisen ändern, insbesondere werden "niedere Arbeiten" besser bezahlt werden müssen, nämlich sehr viel mehr nach realen Marktbedingungen - wer fragt schon ekelhafte Arbeiten nach?? Wenn sie nicht gleich ganz wegrationalisiert werden, weil sie selbst bei bestbezahlter Entlohnung nicht erstrebenswert sind - und das ist gut so! Außerdem übersehen jene Kritiker, dass dies nicht eben von Nachteil ist, da es Erwerbsarbeitsplätze tatsächlich auf reine Marktobjekte reduziert. Das bedeutet ja unter anderem, dass sich die Nachfrage nach den letztlich, nach Dutzenden von Rationalisierungswellen, die die Wochenarbeitszeit in den kommenden Jahren rapide senken wird, übrig bleibenden Arbeitsplätzen nivellieren wird und damit auch die Löhne. Und wer sollte sich nioch aufregen, wenn alle Löhne annähernd gleich hoch sind? Vielleicht reiben sich derzeit noch einige Kapitalisten die Hände, weil sie glauben, dass Arbeiter irgendwann nur noch ein Grundeinkommen erhalten, während sie ihr Grundeinkommen und zusätzlich noch Hunderte von Millionen Eigenkapitalrendite einstreichen werden. Aber DENKSTE, PUPPE! Die Wirkung wird natürlich gerade umgekehrt sein, dass das Grundeinkommen - das sich ja immer am realen soziokulturellen Existenzminmum orientieren wird! - immer weniger aus Lohneinkommen und immer mehr aus Kapitaleinünften finanziert wird! Individuelle Kapitalisten werden also sehr viel rascher und heftiger zur Kasse gebeten, als dass Arbeiter sich mit einem geringeren Lohn zufrieden zu geben haben werden :-) Am Ende dieser Entwicklung haben entweder alle Menschen in Deutschland und später alle Menschen weltweit das gleiche Einkommen, das sie qua ihres global identischen Mensch-Seins ja auch verdienen, - oder wir erleben den nächsten Evolutionssprung in der Gestaltung unserer Gesellschaft - oder die nächste Revolution! Gruß Manfred -- Manfred Bartl Rheinallee 19 55118 Mainz Tel. 06131 / 371 472 Tel. 06131 / 83 84 394 Handy 0179 / 11 70 216 E-Mail: sozial at gmail.com so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/ Das Unterschichtenblog - Armut und Arbeitslosigkeit: http://hartz.blogg.de/ NachDenkSeiten: http://www.nachdenkseiten.de/ From ferdy_news at gmx.de Mon Jun 25 17:21:30 2007 From: ferdy_news at gmx.de (Fred Thiele) Date: Mon, 25 Jun 2007 17:21:30 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] zu Axel Tigges Antwort an E.U.Schultz, Band 27, Eintrag 14 In-Reply-To: References: Message-ID: <467FDD7A.2080609@gmx.de> Florian Hoffmann schrieb: > vielen Dank für die deutlichen Worte. Auch ich sehe in einem > bedinguslosen Grundeinkommen ein notwendiges Korrektiv für die > Tendenz des Kapitalismus zur ungleichen Vermögensverteilung. [..] Von > solchen Erkenntnissen ist der Marxismus weit, weit entfernt. Klar, weil dem Marxismus als Antipode zum Kapitalismus nur dessen Abschaffung gültig sein kann, eine Abschwächung hinsichtlich "untergraben des Kapitalismus" ist nicht vorgesehen. Denn die Idee basiert darauf, dass es vielen Menschen im kapitalistischen "Joch" sehr schlecht geht, so schlecht, dass sie es revolutionär zu überwinden versuchen (und dann zum Bsp. zu Kommunismus finden). Dies trifft in den reichen Industrienationen nicht zu, insbesondere Deutschland mit seinem (schrumpfenden) Sozialstaat. Der Kapitalismus hat an dieser Stelle prima Mittelchen um über seine Ungerechtigkeiten hinwegzutäuschen. Zielgerichtete Fernsehsendungen, Zeitungen konservativer in Millionenauflage, die einseitig und stumpf auf subtile Weise Unwahrheiten, oder Ablenkungen von den eigentlichen Fragen propagieren. Ein Begriff von Harald Schmidt ist dabei Programm: Unterschichtenfernsehen. Wie frei und unabhängig (etwa von Konzernen) sind Medien im Kapitalismus, wo die Information eine "Ware" darstellt? Dazu kommt noch: Niemand muss verhungern in diesem Land, jeder, der sich aufmacht erhält Unterstützung. Doch wie groß ist der Sprung für jemanden "ganz unten" um überhaupt wieder Fuß zu fassen in dieser einkommensfixierten Gesellschaft? Wie groß muss die Not eines Menschen sein, seinen Stolz zum "Ausruhen" in der sozialen "Hängematte" aufzugeben? Wie schnell wird die erreichte persönliche, individuelle durch das bGE erreichte Freiheit von den "Zwängen des Marktes" o.ä. geschluckt werden? Ich glaube wenn man das bGE dem Kapitalismus und seinen neoliberalen Fürsprechern überließe (siehe Althaus-Modell und Unterstützer "König Kurt" Biedenkopf), dann verbirgt sich schlussendlich wieder nur so ein oben genanntes Mittelchen dahinter, um den Mob still zu halten und das Sozialwesen weiter zu kastrieren. Was soll das bGE eurer Meinung nach erreichen- einen "menschlichen Kapitalismus"? Grüße, Fred Thiele From axel.tigges at gmx.de Mon Jun 25 23:14:08 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Mon, 25 Jun 2007 23:14:08 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] zu Axel Tigges Antwort an E.U.Schultz, Band 27, Eintrag 14 In-Reply-To: <467FDD7A.2080609@gmx.de> References: <467FDD7A.2080609@gmx.de> Message-ID: <20070625211408.146590@gmx.net> > Ich glaube wenn man das bGE dem Kapitalismus und seinen neoliberalen > Fürsprechern überließe (siehe Althaus-Modell und Unterstützer "König > Kurt" Biedenkopf), dann verbirgt sich schlussendlich wieder nur so ein > oben genanntes Mittelchen dahinter, um den Mob still zu halten und das > Sozialwesen weiter zu kastrieren. > > Was soll das bGE eurer Meinung nach erreichen- einen "menschlichen > Kapitalismus"? > > Grüße, > Fred Thiele Das ist eine interessante Fragestellung von Fred Thiele, ich bin auch überzeugt, je mehr Einfluss der Apparat behält, desto weniger wird die Verantwortung nach unten an die Basis verlagert. Und da gerade Kollegen von Götz Werner so sehr gegen sein Modell sind, wird erkennbar, dass es da zwischen Politik und Industrie Seilschaften gibt, die das Unterschichtenfernsehen, das heißt die Verblödung der Gesellschaft, weiter aufrecht erhalten wollen. Alleine nur die Kritik von Norbert Blüm an Angela Merkel zeigt deutlich in welchem Konzert die "verantworttragenden" PolitikerInnen eingebunden sind: http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2007/nr4-vom-3012007/gerechtigkeit-versus-neoliberalismus-und-globalisierung/ Was jedoch bei den radikaleren Modellen mit einem ausreichenden bedingungslosem Grundeinkommen von 1500 Euro verkannt wird, ist die Freiheit zur Selbstbestimmung, die den Neoliberlisten zwingt, freundlicher mit seinen Mitarbeitern umzugehen, damit er ein Betriebsergebnis erzielen kann. Ich sehe auch in dem Modell von Götz Werner nur die Vorstufe, das Kapitalismus nicht mehr nötig ist. Jedoch wenn selbstbestimmtes Regionalfernsehen mehr an Einfluss gewinnt, ergibt sich mehr Offenheit und dadurch mehr Einsicht für eine lebbare Zukunft. Wenn ich nur daran denke, das ohne Einkommens- und Gewerbesteuer keine Panzer und anderes Kriegsgerät mehr gekauft werden können, dann wird deutlich, in welcher Richtung wir uns durch bGE bewegen. Wenn wir sehen, das der Kapitalismus in gewisser Weise auf das Funktionieren des Warenverkehrs angewiesen ist, also auf Diaolg zwischen den Menschen, ergibt sich durch verbesserten Dialog die Möglichkeit auch dieses Monopolyspiel zu überwinden, doch nicht mit dialogunfähigen Kriegen als letztes Mittel. So glaube ich eher, dass das Establishment sich gegen das bedingungslose Grundeinkommen wider alle Vernunft wehrt, weil es Angst vor Machtverlust hat. Denn wenn ich den anderen durch den Geldhahn nicht mehr klein halten kann, entschwindet ihnen die Kontrollmöglichkeiten, und welcher ALTER EGO verabschiedet sich gerne davon. lg. Axel Tigges > -- NEU! +++ Bis 30.06. Sparpreis sichern! GMX empfiehlt 4DSL von 1&1. +++ Jetzt inklusive Handy-Flatrate!*: http://www.gmx.net/de/go/dsl From axel.tigges at gmx.de Mon Jun 25 23:25:40 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Mon, 25 Jun 2007 23:25:40 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] zu Axel Tigges Antwort an E.U.Schultz, Band 27, Eintrag 14 In-Reply-To: References: Message-ID: <20070625212540.146570@gmx.net> Lieber Florian Hoffmann, herzlichen Dank für die Gemeinsamkeiten. Was mich wundert, dass gerade die Gewerkschaften und die SPD überhaupt nicht vom bedingungslosen Grundeinkommen begeistert sind. Doch ich glaube nicht aus ideologischen Gründen, sondern ganz einfach aus Machtinteressen. Ein Arbeitnehmer, der 1500 Euro jeden Monat so erhält, ohne arbeiten zu müssen, hat alleine durch diese Tatsache mehr Selbstbewusstsein gegenüber seinem Chef, so dass er gar nicht mehr so sehr auf Vertretung angewiesen ist. Er kann seine Fähigkeiten viel besser mit dem Unternehmer aushandeln, und auch die Arbeitszeiten freier gestalten. Doch das genau befürchten die Gewerkschaften, dass sie ihre PAPA-Rolle durch die Emanzipation der Mitarbeiter verlieren könnten. So vermute ich, ist das der wirkliche Grund, warum gerade Gewerkschaften und SPD so rigoros gegen das bGE sind. lg. Axel Tigges > > Lieber Axel Tigges, > > vielen Dank für die deutlichen Worte. Auch ich sehe in einem > bedinguslosen > Grundeinkommen ein notwendiges Korrektiv für die Tendenz des Kapitalismus > zur ungleichen Vermögensverteilung. Aber genau so wichtig ist die Arbeit > der > Gewerkschaften, brancheninterne Einkommensungleichgewichte auszugleichen, > denn die daraus resultierenden Einkommen (also breit gestreute Einkommen) > sind wesentliche Finanzierungsquelle eines bGE (über die Kaufkraft). > Beides > zusammen bildet das richtige Zukunftsszenario zur Bändigung des > Kapitalismus. Von solchen Erkenntnissen ist der Marxismus weit, weit > entfernt. > > Schöne Grüße > Florian Hoffmann > > > ------------- > > > > Message: 1 > > Date: Sat, 23 Jun 2007 14:32:21 +0200 > > From: "lächelnjetzt" > > Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 > > To: Ernst Ullrich Schultz > > Cc: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > > Message-ID: <20070623123221.133710 at gmx.net> > > Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1" > > > > > > Lieber Ernst-Ullrich, > > > > ich sehe den gleichen Denkfehler, der sowohl von der > > marxistischen als auch kapitalistischen Denkart gemacht wird. Es > > wird nur an materielle Warenwerte gedacht. Jedoch bringen > > materielle Warenwerte nicht alleine die Zufriedenheit zu den > > Menschen sondern nur bei Wenigen in dieser Welt die materielle > > Grundversorgung. Die Besitztümer in dieser Richtung sind äußerst > > ungleich verteilt und verteilen sich im Sinne der > > kapitalistischen Ideologie immer ungleicher, das ist Faktum. Doch > > der Kapitalismus konnte sich nur so ausdehnen, weil er materiell > > Abhängige hatte, die ihm das ermöglichen konnten, unter dem > > Motto, 'dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe'. > > Organisationen, wie Arbeitnehmervertreter haben versucht, dies > > etwas abzumildern durch Tarifverträge. Doch diese werden mehr > > und mehr in Frage gestellt, weil das Kapital global nicht durch > > regionale Tarifverträge zu bändigen ist. Der Chinesen arbeitet > > nicht für das Geld was hier in Tariverträgen vereinbart wird, > > somit sind diese Verträge auf Dauer hinfällig. So sehe ich nur > > als einzige Übergangsmöglichkeit, das bedingungslose > > Grundeinkommen, weil es mit der erhöhten Konsumsteuer auch die > > Waren auch China versteuert, und damit wird es möglich, die > > "freigesetzten" Arbeiter über diese Steuer zu finanzieren. Und > > damit kein Neid aufkommt auch jeden anderen Bürger hier > > ausreichend über das bGE anzusichern ist. > > Was passiert mitdann dem Kapitalismus? Wer arbeitet, wenn er > > materiell abgesichert ist noch bei Firmen, die die Umwelt oder > > die Menschen schädigen? Heute müssen sie das, um materiell zu > > überleben. Somit ist das bedingungslose Grundeinkommen die einzige > > Möglichkeit den Neoliberalismus gewaltlos zu zähmen, diese > > Variante wird im Marxismus nicht deutlich, und daher ist er für > > eine dialogfähige Gesellschaft keine Alternative, es ist eben > > nur eine Ideologie, die einfach an der Potenz des Kapitalismus > > gescheitert ist, wie wir selbst in China erkennen. > > > > viele Grüße > > Axel Tigges > > > > _______________________________________________ > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > JPBerlin - Politischer Provider > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen -- Der GMX SmartSurfer hilft bis zu 70% Ihrer Onlinekosten zu sparen! 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Herzliche Grüße Axel Tigges > > Lieber Axel Tigges, > > jemand, dessen Lebensziel es ist, immer wieder konkret steuernd Wohltaten > unter Bedingungen zu verteilen (Armut, Schwäche, Bedürftigkeit, Alter, > Intelligenz, ...), der kann mit einer bedingungslosen Verteilung nicht > einverstanden sein, weil es nicht in sein Denken paßt und er > überflüssig > wird (SPD). > > Jemand, dessen Lebensziel es ist, Arbeits-Bedingungen zu verbessern, kann > mit bedingungslosen Zuwendungen außerhalb der Arbeit nichts anfangen, > sieht > sie als Konkurrenz, die ihn (die Gewerkschaft) überflüssig macht. > > Es sind die Sicht von innen nach außen und traditionelle > Gesellschaftsbilder, die SPD und Gewerkschaften zu Gegnern des bGE macht. > Leider. > > Gruss > Florian Hoffmann > > >> > > > Lieber Florian Hoffmann, > > > > herzlichen Dank für die Gemeinsamkeiten. Was mich wundert, dass > > gerade die Gewerkschaften und die SPD überhaupt nicht vom > > bedingungslosen Grundeinkommen begeistert sind. Doch ich glaube > > nicht aus ideologischen Gründen, sondern ganz einfach aus > > Machtinteressen. Ein Arbeitnehmer, der 1500 Euro jeden Monat so > > erhält, ohne arbeiten zu müssen, hat alleine durch diese Tatsache > > mehr Selbstbewusstsein gegenüber seinem Chef, so dass er gar > > nicht mehr so sehr auf Vertretung angewiesen ist. Er kann seine > > Fähigkeiten viel besser mit dem Unternehmer aushandeln, und auch > > die Arbeitszeiten freier gestalten. Doch das genau befürchten die > > Gewerkschaften, dass sie ihre PAPA-Rolle durch die Emanzipation > > der Mitarbeiter verlieren könnten. So vermute ich, ist das der > > wirkliche Grund, warum gerade Gewerkschaften und SPD so rigoros > > gegen das bGE sind. > > lg. Axel Tigges > > > > > > > > Lieber Axel Tigges, > > > > > > vielen Dank für die deutlichen Worte. Auch ich sehe in einem > > > bedinguslosen > > > Grundeinkommen ein notwendiges Korrektiv für die Tendenz des > > Kapitalismus > > > zur ungleichen Vermögensverteilung. Aber genau so wichtig ist die > Arbeit > > > der > > > Gewerkschaften, brancheninterne Einkommensungleichgewichte > > auszugleichen, > > > denn die daraus resultierenden Einkommen (also breit gestreute > > Einkommen) > > > sind wesentliche Finanzierungsquelle eines bGE (über die Kaufkraft). > > > Beides > > > zusammen bildet das richtige Zukunftsszenario zur Bändigung des > > > Kapitalismus. Von solchen Erkenntnissen ist der Marxismus weit, weit > > > entfernt. > > > > > > Schöne Grüße > > > Florian Hoffmann > > > > > > > > > > > > > > > > > > Lieber Ernst-Ullrich, > > > > > > > > ich sehe den gleichen Denkfehler, der sowohl von der > > > > marxistischen als auch kapitalistischen Denkart gemacht wird. Es > > > > wird nur an materielle Warenwerte gedacht. Jedoch bringen > > > > materielle Warenwerte nicht alleine die Zufriedenheit zu den > > > > Menschen sondern nur bei Wenigen in dieser Welt die materielle > > > > Grundversorgung. Die Besitztümer in dieser Richtung sind äußerst > > > > ungleich verteilt und verteilen sich im Sinne der > > > > kapitalistischen Ideologie immer ungleicher, das ist Faktum. Doch > > > > der Kapitalismus konnte sich nur so ausdehnen, weil er materiell > > > > Abhängige hatte, die ihm das ermöglichen konnten, unter dem > > > > Motto, 'dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe'. > > > > Organisationen, wie Arbeitnehmervertreter haben versucht, dies > > > > etwas abzumildern durch Tarifverträge. Doch diese werden mehr > > > > und mehr in Frage gestellt, weil das Kapital global nicht durch > > > > regionale Tarifverträge zu bändigen ist. Der Chinesen arbeitet > > > > nicht für das Geld was hier in Tariverträgen vereinbart wird, > > > > somit sind diese Verträge auf Dauer hinfällig. So sehe ich nur > > > > als einzige Übergangsmöglichkeit, das bedingungslose > > > > Grundeinkommen, weil es mit der erhöhten Konsumsteuer auch die > > > > Waren auch China versteuert, und damit wird es möglich, die > > > > "freigesetzten" Arbeiter über diese Steuer zu finanzieren. Und > > > > damit kein Neid aufkommt auch jeden anderen Bürger hier > > > > ausreichend über das bGE anzusichern ist. > > > > Was passiert mitdann dem Kapitalismus? Wer arbeitet, wenn er > > > > materiell abgesichert ist noch bei Firmen, die die Umwelt oder > > > > die Menschen schädigen? Heute müssen sie das, um materiell zu > > > > überleben. Somit ist das bedingungslose Grundeinkommen die einzige > > > > Möglichkeit den Neoliberalismus gewaltlos zu zähmen, diese > > > > Variante wird im Marxismus nicht deutlich, und daher ist er für > > > > eine dialogfähige Gesellschaft keine Alternative, es ist eben > > > > nur eine Ideologie, die einfach an der Potenz des Kapitalismus > > > > gescheitert ist, wie wir selbst in China erkennen. > > > > > > > > viele Grüße > > > > Axel Tigges > > > > > > > > -- Ist Ihr Browser Vista-kompatibel? Jetzt die neuesten Browser-Versionen downloaden: http://www.gmx.net/de/go/browser From florian at hoffmannlaw.de Tue Jun 26 09:59:13 2007 From: florian at hoffmannlaw.de (Florian Hoffmann) Date: Tue, 26 Jun 2007 09:59:13 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] zu Antwort Fred Thiele an Florian Hoffmann, re: Band 27, Eintrag 14 In-Reply-To: <467FDD7A.2080609@gmx.de> Message-ID: Lieber Fred Thiele, ein menschlicher, ein sozialer Kapitalismus - was wäre dagegen einzuwenden? Der Kapitalismus hat doch unbestreitbar schöne Seiten, angefangen von seinem Potential, tatsächlich alle Menschen ausreichend zu versorgen, bis hin zu seiner inneren Treibfeder, dem Egoismus, der uns verführt, die Dinge, die uns gehören, die unser Eigentum sind, besonders zu pflegen, zu erhalten. Ohne Eigentum geht gar nichts. Ohne Eigentum wird alles nur verfrühstückt, verkommen die Dinge wertlos im Dreck. Aber Eigentum muß individuell sein, real, nicht anonym wie bei Finanzinvestoren, denn dann geht die Verantwortung verloren, dann werden diese zu Heuschrecken. Überbordendes Finanzkapital ist eine Fehlentwicklung des Kapitalismus. Was bedeutet: Die Dinge müssen gesteuert werden und müssen Grenzen haben. Aber das ist nichts besonderes. Das ist normale Politik. Es geht nicht darum, die Menschen ruhig zu halten, sondern darum, ihnen eine gerechten Anteil am Kuchen zu geben. Ruhig sind die Menschen von Natur aus. Unruhig werden sie nur, wenn die Ungerechtigkeit ausufert. So eine Ungerechtigkeit hat zur Gründung der Arbeitnehmerkartelle (Gewerkschaften) geführt und bei uns im Laufe von Jahrzehnten Massenwohlstand ausgelöst. Der Schwund der Macht der Gewerkschaften und die daraus resultierende Schieflage der Einkommensverteilung macht ein bGE erforderlich. Ich selbst halte die Kombination beider Ausgleichsinstrumente (Gewerkschaftsmacht und bGE) für optimal - jedenfalls in einer Industriegesellschaft (also einer Gesellschaft, die es ohne Kapitalismus nicht gäbe). Gruss Florian Hoffmann > -----Ursprüngliche Nachricht----- > Von: Fred Thiele [mailto:ferdy_news at gmx.de] > Gesendet: Montag, 25. Juni 2007 17:22 > An: Florian Hoffmann > Cc: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] zu Axel Tigges Antwort an > E.U.Schultz, Band 27, Eintrag 14 > > > Florian Hoffmann schrieb: > > > vielen Dank für die deutlichen Worte. Auch ich sehe in einem > > bedinguslosen Grundeinkommen ein notwendiges Korrektiv für die > > Tendenz des Kapitalismus zur ungleichen Vermögensverteilung. [..] Von > > solchen Erkenntnissen ist der Marxismus weit, weit entfernt. > > Klar, weil dem Marxismus als Antipode zum Kapitalismus nur dessen > Abschaffung gültig sein kann, eine Abschwächung hinsichtlich > "untergraben des Kapitalismus" ist nicht vorgesehen. Denn die Idee > basiert darauf, dass es vielen Menschen im kapitalistischen "Joch" sehr > schlecht geht, so schlecht, dass sie es revolutionär zu überwinden > versuchen (und dann zum Bsp. zu Kommunismus finden). Dies trifft in den > reichen Industrienationen nicht zu, insbesondere Deutschland mit seinem > (schrumpfenden) Sozialstaat. Der Kapitalismus hat an dieser Stelle prima > Mittelchen um über seine Ungerechtigkeiten hinwegzutäuschen. > Zielgerichtete Fernsehsendungen, Zeitungen konservativer in > Millionenauflage, die einseitig und stumpf auf subtile Weise > Unwahrheiten, oder Ablenkungen von den eigentlichen Fragen propagieren. > Ein Begriff von Harald Schmidt ist dabei Programm: > Unterschichtenfernsehen. Wie frei und unabhängig (etwa von Konzernen) > sind Medien im Kapitalismus, wo die Information eine "Ware" darstellt? > Dazu kommt noch: Niemand muss verhungern in diesem Land, jeder, der sich > aufmacht erhält Unterstützung. Doch wie groß ist der Sprung für jemanden > "ganz unten" um überhaupt wieder Fuß zu fassen in dieser > einkommensfixierten Gesellschaft? Wie groß muss die Not eines Menschen > sein, seinen Stolz zum "Ausruhen" in der sozialen "Hängematte" > aufzugeben? > > Wie schnell wird die erreichte persönliche, individuelle durch das bGE > erreichte Freiheit von den "Zwängen des Marktes" o.ä. geschluckt werden? > > Ich glaube wenn man das bGE dem Kapitalismus und seinen neoliberalen > Fürsprechern überließe (siehe Althaus-Modell und Unterstützer "König > Kurt" Biedenkopf), dann verbirgt sich schlussendlich wieder nur so ein > oben genanntes Mittelchen dahinter, um den Mob still zu halten und das > Sozialwesen weiter zu kastrieren. > > Was soll das bGE eurer Meinung nach erreichen- einen "menschlichen > Kapitalismus"? > > Grüße, > Fred Thiele > From florian at hoffmannlaw.de Tue Jun 26 09:59:15 2007 From: florian at hoffmannlaw.de (Florian Hoffmann) Date: Tue, 26 Jun 2007 09:59:15 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Antwort zu Axel Tigges Antwort an Florian Hoffmann, Band 27, Eintrag 14 In-Reply-To: <20070625212540.146570@gmx.net> Message-ID: Lieber Axel Tigges, jemand, dessen Lebensziel es ist, immer wieder konkret steuernd Wohltaten unter Bedingungen zu verteilen (Armut, Schwäche, Bedürftigkeit, Alter, Intelligenz, ...), der kann mit einer bedingungslosen Verteilung nicht einverstanden sein, weil es nicht in sein Denken paßt und er überflüssig wird (SPD). Jemand, dessen Lebensziel es ist, Arbeits-Bedingungen zu verbessern, kann mit bedingungslosen Zuwendungen außerhalb der Arbeit nichts anfangen, sieht sie als Konkurrenz, die ihn (die Gewerkschaft) überflüssig macht. Es sind die Sicht von innen nach außen und traditionelle Gesellschaftsbilder, die SPD und Gewerkschaften zu Gegnern des bGE macht. Leider. Gruss Florian Hoffmann > -----Ursprüngliche Nachricht----- > Von: "lächelnjetzt" [mailto:axel.tigges at gmx.de] > Gesendet: Montag, 25. Juni 2007 23:26 > An: Florian Hoffmann > Cc: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] zu Axel Tigges Antwort an > E.U.Schultz,Band 27, Eintrag 14 > > > Lieber Florian Hoffmann, > > herzlichen Dank für die Gemeinsamkeiten. Was mich wundert, dass > gerade die Gewerkschaften und die SPD überhaupt nicht vom > bedingungslosen Grundeinkommen begeistert sind. Doch ich glaube > nicht aus ideologischen Gründen, sondern ganz einfach aus > Machtinteressen. Ein Arbeitnehmer, der 1500 Euro jeden Monat so > erhält, ohne arbeiten zu müssen, hat alleine durch diese Tatsache > mehr Selbstbewusstsein gegenüber seinem Chef, so dass er gar > nicht mehr so sehr auf Vertretung angewiesen ist. Er kann seine > Fähigkeiten viel besser mit dem Unternehmer aushandeln, und auch > die Arbeitszeiten freier gestalten. Doch das genau befürchten die > Gewerkschaften, dass sie ihre PAPA-Rolle durch die Emanzipation > der Mitarbeiter verlieren könnten. So vermute ich, ist das der > wirkliche Grund, warum gerade Gewerkschaften und SPD so rigoros > gegen das bGE sind. > lg. Axel Tigges > > > > > Lieber Axel Tigges, > > > > vielen Dank für die deutlichen Worte. Auch ich sehe in einem > > bedinguslosen > > Grundeinkommen ein notwendiges Korrektiv für die Tendenz des > Kapitalismus > > zur ungleichen Vermögensverteilung. Aber genau so wichtig ist die Arbeit > > der > > Gewerkschaften, brancheninterne Einkommensungleichgewichte > auszugleichen, > > denn die daraus resultierenden Einkommen (also breit gestreute > Einkommen) > > sind wesentliche Finanzierungsquelle eines bGE (über die Kaufkraft). > > Beides > > zusammen bildet das richtige Zukunftsszenario zur Bändigung des > > Kapitalismus. Von solchen Erkenntnissen ist der Marxismus weit, weit > > entfernt. > > > > Schöne Grüße > > Florian Hoffmann > > > > > > ------------- > > > > > > Message: 1 > > > Date: Sat, 23 Jun 2007 14:32:21 +0200 > > > From: "lächelnjetzt" > > > Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 > > > To: Ernst Ullrich Schultz > > > Cc: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > > > Message-ID: <20070623123221.133710 at gmx.net> > > > Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1" > > > > > > > > > Lieber Ernst-Ullrich, > > > > > > ich sehe den gleichen Denkfehler, der sowohl von der > > > marxistischen als auch kapitalistischen Denkart gemacht wird. Es > > > wird nur an materielle Warenwerte gedacht. Jedoch bringen > > > materielle Warenwerte nicht alleine die Zufriedenheit zu den > > > Menschen sondern nur bei Wenigen in dieser Welt die materielle > > > Grundversorgung. Die Besitztümer in dieser Richtung sind äußerst > > > ungleich verteilt und verteilen sich im Sinne der > > > kapitalistischen Ideologie immer ungleicher, das ist Faktum. Doch > > > der Kapitalismus konnte sich nur so ausdehnen, weil er materiell > > > Abhängige hatte, die ihm das ermöglichen konnten, unter dem > > > Motto, 'dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe'. > > > Organisationen, wie Arbeitnehmervertreter haben versucht, dies > > > etwas abzumildern durch Tarifverträge. Doch diese werden mehr > > > und mehr in Frage gestellt, weil das Kapital global nicht durch > > > regionale Tarifverträge zu bändigen ist. Der Chinesen arbeitet > > > nicht für das Geld was hier in Tariverträgen vereinbart wird, > > > somit sind diese Verträge auf Dauer hinfällig. So sehe ich nur > > > als einzige Übergangsmöglichkeit, das bedingungslose > > > Grundeinkommen, weil es mit der erhöhten Konsumsteuer auch die > > > Waren auch China versteuert, und damit wird es möglich, die > > > "freigesetzten" Arbeiter über diese Steuer zu finanzieren. Und > > > damit kein Neid aufkommt auch jeden anderen Bürger hier > > > ausreichend über das bGE anzusichern ist. > > > Was passiert mitdann dem Kapitalismus? Wer arbeitet, wenn er > > > materiell abgesichert ist noch bei Firmen, die die Umwelt oder > > > die Menschen schädigen? Heute müssen sie das, um materiell zu > > > überleben. Somit ist das bedingungslose Grundeinkommen die einzige > > > Möglichkeit den Neoliberalismus gewaltlos zu zähmen, diese > > > Variante wird im Marxismus nicht deutlich, und daher ist er für > > > eine dialogfähige Gesellschaft keine Alternative, es ist eben > > > nur eine Ideologie, die einfach an der Potenz des Kapitalismus > > > gescheitert ist, wie wir selbst in China erkennen. > > > > > > viele Grüße > > > Axel Tigges > > > > > > > _______________________________________________ > > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > > JPBerlin - Politischer Provider > > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > > http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen > > -- > Der GMX SmartSurfer hilft bis zu 70% Ihrer Onlinekosten zu sparen! > Ideal für Modem und ISDN: http://www.gmx.net/de/go/smartsurfer > From goor_de at yahoo.de Tue Jun 26 11:55:51 2007 From: goor_de at yahoo.de (=?iso-8859-1?q?Klaus=20G=FFfffff6rgen?=) Date: Tue, 26 Jun 2007 11:55:51 +0200 (CEST) Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?Grundeinkommen_=FCberhaup?= =?iso-8859-1?q?t_bezahlbar_=3F?= Message-ID: <105001.27268.qm@web23312.mail.ird.yahoo.com> Hallo, aus den Antworten entnehme ich, dass jeder Bürger ein Grundeinkommen ,sagen wir mal 1000 Euro bekommen soll und zwar unabhängig weiterer Einkommen des Bürgers. Das wären dann in Deutschland, bei 80 Millionnen Bürger 980 Milliarden Euro. Ich frage mich wo die Gelder herkommen sollen, wo Bund Länder Gemeinden schon hoch verschuldet sind und Jährlich neue Kredite aufnehmen müssen.Selbst wenn man die Rentner und Sozialempfänger herausrechnen würde, hätten ca 50 Millionen Bürger mehr plötzlich ein Anspruch auf ein Grundeinkommen, was immer noch 500 Milliarden zusätzliche Belastung der öffentlichen Kassen betragen würde. Wo soll das Geld herkommen. Das geht wohl nur wenn man den Millionären erst mal das Geld wegnimmt,was dann aber wohl nur ca 2 Jahre reichen würde (Zwangsenteignung) und sonst die Steuern erhöhen müsste.Stichwort nur noch eine Steuer, eine Konsumsteuer. Oder wie stellt man sich das vor ? Gruss Klaus Görgen --------------------------------- Der neue Internet Explorer 7 in deutscher Ausführung ist da! -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From iovialis at gmx.de Tue Jun 26 14:31:10 2007 From: iovialis at gmx.de (Joerg Drescher) Date: Tue, 26 Jun 2007 15:31:10 +0300 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?Katja_Kipping_und_Bj=F6rn?= =?iso-8859-1?q?_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2Ede?= Message-ID: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> Hallo zusammen, schon vor einigen Tagen hatte Roland Blaschke auf das Video von Katja Kipping und Björn Böhning hingewiesen. Inzwischen gibt's das Ganze auch als Text-Version unter folgendem Link: http://www.stern.de/politik/deutschland/:Streitgespr%E4ch-%FCber-Grundeinkommen-Es-Arbeit/591737.html Ich möchte hier weniger auf den Inhalt des Artikels eingehen, sondern vielmehr auf die Kommentare zu diesem Artikel aufmerksam machen. Mir scheint, daß viele Leute die Idee des BGE nicht begriffen haben und immernoch massiver Aufklärungsbedarf besteht. Außerdem fällt durch die Mitglieds- und Vorstandsschaft von Katja Kipping bei der "Linken" ein fahler Geschmack von DDR, bzw. Kommunismus auf die Idee des BGE. Dies ist auf der einen Seite verständlich ("Links" heißt für viele einfach "Kommunismus"), aber auf der anderen Seite is es traurig (im Kommunismus, der an sich nicht schlecht wäre, war niemals die Rede eines BGE - selbst diese Ideologie scheint weitgehenst nicht verstanden worden zu sein). Der wahre "Feind" des BGE ist in meinen Augen die Dummheit der Menschen - die Kommentare zu dem Artikel zeigen dies meiner Meinung nach sehr deutlich. Viele Grüße aus Kiew, Jörg (Drescher) From MARSMISSION at gmx.net Tue Jun 26 18:13:37 2007 From: MARSMISSION at gmx.net (MARSMISSION at gmx.net) Date: Tue, 26 Jun 2007 18:13:37 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] [sofodo-aktiv] Gedanken zum BGE In-Reply-To: <1I2liK-0YkD8i0@fwd30.aul.t-online.de> References: <002301c7b673$4ae71160$9ec3fdd9@ulrike> <1I2liK-0YkD8i0@fwd30.aul.t-online.de> Message-ID: <20070626161337.302410@gmx.net> das folgende kommt aus unseren kreisverband und ist ernst gemeint. mit proletarischem gruss karl-heinz pachura > -------- Original-Nachricht -------- > Datum: Mon, 25 Jun 2007 12:22:32 +0200 > Von: "Wolf.Stammnitz at t-online.de" > An: "Ulrike Behrendt" , sofodo-aktiv at list.free.de > CC: manz at free.de, kirsten.janke at yahoo.de, luna2000com at hotmail.com, elmar.kiefert at web.de, jsk75 at gmx.li, McDueli at arcor.de, joachim.gabriel at arcor.de, fabian at buennemann.de, TanjaundHermann.Mueller at t-online.de, erdal-oezgue at web.de, erdal1970 at gmx.de, PSchdo at aol.com > Betreff: Re: [sofodo-aktiv] Gedanken zum BGE >  > Liebe Ulrike, > > du sprichst mir aus dem Herzen und aus dem Hirn. Klarer hätte ich es > nicht > machen können. > > Auch stimme ich dir zu, daß es Zeit wird, diesem Unsinn energischer > entgegen zu treten. Auch in meiner Partei hat er inzwischen leider einige > Köpfe verwirrt. Und wir sollten das mit so klaren, sachlichen Argumenten > tun, wie du das tust, um den Eindruck der alten linken Selbstzerfleischung > möglichst zu vermeiden. Und sollten uns vom dem missionarischen Schaum > vor dem Mund mancher BGE-Befürworter nicht anstecken, aber auch nicht > einschüchtern lassen. > Herzlichen Gruß und Dank! > > -- > Wolf Stammnitz > Hörder Kampweg 21 > 44269 Dortmund > Tel.0231-4750351 > Mobil 0172-9039228 > > -----OriginalMessage----- > Date: Sun, 24 Jun 2007 17:20:32 +0200 > Subject:[sofodo-aktiv] Gedanken zum BGE > From: "Ulrike Behrendt" > To: > > > Hallo Aktive,die Forderungnach dem "Bedingungslosen Grundeinkommen" (BGE) > wird meinerEinschätzung nach in der Sozialen Bewegung immer lauter in > denVordergrund gedrängt. Sie ist in den Frankfurter Appell > hineingedrücktworden, und die Planung des BGE-Seminars des "Bündnis > 3.Juni", wie sie uns von Sturmi kommentiert zur Kenntnis gebrachtwurde, > lässt auch weiterhin nichts Gutes ahnen. Die Stellungnahme vonSturmi > unterstütze ich voll und ganz. Ich bin der Meinung, dass wir unsviel > deutlicher als bisher von der BGE-Forderung distanzieren müssen,dass wir > sie ganz klar zurückweisen müssen. Darum gebe ich euch meine > Überlegungen zum BGE hiermit zurKenntnis.Mitsolidarischen Grüßen,Ulrike > Behrendt > > Gedankenzum Bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) > > > > Die Verfechter des BGEvertreten: Jeder Mensch soll ein Grundeinkommen > erhalten, ob er esbenötigt oder nicht. Es sei ein Grundrecht des > Menschen, > von derGesellschaft einen Unterhalt zu bekommen, um eine > sichereLebensgrundlage zu haben ohne die Notwendigkeit, einer > Arbeitnachzugehen. Das mag auf den ersten Blick sozial klingen, und es > istverständlich, wenn Menschen, denen die Lebensgrundlage entzogen > wird,die von Behörden schikaniert und von der öffentlichen Meinungsmache > alsVersager und Schmarotzer verleumdet werden, in diesem > Grundeinkommeneine > Hoffnung sehen. Bezöge sich die Forderung auf Erwerbslose, diekeinen > annehmbaren Arbeitsplatz finden, auf Kinder, Ruheständler, > krankeMenschen, > Menschen in Ausbildung, dann wäre sie auch völlig berechtigtund in der > sozialen Bewegung unumstritten.  Mit dem kleinen Wort > ?bedingungslos? wird hier denMenschen allerdings gehörig etwas > vorgegaukelt, nämlich dass jedemdas Recht eingeräumt werden könnte, > Unterhalt von der Gesellschaftzu bekommen, ohne dafür eine irgendwie > geartete Gegenleistung zuerbringen. Ein generelles Grundrecht für alle > Menschen auf einLeben ohne den Faktor Arbeit ist aber völlig > unrealistisch. DieProdukte, die wir zum Leben benötigen, müssen > hergestellt werden. Werteund Profite, die umverteilt werden sollen, > müssen > erarbeitet werden.Also kann tatsächlich nur eine Minderheit das > ?Recht? erhalten,bei voller Erwerbsfähigkeit Arbeit prinzipiell > abzulehnen und sich vonder Gesellschaft alimentieren zu lassen. > > > > Das Recht vonMinderheiten, ohne Arbeit ein gutes Leben zu führen, ist > allerdingskeine neue Erfindung des BGE, sondern die Grundlage > unsererAusbeutergesellschaft. Diese kennt keine Verpflichtung zur Arbeit, > ganzim Gegenteil. Wer genügend Kapital hat, Grundbesitz oder Aktien > geerbthat, Produktionsmittel besitzt usw., der kann hier prima leben, > ohneeinen Finger zu krümmen. Er lässt einfach andere, die darauf > angewiesensind, für sich arbeiten und schöpft die Wertschaffung der > Arbeit ab.Diese Ausbeutung wird heute von der überwiegenden Mehrheit > alsungerecht, als längst überholt empfunden, und das ist gut so! > > > > Nun bieten dieVerfechter des BGE eine scheinbar einfache, gerechte > Lösung: > Geld füralle, damit jeder wie die heutigen Ausbeuter sagen kann: > ?Ich > will auchnicht arbeiten.? Dabei wissen sie genauso gut wie jeder > andere, dass esgar nicht funktionieren kann, wenn niemand arbeitet. Darum > sagen dieVerfechter des BGE: ?Klar ist Arbeit nötig, aber es gibt > doch gar nichtmehr genügend Arbeit für alle. Darum wollen eben einige > zurückstehen,damit andere, die gerne arbeiten, das weiterhin tun > können.? Und wasbitte spricht dagegen, die vorhandene Arbeit durch > Arbeitszeitverkürzungmit vollem Lohnausgleich viel mehr Menschen > zugänglich zu machen?Antwort der ?linken? BGE-Verfechter: > Massenarbeitslosigkeit mindern odergar abschaffen? Pfui Teufel! Die > ?Lohnarbeit? darf doch nichtausgeweitet werden! Wir fordern das > Recht einer Minderheit, die?Lohnarbeit unter kapitalistischen > Bedingungen? zu verweigern. > > > > Jeder weiß, dass dieWerte, die mit dem BGE verteilt werden sollen, > erarbeitet werden müssen.Darum ist es völlig klar, dass die > Erwerbstätigen die zusätzlicheAusweitung ihrer Ausbeutung ablehnen. > Dieses Konzept kann nur zurweiteren Spaltung und Isolierung der sozialen > Bewegung führen, und darum muss die Bewegung dasBGE radikal über Bord > werfen, sich deutlich davon distanzieren. Im Kampffür eine solidarische, > gerechtere Gesellschaft haben solchemassenfeindlichen Forderungen nichts > zu > suchen. Sie machen die Bewegungunglaubwürdig. In einer gerechteren > Gesellschaft wird Schluss gemachtdamit, dass ein Teil der Menschen > schuften > muss, während andere sich dieFrüchte dieser Arbeit aneignen. Das gilt in > erster Linie im Großen, fürdie kapitalistischen Ausbeuter, für die > Bourgeoisie, aber natürlich auchim Kleinen. Die notwendige Arbeit würde > in einer solidarischenGesellschaft im gemeinsamen Konsens auf alle > arbeitsfähigen Schulternverteilt. Das heißt, dass alle nach ihren > Möglichkeiten, Fähigkeiten undWünschen Aufgaben übernehmen, die von > der > Mehrheit der Gesellschaft alsnotwendig und sinnvoll bestimmt werden. Die > Werte dieser gemeinsamenArbeit müssten allen zugute kommen und die > Gesellschaft voranbringen.Die Arbeitszeit ließe sich stark reduzieren, > sodass sie immer wenigerbelastend würde. Freistellungen für Erholung, > Lebensgenuss, kulturellesSchaffen, Ausbildung und Weiterbildung würden > stetig zunehmen. > > > > Dassdas heutige kapitalistische System dem voll entgegensteht, > istunumstritten. Heute arbeiten Lohnsklaven auf der ganzen Welt für > dieProfite der internationalen Konzerne und des Finanzkapitals. > Dieinternationale Bourgeoisie ist ein riesiger Schmarotzer, der sich > denMehrwert der Arbeit einverleibt. Die generelle Verweigerung > von?Lohnarbeit? kann kein Weg zu einer besseren Gesellschaft > sein. Damitwürde in der bestehenden Ausbeutungsgesellschaft nur eine > weitere Formder Ausbeutung gesellschaftsfähig gemacht. Der Kampf gegen > Ausbeutungund Sozialkahlschlag, für bessere Arbeitsbedingungen, gegen > dieMassenarbeitslosigkeit durch drastische Arbeitszeitverkürzung stehtan. > > > > Dass ein Götz Werner, Besitzer der DM Drogerie-Kette das ganzanders > sieht, > liegt auf der Hand. Als ?erfolgreicher? Kapitalist lebt erwie > die > Made im Speck. Er rechnet sich aus, dass mit dem BGE dieKaufkraft und > damit > seine Gewinne steigen würden. Außerdem könnte er dieLöhne seiner > Mitarbeiterinnen weiter herabdrücken, weil sie mit dem > BGELohnsubventionen > erhielten, die er auf die Allgemeinheit abwälzen kann.Gleichzeitig lässt > er sich in unserer Medienlandschaft als?verantwortungsbewusster? > Unternehmer hofieren, der sich angeblich fürdie sozialen Belange seiner > Mitarbeiter einsetzt. > > > > Erund die übrigen Verfechter des BGE sagen: In Deutschland ist doch > genugGeld da, das brauchen wir doch nur umzuverteilen. Es stimmt, dass > einriesiger Reichtum angehäuft worden ist, und es wäre nur gerecht, > dieseVermögen und Profite hoch zu besteuern oder zu enteignen. Aber > dieserReichtum ist von den Erwerbstätigen auf dem ganzen Erdball > erschuftetworden. Ohne deren Ausbeutung wäre der Reichtum nicht > vorhanden, > undohne deren Arbeit würden die erforderlichen Steuern, die hier > monatlichverfrühstückt werden sollen, nicht sprudeln. Bei nur 500 ? > BGE pro Kopfwäre in Deutschland immerhin die bescheidene Summe von 40 > Milliarden ?für 80 Millionen BürgerInnen fällig, und zwar > monatlich! Wie wäre es,statt Millionären ein ?Grundeinkommen? > zu schenken, mit den riesigenSummen die tatsächlich Bedürftigen > menschenwürdig zu unterstützen unddas Sozialwesen, das Bildungs- und > Gesundheitswesen zu erneuern? Wiewäre es, die Löhne zu verdoppeln und > die > Arbeitszeit zu halbieren? Wiewäre es, den Staat zu entschulden? Wie wäre > es mit echter Aufbauhilfefür Länder, aus deren Ressourcen der > internationale Reichtumherausgepresst worden ist? > > > > Das alles sinderklärte Forderungen der sozialen Bewegung, mit denen wir > eine Chancehaben, auf breitere Füße zu kommen. Mit der Forderung des > BGE werden wir aus dem kümmerlichen Nischendasein nichtherauskommen, und > das zurecht. Hallo Karl-Heinz, Ich will mich nochmals zu einer deiner Publikationen äußern. Bitte korrigiere mich, wenn ich etwas falsch verstanden haben sollte (ich zähle als Nicht-Physiker nunmal zu den Doofen): Im Zitat: http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/existenz/pachura.html "Diesem Arbeitsbegriff steht der neoliberalistische, der feministische und auch der stalinistische Arbeitsbegriff gegenüber, der die Verausgabung körperlicher Leistungsfähigkeit als Arbeit ausgibt. Mühsamkeit und Arbeit ist aber nicht dasselbe." Neoliberal=Doof, weil die keine Knete für Leute rausrücken wollen, die nicht arbeiten? Bedingungsloses Grundeinkommen=Keine Allimente mehr zahlen müssen?!? Feminismus=Doof weil Frauen dein favorisiertes Feindbild sind! Stalinismus=doof, weil deine Konkurrentinnen zufälligerweise bisweilen dem Stalinismus zugeordnet werden Mühsamkeit und Arbeit: Physiker und Mathematiker sind alles, alle anderen sind nichts wert, bilden sich nur ein, einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft zu liefern, ja? Die sind einfach noch nicht zum (deinem) wahren Glauben konvertiert, oder müssen halt als Feindbilder herhalten, richtig? "Dieser Rückzug auf die Eristik hat die gesellschaftliche Diskussion nun mehr als eine Generation im Bann gehalten; darum werden Versuche einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung in Zeiten der wieder erwachenden Dialektik und Rhetorik als Mittel der, auch wissenschaftlichen, Auseinandersetzung, immer noch im Lichte der Rechthaberei gesehen." Eritristik ("Als Eristik gilt die Lehre vom Streitgespräch und die Kunst der Widerlegung in einer Diskussion oder Debatte. Der Begriff findet sich in diesem Zusammenhang in Philosophie und Rhetorik." - http://de.wikipedia.org/wiki/Eristik)= ist böse denn auf Argumente reagierst du allergisch, weil du an keiner Diskussion interesiert bist. Dein Gegenüber ist entweder ein bedingungsloser Befürworter deines einzig wahren Standpunktes, oder er ist jemand, den es zu unterwerfen oder zu besiegen gilt. "Damit ist dann auch die Frage nach der gesellschaftlichen Eingebundenheit zu beantworten. Einem Menschen ist es nicht möglich aus der gesellschaftlichen Eingebundenheit zu flüchten. Das scheint mir ein Fall von Projektion im klassischen, freudschen Sinne zu sein. "Es gilt das Prinzip der asymptotischen Freiheit,..." Du willst nicht verstanden werden. "... je weiter sich jemand dem Kern der gesellschaftlichen Vorstellungen und Austauschprozesse entzieht, umso stärker wird die Bindung die auf ihn wirkt um diese Person wieder in die Gesellschaft zurückzuholen. Umso näher, umso mehr eingebunden in die Gesellschaft, umso weniger spürbar ist die gesellschaftliche Fessel. Ein bedingungsloses Existenzeinkommen ist die stärkste Eingebundenheit in die Gesellschaft die denkbar ist. Dies heisst aber nicht, das die Freiheit der Person endet, dies wäre die These bei der man dann wieder beim Neoliberalismus und antidemokratischen Vorstellungen angelangt wäre. Vielmehr ist es so, das bisherige Pressionsräume verschwinden, die neoliberalistische ?Freiheit? andere zu unterdrücken, hebt sich in einem Emanzipationsschub auf. Es steigt zwar die gesellschaftliche Eingebundenheit, aber gleichzeitig wächst der Handlungsraum innerhalb der Gesellschaft, und bricht gesellschaftliche Machträume auf bzw. überträgt diese auf freie Assoziationen freier Bürger in einer freien Gesellschaft. Wohlbekannte Thesen in einem etwas anderen Kleid; die Anarchie der gesellschaftlichen Eingebundenheit. Eine schöne Vorstellung, obwohl die teilweise Ersetzung des materialen Zwanges durch moralischen, oder ethischen Zwang, dann schon absehbar ist. "Ein bedingungsloses Existenzgeld wird der Gesellschaft auch einen moralischen Schub geben, der hoffentlich in einer ethischen Weiterentwicklung, woran ich fest glaube, seine Ausdrucksweise findet. Ich hoffe auch deswegen auf einen Erfolg unseres Projektes des voraussetzungslosen Existenzgeldes." Rat: Fang doch erstmal mit der ethischen Veränderung bei dir an, anstatt dein verletztes Ego auf ein gesamtgesellschaftliches Ausmaß aufzupusten. Deine Forderungen sind auffällig und stark von deinen eigenen, sachfremden, persönlichen Interessen geprägt. Ich habe in mehreren Gesprächen mit dir erkennen müssen, dass Diskutieren mit dir keinen Sinn macht. Ich habe kein Interesse daran, bei jedem auch noch so vorsichtigen Versuch sachlich mit dir zu Diskutieren von dir niedergeredet zu werden. Es interessiert mich auch nicht, ob du dich an unsere Begegnung letztens (bis) am Westentor noch erinnern kannst. Ich bin dann einfacgh weggegangen. Sprich mich künftig nicht länger in Gegenwart anderer so an, als wäre nie etwas derartiges vorgefallen. Wie ich dir bereits sagte: Jeder wird sich an den Folgen seiner eigenen Handlungsweisen messen lassen müssen. Wenn du dich von bestimmten Tätern instrumentalisieren lassen solltest, zähle ich dich zu diesen Tätern. Es war eine (weitere) Unverschämtheit und Rücksichtslosigkeit sondergleichen von dir, erstmalig beim Bezirkstreffen Ost aufzutauchen, und unseren Sprecher der Bezirksgruppe Ost beim Treffen im Sultan in Anwesenheit der Presse zu versuchen als Inkompetent hinzustellen. Du nimmst weder auf Menschen, die anders denken als du, noch auf Die Linke irgendeine Rücksicht. Mir bei diesem Treffen zu sagen, ich säße so da, und ertrüge gleichmütig alles, basiert offenbar auf einem Missverständnis bei dir: Der Grund, warum ich vieles unkommentiert gelassen habe war der, dass ich dir nicht den Gefallen tun wollte, anstattdessen habe ich versucht, zu de-eskalieren. Ich distanziere mich jetzt ein für allemal von dir. Mit dir zu kommunizieren ist Zeitvergeudung. Nichts von dem, was du anderen antun solltest wird unbemerkt bleiben. Und ich sorge nötigenfalls dafür, dass es den richtigen Personen bekannt wird. Thomas Rosenstengel -- Thomas Rosenstengel Scharnhorststr. 95 44147 Dortmund Tel.: 0174-8578351 -- Ist Ihr Browser Vista-kompatibel? Jetzt die neuesten Browser-Versionen downloaden: http://www.gmx.net/de/go/browser -- Psssst! Schon vom neuen GMX MultiMessenger gehört? Der kanns mit allen: http://www.gmx.net/de/go/multimessenger From lukas.hempel at gmail.com Tue Jun 26 19:05:32 2007 From: lukas.hempel at gmail.com (Lukas Hempel) Date: Tue, 26 Jun 2007 19:05:32 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Fragen Message-ID: <46814755.06e2660a.1c9e.3525@mx.google.com> Liebe Grundeinkommen Abonnenten, Als sonst passiver Leser habe ich mich auf Grund des Beitrages von Manfred Bartl entschlossen zum ersten Mal die Publish Funktion zu nutzen. Angeregt dazu hat mich insbesonders der letzte Absatz, der hier zum besseren Verständnis noch einmal zitiert wird: "Vielleicht reiben sich derzeit noch einige Kapitalisten die Hände, weil sie glauben, dass Arbeiter irgendwann nur noch ein Grundeinkommen erhalten, während sie ihr Grundeinkommen und zusätzlich noch Hunderte von Millionen Eigenkapitalrendite einstreichen werden. Aber DENKSTE, PUPPE! Die Wirkung wird natürlich gerade umgekehrt sein, dass das Grundeinkommen - das sich ja immer am realen soziokulturellen Existenzminimum orientieren wird! - immer weniger aus Lohneinkommen und immer mehr aus Kapitaleinünften finanziert wird! Individuelle Kapitalisten werden also sehr viel rascher und heftiger zur Kasse gebeten, als dass Arbeiter sich mit einem geringeren Lohn zufrieden zu geben haben werden :-) Am Ende dieser Entwicklung haben entweder alle Menschen in Deutschland und später alle Menschen weltweit das gleiche Einkommen, das sie qua ihres global identischen Mensch-Seins ja auch verdienen, - oder wir erleben den nächsten Evolutionssprung in der Gestaltung unserer Gesellschaft - oder die nächste Revolution!" Manfred Bartl in seiner Mail vom Montag, dem 25.06.2007 Der besondere Reiz am Thema Grundeinkommen ist für mich, dass es von Vertretern der unterschiedlichsten sozialen Schichten und Gruppen propagiert wird. So treten einige FDP Politiker und Unternehmer, als auch DIE LINKE und Arbeitnehmervertreter für das Konzept des Grundeinkommens ein, was zeigt das das Modell durchaus Konsensfähig ist. Ich habe den Eindruck, dass Manfred eher seine Wunschvorstellungen als ein realistisches Bild in diesem Absatz beschreibt. Eine der Grundideen des Grundeinkommens ist es doch das es in der heutigen technisierten und automatisierten Gesellschaft nicht mehr für jeden Arbeit gibt und auch nie wieder geben wird. Eine Einführung des Grundeinkommens hätte zur Folge, dass Menschen, die heute arbeiten gehen sich zukünftig aussuchen könnten, ob sie mit dem Grundeinkommen zurecht kommen oder ob Sie für zusätzliches Geld arbeiten gehen möchten. Es wird immer Menschen geben, die mehr Geld haben möchten / brauchen und diese werden weiterhin arbeiten gehen. Das wird aber keineswegs eine allgemeine Angleichung der Löhne zur Folge haben, denn immer noch bestehen die Gesetzte des Marktes. Das Angebot bestimmt den Preis, auch bei der Arbeit. Deshalb werden Spitzenmanager, Führungskräfte und auch Ärzte immer noch besser bezahlt werden als Reinigungskräfte, da jeder Mensch fähig ist einen Raum zu reinigen, die wenigsten aber einen Konzern zu leiten oder einen Menschen operieren können. Die Annahme das durch die Einführung des Grundeinkommens damit eine Angleichung der Einkommen durch Arbeit erfolgen würde ist also grundsätzlich falsch und missachtet alle Gesetzte der VWL. Ein sehr schlauer Mensch hat einmal gesagt, wenn Sie um vier Uhr Nachmittags allen Menschen auf der Welt die Gleiche Summe X geben, wird das Arm/Reich Gefälle spätestens halb fünf wieder hergestellt werden. Das liegt in der Natur des Menschen und die kann man nun mal nicht so einfach ändern (wenn überhaupt). Des weiteren ist es auch sinnlos die Idee des Grundeinkommens mit einer Zahl von ?1500 zu verknüpfen, da dies vom Staat schlicht weg nicht finanzierbar ist. Es gibt mehrere Berechnung unter anderem auch von Menschen die auch sonst was von Wirtschaft und Finanzen verstehen und da ist die Maximalzahl so bei ?800. Es nützt nichts da mit Wunschzahlen zu operieren und dann wenn es tatsächlich mal umgesetzt wird sind dann alle ganz enttäuscht. Mit freundlichen Grüßen aus Dresden, Lukas -- Lukas Hempel http://www.lucessystems.com Kontaktdaten: E-Mail, MSN Messenger, PayPal, Talley: Lukas.Hempel at gmail.com ICQ#: 270732610 Yahoo: lucessys at yahoo.de -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From sprungk at gmx.de Tue Jun 26 13:53:55 2007 From: sprungk at gmx.de (Kurt Sprung) Date: Tue, 26 Jun 2007 13:53:55 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Sozialstaat auf der Anklagebank Message-ID: <20070626115355.146580@gmx.net> Der Denkfehler vieler Leute in Bezug auf das bge ist zu glauben, es würde die Menschen zum Nichtstun erziehen, sie quasi mit einem Geld fürs Nichtstun korrumpieren. Aus dieser Denkhaltung heraus werden Diskussionen über das bge zwangsläufig zu Anklagerunden, bei denen sich die Vertreter für ein bge verteidigen müssen. Ich möchte deutlich machen, dass der Sozialstaat, so wie er jetzt ist, auf die Anklagebank gehört!! Denn er ist ein Betrug an allen Kleinverdienern und Mittelverdienern. Wir sollten diesen Zusammenhang immer wieder deutlich machen. Welche Reform ? außer die des bge ? schafft es Klein- und Mittelverdienern das Einkommen über ein Sozialhilfe/ Grundeinkommensniveau hinaus zu gewähren ? Durch die Einführung eines bge werden deshalb vor allem Kleinverdiener, Teilzeitbeschäftigte, Studierende, Auszubildende, Menschen, die Angehörige pflegen, Menschen, die eine Familie gründen profitieren. Deshalb ist das bge kein Anreiz fürs Nichtstun, sondern das Gegenteil davon. Das bge ist auch ein Anreiz Arbeit zu teilen und damit wird es dazu führen, dass die Arbeitslosigkeit sinkt! Liebe Grüße Kurt Sprung -- Der GMX SmartSurfer hilft bis zu 70% Ihrer Onlinekosten zu sparen! Ideal für Modem und ISDN: http://www.gmx.net/de/go/smartsurfer From gczisch at uni-kassel.de Wed Jun 27 12:07:10 2007 From: gczisch at uni-kassel.de (Gregor Czisch) Date: Wed, 27 Jun 2007 12:07:10 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2Ede?= In-Reply-To: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> Message-ID: <468236CE.9060605@uni-kassel.de> Hallo Jörg, ich möchte mich auf folgende Zeilen von Dir beziehen. >Der wahre "Feind" des BGE ist in meinen Augen die Dummheit der Menschen - >die Kommentare zu dem Artikel zeigen dies meiner Meinung nach sehr deutlich. > > Ich meine, daß die Polemik, Häme und Ablehnung, die sich als Reaktion auf die BGE-Vorstellungen in den Stellungnahmen zum Interview findet, denen zu Denken geben sollte, die sich für das BGE einsetzen. Es könnte ja auch sein, daß die ganze Idee mit dem BGE dumm ist und die Menschen das ahnen - ich neige zu dieser Feststellung - und nicht etwa all diejenigen dumm sind, die im BGE nicht die Rettung der Welt sehen, wie einige BGE-Befürworter. Daß Du gleich alle Menschen, die sich nicht mit dem BGE identifizieren können, für dumm erklärst, wirft ein Bild einer sehr abgeschotteten Geisteshaltung. Wer nicht Deiner Meinung ist, ist dumm, könnte man das lesen. Es gibt viele sehr gute Gründe, gegen das BGE zu sein. Diese wurden hier bei genugfüralle mehrfach gepostet. Von den BGE-Befürwortern aber in den allerseltensten Fällen jemals aufgegriffen, geschweige denn jemals widerlegt. Die darin zu Tage tretende abgeschottete Geisteshaltung erschreckt mich schon lange sehr. Da wissen es mal wieder welche "besser", die erhaben sind über allen Zweifel. Abgesehen davon, daß ich das BGE wenig erstrebenswert halte, halte ich es auch für außerordentlich schädlich für Attac sowie für Die Linke. Es ist dazu geeignet, die Kräfte zu spalten, da es vielen Menschen - wie ich meine wohl begründbar - nicht möglich ist, darin ein irgendwie erstrebenswertes Ziel zu sehen geschweigedenn ein in wüschenswerter Weise umsetzbares. Das BGE polarisiert. Das BGE untergräbt die Glaubwürdigkeit der Organisationen, innerhalb derer es gefordert wird. Das halte ich für äußerst schwerwiegende Probleme. Mit solidarischen Grüßen, Gregor Czisch Joerg Drescher schrieb: >Dies ist die sporadisch moderierte Diskussionsliste des Schwerpunktes Genugfüralle von Attac Deutschland. Die hier geposteten Meinungen müssen nix mit der offiziellen Attac-Meinung zu tun haben. > >--------------------------- > >Hallo zusammen, > >schon vor einigen Tagen hatte Roland Blaschke auf das Video von Katja >Kipping und Björn Böhning hingewiesen. Inzwischen gibt's das Ganze auch als >Text-Version unter folgendem Link: >http://www.stern.de/politik/deutschland/:Streitgespr%E4ch-%FCber-Grundeinkommen-Es-Arbeit/591737.html > >Ich möchte hier weniger auf den Inhalt des Artikels eingehen, sondern >vielmehr auf die Kommentare zu diesem Artikel aufmerksam machen. Mir >scheint, daß viele Leute die Idee des BGE nicht begriffen haben und >immernoch massiver Aufklärungsbedarf besteht. Außerdem fällt durch die >Mitglieds- und Vorstandsschaft von Katja Kipping bei der "Linken" ein fahler >Geschmack von DDR, bzw. Kommunismus auf die Idee des BGE. Dies ist auf der >einen Seite verständlich ("Links" heißt für viele einfach "Kommunismus"), >aber auf der anderen Seite is es traurig (im Kommunismus, der an sich nicht >schlecht wäre, war niemals die Rede eines BGE - selbst diese Ideologie >scheint weitgehenst nicht verstanden worden zu sein). > >Der wahre "Feind" des BGE ist in meinen Augen die Dummheit der Menschen - >die Kommentare zu dem Artikel zeigen dies meiner Meinung nach sehr deutlich. > >Viele Grüße aus Kiew, > >Jörg (Drescher) > >----- > > > >___________________________ > >JPBerlin - Mailbox u. politischer Provider >Genugfueralle Mailingliste - Eine Mailingliste im Rahmen von Attac >Zu Optionen und zum Austragen: >http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/genugfueralle > > > > From iovialis at gmx.de Wed Jun 27 12:42:13 2007 From: iovialis at gmx.de (Joerg Drescher) Date: Wed, 27 Jun 2007 13:42:13 +0300 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Fragen References: <46814755.06e2660a.1c9e.3525@mx.google.com> Message-ID: <007501c7b8a7$d2e28be0$0201a8c0@iovialis> Hallo Lukas (und die restlichen Interessierten), es geht mir weniger darum, auf alles von Dir Gesagte einzugeben, sondern nur um Dein Zitat eines "schlauen Menschen": Ein sehr schlauer Mensch hat einmal gesagt, wenn Sie um vier Uhr Nachmittags allen Menschen auf der Welt die Gleiche Summe X geben, wird das Arm/Reich Gefälle spätestens halb fünf wieder hergestellt werden. Das liegt in der Natur des Menschen und die kann man nun mal nicht so einfach ändern (wenn überhaupt). Dieser "schlauen" Aussage möchte ich zustimmen. Es ist fatal zu glauben, daß man alle Menschen "gleich" machen könne - das wurde im Kommunismus schon versucht. Ich glaube auch nicht, daß es bei der BGE-Diskussion darum geht, "arm" und "reich" abzuschaffen, sondern viel eher darum, daß jeder (egal ob arm oder reich) leben kann. Das Grundeinkommen ist dazu gedacht (so meine bisherige Auffassung der Idee), daß die gleichen Grundbedingungen für alle Menschen durch ein (Grund)einkommen gedeckt sind. Wer mehr will (und das ist der Unterschied zum Kommunismus) kann arbeiten und "dazuverdienen". Ich hatte in der Ukraine mehrere Gespräche in Bezug auf den "real gelebten Kommunismus". Dabei kam heraus, daß alle Arbeiten "gleich bezahlt" wurden - egal, ob nun Professor, Straßenkehrer oder Arzt. Diese "Gleichmachung" des Menschen kann nicht funktionieren. Mein Verständnis der BGE-Idee geht vielmehr davon aus, daß alle Menschen nur auf einer Ebene gleich sind - nämlich der biologischen. Alle brauchen Nahrung, Kleidung, Unterkunft, soziokulturelle Teilhabe - dafür ist das BGE gedacht. Wer meint, ein Auto zu brauchen, muß es sich immer noch "erarbeiten" - und das gilt nicht nur für das Auto... Menschen sind nur auf einer abstrakten Ebene gleich; arm und reich ist nicht das Problem der Menschheit - vielmehr die Auswirkung von arm und reich, weil jeder zumindest überleben will. Dieses Problem wird durch ein BGE gelöst - und jeder, der mehr haben will, bekommt die Möglichkeit dazu (eine wichtige Aufgabe in einem BGE-Staat). Das unterscheidet den BGE-Ansatz vom Kommunismus und Kapitalismus, aber übernimmt doch deren Grundgedanken. Viele Grüße aus Kiew, Jörg (Drescher) From sozial at gmail.com Wed Jun 27 12:47:15 2007 From: sozial at gmail.com (Manfred Bartl) Date: Wed, 27 Jun 2007 12:47:15 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] zu Axel Tigges Antwort an E.U.Schultz, Band 27, Eintrag 14 In-Reply-To: References: Message-ID: <361b3e670706270347o1fbd81fbk64a2f0b283b894e8@mail.gmail.com> Hallo, Florian! Mit Verlaub, aber in Deiner Argumentation geht einiges in den (Schein-)Realitäten der neoliberalen Gehirnwäsche unter. Das Problem des Kapitalismus ist nicht die ungleiche Vermögensverteilung (Vermögen sind GRUNDSÄTZLICH ein Problem von Leuten, die mit Geld nicht umgehen können, weil sie Geld einen Zweck an sich zuschreiben.), sondern die ungleiche Einkommensverteilung. Einkommen sind nicht über die Kaufkraft wesentliche Finanzierungsquelle eines bGE, sondern in Form der Arbeitgeberkosten, also - vor allem - der Bruttolöhne, aber auch inklusive allen Arbeitgeberanteilen. Arbeitgeberkosten nämlich stellen die primäre Umverteilung dar. Die primäre Umverteilungsgröße hat sogar noch fortgesetzten Einfluss auf die sekundäre, die staatliche Umverteilung, denn dreht der Arbeitgeber am Bruttolohn, ändern sich bei gleichbleibenden prozentualen Lohnsteuerabzügen natürlich auch die zur Umverteilung vorgesehenen Beträge. Manche Menschen glauben heute, die Umverteilung beginne erst, nachdem der Staat seine Steuern bekommen und ans Verteilen derselben gehen kann. Dass der erste Umverteilungsschritt schon innerhalb der Wirtschaft in Form der Lohnhöhe stattfindet, ist weitgehend in Vergessenheit geraten, obwohl uns dieses Wissen jeden Monat in Form der Zahl jener, die mit der Lohnhöhe Null leben sollen, trotz aller statistischen Beschönigungen drastisch vor Augen gehalten wird... Wenn Du die Arbeit der Gewerkschaften als Ausgleich brancheninterner Einkommensungleichgewichte darstellst, klingt das zwar schön, ist aber a) unvollständig und b) vergangen. Die Gewerkschaftsklientel der Arbeitslosen ist nämlich aus dieser Betrachtung so komplett ausgeschlossen wie die gesellschaftlich viel drängendere und für die Gewerkschaften daher viel wichtigere Frage der Arbeitszeitreduzierung. Daran erkennt man auch gleich, wie veraltet diese Betrachtung ist, denn wenn die Gewerkschaft ver.di im sechswöchigen Telekom-Streik nichts als Mehrarbeit und Lohnkürzung "durchsetzt", und nicht ganz unbeteiligt so massiv versagt, weil sie bei den Telekom-Konkurrenten eben höchstselbst niedrigere Tarife als bei der Telekom ausgehandelt hat, dann hat ihre Arbeit gleich in beiden Bereichen nichts gefruchtet. Aber das haben Peter Kurz (im "Freitag" 1) und Marcus Hammerschmitt (in "Telepolis" 2) ja bereits bestens dargestellt. 1: http://www.freitag.de/2007/20/07200102.php 2: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25573/1.html Gruß Manfred On 6/25/07, Florian Hoffmann wrote: > > Lieber Axel Tigges, > > vielen Dank für die deutlichen Worte. Auch ich sehe in einem bedinguslosen > Grundeinkommen ein notwendiges Korrektiv für die Tendenz des Kapitalismus > zur ungleichen Vermögensverteilung. Aber genau so wichtig ist die Arbeit der > Gewerkschaften, brancheninterne Einkommensungleichgewichte auszugleichen, > denn die daraus resultierenden Einkommen (also breit gestreute Einkommen) > sind wesentliche Finanzierungsquelle eines bGE (über die Kaufkraft). Beides > zusammen bildet das richtige Zukunftsszenario zur Bändigung des > Kapitalismus. Von solchen Erkenntnissen ist der Marxismus weit, weit > entfernt. > > Schöne Grüße > Florian Hoffmann > > -- Manfred Bartl Rheinallee 19 55118 Mainz Tel. 06131 / 371 472 Tel. 06131 / 83 84 394 Handy 0179 / 11 70 216 E-Mail: sozial at gmail.com so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/ Das Unterschichtenblog - Armut und Arbeitslosigkeit: http://hartz.blogg.de/ NachDenkSeiten: http://www.nachdenkseiten.de/ From sozial at gmail.com Wed Jun 27 13:10:34 2007 From: sozial at gmail.com (Manfred Bartl) Date: Wed, 27 Jun 2007 13:10:34 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?Grundeinkommen_=FCberhaup?= =?iso-8859-1?q?t_bezahlbar_=3F?= In-Reply-To: <105001.27268.qm@web23312.mail.ird.yahoo.com> References: <105001.27268.qm@web23312.mail.ird.yahoo.com> Message-ID: <361b3e670706270410q269945c3jad1e4ae03f357103@mail.gmail.com> Hallo, Klaus! An der Bezahlbarkeit des bedingungslosen Grundeinkommens besteht nicht der geringste Zweifel, denn es handelt sich prinzipiell um ein Umverteilungsmodell. Die Kritik der Grundeinkommensgegner, es könne doch nur umverteilt werden, was zuvor erwirtschaftet wird, läuft also vollständig ins Leere, da diese Bedingung selbstverständlich integraler Bestandteil jedes Grundeinkommensmodells ist. Weiterhin geht es um nicht mehr als das soziokulturelle Existenzminimum aller in Deutschland lebenden Menschen. Mehr nicht! Deutschland ist so ökonomisch potent wie kein anderes Land auf der Welt, nimmt bei nur 82 Mio Einwohnern den an absoluten Zahlen gemessenen Rang des Exportweltmeisters ein. Wenn die deutsche Wirtschaft nicht einmal den winzigen Anteil an all ihren Erträgen, der zur Finanzierung nur des soziokulturellen Existenzminimums der in Deutschland lebenden Menschen abgezwackt werden müsste, zu stemmen imstande wäre - wozu wäre die deutsche Wirtschaft denn dann gut? Dann könnten wir uns auch gleich alle die Kugel geben! (Aber bitte Wirtschaftsführer first! Dann überlegen die vernünftigen Menschen es sich vielleicht nochmal ;-) Weiterhin handelt es sich bei der Grundeinkommenssumme um Umlaufgeld zur Finanzierung der Grundbedürfnisse aller in Deutschland lebenden Menschen, wird also näherungsweise von jedermann komplett ausgegeben und fließt über einige Ausgabe/Einkommen-Zyklen wieder komplett ins Staatssäckel zurück. Salopp gesagt: Das Geld muss gar nicht da sein, es muss nur zu den richtigen Stellen organisiert werden. Beispiel: Es Millionären per Zwangsenteignung wegzunehmen, würde nicht für "ca. 2 Jahre" reichen, sondern für immer - solange nicht die Millionäre wieder reicher und reicher werden, die Grundeinkommensfinanzierung also auf stabile Grundlagen gestellt wird. Mit der Mehrwertsteuer als einziger Steuer (nach dem Konsumsteuer-Modell des Unternehmers Götz Werner) hätte ich meine Probleme. Lediglich die Aussicht, über die massiv verbilligten Exportprodukte Deutschlands, auf die fortgesetzt keine Mehrhwertsteuer fällig würde, Grundeinkommensmodellen auch in allen Wirtschaftspartnerländern Deutschlands als Initialzünder dienen zu können, weil diese Länder irgendwie die unerhörten Handelsvorteile Deutschlands durch sein Grundeinkommensmodell neutralisieren MÜSSEN, macht dieses Modell schmackhaft :-) Gruß Manfred PS: Klaus erwartet zur Abwechslung auch mal Antworten von anderen als immer nur mir ;-) On 6/26/07, Klaus Gÿfffff6rgen wrote: > Hallo, > aus den Antworten entnehme ich, dass jeder Bürger ein Grundeinkommen ,sagen > wir mal 1000 Euro bekommen soll und zwar unabhängig weiterer Einkommen des > Bürgers. Das wären dann in Deutschland, bei 80 Millionnen Bürger 980 > Milliarden Euro. Ich frage mich wo die Gelder herkommen sollen, wo Bund > Länder Gemeinden schon hoch verschuldet sind und Jährlich neue Kredite > aufnehmen müssen.Selbst wenn man die Rentner und Sozialempfänger > herausrechnen würde, hätten ca 50 Millionen Bürger mehr plötzlich ein > Anspruch auf ein Grundeinkommen, was immer noch 500 Milliarden zusätzliche > Belastung der öffentlichen Kassen betragen würde. Wo soll das Geld > herkommen. > Das geht wohl nur wenn man den Millionären erst mal das Geld wegnimmt,was > dann aber wohl nur ca 2 Jahre reichen würde (Zwangsenteignung) und sonst die > Steuern erhöhen müsste.Stichwort nur noch eine Steuer, eine Konsumsteuer. > Oder wie stellt man sich das vor ? > > Gruß > Klaus Görgen > -- Manfred Bartl Rheinallee 19 55118 Mainz Tel. 06131 / 371 472 Tel. 06131 / 83 84 394 Handy 0179 / 11 70 216 E-Mail: sozial at gmail.com so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/ Das Unterschichtenblog - Armut und Arbeitslosigkeit: http://hartz.blogg.de/ NachDenkSeiten: http://www.nachdenkseiten.de/ From sozial at gmail.com Wed Jun 27 13:28:29 2007 From: sozial at gmail.com (Manfred Bartl) Date: Wed, 27 Jun 2007 13:28:29 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2E?= =?iso-8859-1?q?de?= In-Reply-To: <468236CE.9060605@uni-kassel.de> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> <468236CE.9060605@uni-kassel.de> Message-ID: <361b3e670706270428s26f91bal4b9f398ef81c527e@mail.gmail.com> Hallo, Gregor! Jörg bezieht sich ganz konkret nicht etwa auf die Kommentatoren, sondern auf ihre Argumente. Und er hat Recht: Die sind furchtbar dumm, weil sie Leute in den meisten Fällen die objektive Wirklichkeit einfach gar nicht zur Kenntnis nehmen und auch das Grundeinkommen nicht verstehen wollen. Dabei ist das Grundeinkommen wirklich absolut logisch: Was ist schon normal daran, dass am Anfang aller Produktionsprozesse die Natur ihre Gaben kostenlos zur Verfügung stellt (inklusive Ideen, Entdeckungen, Erfindungen), der Mensch für seine Arbeit aber erst hinterher bezahlt werden soll? Er muss seine Reproduktionsarbeit doch schon leisten und also auch bezahlen können, während er seiner Erwerbsarbeit nachgeht, ja sogar unabhängig davon, ob er einer Erwerbsarbeit nachgeht! Ich bin ebenfalls absolut für das bedingungslose Grundeinkommen! Es mag keine Lösung sein - aber es ist ein Fortschritt! Und das gleich in mehrfacher Hinsicht: Arbeitszeitverkürzung, mehr Freizeit, Vollbeschäftigung, Teilhabe aller, mehr Demokratie, vernunftbasierte Wegrationalisierung sinnloser Jobs usw.! Manfred Bartl DIE LINKE. Mainz ATTAC Mainz On 6/27/07, Gregor Czisch wrote: > > Hallo Jörg, > > ich möchte mich auf folgende Zeilen von Dir beziehen. > > >Der wahre "Feind" des BGE ist in meinen Augen die Dummheit der Menschen - > >die Kommentare zu dem Artikel zeigen dies meiner Meinung nach sehr deutlich. > > > > > Ich meine, daß die Polemik, Häme und Ablehnung, die sich als Reaktion > auf die BGE-Vorstellungen in den Stellungnahmen zum Interview findet, > denen zu Denken geben sollte, die sich für das BGE einsetzen. Es könnte > ja auch sein, daß die ganze Idee mit dem BGE dumm ist und die Menschen > das ahnen - ich neige zu dieser Feststellung - und nicht etwa all > diejenigen dumm sind, die im BGE nicht die Rettung der Welt sehen, wie > einige BGE-Befürworter. Daß Du gleich alle Menschen, die sich nicht mit > dem BGE identifizieren können, für dumm erklärst, wirft ein Bild einer > sehr abgeschotteten Geisteshaltung. Wer nicht Deiner Meinung ist, ist > dumm, könnte man das lesen. Es gibt viele sehr gute Gründe, gegen das > BGE zu sein. Diese wurden hier bei genugfüralle mehrfach gepostet. Von > den BGE-Befürwortern aber in den allerseltensten Fällen jemals > aufgegriffen, geschweige denn jemals widerlegt. Die darin zu Tage > tretende abgeschottete Geisteshaltung erschreckt mich schon lange sehr. > Da wissen es mal wieder welche "besser", die erhaben sind über allen > Zweifel. > > Abgesehen davon, daß ich das BGE wenig erstrebenswert halte, halte ich > es auch für außerordentlich schädlich für Attac sowie für Die Linke. Es > ist dazu geeignet, die Kräfte zu spalten, da es vielen Menschen - wie > ich meine wohl begründbar - nicht möglich ist, darin ein irgendwie > erstrebenswertes Ziel zu sehen geschweigedenn ein in wüschenswerter > Weise umsetzbares. Das BGE polarisiert. Das BGE untergräbt die > Glaubwürdigkeit der Organisationen, innerhalb derer es gefordert wird. > Das halte ich für äußerst schwerwiegende Probleme. > > Mit solidarischen Grüßen, > Gregor Czisch > > Joerg Drescher schrieb: > > > >Hallo zusammen, > > > >schon vor einigen Tagen hatte Roland Blaschke auf das Video von Katja > >Kipping und Björn Böhning hingewiesen. Inzwischen gibt's das Ganze auch als > >Text-Version unter folgendem Link: > >http://www.stern.de/politik/deutschland/:Streitgespr%E4ch-%FCber-Grundeinkommen-Es-Arbeit/591737.html > > > >Ich möchte hier weniger auf den Inhalt des Artikels eingehen, sondern > >vielmehr auf die Kommentare zu diesem Artikel aufmerksam machen. Mir > >scheint, daß viele Leute die Idee des BGE nicht begriffen haben und > >immernoch massiver Aufklärungsbedarf besteht. Außerdem fällt durch die > >Mitglieds- und Vorstandsschaft von Katja Kipping bei der "Linken" ein fahler > >Geschmack von DDR, bzw. Kommunismus auf die Idee des BGE. Dies ist auf der > >einen Seite verständlich ("Links" heißt für viele einfach "Kommunismus"), > >aber auf der anderen Seite is es traurig (im Kommunismus, der an sich nicht > >schlecht wäre, war niemals die Rede eines BGE - selbst diese Ideologie > >scheint weitgehenst nicht verstanden worden zu sein). > > > >Der wahre "Feind" des BGE ist in meinen Augen die Dummheit der Menschen - > >die Kommentare zu dem Artikel zeigen dies meiner Meinung nach sehr deutlich. > > > >Viele Grüße aus Kiew, > >Jörg (Drescher) -- Manfred Bartl Rheinallee 19 55118 Mainz Tel. 06131 / 371 472 Tel. 06131 / 83 84 394 Handy 0179 / 11 70 216 E-Mail: sozial at gmail.com so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/ Das Unterschichtenblog - Armut und Arbeitslosigkeit: http://hartz.blogg.de/ NachDenkSeiten: http://www.nachdenkseiten.de/ From iovialis at gmx.de Wed Jun 27 13:44:40 2007 From: iovialis at gmx.de (Joerg Drescher) Date: Wed, 27 Jun 2007 14:44:40 +0300 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2E?= =?iso-8859-1?q?de?= References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> <468236CE.9060605@uni-kassel.de> Message-ID: <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> Hallo Gregor (und sonstige Interessierte), wenn Du meinst, ich würde im BGE die Rettung der Welt sehen, hat meine Aussage bzgl. der "Dummheit" einen wahren Charakter. Wenn ich etwas nicht verstehe und grundsätzlich ablehne, hat das in meinen Augen sehr viel mit "Dummheit" zu tun. Anders ist es, wenn ich Argumente für das Abzulehnende habe. Dazu sollte ich aber erstmal das Abzulehnende begreifen. Selbst Katja Kipping sagt, daß BGE nicht gleich BGE sei - es gibt viellerlei BGE-Ideen und jede davon hat gewisse Fürs und Widers. Ich beschäftige mich nicht seit gestern mit dem BGE, sondern seit einigen Jahren - doch selbst heute lerne ich noch hinzu. Was aber mit jemanden, der sich noch nie mit der BGE-Idee beschäftigt hat, weil er sie grundsätzlich ablehnt? Das Gegenteil von "vorbehaltlos an Neues herangehen" nenne ich "Dummheit". Aber ich glaube manchmal, daß viele an dieser "Dummheit" festhalten wollen und sich gar nicht auf Neues einlassen. Dies aus Angst, ihren "status quo" zu verlieren und umdenken zu müssen. Du sprichst von "sehr vielen Gründen gegen das BGE" - ich bitte Dich, mir wenigstens ein paar davon zu nennen. Um ehrlich zu sein, habe ich auch bei manchen Punkten Bedenken in Bezug auf das BGE - aber das liegt nicht an der BGE-Idee, sondern an einem (begründeten) mangelnden Vertrauen in Menschen. Dieses "mangelnde Vertrauen" rührt von der angesprochenen "Dummheit". Ich halte sie für weitaus gefährlicher, als schlüssige Argumente. Um weiter auf Deinen Beitrag einzugehen, will ich auf Dein "bessergestellt" antworten: Du scheinst zu verkennen, daß es tatsächlich Menschen gibt, die gewisse Probleme "besser" verstehen können, als andere. Ich will mich nicht dazu zählen, sondern vielmehr ausdrücken, daß nicht jeder Mensch über die gleiche "Intelligenz-Gabe" verfügt. Warum gibt es sonst in der Schule nicht in Mathematik für alle die gleichen Noten? Warum tun sich manche einfach, Probleme zu lösen? Warum haben manche sogar Spaß daran, solche Aufgaben zu lösen? Ich halte es auch für unangebracht, jemanden als "sich besser stellen" zu bezeichnen, der über diese (Intelligenz)Gabe verfügt... Vielleicht haben wir es wieder mit "Dummheit" (in oben genanntem Sinn) zu tun? Ich empfehle in diesem Zusammenhang, sich einmal mit "Hochbegabung" zu beschäftigen. Zuletzt noch die Gefahr für attac und "Die Linke" - meine Zustimmung! Deshalb bin ich weder bei attac, noch bei "Die Linke" Mitglied; vielmehr appelliere ich für eine eigene und "neue" Organisation rund um das BGE. Aber damit mache ich mir auch keine "Freunde"... Du darfst raten, an was das wohl liegt... Nichts für ungut, viele Grüße aus Kiew, Jörg (Drescher) ----- Original Message ----- From: "Gregor Czisch" To: "Joerg Drescher" Cc: ; Sent: Wednesday, June 27, 2007 1:07 PM Subject: Re: [Genugfueralle] Katja Kipping und Björn Böhning zum BGE bei Stern.de > Hallo Jörg, > > ich möchte mich auf folgende Zeilen von Dir beziehen. > > >Der wahre "Feind" des BGE ist in meinen Augen die Dummheit der Menschen - > >die Kommentare zu dem Artikel zeigen dies meiner Meinung nach sehr deutlich. > > > > > Ich meine, daß die Polemik, Häme und Ablehnung, die sich als Reaktion > auf die BGE-Vorstellungen in den Stellungnahmen zum Interview findet, > denen zu Denken geben sollte, die sich für das BGE einsetzen. Es könnte > ja auch sein, daß die ganze Idee mit dem BGE dumm ist und die Menschen > das ahnen - ich neige zu dieser Feststellung - und nicht etwa all > diejenigen dumm sind, die im BGE nicht die Rettung der Welt sehen, wie > einige BGE-Befürworter. Daß Du gleich alle Menschen, die sich nicht mit > dem BGE identifizieren können, für dumm erklärst, wirft ein Bild einer > sehr abgeschotteten Geisteshaltung. Wer nicht Deiner Meinung ist, ist > dumm, könnte man das lesen. Es gibt viele sehr gute Gründe, gegen das > BGE zu sein. Diese wurden hier bei genugfüralle mehrfach gepostet. Von > den BGE-Befürwortern aber in den allerseltensten Fällen jemals > aufgegriffen, geschweige denn jemals widerlegt. Die darin zu Tage > tretende abgeschottete Geisteshaltung erschreckt mich schon lange sehr. > Da wissen es mal wieder welche "besser", die erhaben sind über allen > Zweifel. > > Abgesehen davon, daß ich das BGE wenig erstrebenswert halte, halte ich > es auch für außerordentlich schädlich für Attac sowie für Die Linke. Es > ist dazu geeignet, die Kräfte zu spalten, da es vielen Menschen - wie > ich meine wohl begründbar - nicht möglich ist, darin ein irgendwie > erstrebenswertes Ziel zu sehen geschweigedenn ein in wüschenswerter > Weise umsetzbares. Das BGE polarisiert. Das BGE untergräbt die > Glaubwürdigkeit der Organisationen, innerhalb derer es gefordert wird. > Das halte ich für äußerst schwerwiegende Probleme. > > Mit solidarischen Grüßen, > > Gregor Czisch From sozial at gmail.com Wed Jun 27 14:22:06 2007 From: sozial at gmail.com (Manfred Bartl) Date: Wed, 27 Jun 2007 14:22:06 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2E?= =?iso-8859-1?q?de?= In-Reply-To: <1010727772.20070627141329@netcologne.de> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> <468236CE.9060605@uni-kassel.de> <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> <1010727772.20070627141329@netcologne.de> Message-ID: <361b3e670706270522l275e3a98l3b5f43fc57eedac1@mail.gmail.com> Hallo, Heinrich! Du hast in allen Punkten Recht! Aber was sagt das schon aus? Wenn ich gefragt werde, ob ich lieber in der von Dir geschilderten Welt lebe oder lieber in einer haargenau identischen Welt plus Grundeinkommen, so werde ich mich für Letztere entscheiden! Und dann in dieser Welt für den Kommunismus weiterkämpfen! :-) Gruß Manfred On 6/27/07, heinrich-p at netcologne.de wrote: > > > Hallo Jörg, > > hier sind einige - zugegebenermaßen Stichwortartige - Argumente die gegen das Heilsversprechen eines BGE sprechen (auch wenn ich durchaus für ein Grundeinkommen bin). > > > Mit einem BGE lebst Du weiter in einer globalen kapitalistischen Gesellschaft. > > Du änderst nichts an den herrschenden ökonomischen Strukturen, nichts an Privatisierungen, nichts an Betriebsverlagerungen - schlicht nichts an der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. > > Du änderst nicht an der Tatsache, das Demokratie auch mit BGE an den Werkstoren aufhört. > > Du änderst nichts an den Herrschaftsmechanismen des Kapitalismus. > > Du erweiterst damit keine demokratischen Rechte, keine Bespitzelung auf den Plätzen oder demnächst bein Einkaufen und auch das kopieren von mp3's bleibt weiterhin strafbar. Reden wir hierbei noch nicht einmal von Einflußnahme an gesellschaftlichen Prozessen. > > > Das einzige, was Du bekommst, ist ein Geldbetrag für alle (was durchaus positiv ist), der am unteren Rand der Einkommensscala liegt. Brot und Wasser. > > Was sonst? > > :-) heinrich p > > > PS.: Na ja, ein b ischen polemisch ist das schon. Überspitzt ja, aber nicht ganz unwahr. Oder? > > ----- > > > > ___________________________ > > JPBerlin - Mailbox u. politischer Provider > Genugfueralle Mailingliste - Eine Mailingliste im Rahmen von Attac > Zu Optionen und zum Austragen: > http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/genugfueralle > -- Manfred Bartl Rheinallee 19 55118 Mainz Tel. 06131 / 371 472 Tel. 06131 / 83 84 394 Handy 0179 / 11 70 216 E-Mail: sozial at gmail.com so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/ Das Unterschichtenblog - Armut und Arbeitslosigkeit: http://hartz.blogg.de/ NachDenkSeiten: http://www.nachdenkseiten.de/ From sozial at gmail.com Wed Jun 27 15:03:40 2007 From: sozial at gmail.com (Manfred Bartl) Date: Wed, 27 Jun 2007 15:03:40 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Fragen In-Reply-To: <46814755.06e2660a.1c9e.3525@mx.google.com> References: <46814755.06e2660a.1c9e.3525@mx.google.com> Message-ID: <361b3e670706270603t61531811gfc31f52ec9d952ca@mail.gmail.com> Lieber Lukas! Ob Du es glaubst oder nicht: Eine wünschenswerte Zukunft wird nur dann Wirklichkeit, wenn man sie als gewünschte Realität darstellt. Wer keine Utopien hat oder - schlimmer noch - Utopien grundsätzlich ablehnt, kommt entweder nie irgendwo an - oder immer nur in Realitäten, die von anderen bestimmt werden. Und wenn ich mir unsere heutige Realität anschaue und ermesse, wie unendlich weit sie von der objektiven Wirklichkeit entfernt ist, dann kommt mir das kalte Grausen und ich möchte am liebsten 1000 Utopien dagegenstellen! "Es kommt die Zeit, in der das Wünschen wieder hilft." Die Toten Hosen Ich glaube nicht an ein fertiges, konsensfähiges "Modell Grundeinkommen". Die Modelle von Althaus/Straubhaar, FDP, in diesem Zusammenhang auch von Götz Werner, die eigentlich nur zufällig AUCH "Grundeinkommen" heißen oder unter diesem Terminus subsummiert werden, obwohl sie ganz anders heißen, sind Herrschaftsmodelle, während die Modelle der LINKEN, von Attac, der BAG-SHI, des Netzwerks Grundeinkommen etc. Freiheitsmodelle sind. "Grundeinkommen" bedeutet nicht bloß die monatliche Überweisung - man muss schon den Kontext betrachten! Schwerer Irrtum Deinerseits: Dass es in der heutigen Gesellschaft nicht mehr für jeden Arbeit gäbe und auch nie wieder geben würde, ist NICHT etwa Folge der Technisierung oder des Automatisierungsgrades!!! Diese würden alleine für sich genommen nur zu einer höheren Produktivität und bei gleichbleibender Wirtschaftsleistung einfach zu einer Arbeitszeitverkürzung für alle führen. Grund für die nicht mehr ausreichend verfügbaren Arbeitsplätze ist allein das Machtverhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern! Was insofern witzig ist, als den Arbeitgebern gar keine wirkliche Macht zukommt. Es ist eine Macht, die ihnen von den Arbeitnehmern schlicht kampflos überlassen wird - siehe den ver.di-"Streik" bei der Telekom! Die Buchstaben "VWL" stehen für Volkswirtschaftslehre, eine der beiden "Wirtschaftswissenschaften", wie sie an Universitäten gelehrt werden. Zwei wichtige Hinweise für Dich, Lukas: 1. Weder VWL noch BWL sind Wissenschaften. 2. Wenn die Gesetze DEINER VWL besagen, dass "den Gesetzen des Marktes zufolge das Angebot den Preis bestimme, auch bei der Arbeit, und deshalb Spitzenmanager, Führungskräfte und auch Ärzte immer besser bezahlt werden als Reinigungskräfte, da jeder Mensch fähig ist einen Raum zu reinigen, die wenigsten aber einen Konzern zu leiten oder einen Menschen operieren können", dann verwendest Du offensichtlich die falsche Volkswirtschaftslehre, nämlich die neoliberalistisch-kapitalistische. Die neoliberalistisch-kapitalistische Volkswirtschaftslehre ist aber obsolet, weil ihr System - wie wir jeden Tag sehen - inhärent zu vollständigem Wirtschaftsversagen führt. Oder wie erklärst DU Dir, dass wir über das Grundeinkommen diskutieren, dass wir über Mindestlöhne diskutieren, obwohl der "Wohlstand für alle", die primäre Umverteilung über das Wirtschaftssystem selbst und die sekundäre Umverteilung über den Staat nur für Notfälle, doch schon etablierte Bestandteile des - inzwischen aufgekündigten - "Rheinischen Kapitalismus" waren??? Warum sollten es nicht 1500 Euro sein? Das soziokulturelle Existenzminimum ist ein Absolutum - daran wird nicht zu rütteln sein! Die 1500 Euro soll nicht etwa "der Staat" bezahlen - schon vergessen?: "Es kann nur umverteilt werden, was zuvor erwirtschaftet wurde" - die soll natürlich die Wirtschaft bezahlen! Zwar versagt die Wirtschaft als primäres Umverteilungssystem, also muss verstärkt das sekundäre Umverteilungssystem einspringen. Dessen Mittel stammen aber dennoch aus der Wirtschaft! Und wenn diese das soziokulturelle Existenzminimum unserer Einwohner nicht stemmen kann, ääh, also bitte!!!! Und auch ich möchte den Spruch dieses ach so schlauen Menschen kommentieren: "Ein sehr schlauer Mensch hat einmal gesagt, wenn Sie um vier Uhr Nachmittags allen Menschen auf der Welt die Gleiche Summe X geben, wird das Arm/Reich Gefälle spätestens halb fünf wieder hergestellt werden. Das liegt in der Natur des Menschen und die kann man nun mal nicht so einfach ändern (wenn überhaupt)." => Wenn man um vier Uhr Nachmittags allen Menschen auf der Welt die Gleiche Summe X gibt und das Arm/Reich Gefälle spätestens halb fünf wieder hergestellt sein wird, dann geht entweder der Mensch verkehrt - oder aber diese Uhr! Kann es nicht die Uhr sein?! Gruß Manfred On 6/26/07, Lukas Hempel wrote: > > > > Liebe Grundeinkommen Abonnenten, > > Als sonst passiver Leser habe ich mich auf Grund des Beitrages von Manfred > Bartl entschlossen zum ersten Mal die Publish Funktion zu nutzen. Angeregt > dazu hat mich insbesonders der letzte Absatz, der hier zum besseren > Verständnis noch einmal zitiert wird: > > > "Vielleicht reiben sich derzeit noch einige Kapitalisten die Hände, weil sie > glauben, dass Arbeiter irgendwann nur noch ein Grundeinkommen erhalten, > während sie ihr Grundeinkommen und zusätzlich noch Hunderte von Millionen > Eigenkapitalrendite einstreichen werden. Aber DENKSTE, PUPPE! Die Wirkung > wird natürlich gerade umgekehrt sein, dass das Grundeinkommen - das sich ja > immer am realen soziokulturellen Existenzminimum orientieren wird! - immer > weniger aus Lohneinkommen und immer mehr aus Kapitaleinünften finanziert > wird! Individuelle Kapitalisten werden also sehr viel rascher und heftiger > zur Kasse gebeten, als dass Arbeiter sich mit einem geringeren Lohn > zufrieden zu geben haben werden :-) Am Ende dieser Entwicklung haben > entweder alle Menschen in Deutschland und später alle Menschen weltweit das > gleiche Einkommen, das sie qua ihres global identischen Mensch-Seins ja auch > verdienen, - oder wir erleben den nächsten Evolutionssprung in der > Gestaltung unserer Gesellschaft - oder die nächste Revolution!" Manfred > Bartl in seiner Mail vom Montag, dem 25.06.2007 > > Der besondere Reiz am Thema Grundeinkommen ist für mich, dass es von > Vertretern der unterschiedlichsten sozialen Schichten und Gruppen propagiert > wird. So treten einige FDP Politiker und Unternehmer, als auch DIE LINKE und > Arbeitnehmervertreter für das Konzept des Grundeinkommens ein, was zeigt das > das Modell durchaus Konsensfähig ist. > > Ich habe den Eindruck, dass Manfred eher seine Wunschvorstellungen als ein > realistisches Bild in diesem Absatz beschreibt. Eine der Grundideen des > Grundeinkommens ist es doch das es in der heutigen technisierten und > automatisierten Gesellschaft nicht mehr für jeden Arbeit gibt und auch nie > wieder geben wird. Eine Einführung des Grundeinkommens hätte zur Folge, dass > Menschen, die heute arbeiten gehen sich zukünftig aussuchen könnten, ob sie > mit dem Grundeinkommen zurecht kommen oder ob Sie für zusätzliches Geld > arbeiten gehen möchten. Es wird immer Menschen geben, die mehr Geld haben > möchten / brauchen und diese werden weiterhin arbeiten gehen. Das wird aber > keineswegs eine allgemeine Angleichung der Löhne zur Folge haben, denn immer > noch bestehen die Gesetzte des Marktes. Das Angebot bestimmt den Preis, auch > bei der Arbeit. Deshalb werden Spitzenmanager, Führungskräfte und auch Ärzte > immer noch besser bezahlt werden als Reinigungskräfte, da jeder Mensch fähig > ist einen Raum zu reinigen, die wenigsten aber einen Konzern zu leiten oder > einen Menschen operieren können. Die Annahme das durch die Einführung des > Grundeinkommens damit eine Angleichung der Einkommen durch Arbeit erfolgen > würde ist also grundsätzlich falsch und missachtet alle Gesetzte der VWL. > > Ein sehr schlauer Mensch hat einmal gesagt, wenn Sie um vier Uhr Nachmittags > allen Menschen auf der Welt die Gleiche Summe X geben, wird das Arm/Reich > Gefälle spätestens halb fünf wieder hergestellt werden. Das liegt in der > Natur des Menschen und die kann man nun mal nicht so einfach ändern (wenn > überhaupt). > > Des weiteren ist es auch sinnlos die Idee des Grundeinkommens mit einer Zahl > von ?1500 zu verknüpfen, da dies vom Staat schlicht weg nicht finanzierbar > ist. Es gibt mehrere Berechnung unter anderem auch von Menschen die auch > sonst was von Wirtschaft und Finanzen verstehen und da ist die Maximalzahl > so bei ?800. Es nützt nichts da mit Wunschzahlen zu operieren und dann wenn > es tatsächlich mal umgesetzt wird sind dann alle ganz enttäuscht. > > Mit freundlichen Grüßen aus Dresden, > > Lukas > -- > Lukas Hempel > http://www.lucessystems.com > > Kontaktdaten: > E-Mail, MSN Messenger, PayPal, Talley: Lukas.Hempel at gmail.com > ICQ#: 270732610 > Yahoo: lucessys at yahoo.de -- Manfred Bartl Rheinallee 19 55118 Mainz Tel. 06131 / 371 472 Tel. 06131 / 83 84 394 Handy 0179 / 11 70 216 E-Mail: sozial at gmail.com so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/ Das Unterschichtenblog - Armut und Arbeitslosigkeit: http://hartz.blogg.de/ NachDenkSeiten: http://www.nachdenkseiten.de/ From sozial at gmail.com Wed Jun 27 15:26:51 2007 From: sozial at gmail.com (Manfred Bartl) Date: Wed, 27 Jun 2007 15:26:51 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] zu Manfred Bartels Antwort an Florian Hoffmann, Band 27, Eintrag 14 In-Reply-To: References: <361b3e670706270347o1fbd81fbk64a2f0b283b894e8@mail.gmail.com> Message-ID: <361b3e670706270626s11100357jacb02006bb471abd@mail.gmail.com> Lieber Florian! Warum fragst Du, wenn Du Dir selbst schon die Antwort gibst? On 6/27/07, Florian J. Hoffmann wrote: > Wieso das? Die Woche hat 168 Stunden. Davon werden 40 Stunden, also 25 %, > gearbeitet, 50 Stunden geschlafen und ca. 70 Stunden selbst organisiert. Was > soll daran falsch sein? Was kann man daran ändern? Und weshalb? Was daran falsch ist? Ganz einfach: Wir waren schon mal bei 35 Stunden oder zumindest 38,5 Stunden Arbeit und die Produktivität ist seitdem immer weiter angestiegen. Und wenn nicht aufgrund irgendwelcher betriebswirtschaftlicher Kostenargumente einzelner Unternehmen ganze Wirtschaftszweige geschlossen und anderswo aufgebaut worden wären, was die Volkswirtschaft gleicht auf doppelte Weise runtergezogen hat, wäre die Produktivität sogar noch mehr gestiegen, weil sich natürlich auch in diesen Bereichen der deutsche technische und organisatorische Erfindergeist weiter ausgetobt hätte. Wir müssten mittlerweile eigentlich bei 30 oder 25 Stunden Arbeit in der Woche angelangt sein - aber Du schreibst, es sind 40 Stunden. Was daran falsch ist? Nun, 10 bis 15 Stunden Arbeit ZUVIEL sind falsch daran! Was man daran ändern kann: Arbeitszeit reduzieren! Erst so viel, dass überhaupt alle Erwerbspersonen Arbeit haben, und dann weiter, bis alle Erwerbstätigen ein der aktuellen Produktivität angemessenes Höchstmaß an Erwerbsarbeitszeit erdulden müssen, also höchstens 30 bzw. 25 Stunden die Woche. Und weshalb? Na, damit alle Arbeitswilligen auch wirklich arbeiten können und damit alle Erwerbstätigen die ihnen zustehende selbst organisierte Zeit ausgestalten können! Rest: D'Accord! Gruß Manfred > > Daran erkennt man auch gleich, wie veraltet diese Betrachtung ist, > > denn wenn die Gewerkschaft ver.di im sechswöchigen Telekom-Streik > > nichts als Mehrarbeit und Lohnkürzung "durchsetzt", und nicht ganz > > unbeteiligt so massiv versagt, weil sie bei den Telekom-Konkurrenten > > eben höchstselbst niedrigere Tarife als bei der Telekom ausgehandelt > > hat, dann hat ihre Arbeit gleich in beiden Bereichen nichts > > gefruchtet. > > Apropos Telekom, ein gutes Beispiel für Gewerkschaftsversagen: Da gibt es > seit ein paar Jahren eine Regulierungsbehörde, die die Telefontarife > runterbolzt, die "Wettbewerb" zu Gunsten des Verbrauchers durchsetzt und die > die Telekom-Erlöse damit systematisch vernichtet. Dagegen macht keine > Gewerkschaft etwas, weil sie ja auch für niedere Preise ist! Hinterher muß > sie das Desaster ausbaden, weil sie übersehen hat, dass niedrigere > Telefonkosten für den Verbraucher auch niedrigere Einkommen für ihre > Mitgleider sind und weil die deshalb für weniger Geld mehr schuften müssen. > Eine Telekom zu bestreiken, die machtlos ist gegen eine Regulierungsbehörde > (alle das Wort ist schon zum Kotzen!), ist mit Sicherheit sinnlos! > > Wie wär's, wenn sich die Gewerkschaften an dieser Stelle politisch gegen > die Liberalisierung wenden würden (oder gewendet hätten), wenn das > Rabattgesetz wieder eingeführt würde (was unendlich viele Arbeitsplätze in > der Automobilindustrie gekostet hat) und wenn man sich aus allen > Aufsichtsräten verabschieden würde, um nicht als Pseudo-Arbeitgeber die > Interessen der Arbeitnehmer zu vernachlässigen? > > Ich weiß nicht, was an der Argumentation veraltet sein soll! > > Gruss > Florian > www.green-capitalism.org > > > -- Manfred Bartl Rheinallee 19 55118 Mainz Tel. 06131 / 371 472 Tel. 06131 / 83 84 394 Handy 0179 / 11 70 216 E-Mail: sozial at gmail.com so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/ Das Unterschichtenblog - Armut und Arbeitslosigkeit: http://hartz.blogg.de/ NachDenkSeiten: http://www.nachdenkseiten.de/ From heinrich-p at netcologne.de Wed Jun 27 14:13:29 2007 From: heinrich-p at netcologne.de (heinrich-p at netcologne.de) Date: Wed, 27 Jun 2007 14:13:29 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2E?= =?iso-8859-1?q?de?= In-Reply-To: <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> <468236CE.9060605@uni-kassel.de> <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> Message-ID: <1010727772.20070627141329@netcologne.de> Hallo Jörg, hier sind einige - zugegebenermaßen Stichwortartige - Argumente die gegen das Heilsversprechen eines BGE sprechen (auch wenn ich durchaus für ein Grundeinkommen bin). Mit einem BGE lebst Du weiter in einer globalen kapitalistischen Gesellschaft. Du änderst nichts an den herrschenden ökonomischen Strukturen, nichts an Privatisierungen, nichts an Betriebsverlagerungen - schlicht nichts an der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Du änderst nicht an der Tatsache, das Demokratie auch mit BGE an den Werkstoren aufhört. Du änderst nichts an den Herrschaftsmechanismen des Kapitalismus. Du erweiterst damit keine demokratischen Rechte, keine Bespitzelung auf den Plätzen oder demnächst bein Einkaufen und auch das kopieren von mp3's bleibt weiterhin strafbar. Reden wir hierbei noch nicht einmal von Einflußnahme an gesellschaftlichen Prozessen. Das einzige, was Du bekommst, ist ein Geldbetrag für alle (was durchaus positiv ist), der am unteren Rand der Einkommensscala liegt. Brot und Wasser. Was sonst? :-) heinrich p PS.: Na ja, ein b ischen polemisch ist das schon. Überspitzt ja, aber nicht ganz unwahr. Oder? From florian at green-capitalism.org Wed Jun 27 14:38:49 2007 From: florian at green-capitalism.org (Florian J. Hoffmann) Date: Wed, 27 Jun 2007 14:38:49 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] zu Manfred Bartels Antwort an Florian Hoffmann, Band 27, Eintrag 14 In-Reply-To: <361b3e670706270347o1fbd81fbk64a2f0b283b894e8@mail.gmail.com> Message-ID: Hallo Manfred ein paar kurze Anmerkungen zu Ausschnitten Deines Textes: > Wenn Du die Arbeit der Gewerkschaften als Ausgleich brancheninterner > Einkommensungleichgewichte darstellst, klingt das zwar schön, ist aber > a) unvollständig und b) vergangen. Die Gewerkschaftsklientel der > Arbeitslosen ist nämlich aus dieser Betrachtung so komplett > ausgeschlossen wie die gesellschaftlich viel drängendere und für die > Gewerkschaften daher viel wichtigere Frage der Arbeitszeitreduzierung. Wieso das? Die Woche hat 168 Stunden. Davon werden 40 Stunden, also 25 %, gearbeitet, 50 Stunden geschlafen und ca. 70 Stunden selbst organisiert. Was soll daran falsch sein? Was kann man daran ändern? Und weshalb? > Daran erkennt man auch gleich, wie veraltet diese Betrachtung ist, > denn wenn die Gewerkschaft ver.di im sechswöchigen Telekom-Streik > nichts als Mehrarbeit und Lohnkürzung "durchsetzt", und nicht ganz > unbeteiligt so massiv versagt, weil sie bei den Telekom-Konkurrenten > eben höchstselbst niedrigere Tarife als bei der Telekom ausgehandelt > hat, dann hat ihre Arbeit gleich in beiden Bereichen nichts > gefruchtet. Apropos Telekom, ein gutes Beispiel für Gewerkschaftsversagen: Da gibt es seit ein paar Jahren eine Regulierungsbehörde, die die Telefontarife runterbolzt, die "Wettbewerb" zu Gunsten des Verbrauchers durchsetzt und die die Telekom-Erlöse damit systematisch vernichtet. Dagegen macht keine Gewerkschaft etwas, weil sie ja auch für niedere Preise ist! Hinterher muß sie das Desaster ausbaden, weil sie übersehen hat, dass niedrigere Telefonkosten für den Verbraucher auch niedrigere Einkommen für ihre Mitgleider sind und weil die deshalb für weniger Geld mehr schuften müssen. Eine Telekom zu bestreiken, die machtlos ist gegen eine Regulierungsbehörde (alle das Wort ist schon zum Kotzen!), ist mit Sicherheit sinnlos! Wie wär's, wenn sich die Gewerkschaften an dieser Stelle politisch gegen die Liberalisierung wenden würden (oder gewendet hätten), wenn das Rabattgesetz wieder eingeführt würde (was unendlich viele Arbeitsplätze in der Automobilindustrie gekostet hat) und wenn man sich aus allen Aufsichtsräten verabschieden würde, um nicht als Pseudo-Arbeitgeber die Interessen der Arbeitnehmer zu vernachlässigen? Ich weiß nicht, was an der Argumentation veraltet sein soll! Gruss Florian www.green-capitalism.org From horstschiermeyer at aol.com Wed Jun 27 15:05:51 2007 From: horstschiermeyer at aol.com (horstschiermeyer at aol.com) Date: Wed, 27 Jun 2007 09:05:51 -0400 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?utf-8?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja_Kipp?= =?utf-8?q?ing_und_Bj=C3=B6rn_B=C3=B6hning_zum_BGE_bei_Stern=2Ede?= In-Reply-To: <1010727772.20070627141329@netcologne.de> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> <468236CE.9060605@uni-kassel.de> <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> <1010727772.20070627141329@netcologne.de> Message-ID: <8C986D305A91AF4-1424-4D3@WEBMAIL-RD13.sysops.aol.com> Liebe Leute, es gibt wirlich viele gute Ideen zur Ausgestaltung eines bGE bei Attac, Linkspartei, den Grünen und anderswo. Sie haben u.a. allerdings folgenden "kleinen Haken", den ich gestern zu einer Diskussion zwischen grünen bGE-Befürwortern und Gewerkschaftlern beschrieben habe: Versuch eines realistischen bGE-Szenarios: Wenn es jemals ein bGE geben sollte, wüsste ich keinen Grund, warum man von einer größeren Verhandlungsmacht der sozial Schwachen ausgehen sollte, ein höheres Einkommen durchzusetzen als heute das ALG 2. Für die "Stillgelegten" wird sich daher gegenüber ihrem heutigen Dasein nur unterscheiden, dass sie keine Hartz-IV-Behörde mehr drangsaliert, ihnen aber wegen Wegfalls der weitergehenden sozialen Leistungen wohl auch keine Unterstützung zur Wiedereingliederung in reguläre Beschäftigungsverhältnisse mehr geboten werden wird. Entweder sie kriegens selber "gebacken" oder eben nicht. Wer sich nicht mit dem bGE einrichten will, wie dies gegenwärtig viele ALG-2-Bezieher tun, zugleich aber auch keine Qualifikationen hat, die sich teurer verkaufen lassen in gutbezahlten Jobs oder Selbständigkeit, wird dann eben für 1, 2 oder 3 Euro die Stunde Hilfsarbeiten ausführen. Wird den Gutverdienenden die notwendige Steuerlast zu viel, gibt es eine Sozialschmarotzerdebatte und das bGE wird gesenkt oder bei Inflation nicht angepasst. Dann werden noch mehr bereit sein, für 1 Euro dazuzuverdienen ... Das die Gewerkschaften mit solchen Perspektiven ein Problem haben, kann ich nachvollziehen ... Liebe grüne bGE-Befürworter (gilt auch für linke und Attacies:): Selbstverständlich wollt Ihr etwas anderes als ich hier skizziert habe. Aber wir wollten auch schon mal eine grüne Grundsicherung deutlich über der Sozialhilfe - Hartz IV ist draus geworden ... Es grüßt Horst Schiermeyer, Zittau -----Ursprüngliche Mitteilung----- Von: heinrich-p at netcologne.de An: Joerg Drescher Cc: genugfueralle at listen.attac.de; debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de Verschickt: Mi., 27. Jun. 2007, 14:13 Thema: Re: [Genugfueralle] Katja Kipping und Björn Böhning zum BGE bei Stern.de Dies ist die sporadisch moderierte Diskussionsliste des Schwerpunktes Genugfüralle von Attac Deutschland. Die hier geposteten Meinungen müssen nix mit der offiziellen Attac-Meinung zu tun haben. --------------------------- Hallo Jörg, hier sind einige - zugegebenermaßen Stichwortartige - Argumente die gegen das Heilsversprechen eines BGE sprechen (auch wenn ich durchaus für ein Grundeinkommen bin). Mit einem BGE lebst Du weiter in einer globalen kapitalistischen Gesellschaft. Du änderst nichts an den herrschenden ökonomischen Strukturen, nichts an Privatisierungen, nichts an Betriebsverlagerungen - schlicht nichts an der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Du änderst nicht an der Tatsache, das Demokratie auch mit BGE an den Werkstoren aufhört. Du änderst nichts an den Herrschaftsmechanismen des Kapitalismus. Du erweiterst damit keine demokratischen Rechte, keine Bespitzelung auf den Plätzen oder demnächst bein Einkaufen und auch das kopieren von mp3's bleibt weiterhin strafbar. Reden wir hierbei noch nicht einmal von Einflußnahme an gesellschaftlichen Prozessen. Das einzige, was Du bekommst, ist ein Geldbetrag für alle (was durchaus positiv ist), der am unteren Rand der Einkommensscala liegt. Brot und Wasser. Was sonst? :-) heinrich p PS.: Na ja, ein b ischen polemisch ist das schon. Überspitzt ja, aber nicht ganz unwahr. Oder? ----- ___________________________ JPBerlin - Mailbox u. politischer Provider Genugfueralle Mailingliste - Eine Mailingliste im Rahmen von Attac Zu Optionen und zum Austragen: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/genugfueralle ________________________________________________________________________ Bei AOL gibt's jetzt kostenlos eMail für alle. Klicken Sie auf AOL.de um heraus zu finden, was es sonst noch kostenlos bei AOL gibt. =0 From iovialis at gmx.de Wed Jun 27 15:22:27 2007 From: iovialis at gmx.de (Joerg Drescher) Date: Wed, 27 Jun 2007 16:22:27 +0300 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2E?= =?iso-8859-1?q?de?= References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> <468236CE.9060605@uni-kassel.de> <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> <1010727772.20070627141329@netcologne.de> Message-ID: <00cb01c7b8be$3554dec0$0201a8c0@iovialis> Hallo Heinrich (und sonstige Interessierte), danke für Deine Auswahl! Mit Sicherheit ist vieles davon wahr. Allerdings haben die aufgeführten Argumente kaum etwas mit einem Für oder Wider zum Grundeinkommen zu tun - vielmehr geht es um "höhere Ziele", die nach dem Grundeinkommen wirken sollen. Eine erste Frage, die sich mir stellt: was ist "globaler Kapitalismus"? Was ist daran "schlecht"? Was ist an den heutigen "ökonomischen Strukturen", an "Privatisierung", an Betriebsverlagerung "schlecht"? Wenn damit "Ausbeutung des Menschen durch den Menschen" gemeint ist, frage ich weiter, weshalb sich ein Mensch durch einen anderen Menschen ausbeuten läßt. Wenn dies damit zusammen hängt, daß sich der Mensch heute nur durch Geld (Kapital) ein Leben leisten kann, wirkt das Grundeinkommen genau dem entgegen - es "befreit" den Menschen. Und schon bekommt der "globale Kapitalismus" eine andere Bedeutung. Was "Demokratie" betrifft, will ich fragen, was man sich darunter vorzustellen hat. Weiter geht's mit den "Herrschaftsmechanismen des Kapitalismus". Das BGE als alleinige, regelmäßige Geldzahlung verstanden, ändert wahrlich nicht viel am bestehenden System; allerdings macht es Änderungen des Systems erforderlich, aber auch möglich. Es dreht sich immer um "globale Gleichheit/Gerechtigkeit" und "globale Herrschaft" - den ersten Punkt erfüllt das BGE; der zweite Punkt ist die Folge daraus (wobei sich beide Punkte gegenseitig bedingen). Vor nicht allzulanger Zeit hatte ich angekündigt, für den zweiten Punkt einen Vorschlag zu unterbreiten - daran arbeite ich, unterschätzte allerdings den Aufwand und daß ich auch andere Verpflichtungen habe. Mein Ansatz ist seit langem vorhanden und in Fragmenten veröffentlicht - was fehlt, ist eine Zusammenfassung und ausführlichere Beschreibung. Der Link zu der Arbeit: http://www.iovialis.org Die aufgeführten Argumente sprechen in meinen Augen weder für, noch gegen ein BGE, sondern bemängeln das "heutige Globalsystem" im allgemeinen. Wobei wir wieder bei der "Dummheit" als Gegenteil der "Vorbehaltlosigkeit" wären: das BGE wirft nämlich genau solche weiteren Fragen auf, die ein BGE nicht beantwortet. Aber es scheitert ja schon an den "Vorbehalten" zum BGE... Viele Grüße aus Kiew, Jörg (Drescher) ----- Original Message ----- From: To: "Joerg Drescher" Cc: "Gregor Czisch" ; ; Sent: Wednesday, June 27, 2007 3:13 PM Subject: Re: [Genugfueralle] Katja Kipping und Björn Böhning zum BGE bei Stern.de Hallo Jörg, hier sind einige - zugegebenermaßen Stichwortartige - Argumente die gegen das Heilsversprechen eines BGE sprechen (auch wenn ich durchaus für ein Grundeinkommen bin). Mit einem BGE lebst Du weiter in einer globalen kapitalistischen Gesellschaft. Du änderst nichts an den herrschenden ökonomischen Strukturen, nichts an Privatisierungen, nichts an Betriebsverlagerungen - schlicht nichts an der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Du änderst nicht an der Tatsache, das Demokratie auch mit BGE an den Werkstoren aufhört. Du änderst nichts an den Herrschaftsmechanismen des Kapitalismus. Du erweiterst damit keine demokratischen Rechte, keine Bespitzelung auf den Plätzen oder demnächst bein Einkaufen und auch das kopieren von mp3's bleibt weiterhin strafbar. Reden wir hierbei noch nicht einmal von Einflußnahme an gesellschaftlichen Prozessen. Das einzige, was Du bekommst, ist ein Geldbetrag für alle (was durchaus positiv ist), der am unteren Rand der Einkommensscala liegt. Brot und Wasser. Was sonst? :-) heinrich p PS.: Na ja, ein b ischen polemisch ist das schon. Überspitzt ja, aber nicht ganz unwahr. Oder? From moka-mo at web.de Wed Jun 27 15:09:34 2007 From: moka-mo at web.de (Monika) Date: Wed, 27 Jun 2007 15:09:34 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?zum_BGE_und_zur_ArGe_und_?= =?iso-8859-1?q?dem_=DCbel_auf_der_Welt?= In-Reply-To: <361b3e670706270428s26f91bal4b9f398ef81c527e@mail.gmail.com> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> <468236CE.9060605@uni-kassel.de> <361b3e670706270428s26f91bal4b9f398ef81c527e@mail.gmail.com> Message-ID: <4682618E.2040005@web.de> Mein "leider kein Märchen" für euch und alle eure Monika -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : das Volk der Augenlosen.doc Dateityp : application/msword Dateigröße : 76800 bytes Beschreibung: nicht verfügbar URL : From ferdy_news at gmx.de Wed Jun 27 15:33:33 2007 From: ferdy_news at gmx.de (Fred Thiele) Date: Wed, 27 Jun 2007 15:33:33 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2Ede?= In-Reply-To: <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> <468236CE.9060605@uni-kassel.de> <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> Message-ID: <4682672D.4020209@gmx.de> Joerg Drescher schrieb: > Vielleicht haben wir es wieder mit "Dummheit" (in oben genanntem Sinn) zu > tun? Ich empfehle in diesem Zusammenhang, sich einmal mit "Hochbegabung" zu > beschäftigen. > > Zuletzt noch die Gefahr für attac und "Die Linke" - meine Zustimmung! > Deshalb bin ich weder bei attac, noch bei "Die Linke" Mitglied; vielmehr > appelliere ich für eine eigene und "neue" Organisation rund um das BGE. Aber > damit mache ich mir auch keine "Freunde"... Du darfst raten, an was das wohl > liegt... Ich glaube nicht, dass das BGE ohne breite Unterstützung aus großen Parteien und NGOs realistisch wird Fuß fassen können, insofern bin ich schon dafür, dass sich besonders die Linke, die ihrem naturell entsprechend die soziale Komponente hervorhebt, eine breite Unterstützung für das BGE gewährleistet, schon als Ausgleich gegen die konservativen Kreise, die das BGE ebenfalls unterstützen. Das ist aus meiner Sicht effektiv für die Umsetzung des Ganzen im Gegensatz zu einer Zersplitterung in eine "neue" Organisation, wie du schreibst. Die andere Sache, die mir an diesem Faden missfällt ist die Verwendung des Begriffs "Dummheit". Hier haben wir es doch eher mit einem breiten Maß von Unwissenheit zu tun und mit einer gedanklichen Haftung an alten Paradigmen, die sich erst lösen müssen. Deswegen ist noch lange keiner von den "Haftenden" dumm und es wirkt auch m.E. überheblich, so über Leute zu sprechen, die man eigentlich erst noch gewinnen will. > ----- Original Message ----- > From: "Gregor Czisch" >> Abgesehen davon, daß ich das BGE wenig erstrebenswert halte, halte ich >> es auch für außerordentlich schädlich für Attac sowie für Die Linke. Es >> ist dazu geeignet, die Kräfte zu spalten, da es vielen Menschen - wie >> ich meine wohl begründbar - nicht möglich ist, darin ein irgendwie >> erstrebenswertes Ziel zu sehen geschweigedenn ein in wüschenswerter >> Weise umsetzbares. Das BGE polarisiert. Das BGE untergräbt die >> Glaubwürdigkeit der Organisationen, innerhalb derer es gefordert wird. >> Das halte ich für äußerst schwerwiegende Probleme. Dass das BGE polarisiert ist ein Umstand bis zum jetzigen Zeitpunkt, bei dem der Großteil der Menschen, die es jetzt noch ablehnen, dessen Vorteil für Freiheit und gesellschaftliche Entwicklung noch nicht sehen können; vielleicht auch nicht wollen, ist aber kein unabänderliches Problem. Polarisierung ist aber auch nicht grundsätzlich schlecht, weil es die Eckpunkte zweier sich widersprechender Meinungen darstellt, auf dessen Basis diskutiert werden kann. Ich glaube das nennt man Dialektik. Bei der Idee des BGE handelt es sich um etwas grundlegend Neues, ein Objekt an dessen Formung wir doch gerade erst angekommen sind. Dass es bereits im politischen Diskurs befindet und auch in Massenparteien, wenn auch nur von einzelnen Personen, diskutiert wird, zeigt doch auch, dass nicht nur die Idee an sich Potenzial zur Veränderung mit sich bringt, sondern auch, dass eine wachsende Anzahl von Menschen von der Idee des BGE grundsätzlich angetan sind. Man kann heute nicht absehen, in welche Richtung, welche Neben- und Randbedingungen eine generelle Einführung des BGE mit sich führt, weil es im Grunde genommen mit dem Kern der Entkopplung von Arbeit und Einkommen einen Paradigmenwechsel herbeiführt, der die Gesellschaft als solche natürlich umkrempeln wird. Deswegen ist es wichtig, die Möglichkeiten, Methoden und Grenzen des BGE klar zu diskutieren. Wenn das getan wird, gibt es bessere Einschätzungen über das Maß an Verbesserung durch das BGE. Dass die Propagierung des BGE und dessen Diskussion die Glaubwürdigkeit von Organisationen untergräbt sehe ich ganz und gar nicht so. Vielmehr zeigt es doch, dass jene Organisationen der Stagnation der Akzeptanz in die Politik mit Reförmchen um Reförmchen, Abbau von sozialen Rechten usw. die Zähne zeigen. Ich sehe es als Ausweg aus diesem für alle sichtbaren Gehampel um das Gespenst der Vollbeschäftung. Dynamik, frischer Wind und eine möglicherweise gerechtere Gesellschaft. Grüße, F. Thiele From sozial at gmail.com Wed Jun 27 15:42:47 2007 From: sozial at gmail.com (Manfred Bartl) Date: Wed, 27 Jun 2007 15:42:47 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2E?= =?iso-8859-1?q?de?= In-Reply-To: <8C986D305A91AF4-1424-4D3@WEBMAIL-RD13.sysops.aol.com> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> <468236CE.9060605@uni-kassel.de> <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> <1010727772.20070627141329@netcologne.de> <8C986D305A91AF4-1424-4D3@WEBMAIL-RD13.sysops.aol.com> Message-ID: <361b3e670706270642g16d71b3cic2cefde82929c089@mail.gmail.com> Hallo, Horst! Ich finde diesen Diskussionsansatz auf Basis eines vorauseilenden Gehorsams ziemlich unproduktiv. Was ist an diesem Szenario bitteschön realistisch, wenn schon ein Grundeinkommen eingeführt worden sein und es dennoch Löhne von 1, 2 oder 3 Euro geben soll? Wenn ein Grundeinkommen existiert, wird es defintiv auch einen Mindestlohn geben und ganz sicher keine Löhne von 1, 2 oder 3 Euro mehr! Das Grundeinkommen erlaubt einen realistischen Blick auf den Zusammenhang zwischen Produktivität und Lohn, weil es sich beim "Arbeitsmarkt" dann (nach Götz Werner) verstärkt um einen Markt für Arbeitszeit handelt, gleiche Arbeitszeiten also tendenziell ähnlicher bezahlt werden. Und warum sollte für "Stillgelegte" keine Unterstützung zur Wiedereingliederung in reguläre Beschäftigungsverhältnisse mehr angeboten werden? Gerade unter den Bedingungen des Grundeinkommens können sich die ARGEn doch verstärkt um ihre eigentliche Aufgabe kümmern! Abgesehen davon wäre es schon ein erheblicher Gewinn für diesen Sozialstaat, wenn die Leute nicht mehr von der Hartz-IV-Behörde drangsaliert werden würden! Die "Gutverdienenden" werden dann nicht mehr so viel zu sagen haben, weil das Grundeinkommen ja offensichtlich Erwerbslose und Mehrheit "der Mitte" stärker integriert als bisher. Warum sollte die Mitte etwas gegen das Grundeinkommen haben, solange sie es selbst bekommt und sich damit einigermaßen sicher vor dem sozialen Abstieg fühlen kann, der ihr heute mit Hartz IV jederzeit droht? Gruß Manfred On 6/27/07, horstschiermeyer at aol.com wrote: > > Liebe Leute, > > es gibt wirlich viele gute Ideen zur Ausgestaltung eines bGE bei Attac, > Linkspartei, den Grünen und anderswo. Sie haben u.a. allerdings > folgenden "kleinen Haken", den ich gestern zu einer Diskussion zwischen > grünen bGE-Befürwortern und Gewerkschaftlern beschrieben habe: > > Versuch eines realistischen bGE-Szenarios: > > Wenn es jemals ein bGE geben sollte, wüsste ich keinen Grund, warum man > von einer größeren Verhandlungsmacht der sozial Schwachen ausgehen > sollte, ein höheres Einkommen durchzusetzen als heute das ALG 2. Für > die "Stillgelegten" wird sich daher gegenüber ihrem heutigen Dasein nur > unterscheiden, dass sie keine Hartz-IV-Behörde mehr drangsaliert, ihnen > aber wegen Wegfalls der weitergehenden sozialen Leistungen wohl auch > keine Unterstützung zur Wiedereingliederung in reguläre > Beschäftigungsverhältnisse mehr geboten werden wird. Entweder sie > kriegens selber "gebacken" oder eben nicht. > Wer sich nicht mit dem bGE einrichten will, wie dies gegenwärtig viele > ALG-2-Bezieher tun, zugleich aber auch keine Qualifikationen hat, die > sich teurer verkaufen lassen in gutbezahlten Jobs oder Selbständigkeit, > wird dann eben für 1, 2 oder 3 Euro die Stunde Hilfsarbeiten ausführen. > Wird den Gutverdienenden die notwendige Steuerlast zu viel, gibt es > eine Sozialschmarotzerdebatte und das bGE wird gesenkt oder bei > Inflation nicht angepasst. Dann werden noch mehr bereit sein, für 1 > Euro dazuzuverdienen ... > Das die Gewerkschaften mit solchen Perspektiven ein Problem haben, kann > ich nachvollziehen ... > > Liebe grüne bGE-Befürworter (gilt auch für linke und Attacies:): > Selbstverständlich wollt Ihr etwas anderes als ich hier skizziert habe. > Aber wir wollten auch schon mal eine grüne Grundsicherung deutlich über > der Sozialhilfe - Hartz IV ist draus geworden ... > > Es grüßt Horst Schiermeyer, Zittau > -- Manfred Bartl Rheinallee 19 55118 Mainz Tel. 06131 / 371 472 Tel. 06131 / 83 84 394 Handy 0179 / 11 70 216 E-Mail: sozial at gmail.com so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/ Das Unterschichtenblog - Armut und Arbeitslosigkeit: http://hartz.blogg.de/ NachDenkSeiten: http://www.nachdenkseiten.de/ From gczisch at uni-kassel.de Wed Jun 27 16:00:58 2007 From: gczisch at uni-kassel.de (Gregor Czisch) Date: Wed, 27 Jun 2007 16:00:58 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2Ede?= In-Reply-To: <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> <468236CE.9060605@uni-kassel.de> <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> Message-ID: <46826D9A.20407@uni-kassel.de> Hallo Jörg, Du schreibst ja noch nicht so lange bei Genugfüralle. Der erste Beitrag, den ich von Dir finden kann, ist vom 24.02.2007. Die Diskussion zum BGE wird hier schon viel länger "geführt". Wenn ich all die Mails empfehlen würde, die alleine ich zu diesem - traurigen - Thema verfaßt habe, dann wäre das viel zu viel. Wenn Du Dich tatsächlich für Argumente interessieren solltest, dan empfehle ich Dir dagegen beispielsweise die Mail "Bedingungsloses Grundeinkommen: Serie von Texten und Argumenten, die dagegen sprechen." vom 12.06.2006 und die darin angekündigten weiteren Mails. Das waren teilweise Mails, die auch schon früher gepostet wurden. Deshalb möchte ich nicht unbedingt nochmal eine Serie loslassen. Die Diskussion zu diesem Thema reicht von meiner Seite mindestens bis 21.08.2004 und zur Mail "Re: [Genugfueralle] Grundeinkommen: DGB in seinem Flyer" zurück. Ich habe hier - wie gesagt - noch eine lange Reihe anderer Mails zu diesem - traurigen - Thema geschrieben. Da Du hier sehr hier frisch zu sein scheinst, mußt Du natürlich nicht von allen wissen, aber Du kannst ja mal bei den älteren nachsehen. Übrigens habe ich auch einige sehr gute Argumente gegen das BGE verschickt, seit Du an Bord bist. Mit solidarischen Grüßen, Gregor Czisch Joerg Drescher schrieb: >Hallo Gregor (und sonstige Interessierte), > >wenn Du meinst, ich würde im BGE die Rettung der Welt sehen, hat meine >Aussage bzgl. der "Dummheit" einen wahren Charakter. Wenn ich etwas nicht >verstehe und grundsätzlich ablehne, hat das in meinen Augen sehr viel mit >"Dummheit" zu tun. Anders ist es, wenn ich Argumente für das Abzulehnende >habe. Dazu sollte ich aber erstmal das Abzulehnende begreifen. Selbst Katja >Kipping sagt, daß BGE nicht gleich BGE sei - es gibt viellerlei BGE-Ideen >und jede davon hat gewisse Fürs und Widers. > >Ich beschäftige mich nicht seit gestern mit dem BGE, sondern seit einigen >Jahren - doch selbst heute lerne ich noch hinzu. Was aber mit jemanden, der >sich noch nie mit der BGE-Idee beschäftigt hat, weil er sie grundsätzlich >ablehnt? Das Gegenteil von "vorbehaltlos an Neues herangehen" nenne ich >"Dummheit". Aber ich glaube manchmal, daß viele an dieser "Dummheit" >festhalten wollen und sich gar nicht auf Neues einlassen. Dies aus Angst, >ihren "status quo" zu verlieren und umdenken zu müssen. > >Du sprichst von "sehr vielen Gründen gegen das BGE" - ich bitte Dich, mir >wenigstens ein paar davon zu nennen. Um ehrlich zu sein, habe ich auch bei >manchen Punkten Bedenken in Bezug auf das BGE - aber das liegt nicht an der >BGE-Idee, sondern an einem (begründeten) mangelnden Vertrauen in Menschen. >Dieses "mangelnde Vertrauen" rührt von der angesprochenen "Dummheit". Ich >halte sie für weitaus gefährlicher, als schlüssige Argumente. > >Um weiter auf Deinen Beitrag einzugehen, will ich auf Dein "bessergestellt" >antworten: Du scheinst zu verkennen, daß es tatsächlich Menschen gibt, die >gewisse Probleme "besser" verstehen können, als andere. Ich will mich nicht >dazu zählen, sondern vielmehr ausdrücken, daß nicht jeder Mensch über die >gleiche "Intelligenz-Gabe" verfügt. Warum gibt es sonst in der Schule nicht >in Mathematik für alle die gleichen Noten? Warum tun sich manche einfach, >Probleme zu lösen? Warum haben manche sogar Spaß daran, solche Aufgaben zu >lösen? Ich halte es auch für unangebracht, jemanden als "sich besser >stellen" zu bezeichnen, der über diese (Intelligenz)Gabe verfügt... >Vielleicht haben wir es wieder mit "Dummheit" (in oben genanntem Sinn) zu >tun? Ich empfehle in diesem Zusammenhang, sich einmal mit "Hochbegabung" zu >beschäftigen. > >Zuletzt noch die Gefahr für attac und "Die Linke" - meine Zustimmung! >Deshalb bin ich weder bei attac, noch bei "Die Linke" Mitglied; vielmehr >appelliere ich für eine eigene und "neue" Organisation rund um das BGE. Aber >damit mache ich mir auch keine "Freunde"... Du darfst raten, an was das wohl >liegt... > >Nichts für ungut, > >viele Grüße aus Kiew, > >Jörg (Drescher) > > >----- Original Message ----- >From: "Gregor Czisch" >To: "Joerg Drescher" >Cc: ; > >Sent: Wednesday, June 27, 2007 1:07 PM >Subject: Re: [Genugfueralle] Katja Kipping und Björn Böhning zum BGE bei >Stern.de > > > > >>Hallo Jörg, >> >>ich möchte mich auf folgende Zeilen von Dir beziehen. >> >> >> >>>Der wahre "Feind" des BGE ist in meinen Augen die Dummheit der Menschen - >>>die Kommentare zu dem Artikel zeigen dies meiner Meinung nach sehr >>> >>> >deutlich. > > >>> >>> >>Ich meine, daß die Polemik, Häme und Ablehnung, die sich als Reaktion >>auf die BGE-Vorstellungen in den Stellungnahmen zum Interview findet, >>denen zu Denken geben sollte, die sich für das BGE einsetzen. Es könnte >>ja auch sein, daß die ganze Idee mit dem BGE dumm ist und die Menschen >>das ahnen - ich neige zu dieser Feststellung - und nicht etwa all >>diejenigen dumm sind, die im BGE nicht die Rettung der Welt sehen, wie >>einige BGE-Befürworter. Daß Du gleich alle Menschen, die sich nicht mit >>dem BGE identifizieren können, für dumm erklärst, wirft ein Bild einer >>sehr abgeschotteten Geisteshaltung. Wer nicht Deiner Meinung ist, ist >>dumm, könnte man das lesen. Es gibt viele sehr gute Gründe, gegen das >>BGE zu sein. Diese wurden hier bei genugfüralle mehrfach gepostet. Von >>den BGE-Befürwortern aber in den allerseltensten Fällen jemals >>aufgegriffen, geschweige denn jemals widerlegt. Die darin zu Tage >>tretende abgeschottete Geisteshaltung erschreckt mich schon lange sehr. >>Da wissen es mal wieder welche "besser", die erhaben sind über allen >>Zweifel. >> >>Abgesehen davon, daß ich das BGE wenig erstrebenswert halte, halte ich >>es auch für außerordentlich schädlich für Attac sowie für Die Linke. Es >>ist dazu geeignet, die Kräfte zu spalten, da es vielen Menschen - wie >>ich meine wohl begründbar - nicht möglich ist, darin ein irgendwie >>erstrebenswertes Ziel zu sehen geschweigedenn ein in wüschenswerter >>Weise umsetzbares. Das BGE polarisiert. Das BGE untergräbt die >>Glaubwürdigkeit der Organisationen, innerhalb derer es gefordert wird. >>Das halte ich für äußerst schwerwiegende Probleme. >> >>Mit solidarischen Grüßen, >> >> Gregor Czisch >> >> -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From werner.raetz at t-online.de Wed Jun 27 16:29:25 2007 From: werner.raetz at t-online.de (=?iso-8859-1?Q?Werner_R=E4tz?=) Date: Wed, 27 Jun 2007 16:29:25 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2Ede?= In-Reply-To: <1010727772.20070627141329@netcologne.de> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> <468236CE.9060605@uni-kassel.de> <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> <1010727772.20070627141329@netcologne.de> Message-ID: <898797380.20070627162925@t-online.de> Lieber Heinrich, das ist so richtig wie dass auch ein höherer Lohn, ein besonders guter Wein, die große Liebe all diese Probleme nicht lösen. Aber was ist das für ein Argument, schließlich sind sie ja nicht wegen der von dir benannten Probleme erstebenswert, sondern wegen anderer Annehmlichkeiten. Natürlich kann man immer das Bessere zum Feind des Guten machen, eine brauchbare Aussage ist damit aber nicht verbunden. Für alle, die ernsthaft mehr zum bge wissen wollen, zwei Hinweise: am 5. - 7. Oktober gibt's in Basel den zwieten deutschprachigen Grundeinkommenskongress: www.grundeinkommen2007.org Und am 25.8. erscheint Andreas Exner,Werner Rätz, Birgit Zenker (Hg.) Grundeinkommen Soziale Sicherheit ohne Arbeit Mit Beiträgen u.a.von Josef Berghold,Ronald Blaschke, André Gorz,Corinna Milborn,Götz W.Werner. Wir kommen gerne zu Lesungen/Veranstaltungen Schönen Grfuß Werner Rätz heinrich-p at netcologne.de schrieb am Mittwoch, 27. Juni 2007 um 14:13: hpnd> Dies ist die sporadisch moderierte Diskussionsliste des hpnd> Schwerpunktes Genugfüralle von Attac Deutschland. Die hier hpnd> geposteten Meinungen müssen nix mit der offiziellen Attac-Meinung zu tun haben. hpnd> --------------------------- hpnd> Hallo Jörg, hpnd> hier sind einige - zugegebenermaßen Stichwortartige - Argumente hpnd> die gegen das Heilsversprechen eines BGE sprechen (auch wenn ich hpnd> durchaus für ein Grundeinkommen bin). hpnd> Mit einem BGE lebst Du weiter in einer globalen kapitalistischen Gesellschaft. hpnd> Du änderst nichts an den herrschenden ökonomischen Strukturen, hpnd> nichts an Privatisierungen, nichts an Betriebsverlagerungen - hpnd> schlicht nichts an der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. hpnd> Du änderst nicht an der Tatsache, das Demokratie auch mit BGE an den Werkstoren aufhört. hpnd> Du änderst nichts an den Herrschaftsmechanismen des Kapitalismus. hpnd> Du erweiterst damit keine demokratischen Rechte, keine hpnd> Bespitzelung auf den Plätzen oder demnächst bein Einkaufen und hpnd> auch das kopieren von mp3's bleibt weiterhin strafbar. Reden wir hpnd> hierbei noch nicht einmal von Einflußnahme an gesellschaftlichen Prozessen. hpnd> Das einzige, was Du bekommst, ist ein Geldbetrag für alle (was hpnd> durchaus positiv ist), der am unteren Rand der Einkommensscala liegt. Brot und Wasser. hpnd> Was sonst? hpnd> :-) heinrich p hpnd> PS.: Na ja, ein b ischen polemisch ist das schon. Überspitzt hpnd> ja, aber nicht ganz unwahr. Oder? hpnd> ----- hpnd> hpnd> ___________________________ hpnd> JPBerlin - Mailbox u. politischer Provider hpnd> Genugfueralle Mailingliste - Eine Mailingliste im Rahmen von Attac hpnd> Zu Optionen und zum Austragen: hpnd> http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/genugfueralle -- Werner Rätz mailto:werner.raetz at t-online.de Jagdweg 49 53115 Bonn 0228/212222 0163/2423541 c/o ila 0228/658613 From moka-mo at web.de Wed Jun 27 16:37:57 2007 From: moka-mo at web.de (Monika) Date: Wed, 27 Jun 2007 16:37:57 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?windows-1252?q?=5BGenugfueralle=5D_Kat?= =?windows-1252?q?ja_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2Ede?= In-Reply-To: <46826D9A.20407@uni-kassel.de> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> <468236CE.9060605@uni-kassel.de> <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> <46826D9A.20407@uni-kassel.de> Message-ID: <46827645.8050705@web.de> Hallo ihr Lieben alle, um es auf einen Punkt zu bringen, die Frage ist 1. die Hohe - kann mensch davon seine Lebenskosten wie Miete/Wohnkosten, Energieversorgung, Lebensmittel und gesellschaftliche Teilhabe wirklich finanzieren? 2. Welche Garantien gibt es auf Dauer - die Praxis der täglich neuen Gesetzgebung ist uns ja nun sehr vertraut 3. Gibt es einen Anspruch auf ein Stück Land? Wenn ich mir Köln ansehe und darin lebe, weiß ich, dass z.B. 900,- E, wie sie öfter vorgeschlagen werden, kaum besser stellt, als es jetzt Hartz 4 tut. Genau genommen hätte ich nach Mietzahlung dann statt 347,- ? sondern 383,- ? für meinen Lebensunterhalt (Strom, Nahrung, Kleidung... Schon eine einzige Mieterhöhung um die derzeit legalen 20% würde mich völlig hungern lassen, denn dann blieben mir noch 267,-? zum Leben. Also die Höhe 900,-? wäre schon in kurzer Zeit von Preiserhöhungen auf allen möglichen Grundexistenzprodukten fatal niedrig angesetzt. Wenn also nicht gleichzeitig andere Maßnahmen erfolgen, ist der Zwang zur Billigarbeit keineswegs behoben und da immer weniger Menschen gebraucht werden, um den Kapitalisten das Kapital zu vergrößern, würde die Prügelei um die Jobs auf niedrigem Niveau losgehen. Das will ich zu bedenken geben, obwohl ich sehr dafür bin, ein hohes Grundeinkommen für alle zu erkämpfen. Dieses will ich den Überreichen abnehmen, sonst kann es nix werden, denke ich rein logisch vor mich hin :-) eure Monika From florian at green-capitalism.org Wed Jun 27 17:26:57 2007 From: florian at green-capitalism.org (Florian J. Hoffmann) Date: Wed, 27 Jun 2007 17:26:57 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] zu Manfred Bartels Antwort an Florian Hoffmann, Band 27, Eintrag 14 In-Reply-To: <361b3e670706270626s11100357jacb02006bb471abd@mail.gmail.com> Message-ID: Lieber Manfred, denk' das Modell doch mal zuende! Deine Argumentation hätte, wenn sie stimmt, doch auch schon vor fünfzig Jahren gestimmt. Dann hätten wir heute bei unserem Produktivitätsanstieg, würde man sich an Dein Rezept gehalten haben, Wochenarbeitszeiten von 10 Stunden oder weniger. Da lohnt es schon gar nicht mehr zur Arbeit zu gehen oder zu fahren. Wir hätten die Erwerbsarbeit aus unserem Leben herauskatapultiert und wären in der totalen Freizeitgesellschaft mit Selbstversorgung gelandet. Alles was an der Arbeit Spaß macht wäre eliminiert worden, weil man sich schon gar nicht mehr darin vertiefen könnte. Ich selbst arbeite sehr viel mehr als 40 Stunden und manchmal bin ich sauer, dass ich müde werde und aufhören muß. Du verstehst Arbeit ausschließlich als abhängige Lohnschinderei, die man lieber los werden möchte. In Wahrheit ist Arbeit, ob zuhause oder im Betrieb (Verlag, Autowerkstatt, Forschungslabor, Sport-Unterricht, Gärtnerei, Software-Bude, Kindergarten, Altersheim, ...) wesentliches Element der Selbstverwirklichung. Arbeit macht Spaß, nicht nur wenn man Boris Becker heißt und während der Arbeit Tennis spielen darf. Sogar viele Grubenarbeiter oder Bauarbeiter möchten ihre Arbeit nicht missen, obwohl sie schwer und manchmal gefährlich ist. Und es gibt viele, viele Menschen in Großfirmen, die sich mit Firma und Arbeit identifizieren, die lieber in der Firma sind, als zuhause, die sich aufopfern, die mehr geben, als sie verdienen. Auch bei der Telekom. Ich kenne da ein paar Bonner ... Und es ist Afgabe der Gewerkschaften, dafür zu sorgen, dass sie halbwegs gerecht entlohnt und nicht ausgebeutet werden (sprich: zu wenig Anteil am Gesamterlös). Deshalb: Die Woche hat sieben Tage, das wird sich nicht ändern. Was sich ändert, das ist die Lebensarbeitszeit und die wird mehr und nicht weniger, weil wir immer älter werden. Und eine durchschnittliche Leistungszeit pro Woche von 40 Stunden, oder 38 oder 35 ist auch okay. Aber es ist Unsinn an dem Rädchen Wochenarbeistzeit weiter zu drehen, denn es ist so etwas wie ein natürlicher Rythmus, so wie das Wochenende oder die Urlaubs- und Fereinzeiten. Es macht keinen Sinn, sie noch mehr zu verlängern. Nur noch Ferien und die Kinder lernen nichts mehr, weil es nicht mehr nötig ist? Ist ja jetzt alles da, dank Rationalisierung? Oder fast den ganzen Tag frei? For what? Ich denke, es ist anders herum. Die Beendigung der Mühsal dank Rationalisierung gibt uns die Möglichkeit, Dienste für Mitmenschen zu leisten, statt an Maschinen zu kleben. Um diese Nachfrage zu erzeugen, brauchen die Menschen ausreichend Geld, muß die Geldverteilung stimmen. Deshalb brauchen wir zu Kapital-Einkommen und Arbeits-Einkommen ein Solidarisches Einkommen, also ein bGE. Dann bekommt die ganze Sache einen Sinn. D'accord? Florian www.green-capitalism.org > -----Ursprüngliche Nachricht----- > Von: Manfred Bartl [mailto:sozial at gmail.com] > Gesendet: Mittwoch, 27. Juni 2007 15:27 > An: Florian J. Hoffmann > Cc: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > Betreff: Re: zu Manfred Bartels Antwort an Florian Hoffmann, Band 27, > Eintrag 14 > > > Lieber Florian! > > Warum fragst Du, wenn Du Dir selbst schon die Antwort gibst? > > On 6/27/07, Florian J. Hoffmann wrote: > > Wieso das? Die Woche hat 168 Stunden. Davon werden 40 Stunden, > also 25 %, > > gearbeitet, 50 Stunden geschlafen und ca. 70 Stunden selbst > organisiert. Was > > soll daran falsch sein? Was kann man daran ändern? Und weshalb? > > Was daran falsch ist? Ganz einfach: Wir waren schon mal bei 35 Stunden > oder zumindest 38,5 Stunden Arbeit und die Produktivität ist seitdem > immer weiter angestiegen. > > Und wenn nicht aufgrund irgendwelcher betriebswirtschaftlicher > Kostenargumente einzelner Unternehmen ganze Wirtschaftszweige > geschlossen und anderswo aufgebaut worden wären, was die > Volkswirtschaft gleicht auf doppelte Weise runtergezogen hat, wäre die > Produktivität sogar noch mehr gestiegen, weil sich natürlich auch in > diesen Bereichen der deutsche technische und organisatorische > Erfindergeist weiter ausgetobt hätte. > > Wir müssten mittlerweile eigentlich bei 30 oder 25 Stunden Arbeit in > der Woche angelangt sein - aber Du schreibst, es sind 40 Stunden. Was > daran falsch ist? Nun, 10 bis 15 Stunden Arbeit ZUVIEL sind falsch > daran! > > Was man daran ändern kann: Arbeitszeit reduzieren! Erst so viel, dass > überhaupt alle Erwerbspersonen Arbeit haben, und dann weiter, bis alle > Erwerbstätigen ein der aktuellen Produktivität angemessenes Höchstmaß > an Erwerbsarbeitszeit erdulden müssen, also höchstens 30 bzw. 25 > Stunden die Woche. > > Und weshalb? Na, damit alle Arbeitswilligen auch wirklich arbeiten > können und damit alle Erwerbstätigen die ihnen zustehende selbst > organisierte Zeit ausgestalten können! > > > Rest: D'Accord! > > Gruß > Manfred > > > > > > > Daran erkennt man auch gleich, wie veraltet diese Betrachtung ist, > > > denn wenn die Gewerkschaft ver.di im sechswöchigen Telekom-Streik > > > nichts als Mehrarbeit und Lohnkürzung "durchsetzt", und nicht ganz > > > unbeteiligt so massiv versagt, weil sie bei den Telekom-Konkurrenten > > > eben höchstselbst niedrigere Tarife als bei der Telekom ausgehandelt > > > hat, dann hat ihre Arbeit gleich in beiden Bereichen nichts > > > gefruchtet. > > > > Apropos Telekom, ein gutes Beispiel für Gewerkschaftsversagen: > Da gibt es > > seit ein paar Jahren eine Regulierungsbehörde, die die Telefontarife > > runterbolzt, die "Wettbewerb" zu Gunsten des Verbrauchers > durchsetzt und die > > die Telekom-Erlöse damit systematisch vernichtet. Dagegen macht keine > > Gewerkschaft etwas, weil sie ja auch für niedere Preise ist! > Hinterher muß > > sie das Desaster ausbaden, weil sie übersehen hat, dass niedrigere > > Telefonkosten für den Verbraucher auch niedrigere Einkommen für ihre > > Mitgleider sind und weil die deshalb für weniger Geld mehr > schuften müssen. > > Eine Telekom zu bestreiken, die machtlos ist gegen eine > Regulierungsbehörde > > (alle das Wort ist schon zum Kotzen!), ist mit Sicherheit sinnlos! > > > > Wie wär's, wenn sich die Gewerkschaften an dieser Stelle > politisch gegen > > die Liberalisierung wenden würden (oder gewendet hätten), wenn das > > Rabattgesetz wieder eingeführt würde (was unendlich viele > Arbeitsplätze in > > der Automobilindustrie gekostet hat) und wenn man sich aus allen > > Aufsichtsräten verabschieden würde, um nicht als Pseudo-Arbeitgeber die > > Interessen der Arbeitnehmer zu vernachlässigen? > > > > Ich weiß nicht, was an der Argumentation veraltet sein soll! > > > > Gruss > > Florian > > www.green-capitalism.org > > > > > > > > > -- > Manfred Bartl > Rheinallee 19 > 55118 Mainz > Tel. 06131 / 371 472 > Tel. 06131 / 83 84 394 > Handy 0179 / 11 70 216 > E-Mail: sozial at gmail.com > so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/ > Das Unterschichtenblog - Armut und Arbeitslosigkeit: http://hartz.blogg.de/ NachDenkSeiten: http://www.nachdenkseiten.de/ From sozial at gmail.com Wed Jun 27 18:32:50 2007 From: sozial at gmail.com (Manfred Bartl) Date: Wed, 27 Jun 2007 18:32:50 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] zu Manfred Bartels Antwort an Florian Hoffmann, Band 27, Eintrag 14 In-Reply-To: References: <361b3e670706270626s11100357jacb02006bb471abd@mail.gmail.com> Message-ID: <361b3e670706270932r700a067el20888902ed63b8ea@mail.gmail.com> Hallo, Florian! Nein, nicht D'Accord! Du differenzierst nicht zwischen Arbeit und Erwerbsarbeit. Würdest Du wirklich von Arbeit reden, wenn Du Arbeit sagst, würden wir Übereinstimmung erzielen. Da Du aber stets Erwerbsarbeit meinst, kann ich Dir nicht zustimmen. Wer lieber in der Firma ist als zuhause, wer sich für ein kapitalistisches Unternehmen aufopfert oder "nur" mehr gibt, als er verdient, der verdrängt lediglich die Wirklichkeit, in der diese Firmen es einem eben nicht danken - siehe eben die Telekom. Natürlich galt das scon vor 50 Jahren, aber das ändert ja nichts an der Entwicklung wie sie eben abgelaufen ist. Von 10 Stunden würde ich HEUTE nicht sprechen - aber das ist natürlich ein Ziel! Das Fernziel wäre, auf Erwerbsarbeit komplett verzichten zu können, wenn wir die Zweiklassengesellschaft aufgehoben haben werden und die Währung Geld verschwunden und gegen die Währung "gesellschaftliche Mitgestaltung" ausgetauscht wird, die man frei konvertieren kann in jede andere Form der gesellschaftlichen Mitgestaltung! Dann könntet Ihr, Du und Deine Bonner auch 100 Stunden die Woche arbeiten und ich "arbeitsloser" Politiker wäre anerkannt statt ein Nulleinkommen ausweisen zu müssen, weil noch ein paar Euro abgetragen werden müssen, bevor das kümerliche Alg II fließt.... Das Motto "nur noch Ferien" habe ich nicht verstanden - seit wann sind Schulkinder Erwerbsarbeiter?? ;-) Gruß Manfred On 6/27/07, Florian J. Hoffmann wrote: > > Lieber Manfred, > > denk' das Modell doch mal zuende! Deine Argumentation hätte, wenn sie > stimmt, doch auch schon vor fünfzig Jahren gestimmt. Dann hätten wir heute > bei unserem Produktivitätsanstieg, würde man sich an Dein Rezept gehalten > haben, Wochenarbeitszeiten von 10 Stunden oder weniger. Da lohnt es schon > gar nicht mehr zur Arbeit zu gehen oder zu fahren. Wir hätten die > Erwerbsarbeit aus unserem Leben herauskatapultiert und wären in der totalen > Freizeitgesellschaft mit Selbstversorgung gelandet. Alles was an der Arbeit > Spaß macht wäre eliminiert worden, weil man sich schon gar nicht mehr darin > vertiefen könnte. > > Ich selbst arbeite sehr viel mehr als 40 Stunden und manchmal bin ich sauer, > dass ich müde werde und aufhören muß. Du verstehst Arbeit ausschließlich als > abhängige Lohnschinderei, die man lieber los werden möchte. In Wahrheit ist > Arbeit, ob zuhause oder im Betrieb (Verlag, Autowerkstatt, Forschungslabor, > Sport-Unterricht, Gärtnerei, Software-Bude, Kindergarten, Altersheim, ...) > wesentliches Element der Selbstverwirklichung. Arbeit macht Spaß, nicht nur > wenn man Boris Becker heißt und während der Arbeit Tennis spielen darf. > Sogar viele Grubenarbeiter oder Bauarbeiter möchten ihre Arbeit nicht > missen, obwohl sie schwer und manchmal gefährlich ist. Und es gibt viele, > viele Menschen in Großfirmen, die sich mit Firma und Arbeit identifizieren, > die lieber in der Firma sind, als zuhause, die sich aufopfern, die mehr > geben, als sie verdienen. Auch bei der Telekom. Ich kenne da ein paar Bonner > ... Und es ist Afgabe der Gewerkschaften, dafür zu sorgen, dass sie halbwegs > gerecht entlohnt und nicht ausgebeutet werden (sprich: zu wenig Anteil am > Gesamterlös). > > Deshalb: Die Woche hat sieben Tage, das wird sich nicht ändern. Was sich > ändert, das ist die Lebensarbeitszeit und die wird mehr und nicht weniger, > weil wir immer älter werden. Und eine durchschnittliche Leistungszeit pro > Woche von 40 Stunden, oder 38 oder 35 ist auch okay. Aber es ist Unsinn an > dem Rädchen Wochenarbeistzeit weiter zu drehen, denn es ist so etwas wie ein > natürlicher Rythmus, so wie das Wochenende oder die Urlaubs- und > Fereinzeiten. Es macht keinen Sinn, sie noch mehr zu verlängern. Nur noch > Ferien und die Kinder lernen nichts mehr, weil es nicht mehr nötig ist? Ist > ja jetzt alles da, dank Rationalisierung? Oder fast den ganzen Tag frei? For > what? > > Ich denke, es ist anders herum. Die Beendigung der Mühsal dank > Rationalisierung gibt uns die Möglichkeit, Dienste für Mitmenschen zu > leisten, statt an Maschinen zu kleben. Um diese Nachfrage zu erzeugen, > brauchen die Menschen ausreichend Geld, muß die Geldverteilung stimmen. > Deshalb brauchen wir zu Kapital-Einkommen und Arbeits-Einkommen ein > Solidarisches Einkommen, also ein bGE. Dann bekommt die ganze Sache einen > Sinn. > > D'accord? > > Florian > www.green-capitalism.org > > > > > -----Ursprüngliche Nachricht----- > > Von: Manfred Bartl [mailto:sozial at gmail.com] > > Gesendet: Mittwoch, 27. Juni 2007 15:27 > > An: Florian J. Hoffmann > > Cc: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > > Betreff: Re: zu Manfred Bartels Antwort an Florian Hoffmann, Band 27, > > Eintrag 14 > > > > > > Lieber Florian! > > > > Warum fragst Du, wenn Du Dir selbst schon die Antwort gibst? > > > > On 6/27/07, Florian J. Hoffmann wrote: > > > Wieso das? Die Woche hat 168 Stunden. Davon werden 40 Stunden, > > also 25 %, > > > gearbeitet, 50 Stunden geschlafen und ca. 70 Stunden selbst > > organisiert. Was > > > soll daran falsch sein? Was kann man daran ändern? Und weshalb? > > > > Was daran falsch ist? Ganz einfach: Wir waren schon mal bei 35 Stunden > > oder zumindest 38,5 Stunden Arbeit und die Produktivität ist seitdem > > immer weiter angestiegen. > > > > Und wenn nicht aufgrund irgendwelcher betriebswirtschaftlicher > > Kostenargumente einzelner Unternehmen ganze Wirtschaftszweige > > geschlossen und anderswo aufgebaut worden wären, was die > > Volkswirtschaft gleicht auf doppelte Weise runtergezogen hat, wäre die > > Produktivität sogar noch mehr gestiegen, weil sich natürlich auch in > > diesen Bereichen der deutsche technische und organisatorische > > Erfindergeist weiter ausgetobt hätte. > > > > Wir müssten mittlerweile eigentlich bei 30 oder 25 Stunden Arbeit in > > der Woche angelangt sein - aber Du schreibst, es sind 40 Stunden. Was > > daran falsch ist? Nun, 10 bis 15 Stunden Arbeit ZUVIEL sind falsch > > daran! > > > > Was man daran ändern kann: Arbeitszeit reduzieren! Erst so viel, dass > > überhaupt alle Erwerbspersonen Arbeit haben, und dann weiter, bis alle > > Erwerbstätigen ein der aktuellen Produktivität angemessenes Höchstmaß > > an Erwerbsarbeitszeit erdulden müssen, also höchstens 30 bzw. 25 > > Stunden die Woche. > > > > Und weshalb? Na, damit alle Arbeitswilligen auch wirklich arbeiten > > können und damit alle Erwerbstätigen die ihnen zustehende selbst > > organisierte Zeit ausgestalten können! > > > > > > Rest: D'Accord! > > > > Gruß > > Manfred > > > > > > > > > > > > Daran erkennt man auch gleich, wie veraltet diese Betrachtung ist, > > > > denn wenn die Gewerkschaft ver.di im sechswöchigen Telekom-Streik > > > > nichts als Mehrarbeit und Lohnkürzung "durchsetzt", und nicht ganz > > > > unbeteiligt so massiv versagt, weil sie bei den Telekom-Konkurrenten > > > > eben höchstselbst niedrigere Tarife als bei der Telekom ausgehandelt > > > > hat, dann hat ihre Arbeit gleich in beiden Bereichen nichts > > > > gefruchtet. > > > > > > Apropos Telekom, ein gutes Beispiel für Gewerkschaftsversagen: > > Da gibt es > > > seit ein paar Jahren eine Regulierungsbehörde, die die Telefontarife > > > runterbolzt, die "Wettbewerb" zu Gunsten des Verbrauchers > > durchsetzt und die > > > die Telekom-Erlöse damit systematisch vernichtet. Dagegen macht keine > > > Gewerkschaft etwas, weil sie ja auch für niedere Preise ist! > > Hinterher muß > > > sie das Desaster ausbaden, weil sie übersehen hat, dass niedrigere > > > Telefonkosten für den Verbraucher auch niedrigere Einkommen für ihre > > > Mitgleider sind und weil die deshalb für weniger Geld mehr > > schuften müssen. > > > Eine Telekom zu bestreiken, die machtlos ist gegen eine > > Regulierungsbehörde > > > (alle das Wort ist schon zum Kotzen!), ist mit Sicherheit sinnlos! > > > > > > Wie wär's, wenn sich die Gewerkschaften an dieser Stelle > > politisch gegen > > > die Liberalisierung wenden würden (oder gewendet hätten), wenn das > > > Rabattgesetz wieder eingeführt würde (was unendlich viele > > Arbeitsplätze in > > > der Automobilindustrie gekostet hat) und wenn man sich aus allen > > > Aufsichtsräten verabschieden würde, um nicht als Pseudo-Arbeitgeber die > > > Interessen der Arbeitnehmer zu vernachlässigen? > > > > > > Ich weiß nicht, was an der Argumentation veraltet sein soll! > > > > > > Gruss > > > Florian > > > www.green-capitalism.org > > > > > > > -- Manfred Bartl Rheinallee 19 55118 Mainz Tel. 06131 / 371 472 Tel. 06131 / 83 84 394 Handy 0179 / 11 70 216 E-Mail: sozial at gmail.com so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/ Das Unterschichtenblog - Armut und Arbeitslosigkeit: http://hartz.blogg.de/ NachDenkSeiten: http://www.nachdenkseiten.de/ From thomas.loeding at gmx.de Wed Jun 27 21:19:00 2007 From: thomas.loeding at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?Thomas_L=F6ding?=) Date: Wed, 27 Jun 2007 21:19:00 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Das Grundeinkommen - eine neoliberale Forderung? (Diplomarbeit) Message-ID: <002001c7b8f0$05d44e10$0a01a8c0@yxjp7hvuyb663z> Hallo, seit kurzem ist meine Diplomarbeit mit dem Titel "Das bedingungslose Grundeinkommen - eine neoliberale Forderung?" im Volltext online unter http://www.archiv-grundeinkommen.de/loeding/20070502-Loeding-bge-diplom.pdf Aus der Einleitung: Von Unternehmern bis zu Arbeitsloseninitiativen, von marktliberalen Ökonomen bis zu Attac, von der CDU bis zur Linkspartei.PDS: Unter der Bezeichnung "bedingungsloses Grundeinkommen" fordern Befürworter aus unterschiedlichsten Kreisen nichts Geringeres als eine radikale Umgestaltung des Sozialstaats. Ein individuell ausbezahltes Einkommen für alle, ohne Bedürftigkeitsprüfung und ohne Gegenleistung, ist der Kern der Idee. Im Zuge hoher Unzufriedenheit weiter Teile der Bevölkerung mit den jüngsten Reformen des Arbeitsmarktes (Hartz I-IV) bietet diese Forderung offenbar eine willkommene, potenzielle Alternative. Seit das bedingungslose Grundeinkommen in jüngster Zeit zum Gegenstand massenmedialen Interesses geworden ist, nimmt nicht nur die Anzahl der Befürworter mit konkreten Modellvorschlägen, sondern auch die der publizistischen und politischen Verkürzungen in der Berichterstattung zu. Von "Schlaraffenland-Utopie" oder "gefährlicher Träumerei" sprechen die Einen, von "unsolidarisch" und "neoliberalem Sozialabbau" Andere. Dabei wird meist gar nicht zwischen den einzelnen Modellen unterschieden. Für weitere Verwirrung sorgt die Begriffsvielfalt: Neben "Grundeinkommen" werden Bezeichnungen wie "Bürgergeld", "Sozialdividende", oder "Negative Einkommenssteuer" verwendet. Unklarheit herrscht auch über die Entstehung und Herkunft der Forderung, häufig wird das Modell der "Negativen Einkommensteuer" des neoliberalen Ökonomen Milton Friedman als erstes Grundeinkommensmodell angegeben. Dennoch bezeichnet sich keiner der Befürworter in der aktuellen Debatte freiwillig als "neoliberal", da dieses Etikett seit der Globalisierungsdebatte negativ behaftet ist. Diese Arbeit will Klarheit in die Debatte bringen. Handelt es sich bei dem bedingungslosen Grundeinkommen tatsächlich um eine neoliberale Forderung? Oder gilt das eventuell nur für einzelne Grundeinkommensmodelle? Dafür wird zunächst eine Eingrenzung des Begriffs "bedingungsloses Grundeinkommen" vorgenommen und seine Entstehungsgeschichte nachgezeichnet. In der wirtschaftswissenschaftlichen Fachliteratur ist zwar unumstritten, dass das erste detaillierte Negativsteuermodell nicht vom neoliberalen Friedman, sondern von der britischen Sozialpolitikerin Juliette Rhys-Williams aus dem Jahr 1942 stammt. Da dieser Sachverhalt oftmals nicht zur Kenntnis genommen wird, wird ihr rousseauistisch-egalitär geprägtes Modell etwas ausführlicher abgehandelt. Diese Tatsache allein gibt allerdings noch keine hinreichende Antwort auf die Ausgangsfrage, da begriffliche Bedeutungswandel in der Politik durchaus nicht ungewöhnlich sind. Zur Beantwortung der Frage, inwieweit aktuelle Konzepte dem Inhalt nach "neoliberal" sind, ist eine nähere Bestimmung des Begriffs "Neoliberalismus" notwendig. Es wird sich zeigen, dass es aufgrund der hohen Variabilität von Positionen innerhalb der neoliberalen Theorie sinnvoll ist, sich auf einen ausgewählten Vertreter zu beziehen, um eine konkrete und nicht im Allgemeinen verbleibende Bewertung zu ermöglichen. Der oben erwähnte Milton Friedman bietet sich hierfür an, da er erstens als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Vertreter des Neoliberalismus im 20. Jahrhundert gilt und zweitens sein Sozialstaatsverständnis im Rahmen eines Negativsteuermodells konkretisiert hat. Bezug nehmend auf Friedmans Verständnis vom Neoliberalismus werden vier ausgewählte Modelle aus der jüngsten bundesrepublikanischen Debatte anhand der Kriterien "Auswirkungen auf Armut", "Auswirkungen auf Erwerbsarbeit" und "Auswirkungen auf das System der sozialen Sicherung" qualitativ analysiert und miteinander verglichen. Kommentare dazu gerne an meine E-mail. Viele Grüße Thomas Löding *************************************** Thomas Loeding Groner-Tor-Str. 28 37073 Goettingen Tel. 0551/9955145 Mobil: 0176/21772983 E-Mail: thomas.loeding at gmx.de *************************************** -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : Thomas Löding.vcf Dateityp : text/x-vcard Dateigröße : 313 bytes Beschreibung: nicht verfügbar URL : From axel.tigges at gmx.de Wed Jun 27 21:38:31 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Wed, 27 Jun 2007 21:38:31 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2Ede?= In-Reply-To: <1010727772.20070627141329@netcologne.de> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> <468236CE.9060605@uni-kassel.de> <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> <1010727772.20070627141329@netcologne.de> Message-ID: <20070627193831.96340@gmx.net> Hallo Heinrich, Wir leben in einer kapitalistischen Welt in der 793 Milliardäre auf der Welt stehen 3 Milliarden Menschen gegenüber, die mit weniger als 2 Dollar am Tag auskommen müssen, davon 1,3 Milliarden mit weniger als 1 Dollar pro Tag. Ja, Milliarden als Besitz sind etwas anderes als Milliarden, die hungern. Milliarde ist nicht gleich Milliarde. Die 38 reichsten Länder der Welt mit 1,2 Milliarden Einwohnern haben zusammengezählt ein Bruttoinlandsprodukt von 26,7 Billionen Dollar. Die ärmeren Länder kommen mit 4,8 Billionen Dollar Bruttoinlandsprodukt aus, das sich 5,476 Milliarden Menschen teilen. Das ist der Zustand heute. Doch mit welchem Ansatz lässt sich das ändern? Mit einer Revolution der Arbeiterklasse bestimmt nicht. Mit dem Warten darauf, das die Menschen unhabhängiger werden auch nicht, das haben die Milgrim-Experimente nachgewiesen. Wer für 5 DM jemand unter Druck auf Befehl umbringt ist für die Geschwisterlichkeit noch nicht zu gewinnen: http://www.stangl-taller.at/TESTEXPERIMENT/experimentbspmilgram.html Doch was passiert, wenn das Modell Götz Werner durchkommt, sagen wir mal ein ausreichendes Grundeinkommen von 1500 Euro pro Monat, sonst keine Steuern mehr, außer der 50% Mehrwertsteuer. Wer kann dann noch Panzer kaufen? Wer arbeitet dann noch bei einem Ausbeuter in Firmen, wenn er nicht mehr in dieser heutigen Abhängigkeit arbeiten muss? Das bedingungslose Grundeinkommen entwickelt automatisch eine andere Haltung, weg vom Arbeiten müssen, hin zum gerne arbeiten. Dieser Punkt wurde von Karl Marx nicht beachtet, und deshalb ist auch seine Sichtweise überholt. Weil mit seinem Modell Veränderung über materielle Gewalt möglich ist, und das hat mit der Sichtweise eines Gandhis nichts zu tun, und dieser war im Gegensatz zu Marx Praktiker und erfolgreich. Aus dem Marxismus hat nicht nur Sonnenschein ergeben, sondern auch kommunistische Zwangssysteme, die der Kapitalismus aufgekauft hat. Die Stufe die wir jetzt haben, ist eine Möglichkeit einer stufenweise Auflösung des Kapitalismus, durch die freie selbstbestimmte Arbeitsplatzwahl bei gleichzeitiger Entmachtung der Apparate, weil ihnen die Steuern zum steuern fehlen, denn diese Apparate sind für Militär, und Kriege verantwortlich, nicht der Aldi, der die Menschen mit Lebensmittel versorgt. Vielleicht werden dann die Pharmakonzerne nicht mehr soviel Gift auf den Markt bringen, weil die größere Selbstbestimmung der Menschen mehr alternative Medizin zuläßt. Selbstverantwortung und Regionalisierung wächst durch das bedingungslose Grundeinkommen in ausreichender Höhe ganz enorm. Und ehrenamtliche Arbeit wird es genügend geben. Der erste Schritt ist eine Humanisierung der Arbeitsbedingungen viel automatischer als durch Gesetze, weil aufgeklärte Bürger, die freiwillig arbeiten schon mit ihrem Fachwissen dafür sorgen werden. gruß Axel Tigges viele Grüße Axel Tigges > > Hallo Jörg, > > hier sind einige - zugegebenermaßen Stichwortartige - Argumente die gegen > das Heilsversprechen eines BGE sprechen (auch wenn ich durchaus für ein > Grundeinkommen bin). > > > Mit einem BGE lebst Du weiter in einer globalen kapitalistischen > Gesellschaft. > > Du änderst nichts an den herrschenden ökonomischen Strukturen, nichts an > Privatisierungen, nichts an Betriebsverlagerungen - schlicht nichts an der > Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. > > Du änderst nicht an der Tatsache, das Demokratie auch mit BGE an den > Werkstoren aufhört. > > Du änderst nichts an den Herrschaftsmechanismen des Kapitalismus. > > Du erweiterst damit keine demokratischen Rechte, keine Bespitzelung auf > den Plätzen oder demnächst bein Einkaufen und auch das kopieren von mp3's > bleibt weiterhin strafbar. Reden wir hierbei noch nicht einmal von > Einflußnahme an gesellschaftlichen Prozessen. > > > Das einzige, was Du bekommst, ist ein Geldbetrag für alle (was durchaus > positiv ist), der am unteren Rand der Einkommensscala liegt. Brot und > Wasser. > > Was sonst? > > :-) heinrich p > > > PS.: Na ja, ein b ischen polemisch ist das schon. Überspitzt ja, aber > nicht ganz unwahr. Oder? > > > -- Psssst! Schon vom neuen GMX MultiMessenger gehört? Der kanns mit allen: http://www.gmx.net/de/go/multimessenger -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : axel.tigges.vcf Dateityp : text/x-vcard Dateigröße : 352 bytes Beschreibung: vcard URL : From zippi7 at gmx.de Wed Jun 27 21:55:16 2007 From: zippi7 at gmx.de (zippi) Date: Wed, 27 Jun 2007 21:55:16 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] bge und inflation Message-ID: Hallo zusammen, da ich keine Lust habe, hier über das Wesen des Menschen und seine Dummheit zu lesen oder mich zum Schenkenden missionieren zu lassen mal eine andere Frage. Der, wenn ich mich richtig erinnere, Henkel warf im zdf nachtstudio das Stichwort Inflation in die Runde. Ich finde das nen ganz interessanten Punkt. Wie wirkt sich ein bge auf die Inflation aus? Hebt sich mittelfristig einfach nur das Preisniveau (da die Daseinsvorsorge weiterhin privatwirtschaftlich organisiert ist) und das bge bewirkt faktisch nichts, ausser einer anderen als der intendierten Umverteilung? viele grüße matthias z. From goor_de at yahoo.de Wed Jun 27 23:32:50 2007 From: goor_de at yahoo.de (=?iso-8859-1?q?Klaus=20G=FFfffff6rgen?=) Date: Wed, 27 Jun 2007 23:32:50 +0200 (CEST) Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?Grundeinkommen_=FCberhaup?= =?iso-8859-1?q?t_bezahlbar_=3F?= Message-ID: <247402.75358.qm@web23305.mail.ird.yahoo.com> Hallo Manfred und alle Interessierten, ein paar Einwände noch ,nachdem ich einige Gegendarstellungen hier gelesen habe,. Wie dem auch sei die Steuern müssten um den unten erklärten Betrag heraufgesetzt werden oder im laufenden bestehenden Haushalt gekürzt werde. Anders ist es nich möglich diese hohe Summe aufzutreibe und das Monat für Monat. Ein Grundeinkommen ohne Gegenleistung für alle ? . Für 10% -20%Sozialempfänger geht das.Du kannst nur etwas kaufen was vorher produziert wurde, ist ja logisch,oder ? Die 10-20% sozialleistungen wurden vorher in Form von Steuern abgezweigt. Wenn Du nun 100% abzweigst, also jeder Bürger auch nur Hartz 4 bekäme ( aber er soll ja das Doppelte bekommen, 1500 Euro ) muss die Steuer um den Betrag der Mehrausgaben als die bisherige (Hartz 4) erhöht werden, sonst kommt das Geld ja nicht zusammen, logisch oder ? Es sei den der Staat kürzt anderswo seinen Haushalt, wären das Jährlich ca 900 Milliarden die anderswo gekürzt werden müssten. Ja so ist das nun mal. Ich weis jetzt nicht um welchen Prozentsatz die Steuern erhöht werden müssen , bei weit über 1 Billion Grundeinkommenauszahlung ( 1500 Euro pro Bürger )wohl eine ganze Menge ,um soviel verteuert sich dann das Produkt,denn der Unternehmer gibt es weiter an den Endverbraucher.Wenn das Produkt durch mehrer Stufen zum Endverbraucher geht kann sich der Preis leicht Verdoppeln.Die zusätzlich Kaufkraft würde also verpuffen. Der Bürger hat zwar mehr im Geldbeutel aber er bekommt dafür nicht mehr , eher weniger und zar auch für das Geld was er bisher durch seinen Job bekommt. Ich denke das will keiner. Hat da jemand Einwände gegen meine Betrachtensweise ? Gruss Klaus --------------------------------- Yahoo! Clever: Frage stellen und einen von 44 iPods gewinnen -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From werner.raetz at t-online.de Thu Jun 28 08:40:15 2007 From: werner.raetz at t-online.de (=?iso-8859-1?Q?Werner_R=E4tz?=) Date: Thu, 28 Jun 2007 08:40:15 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2Ede?= In-Reply-To: <004901c7b8eb$c02760e0$2101a8c0@roseundhorst> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis><468236CE.9060605@uni-kassel.de><008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis><1010727772.20070627141329@netcologne.de><8C986D305A91AF4-1424-4D3@WEBMAIL-RD13.sysops.aol.com> <361b3e670706270642g16d71b3cic2cefde82929c089@mail.gmail.com> <004901c7b8eb$c02760e0$2101a8c0@roseundhorst> Message-ID: <18024150.20070628084015@t-online.de> Lieber Horst, ich höre das Arguemt immer wieder, besonders von GewerkschafterInnen, dass nur die Leute im Produktionsprozess über gesellschaftliche Durchsetzungskraft verfügten. Das stammt ganz offensichtlich aus dem Lehrbuch des Alltagsmarxismus und ist ebenso offensichtlich gegen jegliche praktische Evidenz. Wer hat denn in den letzten 40 Jahren irgendetwas durchgesetzt in diesem Land? Ja, gut, eine Art "35-Stunden-Woche mit massenhaft Überstunden und krassester Arbeitszeitverdichtung" haben immerhin die Gewerkschaften erkämpft. Alles Andere? Fehlanzeige. Gesellschaftliche Bewegungen haben die sozialliberalen Reformen erstritten, den Ausbau der Atomkraft gestoppt, Ökologie auf die Tagesordnung gesetzt, zahlreiche Privatisierungen verhindert der verzögert und vieles andere mehr. Während die Gwerkschaften mühsam ein paar absolut schäbige und miserabel bezahlte Arbeitsplätze "sichern" wie jetzt bei der Telekom, sind es ausschließlich gesellslchaftliche Bewegungen, die überhaupt ein Interesse daran haben, ökologischen Umbau, Ausstieg aus der Wachstumsdynamik, soziale Sicherheit für alle auch nur zu thematisieren. All diese Themen werden erst durchsetzbar, wenn sie definitv von der Erwerbsarbeit und ihren "Plätzen" getrennt werden. Damit meine ich keinesfalls die Trennung von den Gewerkschaften oder den Beschäftigten als Personen und politische Organisationen, aber eine in die Zukunft gerichtete Politik muss auch aus ihrer Sicht aufhören, jeden noch so miesen Arbeitsplatz zu verteidigen und statt dessen soziale Sicherheit für alle als Menschenrecht einfordern und erkämpfen. Schönen Gruß Werner HorstSchiermeyer schrieb am Mittwoch, 27. Juni 2007 um 20:44: H> Dies ist die sporadisch moderierte Diskussionsliste des H> Schwerpunktes Genugfüralle von Attac Deutschland. Die hier H> geposteten Meinungen müssen nix mit der offiziellen Attac-Meinung zu tun haben. H> --------------------------- H> Lieber Manfred, H> ich sehe schlicht weg nicht die gesellschaftlichen Kräfte, die ein H> Grundeinkommen über Hartz-IV-Niveau und gleichzeitig noch Mindestlöhne H> durchsetzen könnten. Außer ein paar Wählerstimmen haben die Menschen H> außerhalb des Produktionsprozesses nicht gerade sehr viel Macht in die H> Waagschale zu legen ... H> Und wenn die Mittelschicht es sich leisten kann, nützliche Helfer H> anzustellen, die sich in ihren Haushalten zum bGE ein paar Euro "dazu H> verdienen", warum soll sie sich dann für ein echtes bGE einsetzen, das der H> gehobene Teil der Mittelschicht auf jeden Fall zum größten Teil über ihre H> Steuern finanzieren muss? H> Horst H> ----- Original Message ----- H> From: "Manfred Bartl" H> To: ; ; H> H> Sent: Wednesday, June 27, 2007 3:42 PM H> Subject: Re: [Genugfueralle]Katja Kipping und Björn Böhning zum BGE bei H> Stern.de H> Dies ist die sporadisch moderierte Diskussionsliste des Schwerpunktes H> Genugfüralle von Attac Deutschland. Die hier geposteten Meinungen müssen nix H> mit der offiziellen Attac-Meinung zu tun haben. H> --------------------------- H> Hallo, Horst! H> Ich finde diesen Diskussionsansatz auf Basis eines vorauseilenden H> Gehorsams ziemlich unproduktiv. Was ist an diesem Szenario bitteschön H> realistisch, wenn schon ein Grundeinkommen eingeführt worden sein und H> es dennoch Löhne von 1, 2 oder 3 Euro geben soll? Wenn ein H> Grundeinkommen existiert, wird es defintiv auch einen Mindestlohn H> geben und ganz sicher keine Löhne von 1, 2 oder 3 Euro mehr! Das H> Grundeinkommen erlaubt einen realistischen Blick auf den Zusammenhang H> zwischen Produktivität und Lohn, weil es sich beim "Arbeitsmarkt" dann H> (nach Götz Werner) verstärkt um einen Markt für Arbeitszeit handelt, H> gleiche Arbeitszeiten also tendenziell ähnlicher bezahlt werden. H> Und warum sollte für "Stillgelegte" keine Unterstützung zur H> Wiedereingliederung in reguläre Beschäftigungsverhältnisse mehr H> angeboten werden? Gerade unter den Bedingungen des Grundeinkommens H> können sich die ARGEn doch verstärkt um ihre eigentliche Aufgabe H> kümmern! H> Abgesehen davon wäre es schon ein erheblicher Gewinn für diesen H> Sozialstaat, wenn die Leute nicht mehr von der Hartz-IV-Behörde H> drangsaliert werden würden! H> Die "Gutverdienenden" werden dann nicht mehr so viel zu sagen haben, H> weil das Grundeinkommen ja offensichtlich Erwerbslose und Mehrheit H> "der Mitte" stärker integriert als bisher. Warum sollte die Mitte H> etwas gegen das Grundeinkommen haben, solange sie es selbst bekommt H> und sich damit einigermaßen sicher vor dem sozialen Abstieg fühlen H> kann, der ihr heute mit Hartz IV jederzeit droht? H> Gruß H> Manfred H> On 6/27/07, horstschiermeyer at aol.com wrote: >> >> Liebe Leute, >> >> es gibt wirlich viele gute Ideen zur Ausgestaltung eines bGE bei Attac, >> Linkspartei, den Grünen und anderswo. Sie haben u.a. allerdings >> folgenden "kleinen Haken", den ich gestern zu einer Diskussion zwischen >> grünen bGE-Befürwortern und Gewerkschaftlern beschrieben habe: >> >> Versuch eines realistischen bGE-Szenarios: >> >> Wenn es jemals ein bGE geben sollte, wüsste ich keinen Grund, warum man >> von einer größeren Verhandlungsmacht der sozial Schwachen ausgehen >> sollte, ein höheres Einkommen durchzusetzen als heute das ALG 2. Für >> die "Stillgelegten" wird sich daher gegenüber ihrem heutigen Dasein nur >> unterscheiden, dass sie keine Hartz-IV-Behörde mehr drangsaliert, ihnen >> aber wegen Wegfalls der weitergehenden sozialen Leistungen wohl auch >> keine Unterstützung zur Wiedereingliederung in reguläre >> Beschäftigungsverhältnisse mehr geboten werden wird. Entweder sie >> kriegens selber "gebacken" oder eben nicht. >> Wer sich nicht mit dem bGE einrichten will, wie dies gegenwärtig viele >> ALG-2-Bezieher tun, zugleich aber auch keine Qualifikationen hat, die >> sich teurer verkaufen lassen in gutbezahlten Jobs oder Selbständigkeit, >> wird dann eben für 1, 2 oder 3 Euro die Stunde Hilfsarbeiten ausführen. >> Wird den Gutverdienenden die notwendige Steuerlast zu viel, gibt es >> eine Sozialschmarotzerdebatte und das bGE wird gesenkt oder bei >> Inflation nicht angepasst. Dann werden noch mehr bereit sein, für 1 >> Euro dazuzuverdienen ... >> Das die Gewerkschaften mit solchen Perspektiven ein Problem haben, kann >> ich nachvollziehen ... >> >> Liebe grüne bGE-Befürworter (gilt auch für linke und Attacies:): >> Selbstverständlich wollt Ihr etwas anderes als ich hier skizziert habe. >> Aber wir wollten auch schon mal eine grüne Grundsicherung deutlich über >> der Sozialhilfe - Hartz IV ist draus geworden ... >> >> Es grüßt Horst Schiermeyer, Zittau >> -- Werner Rätz mailto:werner.raetz at t-online.de Jagdweg 49 53115 Bonn 0228/212222 0163/2423541 c/o ila 0228/658613 From joergschindler at gmx.de Thu Jun 28 10:39:40 2007 From: joergschindler at gmx.de (Joerg Schindler) Date: Thu, 28 Jun 2007 10:39:40 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2E?= =?iso-8859-1?q?de?= In-Reply-To: <18024150.20070628084015@t-online.de> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis><468236CE.9060605@uni-kassel.de><008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis><1010727772.20070627141329@netcologne.de><8C986D305A91AF4-1424-4D3@WEBMAIL-RD13.sysops.aol.com><361b3e670706270642g16d71b3cic2cefde82929c089@mail.gmail.com><004901c7b8eb$c02760e0$2101a8c0@roseundhorst> <18024150.20070628084015@t-online.de> Message-ID: <005501c7b95f$de7045c0$0132a8c0@joerg> Hallo, > -----Ursprüngliche Nachricht----- > Das stammt ganz offensichtlich aus dem Lehrbuch des Alltagsmarxismus > und ist ebenso offensichtlich gegen jegliche praktische Evidenz. Wer > hat denn in den letzten 40 Jahren irgendetwas durchgesetzt in diesem > Land? Ja, gut, eine Art "35-Stunden-Woche mit massenhaft Überstunden > und krassester Arbeitszeitverdichtung" haben immerhin die > Gewerkschaften erkämpft. Alles Andere? Fehlanzeige. Lieber Werner, das halte ich nun wirklich für Polemik unterhalb der Argumenteschwelle. Nach dieser Logik sollten wir am besten fuer Arbeitszeitverlaengerung sein, weil damit die Ueberstunden und Arbeitszeitverdichtung zurueckgeht?? Tatsache ist, dass die 35-Stunden-Woche ein großer gesellschaftlicher Fortschritt war - und zwar über die Metallbranche hinaus: Damit schien zumindest der Sieg der Volkswirtschaft über die Betriebswirtschaft als prinzipiell moeglich. Nicht umsonst wurde dieser in einer der zentralen gesellschaftlichen Kaempfe, naemlich in der IG-Metall-Tarifauseinandersetzung 2004, so extrem hart von Unternehmen, BILD-Zeitung und Regierung bekaempft. > Gesellschaftliche Bewegungen haben die sozialliberalen Reformen > erstritten, den Ausbau der Atomkraft gestoppt, Ökologie auf die > Tagesordnung gesetzt, zahlreiche Privatisierungen verhindert der > verzögert und vieles andere mehr. Während die Gwerkschaften mühsam ein > paar absolut schäbige und miserabel bezahlte Arbeitsplätze "sichern" > wie jetzt bei der Telekom, sind es ausschließlich gesellslchaftliche > Bewegungen, die überhaupt ein Interesse daran haben, ökologischen > Umbau, Ausstieg aus der Wachstumsdynamik, soziale Sicherheit für alle > auch nur zu thematisieren. Lieber Werner: Keine dieser o.g. "gesellschaftlichen Bewegungen" waere politisch nur einen Deut weit gelangt, wenn sie nicht mindestens die passive wohlwollende Akzeptanz, wenn nich gar die aktive Zustimmung erheblicher Teile der Arbeiterschaft gehabt haette. Lass uns das an einigen politischen Ereignissen ueber die Jahre verfolgen: Die sozialliberalen Reformen der 70er waren nur als Ergebnis der SPD-Wahlerfolge und ihrem Buendnis mit dem fortschrittlichen Kleinbuergertum, den Linksliberalen, ueberhaupt denkbar. Die Umweltbewegung konnte mindestens auf ein gewisses Unbehagen bei den Arbeitnehmern ueber die Auswirkungen der Umweltzerstoerung zaehlen; selbst die Gruen-Alternativen galten in der Regel dem fortschrittlichen Teil der Bevoelkerung, klassisch SPD-Waehlern als "unsere Kinder", mit ihren Spleens, versteht sich. Dabei bin ich sofort bei Dir, wenn "der Bewegung" hier eine positive Katalysatorfunktion - die furchtlose und konfliktuale Thematisierung als Minderheit - zugewiesen wird. Aber allein so waere es auch nicht erfolgreich gewesen. Oder lass uns z.B. auch einbeziehen, dass es bei den Gewerkschaften schon frueher als anderswo Beschluesse gab, der Atomkraft ein Ende zu machen - trotz "der Arbeitsplaetze". Und dass u.a. diese Beschluesse es ermoeglicht haben, dass ein - wenn auch widerspruechlicher und kompromisslerischer - Atomausstieg 1998 vereinbart wurde, und zwar unter einer Parole gesellschaftlicher Modernisierung durch Rot-Gruen, die immerhin damals eine satte Stimmenmehrheit errang. Dass diese "Modernisierung" dann doch recht schnell eine ganz besonders regressive Form bei allem annahm, was nicht die moralischen Parolen von Frieden, Umwelt, Menschenrecht und Eigenverantwortung, also die gruenen "soft skills" eben, ausmachte - das waere allerdings ein eigenes Thema. Daher wird die Gegenueberstellung von - da - unfaehigen oder miesepetrigen Gewerkschaften und - hier - tolle fortschrittliche gesellschaftliche Bewegungen noch der Vorwurf des Alltagsmarxismus der Sache gerecht. Im Gegenteil: Nur durch Synergieeffekte bei der solidarischen Zusammenarbeit und der Akzeptanz bestimmter differierender Funktionen von sozialen Teilbereichsbewegungen, Gewerkschaften (und auch linken Parteien) wird ein effektiver politischer Widerstand und gesellschaftlicher Fortschritt moeglich. soweit Joerg -. Checked by AVG Free Edition. Version: 7.5.476 / Virus Database: 269.9.10/875 - Release Date: 27.06.2007 21:08 From sozial at gmail.com Thu Jun 28 12:09:01 2007 From: sozial at gmail.com (Manfred Bartl) Date: Thu, 28 Jun 2007 12:09:01 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2E?= =?iso-8859-1?q?de?= In-Reply-To: <005501c7b95f$de7045c0$0132a8c0@joerg> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis> <468236CE.9060605@uni-kassel.de> <008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis> <1010727772.20070627141329@netcologne.de> <8C986D305A91AF4-1424-4D3@WEBMAIL-RD13.sysops.aol.com> <361b3e670706270642g16d71b3cic2cefde82929c089@mail.gmail.com> <004901c7b8eb$c02760e0$2101a8c0@roseundhorst> <18024150.20070628084015@t-online.de> <005501c7b95f$de7045c0$0132a8c0@joerg> Message-ID: <361b3e670706280309lb32ee57rd85628509a8cc266@mail.gmail.com> Hallo, Jörg! Ich antworte mal anstelle von Werner, von dem ich annehme, dass er es genauso sieht. "Polemik unterhalb der Argumentationsschwelle" habe ich nicht entdeckt, denn eine realistische Darstellung der 35-Stunden-Woche - die im Prinzip ohnehin längst passé ist, auch wenn sie irgendwann mal durchgesetzt worden sein sollte - ist nicht gleich eine Forderung :-) Über Deine Darstellung der Gewerkschaften musste ich schmunzeln, denn Du scheinst noch nicht bemerkt zu haben, dass die Richtung der Gewerkschaften und die Richtung der Arbeiterschaft zwei völlig verschiedene Vektoren darstellen! Ich habe mir gerade vorhin das ver.di PUBLIK Extra zur Urabstimmung angesehen und da steht zu lesen: "Der Streik hat sich gelohnt"! HAHAHA! Und in den NachDenkSeiten wurden "Bemerkungen zum Artikel 'Brüder, zur Sonne, zur Nichtigkeit' von Marcus Hammerschmitt in Telepolis vom 25.06.07 von Jörg Hobland, ver.di Bayern" veröffentlicht, in denen Hobland die "Krokodilstränen einer Presse", kritisiert, "die sich ganz ungeniert freut, wenn Gewerkschaften Niederlagen erleiden." Es sei "leider aber auch eine der großen Niederlagen der Pressefreiheit, dass der heutige Journalismus sich nicht die Mühe macht, wenigstens ein bisschen zu recherchieren" - oder in anderen Worten: Hobland weint Krokodilstränen, dass Hammerschmitt seine eigene Meinung niedergeschrieben hat, anstatt die (oben angegebene) Darstellung der Gewerkschaft 1 zu 1 zu übernnehmen! Meines Erachtens sind die Darstellungen von Marcus Hammerschmitt in "Telepolis", Peter Kurz im "Freitag" (vor der "Einigung") und Werner Rätz in der vorhergehenden Mail aber um viele Dimensionen realistischer als das Rechtfertigungsgestammel von ver.di im Allgemeinen und Jörg Hobland im Besonderen! Die sieben im PUBLIK Extra abgedruckten Statements von Telekom-MitarbeiterInnen und GewerkschaftsfunktionärInnen sind dagegen allesamt Musterbeispiele für Realsatire! (Das PDF-Magazin ist auf verdi.de nur einen Klick entfernt, aber VORSICHT! Ein Krampf in den Lachmuskeln ist vorprogrammiert!) Ich schiebe noch eine Anekdote aus eigener Erfahrung nach, die den Streik im öffentlichen Dienst 2006 noch klarer charaktersiert als das bescheuerte Polonäse-Tanzen der Gewerkschaftsfunktionäre vor laufender TV-Kamera, nachdem sie gerade die 8 bzw. 14 Wochen bekämpfte Arbeitszeitverlängerung hinnehmen mussten... Ich war zu dieser Zeit jeden Tag in Mannheim, einer Hochburg der Streikaktionen. Dort fragte ich Streikposten, warum sie denn ohne Forderung in einen mehrwöchigen Streik gegangen sind. Und sie meinten, sie hätten doch eine Forderung, nämlich "Null Stunden Mehrarbeit!". Dass diese "Forderung" im Rahmen einer Kompromissfindung keinerlei Verhandlungswert hatte, haben die Arbeiter offenbar nicht kapiert. Ich fragte sie nach ihrer Motivation: "Würdet Ihr für die Erreichung Eures Ziels, jedwede Mehrarbeit gleich gesellschaftsweit zu verhindern, bei einem Generalstreik mitkämpfen?" Ja, DAS würden sie sofort. Wie hilfreich das bei solch einer "Maximalforderung" sein würde, behielt ich lieber für mich... Gruß Manfred On 6/28/07, Joerg Schindler wrote: > > Hallo, > > > -----Ursprüngliche Nachricht----- > > > Das stammt ganz offensichtlich aus dem Lehrbuch des Alltagsmarxismus > > und ist ebenso offensichtlich gegen jegliche praktische Evidenz. Wer > > hat denn in den letzten 40 Jahren irgendetwas durchgesetzt in diesem > > Land? Ja, gut, eine Art "35-Stunden-Woche mit massenhaft Überstunden > > und krassester Arbeitszeitverdichtung" haben immerhin die > > Gewerkschaften erkämpft. Alles Andere? Fehlanzeige. > > Lieber Werner, das halte ich nun wirklich für Polemik unterhalb der > Argumenteschwelle. Nach dieser Logik sollten wir am besten fuer > Arbeitszeitverlaengerung sein, weil damit die Ueberstunden und > Arbeitszeitverdichtung zurueckgeht?? Tatsache ist, dass die 35-Stunden-Woche > ein großer gesellschaftlicher Fortschritt war - und zwar über die > Metallbranche hinaus: Damit schien zumindest der Sieg der Volkswirtschaft > über die Betriebswirtschaft als prinzipiell moeglich. Nicht umsonst wurde > dieser in einer der zentralen gesellschaftlichen Kaempfe, naemlich in der > IG-Metall-Tarifauseinandersetzung 2004, so extrem hart von Unternehmen, > BILD-Zeitung und Regierung bekaempft. > > > Gesellschaftliche Bewegungen haben die sozialliberalen Reformen > > erstritten, den Ausbau der Atomkraft gestoppt, Ökologie auf die > > Tagesordnung gesetzt, zahlreiche Privatisierungen verhindert der > > verzögert und vieles andere mehr. Während die Gwerkschaften mühsam ein > > paar absolut schäbige und miserabel bezahlte Arbeitsplätze "sichern" > > wie jetzt bei der Telekom, sind es ausschließlich gesellslchaftliche > > Bewegungen, die überhaupt ein Interesse daran haben, ökologischen > > Umbau, Ausstieg aus der Wachstumsdynamik, soziale Sicherheit für alle > > auch nur zu thematisieren. > > Lieber Werner: Keine dieser o.g. "gesellschaftlichen Bewegungen" waere > politisch nur einen Deut weit gelangt, wenn sie nicht mindestens die passive > wohlwollende Akzeptanz, wenn nich gar die aktive Zustimmung erheblicher > Teile der Arbeiterschaft gehabt haette. > > Lass uns das an einigen politischen Ereignissen ueber die Jahre verfolgen: > Die sozialliberalen Reformen der 70er waren nur als Ergebnis der > SPD-Wahlerfolge und ihrem Buendnis mit dem fortschrittlichen > Kleinbuergertum, den Linksliberalen, ueberhaupt denkbar. Die Umweltbewegung > konnte mindestens auf ein gewisses Unbehagen bei den Arbeitnehmern ueber die > Auswirkungen der Umweltzerstoerung zaehlen; selbst die Gruen-Alternativen > galten in der Regel dem fortschrittlichen Teil der Bevoelkerung, klassisch > SPD-Waehlern als "unsere Kinder", mit ihren Spleens, versteht sich. Dabei > bin ich sofort bei Dir, wenn "der Bewegung" hier eine positive > Katalysatorfunktion - die furchtlose und konfliktuale Thematisierung als > Minderheit - zugewiesen wird. Aber allein so waere es auch nicht erfolgreich > gewesen. Oder lass uns z.B. auch einbeziehen, dass es bei den Gewerkschaften > schon frueher als anderswo Beschluesse gab, der Atomkraft ein Ende zu machen > - trotz "der Arbeitsplaetze". Und dass u.a. diese Beschluesse es ermoeglicht > haben, dass ein - wenn auch widerspruechlicher und kompromisslerischer - > Atomausstieg 1998 vereinbart wurde, und zwar unter einer Parole > gesellschaftlicher Modernisierung durch Rot-Gruen, die immerhin damals eine > satte Stimmenmehrheit errang. Dass diese "Modernisierung" dann doch recht > schnell eine ganz besonders regressive Form bei allem annahm, was nicht die > moralischen Parolen von Frieden, Umwelt, Menschenrecht und > Eigenverantwortung, also die gruenen "soft skills" eben, ausmachte - das > waere allerdings ein eigenes Thema. > > Daher wird die Gegenueberstellung von - da - unfaehigen oder miesepetrigen > Gewerkschaften und - hier - tolle fortschrittliche gesellschaftliche > Bewegungen noch der Vorwurf des Alltagsmarxismus der Sache gerecht. Im > Gegenteil: Nur durch Synergieeffekte bei der solidarischen Zusammenarbeit > und der Akzeptanz bestimmter differierender Funktionen von sozialen > Teilbereichsbewegungen, Gewerkschaften (und auch linken Parteien) wird ein > effektiver politischer Widerstand und gesellschaftlicher Fortschritt > moeglich. > > soweit > Joerg > -- Manfred Bartl Rheinallee 19 55118 Mainz Tel. 06131 / 371 472 Tel. 06131 / 83 84 394 Handy 0179 / 11 70 216 E-Mail: sozial at gmail.com so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/ Das Unterschichtenblog - Armut und Arbeitslosigkeit: http://hartz.blogg.de/ NachDenkSeiten: http://www.nachdenkseiten.de/ From sprungk at gmx.de Thu Jun 28 12:20:12 2007 From: sprungk at gmx.de (Kurt Sprung) Date: Thu, 28 Jun 2007 12:20:12 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?Ver=E4ndert_ein_bedingung?= =?iso-8859-1?q?sloses_Grundeinkommen_die_Verh=E4ltnisse=3F?= Message-ID: <00e601c7b96d$f10e0470$16b2a8c0@Sony> Ja, ein bedingunsloses Grundeinkommen wird die Verhältnisse sehr schnell und sehr nachhaltig verändern. Ausgehen werden diese Veränderungen von etwa 15 Millionen Menschen, die bisher im unteren Einkommensbereich leben, teileweise hart ums überleben kämpfen. Das Grundeinkommen nützt ihnen am meisten. Ihr verfügbares Einkommen wird erheblich zulegen. Viele von ihnen werden dadurch ihren Wunsch auf Teilzeitarbeit verwirklichen können. Von diesen Menschen wird eine deutliche Öffnung des Arbeitsmarktes ausgehen. Auch werden Menschen, die mit ihren Verhältnissen am Arbeitsplatz unzufrieden sind kündigen (können!). Der Arbeitsmarkt wird sich öffnen (müssen) und sich verändern - vor allem in Richtung Teilzeit. Das bge bietet einen großen Anreiz Arbeit aufzunehmen, finanziell, ganz im Gegensatz zu Hartz IV. Besonders profitieren werden auch Menschen, die sich selbständig machen wollen. Das bge wird ihnen gerade in den ersten Jahren eine große und wichtige finanzielle Hilfe sein. liebe Grüße Kurt Sprung -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From Rblaschke at aol.com Fri Jun 29 00:54:17 2007 From: Rblaschke at aol.com (Rblaschke at aol.com) Date: Thu, 28 Jun 2007 18:54:17 EDT Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?IG_Metall_Erwerbslose_f?= =?iso-8859-1?q?=FCrs_BGE_-_siehe_Anhang?= Message-ID: -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : IGMETA~1.PDF Dateityp : application/pdf Dateigröße : 264998 bytes Beschreibung: nicht verfügbar URL : From sozial at gmail.com Fri Jun 29 14:34:29 2007 From: sozial at gmail.com (Manfred Bartl) Date: Fri, 29 Jun 2007 14:34:29 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] [Genugfueralle] Einkommensobergrenze und BGE-Modelle In-Reply-To: <005001c7ba41$5a3d5d00$0201a8c0@iovialis> References: <005001c7ba41$5a3d5d00$0201a8c0@iovialis> Message-ID: <361b3e670706290534j483b159qc5e22fdcf39b4bc4@mail.gmail.com> Hallo, Jörg! Da stimme ich Dir sofort zu. Ich habe zwar schon öfter angemahnt, dass die BRUTTO-Einkommen von Managern ja steigen mögen, wohin sie wollen - NETTO sollte KEIN Mensch mehr als 10.000 Euro Einkommen über alle Einkommensarten haben! Das wäre nämlich ein komplettes Auto - jeden Monat! So produktiv kann aber kein Mensch sein, wenn Einkommen tatsächlich nach Produktivität berechnet wird. Wenn man dies in ein Grundeinkommensmodell einarbeiten würde, hätte man sagenhaft viel frei flottierendes Kapital, das der Staat dann zum Anbieten biespielsweise eines gratis nutzbaren ÖPNV einsetzen könnte. Gruß Manfred On 6/29/07, Joerg Drescher wrote: > > Hallo zusammen, > > auf Spiegel-Online wurde ein Artikel zu den Managergehältern in Deutschland > veröffentlicht: > http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,491394,00.html > > Daran zeigt sich vielleicht deutlich, wieso ein BGE-Finanzierungsmodell eine > Einkommensobergrenze haben sollte. Mir ist nur ein einziges Modell bekannt, > das eine solche Obergrenze hat. > > Aber solange die Politik meint, Arbeit schaffen zu müssen, damit es allen > gut geht, wird es niemand wagen, den Wirtschaftsspitzen irgendwelche > Vorteile zu nehmen. Die Einführung eines BGE, das unabhängig von > Arbeitseinkommen ist, bietet eine ganz andere Verhandlungsbasis mit der > Wirtschaft. BGE-Modelle, die auf Arbeitseinkommen basieren, sind (so > unabhängig die Ausbezahlung auch sein mag) von Arbeit abhängig. > > Wie Katja Kipping des öfteren sagt: Nicht alles, wo BGE drauf steht, ist BGE > drin. Doch mit BGE ist hauptsächlich die Empfänger-Adresse gemeint. Dabei > hat das jeweilige BGE-Modell enorme Auswirkungen auf der Finanzierungsseite. > > Auch wenn Werner Rätz im vergangenen Jahr einen wichtigen Beitrag zur Gefahr > von BGE-Modellen veröffentlicht hatte, so muß ich sagen, daß zumindest die > gewünschten Folgen definiert werden sollten, die ein BGE-Modell leisten > soll. Bisher wurde in diesem Zusammenhang die "Empfänger-Seite" definiert > (vom Netzwerk Grundeinkommen) - die Position der BGE-Befürworter ließe sich > (mMn) durch eine Modell-Definition massiv stärken. Vor allem deshalb, weil > viele, die zum ersten Mal "BGE" hören, glauben, sie würden die Zeche der > "Faulen" bezahlen (was bei manchen BGE-Modellen wirklich der Fall ist). Wer > die Gegenstimmen zum BGE analysiert, wird immer wieder feststellen, daß die > Finanzierungsseite angezweifelt wird. > > Viele Grüße aus Kiew, > > Jörg (Drescher) > > ----- > > > > ___________________________ > > JPBerlin - Mailbox u. politischer Provider > Genugfueralle Mailingliste - Eine Mailingliste im Rahmen von Attac > Zu Optionen und zum Austragen: > http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/genugfueralle > -- Manfred Bartl Rheinallee 19 55118 Mainz Tel. 06131 / 371 472 Tel. 06131 / 83 84 394 Handy 0179 / 11 70 216 E-Mail: sozial at gmail.com so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/ Das Unterschichtenblog - Armut und Arbeitslosigkeit: http://hartz.blogg.de/ NachDenkSeiten: http://www.nachdenkseiten.de/ From sozial at gmail.com Fri Jun 29 15:52:10 2007 From: sozial at gmail.com (Manfred Bartl) Date: Fri, 29 Jun 2007 15:52:10 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] [Genugfueralle] Einkommensobergrenze und BGE-Modelle In-Reply-To: <008c01c7ba50$24d223d0$0201a8c0@iovialis> References: <005001c7ba41$5a3d5d00$0201a8c0@iovialis> <361b3e670706290534j483b159qc5e22fdcf39b4bc4@mail.gmail.com> <008c01c7ba50$24d223d0$0201a8c0@iovialis> Message-ID: <361b3e670706290652i1db47b74n621d159696f25ad9@mail.gmail.com> Hallo, Jörg! Das Dilthey-Modell sieht die dynamische Grenze des Steuerfreibetrags bei "ca. 5 x BGE". Das ist zwar nett für Gutverdiener, denn sie konnten schon mal mit mehr als 50 Prozent Abzügen gut leben. Aber mit den Grundideen eines BGE, die Wirtschaft zu zähmen, ist es nicht zu vereinbaren. Warum sollte ein Herr Ackermann auch hinterher noch auf einem riesigen Geldberg hocken dürfen? Er soll nicht "einen Großteil zahlen" müssen, also abtreten - er soll einsehen, dass er wie alle anderen auch nur gemäß seiner Produktivität verdienen (also netto einnehmen) darf! Und wenn wir dies alles nur durchsetzen, damit das Wort "verdienen" wieder Sinn macht! :-) Einen Satzbaustein wie "die Auszahlung der Löhne Brutto für Netto" - obwohl gerade von der Streichung der Lohnnebenkosten die Rede und damit Netto für Brutto = neues Netto gemeint ist, werte ich - auch wenn Dilthey um seine Absichten ansonsten keinen Hehl macht - als Vortäuschung falscher Tatsachen. Das Dilthey-Modell ist mir viel zu wirtschaftsfreundlich. Es als Ziel dieses Modells anzugeben, dass "deutsche Arbeitskosten extrem wettbewerbsfähig" werden, halte ich für Augenwischerei, denn das würde unter ansonsten gleichen Wirtschaftsbedingungen doch einfach nur dazu führen, dass jede mit Deutschland Handel treibende Wirtschaftsnation eben auch schleunigst ein solches Grundeinkommen einführen wird, um wieder konkurrenzfähig zu werden. Das ist zwar gut, weil ein Wert an sich, neutralisiert aber den angeblichen Vorteil des Dilthey-Modells. Mit einem Grundeinkommen wollen wir uns aber nun einmal in erster Linie von dieser fürchterlichen Wirtschaft emanzipieren - wir wollen doch einfach nur leben! Und das wollten wir auch, wenn es gar keine "Wirtschaft" gäbe! Was wir brauchen, ist einfach ein System, das genau dies ermöglicht - und "die Wirtschaft" hat sich nun einmal als generalversagender Fetisch ("Wenn es der Wirtschaft gut geht...") herausgestellt und muss WEG! Gruß Manfred On 6/29/07, Joerg Drescher wrote: > Hallo Manfred, > > scheinbar hast Du das Dilthey-Modell noch nicht näher angeschaut.Darin > gibt's eine Einkommensobergrenze - und zwar nicht mit einem Fixbetrag, > sondern dynamisch an der BGE-Höhe (4x-fach). Danach wird "Übereinkommen" > auch nicht komplett gestrichen, sondern flat mit 50% versteuert. Dann hätte > ein Herr Ackermann zwar immernoch einen riesen Haufen Geld, aber er zahlt > auch einen Großteil. > > Ich hatte auch eine Auslegung und Begründung zum Dilthey-Modell geschrieben, > welche die einzelnen Steuerarten und Hintergründe näher beschreibt. Nicht > umsonst gefällt mir dieses Modell bisher am Besten. > > Es wäre trotzdem wünschenswert, daß attac oder das Netzwerk-Grundeinkommen > nicht nur Kriterien festlegt, was die Empfängerseite betrifft > (Existenzsichernd, ohne Arbeitszwang, soz.Kult. Teilhabe, Rechtsanspruch, > Bedingungslosigkeit...). Mir fehlt einfach eine Definition der > Finanzierungsseite, denn damit werden Punkte berührt, die von Attac z.B. > gefordert werden (vgl. Tobin-Steuer). > > Bisher scheint die BGE-Idee sich auf die Verteilung zu konzentrieren, ohne > zu bedenken, woher das Geld kommen soll. Die Verteilung läßt sich auch > tausendfach rechtfertigen und begründen. Wie sieht's aber mit > Rechtfertigungen und Begründungen für die zu verteilenden Einnahmen aus? > > Oder habe ich bisher verschlafen und nicht mitbekommen, daß es Kriterien für > die Einnahmeseite gibt? > > Viele Grüße aus Kiew, > > Jörg (Drescher) > > > > ----- Original Message ----- > From: "Manfred Bartl" > To: ; > ; > ; "Joerg Drescher" > Sent: Friday, June 29, 2007 3:34 PM > Subject: Re: [Genugfueralle] Einkommensobergrenze und BGE-Modelle > > > Hallo, Jörg! > > Da stimme ich Dir sofort zu. Ich habe zwar schon öfter angemahnt, dass > die BRUTTO-Einkommen von Managern ja steigen mögen, wohin sie wollen - > NETTO sollte KEIN Mensch mehr als 10.000 Euro Einkommen über alle > Einkommensarten haben! Das wäre nämlich ein komplettes Auto - jeden > Monat! So produktiv kann aber kein Mensch sein, wenn Einkommen > tatsächlich nach Produktivität berechnet wird. > > Wenn man dies in ein Grundeinkommensmodell einarbeiten würde, hätte > man sagenhaft viel frei flottierendes Kapital, das der Staat dann zum > Anbieten biespielsweise eines gratis nutzbaren ÖPNV einsetzen könnte. > > Gruß > Manfred > > -- Manfred Bartl Rheinallee 19 55118 Mainz Tel. 06131 / 371 472 Tel. 06131 / 83 84 394 Handy 0179 / 11 70 216 E-Mail: sozial at gmail.com so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/ Das Unterschichtenblog - Armut und Arbeitslosigkeit: http://hartz.blogg.de/ NachDenkSeiten: http://www.nachdenkseiten.de/ From iovialis at gmx.de Fri Jun 29 13:33:44 2007 From: iovialis at gmx.de (Joerg Drescher) Date: Fri, 29 Jun 2007 14:33:44 +0300 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Einkommensobergrenze und BGE-Modelle Message-ID: <005001c7ba41$5a3d5d00$0201a8c0@iovialis> Hallo zusammen, auf Spiegel-Online wurde ein Artikel zu den Managergehältern in Deutschland veröffentlicht: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,491394,00.html Daran zeigt sich vielleicht deutlich, wieso ein BGE-Finanzierungsmodell eine Einkommensobergrenze haben sollte. Mir ist nur ein einziges Modell bekannt, das eine solche Obergrenze hat. Aber solange die Politik meint, Arbeit schaffen zu müssen, damit es allen gut geht, wird es niemand wagen, den Wirtschaftsspitzen irgendwelche Vorteile zu nehmen. Die Einführung eines BGE, das unabhängig von Arbeitseinkommen ist, bietet eine ganz andere Verhandlungsbasis mit der Wirtschaft. BGE-Modelle, die auf Arbeitseinkommen basieren, sind (so unabhängig die Ausbezahlung auch sein mag) von Arbeit abhängig. Wie Katja Kipping des öfteren sagt: Nicht alles, wo BGE drauf steht, ist BGE drin. Doch mit BGE ist hauptsächlich die Empfänger-Adresse gemeint. Dabei hat das jeweilige BGE-Modell enorme Auswirkungen auf der Finanzierungsseite. Auch wenn Werner Rätz im vergangenen Jahr einen wichtigen Beitrag zur Gefahr von BGE-Modellen veröffentlicht hatte, so muß ich sagen, daß zumindest die gewünschten Folgen definiert werden sollten, die ein BGE-Modell leisten soll. Bisher wurde in diesem Zusammenhang die "Empfänger-Seite" definiert (vom Netzwerk Grundeinkommen) - die Position der BGE-Befürworter ließe sich (mMn) durch eine Modell-Definition massiv stärken. Vor allem deshalb, weil viele, die zum ersten Mal "BGE" hören, glauben, sie würden die Zeche der "Faulen" bezahlen (was bei manchen BGE-Modellen wirklich der Fall ist). Wer die Gegenstimmen zum BGE analysiert, wird immer wieder feststellen, daß die Finanzierungsseite angezweifelt wird. Viele Grüße aus Kiew, Jörg (Drescher) From iovialis at gmx.de Fri Jun 29 15:19:37 2007 From: iovialis at gmx.de (Joerg Drescher) Date: Fri, 29 Jun 2007 16:19:37 +0300 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] [Genugfueralle] Einkommensobergrenze und BGE-Modelle References: <005001c7ba41$5a3d5d00$0201a8c0@iovialis> <361b3e670706290534j483b159qc5e22fdcf39b4bc4@mail.gmail.com> Message-ID: <008c01c7ba50$24d223d0$0201a8c0@iovialis> Hallo Manfred, scheinbar hast Du das Dilthey-Modell noch nicht näher angeschaut.Darin gibt's eine Einkommensobergrenze - und zwar nicht mit einem Fixbetrag, sondern dynamisch an der BGE-Höhe (4x-fach). Danach wird "Übereinkommen" auch nicht komplett gestrichen, sondern flat mit 50% versteuert. Dann hätte ein Herr Ackermann zwar immernoch einen riesen Haufen Geld, aber er zahlt auch einen Großteil. Ich hatte auch eine Auslegung und Begründung zum Dilthey-Modell geschrieben, welche die einzelnen Steuerarten und Hintergründe näher beschreibt. Nicht umsonst gefällt mir dieses Modell bisher am Besten. Es wäre trotzdem wünschenswert, daß attac oder das Netzwerk-Grundeinkommen nicht nur Kriterien festlegt, was die Empfängerseite betrifft (Existenzsichernd, ohne Arbeitszwang, soz.Kult. Teilhabe, Rechtsanspruch, Bedingungslosigkeit...). Mir fehlt einfach eine Definition der Finanzierungsseite, denn damit werden Punkte berührt, die von Attac z.B. gefordert werden (vgl. Tobin-Steuer). Bisher scheint die BGE-Idee sich auf die Verteilung zu konzentrieren, ohne zu bedenken, woher das Geld kommen soll. Die Verteilung läßt sich auch tausendfach rechtfertigen und begründen. Wie sieht's aber mit Rechtfertigungen und Begründungen für die zu verteilenden Einnahmen aus? Oder habe ich bisher verschlafen und nicht mitbekommen, daß es Kriterien für die Einnahmeseite gibt? Viele Grüße aus Kiew, Jörg (Drescher) ----- Original Message ----- From: "Manfred Bartl" To: ; ; ; "Joerg Drescher" Sent: Friday, June 29, 2007 3:34 PM Subject: Re: [Genugfueralle] Einkommensobergrenze und BGE-Modelle Hallo, Jörg! Da stimme ich Dir sofort zu. Ich habe zwar schon öfter angemahnt, dass die BRUTTO-Einkommen von Managern ja steigen mögen, wohin sie wollen - NETTO sollte KEIN Mensch mehr als 10.000 Euro Einkommen über alle Einkommensarten haben! Das wäre nämlich ein komplettes Auto - jeden Monat! So produktiv kann aber kein Mensch sein, wenn Einkommen tatsächlich nach Produktivität berechnet wird. Wenn man dies in ein Grundeinkommensmodell einarbeiten würde, hätte man sagenhaft viel frei flottierendes Kapital, das der Staat dann zum Anbieten biespielsweise eines gratis nutzbaren ÖPNV einsetzen könnte. Gruß Manfred From info at psgd.info Fri Jun 29 08:10:15 2007 From: info at psgd.info (Matthias Dilthey) Date: Fri, 29 Jun 2007 08:10:15 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] bge und inflation In-Reply-To: References: Message-ID: <200706290810.16054.info@psgd.info> Hallo Matthias, hallo Liste, die Frage der Inflation und deren Höhe hängt stark von der Ausgestaltung des jeweiligen Modells ab. So wären auch z.B. BGE-Modelle mit deflationärer Wirkung denkbar. Für das Dilthey-Modell liegen Inflationsberechnungen vor; stark vereinfacht habe ich diese im Netz veröffentlicht: http://psgd.info/index.php?view=current/presentations/bge/control&file=detail&site=14&language=1&mn=4&n=3 und folgende Seiten. Dabei spielt die Ausgestaltung der Krankenversicherung (KV) eine gewichtige Rolle: Wird die KV vom Einkommen abgezogen, also in Form einer Kopfpauschale oder auch dem bisherigen Sozialversicherungssystem erhoben, so ändert sich das Preisgefüge weniger, dafür sinkt das verfügbare Einkommen. Wird die KV über eine Umsatz- oder Verbrauchssteuer erhoben (Modell Häußner/Werner, Dilthey), so erhöhen sich natürlich die Endverkaufs-Preise, jedoch bleibt das verfügbare Einkommen unverändert. Die Kaufkraft ändert sich im Modellvergleich hingegen nicht. Es ist nämlich egal, ob man weniger Geld zum Ausgeben "auf dem Konto" hat oder ob man für sein Geld weniger Ware erhält. Bei der aktuellen Diskussion wird viel zu wenig auf die Umverteilungs-Wirkung der BGE-Finanzierung eingegangen. Faktisch verteilen alle TG-M -finanzierten BGE´s von Unten nach Oben (BAG- Linkspartei), oder, bei entsprechender Ausgestaltung innerhalb "Unten" (z.B. Althaus). Im Übrigen sollte bedacht werden, daß eine inflationäre Wirkung auch sehr vom verfügbaren Einkommen abhängt, wie ich am Beispiel der (T)Euro-Einführung belege: Das Statistische Bundesamt belegt, daß der Euro zu keiner nennenswerten Inflation geführt hat. Statistisch (also über alle Einkommen gerechnet) ist das bestimmt richtig. Jedoch trat eine Verschiebung innerhalb des Preisgefüges ein: Waren des täglichen Bedarfs wurden deutlich teurer, Luxusgüter hingegen billiger. Zwar berücksichtigt die Statistik, daß man sich nicht jedes Jahr ein neues Auto kauft; legt also z.B. eine Preissenkung bei Autos auf mehrere Jahre um (gewichtet). Von der Preissenkung z.B. bei Neuwagen profitieren jedoch ausschließlich Personen, die auch ein neues Auto kaufen. Wer sich hingegen kein neues Auto kaufen kann/möchte, wird von der Inflation voll getroffen, denn ihm entgeht die Einsparungsmöglichkeit durch einen niedrigen Luxusgüter-Preis. In der Politik wird dann von "gefühlter Inflation" gesprochen. Faktisch ist es jedoch eine Umverteilung von Unten nach Oben. Matthias Dilthey Am Mittwoch, 27. Juni 2007 21:55 schrieb zippi: > Hallo zusammen, > > da ich keine Lust habe, hier über das Wesen des Menschen und seine > Dummheit zu lesen oder mich zum Schenkenden missionieren zu lassen > mal eine andere Frage. > > Der, wenn ich mich richtig erinnere, Henkel warf im zdf nachtstudio > das Stichwort Inflation in die Runde. Ich finde das nen ganz > interessanten Punkt. Wie wirkt sich ein bge auf die Inflation aus? > Hebt sich mittelfristig einfach nur das Preisniveau (da die > Daseinsvorsorge weiterhin privatwirtschaftlich organisiert ist) und > das bge bewirkt faktisch nichts, ausser einer anderen als der > intendierten Umverteilung? > > viele grüße > matthias z. > _______________________________________________ > Debatte-grundeinkommen Mailingliste > JPBerlin - Politischer Provider > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen From info at psgd.info Fri Jun 29 08:36:09 2007 From: info at psgd.info (Matthias Dilthey) Date: Fri, 29 Jun 2007 08:36:09 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?utf-8?q?Grundeinkommen_=C3=BCberhaupt_?= =?utf-8?q?bezahlbar_=3F?= In-Reply-To: <247402.75358.qm@web23305.mail.ird.yahoo.com> References: <247402.75358.qm@web23305.mail.ird.yahoo.com> Message-ID: <200706290836.09444.info@psgd.info> Hallo Klaus, für die Finanzierung eines Grundeinkommens liegen hinreichend Musterrechnungen vor. Bezüglich der Kaufkraft folgender Link: http://psgd.info/index.php?view=current/presentations/bge/control&file=detail&site=1&language=1&mn=4&n=3 Auch wenn Du das Thema nicht direkt angesprochen hast: Ein BGE hat direkte und indirekte Umverteilungs-Wirkung. Diese Umverteilungswirkungen werden in der aktuellen Diskussion viel zu wenig beachtet. Ich bin Dir daher dankbar, daß Du dieses Thema angestoßen hast. Viele BGE-Modelle verteilen nämlich direkt oder auch indirekt (z.B. über die Kaufkraft) lediglich innerhalb der Gruppe der "Kleinverdiener" und beteiligen die "Besserverdiener" nicht am sozialen BGE-System. Wohin das führt, sehen wir am heutigen Sozialsystem. Heute können sich über "Bemessungsgrenzen" die Bezieher größerer Einkommen aus der Solidarfinanzierung ausklinken, was bei vielen BGE-Modellen konsequent über "indirekte Umverteilungswirkungen" Fortsetzung findet. Matthias Dilthey Am Mittwoch, 27. Juni 2007 23:32 schrieb Klaus Gÿfffff6rgen: > Hallo Manfred und alle Interessierten, > ein paar Einwände noch ,nachdem ich einige Gegendarstellungen hier > gelesen habe,. Wie dem auch sei die Steuern müssten um den unten erklärten > Betrag heraufgesetzt werden oder im laufenden bestehenden Haushalt gekürzt > werde. Anders ist es nich möglich diese hohe Summe aufzutreibe und das > Monat für Monat. > > Ein Grundeinkommen ohne Gegenleistung für alle ? . Für 10% > -20%Sozialempfänger geht das.Du kannst nur etwas kaufen was vorher > produziert wurde, ist ja logisch,oder ? Die 10-20% sozialleistungen wurden > vorher in Form von Steuern abgezweigt. Wenn Du nun 100% abzweigst, also > jeder Bürger auch nur Hartz 4 bekäme ( aber er soll ja das Doppelte > bekommen, 1500 Euro ) muss die Steuer um den Betrag der Mehrausgaben als > die bisherige (Hartz 4) erhöht werden, sonst kommt das Geld ja nicht > zusammen, logisch oder ? Es sei den der Staat kürzt anderswo seinen > Haushalt, wären das Jährlich ca 900 Milliarden die anderswo gekürzt werden > müssten. Ja so ist das nun mal. > > > Ich weis jetzt nicht um welchen Prozentsatz die Steuern erhöht werden > müssen , bei weit über 1 Billion Grundeinkommenauszahlung ( 1500 Euro pro > Bürger )wohl eine ganze Menge ,um soviel verteuert sich dann das > Produkt,denn der Unternehmer gibt es weiter an den Endverbraucher.Wenn das > Produkt durch mehrer Stufen zum Endverbraucher geht kann sich der Preis > leicht Verdoppeln.Die zusätzlich Kaufkraft würde also verpuffen. Der Bürger > hat zwar mehr im Geldbeutel aber er bekommt dafür nicht mehr , eher weniger > und zar auch für das Geld was er bisher durch seinen Job bekommt. Ich denke > das will keiner. > > > Hat da jemand Einwände gegen meine Betrachtensweise ? > > > Gruss > > > Klaus > > > > > --------------------------------- > Yahoo! Clever: Frage stellen und einen von 44 iPods gewinnen From axel.tigges at gmx.de Fri Jun 29 08:07:56 2007 From: axel.tigges at gmx.de (=?iso-8859-1?Q?=22l=E4chelnjetzt=22?=) Date: Fri, 29 Jun 2007 08:07:56 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?=5BGenugfueralle=5D_Katja?= =?iso-8859-1?q?_Kipping_und_Bj=F6rn_B=F6hning_zum_BGE_bei_Stern=2Ede?= In-Reply-To: <18024150.20070628084015@t-online.de> References: <001a01c7b7ed$e17f7fb0$0201a8c0@iovialis><468236CE.9060605@uni-kassel.de><008201c7b8b0$8cabe960$0201a8c0@iovialis><1010727772.20070627141329@netcologne.de><8C986D305A91AF4-1424-4D3@WEBMAIL-RD13.sysops.aol.com> <361b3e670706270642g16d71b3cic2cefde82929c089@mail.gmail.com> <004901c7b8eb$c02760e0$2101a8c0@roseundhorst> <18024150.20070628084015@t-online.de> Message-ID: <20070629060756.299330@gmx.net> Lieber Werner Rätz, das ist sehr klar von Dir gesehen. Und ich möchte das Spiel noch weiter treiben. Ein Teilnehmer hier in der Runde hat gesagt, dass die SPD für andere sich verantwortlich fühlt, die Menschen wollen Sorge tragen für andere. Dass heißt sie setzen sich für andere ein, weil sie sich um sie sorgen, natürlich auch immer aus dem Hintergrund, dass sie selbst gut versorgt sind, das ist unser INTEREST, und dann mehr davon mehr INTEREST mehr (ZINSEN?) Wenn nun jeder sein ausreichendes bedingungsloses Grundeinkommen hätte, so müsste sich finanziell Niemand mehr um den anderen sorgen oder Sorgen machen. Doch dann kommt er sich überflüssig vor. Aus diesem Verständnis heraus verstehe ich, warum Gewerkschaften und SPD gegen das bGE sind. Unternehmer sind dagegen, weil sie an Macht verlieren, weil der Arbeitnehmer durch das bGE sich den Arbeitsplatz aussuchen kann, den er möchte, D.h., der Unternehmer muss dem Arbeitenden die Arbeit so schmackhaft machen, dass er gerne kommt, und wenn dieser sich dann schlecht behandelt fühlt, kann er wieder gehen.(Wie sieht denn die Realität aus?) Wer diese Umwälzung als Unternehmer sieht, sich aber noch nicht in der Lage sieht, durch sein Arbeitsangebot finanziell unabhängige Menschen anzulocken, der wird rigeros gegen das bGE sein. So verstehe ich auch, dass der Präsident Olaf Henkel, die Vertreter des bGE als Rattenfänger bezeichnet, denn das erinnert nicht nur an den "Rattenfänger" Adolf Hitler, der ja damals aus diesr Kategorie, also vom Kapital von Menschen gefördert wurde, sondern auch daran, das diese Menschen gar nicht fähig sind, die Metapher von Martin Buber verstehen: "Alles wirkliche Leben ist Begegnung". Und wer noch tiefer schauen möchte, der weiß, die bedingungslose Konkurrenz zwischen uns Männern kommt, weil wir uns nicht bedingungslos für unsere Freiheit entscheiden können, auch dazu hat Martin Buber wieder eine wunderbare Erklärung gefunden: "Freiheit oder, wie ihr rechtmäßiger altdeutscher Name ist Freihals - ich liebe ihr aufblitzendes Gesicht: es blitzt aus dem DUNKEL auf und verlischt, aber es hat dein Herz gefeit. Ich bin ihr zugetan, ich bin allzeit bereit um sie mitzukämpfen. ... Ich liebe die Freiheit, aber ich glaube nicht an sie. Wie könnte man an sie sie glauben, wenn man ihr Gesicht gesehen hat! Es ist der Blitz der Alldeutigkeit - der Allmöglichkeit...." Buber, Über das Erzieherische in Werke I, 796 (Also sehe ich in dieser -FREIHEIT = Frau bedingungslos alle Frauen dieser Welt, und sieht sie dadurch bedingungslos in diesem Mann alle Männer dieser Welt? Wenn das passieren würde, ist augenblicklich die Konkurrenz zwischen Männern erloschen, und im Dialog werden gemeinsam wunderbare lebenserhaltenden Dinge produziert) http://de.wikipedia.org/wiki/Dialogphilosophie Hier wird deutlich das ein wunderbarer jüdischer Philosoph das im Rahmen der Dialogphilosophie entwickelt hat und dadurch viel weitreichender Ansätze liefert als die Meisten überhaupt erahnen können, Benedict XVI. vielleicht, mit seiner Vorstellung von einer neuen Weltordnung mit nur einer "Familie".http://212.77.1.245/news_services/bulletin/news/17718.php?index=17718&po_date=25.12.2005&lang=sp#TRADUZIONE%20IN%20LINGUA%20TEDESCA dritter Abschnitt Gruß Axel Tigges Gesellschaftliche Bewegungen haben die sozialliberalen Reformen erstritten, den Ausbau der Atomkraft gestoppt, Ökologie auf die Tagesordnung gesetzt, zahlreiche Privatisierungen verhindert der verzögert und vieles andere mehr. Während die Gwerkschaften mühsam ein paar absolut schäbige und miserabel bezahlte Arbeitsplätze "sichern" wie jetzt bei der Telekom, sind es ausschließlich gesellslchaftliche Bewegungen, die überhaupt ein Interesse daran haben, ökologischen Umbau, Ausstieg aus der Wachstumsdynamik, soziale Sicherheit für alle auch nur zu thematisieren. All diese Themen werden erst durchsetzbar, wenn sie definitv von der Erwerbsarbeit und ihren "Plätzen" getrennt werden. Damit meine ich keinesfalls die Trennung von den Gewerkschaften oder den Beschäftigten als Personen und politische Organisationen, aber eine in die Zukunft gerichtete Politik muss auch aus ihrer Sicht aufhören, jeden noch so miesen Arbeitsplatz zu verteidigen und statt dessen soziale Sicherheit für alle als Menschenrecht einfordern und erkämpfen. Schönen Gruß Werner -- Ist Ihr Browser Vista-kompatibel? Jetzt die neuesten Browser-Versionen downloaden: http://www.gmx.net/de/go/browser From Rblaschke at aol.com Sat Jun 30 15:10:02 2007 From: Rblaschke at aol.com (Rblaschke at aol.com) Date: Sat, 30 Jun 2007 09:10:02 EDT Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Newsletter Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt - Juni/Juli 2007 Message-ID: Newsletter Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt - Juni/Juli 2007 1. Philippe van Parijs in Wien 2. Initiative Zivilgesellschaft: Pro Grundeinkommen 3. Europäisches Parlament: Grundeinkommens-Enquete 4. Liberales Forum: Veranstaltung im Parlament 5. Donauinselfest: Grundeinkommen auf der Menschenrechtsinsel 6. Pool-Bar-Festival im Zeichen des Grundeinkommens 7. Vergleich von Modellen ? einen Überblick verschafft _www.grundeinkommen.at_ (http://www.grundeinkommen.at/) 8. Dokumentation Tagung 30. April 2007 9. Termine _weiter >_ (http://www.grundeinkommen.at/index-news.htm) _weitere Termine_ (http://www.grundeinkommen.at/index-termine.htm) > Netzwerk Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt B.I.E.N Austria Schottenring 35 /DG 1010 Wien 0043 1 310 51 59 _office at ksoe.at_ (mailto:office at ksoe.at) Mehrfachsendungen sind aus technischen Gründen leider nicht zu verhindern. Wir danken für Ihr Verständnis. Sollte die Zusendung dieses Newsletters irrtümlich erfolgen oder nicht gewünscht sein, ersuchen wir um Rücksendung des Emails mit dem Vermerk ?ABBESTELLEN ? -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From Rblaschke at aol.com Sat Jun 30 18:39:02 2007 From: Rblaschke at aol.com (Rblaschke at aol.com) Date: Sat, 30 Jun 2007 12:39:02 EDT Subject: [Debatte-Grundeinkommen] (B)GE und (gewerkschaftliche) Erwerbslose Message-ID: (B)GE und (gewerkschaftliche) Erwerbslose - der ver.di - Landeserwerbslosenauschuss Niedersachsen/Bremen ist Mitglied im Netzwerk Grundeinkommen - die ver.di - Landesbezirkserwerbslosenkonferenz NRW fordert ein BGE _http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/existenz/gewerkschaft.html_ (http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/existenz/gewerkschaft.html) - Position der Arbeitsgruppe Grundeinkommen des Arbeitskreises Arbeitslosigkeit der IG Metall, Verwaltungsstelle Berlin _http://www.archiv-grundeinkommen.de/igmetall/200704-igmetall-berlin-positione n.pdf_ (http://www.archiv-grundeinkommen.de/igmetall/200704-igmetall-berlin-positionen.pdf) - BAG SHI - Existenzgeld _www.existenzgeld.de_ (http://www.existenzgeld.de/) - Arbeitslosenverband Deutschland positioniert sich zu einkommensabhängigen Grundeinkommen (individuell, ohne Arbeitszwang) _http://www.arbeitslosenverband.org/PDF/Position%20zum%20Grundeinkommen.pdf_ (http://www.arbeitslosenverband.org/PDF/Position%20zum%20Grundeinkommen.pdf) -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From bge at maxi-dsl.de Fri Jun 29 23:37:42 2007 From: bge at maxi-dsl.de (BGE) Date: Fri, 29 Jun 2007 23:37:42 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] [Genugfueralle] Einkommensobergrenze und BGE-Modelle In-Reply-To: <361b3e670706290652i1db47b74n621d159696f25ad9@mail.gmail.com> References: <005001c7ba41$5a3d5d00$0201a8c0@iovialis> <008c01c7ba50$24d223d0$0201a8c0@iovialis> <361b3e670706290652i1db47b74n621d159696f25ad9@mail.gmail.com> Message-ID: <200706292337.43101.bge@maxi-dsl.de> Hallo Manfred, hallo Listenteilnehmer, grundsätzlich gebe ich Manfred Bartl recht, daß kein Mensch mit "eigener Hände Arbeit" ein Gehalt in so großer Höhe erwirtschaften kann, wie Herr Ackermann es kassiert. Daher sieht das Dilthey-Modell auch die Steuerfreiheit von "eigener Hände (Kopfes) Arbeit" und die Besteuerung der "Erträge aus Zuarbeit anderer" (verdeckte Gewinnausschüttung) vor. Neben der Einkommensbesteuerung unterliegen bei dem Modell auch die Geldanlage (in Form eines Tobin-Tax-Derivats) der Besteuerung, so daß die "Ackermänner" unter dem Strich auf nahezu 70% Abgabenlast kommen. Irgendwo muß eine Grenze liegen bei der Besteuerung; zumindest solange Fluchtmöglichkeiten existieren. Ein BGE-Modell sollte m.E. zumindest drei Kriterien erfüllen: 1. Soziale Standarts exportieren, nicht Sozialdumping importieren 2. Der nationalen Wirtschaft eine Möglichkeit geben, nicht auswandern zu müssen 3. Auf globale Änderungen flexibel anpassbar sein Den "Ackermännern" würde es (subjektiv) sehr weh tun, ihr Einkommen noch weiter zu besteuern, als es das Dilthey-Modell vorsieht. Eine Steuerfrei-Stellung kleinerer Einkommen tangiert hingegen die Extremverdiener nicht; entlastet aber die Betroffenen objektiv sehr stark. Manfred mag mit seiner Forderung nach Begrenzung der hohen Einkommen recht haben. Tatsache ist, daß beim Dilthey-Modell die "Stellschrauben" dazu vorhanden sind, und daß vornehmlich aus der Linkspartei/WASG das Modell als zu abgehoben, als "Wolkenkuckuksheim", kritisiert wird. Kein anderes z.Z. diskutiertes BGE-Modell begrenzt die weitere Öffnung der Einkommens-Schere so stark, als das vorliegende Dilthey-Modell. Durch die dynamische Ausgestaltung kompensiert die Finanzierungserhebung auch eventuelle Fehler in der Steuersystematik (z.B. inflationäre Tendenzen). Ich stimme mit Manfred überein, daß verdienen auch verdient sein sollte! Liebe Grüße Matthias Dilthey Am Freitag, 29. Juni 2007 15:52 schrieb Manfred Bartl: > Hallo, Jörg! > > Das Dilthey-Modell sieht die dynamische Grenze des Steuerfreibetrags > bei "ca. 5 x BGE". Das ist zwar nett für Gutverdiener, denn sie > konnten schon mal mit mehr als 50 Prozent Abzügen gut leben. Aber mit > den Grundideen eines BGE, die Wirtschaft zu zähmen, ist es nicht zu > vereinbaren. Warum sollte ein Herr Ackermann auch hinterher noch auf > einem riesigen Geldberg hocken dürfen? Er soll nicht "einen Großteil > zahlen" müssen, also abtreten - er soll einsehen, dass er wie alle > anderen auch nur gemäß seiner Produktivität verdienen (also netto > einnehmen) darf! Und wenn wir dies alles nur durchsetzen, damit das > Wort "verdienen" wieder Sinn macht! :-) > > Einen Satzbaustein wie "die Auszahlung der Löhne Brutto für Netto" - > obwohl gerade von der Streichung der Lohnnebenkosten die Rede und > damit Netto für Brutto = neues Netto gemeint ist, werte ich - auch > wenn Dilthey um seine Absichten ansonsten keinen Hehl macht - als > Vortäuschung falscher Tatsachen. > > Das Dilthey-Modell ist mir viel zu wirtschaftsfreundlich. Es als Ziel > dieses Modells anzugeben, dass "deutsche Arbeitskosten extrem > wettbewerbsfähig" werden, halte ich für Augenwischerei, denn das würde > unter ansonsten gleichen Wirtschaftsbedingungen doch einfach nur dazu > führen, dass jede mit Deutschland Handel treibende Wirtschaftsnation > eben auch schleunigst ein solches Grundeinkommen einführen wird, um > wieder konkurrenzfähig zu werden. Das ist zwar gut, weil ein Wert an > sich, neutralisiert aber den angeblichen Vorteil des Dilthey-Modells. > > Mit einem Grundeinkommen wollen wir uns aber nun einmal in erster > Linie von dieser fürchterlichen Wirtschaft emanzipieren - wir wollen > doch einfach nur leben! Und das wollten wir auch, wenn es gar keine > "Wirtschaft" gäbe! Was wir brauchen, ist einfach ein System, das genau > dies ermöglicht - und "die Wirtschaft" hat sich nun einmal als > generalversagender Fetisch ("Wenn es der Wirtschaft gut geht...") > herausgestellt und muss WEG! > > Gruß > Manfred > > On 6/29/07, Joerg Drescher wrote: > > Hallo Manfred, > > > > scheinbar hast Du das Dilthey-Modell noch nicht näher angeschaut.Darin > > gibt's eine Einkommensobergrenze - und zwar nicht mit einem Fixbetrag, > > sondern dynamisch an der BGE-Höhe (4x-fach). Danach wird "Übereinkommen" > > auch nicht komplett gestrichen, sondern flat mit 50% versteuert. Dann > > hätte ein Herr Ackermann zwar immernoch einen riesen Haufen Geld, aber er > > zahlt auch einen Großteil. > > > > Ich hatte auch eine Auslegung und Begründung zum Dilthey-Modell > > geschrieben, welche die einzelnen Steuerarten und Hintergründe näher > > beschreibt. Nicht umsonst gefällt mir dieses Modell bisher am Besten. > > > > Es wäre trotzdem wünschenswert, daß attac oder das > > Netzwerk-Grundeinkommen nicht nur Kriterien festlegt, was die > > Empfängerseite betrifft > > (Existenzsichernd, ohne Arbeitszwang, soz.Kult. Teilhabe, Rechtsanspruch, > > Bedingungslosigkeit...). Mir fehlt einfach eine Definition der > > Finanzierungsseite, denn damit werden Punkte berührt, die von Attac z.B. > > gefordert werden (vgl. Tobin-Steuer). > > > > Bisher scheint die BGE-Idee sich auf die Verteilung zu konzentrieren, > > ohne zu bedenken, woher das Geld kommen soll. Die Verteilung läßt sich > > auch tausendfach rechtfertigen und begründen. Wie sieht's aber mit > > Rechtfertigungen und Begründungen für die zu verteilenden Einnahmen aus? > > > > Oder habe ich bisher verschlafen und nicht mitbekommen, daß es Kriterien > > für die Einnahmeseite gibt? > > > > Viele Grüße aus Kiew, > > > > Jörg (Drescher) > > > > > > > > ----- Original Message ----- > > From: "Manfred Bartl" > > To: ; > > ; > > ; "Joerg Drescher" > > Sent: Friday, June 29, 2007 3:34 PM > > Subject: Re: [Genugfueralle] Einkommensobergrenze und BGE-Modelle > > > > > > Hallo, Jörg! > > > > Da stimme ich Dir sofort zu. Ich habe zwar schon öfter angemahnt, dass > > die BRUTTO-Einkommen von Managern ja steigen mögen, wohin sie wollen - > > NETTO sollte KEIN Mensch mehr als 10.000 Euro Einkommen über alle > > Einkommensarten haben! Das wäre nämlich ein komplettes Auto - jeden > > Monat! So produktiv kann aber kein Mensch sein, wenn Einkommen > > tatsächlich nach Produktivität berechnet wird. > > > > Wenn man dies in ein Grundeinkommensmodell einarbeiten würde, hätte > > man sagenhaft viel frei flottierendes Kapital, das der Staat dann zum > > Anbieten biespielsweise eines gratis nutzbaren ÖPNV einsetzen könnte. > > > > Gruß > > Manfred From bgrundeinkommen at googlemail.com Fri Jun 29 21:02:14 2007 From: bgrundeinkommen at googlemail.com (Grund Einkommen) Date: Fri, 29 Jun 2007 21:02:14 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Debatte Grundeinkommen Message-ID: Hallo zusammen, bisher war ich nur passiver Leser und finde diese Diskussion sehr spannend aber mittlerweile glaube ich das nur um des Kaisers Bart diskutiert wird und möchte deshalb mal noch paar neue Aspekte in den Ring werfen - wieviel Leute glaubt Ihr reden und diskutieren über das BGE ? sind es 1 Million ? was ist dann mit den anderen 81 Millionen Deutschen - die keine Ahnung bisher davon haben ? wann gedenkt Ihr die zu informieren oder gedanklich abzuholen ? - wegen der Finanzierbarkeit - da frage ich mich immer häufiger wieviel Leute hier diskutieren ohne bisher überhaupt das BGE verstanden zu haben wenn wir alle heutigen Transferleistungen aufloesen ist jetzt schon genug da um es als BGE zu verteilen Alle Transferleistungen bedeutet Rente, Kindergeld, Arbeitslosen, Wohngeld .............. diese sind heute schon fast mehr als 900Mrd Euro pro jahr ( keine konkreten werte ) - stellt euch vor es gäbe schon jetzt das BGE, wäre es dann möglich gewesen die Arbeiter wie jetzt wieder geschehn bei der Telekom zu erpressen ? oder das eien Fachkraft wegen Hartz4 Strassen putzen muss ? oder Spargel stechen ? So das waren nunmal 3 interessante Punkte bin gespannt was so kommt Freue mcih auf eine muntere Diskussion mit netten Grüssen Dieter -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: From florian at green-capitalism.org Sat Jun 30 12:16:13 2007 From: florian at green-capitalism.org (Florian J. Hoffmann) Date: Sat, 30 Jun 2007 12:16:13 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?Antwort_an_J=F6rg_Dresche?= =?iso-8859-1?q?r_wg=2E_Finanzierung=2C_Band_27=2C_Eintrag_28?= In-Reply-To: Message-ID: Lieber Jörg Drescher, ich darf den Teil Deiner Mail rezitieren, auf welchen ich Antworten möchte. Immerhin stellst Du eine konkrete Frage, die - wie wahr - von größter Bedeutung ist: "Es wäre trotzdem wünschenswert, daß attac oder das Netzwerk-Grundeinkommen nicht nur Kriterien festlegt, was die Empfängerseite betrifft (Existenzsichernd, ohne Arbeitszwang, soz.Kult. Teilhabe, Rechtsanspruch, Bedingungslosigkeit...). Mir fehlt einfach eine Definition der Finanzierungsseite, denn damit werden Punkte berührt, die von Attac z.B. gefordert werden (vgl. Tobin-Steuer). Bisher scheint die BGE-Idee sich auf die Verteilung zu konzentrieren, ohne zu bedenken, woher das Geld kommen soll. Die Verteilung läßt sich auch tausendfach rechtfertigen und begründen. Wie sieht's aber mit Rechtfertigungen und Begründungen für die zu verteilenden Einnahmen aus? Oder habe ich bisher verschlafen und nicht mitbekommen, daß es Kriterien für die Einnahmeseite gibt?" In der Tat wird die Finanzierung und Finanzierbarkeit des bGE von vielen wichtigen Verfechtern ausgeklammert, so nach dem Motto: "Erst wird die Forderung durchgesetzt, dann kümmern wir uns um die Finanzierung." Vogel Strauss läßt grüßen! In der Tat besteiten die stärksten Gegener des bGE immer die Finanzbarkeit. Und in der Tat sind Rechenmodelle, in denen 80 Prozent des Bruttosozialprodukts im bGE verschwinden nicht besonders "verkaufsfördernd". Es gibt ein Dilthey-Modell, das einigermaßen plausibel ist, aber auch noch nicht der Weisheit letzter Schluß, da es mit Durchschnittseinkommen, also mit statistischen Werten arbeitet, während es bei der Finanzierung um Geld, also konkrete Geldeinnahmen geht, deren Verwendung für das bGE gegeben sein soll. Ich habe vor zwei Jahren schon ein Modell vorgestellt, das ich hier in aller Kürze wiederholen möchte. Meine Grundaussage lautet: Dem Staat gehört die Mehrwertsteuer, dem Bürger die Einkommensteuer. Der Mehrwertsteuersatz (flat) repräsentiert den Anteil des Staates am Bruttosozialprodukt. Der Einkommensteuersatz (flat), z.B. 30 Prozent, repräsentiert den Anteil am Individualeinkommen, den jeder Bürger in die solidarische Umverteilung, also das bGE, einbringen muß. Die Einkommensteuer wird damit zur reinen Solidarabgabe, mit dem der Staat nichts zu tun hat. Der Staat ist nur für das Funktionieren der Verteilung (über die Bundesbank) zuständig. Die Auszahlung (einzige Bedingung: über 16 Jahre alt) als bGE ist ein solidarisches Einkommen oder Sozialeinkommen, und stellt sich als dritte Einkommenssäule neben das Arbeits- und das Kapitaleinkommen. Als bGE verteilt wird ausschließlich das, was in den Topf einbezahlt wird. Kein fester Satz, sondern allmonatlich nach Aufkommen, bzw. Summe der Einzahlungen variabel. Welche Höhe das bGE bekommen kann, bestimmen die Bürger über die Steuerquote (flat) selbst. Insgesamt also ein reines Solidarsystem, bei dem Aufkommen und Verteilung klar definiert sind. Vielleicht ist das eine Antwort, die Dich befreidigt? Schöne Grüße Florian Hoffmann www.global-oekonomie.de From florian at green-capitalism.org Sat Jun 30 16:53:30 2007 From: florian at green-capitalism.org (Florian J. Hoffmann) Date: Sat, 30 Jun 2007 16:53:30 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?Antwort_an_J=F6rg_Dresche?= =?iso-8859-1?q?r_wg=2E_Finanzierung=2C_Band_27=2C_Eintrag_28?= In-Reply-To: <003101c7bb0e$23d275c0$0201a8c0@iovialis> Message-ID: Hallo Jörg, ich schreibe meinen Kommentar zwischen den Text: > -----Ursprüngliche Nachricht----- > Von: Joerg Drescher [mailto:iovialis at gmx.de] > Gesendet: Samstag, 30. Juni 2007 14:00 > An: Florian J. Hoffmann; debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > Betreff: Re: Antwort an Jörg Drescher wg. Finanzierung, Band 27, Eintrag > 28 > > > Hallo Florian (und die restlichen Interessierten), > > vor ca. 6 Jahren (noch bevor ich in die Ukraine ging) hatte ich > ein Gespräch > über das Grundeinkommen mit einer 6köpfigen Familie, wovon nur eine Person > Einkommen hatte. Die Eltern waren verhemmt gegen ein Grundeinkommen, weil > sie der Meinung waren, daß sie nicht für die "Faulen" einer Gesellschaft > arbeiten wollten. Damit fällt für mich jede Einkommensbesteuerung flach, > obwohl Deine Idee wirklich zu respektieren ist: das, was von > einem Teil der > Gesellschaft erarbeitet wird (in Form von Löhnen/Gehältern), soll auch an > alle verteilt werden; Kleine Fehlinterpretation: Einkommen kommt nur teilweise vom Arbeiten. Es gibt auch Kapitaleinkommen und spekulative Einkommen. Ihr Anteil beträgt sicherlich schon mehr als 30 Prozent - mit steigender Tendenz. Hinzukommen Einkommen, die so aussehen wie Arbeisteinkommen, die aber in Wirklichkeit substanzvernichtende Arbeiten sind: Ich meine die aufgeblähte Bürokratie und ihre Folgekosten. Einkommen haben alle. Und Einkommensungleichgewichte müssen zu einem Teil ausgeglichen werden - schon aus Gründen der Gerechtigkeit. Das hat nichts dmit zu tun, dass man von anderer Leute Arbeit lebt. der eigentliche Mehrwert (in Form von Umsätzen) soll > für die Finanzierung der Gemeinschaftsausgaben (Staat) benutzt > werden. Diese > strikte Trennung haben wir allerdings beim Dilthey-Modell > ebenfalls gegeben, > indem dort zwei Formen der Mehrwertsteuer benutzt werden > (Sozialumsatzsteuer > zur BGE-Finanzierung; Mehrwertsteuer zur Staatsfinanzierung). > Eine Einkommensteuer ist nichts anderes als eine Umsatzsteuer, weil ein Prozentsatz der Einnahmen abgeführt wird. Der Begriff und die Mehrwertsteuer wurde geschaffen, um der Mehrstufigkeit der Güterproduktion gerecht zu werden, ist aber auch eine Umsatzsteuer derselben Art. Wie man das Baby nennt ist egal. Man kann auch alles in einen Topf werfen und dem bGE gesetzlich eine Quote zuweisen. Aber dann wäre die Identifikation weg. Dann wird die Solidarabgabe wieder an den Staat und nicht mehr an die Mitmenschen und uns selbst bezahlt. Deshalb sage ich: Die Einkommensteuer finanziert das bGE! Wir werden zur Solidargemenschaft. > Die Sache mit der Einkommenssteuer ist nicht nur, daß die Arbeitenden die > Nichtarbeitenden finanzieren, sondern es gibt auch ein Problem, was denn > überhaupt "Arbeit" ist. > (Es gibt auch andere Quellen für Einkommen, s. o.) > Matthias (Dilthey) sagte mir einmal, daß die Einnahmenseite > relativ einfach > zu bewerkstelligen sei, aber die Auszahlung viel schwieriger. Wie schafft > man es, das eingenommene Geld so gerecht, wie nur möglich zu > verteilen? Jetzt verstehe ich die Welt nicht mehr! Das Schwierige ist doch die Einnahmenseite, die Finanzierungsseite, sonst wäre das Problem doch längst gelöst! Es harrt jedoch nach wie vor der Lösung! Die Ausgabenseite ist gelöst. Sie heißt bGE. Deshalb haben wir uns doch versammelt. Das ist doch genau der Punkt, an dem wir uns einig sind! Jeder bekommt gleich viel! Nur das Problem der richtigen Höhe läßt sich nicht definieren. Deshalb sage ich: Verteilt wird so viel wie eingenommen wird (an Einkommensteuer), d. h. die Einnahmen bestimmen die Höhe der Ausgaben. Das ist das einzige Prinzip das für alle Haushalte dieser Welt gilt und sollte deshalb auch hier gelten! Weshalb ich nachstehende Problematik für nicht diskutierbar halte: Und > von der Höhe des Grundeinkommens hängt sehr viel ab - darunter z.B. die > Arbeitsmoral, aber auch die Überlebensfähigkeit von Menschen, die > keinerlei > Möglichkeit haben, über Arbeit (oder leistungsloses Einkommen) Geld zu > verdienen. > > Ein fester Auszahlungsbetrag (z.B. über einen Warenkorb) kann die Folge > haben, daß über Inflation/Deflation das Geld einen ganz anderen Wert > bekommt - somit muß der Auszahlungsbetrag an irgendetwas "festgemacht" > werden, das dieser Dynamit gerecht wird; aber auch der Wirtschaftsleistung > (Arbeitsmoral) des betroffenen Staates. Meiner Meinung nach hat > das Matthias > (Dilthey) sehr gut gelöst - schließlich wird nicht nur die BGE-Höhe an den > Gesamtlöhnen festgemacht, sondern auch die (Sozialumsatz)Steuer. > > Die Frage, weshalb es keine Kriterien für die Einnahmeseite gibt, > möchte ich > nun selbst beantworten: mit solchen Kriterien legt man sich auf ein > bestimmtes Modell fest und verbaut sich möglicherweise die ein oder andere > Einnahmequelle. Würde man z.B. eine Einkommensbesteuerung strikt durch ein > solches Kriterium ablehnen, würde auch das Dilthey-Modell durch dieses > Raster fallen (schließlich wird Einkommen ab einer bestimmten Höhe im > Dilthey-Modell auch besteuert). > > Der Dilthey-Ansatz ist in meinen Augen das bisher durchdachteste Konzept - > wer meint, es habe Lücken oder sei verbesserungswürdig, soll (begründete) > Vorschläge machen. Das, Florian, hast Du getan. Wie hier > aufgeführt, gefällt mir Dein Vorschlag nicht ganz. > Mein Vorschlag hat den Vorteil, dass er sofort und mit einer langen Übergangsperiode (die ich für erfordlich halte) umsetzbar ist und dass ihn jeder versteht. Außerdem hat er den Vorteil, dass er sich moralisch begründen läßt: Einkommen sind immer ungerecht verteilt. Sowohl über die Zeitachse als auch regional oder strukturell. Also bedarf es eines Umverteilungssystems für einen Teil der Einkommen. Was anderes bietet sich an als eine Einkommensteuer als Solidarabgabe? > Viele Grüße aus Kiew, > > Jörg (Drescher) > > Grüße aus Düsseldorf zurück Florian Hoffmann www.global-oekonomie.de > ----- Original Message ----- > From: "Florian J. Hoffmann" > To: ; > Cc: > Sent: Saturday, June 30, 2007 1:16 PM > Subject: AW: Antwort an Jörg Drescher wg. Finanzierung, Band 27, > Eintrag 28 > > > > > > Lieber Jörg Drescher, > > > > ich darf den Teil Deiner Mail rezitieren, auf welchen ich Antworten > möchte. > > Immerhin stellst Du eine konkrete Frage, die - wie wahr - von größter > > Bedeutung ist: > > > > "Es wäre trotzdem wünschenswert, daß attac oder das > Netzwerk-Grundeinkommen > > nicht nur Kriterien festlegt, was die Empfängerseite betrifft > > (Existenzsichernd, ohne Arbeitszwang, soz.Kult. Teilhabe, > Rechtsanspruch, > > Bedingungslosigkeit...). Mir fehlt einfach eine Definition der > > Finanzierungsseite, denn damit werden Punkte berührt, die von Attac z.B. > > gefordert werden (vgl. Tobin-Steuer). Bisher scheint die > BGE-Idee sich auf > > die Verteilung zu konzentrieren, ohne zu bedenken, woher das Geld kommen > > soll. Die Verteilung läßt sich auch tausendfach rechtfertigen und > begründen. > > Wie sieht's aber mit Rechtfertigungen und Begründungen für die zu > > verteilenden Einnahmen aus? Oder habe ich bisher verschlafen und nicht > > mitbekommen, daß es Kriterien für die Einnahmeseite gibt?" > > > > In der Tat wird die Finanzierung und Finanzierbarkeit des bGE von vielen > > wichtigen Verfechtern ausgeklammert, so nach dem Motto: "Erst wird die > > Forderung durchgesetzt, dann kümmern wir uns um die Finanzierung." Vogel > > Strauss läßt grüßen! In der Tat besteiten die stärksten Gegener des bGE > > immer die Finanzbarkeit. Und in der Tat sind Rechenmodelle, in denen 80 > > Prozent des Bruttosozialprodukts im bGE verschwinden nicht besonders > > "verkaufsfördernd". > > > > Es gibt ein Dilthey-Modell, das einigermaßen plausibel ist, > aber auch noch > > nicht der Weisheit letzter Schluß, da es mit > Durchschnittseinkommen, also > > mit statistischen Werten arbeitet, während es bei der Finanzierung um > Geld, > > also konkrete Geldeinnahmen geht, deren Verwendung für das bGE gegeben > sein > > soll. > > > > Ich habe vor zwei Jahren schon ein Modell vorgestellt, das ich hier in > aller > > Kürze wiederholen möchte. Meine Grundaussage lautet: Dem Staat > gehört die > > Mehrwertsteuer, dem Bürger die Einkommensteuer. Der Mehrwertsteuersatz > > (flat) repräsentiert den Anteil des Staates am Bruttosozialprodukt. Der > > Einkommensteuersatz (flat), z.B. 30 Prozent, repräsentiert den Anteil am > > Individualeinkommen, den jeder Bürger in die solidarische Umverteilung, > also > > das bGE, einbringen muß. Die Einkommensteuer wird damit zur reinen > > Solidarabgabe, mit dem der Staat nichts zu tun hat. Der Staat > ist nur für > > das Funktionieren der Verteilung (über die Bundesbank) zuständig. Die > > Auszahlung (einzige Bedingung: über 16 Jahre alt) als bGE ist ein > > solidarisches Einkommen oder Sozialeinkommen, und stellt sich als dritte > > Einkommenssäule neben das Arbeits- und das Kapitaleinkommen. > > > > Als bGE verteilt wird ausschließlich das, was in den Topf > einbezahlt wird. > > Kein fester Satz, sondern allmonatlich nach Aufkommen, bzw. Summe der > > Einzahlungen variabel. Welche Höhe das bGE bekommen kann, bestimmen die > > Bürger über die Steuerquote (flat) selbst. Insgesamt also ein reines > > Solidarsystem, bei dem Aufkommen und Verteilung klar definiert sind. > > > > Vielleicht ist das eine Antwort, die Dich befreidigt? > > > > Schöne Grüße > > > > Florian Hoffmann > > www.global-oekonomie.de > > > From info at psgd.info Sat Jun 30 20:36:51 2007 From: info at psgd.info (Matthias Dilthey) Date: Sat, 30 Jun 2007 20:36:51 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?Antwort_an_J=F6rg_Dresche?= =?iso-8859-1?q?r_wg=2E_Finanzierung=2C_Band_27=2C_Eintrag_28?= In-Reply-To: References: Message-ID: <200706302036.51515.info@psgd.info> Hallo Florian, liebe Interessierte, über eines sollten wir uns im Klaren sein: das BGE hat eine unheimliche Hebelwirkung in alle gesellschaftliche Bereiche. Sowohl was die Finanzierungsseite, als auch die Ausgabeseite betrifft. Es ist einfach unverantwortbar, ein paar Euro in ein Dorf in z.B. Namibia zu schmeißen und die dortigen Strukturen damit in (unnötige) Abhängigkeiten zu zwingen. Wenn Florian Hoffmann in seinem Buch ein BGE von ca. 50 EuroCent in der dritten Welt (finanziert von den Industriestaaten) fordert, so zeugt das davon, daß Florian nicht weiß, wovon er schreibt. Aus der monetär geprägten G8-Welt mag er Recht haben; aus der Sicht der bedürftigen Menschen eben nicht. (Hoffmann´s Buch ist sehr lesenswert; es beschreibt genau Wege und Ansichtsweisen, die wir m.E. auf keinen Fall gehen sollten, sich jedoch realpolitisch in der Umsetzungsphase befinden) Diese Woche bin ich erst aus Albanien zurückgekommen und hatte dort die Möglichkeit, ein wenig Einblick in den "Informellen Sektor" zu erhalten; Wirkungsweisen (versuchen) zu verstehen; die Denke von Menschen, die ausschließlich von informellem Geld leben, (versuchen) zu verstehen. Möchte man einen wirklich emanzipatorischen Charakter eines BGE, so stellt die Ausgabeseite die wirkliche Problematik dar. Wer das verkennt weiß nicht, wovon er redet. Die OECD hat verkündet, daß ein sehr hoher Teil der Menschen zukünftig in Mega-Cities, darunter in Slums, leben werden. Ist dieser Zustand erstrebenswert? Auch hier im Netzwerk hat kaum jemand die Gefahr der Metropolen-Konzentration erkannt: Im neuen Newsletter wird gewünscht, daß redaktionelle Mitarbeiter doch bitte in Berlin wohnen möchten. Genau diesen Migrationsdruck (Umzug nach Berlin, um die ehrenhafte Aufgabe erfüllen zu dürfen, den Newsletter mitzugestalten) sollte m.E. ein BGE verhindern. Wenn wir bei dem Versuch, ein BGE einzuführen, Pragmatismus walten lassen, setzen wir diese großartige, die Menschen befreiende Idee, garantiert für viele Jahrzehnte in den Sand. Soll "quick and dirty" unser Netzwerk-Markenzeichen werden? Kämpferische, aber trotzdem liebe Grüße! Matthias Dilthey Am Samstag, 30. Juni 2007 16:53 schrieb Florian J. Hoffmann: > Hallo Jörg, > > ich schreibe meinen Kommentar zwischen den Text: > > -----Ursprüngliche Nachricht----- > > Von: Joerg Drescher [mailto:iovialis at gmx.de] > > Gesendet: Samstag, 30. Juni 2007 14:00 > > An: Florian J. Hoffmann; debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de > > Betreff: Re: Antwort an Jörg Drescher wg. Finanzierung, Band 27, Eintrag > > 28 > > > > > > Hallo Florian (und die restlichen Interessierten), > > > > vor ca. 6 Jahren (noch bevor ich in die Ukraine ging) hatte ich > > ein Gespräch > > über das Grundeinkommen mit einer 6köpfigen Familie, wovon nur eine > > Person Einkommen hatte. Die Eltern waren verhemmt gegen ein > > Grundeinkommen, weil sie der Meinung waren, daß sie nicht für die > > "Faulen" einer Gesellschaft arbeiten wollten. Damit fällt für mich jede > > Einkommensbesteuerung flach, obwohl Deine Idee wirklich zu respektieren > > ist: das, was von > > einem Teil der > > Gesellschaft erarbeitet wird (in Form von Löhnen/Gehältern), soll auch an > > alle verteilt werden; > > Kleine Fehlinterpretation: Einkommen kommt nur teilweise vom Arbeiten. Es > gibt auch Kapitaleinkommen und spekulative Einkommen. Ihr Anteil beträgt > sicherlich schon mehr als 30 Prozent - mit steigender Tendenz. Hinzukommen > Einkommen, die so aussehen wie Arbeisteinkommen, die aber in Wirklichkeit > substanzvernichtende Arbeiten sind: Ich meine die aufgeblähte Bürokratie > und ihre Folgekosten. Einkommen haben alle. Und Einkommensungleichgewichte > müssen zu einem Teil ausgeglichen werden - schon aus Gründen der > Gerechtigkeit. Das hat nichts dmit zu tun, dass man von anderer Leute > Arbeit lebt. > > der eigentliche Mehrwert (in Form von Umsätzen) soll > > > für die Finanzierung der Gemeinschaftsausgaben (Staat) benutzt > > werden. Diese > > strikte Trennung haben wir allerdings beim Dilthey-Modell > > ebenfalls gegeben, > > indem dort zwei Formen der Mehrwertsteuer benutzt werden > > (Sozialumsatzsteuer > > zur BGE-Finanzierung; Mehrwertsteuer zur Staatsfinanzierung). > > Eine Einkommensteuer ist nichts anderes als eine Umsatzsteuer, weil ein > Prozentsatz der Einnahmen abgeführt wird. Der Begriff und die > Mehrwertsteuer wurde geschaffen, um der Mehrstufigkeit der Güterproduktion > gerecht zu werden, ist aber auch eine Umsatzsteuer derselben Art. Wie man > das Baby nennt ist egal. Man kann auch alles in einen Topf werfen und dem > bGE gesetzlich eine Quote zuweisen. Aber dann wäre die Identifikation weg. > Dann wird die Solidarabgabe wieder an den Staat und nicht mehr an die > Mitmenschen und uns selbst bezahlt. Deshalb sage ich: Die Einkommensteuer > finanziert das bGE! Wir werden zur Solidargemenschaft. > > > Die Sache mit der Einkommenssteuer ist nicht nur, daß die Arbeitenden die > > Nichtarbeitenden finanzieren, sondern es gibt auch ein Problem, was denn > > überhaupt "Arbeit" ist. > > (Es gibt auch andere Quellen für Einkommen, s. o.) > > > Matthias (Dilthey) sagte mir einmal, daß die Einnahmenseite > > relativ einfach > > zu bewerkstelligen sei, aber die Auszahlung viel schwieriger. Wie schafft > > man es, das eingenommene Geld so gerecht, wie nur möglich zu > > verteilen? > > Jetzt verstehe ich die Welt nicht mehr! Das Schwierige ist doch die > Einnahmenseite, die Finanzierungsseite, sonst wäre das Problem doch längst > gelöst! Es harrt jedoch nach wie vor der Lösung! Die Ausgabenseite ist > gelöst. Sie heißt bGE. Deshalb haben wir uns doch versammelt. Das ist doch > genau der Punkt, an dem wir uns einig sind! Jeder bekommt gleich viel! Nur > das Problem der richtigen Höhe läßt sich nicht definieren. Deshalb sage > ich: Verteilt wird so viel wie eingenommen wird (an Einkommensteuer), d. h. > die Einnahmen bestimmen die Höhe der Ausgaben. Das ist das einzige Prinzip > das für alle Haushalte dieser Welt gilt und sollte deshalb auch hier > gelten! Weshalb ich nachstehende Problematik für nicht diskutierbar halte: > > > Und > > > von der Höhe des Grundeinkommens hängt sehr viel ab - darunter z.B. die > > Arbeitsmoral, aber auch die Überlebensfähigkeit von Menschen, die > > keinerlei > > Möglichkeit haben, über Arbeit (oder leistungsloses Einkommen) Geld zu > > verdienen. > > > > Ein fester Auszahlungsbetrag (z.B. über einen Warenkorb) kann die Folge > > haben, daß über Inflation/Deflation das Geld einen ganz anderen Wert > > bekommt - somit muß der Auszahlungsbetrag an irgendetwas "festgemacht" > > werden, das dieser Dynamit gerecht wird; aber auch der > > Wirtschaftsleistung (Arbeitsmoral) des betroffenen Staates. Meiner > > Meinung nach hat > > das Matthias > > (Dilthey) sehr gut gelöst - schließlich wird nicht nur die BGE-Höhe an > > den Gesamtlöhnen festgemacht, sondern auch die (Sozialumsatz)Steuer. > > > > Die Frage, weshalb es keine Kriterien für die Einnahmeseite gibt, > > möchte ich > > nun selbst beantworten: mit solchen Kriterien legt man sich auf ein > > bestimmtes Modell fest und verbaut sich möglicherweise die ein oder > > andere Einnahmequelle. Würde man z.B. eine Einkommensbesteuerung strikt > > durch ein solches Kriterium ablehnen, würde auch das Dilthey-Modell durch > > dieses Raster fallen (schließlich wird Einkommen ab einer bestimmten Höhe > > im Dilthey-Modell auch besteuert). > > > > Der Dilthey-Ansatz ist in meinen Augen das bisher durchdachteste Konzept > > - wer meint, es habe Lücken oder sei verbesserungswürdig, soll > > (begründete) Vorschläge machen. Das, Florian, hast Du getan. Wie hier > > aufgeführt, gefällt mir Dein Vorschlag nicht ganz. > > Mein Vorschlag hat den Vorteil, dass er sofort und mit einer langen > Übergangsperiode (die ich für erfordlich halte) umsetzbar ist und dass ihn > jeder versteht. Außerdem hat er den Vorteil, dass er sich moralisch > begründen läßt: Einkommen sind immer ungerecht verteilt. Sowohl über die > Zeitachse als auch regional oder strukturell. Also bedarf es eines > Umverteilungssystems für einen Teil der Einkommen. Was anderes bietet sich > an als eine Einkommensteuer als Solidarabgabe? > > > Viele Grüße aus Kiew, > > > > Jörg (Drescher) > > Grüße aus Düsseldorf zurück > > Florian Hoffmann > www.global-oekonomie.de > > > ----- Original Message ----- > > From: "Florian J. Hoffmann" > > To: ; > > Cc: > > Sent: Saturday, June 30, 2007 1:16 PM > > Subject: AW: Antwort an Jörg Drescher wg. Finanzierung, Band 27, > > Eintrag 28 > > > > > Lieber Jörg Drescher, > > > > > > ich darf den Teil Deiner Mail rezitieren, auf welchen ich Antworten > > > > möchte. > > > > > Immerhin stellst Du eine konkrete Frage, die - wie wahr - von größter > > > Bedeutung ist: > > > > > > "Es wäre trotzdem wünschenswert, daß attac oder das > > > > Netzwerk-Grundeinkommen > > > > > nicht nur Kriterien festlegt, was die Empfängerseite betrifft > > > (Existenzsichernd, ohne Arbeitszwang, soz.Kult. Teilhabe, > > > > Rechtsanspruch, > > > > > Bedingungslosigkeit...). Mir fehlt einfach eine Definition der > > > Finanzierungsseite, denn damit werden Punkte berührt, die von Attac > > > z.B. gefordert werden (vgl. Tobin-Steuer). Bisher scheint die > > > > BGE-Idee sich auf > > > > > die Verteilung zu konzentrieren, ohne zu bedenken, woher das Geld > > > kommen soll. Die Verteilung läßt sich auch tausendfach rechtfertigen > > > und > > > > begründen. > > > > > Wie sieht's aber mit Rechtfertigungen und Begründungen für die zu > > > verteilenden Einnahmen aus? Oder habe ich bisher verschlafen und nicht > > > mitbekommen, daß es Kriterien für die Einnahmeseite gibt?" > > > > > > In der Tat wird die Finanzierung und Finanzierbarkeit des bGE von > > > vielen wichtigen Verfechtern ausgeklammert, so nach dem Motto: "Erst > > > wird die Forderung durchgesetzt, dann kümmern wir uns um die > > > Finanzierung." Vogel Strauss läßt grüßen! In der Tat besteiten die > > > stärksten Gegener des bGE immer die Finanzbarkeit. Und in der Tat sind > > > Rechenmodelle, in denen 80 Prozent des Bruttosozialprodukts im bGE > > > verschwinden nicht besonders "verkaufsfördernd". > > > > > > Es gibt ein Dilthey-Modell, das einigermaßen plausibel ist, > > > > aber auch noch > > > > > nicht der Weisheit letzter Schluß, da es mit > > > > Durchschnittseinkommen, also > > > > > mit statistischen Werten arbeitet, während es bei der Finanzierung um > > > > Geld, > > > > > also konkrete Geldeinnahmen geht, deren Verwendung für das bGE gegeben > > > > sein > > > > > soll. > > > > > > Ich habe vor zwei Jahren schon ein Modell vorgestellt, das ich hier in > > > > aller > > > > > Kürze wiederholen möchte. Meine Grundaussage lautet: Dem Staat > > > > gehört die > > > > > Mehrwertsteuer, dem Bürger die Einkommensteuer. Der Mehrwertsteuersatz > > > (flat) repräsentiert den Anteil des Staates am Bruttosozialprodukt. Der > > > Einkommensteuersatz (flat), z.B. 30 Prozent, repräsentiert den Anteil > > > am Individualeinkommen, den jeder Bürger in die solidarische > > > Umverteilung, > > > > also > > > > > das bGE, einbringen muß. Die Einkommensteuer wird damit zur reinen > > > Solidarabgabe, mit dem der Staat nichts zu tun hat. Der Staat > > > > ist nur für > > > > > das Funktionieren der Verteilung (über die Bundesbank) zuständig. Die > > > Auszahlung (einzige Bedingung: über 16 Jahre alt) als bGE ist ein > > > solidarisches Einkommen oder Sozialeinkommen, und stellt sich als > > > dritte Einkommenssäule neben das Arbeits- und das Kapitaleinkommen. > > > > > > Als bGE verteilt wird ausschließlich das, was in den Topf > > > > einbezahlt wird. > > > > > Kein fester Satz, sondern allmonatlich nach Aufkommen, bzw. Summe der > > > Einzahlungen variabel. Welche Höhe das bGE bekommen kann, bestimmen die > > > Bürger über die Steuerquote (flat) selbst. Insgesamt also ein reines > > > Solidarsystem, bei dem Aufkommen und Verteilung klar definiert sind. > > > > > > Vielleicht ist das eine Antwort, die Dich befreidigt? > > > > > > Schöne Grüße > > > > > > Florian Hoffmann > > > www.global-oekonomie.de From info at psgd.info Sat Jun 30 22:16:31 2007 From: info at psgd.info (Matthias Dilthey) Date: Sat, 30 Jun 2007 22:16:31 +0200 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007 In-Reply-To: <7DD2149F-EE25-4809-8135-9202E5575CB6@web.de> References: <200705271748.57984.info@psgd.info> <20070615081859.263790@gmx.net> <7DD2149F-EE25-4809-8135-9202E5575CB6@web.de> Message-ID: <200706302216.31729.info@psgd.info> Hallo Bernd Hückstädt, hallo Liste, wenn wir in eine "Wert-Debatte" einsteigen (früher oder später müssen wir das sowieso) sollten wir uns, ähnlich wie beim Begriff Arbeit, Gedanken über die Multifunktionalität des Begriffes "Wert" klar sein. Am Beispiel Nahrungsaufnahme möchte ich das näher erläutern. Verspürt ein Mensch Hunger, so kann dieser "Hunger" mindestens zwei Gründe haben: 1. Der Körper benötigt dringend Energiezufuhr 2. Der Mensch fühlt ein Gelüst, eventuell sogar ohne wirklich Energiezufuhr zu benötigen Im ersten Fall handelt es sich um objektiv meßbare Werte, die dem Körper zugeführt werden müssen: Vom menschlichen Organismus verwertbare Nahrungsmittel mit einem Brennwert von x Joule. Dabei tritt Aussehen, Geschmack und Beschaffenheit der Lebensmittel in den Hintergrund. Die objektive Werthaltigkeit besteht in der Energiemenge. Im zweiten Fall spielt der Brennwert der Nahrungsmittel eine eher untergeordnete Rolle. Es zählt Geschmack, Aussehen, Darreichungs-Ritual etc. Diese "Werte" sind nicht objektiv meßbar, also objektiv wertlos. Jetzt wird mir sofort erwidert werden, daß doch die Werthaltigkeit über das Geld bzw. den Preis definiert wird, nicht über den Brennwert. Dem ist entgegen zu halten, daß Geld ansich wertlos ist (vergl. Dilthey 2004, Götz Werner 2007). Wir begleichen also objektiv Wertloses mit Wertlosem. Wie Bernd richtig ausgeführt hat, besitzt in der traditionellen Volkswirtschaftslehre das Gut einen höheren monetären Wert, das knapp ist. Dieser höhere, monetäre Wert ist jedoch in Wirklichkeit wertlos, denn Geld ist ja auch wertlos. Der reale Wert besteht demnach ausschließlich in der zur Herstellung eingesetzten Energie. Bedingt durch die Automatisation wurde die Knappheit der Güter beendet; nahezu alle Produkte sind im Überfluß vorhanden. Dadurch sinkt der Preis auf die mögliche Preis-Untergrenze. Und die ergibt sich, zumindest bei Vollautomatisation, im Wesentlichen durch den zur Produktion notwendigen Energie-Einsatz. Darin begründet sich auch das Sinken der Real-Löhne. Denn menschliche Arbeit ist objektiv nicht mehr wert, als die vom menschlichen Körper zur Produktherstellung sinnvoll eingesetzte Energie. Zumindest wenn die menschliche Tätigkeit automatisierbar ist. Die Marxisten unter uns werden meine Kausalkette nicht zur Kenntnis nehmen wollen und sich auf Marx berufen. Dem halte ich entgegen, daß die Arbeits-Wert-Thesen von Marx in keiner Weise belegt und vor dem Hintergrund extremer Automatisation und höchstgradiger Arbeitsteilung von Marx überhaupt nicht beleuchtet sind. Vielmehr sah Marx Erwerbsarbeit als Umverteilungsfaktor an, was zu seiner Zeit problemlos möglich war. Folgt man meiner Argumentationskette wird auch klar, warum z.B. die USA sich gegen den Klimaschutz so auflehnen. Streng davon zu trennen ist der "subjektive" Wert: "mir gefällt, ich möchte gerne haben ..." ohne wirklichem Brennwert für den Organismus. Subjektive Werte können wir uns ausschließlich leisten aus einem Überschuß aus der objektiven Wertschöpfung: "Ich tausche x-KG Kartoffeln gegen y-KG Fleisch" funktioniert. "Ich tausche Haareschneiden gegen Fensterputzen" funktioniert auf Dauer nicht. Ein emanzipatorisches BGE durchbricht zwangsläufig "Dankbarkeit" und "Wertschätzung", denn es generiert sich ausschließlich aus objektiver Wertschöpfung. Und diese objektive Wertschöpfung besteht nachweisbar ausschließlich aus Energie-Transformation. Wenn Bernd Hückstädt seinen Satz: "In so fern ist Dankbarkeit eine psychologische Grundvoraussetzung für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens" umdreht, stimmen wir überein: "In sofern ist das BGE der Grundstein für Dankbarkeit!" Liebe Grüße Matthias Dilthey Am Freitag, 15. Juni 2007 21:34 schrieb Bernd Hückstädt: > Die Frage nach dem Wert ist wirklich spannend: > Nach der herkömmlichen Volkswirtschaftslehre hat nur das einen Wert, > was knapp ist. Je knapper, desto wertvoller. Im Umkehrschluss > bedeutet dies, dass das was reichlich im Überfluss vorhanden ist, > keinen Wert hat. Eine fatale Sichtweise, denn damit fühlen wir uns > immer arm, egal wieviel wir haben. Und es erstaunt nicht, dass nach > einer Studie anscheinend die meisten glücklichen Menschen in einem > der ärmsten Länder leben: in Bangladesch. > > Was kann das für das Grundeinkommen bedeuten? > Wir werden ein Grundeinkommen ? egal in welcher Höhe ? nur dann als > wertvoll empfinden, wenn wir das alte volkswirtschaftliche Denken, > "die Verteilung knapper Güter", an den Nagel hängen und Wert zu > schätzen lernen, was wirklich wertvoll für uns ist, ganz gleich, ob > es in Fülle vorhanden ist oder nicht. > > Das hat etwas mit Dankbarkeit zu tun. > Dankbarkeit ist die Kunst, das wert zu schätzen, was da ist. > In so fern ist Dankbarkeit eine psychologische Grundvoraussetzung für > die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. > > Herzliche Grüße > Bernd Hückstädt > > Am 15.06.2007 um 10:18 schrieb lächelnjetzt: > > Das ist eine interessante Sichtweise, Was ist ein Wert, wäre meine > > Frage. Was ist mir was wert, für welche Werte tue ich etwas? Ist > > ein Wert etwas Materielles? Was sind unsere größten Werte? Das > > Anglitz einer Frau, also wie das Martin Buber als Freihals oder > > Freiheit definiert, oder das ferige bezahlte Produkt? > > > > Warum gibt es Menschen, die schenken können, ohne Erwartung, also > > auch ein Lächeln. Hat das keinen Wert, oder ist das überhaupt der > > Wert, der vielen von uns fehlt? Ist dieses System von Wirtschaft > > vielleicht nur geschaffen, weil uns diese Werte fehlen? > > Was ist bedingungslos? Sich bedingungslos auf seinen Freihals > > einzulassen, ist das vielleicht die Freiheit überhaupt, vorallem > > wenn man dadurch erkennt, es gibt überhaupt keine Freiheit. > > Doch das ist jetzt wirklich zu philosophisch. > > > > herzliche Grüße > > axel tigges > > > >>> Nicht Arbeit schafft den Wert, sondern erst das fertige, > >>> verkaufte und > >>> bezahlte Produkt. Und zwar unabhängig von der Herstellungsweise: > >>> Mensch oder > >>> Maschine! > >> > >> Hallo Matthias, hallo Liste, > >> das erscheint absolut logisch. > >> > >> Wie ist es nun mit dem Wert von Handarbeit, Kunst usw.? > >> Auf den ersten Blick scheint das der obigen Aussage zu widersprechen. > >> Bei näherem Hinsehen dürfte Handwerk und Kunst sogar florieren und > >> möglicherweise preiswerter angeboten werden, da ja auch der > >> Handwerker samt Familie grundversorgt ist und nur noch den > >> Zuverdienst erarbeiten muss. > >> > >> Viele Grüße > >> Bernd Hückstädt From iovialis at gmx.de Sat Jun 30 13:59:39 2007 From: iovialis at gmx.de (Joerg Drescher) Date: Sat, 30 Jun 2007 14:59:39 +0300 Subject: [Debatte-Grundeinkommen] =?iso-8859-1?q?Antwort_an_J=F6rg_Dresche?= =?iso-8859-1?q?r_wg=2E_Finanzierung=2C_Band_27=2C_Eintrag_28?= References: Message-ID: <003101c7bb0e$23d275c0$0201a8c0@iovialis> Hallo Florian (und die restlichen Interessierten), vor ca. 6 Jahren (noch bevor ich in die Ukraine ging) hatte ich ein Gespräch über das Grundeinkommen mit einer 6köpfigen Familie, wovon nur eine Person Einkommen hatte. Die Eltern waren verhemmt gegen ein Grundeinkommen, weil sie der Meinung waren, daß sie nicht für die "Faulen" einer Gesellschaft arbeiten wollten. Damit fällt für mich jede Einkommensbesteuerung flach, obwohl Deine Idee wirklich zu respektieren ist: das, was von einem Teil der Gesellschaft erarbeitet wird (in Form von Löhnen/Gehältern), soll auch an alle verteilt werden; der eigentliche Mehrwert (in Form von Umsätzen) soll für die Finanzierung der Gemeinschaftsausgaben (Staat) benutzt werden. Diese strikte Trennung haben wir allerdings beim Dilthey-Modell ebenfalls gegeben, indem dort zwei Formen der Mehrwertsteuer benutzt werden (Sozialumsatzsteuer zur BGE-Finanzierung; Mehrwertsteuer zur Staatsfinanzierung). Die Sache mit der Einkommenssteuer ist nicht nur, daß die Arbeitenden die Nichtarbeitenden finanzieren, sondern es gibt auch ein Problem, was denn überhaupt "Arbeit" ist. Matthias (Dilthey) sagte mir einmal, daß die Einnahmenseite relativ einfach zu bewerkstelligen sei, aber die Auszahlung viel schwieriger. Wie schafft man es, das eingenommene Geld so gerecht, wie nur möglich zu verteilen? Und von der Höhe des Grundeinkommens hängt sehr viel ab - darunter z.B. die Arbeitsmoral, aber auch die Überlebensfähigkeit von Menschen, die keinerlei Möglichkeit haben, über Arbeit (oder leistungsloses Einkommen) Geld zu verdienen. Ein fester Auszahlungsbetrag (z.B. über einen Warenkorb) kann die Folge haben, daß über Inflation/Deflation das Geld einen ganz anderen Wert bekommt - somit muß der Auszahlungsbetrag an irgendetwas "festgemacht" werden, das dieser Dynamit gerecht wird; aber auch der Wirtschaftsleistung (Arbeitsmoral) des betroffenen Staates. Meiner Meinung nach hat das Matthias (Dilthey) sehr gut gelöst - schließlich wird nicht nur die BGE-Höhe an den Gesamtlöhnen festgemacht, sondern auch die (Sozialumsatz)Steuer. Die Frage, weshalb es keine Kriterien für die Einnahmeseite gibt, möchte ich nun selbst beantworten: mit solchen Kriterien legt man sich auf ein bestimmtes Modell fest und verbaut sich möglicherweise die ein oder andere Einnahmequelle. Würde man z.B. eine Einkommensbesteuerung strikt durch ein solches Kriterium ablehnen, würde auch das Dilthey-Modell durch dieses Raster fallen (schließlich wird Einkommen ab einer bestimmten Höhe im Dilthey-Modell auch besteuert). Der Dilthey-Ansatz ist in meinen Augen das bisher durchdachteste Konzept - wer meint, es habe Lücken oder sei verbesserungswürdig, soll (begründete) Vorschläge machen. Das, Florian, hast Du getan. Wie hier aufgeführt, gefällt mir Dein Vorschlag nicht ganz. Viele Grüße aus Kiew, Jörg (Drescher) ----- Original Message ----- From: "Florian J. Hoffmann" To: ; Cc: Sent: Saturday, June 30, 2007 1:16 PM Subject: AW: Antwort an Jörg Drescher wg. Finanzierung, Band 27, Eintrag 28 > > Lieber Jörg Drescher, > > ich darf den Teil Deiner Mail rezitieren, auf welchen ich Antworten möchte. > Immerhin stellst Du eine konkrete Frage, die - wie wahr - von größter > Bedeutung ist: > > "Es wäre trotzdem wünschenswert, daß attac oder das Netzwerk-Grundeinkommen > nicht nur Kriterien festlegt, was die Empfängerseite betrifft > (Existenzsichernd, ohne Arbeitszwang, soz.Kult. Teilhabe, Rechtsanspruch, > Bedingungslosigkeit...). Mir fehlt einfach eine Definition der > Finanzierungsseite, denn damit werden Punkte berührt, die von Attac z.B. > gefordert werden (vgl. Tobin-Steuer). Bisher scheint die BGE-Idee sich auf > die Verteilung zu konzentrieren, ohne zu bedenken, woher das Geld kommen > soll. Die Verteilung läßt sich auch tausendfach rechtfertigen und begründen. > Wie sieht's aber mit Rechtfertigungen und Begründungen für die zu > verteilenden Einnahmen aus? Oder habe ich bisher verschlafen und nicht > mitbekommen, daß es Kriterien für die Einnahmeseite gibt?" > > In der Tat wird die Finanzierung und Finanzierbarkeit des bGE von vielen > wichtigen Verfechtern ausgeklammert, so nach dem Motto: "Erst wird die > Forderung durchgesetzt, dann kümmern wir uns um die Finanzierung." Vogel > Strauss läßt grüßen! In der Tat besteiten die stärksten Gegener des bGE > immer die Finanzbarkeit. Und in der Tat sind Rechenmodelle, in denen 80 > Prozent des Bruttosozialprodukts im bGE verschwinden nicht besonders > "verkaufsfördernd". > > Es gibt ein Dilthey-Modell, das einigermaßen plausibel ist, aber auch noch > nicht der Weisheit letzter Schluß, da es mit Durchschnittseinkommen, also > mit statistischen Werten arbeitet, während es bei der Finanzierung um Geld, > also konkrete Geldeinnahmen geht, deren Verwendung für das bGE gegeben sein > soll. > > Ich habe vor zwei Jahren schon ein Modell vorgestellt, das ich hier in aller > Kürze wiederholen möchte. Meine Grundaussage lautet: Dem Staat gehört die > Mehrwertsteuer, dem Bürger die Einkommensteuer. Der Mehrwertsteuersatz > (flat) repräsentiert den Anteil des Staates am Bruttosozialprodukt. Der > Einkommensteuersatz (flat), z.B. 30 Prozent, repräsentiert den Anteil am > Individualeinkommen, den jeder Bürger in die solidarische Umverteilung, also > das bGE, einbringen muß. Die Einkommensteuer wird damit zur reinen > Solidarabgabe, mit dem der Staat nichts zu tun hat. Der Staat ist nur für > das Funktionieren der Verteilung (über die Bundesbank) zuständig. Die > Auszahlung (einzige Bedingung: über 16 Jahre alt) als bGE ist ein > solidarisches Einkommen oder Sozialeinkommen, und stellt sich als dritte > Einkommenssäule neben das Arbeits- und das Kapitaleinkommen. > > Als bGE verteilt wird ausschließlich das, was in den Topf einbezahlt wird. > Kein fester Satz, sondern allmonatlich nach Aufkommen, bzw. Summe der > Einzahlungen variabel. Welche Höhe das bGE bekommen kann, bestimmen die > Bürger über die Steuerquote (flat) selbst. Insgesamt also ein reines > Solidarsystem, bei dem Aufkommen und Verteilung klar definiert sind. > > Vielleicht ist das eine Antwort, die Dich befreidigt? > > Schöne Grüße > > Florian Hoffmann > www.global-oekonomie.de >