[Debatte-Grundeinkommen] Grundauskommen

Matthias Dilthey info at psgd.info
Do Aug 9 05:50:35 CEST 2007


Hallo Manfred,

die Namensgebung ist wichtig, jedoch erst mal sekundär.

Der ganz wichtige Satz von Dir ist, daß es sich bei der (Zitat:) 
"Grundeinkommensidee nicht um eine Reform des Sozialsystems, sondern um eine 
Reform des kompletten Wirtschaftssystems" handelt.

Das Manko ist, daß die etablierten Parteien Deine Aussage nicht akzeptieren 
möchten. Weder "die Linke", noch Grün noch Althaus. Von der FDP brauchen wir 
gar nicht reden. Auch "freie" Gruppierungen wie z.B. Attac kann man da mit 
dazuzählen.

Einzig die PsgD verfolgt Deinen Ansatz. Traurig, aber wahr!


Liebe Grüße

Matthias Dilthey


Am Mittwoch, 8. August 2007 00:18 schrieb Manfred Bartl:
> Hallo, Jörg!
>
> Ich muss Dir widersprechen, denn es handelt sich bei der
> Grundeinkommensidee nicht um eine Reform des Sozialsystems, sondern um eine
> Reform des kompletten Wirtschaftssystems.
>
> Das Problem der Bezeichnung Grundeinkommen (wie auch aller anderen wie
> Bürgergeld oder der von Dir vorgeschlagenen) ist, dass sie alle
> ausschließlich die Auszahlung dieses Grundeinkommensbetrages benennen, also
> total der Mikroökonomie verhaftet sind.
>
> Makroökonomisch handelt es sich beim "Grundeinkommen" um eine "Soziale
> Marktwirtschaft mit grundrechtlich garantierter Mindestumverteilung".
>
> Man könnte sich auch überlegen, um man das Attribut "sozial" näher an die
> Umverteilung heranrückt, aber im Großen und Ganzen bräuchte wir eigentlich
> dafür einen guten Namen - aber keinen neuen Namen für das Grundeinkommen!
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Manfred
>
> On 8/7/07, Joerg Drescher <iovialis at gmx.de> wrote:
> > Hallo Juli und alle interessierten,
> >
> > Danke für Deinen Beitrag, auf den ich antworten will, weil ich
> > ebenfalls der Meinung bin, daß "Grundeinkommen" nicht der richtige
> > Begriff für das ist, was es sein soll. Im Prinzip haben wir es hier mit
> > "Produktmarketing" zu tun und sind aufgefordert, einen passenden Namen
> > für das Produkt (Idee eines emanzipatorischen BGE) zu finden.
> >
> > Die politischen Marketingstrategen haben "(bedingungsloses)
>
> Grundeinkommen",
>
> > "(solidarisches) Bürgergeld", "Kombilohn", "Mindeslohn" und sonstiges im
> > Programm. Hinter allem verbirgt sich eine Reform des Sozialsystems. Daß
> > Hartz nicht gerade die beste Idee war, liegt vielleicht auch daran, daß
>
> sich
>
> > viele an Bibi-Blocksberg und etwas Schwarzmagisches erinnert fühlen ;-)
> >
> > "Grundauskommen", wie Du es vorschlägst, gibt dem Kind nochmals einen
>
> neuen
>
> > Namen, beschreibt allerdings gleichfalls eine Reform des Sozialsystems.
> >
> > Allen diesen Vorschlägen ist gemein, daß das "soziale des Systems"
> > anhaftet und "Notlindernd" gemeint ist. Geht es aber tatsächlich darum?
>
> Ist
>
> > es nicht vielmehr eine Beteiligung am gesamtvolkswirtschaftlich
> > Erwirtschafteten? Ich brachte deshalb mal den Dividendenbegriff mit
> > "Staatsdividende" zur Sprache. Allerdings unterstreicht das ein Stück
> > weit den kapitalwirtschaftlichen Gedanken (Dividenden werden von
> > Aktiengesellschaften bezahlt). "Bürgerbeteiligung" paßt auch nicht so
> > richtig; "Volksbeteiligung" hat mir etwas zu kommunistisches an sich.
> >
> > Den Menschen geht es nicht darum, ein "Grundeinkommen" zu bekommen (im
> > Sinne: "Einkommen fürs Nichtstun" - was durch den Begriff suggeriert
>
> wird),
>
> > sondern - da gebe ich Deinem Begriff eher vorrang - um ein gesichertes
> > Auskommen. Doch bei "Grundauskommen" sind nur drei Buchstaben anders -
>
> jeder
>
> > wird merken, daß es um "Grundeinkommen" geht und so wird sich wieder
> > jeder "bezahlt" fühlen. "Prämie" ist da auch nichts (z.B. "Humanprämie"),
> > weil damit suggeriert wird, daß es ein "Preis" sei, "human" zu sein -
> > aber "Menschsein" ist eine Tatsache!
> >
> > Meiner Meinung nach brauchen wir einen Begriff, der die Beteiligung
> > unterstreicht, aber nicht das Bezahlen (Einkommen heißt heute eben:
>
> bezahlte
>
> > Arbeit). Es hilft auch nicht, wenn man das ganze als "emanzipatorisches
>
> BGE"
>
> > mit neuen Eigenschaftswörtern retten will.
> >
> > Da könnte man einen Marketingfachmann beauftragen, der etwas geeignetes
> > findet. Unter anderem auch unter dem Globalisierungsaspekt, denn
>
> schließlich
>
> > sollte der Begriff auch in anderen Ländern so verstanden werden, wie er
> > gemeint ist.
> >
> > Ich hoffe, ich habe Dir nun nicht Deine Domain-Registration zu sehr in
>
> Frage
>
> > gestellt! Das lag nicht in meiner Absicht! Vielmehr wollte ich Dir
> > aufzeigen, wie wichtig die Wortwahl ist - in der Wirtschaft gibt man
> > verdammt viel Geld für den Produktnamen aus, weil davon unter anderem der
> > Absatz abhängt. Noch komplizierter wird es mit der "Cooporate Identity",
> > wobei Matthias und ich mit "Jovialismus" zufrieden sind (außer, daß sich
> > englischsprechende Leute wohl darüber totlachen werden).
> >
> > Vielleicht hat ja jemand eine Idee, wie das "joviale Wirtschaftssystem"
> > am ehesten beschrieben werden soll?
> >
> >
> > Herzliche Grüße aus Kiew,
> >
> > Jörg
> >
> >
> >
> >
> > ----- Original Message -----
> > From: "Juli" <juli at 180-grad.net>
> > To: <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
> > Sent: Saturday, August 04, 2007 11:22 PM
> > Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Grundauskommen
> >
> >
> > hallo!
> >
> > ein versuch, einige anregungen aus der debatte rund um das
> > "bedingungslose grundeinkommen" aufzugreifen und weiterzudenken, ist das
> > konzept des "grundauskommen". dazu gibt es jetzt eine website unter
> >
> > www.grundauskommen.net
> >
> > darüber hinaus gibt es ein weblog zum grundauskommen unter
> >
> > http://grundauskommen.blogsport.de
> >
> > auf letzterem ist eine regelmäßige und kontinuierliche debatte mit
> > vielen beiträgen zu thema angedacht.
> >
> > bunte grüße,
> >
> > juli
> >
> > _______________________________________________
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> > http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen



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