[Debatte-Grundeinkommen] Neues Modell der Finanzierung des BGE

Florian Hoffmann florian.hoffmann at intereasy.de
So Dez 4 14:32:16 CET 2005


Hallo Herr Hückstädt,

Ihre Frage, weshalb steuerliche Abzüge von mir nicht angesprochen werden,
kann ich Ihnen ganz einfach beantworten: Es gibt sie in meinem Modell nicht.
Die gewerbliche steuerliche Buchhaltung beschränkt sich auf die Umsätze,
also die Einnahmen und wird in der Kasse und/oder dem Bankkonto erledigt.
Eine Körperschaftssteuer als zweite "gewerbliche Einkommensteuer" o. ä. gibt
es nicht.

Die gewerbliche Steuerlast ist auf die Umsatzsteuer beschränkt und deckt die
Kosten des Gemeinwesens. (Sogar ein Vorsteuerabzug kann über das Bankkonto
abgewickelt werden, indem bei der Bezahlung der Eingangsrechnungen die
Vorsteuer auf einem Nebenkonto als "Bereits bezahlte Umsatzsteuer" erfasst
wird.) Überschüsse/Gewinne werden, sobald sie ausgezahlt werden, bei den
natürlichen Personen zu Einkommen und unterliegen dort der "Einkommensteuer"
(Sozial-Umlage/Solidar-Beitrag). Gewerbliche Überschüsse, die im Betrieb
bleiben und nicht ausgezahlt werden, stehen für Finanzierungserfordernisse
aller Art zur Verfügung: Sicherung, Expansion, Investitionen, etc., dienen
also dem Gemeinwohl über die Entwicklung der gewerblichen Ressourcen.

Die Frage, woher die Bank weiß um welche Steuerart es sich handelt, wird bei
der Kontoeröffnung entschieden. Natürlich gibt es  im Bereich des
Kleingewerbes Mischformen, in denen zwei Konten bedient werden müssen.
Dieser Grad an Komplexität dürfte jedoch von jedermann zu bewältigen sein.

Wenn ich das schreibe bekomme ich selbst Freude bei dem Gedanken, welche
unendliche Verschwendung beendet werden könnte: Nicht nur die Finanzämter
mitsamt Prüfern, sondern auch Heerschaaren von Mitarbeitern der KPMGs,
Ernst&Youngs, PWCs, Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern dieser Welt
könnten sich mit wichtigeren Aufgaben beschäftigen, als der Optimierung der
privaten Steuerpositionen zum Vorteil oder Nachteil des Staates. Das sind
extrem teure staatliche Beschäftigungprogramme, die nun wirklich niemand
braucht!

Schöne Grüße
Florian Hoffmann

> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: joytopia at web.de [mailto:joytopia at web.de]
> Gesendet: Sonntag, 4. Dezember 2005 11:27
> An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Cc: Florian Hoffmann
> Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Neues Modell der Finanzierung des
> BGE
>
>
> Hallo Herr Hoffmann,
>
> zunächst nur zwei Verständnisfragen:
> Sie schreiben, die Banken würden von jedem Umsatz gleich die
> Umsatzsteuer und die Einkommensteuer abführen.
> Bedeutet das, das es keine Steuer-Abzüge mehr geben kann?
> Woher weiß die Bank, um welche der beiden Steuerarten es sich handelt?
>
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Bernd Hückstädt
>





Mehr Informationen über die Mailingliste Debatte-Grundeinkommen