[Attac-Saar-PM] TERMIN: Filmabend zu Kolumbien mit Attac Saar und "Kanal B"

Attac-Saar / Presseteam presse at attac-saar.de
Sam Nov 13 12:53:32 CET 2004


[Attac-Saar / Pressemitteilung Nr. 48 / 13.11.2004]

Saarlandpremiere: Filmabend zu Kolumbien mit Attac Saar und »Kanal B«
Saarbrücken, Montag, 15.11.2004, 19 Uhr, Café Exodus, Eintritt frei


Inhaltlich anschließend an die Veranstaltung mit dem kolumbianischen
Gewerkschafter Edgar Paez im Oktober zeigt Attac Saar am 15. November in
einer Saarland-Premiere den Film »Ermordete Coca-Cola-Gewerkschafter in
Kolumbien«. In dieser vom Berliner Video-Kollektiv »Kanal B« realisierten
50minütigen Dokumentation werden wie in einem Kriminalfilm die Morde an
Gewerkschaftern in Kolumbien rekonstruiert. Es wird deutlich, wie
paramilitärische und staatliche Gewalt in dem südamerikanischen Land
zusammenhängen und wie multinationale Konzerne davon profitieren.


Film-Info zu »Ermordete Coca-Cola-Gewerkschafter in Kolumbien« (kanalB nr_24
(D, 2004, 50 min)

»Wir waren die beiden, die sich dem Unternehmen am deutlichsten
entgegenstellten« erzählt Dario Mancuso (Name von der Red. geändert) über
sich und seinen ermordeten Kollegen Isidro Gil.
Isidro wurde am 5. Dezember 1996 in der Coca Cola Abfüllanlage »Bebidas Y
Alimentos de Urabá« von Paramilitärs erschossen. Der Mord war die Antwort
des Unternehmens auf den Forderungskatalog, den Isidro Gil als
Gewerkschaftsvorstand dem Unternehmen zur Eröffnung der Tarifverhandlungen
vorgelegt hatte. Im Einvernehmen mit der Geschäftsführung töteten
Paramilitärs in dieser Abfüllanlage fünf gewerkschaftlich organisierte
Arbeiter, und zwangen die gesamte Belegschaft aus der Gewerkschaft
auszutreten. Der Film »Ermordete Coca Cola Gewerkschafter in Kolumbien«
rekonstruiert den Fall im Detail und bettet ihn in die jüngere politische
Geschichte der Region Urabá ein, wo 1995 bis 1998 durch tausendfaches Morden
die erfolgreiche Linkspartei Union Patriotica und alle sozialen Bewegungen
ausgerottet wurden.
Die Vertreibung der Lebensmittelgewerkschaft Sinaltrainal aus Carepa ist
aber nicht nur ein Teil der politischen Geschichte der Region Urabá, sondern
macht die Situation der gesamten unabhängigen Gewerkschaftsbewegung in
Kolumbien deutlich; seit der Gründung der zentralen Arbeiterunion CUT wurden
in Kolumbien mehr als 4000 Gewerkschafter ermordet, jedes Jahr kommen etwa
150 ermordete Gewerkschafter dazu. Von den urspünglich 1.500
gewerkschaftlich organisierten Coca-Cola Arbeitern sind heute noch 450
übrig.
Derzeit wehrt sich die Lebensmittelgewerkschaft Sinaltrainal erbittert und
hartnäckig gegen ihre Auslöschung durch den kolumbianischen Staat und die
Unternehmen (u.a. Coca-Cola und Nestlé). In Miami brachte Sinaltrainal mit
der Unterstützung der Gewerkschaft United Steelworkers das Unternehmen
Coca-Cola Atlanta und den Besitzer der Abfüllanlage in Carepa vor Gericht.
Auch vor den Vereinten Nationen sowie auf dem Weltsozialforum in Bombay und
dem Europäischen Sozialforum in London haben die mutigen GewerkschafterInnen
aus Kolumbien über jene Morde informiert, mit denen nicht nur einzelne
Menschen, sondern jede Art sozialen oder politischen Engagements in
Kolumbien mundtot gemacht werden sollen.

www.kanalb.de


Kontakt Attac-Saar:
   Thomas Schulz
   0151-14 27 48 47
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