[attac-Saar-PM] Menschenrechtsverletzungen durch multinationale Konzerne in Kolumbien

attac-Saar / Cristian Pietsch cristian.pietsch at web.de
Fre Nov 21 05:01:20 CET 2003


[attac-Saarbrücken / Pressemitteilung Nr. 27 / 21.11.2003]

*** »Globalisierung ist kein Schicksal« - zwei attac-Infostände am
*** Samstag, 22.11.2003 in Saarbrücken (10:30-12:30 Uhr)

Wiederholt Menschenrechtsverletzungen durch multinationale Konzerne in
Kolumbien

Unter dem Motto »Globalisierung ist kein Schicksal« informiert attac mit
zwei Infoständen und einer symbolischen Aktion über
Menschenrechtsverletzungen durch multinationale Konzerne in Kolumbien. Von
10:30 Uhr bis 11:30 Uhr in der Reichstraße 1 (vor der SaarGalerie) und von
11:30 Uhr bis 12:30 Uhr vor der Thalia-Buchhandlung (Bahnhofstraße 53-59).
»Allein bei der kolumbianischen Coca Cola-Tochter 'Panamco' wurden in den
letzten 13 Jahren acht Gewerkschafter ermordet, Morddrohungen und
Einschüchterungen gegen Arbeitnehmervertreter gehören zum Alltag. Auch
Nestlé drängt Beschäftigte mit dubiosen Geschäftspraktiken dazu, schlechtere
Arbeitsverträge zu akzeptieren oder zu kündigen. Wir fordern, dass
multinationale Konzerne sich ihrer besonderen Verantwortung stellen.
Gewerkschaftsrechte sind Menschenrechte!« begründet attac Saarbrücken die
Aktionen. Am Montag findet um 19:00 Uhr im Café Exodus (Johannisstr. 9,
Saarbrücken) der Info-Abend "Diese Cola schmeckt nach Blut" mit Edgar Paez
statt. Edgar Paez ist der Internationale Sekretär der kolumbianischen
Nahrungsmittel-Gewerkschaft "Sinaltrainal"; er hat bereits auf dem
Europäischen Sozialforum in Paris auf die Problematik hingewiesen und
konkrete Fälle von Menschenrechtsverletzungen bei Coca Cola und Nestlé
dargestellt.

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   Technischer Hinweis: Es hat den Anschein, dass unsere vorige
   Pressemitteilung (Nr. 26) einige Adressaten nicht erreicht hat.
   Darum schicken wir sie unten nochmal mit. Außerdem haben wir auf
   eine moderne Mailinglisten-Software umgestellt. Jetzt können Sie
   z.B. sich selbst austragen, indem Sie diese Website besuchen:
   http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/attac-saar-presse
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[attac-Saarbrücken / Pressemitteilung Nr. 26 / 19.11.2003, 14:30 Uhr]


*** Info-Abend »Diese Cola schmeckt nach Blut!«
*** Montag, 24.11.2003, 19 Uhr im Café Exodus


Kolumbien ist das Land, in dem weltweit die meisten Gewerkschafter
ermordet werden - laut der IAO (Internationale Arbeitsorganisation,
engl. Abkürzung: ILO) 184 Personen allein im Jahr 2002. In der
Jahresübersicht über Verletzungen von Gewerkschaftsrechten,
herausgegeben vom IBFG (Internationaler Bund Freier Gewerkschaften),
nimmt das Kapitel Kolumbiens mit 11 Seiten auch 2003 wieder einmal den
mit Abstand größten Platz in Anspruch.

Zitat aus dem aktuellen IBFG-Bericht (S. 108): »Mit dem Scheitern der
Friedensverhandlungen fiel Kolumbien wieder in den Zustand offener
Gewalt zurück. Am 7. August (2002) trat Alvaro Uribe Vélez das Amt des
Präsidenten an. Der von ihm verhängte Ausnahmezustand bedeutete eine
weitere Schwächung der ohnehin schon schwierigen Bedingungen
hinsichtlich der Wahrnehmung der Vereinigungsfreiheit in
Kolumbien. (...) Die gegen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter
gerichtete Gewalt verhindert die wirksame Wahrnehmung der
Vereinigungsfreiheit. Infolgedessen ist die Zahl der gewerkschaftlich
organisierten Beschäftigten in Kolumbien seit Jahren rückläufig. (...)
Die Verantwortung des Staates liegt nicht nur darin, dass er nicht
genug tut, um diese Verbrechen zu verhindern, sondern auch darin, dass
die Verantwortlichen nicht strafrechtlich zur Verantwortung gezogen
werden.« Weil kolumbianische Gerichte Anzeigen nicht weiterverfolgen,
reicht die Gewerkschaft SINALTRAINAL Klagen vor internationalen
Gerichten ein. In Atlanta, Bogota und Brüssel hat es bereits
öffentliche Anhörungen gegeben, Vertreter der SINALTRAINAL stellen
ihre Lage außerdem auf dem Schweizer Sozialforum, dem Europäischen
Sozialforum, dem Weltsozialforum und vor den Vereinten Nationen dar.

Im Rahmen der Rundreise des kolumbianischen Gewerkschafters Edgar Paez
(Internationaler Sekretär der kolumbianischen
Nahrungsmittel-Gewerkschaft SINALTRAINAL) veranstaltet attac
Saarbrücken in Kooperation mit der Deutsch-Lateinamerikanischen
Gesellschaft einen Informationsabend über die aktuelle Lage in dem
südamerikanischen Land sowie die Menschen verachtenden
Geschäftspraktiken multinationaler Konzerne in Kolumbien - am Beispiel
von Coca Cola und Nestlé.

		      Veranstaltungsankündigung:

		  Montag, 24. November 2003, 19 Uhr
	      Café Exodus, Johannisstr. 9, Saarbrücken.
		    Eintritt frei. Cola kostenlos!

		   »Diese Cola schmeckt nach Blut!«
       Multinationale Konzerne und Menschenrechte in Kolumbien
		 am Beispiel von Coca Cola und Nestlé

Acht Morde an Gewerkschaftsvertretern in den vergangenen 13 Jahren bei
PANAMCO, der kolumbianischen Coca Cola-Tochter. Dazu Morddrohungen,
Entführungen, Entlassungen. Alltag in Kolumbien? Ein Arbeiter bei Coca
Cola in Kolumbien verdient heute vier Dollar am Tag - den gesetzlich
festgesetzten Mindestlohn. Nur noch rund 20 Prozent der Beschäftigten
verdienen die im Tarifvertrag ausgehandelten zehn bis zwölf Dollar
täglich. Grundlage für diese aus Konzernsicht profitablen
»Neuerungen« ist Outsourcing, so wie wir es kennen, nur im wahren
Sinne des Wortes »massiver« betrieben. Sowohl Coca Cola als auch der
Nestlé-Konzern setzen Arbeitnehmer psychisch unter Druck, damit sie
schlechtere Arbeitsverträge unterschreiben und aus der Gewerkschaft
austreten.

Sollte sich jemand aus Deutschland überhaupt einmischen in die
politischen Probleme eines Landes, in dem Konflikte seit Jahrzehnten
ausnahmslos gewalttätig ausgetragen werden? Drogen, Guerilla, Mafia,
Paramilitärs - wer steigt da schließlich noch durch?

Der Augenzeugenbericht von Edgar Paez beseitigt die Zweifel! Wer
einmal aus der Betroffenensicht gehört hat, wie systematisch
multinationale Konzerne in Zusammenarbeit mit der kolumbianischen
Regierung Druck ausüben, um Löhne zu senken, Oppositionelle und
Gewerkschaften zum Aufgeben zu bringen, wird verstehen: Unser
Engagement kann Menschenleben schützen!

Einladung: http://attac.de/saarbruecken/dateien/cola_blut_einladung.pdf
Plakat: http://attac.de/saarbruecken/dateien/cola_blut_plakat.pdf


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  Tel. 0151 / 14274847 oder 0681 / 40001-23 (Thomas Schulz)

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