[ABSP] Sozialproteste machen mobil gegen prekaere Beschaeftigung
Aktionsbuendnis Sozialproteste
absp at die-soziale-bewegung.de
So Mai 13 22:01:38 CEST 2007
# Rundmail des Aktionsbündnis Sozialproteste (ABSP) am 13. Mai 2007 #
*1. Kampagne im Herbst gegen prekäre Beschäftigungen
2. Fortführung und Verstärkung der Kampagne gegen Kinderarmut an allen
Orten*
Liebe MitstreiterInnen,
liebe KollegInnen,
zum zweimonatlichen bundesweiten Treffen, dem 18., trafen sich am
Samstag in Peine VertreterInnen von Sozialprotest- und
Erwerbsloseninitiativen aus 14 Städten.
Grundlage der Diskussionen im Plenum war der erst am 9. Mai
veröffentlichte Bericht, eigentlich Empfehlung, der Arbeitsgruppe
Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung.
*Bürgerarbeit und Senkung der Zuverdienstgrenzen sind die Rezepte, mit
denen die Bundesregierung den Niedriglohnsektor ausbauen will.*
Hier gilt es eine kritische Haltung, auch innerhalb der Gewerkschaften,
zu unterstützen.
Dieses Thema wird die Netzwerke der Erwerbslosen und der Sozialproteste
und die Gewerkschaften in den nächsten Wochen und Monaten auf Trab halten.
Im Internet findet Ihr die Pläne auf den Seiten des Ministeriums:
http://www.bmas.bund.de/BMAS/Redaktion/Pdf/Pressemitteilungen-Pressetermine-Anhaenge/2007-05-09-bericht-der-arbeitsgruppe-arbeitsmarkt,property=pdf,bereich=bmas,sprache=de,rwb=true.pdf
Im Anhang findet Ihr den Text einer Email, wie er als erster
Lektürebericht der Kollegin Ulla Pingel vom Erwerbslosenausschuss Berlin
den TeilnehmerInnen des Treffens für ihre Diskussion zur Verfügung
gestanden hat.
*Die TeilnehmerInnen entschieden sich dazu, dass im Herbst eine Kampagne
gegen prekäre Beschäftigungen und Repression gegen Erwerbslose
durchgeführt werden solle. Die Forderungen: 500 EUR Regelsatz,
repressionsfrei, 10 EUR gesetzl. Mindestlohn. Ausbau des öffentlich
geförderten Beschäftigungssektors zur Umwandlung von 1-Euro-Jobs in
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zum Mindestlohn von
mindestens 10 EUR.* Der Kokreis ist damit beauftragt worden, heraus zu
finden, wann der beste Termin für diese bundesweite Kampagne sein könnte
- auch durch Rückfragen bei möglichen Bündnispartnern.
*Mit dieser Email senden wir Euch die Pressemitteilung zu, welche heute
abgesetzt wurde.*
Weiterhin waren sich alle einig, dass die Kampagne gegen Kinderarmut
sehr geeignet ist, um die Situation von Menschen mit geringem Einkommen
ins Bewusstsein der breiteren Bevölkerung und der Entscheidungsträger zu
bringen. An vielen Orten sind Initiativen in Bündnissen engagiert. *Zum
Ende des aktuellen Schuljahres wird es vor allem darum gehen, besondere
Schulbedarfe von Hartz IV-betroffenen Kindern bei den Behörden zu
beantragen.*
Es herrschte Einhelligkeit darüber, dass das Netzwerk des Bundes
Soziales Zentrum Deutschland e.V. (BSoZD e.V., www.bsozd.de) weiter
aufgebaut werden solle. Auch wenn wir es auf gar keinen Fall Menschen
zum Vorwurf machen werden (niemals!), wenn sie einen 1-Euro-Job ausüben
(das wäre absurd), wurde der Vorstandsbeschluss des BSoZD e.V., auf gar
keinen Fall 1-Euro-Jobs einzurichten, heftig begrüßt.
Diese Informationen möchten wir Euch schon vorab zukommen lassen, bevor
wir in einer ausführlicheren Rundmail in den nächsten Tagen über alle
besprochenen Punkte informieren werden.
Mit solidarischen Grüßen
Wolfram Altekrüger, Thomas Elstner, Peter Grottian, Thorsten Lux,
Michael Maurer, Margit Marion Mädel, Edgar Schu, Rainer Wahls, Roland
Klautke, Pia Witte, Helmut Woda
/Eintragen/Austragen aus diesem Verteiler durch formlose Email an
info at die-soziale-bewegung.de./
*Aktionsbündnis Sozialproteste
**Homepage: www.die-soziale-bewegung.de*
*Email: die-soziale-bewegung at web.de*
Logo Aktionsbündnis Sozialproteste
Pressemitteilung
*Sozialproteste machen mobil gegen prekäre Beschäftigung*
Sperrfrist: So, 13.5.07, 12:30 Uhr
/Berlin, Peine, Göttingen//./ Das Aktionsbündnis Sozialproteste (ABSP),
ein bundesweites Netzwerk von Erwerbslosen- und
Sozialprotestinitiativen, beschloss bei seinem bundesweiten Treffen am
12.05.07 in Peine, im Herbst 2007 eine Kampagne gegen prekäre
Beschäftigung durchzuführen.
Die Arbeitsgruppe Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung hat am 9. Mai
ihren Bericht der Öffentlichkeit vorgestellt. Edgar Schu, Sprecher des
ABSP, lehnt im Namen des Aktionsbündnis dort gemachte Empfehlungen ab:
/*"Das Ziel von Arbeits- und Sozialpolitik muss darin bestehen, die
Aushöhlung des Sozialversicherungssystems rückgängig zu machen und ein
menschenwürdiges Leben für alle zu ermöglichen. Durch Zwang zur Arbeit
oder zunehmende materielle Bedrängnis, wie die von der Bundesregierung
empfohlene Bürgerarbeit und die Reduzierung der Zuverdienstmöglichkeiten
für Alg II-Empfänger, entstehen aber keine neuen, existenzsichernden,
sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze."*/ Im Gegenteil würden die
Menschen gezwungen, aus der immer größeren Repression als Erwerbslose in
Niedriglohnverhältnisse, wie zum Beispiel einen immer weiter ausufernden
Leiharbeitssektor, zu flüchten. Die Bürgerarbeit wäre eine weitere
Verschärfung des sanktionierten Zwanges zu Niedriglohn. Aus Niedrig- und
Armutslöhnen würden aber keine soliden finanziellen Grundlagen für die
Sozialversicherungen aufgebaut.
/*"Die Zeit ist reif für einen kürzeren, voll bezahlten
Normalarbeitstag. Um den Weg dafür frei zu machen, muss in dieser
Gesellschaft ein menschenwürdiges Einkommen sowohl mit als auch ohne
Arbeit ausgezahlt werden können,"*/ so Schu. /*"Die Unternehmen lassen
aber keine Arbeitszeitverkürzung bei Lohn- und Personalausgleich zu, und
die Belegschaften in den Betrieben stehen unter der zunehmenden Angst
vor Drangsalierung, die mit drohender Arbeitslosigkeit verbunden ist,"*/
gab Schu zu bedenken.
Auf dem zweimonatlich stattfindenden bundesweiten Treffen bestätigte das
ABSP seine Forderungen: Alg II-Regelsatzerhöhung auf 500 EUR,
repressionsfrei, und einen gesetzlichen Mindestlohn von mindestens zehn
EUR. An der Gewerkschaftsbasis und auf Hauptvorstandsebene gewinnt diese
Forderung an Kraft, so fordert z.B. der GEW-Hauptvorstand mit Beschluss
vom März diesen Jahres 500 EUR Regelsatz und einen deutlich nach oben
korrigierten gesetzlichen Mindestlohn
(http://www.erwerbslos.de/images/stories/dokumente/
kampagnenseite/materialien/gew_beschluss.pdf). Gesetzliche Mindestlöhne
und deutlich steigende Tariflöhne müssten nach Ansicht des ABSP aus den
kräftig sprudelnden Gewinnen der Unternehmen finanziert werden. Das
Volkseinkommen sei im letzten Jahr um 52 Mrd. EUR gestiegen, die
Netto-Lohnquote aber von 48,1 Prozent im Jahr 1991 auf 41,2 Prozent im
Jahr 2005 gesunken. Die Lohnquote für 2006 ist aufgrund von weiter
gesunkenen Löhnen wahrscheinlich noch weiter gefallen.
Das ABSP fordert einen Ausbau des öffentlich geförderten
Beschäftigungssektors zur Umwandlung der sogenannten 1-Euro-Jobs in
sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse mit einem Lohn von
mindestens zehn EUR.
Um entschieden einzugreifen, will das Netzwerk zu einer bundesweiten
Kampagne in vielen Orten im Herbst mobilisieren.
Das ABSP will ebenfalls in Aktionen die Situation von jungen,
erwerbslosen Menschen aufzeigen, die durch Werber der Bundeswehr in
Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit (BA) rekrutiert werden.
Pia Witte von der Koordinierungsstelle des ABSP in Leipzig erläutert:
/*"Offensichtlich ist die allgemeine Beschäftigungslage immer noch
hoffnungslos genug, so dass die Bundeswehr die BA für ein gutes
Rekrutierungsfeld hält. Die Hartz-Gesetze haben keine Arbeitsplätze
geschaffen, sondern erleichtern die Militarisierung der Gesellschaft."*/
Die Teilnehmer des gestrigen Treffens des ABSP beschlossen außerdem,
dass die Mobilisierung zu den Protesten gegen den G8 Gipfel und für die
Europäischen Märsche 2007 gegen Armut und Existenzunsicherheit nach
Rostock/Heiligendamm weiter geführt und verstärkt werden soll. Sie
verurteilten den Versuch der Bundesanwaltschaft, durch eine offenbar
willkürliche und politisch motivierte Anti-Terror-Fahndung nach §129a am
9. Mai mit 900 Polizisten den Protest gegen G8 zu bekämpfen und zu
kriminalisieren.
*Pressekontakt:
*
Edgar Schu, Göttingen
0179 6729724
Pia Witte, Leipzig
0176 51425531
Internetseite des Aktionsbündnis Sozialproteste:
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