From 078222664-0001 at t-online.de Mon Dec 15 14:51:45 2008 From: 078222664-0001 at t-online.de (078222664-0001 at t-online.de) Date: Mon, 15 Dec 2008 14:51:45 +0100 Subject: [fessenheim-fr] AKW-Plaene CH Message-ID: <49466F01.12194.25E426@078222664-0001.t-online.de> BZ 15.12.08 Schweizer Kraftwerke Widerstand gegen Atompläne wächst In der Schweiz haben mehrere Energieversorger gleich für drei neue Kernkraftwerke Baugesuche eingereicht. Weil Reaktoren und Meiler in Nähe der deutschen Grenze entstehen könnten, stoßen die Pläne in Südbaden auf Kritik. Gleich nebenan soll ein weiterer Reaktor gebaut werden: Das Kernkraftwerk Gösgen zwischen Aarau und Olten. | Foto: Marcel Studer Inzwischen setzt sich eine Anti-Atom-Allianz dafür ein, dass das Volk über diese Energieform grundsätzlich abstimmen soll. Eine Umfrage im Auftrag des Bundesamts für Energie hat unlängst bestätigt, dass die Schweizer gegenüber der Atomenergie heute eher kritisch eingestellt sind. 52 Prozent der Befragten hatten sich gegen die nukleare Stromproduktion ausgesprochen, in der EU lehnen sie dagegen nur 45 Prozent der Bürger ab, wie Anfang des Jahres eine Studie der Europäischen Kommission ergeben hatte. Dem entspricht, dass immer mehr Schweizer Bürger und Kantone sich gegen die Nuklearenergie stellen. Die Zürcher haben per Referendum mit klarer Mehrheit entschieden, dass ihre Stadt künftig ohne Atomstrom auskommen muss. Die Stadt Basel will gemäß ihrer Verfassung und ihres Atomschutzgesetzes jährlich 65 000 Euro in Informationskampagnen und Expertisen investieren, um gegen neue Reaktoren anzukämpfen. Und die Baselbieter Regierung will verhindern, dass im nahen Kanton Solothurn ein weiterer Meiler neben dem jetzigen AKW Gösgen entsteht. Denn auch in Basel-Land verlangt die Verfassung, dass sich Behörden gegen den Bau von AKW, Aufbereitungsanlagen und Atommülllagerstätten einsetzen. Sogar im sonst atomfreundlichen Aargau, wo ein Ersatzbau für die zwei Beznauer Meiler geplant ist, regt sich Widerstand. Dieser richtet sich allerdings gegen die Standortvorauswahl der Behörden zum geplanten Endlager für Atommüll: Sie haben den Bözberg, den Jura-Südfuß und das teilweise zum Kanton gehörende Gebiet Nördlich Lägeren für gut geeignet erklärt. Im Kantonsparlament verlangte deshalb die sozialdemokratische Fraktion, kein Endlager zuzulassen: Mit drei Meilern und einem Zwischenlager drohe der Aargau sonst "zum Atommüll-, AKW- und Risikokanton" zu verkommen. Auch in Solothurn will die Gemeinde Niederamt, in der das zweite AKW Gösgen entstehen soll, nicht durch ein Endlager "zum Abfallkübel der Nation degradiert" werden, wie im Kantonsrat zu hören war. Ein Verein "Niederamt ohne Endlager" besteht bereits. Die AKW- Gegner können auf Zulauf hoffen, wenn die Angst vor dem Endlager die Vorbehalte auch gegenüber den Abfallproduzenten wachsen lässt - wie sich vor kurzem im aargauischen Oberbözberg bei einer Informationsveranstaltung zu den Endlagerplänen zeigte. Droht wirklich eine Lücke in der Stromversorgung? Die Stimmungslage ist entscheidend, wenn die Allianz "Stopp Atom", ein Zusammenschluss von 32 Organisationen, wie angekündigt das Referendum ergreift und die Bürger über die Atompolitik abstimmen lässt. Die Frage ist, ob die Stimmbürger noch an die von der Energieindustrie drohend an die Wand gemalte Lücke in der Stromversorgung glauben. Die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) hat schon vorgerechnet, dass eine Schweiz, die auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien setzt, keine drei neuen AKW braucht. Denn die aus Altersgründen von 2020 an vom Netz gehenden Meiler Beznau I und II (Hochrhein) und Mühleberg (bei Bern) liefern laut SES nur etwa 15 Prozent des Strombedarfs. Die geplanten AKW Beznau, Gösgen und Mühleberg würden dagegen die heutige Menge an Schweizer Atomstrom verfünffachen: Nach Ersatz sieht das nicht aus. Die Anti-Atom-Allianz sieht darin den Beweis, dass den Konzernen weniger an Versorgungssicherheit gelegen ist als an "Umsatz- und Profitmaximierung". -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: