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<BODY bgColor=#ffffff>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Hallo Miteinander!</FONT></DIV>
<DIV>Die taz griff am Freitag die Diskussion über Biobanken zur Erfassung des
nationalen Genoms auf, wie es letzte Woche auch in der Sendung "Leben außer
Kontrolle" thematisiert wurde. Dort wurde im Zshg. mit der Frage nach Patenten
auf Lebensformen auch über den Verkauf der Daten der isländischen Bevölkerung an
die Fa. DeCode berichtet (größter Anteilseigner ist der Pharma-Konzern
Hoffmann-La Roche).</DIV>
<DIV>Soweit so schlecht, herzliche Grüsse - martin</DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>BLUT UND GEWEBE<BR>"Biobanken" nennen
Genforscher Sammlungen von Blut, Zellen und Gewebe. Die Körperstoffe werden
molekulargenetisch analysiert und mit persönlichen Daten der "Spender"
verknüpft, etwa über Erkrankungen, Behinderungen oder Lebensstilen. Erklärtes
Ziel ist es, genetische Risikofaktoren und deren Träger zu entdecken; zudem
sollen die von Universitäten und Pharmafirmen angelegten Sammlungen helfen,
Diagnostika, Therapien und Arzneien zu entwickeln. Unbekannt ist, wie viele
Biobanken hierzulande existieren - sie müssen weder gemeldet noch genehmigt
werden. Die meisten konzentrieren sich auf bestimmte Krankheiten. Die erste auf
eine ganze Bevölkerung bezogene Biobank entstand Ende der Neunzigerjahre in
Island; ähnliche Großprojekte mit hunderttausenden Proben etablieren derzeit
Estland und Großbritannien. Vorreiter in Deutschland will das Kieler Uniklinikum
mit seinem Projekt "popgen" werden. KPG</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>taz Nr. 7416 vom 23.7.2004, Seite 18, 32
TAZ-Bericht KPG</FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2><A
href="http://www.taz.de/pt/2004/07/23/a0228.nf/textdruck">http://www.taz.de/pt/2004/07/23/a0228.nf/textdruck</A></FONT></DIV> </FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Nur eine kleine Blutprobe<BR>In
Schleswig-Holstein entsteht die größte Biodatenbank Deutschlands.
Wissenschaftler der Uniklinik in Kiel wollen mit ihr nach weit verbreiteten
Krankheitsgenen suchen. Gefragt sind auch persönliche Daten über
Krankheitsgeschichte und -verlauf<BR>VON KLAUS-PETER GÖRLITZER<BR>Rund eine
Million Menschen leben im nördlichen Teil Schleswig-Holsteins, den Forscher des
Kieler Uniklinikums zum popgen-Bereich erkoren haben. "popgen" steht für
"populationsgenetische Rekrutierung von Patienten und Kontrollgruppen". "Wir
beabsichtigen, alle an bestimmten Krankheiten leidenden Menschen im
Untersuchungsgebiet zu kontaktieren und um Mitarbeit zu bitten", sagen die
Projektmacher um Professor Stefan Schreiber. Der Magen-Darm-Spezialist hatte
bereits im Oktober 2002 auf einer Tagung des Nationalen Ethikrats gefordert:
"Wir wollen eine zentrale Biobank."</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>"Mitarbeiten" - das bedeutet, sich 30
Milliliter Blut entnehmen zu lassen, das dann molekulargenetisch getestet wird.
Außerdem füllen die Probanden einen umfangreichen Fragebogen aus. Ihre Antworten
sollen mit den Resultaten der Genanalysen in Verbindung gebracht
werden.</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Gefragt werden die Studienteilnehmer zum
Beispiel nach Herkunft, körperlicher Verfassung und Arbeit, akuten und früheren
Erkrankungen, Einnahme von Medikamenten, Konsum von Alkohol und Zigaretten;
angeben sollen sie auch die Zahl ihrer Kinder sowie Alter, Erkrankungen und
Todesursache ihrer Eltern. Zusätzlich soll ein Teil der Probanden alle sechs
Monate über den Verlauf ihrer Erkrankung befragt werden. Und wer will, kann als
Zugabe noch Verwandte, Freunde und Bekannte benennen, die an bestimmten
Erkrankungen leiden und womöglich ebenfalls bereit sind, bei der Erhebung
mitzumachen.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Bei der "Rekrutierung", die seit Anfang
des Jahres läuft, helfen Kliniken und niedergelassene Ärzte, indem sie Patienten
gezielt auf das Projekt hinweisen. Gesucht werden Menschen mit weit verbreiteten
Krankheiten wie etwa Krebs, Beeinträchtigungen der Herzkranzgefäße,
Parodontitis, neurologische Leiden wie Epilepsie und Morbus Parkinson,
Erkrankungen von Darm, Haut und Atemwegen.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Neben akut Kranken benötigen die
popgen-Forscher auch Versuchspersonen, die als gesund gelten: "Um
aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, müssen die Daten der Patienten mit denen
einer Kontrollgruppe verglichen werden." Dafür baue man eine
"populationsrepräsentative Stichprobe" auf. Erfassen soll sie Blutproben und
Informationen von mehr als 25.000 Menschen, die mit Unterstützung der
Einwohnermeldeämter zufällig ausgewählt werden.</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Ein gesundheitlicher Nutzen wird den
Teilnehmern nicht versprochen. Das popgen-Werbefaltblatt appelliert vielmehr an
die Schleswig-Holsteiner, "mit einer kleinen Blutprobe und einer halben Stunde
Zeit" künftigen Generationen zu "helfen". "Unsere Kinder", orakeln die Kieler
Sammler, "können das Risiko, an Asthma, Herzinfarkt oder Krebs zu erkranken,
schon von uns erben. Wenn die Mediziner diese Risikofaktoren in Zukunft
frühzeitig erkennen, kann vielen Menschen geholfen werden." Die Ergebnisse der
Genforschung würden breiten Patientengruppen verfügbar gemacht, "eine ganze neue
Medizin" könne so entstehen: "Therapien", verheißt der popgen-Flyer, "können
exakt auf die Anlagen eines erkrankten Menschen abgestimmt werden."</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Ob die Initiatoren der Kieler Biobank die
Realisierung ihres Szenarios jemals erleben werden? Sicher ist jedenfalls: Was
sie mit ihren Werbemethoden beschafft haben, möchten sie auch lange behalten und
beforschen: Mindestens 20 Jahre sollen die gesammelten Proben und Daten
aufbewahrt werden.</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Das Nahziel der popgen-Macher kann im
Merkblatt zur Einwilligungserklärung nachgelesen werden: "Es ist der Zweck der
Untersuchung, eine Risikoabschätzung für bestimmte genetische Erkrankungen in
der ,Durchschnittsbevölkerung' zu erstellen." Überprüft werden sollen
Forschungserkenntnisse "zur genetischen Veranlagung von weit verbreiteten
Krankheiten". Am Ende werde eine "deutschlandweit einmalige" medizinische
Informationssammlung stehen, die dem Gesundheitssystem "wichtige und wertvolle
Zukunftsdaten liefern wird".</FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Einmal veröffentlicht, wären derartige
Abschätzungen auch für nichtmedizinische Zwecke nutzbar: Versicherungen könnten,
mit Verweis auf Resultate populationsgenetischer Studien, höhere Prämien für
Angehörige von "Risikogruppen" verlangen; Arbeitgeber könnten vermeintlich
genetisch belastete Beschäftige aussortieren. Den Krankenkassen preisen die
Kieler Forscher ihr Projekt als Beitrag zur Vorbeugung an: "Manche Therapien
erzeugen (zu) viele Nebenwirkungen. Marker erkennen, die Nebenwirkungen
vermeiden und gewollte Wirkungen optimieren helfen, schafft mehr Gesundheit zu
weniger Kosten."</FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Welche Forschungsvorhaben im Einzelnen
stattfinden sollen, steht nicht in dem Merkblatt - eine Unbestimmtheit, die auf
der Linie des Nationalen Ethikrats liegt (siehe Artikel unten). Dabei dürfen
auch "wissenschaftliche Kooperationspartner" die von popgen akquirierten
Blutproben und Daten nutzen. Namentlich benannt werden sie jedoch nicht; gedacht
ist wohl vornehmlich an Teams, die im Rahmen des "Nationalen
Genomforschungsnetzes" agieren, dem auch die Kieler Biobanker
angehören.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Laut Forschungsstaatssekretär
Wolf-Michael Catenhusen (SPD) hat das von der Bundesregierung geförderte
Genomnetz binnen drei Jahren 80 Patentanmeldungen, 1.500 wissenschaftliche
Publikationen und - in Zusammenarbeit mit der Industrie - 90 Ideen für Produkte
hervorgebracht. Ziel der Forscher sei die "Entschlüsselung von Krankheitsgenen";
therapeutische Erfolge kann Catenhusen bislang allerdings nicht
aufzählen.</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Kommerzielle Potenziale hat popgen
durchaus im Blick: "Es kann sein", heißt es im Merkblatt zur Einwilligung, "dass
im Rahmen zukünftiger Forschungsergebnisse Patente entstehen, die auf
Erkenntnissen basieren, die aus Ihren Proben gewonnen wurden." Solche Patente
seien Voraussetzung für die Entwicklung neuer Medikamente. "In diesem Fall",
erklären die Sammler den Spendern vorsorglich, "besteht kein individueller
Patentanspruch, basierend auf Ihrem individuellen biologischen oder genetischen
Material." Ob und mit welchen Firmen popgen zu kooperieren gedenkt, steht nicht
im Aufklärungspapier.</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>taz Nr. 7416 vom 23.7.2004, Seite 18, 204
TAZ-Bericht KLAUS-PETER GÖRLITZER</FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2><A
href="http://www.taz.de/pt/2004/07/23/a0227.nf/textdruck">http://www.taz.de/pt/2004/07/23/a0227.nf/textdruck</A><BR> </FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Eine vollständige Anonymisierung ist
nicht möglich<BR>Der Ethikrat betont zwar das Selbstbestimmungsrecht der
Spender. Aber die Forschung mit Gewebeproben soll auch ohne Einwilligung erlaubt
sein<BR>Wer Biobanken aufbauen und vermarkten möchte, braucht nicht nur
Körperstoffe, persönliche Daten und viel Geld. Notwendig sind auch Regelungen,
die solche Sammlungen fördern und langfristig absichern helfen. Eine Vorlage für
den Bundestag, die in ein - seit langem angekündigtes - Gentestgesetz einfließen
könnte, hat der Nationale Ethikrat im Frühjahr geliefert.</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Die vom Bundeskanzler persönlich
berufenen Experten betonen das "Selbstbestimmungsrecht des Spenders", der
demnach in Entnahme sowie Speicherung von Körpersubstanzen und Daten
grundsätzlich einwilligen müsse.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Die Einwilligung, die der Ethikrat
wünscht, ist eine Blankoermächtigung. "Spender" sollen "ganz allgemein" und
unbefristet zustimmen, dass ihre Daten und Proben zu Forschungszwecken genutzt
werden. Begründung: Das Potenzial von Biobanken könne "häufig nur ausgeschöpft
werden, wenn deren Verwendung nicht auf einzelne, im Vorhinein spezifizierbare
Forschungsvorhaben begrenzt bleibt". Mittels Genchips ist es technisch machbar,
eine einzige Blutprobe auf etliche Merkmale hin zu analysieren.</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Wer einmal Ja gesagt hat, muss nach dem
Ethikrat-Modell damit rechnen, dass seine Daten und Substanzen kursieren: Sie
dürften auch an andere Forscher transferiert und verkauft werden, sofern sie
zuvor anonymisiert oder codiert worden sind; sogar komplette Biobanken dürfen
die Besitzer wechseln. Immerhin wird "Spendern" das Recht zugestanden, ihre
Einwilligung "jederzeit zu widerrufen". Trotzdem sollen Forscher die Materialien
dann nicht vernichten müssen - sondern, anonymisiert, weiter nutzen
dürfen.</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Wer eine vollkommene Anonymisierung von
Blutproben suggeriert, verspricht zu viel: "Das Ergebnis einer einzelnen
Genomanalyse", erläuterten die Datenschutzbeauftragten Ende 2000 der
Enquetekommission zur Medizinethik, "kann auch ohne die beigefügte Zuordnung zu
einer Person oder einer personenbezogenen Probe immer durch eine spätere
Referenzanalyse wieder re-individualisiert werden ebenso wie ein
Fingerabdruck."</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Vielen Menschen wird aber gar nicht
bewusst sein, dass Körpersubstanzen, die ihnen einst zwecks Diagnose oder
Therapie entnommen wurden, womöglich auch für wissenschaftliche und kommerzielle
Ziele weiter verwertet werden. Gleichwohl ist der Ethikrat entschieden dagegen,
die "Spender" nachträglich zu informieren und entscheiden zu lassen, ob ihre
Probe verwendet oder vernichtet werden soll.</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Bestehende Sammlungen, fürchten die
Experten, "wären für die Forschung verloren, wenn man sie rückwirkend nach
heutigen Kriterien beurteilen und für ihre Nutzung eine wirksame Einwilligung
und Aufklärung fordern würde". Dass Genforschung mit Biobanken Risiken in sich
birgt, weiß auch der Ethikrat. Potenzielle "Fehlentwicklungen in der
Gesellschaft" sollten aber "nicht Gegenstand der Aufklärung durch den Forscher
sein". Zwar könnten aus Analysen individueller Proben "Aussagen über die
genetischen Besonderheiten und Risiken" ganzer Patienten- und
Bevölkerungsgruppen abgeleitet werden. Mitbestimmen dürfen sollen sie aber
nicht. "Die Betroffenheit dieser Gruppen", findet der Ethikrat, "kann nicht dazu
führen, dass zusätzlich zur Einwilligung der Spender eine Gruppeneinwilligung
erforderlich ist." </FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>"KLAUS-PETER GÖRLITZER</FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>taz Nr. 7416 vom 23.7.2004, Seite 18, 112
TAZ-Bericht KLAUS-PETER GÖRLITZER</FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2><A
href="http://www.taz.de/pt/2004/07/23/a0225.nf/textdruck">http://www.taz.de/pt/2004/07/23/a0225.nf/textdruck</A><BR> </FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>informationspflicht <BR>Pauschale
Voraberklärung<BR>Der Grundsatz gilt für jede Forschung am Menschen: Wer an
einer klinischen Studie teilnimmt, muss wissen können, worauf er sich einlässt.
Zwingend ist eine verständliche Aufklärung über Zweck, angestrebte Verwertung
und Gesundheitsrisiken. Nur so ist realisierbar, was Juristen "informierte
Einwilligung" nennen. Dass Versuchspersonen damit oft überfordert sind, spricht
nicht unbedingt gegen das Prinzip - es ist aber Indiz für mangelnde Beratung,
Transparenz und Kontrolle im Studienalltag.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Wer Blutproben und persönliche Daten an
Biobanken abgibt, kann überhaupt nur dann "informiert" in Forschung einwilligen,
wenn Projekte, Ziele und Beteiligte zum Zeitpunkt der "Spende" bekannt sind.
Dies ist aber in der Regel nicht der Fall: Zweck solcher Sammlungen ist es ja
gerade, Körperstoffe und Daten jahrzehntelang bereitzuhalten - als Ressource für
Genforscher.</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>In ihrem Interesse und um Biobanken
abzusichern, plädiert der Nationale Ethikrat nun für eine kuriose Variante
informierter Einwilligung: "Wenn die Spender jedoch über die Unsicherheit der
konkreten zukünftigen Verwendungen aufgeklärt worden sind, sind sie sich darüber
im Klaren, dass sie sich auf eine Ungewissheit einlassen." Deshalb reiche eine
Voraberklärung, die pauschal und unbefristet jeder Forschung
zustimmt.</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Solchen Einflüsterungen sollte der
Gesetzgeber nicht folgen. Das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung
gebietet das Gegenteil: Wer Daten und Körperstoffe nutzen möchte, muss
verpflichtet werden, vor jedem Projekt Einwilligungen der "Spender" einzuholen
und diese auch während der Studie auf dem Laufenden zu halten.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>Dies muss auch bei der Anonymisierung von
Substanzen und Daten gelten. Denn Forschungsergebnisse wirken nicht nur auf die
Probanden. Kommt etwa ein Gentest auf den Markt, entwickelt auf Basis
verschlüsselter Blutproben und Daten von Menschen mit einer bestimmten
Behinderung oder Krankheit, müssen alle Betroffenen mit Konsequenzen rechnen.
Spätestens wenn Krankenkassen, Versicherungen und Arbeitgeber den Test zwecks
"Risikoselektion" einsetzen. "KLAUS-PETER GÖRLITZER</FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2>taz Nr. 7416 vom 23.7.2004, Seite 18, 73
TAZ-Bericht KLAUS-PETER GÖRLITZER</FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS" size=2><A
href="http://www.taz.de/pt/2004/07/23/a0224.nf/textdruck">http://www.taz.de/pt/2004/07/23/a0224.nf/textdruck</A><BR> </FONT></DIV>
<DIV><FONT face="Comic Sans MS"
size=2>~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<BR>"Wir brauchen keine
Bio-Terroristen, wenn wir Gentechniker haben."<BR>Independent Science Panel (<A
href="http://www.indsp.org">www.indsp.org</A>; dt.Ü. <A
href="http://www.indsp.org/ISPgerman.pdf">www.indsp.org/ISPgerman.pdf</A>)</FONT></DIV></BODY></HTML>