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<BR>----- Original Message ----- 
<BR>From: "Kein Patent" &lt;keinpatent@keinpatent.de&gt;
<BR>Sent: Tuesday, June 08, 2004 7:23 PM
<BR>Subject: taz-Serie "Grüne Gentechnik": Risiken (taz; GeNPost)
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<BR>Genpflanzen machen reich und glücklich - im Werbespot
<BR>
<BR>Die grüne Gentechnik bringt wirtschaftliche Risiken für Kleinbauern und 
<BR>fördert die Agrarfabriken. Versicherungen scheuen das Gentech-Geschäft
<BR>
<BR>BERLIN taz &nbsp;Die Daten kamen ausgerechnet aus den USA. Das
<BR>Landwirtschaftsministerium (USDA), das nicht als Gegner der grünen
<BR>Gentechnik gilt, erklärte: Amerikanische Bauern werden von genveränderten
<BR>Organismen (GVO) wahrscheinlich nicht mehr ernten als im konventionellen
<BR>Anbau. Auch der Verbrauch von Giften gegen Kräuter und Insekten sei nicht
<BR>gesunken, so das USDA.
<BR>
<BR>Die Aussage widerspricht nicht nur den Werbeslogans der Gentechkonzerne, sie
<BR>verweist auch auf einen Aspekt, der in der Debatte um die Gentech auf dem
<BR>Acker bisher kaum berücksichtigt wird: die ökonomischen Risiken für die
<BR>Anbauer der Designerplanzen.
<BR>
<BR>"Wenn die grüne Gentechnik kommt, bedeutet das erst einmal höhere Kosten für
<BR>die Bauern", sagt Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der
<BR>Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. Jede Probe, ob die Ernte
<BR>GVO-belastet sei, jedes Zertifikat über GVO-Freiheit, jeder Nachweis einer
<BR>Verunreinigung durch die GVO-Pollen des Nachbarn kosteten extra Geld.
<BR>
<BR>Wirklich teuer wird es, wenn wegen GVO-Ernten die Verarbeitungs- und
<BR>Tansportwege der Ernten getrennt werden müssen: Eigene Lkws, eigene Silos,
<BR>eigene Güterwaggons für GVO- und genfreie Ladungen werden den Bauern in
<BR>Rechnung gestellt, befürchtet Janßen. Ein Gutachten des Fraunhofer-Instituts
<BR>für Systemforschung kommt zu einem ähnlichen Schluss: Die Einführung der
<BR>Gentechnik bringe einen wirtschaftlichen Nutzen "insbesondere für
<BR>wachstumsorientierte Betriebe" - also die klassische industrielle
<BR>Agrarfabrik. "Bei kleinen und wachstumsschwächeren Betrieben ist eher eine
<BR>Verstärkung des innersektoralen Strukturwandels und eine Abwanderung von
<BR>Arbeitskräften zu befürchten."
<BR>
<BR>Auch die Einführung der Gentechnik in der Tierzucht könne die Großen
<BR>begünstigen und "insgesamt zu einer Verringerung von Betrieben und
<BR>Arbeitsplätzen im Agrarbereich führen. Zu Deutsch: Gentechnik macht die
<BR>Großen konkurrenzfähiger und drückt die Kleinen noch mehr an die Wand.
<BR>
<BR>Ein weiteres wirtschaftliches Risiko ist die Frage der Haftung für mögliche
<BR>Schäden durch GVO. Die Versicherungen sind sehr zurückhaltend. Der
<BR>Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat "erhebliche
<BR>Bedenken", dass das Risiko überhaupt versicherbar ist. Schließlich decke die
<BR>Haftpflichtversicherung nur unvorhergesehene Risiken. Doch Pollenflug ist
<BR>für die Versicherer ein "vorhersehbares, vermeidbares" Risiko. Für die
<BR>Münchner Rückversicherung ist deshalb klar: "Die Bauern sind unserer Meinung
<BR>nach das schwächste Glied der Kette. Bestehende übliche Deckungssummen für
<BR>landwirtschaftliche Betriebe müssten zur Deckung von Gentechnikrisiken
<BR>erhöht werden, was eine finanzielle Belastung für die Bauern bedeuten
<BR>würde."
<BR>
<BR>Der Deutsche Bauernverband (DBV) sieht diese Risiken nicht. Der Bauer kaufe
<BR>genauso das Saatgut und bediene die gleichen Maschinen bei GVO wie bei
<BR>genfreier Produktion, erklärt ein Sprecher. Das Hauptproblem der Bauern, so
<BR>der DBV, sei das Höfesterben, der Strukturwandel von vielen kleinen zu
<BR>wenigen großen Betrieben. Von den derzeit noch etwa 350.000 Höfen in
<BR>Deutschland werden jedes Jahr etwa 3 Prozent, über 10.000 Höfe, aufgegeben.
<BR>Die bewirtschaftete Fläche, die produzierte Menge und die Preise bleiben
<BR>aber etwa gleich: Immer weniger Höfe und immer weniger Bauern produzieren
<BR>immer mehr.
<BR>
<BR>Der Druck auf die Kleinen stellt jedoch wieder eine Verbindung zur
<BR>Gentechnik her: Georg Janßen sieht eine weitere Gefahr. "Wenn sich die
<BR>Kosten verschärfen und die Bauern so mit dem Rücken an der Wand stehen, kann
<BR>ihnen der Handel leicht billiges Futter aus GVO-Soja anbieten. Dann ist die
<BR>Versuchung sehr groß."
<BR>
<BR>BERNHARD PÖTTER
<BR>
<BR>taz 
<BR>5.6.2004, Seite 4
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