[Debatte-Grundeinkommen] Voraussetzungen für ein BGE- Antwort an Jörg Drescher

"Eckhard Rülke" ERuelke at gmx.de
Sa Dez 6 14:41:31 CET 2008


Hallo Theophil,

wozu soviel Aufwand für Klockmann-Ergüsse. Die ersten 4 Worte treffen den Nagel auf den Kopf und sind m.E. völlig ausreichend.

Guß
Eckhard


-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Wed, 03 Dec 2008 14:08:51 +0100
> Von: Theophil Wonneberger <the-o-phil at gmx.de>
> An: 
> CC: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Voraussetzungen für ein BGE- Antwort an Jörg Drescher

> Michael Klockmann schrieb:
> > Hier haben wir des Pudels Kern:
> >
> >   
> >> Schließlich  m u ß  ein Unternehmer die Ansprüche des Kapitals Zins)
> >> bedienen und diese als Kosten einrechnen.
> >>     
> >
> > So ist die Welt - alle wollen auf ihre Kosten kommen, mögen nicht gern
> > zusetzen, schauen wo sie bleiben, gucken was sie kriegen können, machen
> > gern ein gutes Geschäft, haben auch gegen ein Schnäppchen durchaus
> > nichts einzuwenden, wollen beteiligt werden wenn sie irgendwo was
> > reingeben, selbst der Kassenwart eines e.V. geht gerne mit einem kleinen
> > plus in der Kasse ins neue Jahr...
> >
> > Nur der brave schaffende Unternehmer, selbstlos wie er ist, achtet
> > penibel darauf, auf die rote Null zu kommen und niemandem zu
> > übervorteilen. Er muß nur leider, so die Ideologie der rostroten
> > Gesellen, die raffgierigen "Ansprüche des Kapitals bedienen"...
> >       
> >   
> 
> Was soll die Polemik? Niemand nimmt Unternehmer pauschal in Schutz oder 
> behauptet, daß diese nicht nutzenmaximierend agieren würden. Vielmehr 
> erscheint es mir als Ideologie, Unternehmern pauschal Ausbeutungsgelüste 
> zu unterstellen und den ganzen Berufsstand an den Pranger zu stellen.
> 
> >   
> >> und diese als Kosten einrechnen. Da er diese nicht vollständig 
> >> auf die Produktpreise abwälzen kann (Konkurrenz), muß er möglichst
> viel 
> >> beim Arbeiter einsparen (Mehrwert.
> >>     
> >
> > Klar muß er sein Fremdkapital bedienen, wenn er denn welches
> aufgenommen
> > hat, warum sollte ihm denn sonst jemand was leihen?
> >
> > Aber was ist eigentlich mit den Ansprüchen seines Eigenkapitals? Sind
> > die eigentlich genauso unerbittlich wie der ehern festgeschriebene böse
> > Zins? Und wie und wo sind die eigentlich so unverrückbar festgelegt?
> Bei
> > 5%?
> >   
> 
> Eigenkapital oder Fremdkapital spielt in diesem Fall keine Rolle. Auch 
> Eigenkapital muß verzinst werden, sonst ist der Preis der Untergang am 
> Markt. Abgesehen davon, daß zumindest in Dt. der Großteil aller 
> Unternehmungen fremdfinanziert ist, würde eben auch ein Verzicht auf 
> Eigenkapitalverzinsung letztlich einen Nachteil gegenüber der Konkurrenz 
> bedeuten. Das Zinsniveau ist eben ein Marktniveau und liegt empirisch 
> durchschnittlich bei 4 - 5 Prozent.
> 
> > Also, wenn mir einer nachweist, das Chefs in Wirklichkeit wirklich so
> > altruistisch sind und, am besten vor Weihnachten, sich mit ihren
> > Angestellten über die Bücher setzen, ihnen offenlegen, wie es so
> > gelaufen ist, um dann den Überschuß schön gerecht an alle
> auszuschütten,
> > dann wäre ich ja bereit, diese meine Ansicht nochmal zu überdenken.
> >   
> 
> Wie gesagt, das hat niemand behauptet.
> 
> > Bis dahin bleibe ich dabei: Wir alle und die lieben Bänker und
> > Unternehmer auch - alle schauen wir, wo wir bleiben. Und das ist sogar
> > rein menschlich gesehen weitgehend ok. Da gibt es vielleicht Gewieftere
> > und Geschäftsuntüchtigere, jüngere und ältere, sozialere und
> Ganoven,
> >   
> 
> Dito.
> 
> > aber eben kein kleines, heimatliches, schaffendes gutes hie und
> > irgendwas großes internationales bedrohliches böses raffendes irgendwo
> > da draußen, was in Schwärmen über uns herfällt und unsere armen
> > Unternehmerpurzelchen aussaugt. 
> >   
> 
> Wieder eine Unterstellung, die ich zurückweisen muß. Niemand hat 
> zwischen guten und schlechtem Kapital unterschieden. Das machen 
> höchstens sozialdemokratische Heuschreckenzüchter. Un dschon gar nicht 
> zwischen schaffendem und raffendem, das haben m.W. nur die 
> Nazionalsozialisten gemacht, mit denen Du mich hoffentlich nicht in eine 
> Ecke stellen willst.
> 
> > Diesen Wahn, immer wenn die kapitalistischen Widersprüche sich
> > krisenhaft in Erinnerung bringen, SCHULDIGE zu finden, hat Hannah Arendt
> > bezeichnet als das worauf sich eine ansonsten in allen Punkten heillos
> > zerstrittene Gesellschaft einigen kann.
> >
> > Ohne mich, ich bleibe dabei, das Adam Riese schuld ist!
> >
> > Michael
> >   
> 
> Und zum dritten Mal eine Unterstellung. Niemand hat Schuldige gesucht 
> oder benannt. Worum es mir geht, ist ja gerade, auf Fehler im System 
> hinzuweisen, nicht, wie es alle gegenwärtig gerne tun, einzelne Akteure 
> oder Gruppen als Verursacher der Krise hinzustellen. Genau dieses 
> Problem hat auch schon Marx (den Du ja anscheinend gelesen hast) 
> gesehen, dals er von den Kapitalisten als "Charaktermasken" gesprochen 
> hat. Eben gerade eine Betrachtung der FUNKTION, nicht der PERSON.
> 
> Leider verweigern sich viele Marxisten bis heute der Einsicht, daß ein 
> Großteil der Menschen (nicht nur die sog. Kapitalisten) am 
> Ausbeutungsprozeß Teil hat, einerseits als Kapitalgewinner (Aktion, 
> Zinserträge, Gewinnbeteiligung), anderseits als Verlierer (Lohnarbeiter, 
> Konsument). Die Bilanz freilich sieht für jeden anders aus, für die 
> meisten negativ.
> 
> Was wir für ein umfassendes Verständnis der Symptome des gegenwärtigen 
> Wirtschaftssystems bräuchten, ist eine nicht-verkürzte 
> Kapitalismuskritik, die neben der Produktionssphäre auch die Geldseite 
> mit in Betracht zieht. Die Marxsche Mehrwertheorie ist m.E. ein 
> richtiger, aber ungenügender Ansatz, der vielleicht dem Kapitalismus 
> mehr genützt als geschadet hat, inderm er den Blick systematisch auf 
> Scheinwidersprüche gelenkt hat, die von vielen Anhängern gerne als 
> einfache Erklärung angenommen wurden.
> 
> Marx ist tot, es lebe Adam Riese!
> 
> Theo
> 
> >
> >
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> > Bedingungslos für das 13. Grundeinkommen!
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